22.01.2021: Antibiotikaresistenzen breiten sich schneller aus als bisher angenommen
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) stellen
Antibiotikaresistenzen eine der größten Bedrohungen der globalen
Gesundheit dar. Allein in Europa sterben mehr als 33.000 Menschen
jährlich an den Folgen einer Antibiotikaresistenz. Eine Analyse der
Chalmers University of Technology hat aktuell ergeben, dass sich
Antibiotikaresistenzen noch schneller ausbreiten könnten, als bisher
angenommen. Einen Grund dafür sehen die Forschenden in der
genetischen Übertragung der Resistenzmechanismen zwischen Bakterien in unseren
Ökosystemen sowie dem Menschen. Wie Jan Zrimec,
Wissenschaftler an der Chalmers University of Technology, erklärt,
haben viele der
Resistenzgene, die bei Menschen nachgewiesen werden konnten,
ihren Ursprung in zahlreichen Bakterien, die in der Erde, im Wasser oder
in Pflanzen vorkommen. Zrimec hat eine neue Methoden der Datenanalyse
entwickelt. Diese hat ergeben, dass der genetische Transfer leichter
Grenzen überwinden kann, als zuvor angenommen worden war. Die
von dem Wissenschaftler entwickelte Datenanalyse kann andere
Forschende bei ihrer Arbeit an Antibiotikaresistenzen unterstützen.
Fortbildungsangebote zur Antibiotikaminimierung im Stall finden Tierärztinnen und Tierärzte mit den VetMAB-Kursen auf Myvetlearn.de.
22.01.2021: Tiergesundheit von Nutztieren muss nachhaltig verbessert werden
Im Rahmen des Global Forum for Food and Agriculture (GFFA) haben
ExpertInnen aus Agrarökonomie, Tierhaltung und Politik über
Verbesserungen der Tiergesundheit von Nutztieren auf der ganzen
Welt diskutiert. Im Fokus der Podiumsdiskussion standen die Themen
Resilienz sowie Nachhaltigkeit. Die Verbesserung der Tiergesundheit
und des Krankheitsmanagements werde jedoch in
Nachhaltigkeitsbewertungen selten berücksichtigt, so Anne Mottet,
Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen
(FAO), die in einer verbesserten Tiergesundheit auch wirtschaftliche
Vorteile sieht. Anhand der Afrikanischen Schweinepest (ASP) hat Dr.
Jude Capper, Nachhaltigkeitsexpertin für
Nutztierhaltung,
die Reduktionspotenziale bei Ressourcen sowie Treibhausemissionen
erläutert. ASP-Ausbrüchen auf der ganzen Welt sind fast 150
Millionen Schweine zum Opfer gefallen. „Im Rahmen des
Europäischen Green Deal und der Farm-to-Fork-Strategie wird die EU
aktiv beitragen zum globalen Übergang hin zu einer nachhaltigen
Landwirtschaft und Nahrungsmittelsystemen im Einklang mit den
strategischen Entwicklungszielen der Vereinten Nationen. Dies
schließt Maßnahmen zur Tiergesundheit und zum Tierschutz ein“,
erklärte Claire Bury, stellvertretende Generaldirektorin der Direktion
für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit bei der Europäischen
Kommission, zum Abschluss der Diskussion.
22.01.2021: BRS fordert konsequenten Schutz der Hausschweine vor ASP
Auch im Falle eines Ausbruchs der Afrikanischen Schweinepest (ASP)
soll es Schweine haltenden Betrieben weiterhin erlaubt sein, die Tiere
im Freien bzw. mit Auslaufmöglichkeiten zu halten. Das haben die
Agrarminister der Länder am 14.01.2021 beschlossen. Kritisch sei
dieser Beschluss jedoch in Hinsicht auf die Risikoeinschätzung des
Friedrich-Loeffler-Institus (FLI) sowie der empfohlenen Aufstallung im
Falle eines ASP-Ausbruchs, so die Reaktion des Bundesverbandes
Rind und Schwein e.V. (BRS). Die Erklärung der sächsischen Agrar-
Staatssekretärin Gisela Reetz, dass die Auslauf- und Freilandhaltung
artgerecht sei und daher weiterhin ermöglicht werden solle, hält der
BRS für fahrlässig. Die wirtschaftliche
Existenz der Tierhalter gegen
eine gesellschaftlich anerkannte Form der Tierhaltung abzuwägen,
sei zudem unangemessen. Das FLI habe deutlich hervorgehoben,
dass die in der SchHaltHygV vorgesehenen Maßnahmen für Auslauf-
und Freilandhaltungen einen Eintrag des ASP-Virus nicht mit der
erforderlichen Sicherheit verhindern. Der Bundesverband fordert
daher einen konsequenten Schutz der Hausschweinbestände im
Rahmen der Möglichkeiten der Schweinepestverordnung. Tierärztinnen und Tierärzte können sich zum Thema ASP im gleichnamigen E-Learningkurs auf Myvetlearn.de
fortbilden. Der Kurs eignet sich auch zur Fortschreibung der
Fortbildungspflicht gemäß SchHaltHygV.
22.01.2021: Rindertuberkulose bei Familie in Bayern nachgewiesen
Bei drei Mitgliedern einer Landwirtsfamilie, unter anderem bei einem
Kind, im oberbayerischen Geretsried, ist die Rindertuberkulose
festgestellt worden. Der Erreger der Tierseuche war von infizierten
Rindern des Betriebs auf die Personen übertragen worden. Alle
Rinder wurden aus Seuchenschutzgründen getötet. Die Infizierten
hätten keine Symptome, wie das Landratsamt Bad Tölz- Wolfratshausen
informiert. Sicherheitshalber seien Mitschülerinnen
und Mitschüler und Lehrkräfte des infizierten Kindes jedoch ebenfalls getestet
worden. Seit mehr als 20 Jahren gelten die Rinderbestände in der
Bundesrepublik offiziell als frei von Tuberkulose. Zu sporadisch
infizierten Tieren ist es jedoch bereits in den vergangenen Jahren immer mal wieder
gekommen, wie das Bundesinstitut mitteilte.
