Weitere ASP-Ausbrüche bei Wildschweinen in Schweden
Nachdem das Schwedische Nationale Veterinärinstitut (SVA) Anfang September erstmals einen Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) gemeldet hat, ist die Zahl der infizierten Wildschweine auf aktuell 41 gestiegen. Alle Kadaver wurden innerhalb der Sperrzone gefunden, die rund 145 km nordwestlich der Hauptstadt Stockholm liegt. Es beständen weiterhin Unklarheiten über den Erregereintrag, ließ das SVA verlauten.
Um die Situation zu bewerten und die Verantwortlichen vor Ort zu unterstützen, hat eine EU-Expertengruppe in der vergangenen Woche der von der ASP betroffenen Region einen Besuch abgestattet. Die Gruppe lobte die bisherige Vorgehensweise und betonte die Bedeutung der Zusammenarbeit mit den örtlichen Jägern. Die Empfehlungen der Experten würden in die weiteren Schritte zur Bewältigung des Ausbruchs einbezogen, so Karl Ståhl, Landesseuchenarzt beim SVA.
Derweil hat der norwegische Landwirtschaftsminister Geir Pollestad in einer offiziellen Mitteilung angekündigt, die Maßnahmen zu intensivieren, um die Wildschweinpopulation in dem skandinavischen Land auszurotten. „Ich habe bei Treffen Gespräche mit wichtigen Akteuren geführt und es besteht ein Konsens über den Ernst der Lage und das Risiko, das Wildschweine für die Gesundheit unserer Tiere darstellen. Alle sind sich einig, dass die Wildschweinpopulation in Norwegen zurückgehen muss. Es wurde daran gearbeitet, neue Maßnahmen zu prüfen, aber ich kann bereits jetzt ankündigen, dass das Ziel klarer und enger wird. Das Ziel muss sein, dass wir die Wildschweinpopulation in Norwegen ausrotten“, erklärt Pollestad.
Verbreitung von Viren abhängig von Artenvielfalt
In einem intakten Ökosystem gibt es aufgrund der großen Vielfalt an Tieren auch eine Vielzahl unterschiedlicher Viren. Wenn die Artenvielfalt abnimmt, besteht jedoch die Gefahr, dass sich die Viren verbreiten, die am widerstandsfähigsten sind. Das ist das Ergebnis einer Studie von Wissenschaftler:innen der Charité – Universitätsmedizin Berlin in Kooperation mit dem Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW), die Auswirkungen der zunehmenden Abholzung von Regenwald auf Stechmücken und deren Viren untersucht hat.
Die Forschenden konnten belegen, dass sich die Zerstörung tropischer Regenwälder negativ auf die Vielfalt an Stechmückenarten auswirkt. Außerdem fanden sie heraus, dass sich in diesem Szenario die widerstandsfähigen Stechmückenarten durchsetzen, was wiederum zu einer schnelleren Verbreitung derer Viren führen kann, sofern es viele Exemplare der Art gibt. „Wenn eine Wirtsart sehr häufig ist, dann erleichtert das die Ausbreitung von Viren“, erklärt Prof. Dr. Sandra Junglen, Leiterin der Arbeitsgruppe „Ökologie und Evolution von Arboviren“ am Institut für Virologie der Charité. Unter ihrer Federführung haben die Wissenschaftler:innen Stechmücken aus einem Gebiet an der Elfenküste auf Virusinfektionen getestet.
„Dann haben wir geschaut, wie sich in den unterschiedlichen Landnutzungstypen die Zusammensetzung an Stechmückenarten unterscheidet, wo bestimmte Viren vorkommen und wie häufig diese sind“, erklärt Kyra Hermanns vom Institut für Virologie der Charité und Erstautorin der Veröffentlichung. „Damit konnten wir zum ersten Mal nachweisen, dass die Verbreitung der Viren nicht auf eine enge genetische Verwandtschaft zurückzuführen ist, sondern auf die Eigenschaften ihrer Wirte – also insbesondere auf jene Stechmückenarten, die gut mit veränderten Umweltbedingungen in gestörten Lebensräumen zurechtkommen“, ergänzt Junglen. Die Studie macht deutlich, wie wichtig Artenvielfalt ist, und kann helfen, neue Einblicke in die Dynamik von Infektionskrankheiten zu generieren.
