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Neue Virusvariante bedroht Bienen weltweit
20.05.2022
Weltweit sind die Populationen der Bienen gefährdet. ExpertInnen
betrachten den Verlust der Bienenvölker mit großer Sorge. Neben
dem immer geringer werdenden Lebensraum durch intensivierte, monokulturlastige
Landwirtschaft und die zunehmende Urbanisierung sowie den
Einsatz von Pestiziden sorgen verschiedene Viren für die
Reduzierung der Bienenstämme. Eine neue Variante des
Krüppelflügelvirus (Deformed Wing Virus, DVW), das Honigbienen
befällt und ganze Bienenvölker kollabieren lässt, breitet sich aktuell
auf der ganzen Welt aus. Ein internationales Forschungsteams unter
Leitung der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU)
konnte belegen, dass diese gefährliche Virusvariante den
ursprünglichen Virenstamm in Europa bereits abgelöst hat. Für ihre
Untersuchungen haben die Forschenden Daten zur Verbreitung der
Virenvarianten aus den vergangenen 20 Jahren analysiert. „Das
Krüppelflügelvirus ist definitiv die größte Bedrohung für
Honigbienen", sagt der Bienenforscher Prof. Dr. Robert Paxton von
der MLU. Besonders bedenklich sei, dass die neue Variante Bienen
schneller tötet
und dass sie gleichzeitig besser übertragen wird, so
der Bienenforscher weiter. Nach der Analyse von mehr als 3.000
Datensätzen von Honigbienen, Erdhummeln und Varroamilben aus der
US-Biodatenbank NCBI, kamen die WissenschaftlerInnen zu dem
Ergebnis, dass die in Europa bereits vorherrschende Variante schon
bald auf der ganzen Welt verbreitet sein dürfte. Australien ist inzwischen
der einzige Kontinent, auf dem die Virusvariante noch nicht
nachgewiesen worden ist. Das könnte den Forschenden zufolge
daran liegen, dass sich die Varroamilbe in Australien bislang nicht
weiträumig ansiedeln konnte. Auch in den Proben von Erdhummeln
ließen sich Hinweise auf das Virus finden. Um Bienenvölker vor dem
gefährlichen Virus zu schützen, stehen verschiedene Methoden und
Mittel zur Verfügung. „Das Wichtigste ist es, auf die Hygiene im
Bienenstock zu achten. Hier können einfache Maßnahmen helfen,
nicht nur das eigene Volk vor Varroa zu schützen, sondern auch
Wildbienen, um die sich sonst niemand kümmert", so Paxton
abschließend.
20.05.2022: Schweiz schafft digitales
Kompetenzzentrum Landwirtschaft
In der Landwirtschaft schreitet die Digitalisierung rasch voran. Dennoch besteht weiterhin großer Handlungsbedarf, denn der administrative
Aufwand für die LandwirtInnen sei noch viel zu groß, so der
Schweizer Bundesrat. Die Informationssysteme von Bund, Kantonen
sowie Label- und Kontrollorganisationen benötigen dringend eine
Interoperabilität, um den LandwirtInnen die Eingabe der Daten zu
erleichtern. Daher hat der Bundesrat beschlossen, ein digitales
Kompetenzzentrum beim Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) zu
schaffen. Ziel sei, dass Daten stets nur einmal eingegeben werden
müssen. Die zweijährige Pilotphase, in der die Grundlagen
für das Kompetenzzentrum erarbeitet sowie erste Pilotprojekte zur
Datenstandardisierung durchgeführt werden sollen,
startet laut
Angaben des BWL im kommenden Jahr. „Der Aufbau soll schrittweise
und in enger Abstimmung zu bestehenden Initiativen und
Maßnahmen des Bundes wie die "Digitale Verwaltung Schweiz“, das
Programm Nationale Datenbewirtschaftung NaDB, die
Digitalisierungsstrategie oder die gemeinsame
Stammdatenverwaltung erfolgen", schreibt die Landesregierung. In
dieser ersten Phase sollen neben den zu erwartenden Kosten zudem
Fragen zur zukünftigen Organisationsform, zur Einbindung der
verschiedenen bundesinternen und externen Akteure und zum
Datenschutz beantwortet werden. Über das Umsetzungsprogramm
wird der Bundesrat im Jahr 2025 entscheiden.
19.05.2022: Anteil der Fleischersatzprodukte nimmt weiter zu
Der Boom bei der Herstellung von alternativen Fleischprodukten hat
auch im vergangenen Jahr unvermindert angehalten. Laut Informationen des Statistischen
Bundesamtes (Destatis) wuchs die Produktion in Deutschland um 17
Prozent (97.900 t) im Vergleich zum Vorjahr. Zudem ist die Zahl der
Unternehmen, die in Deutschland produzieren, von 34 in den Jahren
2019 und 2020 auf 44 im Jahr 2021 gestiegen. Auch
wenn
hierzulande die Fleischproduktion in den letzten Jahren
zurückgegangen ist (-12% gegenüber 2011), beträgt der Wert jedoch
noch immer das 80-fache des Wertes der Fleischersatzprodukte.
Dennoch scheinen sich alternative Fleischprodukte immer mehr
durchzusetzen. Im Vetion-Fokusthema „Fleischlos glücklich“ finden
Sie eine umfassende Übersicht über Ersatzprodukte sowie alternative
Methoden der Fleischherstellung.
19.05.2022: Pestizide lassen Zierpflanzen zu Giftfallen werden
Anlässlich des Weltbienentages, der am 20. Mai 2022 bereits zum 5. Mal
gefeiert wird, weist der Bund für Umwelt und Naturschutz
Deutschland (BUND) auf die starke Pestizidbelastung von vielen
Zierpflanzen hin. Das hat ein Pflanzentest ergeben, bei dem in
nahezu allen der 44 Proben Rückstände von Pflanzenschutzmitteln
gefunden worden sind. Im Durchschnitt konnten 7,7 unterschiedliche
Wirkstoffe pro Probe nachgewiesen werden. Besonders bedenklich
ist der Nachweis von elf Pestiziden, die für Bienen hoch giftig sind.
„Der Zierpflanzenanbau hat katastrophale Auswirkungen auf Bienen
und andere Insekten", sagt BUND-Pestizidexpertin Corinna Hölzel.