21.01.2021: BfT-Broschüre über Zulassungverordnung von Tierarzneimitteln erschienen
Am 28. Januar 2022 wird die neue europäische
Tierarzneimittelverordnung in Kraft treten. Mit einer Broschüre
informiert der Bundesverband für Tiergesundheit (BfT) über die
Anforderungen und Verfahren von Zulassungen von Tierarzneimitteln.
Bereits Anfang des laufenden Jahres wurden die beiden ersten
Nachfolgerechtsakte zur Basisverordnung (EU) 2019/6 veröffentlicht.
Ziel der neuen Verordnung ist es, die Bedingungen für Hersteller
von
Tierarzneimitteln anzugleichen, die Wettbewerbsfähigkeit zu
verbessern sowie Innovation zu stimulieren. Zudem sollen damit
eventuelle bürokratische Hürden auf dem Weg zur
Arzneimittelzulassung abgebaut werden. Anforderungen,
insbesondere au antimikrobielle Mittel, wurden strikter gefasst. Auf
der Internetseite des BfT kann die Broschüre in deutscher und
englischer Sprache heruntergeladen werden.
21.01.2021: Kompetenznetzwerk Nutztierhaltung mahnt zur Eile
Jochen Borchert, früherer Bundesagrarminister und nun Vorsitzender des sogenannten "Kompetenznetzwerks Nutztierhaltung" und damit verantwortlich für den Umbau der Tierhaltung und mehr Tierwohl in Deutschland, hat die amtierende Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner zur Eile gemahnt. Schließlich habe man ihr die Vorschläge bereits vor fast einem Jahr überreicht. Nun sei es Zeit zu handeln, noch vor der Bundestagswahl, erklärte Borchert gegenüber der Osnabrücker Zeitung. Zuvor machte er darauf bereits beim 32. Geseker Schweineabend der Vivet Schweinegesundheit GmbH am 14.1.2021 aufmerksam, wo er
Gastredner war. „Die nächsten Wochen sind wertvolle Zeit, die genutzt werden muss", sagte Borchert. „Der Einstieg muss noch in diesem Jahr, muss noch vor der Bundestagswahl gelingen. Ansonsten drohen infolge der Koalitionsverhandlungen Verzögerungen." Die Vorschläge der Borchert-Kommission sehen einen Umbau der Tierhaltung und stark verbesserte bzw. artgerechtere Haltungsbedingungen bis 2040 vor. Der Umbau soll u.a. durch einen Preisaufschlag auf Fleisch, Milch und Eier als Tierwohlabgabe in Form einer Verbrauchsteuer finanziert werden. Der Durchschnittskonsument müsste so pro Jahr etwa 35 Euro mehr für tierische Produkte ausgeben - zumutbar, findet die Kommission.
21.01.2021: Grüne kritisieren Gesetzesentwurf zum Ausstieg aus dem Kükentöten
Der Gesetzesentwurf zum Ausstieg aus dem Kükentöten wird von den
Grünen stark kristisiert. Für die Sprecherin für Ernährungspolitik und
Tierschutzpolitik sowie ehemaligen Landwirtschaftsministerin Renate Künast bedient der Beschluss in erster
Linie die Interessen der Massentierhaltung. „Ich vermisse größeres
Engagement des Ministeriums bei der Förderung der Zucht
sogenannter Zweinutzungshühner – also von Tieren, die sowohl
Fleisch als auch Eier liefern. Unser Ziel muss es sein, entsprechend in
diese Richtung zu züchten. Eine industrielle technische
Lösung,
die nur für die großen Konzerne funktioniert, kann daher keine
Lösung des gesamten Problems sein“, so Künast. Auch ihr Parteikollege
Friedrich Ostendorff fordert von der Regierung, dass die Nutzung
robuster Zweinutzungshühner als Alternative zur industrialisierten
Legehennenhaltung stärker gefördert wird, sodass auch kleinere
Betriebe wirtschaftlich überleben können. Ostendorff befürchtet,
dass ansonsten die Aufzucht von männlichen Küken mehr und mehr
ins Ausland abwandert, wo die Kosten für Tierhaltung sehr viel
geringer sind.
21.01.2021: Methanausstoß bei Milchproduktion berechnen
Das Institut für
Nutztierbiologie Dummerstorf (FBN) hat eine Formel zur Berechnung
der Methanemission von Milchkühen entwickelt und erhielt nun das
internationale Patent. Diese neue Formel ermöglicht die Abschätzung
des Methanausstoßes bei der Milchproduktion. „Das
Klimaschutzgesetz in Deutschland verpflichtet auch die
Landwirtschaft zur Reduktion seiner Treibhausgasemissionen. Die
genaue Kenntnis, wieviel Methan eine Milchkuh in Abhängigkeit ihrer
Fütterung und Leistung emittiert, gewinnt vor diesem Hintergrund an
Bedeutung. Diese Daten sind eine wesentliche Voraussetzung,
um den tatsächlichen CO2-Fußabdruck von Milch und in Folge auch
von
Milchprodukten genauer bestimmen zu können“, erklärt Till Backhaus,
Landwirtschaftsminister von Mecklenburg-Vorpommern. „Die
patentierte Formel kann die Milchproduktion ein großes Stück
weiterbringen. Sie kann Grundlage für besondere Vermarktungswege
oder konkrete Nachweise der Klimaeffekte der Milchproduktion und
Landwirtschaft werden.“ Der Minister erklärt weiter: „Die Zeiten der
Turbokühe sind vorbei. Wir müssen in allen Bereichen achtsam mit
der Umwelt umgehen und das schließt unsere lieben Nutztiere
ausdrücklich mit ein.“ Backhaus fordert erneut, die Kosten für
Tierwohl nicht allein beim Landwirt abzuladen. „Wir brauchen
kostendeckende Milchpreise, die den Ansprüchen an hochwertige
Lebensmittel Rechnung tragen“, so der Minister abschließend.