Tierarztmangel: Arbeitszeitgesetz muss umgehend flexibilisiert werden
Der seit Jahren anhaltende Mangel an tiermedizinischen Fachkräften gefährdet zunehmend eine flächendeckende Versorgung von Haus-, Hobby- und Nutztieren. Der Personalmangel schränkt insbesondere den Not- und Nachtdienst ein. Das gefährdet nicht nur die Tiergesundheit, sondern auch den Tierschutz. Ein verändertes Auswahlverfahren für Studierende der Veterinärmedizin, angepasste Studieninhalte, verbesserte Arbeitsbedingungen sowie eine Entbürokratisierung des Berufsalltags könnten u.a. zur Lösung dieses Konfliktes beitragen, wie die Bundestierärztekammer (BTK), die Landestierärztekammern sowie der Bundesverband praktizierender Tierärzte (bpt) erklären.
In einer gemeinsamen Presseerklärung fordern die Verfasser:innen die Bundesregierung auf, das Arbeitszeitgesetz zu flexibilisieren, damit die verfügbaren Arbeitszeiten sinnvoller verteilt werden können. Die Tierärzteschaft schlägt in ihrer Erklärung erneut eine gesetzliche Umstellung von einer Tages-Höchstarbeitszeit auf eine Wochen-Höchstarbeitszeit sowie eine begrenzte Verkürzung vorgegebener Ruhezeiten und flexible Wochenend- und Feiertagsregelungen vor. Nur so könne sichergestellt werden, dass angestellte und selbstständige Tierärztinnen und Tierärzte den tierärztlichen Notdienst aufrechterhalten können. Die Verantwortlichen aus Politik und Verwaltung sind aufgefordert, die im Koalitionsvertrag der Bundesregierung vereinbarte Flexibilisierung des Arbeitszeitgesetzes aktiv umzusetzen.
Auch der Dessauer Zukunftskreis (DZK) befasst sich am 27. und 28. September 2023 erneut im Rahmen eines Branchentreffens mit dem Tierärztemangel sowie möglichen Lösungsansätzen. Diese Vorschläge werden im Anschluss an das Treffen in Wörlitz auf der Webseite Tierarztmagel.de veröffentlicht. Hier werden auch News zum Thema Tierärztemangel veröffentlicht.
Außerdem informiert die Webseite des DZK BerufTierarzt.de über die Vielfältigkeit des tierärztlichen Berufs sowie das Studium der Veterinärmedizin. Tierärztinnen und Tierärzte aus allen bereichen sind herzlich eingeladen, dabei mitzuwirklen.
Tierschützer:innen erneuern Forderungen nach mehr Katzenschutz
In Schleswig-Holstein und in Bayern wächst der Druck auf die Landesregierungen, den Katzenschutz zu stärken. In den Bundesländern wächst die Zahl der Straßenkatzen, die sich unkontrolliert vermehren und für Überfüllungen der Tierheime sorgen. So fordert die SPD-Fraktion in Schleswig-Holstein, eine landesweite Kastrations-, Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für Freigängerkatzen einzuführen. Der Vorstoß wird von Tierschützer:innen begrüßt.
„Das Leid der auf Industriebrachen, Bauernhöfen oder in Kleingartenanlagen lebenden Straßenkatzen in Schleswig-Holstein ist dramatisch. Die hungrigen Tiere sind permanent auf Futtersuche, meist krank und dauernd in Gefahr, etwa durch den Autoverkehr. Viele Kitten versterben elend in den ersten Lebensmonaten“, erklärt Ellen Kloth, die Vorsitzende des Deutscher Tierschutzbund Landesverband Schleswig-Holstein e. V. Zudem hat die FDP zwei Anträge eingereicht, die eine auskömmliche Finanzierung von Katzenkastrationsaktionen bzw. die Unterstützung der örtlichen Tierheime vorsehen. „Mit einer landesweiten Katzenschutzverordnung wäre Schleswig-Holstein einer der Vorreiter im Katzenschutz in Deutschland. Zusätzlich braucht es von Land und Kommunen dauerhafte finanzielle Unterstützung für Kastrationsaktionen, um das Tierschutzproblem langfristig und nachhaltig anzugehen“, konstatiert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, der allerdings eine bundesweite Regelung bevorzugen würde.