„Verbraucherinnen und Verbraucher wollen Bienen retten und das
Insektensterben stoppen. Sie kaufen Blühpflanzen, die vom Handel
als bienenfreundlich angepriesen werden. Pflanzen wie
Sonnenblumen, Lavendel oder Hyazinthen können jedoch Rückstände
bienengefährlicher Pestizide enthalten. Bienen nehmen diese
schädlichen Insektengifte über Nektar und Pollen auf. So wird die
gewünschte Bienenrettung
zur Giftfalle." Da in Europa
nicht zugelassene Pestizide jedoch in andere Länder verkauft werden, belasten diese dort durch ihren Einsatz beim
Zierpflanzenbau die Umwelt. Zudem werden anschließend diese
Pflanzen wieder nach Europa importiert. Daher müsse der Export von nicht
zugelassenen Pestiziden umgehend verboten werden, fordert der
BUND. Um die Gesundheit der Bienen nicht weiter zu gefährden,
sollten VerbraucherInnen Bio-Pflanzen kaufen bzw. Zierpflanzen, die
nachweislich regional gezogen wurden. Mit der vierteiligen E-
Learning-Reihe Bienen auf Myvetlearn.de können sich Tierärztinnen
und Tierärzte zu Themen wie Anatomie, Biologie, Fortpflanzung und
Zucht von Bienen sowie den Grundlagen des Bienenrechts und
Aspekten des Tierschutzes online fortbilden. Zudem erfahren die
KursteilnehmerInnen in den einzeln buchbaren Modulen zudem mehr
über Bienenkrankheiten und -produkte. Die Kursreihe ist geeignet zur
Weiterbildung für den Erwerb der Zusatzbezeichnung Bienen/den
Fachtierarzt für Bienen.
19.05.2022: Warnung vor Infektionen mit Affenpocken
Nach inzwischen sieben Fällen von nachgewiesenen Affenpocken in
Großbritannien appelliert das Robert-Koch-Institut (RKI) an Ärzte,
wachsam zu sein. Die Pocken gelten zwar bereits seit mehr als 40
Jahren als ausgerottet, doch der weltweit nachlassende Impfschutz
sorgte in der Vergangenheit für zahlreiche Infektionen. Die meisten
Erkrankungen wurden bislang in Nigeria festgestellt. Die erste Infektion,
die Anfang Mai 2022 in Großbritannien bekannt geworden war, soll auch
auf eine Ansteckung in dem afrikanischen Land zurückgehen.
Expertenmeinungen zufolge wird der Erreger der Affenpocken meist
von Nagetieren übertragen, wobei Affen als sogenannte Fehlwirte
betrachtet werden. „Infektionen können durch Kontakt mit Sekreten
infizierter Tiere übertragen werden", erklärte das RKI in einem gerade
veröffentlichten Beitrag. Übertragungen von Mensch zu
Mensch
durch Kontakte mit Körperflüssigkeiten oder Krusten seien
mit
Infektionsketten von bis zu sechs Menschen beschrieben. „Auch die
sexuelle Übertragung von Pockenviren ist möglich", hieß es weiter.
Die Virus-Erkrankung ruft nach Angaben der Gesundheitsbehörde UK
Health Security Agency (UKHSA) meist nur milde Symptome hervor,
kann aber auch schwere Verläufe nach sich ziehen. Ansteckend seien
nur symptomatisch Erkrankte bei engem Kontakt. Eine Infektion mit
Affenpocken macht sich durch Symptome wie Fieber, Kopf-, Muskel-
und Rückenschmerzen, geschwollene Lymphknoten, Schüttelfrost
und Erschöpfung bemerkbar. Es könne sich auch ein Ausschlag entwickeln,
der sich häufig ausgehend vom Gesicht auf andere Körperteile ausbreite.
Der Ausschlag sehe je nach Phase unterschiedlich aus und könne dem bei
Windpocken und Syphilis ähneln.
18.05.2022: Hunde für Studie zu chronischen Schmerzen gesucht
Die moderne Medizin macht es möglich, dass unsere Hunde immer
älter werden. Doch mit dem wachsenden Durchschnittsalter der
Vierbeiner leiden viele Tiere auch häufig an chronischen Schmerzen,
wie beispielsweise Gelenk- oder Rückenschmerzen. Um eine
frühzeitige Schmerztherapie einleiten zu können, arbeitet das Team
der Abteilung Anästhesie und Schmerztherapie in der Klinik für
Kleintiere der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) an
klar strukturierten Tests. Dafür bedient sich das Team in der
Humanmedizin, wo es seit Jahren eine Reihe klar definierter Tests
gibt, um chronische Schmerzen erkennen, einteilen und bewerten zu
können. Für die Studie, die unter der Leitung von Dr. Alexandra
Schütter und Lena Maria Bennmann durchgeführt wird, werden
gesunde Hunde im Alter von 1 bis 10 Jahren, die keine bekannten
orthopädischen Erkrankungen haben, als Studienteilnehmer gesucht.
Für
die Entwicklung der Tests lehnen sich die TiHo-Forscherinnen an
humanmedizinische Testverfahren an, die sie dann entsprechend
anpassen werden. Die Tests werden in Anwesenheit der HalterInnen
in einem separaten Raum der Klinik durchgeführt. Dafür messen die
Forscherinnen mit sogenannten von-Frey-Filamenten die
Hautsensibilität des Hundes an geschorenen sowie nicht-
geschorenen Stellen. In der Regel ist die Untersuchung nicht
schmerzhaft für die Vierbeiner, sehr empfindsame Tiere können die
Tests eventuell aber als unangenehm wahrnehmen. Insgesamt
besteht die Teilnahme an der Studie aus vier Terminen, verteilt über
einen Zeitraum von vier Monaten.
Zum Thema Chronische Schmerzen findet am 19. Mai 2022 ein Live-Webinar von der Firma Elanco für Tierärztinnen und Tierärzte statt. Eine Anmeldung ist möglich unter www.webinare-elanco.de.
Klage gegen Tierversuchspraxis sorgt für Unruhe
18.05.2022
Laut offiziellen Zahlen sind im Jahr 2017 rund 3,9 Millionen
Versuchstiere getötet worden, die gar nicht erst für Experimente eingesetzt
worden sind, da diese nicht die für die Versuche passenden Gene oder
das notwendige Geschlecht hatten. Beim Großteil dieser Tiere handelte es sich um Mäuse, der überwiegende Rest war kleine Fische, aber auch einige
Schweine, Kaninchen oder Ratten waren unter den nicht genutzt, aber getöteten Versuchstieren. Den Forschungsinstituten fehlen in
der Regel einfach die Ressourcen, um die Tiere am Leben zu lassen.
TierschützerInnen haben gegen diese Praxis nun Strafanzeige
gestellt, mit dem Hinweis auf das Verbot des Tötens männlicher Eintagsküken,
das Anfang Januar 2022 in Kraft getreten ist. In der Rechtsprechung
würden rein wirtschaftliche Gründe keinen „vernünftigen Grund“ zur
Tötung von Tieren darstellen, und das grundlose Töten von
Wirbeltieren stehe in
Deutschland unter Strafe, lautet die
Argumentation der beiden klagenden Tierschutzvereine.