Zahl der ASP-Fälle bei Wildschweinen steigt auf 530
21.01.2021
Die Zahl der in Deutschland bestätigten Fälle von Afrikanischer Schweinepest (ASP) bei Wildschweinen wird aktuell mit 530 angegeben (Stand: 21.1.2021). Betroffen sind die Bundesländer Brandenburg und Sachsen. Die infizierten Wildschweine wurden bislang in den brandenburgischen Landkreisen Spree-Neiße, oder-Spree und Märkisch-Oderland gefunden. Allerdings wurde nun
auch ein Wildschwein bei einer Jagd in der Oberlausitz im Landkreis Görlitz in Sachsen erlegt, bei dem die anschließende Routineuntersuchung ein positives Testergebnis erbrachte. Inzwischen gibt es auch im Landkreis Görlitz weitere ASP-Fälle bei Wildschweinen. Eine Übersicht über die bislang in Deutschland aufgetretenen Fälle, sortiert nach Gemeinden und Landkreisen, findet sich bei Topagrar.de.
21.01.2021: US-Lebensmittelbehörde lässt genetisch veränderte Schweine zu
In den USA sind Ende Dezember 2020 erstmals genetisch veränderte Schweine zur Lebensmittel- und zur Arzneimittelgewinnung von der US-Behörde für Lebensmittelsicherheit (FDA) zugelassen worden. Die zugelassenen Tiere wurden von der US-Firma Revivicor entwickelt und tragen auf ihren Zelloberflächen keinen sogenannten Alpha-Gal-Zucker
mehr, weshalb ihr Fleisch auch von Menschen verzehrt werden könne, die am Alpha-Gal-Syndrom (AGD) leiden. Das ist eine Allergie auf Alpha-Gal-Zucker, die sonst den Verzehr von rotem Fleisch ausschließt. Die FDA erklärte, der Verzehr solcher "GalSafe"-Schweine sei unbedenklich für die menschliche Gesundheit sowie die Umwelt.
21.01.2021: Neuer Therapieansatz für kastrierte Rüden
Im Rahmen einer Doktorarbeit an der Tierklinik
für Fortpflanzung an der Freien Universität
Berlin werden Hundebesitzer gesucht. Bei der
Studie handelt es sich um einen möglichen
Therapieansatz für chirurgisch kastrierte
Rüden, die nach der Kastration sexuell
attraktiv für andere Rüden wurden und
regelmäßig durch diese bedrängt und bestiegen
werden. Das Problem: Ein normaler Sozialkontakt
zu anderen Hunden ist im beschriebenen Fall oft
nicht mehr
möglich bzw. stark eingeschränkt.
Hier soll im Zuge der Studie von Tierärztin
Johanna Leber Abhilfe geschaffen werden. Die
Studie besteht aus drei Terminen vor Ort in
Berlin oder nach Nachfrage an anderen
Standorten und wird von Fragebögen begleitet.
Die ersten Ergebnisse seien bereits
vielversprechend und aktuell sind noch ein paar
wenige Plätze in der Studie zu vergeben. Bei
Interesse und Fragen wenden Sie sich gerne an
johanna.leber@fu-berlin.de
20.01.2021: Kükentöten ab 2022 verboten - Zweinutzungshuhn gefordert
Das Töten männlicher Eintagsküken als Nachkommen von Legehennen soll ab 2022 in Deutschland verboten sein. Es wurde sich jedoch auf eine Übergangszeit bis Ende 2023 geeinigt. Das hat heute das Bundeskabinett entschieden. Laut Koalitionsvertrag sollte dies bereits Ende 2019 durchgesetzt werden und das jährliche Töten von 45 Millionen Eintagsküken beenden. Allerdings mehren sich bereits die Stimmen, denen das beschlossene Verbot des Kükentötens nicht weit genug geht. Das sieht auch der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) so. „Statt männliche Küken zu töten, werden in Zukunft die Eier aussortiert. Das kann keine Lösung sein. Die Gesetzespläne von Agrarministerin Julia Klöckner gehen nicht weit genug. Wir brauchen den längst überfälligen Umbau der Tierhaltung – hin zu einem System,
das keine Tiere aussortiert, weil sie scheinbar nutzlos sind", erklärte Olaf Bandt, Vorsitzender des BUND. Gefordert wird eine Abkehr von der Spezialisierung in der Legehennenhaltung und die konsequente Einführung des Zweinutzungshuhns. Das sind Hühnerrassen, die sowohl zur Eier- als auch zu Fleischerzeugung gehalten werden können. Dieser Forderung schließt sich auch die Tierschutzorganisation Vier Pfoten an. Der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft e. V. (ZDG) kritisiert zudem den mit diesem deutschen Alleingang einhergehenden großen Wettbewerbsnachteil für die heimische Geflügelwirtschaft. Es bedarf dringend eines verbindlichen Rechtsrahmens für den europäischen Wirtschaftsraum. Insofern begrüßt der ZDG die Übergangszeit bis Ende 2023 als mindestens notwendig.