Auch in Bayern werden die Forderungen nach einer landesweiten Kastrationspflicht für Katzen lauter. Nach Angaben des bayerischen Tierschutzbundes leben in dem Freistaat etwa 300.000 streunende Katzen. Die Dunkelziffer dürfte jedoch um einiges höher sein. Für Tanja Schnabel, Leiterin der Nürnberger Tierheims, tragen die zahlreichen unkastrierten Freigängerkatzen massiv zur unkontrollierten Vermehrung der Straßenkatzen bei. Mit Blick auf die anstehenden Landtagswahlen in Bayern fordert der bayerische Tierschutzbund eine landesweite Regelung.
MERS-Impfstoff wird an älteren Personen getestet
Forschende der Universität Oxford sind bei der Entwicklung eines Impfstoffes gegen das Middle East Respiratory Syndrome (MERS) einen entscheidenden Schritt weitergekommen. Im Rahmen einer Studie sind am 15.09.2023 die ersten Teilnehmer:innen im Alter von 50 bis 70 Jahren mit einem von der Professorin Dame Sarah Gilbert entwickelten Vakzin geimpft worden. „Vor der COVID-19-Pandemie hatten wir unseren ChAdOx1-MERS-Impfstoff bereits an jungen Erwachsenen in Großbritannien und Saudi-Arabien getestet. Diese Versuche lieferten Informationen, die für die rasche Entwicklung des COVID-19-Impfstoffs von Oxford/AstraZeneca entscheidend waren. Wir kehren nun zu der Aufgabe zurück, einen Impfstoff gegen MERS zu entwickeln und werden ihn zum ersten Mal an älteren Erwachsenen testen, also an der Altersgruppe, die am meisten Schutz vor diesem lebensbedrohlichen Virus benötigt“, erklärt Gilbert.
MERS wird durch ein Virus, das von Kamelen auf Menschen übertragen wird, ausgelöst. Das Virus stammt aus derselben Virusfamilie wie SARS-CoV-2, was für COVID-19 verantwortlich ist. Laut Informationen der Weltgesundheitsorganisation WHO hat auch MERS das Potential, eine Pandemie auszulösen. Noch gibt es weder Behandlung noch einen Impfstoff gegen die Viruserkrankung. „MERS hat eine höhere Sterblichkeitsrate als COVID-19, und wir haben noch keine wirksamen Behandlungen oder Impfstoffe dagegen. Diese Studie ist eine spannende Gelegenheit, auf unserer Partnerschaft mit Liverpool aufzubauen, die während der COVID-19-Impfstoffversuche in Oxford entstanden ist, um einen vielversprechenden Impfstoff gegen ein anderes potenziell tödliches Coronavirus zu untersuchen", betont Professor Maheshi Ramasamy, Clinician Scientist bei der Oxford Vaccine Group und Leiter der Studie.
Erste EHD-Ausbrüche in Frankreich
Die Epizootische Hämorrhagische Krankheit (EHD) ist eine meldepflichtige Tierseuche, die vorwiegend bei nordamerikanischen Hirsch- und Antilopenarten vorkommt, aber auch in seltenen Fällen auf Rinder übertragen werden kann. Der Krankheitserreger wird durch den Stich von Gnitzen übertragen. Die klinischen Symptome sind ähnlich wie bei der Blauzungenkrankheit.
Im Herbst 2022 wurden die ersten Ausbrüche bei Rindern in Italien und Spanien gemeldet. Nun ist die Tierseuche auch in Frankreich nachgewiesen worden. Betroffen sind drei Betriebe in den Départements Pyrénées-Atlantiques und Hautes-Pyrénées, nahe der spanischen Grenze. Wie das französische Landwirtschaftsministerium in der vergangenen Woche verkündete, wurden umgehend Sperrzonen um die Betriebe eingerichtet, um eine weitere Ausbreitung zu vermeiden. Aus den betroffenen Zonen dürfen lediglich lebende Wiederkäuer zur Schlachtung verbracht werden.