Bereits seit Juni 2021 ermitteln mehrere
Staatsanwaltschaften in Hessen gegen Universitäten in Frankfurt und
Marburg sowie gegen Max-Planck-Institute, das Paul-Ehrlich-Institut
sowie verschiedene Unternehmen. Die Strafanzeigen sowie die
Ermittlungen tragen zu starken Unruhen in der Community bei, wie
mehrere Forschende berichteten. Als Reaktionen auf die Klagen
werden aktuell Routinen geprüft und Tötungen zeitweise eingestellt.
Noch ist nicht abzusehen, wo die Ermittlungen hinführen. Für Bettina
Kränzlin, Präsidentin der Gesellschaft für Versuchstierkunde, würde
ein Verbot gleichzeitig das Ende der biomedizinischen Forschung
bedeuten. Die Kapazitäten von Tierställen müssten verdoppelt oder
verdreifacht werden. Doch die Mittel dafür stehen laut Kränzlin „nicht
ansatzweise zur Verfügung“.
18.05.2022: Hasenpest bei Sigmaringen
Die Tularämie, auch Hasenpest genannt, breitet sich in
Deutschland immer mehr aus. Die bakterielle Infektionskrankheit kommt sporadisch bei Hasen, Kaninchen und Nagetieren wie Mäusen, Ratten oder
Eichhörnchen vor. Es können sich aber auch Menschen und Haustiere bei direktem
Kontakt anstecken, daher sei eine gewisse Vorsicht geboten, wie das
Landratsamt Sigmaringen mitteilt. Erst Ende April 2022 wurde der
hochansteckende Erreger bei einem tot aufgefundenen
Feldhasen nachgewiesen. Da eine
Ansteckungsgefahr auch von
infizierten Kadavern ausgehen kann, sollten Spaziergänger tote
Fundtiere auf keinen Fall anfassen und Hunde fernhalten. Das
Landratsamt appelliert besonders an Jäger, die nötigen
Hygienemaßnahmen wie das Tragen von Schutzhandschuhen bzw. -masken beim Aufnehmen der Tiere zu beachten. In sehr seltenen Fällen kann es beim Menschen zu schweren Infektionen kommen, da es sich bei dem Erreger Francisella (F.) tularensis um einen Zoonose-Erreger handelt.
18.05.2022: Grundlegende Novellierung des Tierschutzgesetzes gefordert
Am 24. Juni vor genau 50 Jahren ist das Tierschutzgesetz in Deutschland
in Kraft getreten. Knapp 30 Jahre später wurde der Tierschutz als
Staatsziel in das Grundgesetz aufgenommen. Bis heute jedoch findet
dieser nicht genügend Berücksichtigung, mahnt der Deutsche
Tierschutzbund an. „Der Tierschutz als Staatsziel eröffnete erstmals
die Möglichkeit, die Interessen der Tiere gegen die der Tiernutzer
durchzusetzen. Die Politik hat in all den Jahren jedoch versäumt, das
Staatziel mit Leben zu füllen. Noch immer diskutiert man viel über
den Nutzen des Tieres – und zu wenig über den Schutz. Es braucht
endlich grundlegende Systemänderungen, die dem Staatsziel gerecht
werden und sich im Tierschutzgesetz
wiederfinden. Es geht um
unsere Mitgeschöpfe, aber auch – mit Blick auf die
landwirtschaftliche Tierhaltung - um die planetaren Grenzen“, sagt
Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.
Schröder mahnt zudem die noch immer herrschenden Missstände in
der Tierhaltung an. Forschung, Zoo und Zirkus stehen hier besonders
in der Kritik. Der Deutsche Tierschutzbund fordert daher eine
grundlegende Novellierung des Tierschutzgesetzes, die dem
Tierschutz zu einem möglichst hohen Stellenwert im deutschen
Rechts- und Wertesystem verhilft. Die Forderung der Tierschützer
beinhaltet das Implementieren eines Bundestierschutzbeauftragten sowie die
Schaffung einer eigenen Stabsstelle Tierschutz.
17.05.2022: Deutsches Netzwerk gegen Antimikrobielle Resistenzen gegründet
Trotz der steigenden Zahl der Todesfälle, die auf
Antibiotikaresistenzen zurückzuführen sind, wird immer weniger an
neuen Antibiotika geforscht. Doch diese werden dringend benötigt,
denn laut Informationen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind
im Jahr 2019 weltweit 4,95 Mio. Personen an Infektionen mit
resistenten Bakterien gestorben. Der Bedarf an Antibiotika im
Hinblick auf neue Wirkmechanismen oder zusätzliche Wirkung gegen
resistente Bakterien ist demnach groß. Um diesen zu erfüllen und die
dafür notwendige politische Handlungsbereitschaft voranzutreiben,
wurde das Deutsche Netzwerk gegen Antimikrobielle Resistenzen
(DNAMR) gegründet. Das Netzwerk verfolgt das Ziel, durch sinnvolle
Verknüpfung von Forschungsförderung und Marktanreizen die
Entwicklung, Implementierung und Anwendung neuer Wirkstoffe zu
beschleunigen. Dabei sollen Forschungsförderung (Push)
mit
Marktanreizen (Pull) verknüpft, sowie Grundlagen- und klinische
Forschung gestärkt werden. Gleichzeitig wird DNAMR dazu
beitragen, Anreize für Pharmaunternehmen zu schaffen, damit
letztere zukünftig vermehrt bereit sind, in neue Antibiotika zu
investieren. Das Netzwerk stellt sich am 31. Mai in Berlin mit einer
Podiumsdiskussion zum Thema „(K)Eine Zukunft ohne Antibiotika!
Nationale Lösungsansätze für eine globale Herausforderung“ vor. Zur
Antibiotikaminimierung im Stall möchte das Projekt VetMAB
beitragen. Dabei handelt es sich um eine Fortbildungsplattform für
TierärztInnen und LandwirtInnen. Sie bietet eine Vielzahl anerkannter
Online-Fortbildungskurse, in denen es in erster Linie um eine
Verbesserung der Haltungsbedingungen sowie des Managements
geht, um die Nutztiere vor Erkrankungen zu schützen und so
entsprechend weniger Antibiotika einsetzen zu müssen.