20.01.2021: Ausbruch der Newcastle Disease in Chemnitz
In Chemnitz ist in einem Brieftaubenbestand die Newcastle Disease ausgebrochen. Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) bestätigte den Verdacht. Die betroffenen Tauben befänden sich in Quarantäne, der Taubenschlag werde umfassend gereinigt und desinfiziert. Bei der Newcastle
Disease handelt es sich um eine anzeigepflichtige Tierseuche und um eine Zoonose. Die Krankheitssymptome beim Menschen gleichen denen einer leichten Grippe. Für Hühner und Puten besteht in Deutschland eine gesetzliche Impfpflicht. Haltern von Brieftauben wird diese dringend empfohlen.
20.01.2021: EU-Projekt zur Verbesserung der Wolf-Mensch-Beziehung
Das Zusammenleben von Mensch und dem sich immer weiter ausbreitenden Wolf birgt einiges an Konfliktpotenzial. Deshalb arbeiten die Vetmeduni Vienna und die HBLFA Raumberg-Gumpenstein fünf Jahre lang mit Partnern in Italien, Slowenien und Frankreich an der Entwicklung von Unterstützungsmaßnahmen für das Zusammenleben von Menschen und der sich ausbreitenden Wolfspopulation in den Alpen. Das Projekt LIFE WOLFALPS EU mit insgesamt 19 Partnern ist im September 2019 gestartete und umfasst die Beobachtung, das Management und den Erhalt der Wolfspopulation im Alpenraum. Andererseits werden Maßnahmen zur Reduzierung von Konflikten zwischen Menschen und Wölfen und zur Unterstützung einer Koexistenz gesetzt. In Österreich liegt der Schwerpunkt auf der Etablierung von Herdenschutzmaßnahmen und der Prävention von illegaler Verfolgung. Zudem wird aktuell an der HBLFA Raumberg-Gumpenstein an der Entwicklung sogenannter Notfallteams (Wolf Prevention Intervention Units) gearbeitet. Dabei handelt es sich um geschulte Teams, die bei durch Wölfen verursachten Schäden an Nutztieren innerhalb
weniger Stunden zum Einsatz kommen, um vor Ort den betroffenen und benachbarten LandwirtInnen erste Hilfe zu leisten. Mögliche Maßnahmen beinhalten unter anderem die Errichtung von Nachtpferchen und Zäunen oder auch den Einsatz von Vergrämungsmaßnahmen wie z.B. Blinklichter. Zusätzlich erfolgt über Raumberg-Gumpenstein die Evaluierung des Einsatzes neuer Technologien im Herdenschutz mittels GPS-Sendehalsbändern für Schafe. ForscherInnen an der Veterinärmedizinischen Universität Wien beschäftigen sich im Rahmen des Projektes mit der Entwicklung von Monitoringstandards für eine einheitlichere Erhebung der Wolfszahlen im Alpenraum und gleichen jährlich die Daten aus den teilnehmenden Ländern ab. Ein weiterer Schwerpunkt des EU-Projektes ist die Prävention von illegaler Verfolgung des Wolfs. Hierzu werden Polizisten geschult und Suchhunde ausgebildet, die präventiv und bei Verdacht im Auftrag der Polizei auch aktiv nach ausgelegten Giftködern und Kadavern suchen können. Begleitet wird das Projekt LIFE WOLFALPS EU von einer umfassenden Öffentlichkeitsarbeit.
20.01.2021: Wie Tiere sich an den Klimawandel anpassen
Der langsame Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur sowie häufiger
auftretende extreme Wetterereignisse zwingen die Natur und die Lebewesen, sich mit verschiedenen Strategien an das veränderte Leben anzupassen. So nutzen Tiere neben Winterschlaf oder Torpor auch die
Möglichkeit des Energiemanagements dafür. Einem Beitrag in der aktuellen
Sonderausgabe des Wissenschaftsjournals Frontiers in Physiology zufolge, können die meisten Tiere saisonalen
Schwankungen entgegenwirken. „Die Auswirkungen
des Klimawandels lassen sich an drei Indikatoren besonders gut
ablesen. Das ist zum einen die saisonale Expression und die
Entwicklung von Hypometabolismus und Heterothermie, also das,
was wir als Winterruhe und Winterschlaf kennen. Ein weiterer Faktor
sind metabolische Reaktionen, d. h. Veränderungen des
Energiestoffwechsels und des Wasserhaushaltes, als Anpassung an
trockene, energiebegrenzte oder hypoxische
Umgebungen. Und der
dritte Faktor ist die thermische Empfindlichkeit von Tieren während
ihrer Entwicklung und daraus folgende lebenslange Auswirkungen“,
beschreibt Autor Sylvain Giroud vom Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie der Vetmeduni Vienna die drei Hauptaspekte. Darüber hinaus konzentriert
sich das Forschungsthema auch auf das Phänomen, dass sich der
Klimawandel und extreme Wetterereignisse auch während der
Entwicklung von Lebewesen ausgeprägte Auswirkungen haben
können. So können sich Tiere an klimatische Bedingungen, denen sie
in jungen Jahren ausgesetzt waren, anpassen. „Wir hoffen, dass
dieses Forschungsthema eine solide Plattform für multidisziplinäre
Forschungsbemühungen bietet, die erforderlich sind, um die
Herausforderungen und Kapazitäten für die Anpassung an den
Klimawandel im 21. Jahrhundert und darüber hinaus zu verstehen und
daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen“, so Giroud.