Geflügelpestvirus auf keinen Fall unterschätzen
Die Geflügelpestvirus vom Typ H5N1 hat sich, mit Ausnahme weniger Regionen, inzwischen beinahe in der ganzen Welt ausgebreitet. H5N1 ist erstmals im Jahr 1996 in China nachgewiesen worden, zu einer Zeit, als überall in Südostasien große Geflügelfarmen aufgebaut wurden, wie Timm Harder Leiter des Nationalen Referenzlabors für Aviäre Influenza (A)/Geflügelpest am Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) auf der Insel Riems, erklärt. „Das hat dem Virus in die Hände gespielt. Bereits zu jener Zeit hätte man diesen Virusstammbaum komplett ausrotten müssen, das ist leider nicht gelungen. Das ist die Wurzel allen Übels, das sich nun ereignet“, so Harder.
Der Experte befürchtet, dass das hochpathogene Virus schon bald die Antarktis und die ihr vorgelagerten Inseln im Südpolarmeer, die Falklandinseln und Südgeorgien erreichen wird. „Man mag sich das Szenario nicht ausmalen, das sich ereignet, wenn das Virus dort eingetragen wird“, betont Harder. „Die Antarktis ist weltweit eines der üppigsten Ökosysteme, das viele Vogelarten in teilweise riesigen Kolonien anzieht. Es wäre eine Katastrophe“, sagte Harder gegenüber dem Tagesspiegel. Die Virusinfektion könne wie ein Lauffeuer durch die Kolonien gehen, in denen die Tiere dicht gedrängt leben, und einzelne Arten in ihrem Bestand sehr stark gefährden.
Inzwischen scheint das Virus allerdings auch leichter auf Säugetiere überzuspringen. So mussten im Herbst vergangenen Jahres auf einer Pelztierfarm im Nordwesten Spaniens mehr als 50.000 Nerze nach einem Ausbruch mit dem Vogelgrippevirus H5N1 gekeult werden. Zudem sind erst vor wenigen Monaten in Polen mindestens 29 Katzen an einer Infektion mit dem Virus gestorben. So gesehen steigt das Risiko für den Menschen. Doch hat sich das Virus bisher nicht an den Menschen angepasst, obwohl sich in einigen wenigen Fällen auch Menschen bereits mit dem Virus infiziert hätten, die engen Kontakt mit Geflügel hatten. Das lässt den Schluss zu, dass H5N1 ein nicht zu unterschätzendes Potenzial für eine sogenannte Zoonose habe, so Harder.
„Es ist auf jeden Fall große Vorsicht angebracht“, so der FLI-Experte Harder. Aber es sind doch einige Mutationen nötig, damit H5N1 das schafft und Menschen sich dann auch gegenseitig infizieren können. „Es ist nicht ein einziger Schalter, der umzulegen ist, sondern es ist eine ganze Schalttafel mit vielen Schräubchen bzw. Mutationen nötig.“ Doch jede Infektion eines Menschen mit dem Virus gibt diesem mehr Chancen, sich weiter anzupassen. „Spätestens seit SARS-CoV-2 sollte uns klar sein, dass wir kein Virus unterschätzen dürfen und bereits dann, wenn ein verdächtiges Virus erstmalig auftaucht, viel konsequenter handeln müssen“, warnt der FLI-Experte.
Bauernverband fordert Übermittlung aktueller Wolfszahlen
Der Deutsche Bauernverband (DBV) und der Deutsche Jagdverband (DJV) haben die Bundesregierung aufgefordert, dem Wunsch der EU-Kommission, die aktuellen Daten über die wachsenden Wolfspopulationen zu übermitteln, nachzukommen. Bisher verweigere das zuständige Bundesumweltministerium die Mitarbeit und verweise auf die turnusmäßige Meldung, die für 2025 geplant sei, heißt es in einer Erklärung des DBV.
„Eine kritische Überprüfung des Schutzstatus und ein aktives Bestandsmanagement in Europa dürfen nicht weiter durch Deutschland blockiert werden", erklären Bernhard Krüsken, DBV-Generalsekretär und Olaf Niestroj, Geschäftsführer des DJV. Die Verbände kritisieren die Verschleppungsstrategie scharf und fordern das Ministerium auf, die für heute vorgesehene Meldung nachzuholen. Es gäbe keinen Zweifel daran, dass die in dieser Woche zusammengetragenen Wolfsdaten aus den Bundesländern ausreichten, damit die Bundesregierung den günstigen Erhaltungszustand nach Brüssel melden kann, heißt es weiter.