17.05.2022: Ukraine-Krieg zentrales Thema der G7-Agrarministerkonferenz
Bei dem Treffen der G7-Agrarministerinnen und -Agrarminister am
vergangenen Wochenende standen der völkerrechtswidrige Angriff
Russlands auf die Ukraine, dessen Folgen für die Ukraine selbst,
sowie die Auswirkungen auf die Ernährungssicherheit weltweit im
Fokus der Verhandlungen. Als dringlichste Maßnahme beschlossen
die Teilnehmenden, länger andauernde Hilfsmaßnahmen für die
Ukraine zu ergreifen. „Der völkerrechtswidrige Angriff Russlands auf
die Ukraine hat den Takt für unser Treffen vorgegeben. Nicht nur die
Klimakrise bedroht die Ernährungssicherheit, sondern auch der Krieg
hat den Druck auf die globalen Ernährungssysteme erhöht. Putins
Krieg verstärkt den Hunger in der Welt. Wir haben uns dazu
verpflichtet, die Ukraine mit länger andauernden Maßnahmen zu
unterstützen: Wir sichern weiterhin die Lebensmittelversorgung der
Bevölkerung und wir helfen der ukrainischen Landwirtschaft, wo
immer es geht. Und wir unterstützen die Ukraine bei der
Wiederaufnahme ihrer landwirtschaftlichen Exporte", erklärt
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir.
So konnte
zwischen den AgrarministerInnen auch eine Einigung erreicht
werden, dass die
Preise von Produktions- und Lebensmitteln stärker überwacht werden
müssen, damit früher auf Entwicklungen reagieren werden kann. Das
Ziel sei zudem, die Märkte zu stabilisieren und keine übermäßige
Lagerhaltung von Agrarprodukten zuzulassen, wie Özdemir betonte.
„Wir sprechen uns gegen Exportstopps aus und rufen dazu auf, die
Märkte offen zu halten. Mit Sorge haben wir heute auch diskutiert,
dass einige Länder einen Exportstopp bei Weizen oder Palmöl
verhängt haben. Wir appellieren an alle Länder, ihrer Verantwortung
gerecht zu werden", so der Bundesminister. Auch die Klimakrise war
Thema des Agraministertreffens. Die AgrarministerInnen kamen
gemeinsam zu dem Schluss, dass sowohl Hunger und
Klimakatastrophen als auch Artensterben zusammen bekämpft
werden müssen. „Das Recht auf Nahrung setzen wir nur um, wenn wir
Landwirte weltweit in die Lage versetzen, die Produktivität nachhaltig
zu steigern und widerstandsfähige Ökosysteme stärken" sagte
Özdemir abschließend.
16.05.2022: Junges Start-Up hilft Straßenhunden in Rumänien
Das Sozialunternehmen Hunderunde unterstützt mit einem Viertel
seiner Einnahmen den Tierschutz in Rumänien. Die Gründer Luis
Kesten und Fabio Lehnert, zwei Studierende aus Troisdorf
(Nordrhein-Westfalen), wollen zeigen, dass sich Geld auf eine soziale
und umweltfreundliche Weise verdienen lässt. Nach der Gründung
des Start-Ups im Jahr 2019 konnten mit dem Verkauf von
Armbändern, Hundenäpfen und nachhaltig produzierter Kleidung bis
Ende 2021 bereits Umsätze in Höhe von 400.000 Euro erzielt werden.
Mehr als 100.000 Euro spendeten die beiden Firmeninhaber, die
inzwischen sechs MitarbeiterInnen haben, an den rumänischen
Tierschutz. Mit dem Geld konnten knapp 700 Kastrationen
durchgeführt und 48.000 Kilogramm Futter gespendet werden. Als neuestes
Verkaufsprodukt bieten Kesten und Lehnert die
Geschichte
ihrer Firmengründung als Buch an. Darin schildern sie ihre in
Rumänien gemachten Erfahrungen und geben Einblicke in das Leben
der Straßenhunde. Die Produktionskosten liegen bei 10 Euro -
angefangen bei 12 Euro können die Käufer selbst entscheiden, wie
viel sie zahlen möchten. Gibt man beispielsweise 47 Euro aus, wird
davon eine Kastration in der Clinica Veterinara AIIVet finanziert.
Besonders bei HundebesitzerInnen zwischen 20 und 40 Jahren käme
diese soziale Firmenphilosophie gut an, so der 24 Jahre alte Lehnert.
„Das Wirtschaftssystem braucht neue Werte: Das muss die junge
Generation herrichten“, lautet sein Fazit. Anfang Februar haben die
Gründer ein großes Ziel verwirklicht und sind in Vollzeit in ihr
Unternehmen eingestiegen.
16.05.2022: Lichtverschmutzung bedroht Artenvielfalt
In immer mehr Städte weltweit wird es nicht mehr richtig dunkel. Doch
diese Dauerbeleuchtung bringt die innere Uhr vieler Tierarten komplett
durcheinander, was teilweise zu einem starken Populationsrückgang
sowie einer massiven Reduzierung der Artenvielfalt führt.
„Lichtverschmutzung ist wahrscheinlich eine Hauptursache des
globalen Artensterbens", sagt Chronobiologin und
Gastwissenschaftlerin an der Ludwig-Maximilian-Universität
München, Stefanie Monecke. Als Beispiel nennt sie
Straßenlaternen, wo man oft dichte Insektenschwärme sehen kann:
„Das Licht zieht Abertausende Insekten an, die um die Lichtquelle
surren, ermüden oder verbrennen. Die ganze Nahrungskette gerät
damit durcheinander: Die Tiere, die Insekten im Dunkeln jagen, finden
weniger Nahrung." Der Trend zur nächtlichen Dauerbeleuchtung
belastet zahlreiche Tierarten. So werden die Jagdgebiete von vielen
Fledermausarten, die Lichtquellen meiden, immer kleiner, und
Rotkehlchen singen aufgrund der starken künstlichen Beleuchtung
manchmal die ganze Nacht. Als weiteres Beispiel führt Monecke den
Feldhamster an. Die Population des früher als Plage gejagten
Nagers ist vielerorts bedrohlich gesunken, da die starken
Lichtquellen die
biologische Jahresuhr, die Anfang und Ende des Winterschlafs
bestimmt, beeinträchtigen. „Die Reproduktion der Feldhamster
startet heute schon bis zu zweieinhalb Monate später als in den
80er-Jahren", sagt Monecke. „Anstatt 20 bis 25 Jungtiere im Jahr
zieht ein Feldhamsterweibchen heute nur noch fünf groß. Mit stark
sinkender Tendenz." Im Gegensatz zu uns Menschen sind
Tiere dem künstlichen Licht schutzlos ausgesetzt. Nach Ansicht
der Weltnaturschutzunion IUCN ist Lichtverschmutzung eine
„unsichtbare Gefahr“ für Tiere. Eine Reduzierung der
Außenbeleuchtung könnte der Tierwelt helfen und gleichzeitig auch
enorm Energie sparen. „So verschwendet die dringend
modernisierungsbedürftige Beleuchtung von Straßen, Plätzen und
Brücken in Deutschland jährlich drei bis vier Milliarden
Kilowattstunden Strom - mehr, als eine Million private Haushalte
zusammen verbrauchen", rechnet der Naturschutzbund Deutschland
(NABU) vor. Manche Städte hätten ihren Energieverbrauch durch
intelligente Beleuchtung, unter anderem mit Bewegungsmeldern, um
50 Prozent reduziert.
16.05.2022: Legehennenhalter zunehmend unter Druck
Legehennenhalter machen aktuell eine schwere Zeit durch. Zu dem
Anfang 2022 in Kraft getretenen Verbot des Kükentötens kommen Probleme, die durch steigende
Kosten bei niedrigen Eierpreisen verursacht werden. Hinzu kommt der
Wunsch nach mehr Tierwohl, der wegen notwendiger Umbauten zu
zusätzlichen Kosten führt. Kosten, die die Betriebe massiv unter
Druck setzen, wie beim „Fachgespräch Legehenne“ der
Landwirtschaftskammer (LWK) Niedersachsen deutlich wurde. Die
Rahmenbedingungen verschlechtern sich zunehmends, so Uwe Bintz,
betriebswirtschaftlicher Berater der LWK mitteilt. Höhere Baukosten, höhere
Zinsen, teurere Junghennen und exorbitant steigende
Futtermittelpreise: Gerade für NeueinsteigerInnen sei es deutlich
schwieriger geworden, in der Legehennen-Haltung eine ausreichende
Wirtschaftlichkeit zu erzielen: „Je nach Haltungsform müssten die
Erzeugerpreise für Eier um 1,5 Cent bis 3 Cent pro Stück steigen,
damit sich die Investitionen und der
Betrieb rechnen, aber dies gibt
der Eiermarkt zurzeit nicht her“, berichtete Bintz. Trotz der
steigenden Kosten sollten die HalterInnen weiter an der Verbesserung
des Tierwohls arbeiten, wie die LWK-Beraterin für Geflügelhaltung,
Neele Ahlers, empfiehlt. „Wer die Bedürfnisse der Tiere stärker in den
Mittelpunkt stellen will, sollte ihnen mehr Platz zur freien Ausübung
ihres Verhaltens zur Verfügung stellen, Küken frühzeitig den Zugang
zum Scharrbereich ermöglichen und auch in konventioneller Haltung
über Außenklimabereiche nachdenken“, so Ahlers. Die weniger
wirtschaftliche Brudermast, die aus dem Verbot des Kükentötens
vermehrt durchgeführt wird, könne nur als Übergangslösung dienen,
so LWK-Expertin Karen Schemmann. Denn die Legehennen-Brüder
wachsen bei gleichzeitig hohem Futterverbrauch langsamer und
haben ein geringeres Lebendgewicht. Zudem sei die Ökobilanz dieser
Tiere wesentlich ungünstiger als bei den reinen Mastherkünften, so
die Expertin abschließend.
13.05.2022: GPS-Ortung von Wildschweinen zur ASP-Bekämpfung
Die Afrikanische Schweinepest (ASP) hält zahlreiche Länder in
Europa in Atem. Immer wieder gibt es Berichte über Kadaverfunde
von infizierten Wildschweinen. Erst kürzlich wurden unweit von Rom
drei verendete Tiere positiv auf den ASP-Erreger getestet, was die
italienische Regierung zu einer Ausweisung einer sogenannten Roten
Zone und der vorsorglichen Keulung von Wildschweinen veranlasst
hat. In Bayern wächst auch die Sorge um die Sicherheit und die
Gesundheit des heimischen Schwarzwilds. Um mehr Informationen
über die Laufwege und Aufenthaltsorte zu erhalten, haben
WissenschaftlerInnen einzelne Wildschweine in dem Bundesland mit
GPS-Sendern ausgestattet. Sie hoffen, auf diesem Weg die
Verbreitung der Tierseuche
kontrollieren zu können. Die Daten
könnten
bei der Festlegung von ASP-Sperrgebieten helfen, wie
Wildtierökologe Prof. Marco Heurich von der Universität Freiburg in
einem Interview erklärt. Bislang konnten 32 Tiere mit
Halsbandsendern versehen werden. Diese sind aus Spezialkunststoff,
der zum einen sehr belastbar und witterungsbeständig ist und zum
anderen auch die Tierhaut schont. Halbstündliche Peilungen der Tiere
geben genaue Hinweise auf die Laufwege der Wildschweine. Mit den
Trackingdaten könnten zudem Kadaver schneller gefunden werden,
da kranke Tiere ein anderes Laufverhalten zeigen, so Heurich. Das
Wissen um die Bewegungsaktivitäten der Wildschweine kann auch
gezielt genutzt werden, um Bejagungsstrategien zu entwickeln.
13.05.2022: Schweinswale in der Ostsee brauchen mehr Schutz
Am kommenden Sonntag (15.05.2022) wird der internationale Tag
des Ostsee-Schweinswals gefeiert. Anlässlich dieses besonderen
Tages macht der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
(BUND) auf die bedrohliche Situation der Meeressäuger aufmerksam. Denn für die Ostseeschweinswale, von denen es aktuell
in der zentralen Ostsee nur noch rund 500 Tiere gibt und die akut
vom Aussterben bedroht sind, wird es immer schwieriger, ruhige
Rückzugsorte und genug Nahrung zu finden. „Nicht mal in seinen
eigenen Schutzgebieten ist der Schweinswal vor der Fischerei und
dem ständigen menschengemachten Lärm sicher. Das muss sich
endlich ändern, damit unser einziger heimischer Wal eine Chance
zum Überleben hat", mahnt BUND-Vorsitzender Olaf Bandt. Die
ausgewiesenen Schutzgebiete bestehen laut Bandt meist nur auf
dem Papier,
denn Fischerei und Schifffahrt wurden bislang kaum
eingeschränkt. Der BUND fordert daher eindringlich, die
Schutzgebiete in der deutschen Ostsee endlich zu sicheren
Rückzugsorten für Meerestiere zu machen. Das von der EU
beschlossene Verbot der Stellnetzfischerei zwischen November und
Januar geht dem Bund nicht weit genug. „Wir begrüßen die neuen
Maßnahmen, aber für die dramatische Situation des
Ostseeschweinswals sind sie einfach nicht ausreichend. Stellnetze
müssen aus allen Schutzgebieten ganzjährig verbannt werden, wenn
wir es mit der Rettung der Schweinswale wirklich ernst meinen",
lautet Bandts Forderung an die Bundesregierung. „Wir brauchen jetzt
eine mutige Meereswende, wie sie von der neuen Bundesregierung
angekündigt wurde. Eine Meereswende, die den Ostseeschweinswal
aufatmen lässt", so der BUND-Vorsitzende.