20.01.2021: SPD fordert zukunftsfähiges Konzept für Landwirtschaft
Mit Beginn der digitalen Version der Internationalen Grünen Woche (IGW) rückt die Zukunft der
Landwirtschaft wieder in den Fokus. Die SPD nimmt dies zum Anlass
und fordert in einem Positionspapier von
Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner ein verlässliches
Konzept für die Zukunft der LandwirtInnen. „Wir dürfen uns nicht
länger etwas vormachen. Viele landwirtschaftliche Betriebe in
Deutschland und auch in Mecklenburg-Vorpommern stehen mit dem
Rücken zur Wand. Die Erzeugerpreise reichen oftmals nicht mehr aus,
Mindestlöhne zu zahlen, geschweige denn, wichtige
Zukunftsinvestitionen zu tätigen. Gleichzeitig steigt der Druck, die
landwirtschaftlichen Produktionsweisen den geänderten
gesellschaftlichen Anforderungen und dem Klimawandel
anzupassen“, erklärt
Mecklenburg-Vorpommerns Agrarminister Dr. Till
Backhaus als Mitunterzeichner des Positionspapiers. Der Minister
kritisiert die halbherzigen Maßnahmen der Regierung und fordert
stattdessen Reformen. „Wer Landwirtschaft betreibt, muss von seiner
Arbeit leben können. Wer sich für Umwelt, Klima und Artenschutz
einsetzt, muss diese Leistung auch bezahlt bekommen“, mahnt
Backhaus. „Ich fordere, dass dem Raubtierkapitalismus in der
Nahrungsmittelindustrie Ketten angelegt werden, dass
Ungleichgewichte in der Förderpraxis ausgeglichen und konsequent
die Pariser Klimaziele verfolgt werden. Das sind wir unseren Kindern
schuldig und den Kindern unserer Bäuerinnen und Bauern, die das
Erbe ihrer Eltern einmal fortführen können sollen“, sagt der Minister
abschließend.
19.01.2021: bpt setzt 2021 bei Kongressen weiter auf digital
Der Bundesverband praktizierender Tierärzte (bpt) hat sich
entschlossen, die bpt-INTENSIV Kleintiertagung sowie den bpt-
Kongress in 2021 als digitale Veranstaltungen durchzuführen. Erst
im nächsten Jahr, also 2022, sollen die Kongresse wieder als
Präsenzveranstaltungen stattfinden. Grund für die Verlegung der bpt-
INTENSIV Kleintiertagung ins Netz ist neben den Auswirkungen der
Corona-Pandemie auch die Tatsache, dass die Ausstellungshalle der
Stadthalle Bielefeld derzeit als Corona-Impfzentrum genutzt wird.
Tierärztinnen und Tierärzte, aber auch Tiermedizinische
Fachangestellte (TFA) und Studierende der Veterinärmedizin dürfen sich
aber vom 29. April bis 2. Mai auf ein umfangreiches Vortragsangebot zum
Intensivthema „Die Wunde“ freuen. Das
für
eine Präsenzveranstaltung geplante Programm wird in
bildschirmverträgliche Lerneinheiten umstrukturiert, um den
TeilnehmerInnen den Kongress so angenehm wie möglich zu machen.
Anmeldestart für die bpt-INTENSIV Kleintier DIGITAL 2021 ist am 1.
April 2021. Alle Informationen zur Tagung können dann auf der
Internetseite des bpt eingesehen werden. Vom 28. Oktober bis zum
3. November 2021 wird der bislang für München geplante bpt-Kongress ebenfalls in die digitale Welt verlegt. Die digitale Premiere 2020 fand großen Zuspruch, wie aus der Teilnehmerbefragung hervorgeht.
Bleiben die Erfahrungen aus der digitalen Welt weiterhin so positiv
wie beim bpt-Kongress DIGITAL 2020, könnten digitale Elemente auch zukünftig
den Präsenzkongress grundsätzlich ergänzen.
19.01.2021: Auwaldzecke immer weiter verbreitet
Die Auwaldzecke breitet sich in Deutschland und den Nachbarländern immer weiter aus. Zudem verlängert sich die sogenannte Zeckenzeit immer mehr, so dass Zeckenbisse praktisch das ganze Jahr über gefürchtet werden müssen. Die Auwaldzecke ist nämlich bereits ab 4°C aktiv und u.a. Überträger von Babesien, die vor allem Hunde und Pferde zum Teil schwer erkranken lassen. Deshalb sollten Tierhalter ihre Tiere inzwischen auch das ganze Jahr vor
Zeckenbissen schützen. Aber auch für den Menschen könnte die Auwaldzecke gefährlich sein, ist doch das Virus der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) inzwischen auch in der Auwaldzecke nachgewiesen worden. „Wir sehen, dass die Auwaldzecke vor allem im Norden eine sehr invasive Art ist", sagt Gerhard Dobler vom Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr (München). Ursprünglich kommt sie aus dem Osten, aus Sachsen und Sachsen-Anhalt.
19.01.2021: Forschungsprojekt soll Tierwohl messbar machen
Ein Forschungsprojekt dreier Studentinnen der Christian-Albrecht-
Universität Kiel hat die Emotionen von Mastschweinen beleuchtet. Im
Rahmen einer Seminararbeit haben Rieke Ehlers, Ina Stellwag und
Antje Tiedemann über einen längeren Zeitraum Mastschweine in drei
verschiedenen Haltungsformen -im konventionellen Spaltenstall, im
Strohstall sowie im Outdoorstall- beobachtet. Mit
physiologischen und verhaltenstechnischen
Tests haben die
Studentinnen versucht,
positive Emotionen der Schweine zu erfassen. Das Forschungsprojekt
"FeelGood- Erfassung positiver Emotionen beim Schwein" ist eine der
ersten Studien überhaupt auf diesem Gebiet. Ziel war, das Thema
Tierwohl auf eine sachgerechte Ebene zu bringen und es messbar zu
machen. In dem Film der drei Studentinnen werden die Studie, der
Versuchsaufbau und die Ergebnisse vorgestellt.