Die EU-Kommission plant, auf Basis der erhobenen Daten den Status des Wolfsschutzes gegebenenfalls zu ändern sowie den Rechtsrahmen zu aktualisieren. So sollen von wachsenden Wolfspopulationen betroffene Länder flexibler und schneller handeln können. Doch bislang reichten die eingegangenen Daten nach eigenen Worten der Kommission nicht aus, um weitere Maßnahmen in Gang zu bringen.
EU-Kommission will Glyphosat-Zulassung bis 2033 verlängern
Der umstrittene Unkrautvernichter Glyphosat darf aktuell bis zum 15. Dezember 2023 in der EU verwendet werden. Die Europäische Kommission hat nun eine Verlängerung der Zulassung bis zum Jahr 2033 vorgeschlagen, nachdem die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) Glyphosat im Juli 2023 als unkritisch eingestuft hat. Unter anderem sollen jedoch Maßnahmen zur Risikominderung vorgesehen werden.
Die 27 EU-Mitgliedsstaaten sind nun in der Pflicht, über den Vorschlag der Kommission abzustimmen. Mindestens 15 Stimmen sind erforderlich, um den Vorschlag entweder zu unterstützen oder zu blockieren. Sollte sich keine Mehrheit für oder gegen den Vorschlag finden, entscheidet die Kommission.
Der Unkrautvernichter steht im Verdacht, krebserregend zu wirken und die Umwelt zu beeinträchtigen sowie das Insektensterben zu intensivieren. Die deutsche Regierung will Glyphosat ab Anfang 2024 nicht mehr zulassen, auch wenn eine Zulassung auf EU-Ebene verlängert wird. Eine schrittweise Darstellung des Erneuerungsprozesses, einschließlich der neuesten Entwicklungen, ist auf der Website der Europäischen Kommission zu finden.
Schweinehalter:innen unzufrieden mit der Politik
Laut einer aktuellen Umfrage unter 500 Landwirt:innen durch die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) wird ein Großteil der Befragten in den nächsten 12 Monaten voraussichtlich keine größeren Investitionen vornehmen. Die Gründe dafür sind neben der fehlenden Planungssicherheit und hohen Genehmigungshürden besonders die Bürokratie und die mangelnde Finanzierung.
Die Ergebnisse legen ein durchweg schlechtes Wirtschaftsklima für die Schweinehaltung dar, das weniger auf der wirtschaftliche Lage als vielmehr auf den politischen Entscheidungen basiert. „Es ist nicht die aktuelle wirtschaftliche Lage, die zu Unzufriedenheit unter den Schweinehaltern führt. Vielmehr treibt die politische Situation die Bauern zur Verzweiflung“, stellt ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack fest.
Insbesondere die Sauenhalter:innen seien schlichtweg frustriert und schätzen ihre Aussichten langfristig als sehr schlecht ein. Aber auch bei den Mästern und Ferkelerzeugern ist die Stimmung aktuell auf dem Tiefpunkt. So beabsichtigen rund 32 % der Befragten, ganz konkret in den kommenden fünf bzw. zehn Jahren aus der Ferkelerzeugung auszusteigen. Hinzu kommt ein weiteres Drittel, bei dem der Verbleib in der Ferkelerzeugung noch unklar ist. Das bedeutet, dass nur lediglich ca. 35 % der Ferkelerzeuger sicher weitermachen wollen. Bei den Mästern plant knapp ein Viertel, in den kommenden fünf bzw. zehn Jahren auszusteigen. Sowohl die Bundesregierung als auch die Landesvertretungen erhalten fast durchweg sehr schlechte Noten für ihre politischen Entscheidungen. Aktuell könnte jedoch die Unzufriedenheit mit der Arbeit der Regierungskoalition unter den Schweinehaltern kaum größer sein. Die in Aussicht gestellte Förderung sehen die meisten Befragten nicht als wirkliche Hilfe an.