13.05.2022: Projekt unterstützt TierhalterInnen in Not
Die Zahl der Haustiere in den Haushalten wächst stetig. Für viele
Menschen sind Hunde und Katzen nicht nur ein neues
Familienmitglied, sondern Lebensbegleiter und emotionale Stütze,
wie Tanja Wehsely, Geschäftsführerin der Volkshilfe Wien, betont.
Doch plötzliche Notsituationen wie Krankheit, Schulden oder
seelische Krisen erschweren den TierhalterInnen die Versorgung ihrer
Vierbeiner. Die Initiative „A G`spia für`s Tier“ der Volkshilfe Wien hilft
in solchen Momenten und ermöglicht es den Menschen, ihre Tiere
trotz der Problematik zu behalten.
„Das Team von A G`spia für`s Tier der Volkshilfe Wien unterstützt
TierhalterInnen in prekären Lebenssituationen dabei, sich
bestmöglich um ihre Schützlinge zu kümmern. Dabei wird nicht nur
den Tieren geholfen, sondern es wird auch den TierhalterInnen
Selbstvertrauen und Tierpflegekompetenz vermittelt“, erklärt
Wehsely. Die Stadt unterstützt das Projekt in diesem Jahr mit 30.000
Euro. Neben
der finanziellen Unterstützung bietet die Volkshilfe
zudem eine Alltagsunterstützung in der Tierhaltung, Hilfe bei Notfall-
Unterbringung sowie Beratung und Betreuung durch
SozialarbeiterInnen. „Der soziale Aspekt dieses Projektes ist uns
enorm wichtig: Denn gerade in Krisenzeiten sollten sich Mensch und
Tier zusammen bleiben, Tiere können in schwierigen Lebensphasen
eine enorme Unterstützung sein“, betont Tierschutzstadtrat Jürgen
Czernohorszky.
Unter dem Motto Helping Vets würdigt und honoriert Heel Veterinär
jedes Jahr drei Tierschutzorganisationen für ihren gemeinnützigen
Einsatz. Noch bis zum 31. Mai 2022 können gemeinnützige
Tierschutzprojekte eingereicht werden, die Besonderes leisten und
sich durch Nachhaltigkeit, Vorbildwirkung und soziales Engagement
für Mensch und Tier auszeichnen.
Im Vetion-Fokusthema Forschungs- und Tierschutzpreise werden die
aktuellen Ausschreibungen mit der jeweiligen Bewerbunsfrist
aufgeführt.
12.05.2022: App bündelt Produktionsdaten einzelner Schweine
Die Digitalisierung schreitet auch in der Schweinehaltung voran. Mit
der neuen App „Pig Passport" können Schweinebetriebe und
Verarbeiter alle Daten jedes einzelnen Tieres von der Geburt bis zur
Verarbeitung erfassen und analysieren. Für die Entwicklung der App
haben sich Cloudfarms, ein Tochterunternehmen der BASF, und das
Schweizer Zuchtunternehmen Suisag zusammengetan. „Bislang ist
die Einzeltierverfolgung nur in spezialisierten Zuchtbetrieben üblich,
während Schweine aus Erzeuger- und Mastbetrieben in der Regel in
Gruppen und nicht als Einzeltiere erfasst werden“, erläuterte der
Managing Director bei Cloudfarms, Jens Toppenberg. Cloudfarms
kündigte zudem an, eine neue Anwendung des bestehenden Pig
Management Systems für Schweineproduzenten auf den Markt zu
bringen. Neben den Vorteilen der Informationsbündelung sorgt eine
elektronische Ohrmarke, die mit der Cloudfarms Mobile App
verbunden ist, für eine
schnelle, zuverlässige und einfache
Dateneingabe für jedes Schwein direkt im Stall. Da die komplette
Lieferkette auf die Daten zugreifen kann, können Mast und Haltung
jedes Schweins besser nachverfolgt werden. Zudem sorgt diese unter
anderem für mehr Tiergesundheit sowie die vollständige
Verbrauchertransparenz. Eine weitere wertvolle App für die
Schweinegesundheit hat die Firma Boehringer Ingelheim gerade auf
den Markt gebracht. Mit der Frühwarnapp SoundTalks® können
Atemwegserkrankungen bei Schweinen schon in einem frühen
Stadium erkannt werden. Dieses innovative Monitoring-System ist
eine künstliche Intelligenz, die den respiratorischen
Gesundheitsstatus der Tiere permanent analysiert und sowohl die
Stalltemperatur als auch die Luftfeuchtigkeit erfasst. Das
Frühwarnsystem erkennt Atemwegserkrankungen mit Husten bis zu 5
Tage früher als eine routinemäßige Tierkontrolle.
Pferde durch Impfung vor West-Nil schützen
12.05.2022
Nach dem ersten bestätigten Fall einer West-Nil-Infektion bei einem
Wildvogel im Jahr 2018 breitet sich das Virus weiter in
Deutschland aus. Die wichtigsten Wirte des West-Nil-Virus sind
Vögel. Pferde und Menschen können als Fehlwirte dienen. Auch wenn
die meisten WNV-Infektionen bei Pferden ohne Symptome verlaufen,
zeigen ca. 8 Prozent der infizierten Tiere teils schwere neurologische
Symptome. 30 bis 50 Prozent der betroffenen Pferde sterben an der
Infektion. Aber auch überlebende Tiere können lebenslang mit den
Folgen der Erkrankung zu tun haben. Die Ständige Impfkommission
Veterinärmedizin (StIKo Vet) rät daher HalterInnen von Pferden in
betroffenen Gebieten dringend zu einer Impfung gegen das
Virus.
Der beste Zeitpunkt dafür ist ca. 4-6 Wochen vor Beginn der
Mückensaison. Da das WNV von Stechmücken übertragen wird, sollte
auf einen ausreichenden Mückenschutz der Pferde geachtet werden.
MSD Tiergesundheit veranstaltet am 19. Mai 2022 ein kostenfreies Webinar
zum West-Nil-Virus.
Prof. Dr. med. vet. Katharina Lohmann, Universität Leipzig, geht hier auf
Neuigkeiten sowie die Bedeutung der Impfung ein. TierärztInnen
können sich bis zum 18.5.2022 für das Webinar anmelden. Vetion.de
hat im gleichnamigen Fokusthema alle wichtigen Fakten zu dem
West-Nil-Virus aufgeführt. Hier finden TierärztInnen und PferdehalterInnen
wichtige Informationen über den Erreger und dessen Verbreitung, aber
auch zu WNV-Erkrankungen von Pferd, Vogel und Mensch.