19.01.2021: Igel bleiben auch in der Stadt genetisch verbunden
Immer mehr Igel verlassen das Land und wandern in die Stadt ab, so auch nach Berlin. Hier haben sich die Tiere trotz zahlreicher natürlicher Barrieren
eine gemeinsame genetische Population erhalten, wie eine Studie des Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung
(Leibniz-IZW) ergeben hat. Dazu wurde das Genom von 143 Berliner Igeln untersucht. Die WissenschaftlerInnen
fanden heraus, dass es trotz Zäunen, Straßen, Gewässer
oder Bahntrassen in der Hauptstadt keine genetisch isolierten
Bestände bei den Kleinsäugern gibt. Grünkorridore, aber auch
Translokationen durch den Menschen sorgen für den regelmäßigen
Genfluss innerhalb der Igelpopulation. „Im jetzigen Erdzeitalter, dem
Anthropozän, ist die Welt wesentlich durch den Menschen und seine
Aktivitäten geprägt und die Existenz so gut wie jeder Wildtierart
hängt davon ab, inwieweit sich die Individuen dieser Art
mit
den menschgemachten Bedingungen arrangieren können und
inwieweit
der Mensch genug Willen und Wissen hat, um dieser Wildtierart einen
Lebensraum zu gewähren, der dessen Lebensansprüchen genügt“,
sagt Koautorin Dr. Anne Berger. Die Untersuchungen der Forschenden
ergaben weiterhin, dass sich die nachtaktiven Igel bevorzugt durch
dunkle Areale bewegen und das nächtliche künstliche Licht meiden,
wie Berger berichtet. „Dieses Wissen könnte genutzt werden, um
isolierte Populationen durch igelsichere und dunkle Korridore wieder
miteinander zu verbinden“, erklärt die Wissenschaftlerin. Diese und weitere Studienergebnisse sind offen im Internet zugänglich. Auch in einer Online-Fortbildung für TierärztInnen auf Myvetlearn.de geht es um Igel. In diesem Fall um Igel als Patienten in der Tierarztpraxis. Diese Fortbildung ist mit 5 ATF-Stunden anerkennat.
19.01.2021: Umfrage zum Umgang mit invasiven Arten
Immer häufiger stehen invasive Tierarten im Fokus von Diskussionen.
Denn nicht selten sorgen die ursprünglich mal vom Menschen
eingeschleppten Tiere für Probleme, da sie unter Umständen heimische
Tierarten dezimieren und Schäden auf landwirtschaftlichen Flächen
verursachen. Wie mit den sogenannten Neozoen, die sich erstaunlich
gut an die hiesigen Verhältnisse angepasst haben, zukünftig umgegangen
werden soll, beschäftigt Natur-, Arten- sowie
Tierschützer
gleichermaßen. Mit einer Umfrage möchten Dr.
Friederike Gethöffer
und Franziska Schöttes vom Institut für Terrestrische und
Aquatische Wildtierforschung der Stiftung Tierärztlichen Hochschule
Hannover (TiHo) nun herausfinden, wie die Öffentlichkeit und
verschiedene Interessengruppen zum Umgang mit invasiven
Arten, im Speziellen den Nutrias, stehen. Die WissenschaftlerInnen
hoffen auf eine große Teilnahme an der Umfrage, deren
Ergebnisse in ihre Forschungsarbeit fließen.
18.01.2021: Jagdprämie soll Afrikanische Schweinepest eindämmen
Um einen Eintrag der Afrikanischen Schweinepest (ASP) nach
Thüringen zu vermeiden, sollen JägerInnen auch in 2021 für den
Abschuss von Schwarzwild entlohnt werden. „Tiere kennen keine
Abstands- und Hygieneregeln und Viren kennen keine Grenzen. Um
den Einfall und die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest in
Thüringen zu verhindern, werden wir auch in diesem Jahr eine Prämie
für die Jagd auf Schwarzwild zahlen. Rund eine Million Euro stehen
für die Seuchenprävention ab sofort bereit“, erklärt Prof. Dr.
Benjamin-Immanuel Hoff, Minister für Infrastruktur und
Landwirtschaft, anlässlich des Inkrafttretens einer entsprechenden
Förderrichtlinie. Man wolle unbedingt „brandenburgische
Verhältnisse vermeiden“, so der Minister.
Daher müsse der
Schwarzwildbestand dringendst verringert werden. Eine hohe
Bestandsdichte erhöht das Risiko, dass die ASP auch nach Thüringen
kommt. Bislang wurde im Freistaat kein Fall nachgewiesen. Die
„Förderrichtlinie zur Unterstützung der Jagdausübungsberechtigten
und Jagdhundeführer bei der Durchführung vorbeugender
Jagdmaßnahmen gegen den Eintrag der Afrikanischen Schweinepest
nach Thüringen (FR-ASP-Jagd)“ sieht eine Aufwandspauschale in
Höhe von 25 Euro vor. Diese wird Jägern und Jagdhundeführern
sowohl für die Erlegung von Schwarzwild als auch für Treib- oder
Drückjagden mit Hunden gewährt. Die entsprechenden
Antragsformulare stehen auf der Internetseite ThüringenForst zum
Download zur Verfügung.
18.01.2021: Zahl der Versuchstiere in Deutschland erneut gestiegen
In Deutschland ist im Jahr 2019 die Zahl der Versuchstiere um mehr
als 77.000 angestiegen. Insgesamt wurden in dem Jahr bundesweit
mehr als 2,9 Millionen Tiere für wissenschaftliche Zwecke eingesetzt.
Die nach Bundesländern aufgeschlüsselten Zahlen ergaben, dass
allein in Bayern über 570.000 Versuchstiere verwendet wurden. Dicht
dahinter liegt Baden-Württemberg (498.471 Tiere), gefolgt von
Nordrhein-Westfalen (430.162 Tiere). Niedersachsen sorgt für eine
besonders traurige Statistik 2019: in dem Land stieg die Zahl der
Primaten von 864 auf 1.347 Tiere stark an. Daneben wurden auch 45
Prozent aller in Deutschland eingesetzten Katzen für
Versuchszwecke in Niedersachsen verwendet. „Bund und Länder
scheitern erneut
krachend
an dem Ziel, die Zahl der Versuchstiere zu verringern.
Obwohl von den Verantwortlichen in Politik und Forschung öffentlich
vielfach darauf verwiesen wird, dass ausreichend Anstrengungen
unternommen würden, um Tierversuche zu reduzieren und zu
ersetzen, spiegelt sich dies in kaum einem Bundesland in den
Statistiken wider. Ein Armutszeugnis“, beklagt Thomas Schröder,
Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, die Statistik. Der
Tierschützer fordert ein stärkeres Engagement von Bund und Ländern
bei der Förderung und Entwicklung von tierversuchsfreien Methoden. Bei Myvetlearn.de können Tierärzte und Tierärztinnen eine Online-Fortbildung zur Qualifikation als Tierschutzbeauftragte belegen.
18.01.2021: Thüringen zahlt weiter die Schaf-Ziegen-Prämie
In Thüringen wird die Schaf-Ziegen-Prämie zur finanziellen Unterstützung der SchäferInnen im Land fortgeführt. Die HalterInnen können ab sofort 25 Euro pro Tier beantragen. „Die Beweidung ist ein wichtiger Bestandteil für
Landschaftspflege und den Erhalt von Biotopen und Arten", sagte
Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne). Eine Prämie dieser Art
gibt es auf Bundesebene noch nicht, daher halte
das Umweltministerium Thüringen weiter an der
Unterstützung der
BerufsschäferInnen fest. „Die Schäferinnen und Schäfer sind mit ihrer
Arbeit wichtig für uns alle und brauchen unsere Unterstützung, damit
nicht immer mehr Betriebe die Schaf- und Ziegenhaltung aufgeben
oder ihre Tierbestände reduzieren", verteidigt Siegesmund die
Zahlung der Prämie, die im Jahr 2019 im Land eingeführt worden war.
Andere Bundesländer hätten das Modell inzwischen übernommen,
erklärte die Ministerin abschließend.
18.01.2021: Weitere Geflügelpestausbrüche in Cloppenburg und Konstanz
Am Wochenende sind weitere Fälle der Geflügelpest bestätigt worden. In
Konstanz wurde eine Infektion mit dem hochpathogenen aviären
Influenzavirus (HPAIV) bei einem Schwan amtlich festgestellt.
Landwirtschaftsminister Peter Hauk MdL wies darauf hin, dass das
Risiko weiterer Geflügelpestausbrüche bei Wildvögeln im ganzen
Land als hoch eingestuft wird. Der Minister appelliert an alle
Geflügelhalterinnen und Geflügelhalter, alles Notwendige zu tun, um
ein Übergreifen der Infektionskrankheit auf Hausgeflügel zu
vermeiden. „Insbesondere müssen bei Auslauf- und
Freilandhaltungen Kontakte des Geflügels und sonstiger gehaltener
Vögel mit Wildvögeln sowie eine Viruseinschleppung über
Einstreu, Futter und Tränkwasser in die Haustierbestände in jedem
Fall
verhindert werden. Soweit möglich, sollen die Tiere aufgestallt oder
unter Schutzeinrichtungen gehalten werden", so Hauk. Eine
weitere Putenhaltung im Landkreis Cloppenburg ist von einem
Geflügelpestausbruch mit dem Erreger H5N8 betroffen. Bereits am
vergangenen Samstag (16.01.2021) wurden alle 7.400 Puten des
Betriebs in der Gemeinde Lastrup aus Seuchenschutzgründen
getötet. Damit erhöht sich die Zahl der insgesamt
betroffenen Tiere allein in diesem Landkreis auf 216.000 Tiere (199.000
Puten sowie 17.000 Enten).
18.01.2021: Praxisleitfäden für betriebliche Eigenkontrolle für mehr Tierwohl
Das Tierwohl ist aktuell ein viel diskutiertes Thema. Aber wie und anhand welcher Kriterien kann es beurteilt werden? Für die betriebliche Eigenkontrolle stehen Tierhaltern jetzt überarbeitetete Praxisleitfäden des Kuratoriums für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft (KTBL) zur Verfügung, mit denen eigenständig die innerbetriebliche Tierwohlsituation von Schweinen und Geflügel
gecheckt werden kann. Diese wurden in einem mehrstufigen Prozess von 2017 bis 2020 im Rahmen des vom Bundeslandwirtschaftsministerium finanzierten Projekts „Eigenkontrolle Tiergerechtheit“ (EiKoTiGer) vom Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) und der Universität Kassel jeweils zusammen mit dem KTBL erarbeitet. Sie stehen zum Download zur Verfügung.