12.05.2022: Schweineproduktion in Deutschland nimmt weiter ab
Die Schweinehaltung in Deutschland befindet sich weiterhin in einer
tiefen Krise. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis)
nahm die Zahl der Schweineschlachtungen im 1. Quartal 2022 erneut um ca. 1,34 Mio. im Vergleich zum Vorjahreszeitraum
ab und erreichte damit einen nie da gewesenen Tiefpunkt. Auch das
durchschnittliche Schlachtgewicht der Tiere sank um 11,6 Prozent,
was unter anderem auf die derzeit hohen Futterkosten
zurückzuführen ist. Auch in China hat sich ein Rückgang bei der
Schweineproduktion gezeigt. Im Vergleich zum Dezember
vergangenen Jahres sank die Zahl der
Schweine auf 422,53 Millionen
Tiere, was einem Minus von 5,9 % entspricht. Der Rückgang ist auch
auf die drastisch reduzierten Importe zurückzuführen. Wie der
Direktor des Büros für Tierhaltung und Veterinärwesen im
Landwirtschaftsministerium, Yang Zhenhai, erklärte, sei das Land
damit der langfristigen Zielmarke von 41 Millionen Sauen
nähergekommen. Auf diesem Weg soll der chinesische Schweinemarkt entlastet und die eigenen Erzeugerpreise
gestützt werden. Besonders betroffen von den Importeinbrüchen sind die USA, die einen Rückgang von knapp 78
Prozent hinnehmen mussten, gefolgt von Spanien (67,2 %) und
Dänemark (53,5 %).
12.05.2022: Experimentatoren nicht primärer Störfaktor bei Tierstudien
Für die Reproduzierbarkeit von Forschungsergebnissen sollten
Störfaktoren möglichst vermieden werden. In der tierexperimentellen
Forschung galten die Personen, die die Versuche durchführen, die
sogenannten Experimentatoren, als primärer Störfaktor. Eine Studie
der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) konnte nun
belegen, dass der Einfluss dieser Experimentatoren geringer als
erwartet ist. Die Verhaltensbiologinnen Dr. Vanessa von Kortzfleisch
und Prof. Dr. Helene Richter haben dazu Analysen an verschiedenen
Standorten durchgeführt. Das Forscherteam aus Münster stieß bei
den Untersuchungen auch noch auf andere Störfaktoren. Eine
deutlich größere Rolle
als der Experimentator spielte beispielsweise
der Aspekt, in welchem Labor der jeweilige Versuch stattfand. Die
Auswertungen zeigten, dass die verschiedenen
Versuchsbedingungen in den Laboren trotz standardisierter
Bedingungen einen wesentlich größeren Einfluss haben als der
Experimentator, so von Kortzfleisch. Als
Beispiel nennt die Wissenschaftlerin kleine Unterschiede in der
Geräuschkulisse oder im Geruch der Umgebung. „Unsere
Ergebnisse zeigen aber vor allem, dass biologische Variation eine
zentrale Rolle in tierbasierten Studien spielt, selbst wenn die Tiere
aus Inzuchtlinien stammen. Wir brauchen zukünftig bessere
Strategien, um diese Variation kontrolliert im Versuchsdesign zu
integrieren“, unterstreicht von Kortzfleisch.
11.05.2022: SoundTalks erkennt Husten bei Schweinen 5 Tage früher
Die Digitalisierung schreitet auch in der Veterinärmedizin und der Landwirtschaft immer weiter voran. Dank Künstlicher Intelligenz (KI) erkennt die Frühwarnapp SoundTalks® jetzt Atemwegserkrankungen bei Schweinen in einem frühen Stadium. Durch dieses innovative Monitoring-System von Boehringer Ingelheim kann sich der Landwirt die Zeit für eine intensive Tierbeobachtung sparen. Die App überwacht permanent die respiratorische Gesundheit der Tiere und analysiert zudem die Stalltemperatur als auch die Luftfeuchtigkeit. Das Frühwarnsystem erkennt Atemwegserkrankungen mit Husten bis zu 5 Tage früher als eine routinemäßige Tierkontrolle. Es ermöglicht so einen früheren Behandlungsbeginn, bevor die Tiere ernsthaft erkranken,
in der Leistung abfallen und es zu finanziellen Einbußen kommt. Das 24/7-Überwachungssystem besteht aus Monitoren mit Mikrofonen sowie Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsfühlern. Es zeichnet alle Daten rund um die Uhr auf und bewertet sie. Umgebungsgeräusche werden herausgefiltert, hustende Schweine hingegen führen zu einem Alarm. Warnungen des Systems werden einerseits direkt im Stall am Monitor über den betroffenen Schweinen durch eine LED-Leuchte angezeigt, andererseits im dazugehörigen SoundTalks-Webportal oder auf dem Smartphone via App. Das Ampelprinzip ist für jeden Mitarbeiter einfach nachzuvollziehen, erklärte die Tierärztin Dr. Annette Brune von Boehringer Ingelheim heute in der virtuellen Präsentation der neunen App.
11.05.2022: Hitzestress bei Kühen vermeiden
Der Sommer steht vor der Tür und seit einigen Jahren sind
Wettextreme auch in Deutschland keine Seltenheit mehr. Zudem könnte die
durchschnittliche Jahrestemperatur durchaus bis zum Jahr
2050 um weitere 2 C° steigen, wie ExpertInnen prognostizieren.
Besonders für Mutterkühe auf der Weide kann der gefährliche
Hitzestress schon bei Temperaturen ab 22 Grad beginnen, wie
Eduard Zentner von der Höheren Bundeslehr- und Forschungsanstalt
für Landwirtschaft Raumberg-Gumpenstein (Österreich) erklärt. Je
höher die Luftfeuchtigkeit wird, desto schwieriger ist es für die Kuh,
sich über die Verdunstung von Körperflüssigkeiten bei der Atmung
und beim Schwitzen abzukühlen. „Bei einer sehr niedrigen
Luftfeuchte wiederum können
die Schleimhäute austrocknen. Für
Erreger jeglicher Art ist es so ein Leichtes, in den Organismus des
Rindes einzudringen“, erläuterte der Österreicher bei einer Online-
Veranstaltung vom Fokus Netzwerk Tierwohl. Mutterkuhhalter können
Hitzestress weitgehend mindern, indem sie für ausreichend Wasser
und Schatten sowie viel Rohfaser sorgen. Hitzestress bei Kühen
äußert sich unter anderem durch Maulatmung sowie durch einen
gestreckten Kopf und Hals. Die Tiere zeigen zudem eine verminderte
Fresslust, was zu Stoffwechselerkrankungen oder sogar Aborten
führen kann. Das Netzwerk Fokus Tierwohl hat zum Thema
Hitzestress einen Podcast herausgebracht, der auf der Internetseite zum
Download kostenfrei zur Verfügung steht.