15.01.2021: Drohende Einkommensverluste durch Farm-to-Fork-Strategie
Der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) fordert die EU-Kommission
auf, endlich fundierte Folgenabschätzungen hinsichtlich ihrer Farm-
to-Fork-Strategie vorzulegen, die im Mai 2020 vorgestellt
worden war und das Kernstück des Grünen Deals der EU darstellt. Ein
Überdenken der Strategie sowie die vorgeschlagenen Maßnahmen
schlägt DRV-Hauptgeschäftsführer Dr. Henning Ehlers vor. „Das auch
in der Biodiversitätsstrategie der EU festgelegte Ziel einer
nachhaltigeren Landbewirtschaftung unterstützen wir. Aber bei den
vorgeschlagenen Maßnahmen befürchten wir
Produktionsrückgänge, Kostensteigerungen
und Einkommensverluste
für die Landwirte.
Außerdem Einschränkungen des internationalen Handels sowie
steigende Preise für Verbraucher und eine Gefährdung der
Ernährungssicherung insbesondere in Entwicklungsländern", lautet
die Kritik des DRV. Ehlers warnt vor allem vor steigenden Kosten
sowie Einkommensverlusten in der EU. „Entscheidungen müssen auf
der Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse getroffen werden.
Pauschale, rein politisch festgelegte Ziele bringen die Märkte ins
Ungleichgewicht. Dies ist in der Vergangenheit noch immer
schiefgegangen", so der DRV-Geschäftsführer abschließend.
15.01.2021: Tierseuchenkasse NRW ruft zur jährlichen Meldung der Tierzahlen auf
HalterInnen von Pferden, Schweinen, Schafen, Ziegen, Gehegewild,
Geflügel und Bienen in Nordrhein-Westfalen sind aufgerufen, der
Tierseuchenkasse bis spätestens 31.01.2021 ihre Tierzahlen zu
melden. Dazu wurden am 08.01.2021 an alle registrierten
TierbesitzerInnen der diesjährige Meldebogen versendet. Auch
HobbyhalterInnen sind zur Meldung ihrer Tierzahlen verpflichtet. Die
Meldung kann online oder schriftlich per Post erfolgen.
Ausgenommen sind RinderhalterInnen, da die Tierseuchenkasse die
entsprechenden Bestandszahlen der HIT-Datenbank entnimmt. Die
Nachmeldung beim Zukauf von Rindern zwischen dem 02.01. und
15.02.2021 ist hiervon allerdings ausgenommen. Der Zugang für die
Online-Meldung ist ab 08.01.2021 über die
Seite www.tierzahlenmeldung-nrw.de möglich. Die Anmeldung erfolgt
mit
der Tierseuchenkassennummer und dem Kennwort
aus dem
Anschreiben zum Meldebogen. Zudem ermöglicht ein QR-Code auf
dem Meldebogen eine einfache und schnelle Tierzahlmeldung mit
dem Handy. Wer seiner Meldepflicht nicht rechtzeitig und vollständig
nachkommt, muss damit rechnen, dass im Falle eines Tierseuchenausbruchs keine
Entschädigungszahlung erfolgt. Bei einer Versagung der
Entschädigung werden auch die Kosten der Tötung und
Tierkörperbeseitigung sowie die oft erheblichen Kosten der Reinigung
und Desinfektion des Betriebes nicht von der Tierseuchenkasse
übernommen. Zudem erhält der Tierbesitzer während des gesamten
Beitragsjahres keine Beihilfen für Blutprobenentnahmen, Impfungen,
Untersuchungen usw.
Diese Regelungen gelten so oder in sehr ähnlicher Weise auch in den anderen Bundesländern und zugehörigen Tierseuchenkassen.
15.01.2021: Klage gegen angeordnete Tötung von Vögeln abgewiesen
Nachdem in der vergangenen Woche bei einer Vogelhaltung im
mittelhessischen Vogelsbergkreis die Geflügelpest festgestellt
worden war, wurde die Tötung der meisten dort gehaltenen Tiere,
darunter seltene Eulen, Nandus und Gänse, behördlich angeordnet.
Gegen diese Verfügung hatte der Halter per Eilantrag geklagt mit der
Begründung, dass die von der Geflügelpest betroffenen und bereits
verendeten Pfauen nicht mit den anderen Vögeln zusammen
gehalten
worden waren. Die Klage wurde nun zurückgewiesen mit der
Erklärung, dass mögliche mildere Mittel wie Quarantäne nur für enge
Ausnahmen vorgesehen seien. Die Behörde habe die sofortige Tötung
der anderen Tiere aus Seuchenschutzgründen angeordnet. Der
Beschluss des Gießener Verwaltungsgerichts ist jedoch noch nicht
rechtskräftig, eine Beschwerde beim Hessischen
Verwaltungsgerichtshof (VGH) in Kassel ist möglich.
15.01.2021: Start der Digitalen Grünen Woche in der nächsten Woche
Am kommenden Montag (18.01.2021) startet die Internationale Grüne Woche (IGW).
Aufgrund der Corona-Pandemie wird diese Veranstaltung ausschließlich digital
stattfinden. Mit einem Fachpodium wird auch die Tiergesundheit
vertreten sein. Gemeinsam mit dem europäischen
sowie Weltverband
wird der Bundesverband für Tiergesundheit (BfT) am 21.01.2021 von
13-14 Uhr im Rahmen des 13. Global Forum for Food and Agriculture
(GFFA) eine Podiumsdiskussion ausrichten. Dort werden ExpertInnen
über eine Ernährungssicherheit trotz Pandemien und Klimawandel
diskutieren.