11.05.2022: Jungtiere nicht einfach mitnehmen
Mit dem Frühling bringen auch Vögel und Eichhörnchen ihren
Nachwuchs zur Welt. Doch leider passiert es häufig, dass
übervorsichtige Wanderer und Spaziergänger scheinbar verlassene
oder verletzte Jungvögel mitnehmen und an den Tierarzt bzw.
Wildauffangstationen übergeben. Die Stiftung Tierärztliche
Hochschule Hannover (TiHo) hat daher gemeinsam mit
verschiedenen Tierschutzorganisationen einen Aufruf gestartet,
damit Jungtiere nicht von ihren Elterntieren getrennt werden. „Wenn
ein junger Vogel allein auf dem Boden sitzt, scheint die Situation
vielen eindeutig zu sein: Sie denken, das Tier wurde von seinen Eltern
verlassen und sammeln es wohlmeinend ein. Aber damit schaffen sie
erst ein Problem“, erklärt Dr. Florian Brandes, Leiter der Wildtier- und
Artenschutzstation in Sachsenhagen. Die Bevölkerung wird
eindringlich gebeten, sich den Tieren nicht zu nähern, denn in den
meisten Fällen
verstecken sich die Elterntiere nur. In dieser Zeit sind
die Vögel zwar tatsächlich einem erhöhten Risiko ausgesetzt, von
Räubern erbeutet zu werden, dies gehört aber zum natürlichen
Verhalten der Tiere. Ähnliches gilt für den Eichhörnchen-Nachwuchs.
Selbst bei einem Sturz aus dem Nest sind die Elterntiere häufig in der
Lage, ihre Jungen zurück in den Kobel zu holen. „Jungvögel und
junge Eichhörnchen sind, wenn sie unverletzt sind, grundsätzlich dort
zu lassen, wo sie gefunden wurden. Selbst bei sehr guter Pflege
durch den Menschen sind ihre Überlebenschancen erheblich
schlechter als bei Aufzucht durch die Eltern“, erklärt Professor Dr.
Michael Pees, Leiter der Klinik für Heimtiere, Reptilien und Vögel der
Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover. Hilfe sei erst angeraten,
wenn Tiere verletzt sind oder, nach einer sehr langen, ruhigen
Beobachtungsphase, wenn sehr sicher sei, dass die Jungtiere von
ihren Eltern verlassen wurden, so Pees.
11.05.2022: Rahmenbedingungen als Voraussetzung für Bürohunde
Der Beginn der Corona-Pandemie und die damit einhergehenden
temporären Veränderungen haben viele Menschen veranlasst, sich
ein Haustier anzuschaffen. Inzwischen sinken die Inzidenzen und viele
ArbeitnehmerInnen müssen das Homeoffice beenden und wieder ins
Büro. Um den Vierbeiner nicht unbetreut zu Hause lassen zu
müssen, nehmen zahlreiche HalterInnen das Angebot ihrer
ArbeitgeberInnen an, den Hund mit an den Arbeitsplatz zu nehmen.
Die sogenannten Bürohunde können sogar den Arbeitsstress mindern sowie
zu einer besseren Kommunikation beitragen. Doch dafür müssen die
Rahmenbedingungen stimmen, wie Alexandra Ennsberger von der FH
Burgenland erklärt. Anhand von acht deskriptiven Fallstudien, die in
Unternehmen mit Bürohunden durchgeführt wurden, erforschte sie
für ihre Masterarbeit im Studiengang Human Resource Management
und Arbeitsrecht die wichtigsten Rahmenbedingungen, die eine
erfolgreiche Integration des Hundes ins Arbeitsumfeld ermöglichen.
„Viele Studien zeigen, dass die Interaktion mit einem Hund messbare
Vorteile für die physische und psychische Gesundheit des Menschen
haben kann“, betont Ennsberger. Neben dem Verhalten des Hundes,
dem Einverständnis der betroffenen KollegInnen und der Definition
hundefreier Bereiche sei aber die regelmäßige Kommunikation
innerhalb des Unternehmens von großer Bedeutung, wie die Autorin
erklärt, die das Thema von verschiedenen Sichtpunkten beleuchtete.
11.05.2022: Innovationsfreundlichen Rahmen zum Wohle der Tiere nutzen
Die Tiergesundheitsbranche befindet sich derzeit in einem Wandel.
Während die Corona-Pandemie für einen starken Anstieg im
Hobbytierbereich (60% des Marktes) sorgte und zu einem Wachstum bei den Tierarzneimitteln (+ 3,2%) führte,
sinken die Nutztierzahlen weiterhin. Der Agrarsektor sei geprägt von
einer Unsicherheit, der mit Planungssicherheit und verlässlichen
Rahmenbedingungen begegnet werden sollte, wie Dr. Sabine
Schüller, Geschäftsführung des Bundesverbandes für Tiergesundheit
(BfT), bei der Mitgliederversammlung des Verbandes betonte. „Neue
Entwicklungen und Lösungen für die Tiergesundheit können sich nur
in einem stimulierenden Umfeld entfalten. Signale einer verstärkten
Technologieoffenheit, um Herausforderungen zu meistern, werden in
unserer innovationsstarken Branche positiv aufgenommen“, erklärt
Jörg Hannemann, Vorsitzender des Bundesverbandes für
Tiergesundheit (BfT). „Bei der Neuausrichtung der
gesellschaftspolitischen Wertegefüge müssen Stellenwert und
Beitrag der Tiergesundheit,
die Krankheitsvorbeuge und das
frühzeitige Erkennen und Eingreifen als wichtige Elemente in den
Strategien fest verankert werden“, betonte er. Die neue
Tierarzneimittelgesetzgebung, die am 28. Januar 2022 in Kraft
getreten ist, sollte eigentlich die Verfügbarkeit von Tierarzneimitteln
verbessern. Die Umsetzung einiger Vorgaben zeige jedoch einige
unerwünschte Konsequenzen auf, unter anderem die erforderlichen
Anpassungen zur Guten Vertriebspraxis nach neuer Verordnung, die
sich als Kostentreiber herauskristallisiert hat, wie Hannemann weiter
ausführte. Strikte Vorgaben zur Anwendung schränken den
notwendigen, fachlich begründeten Handlungsspielraum bei der
Versorgung der Tierärzte unerwartet ein. Großes Augenmerk müsse
weiterhin darauf liegen, einen verlässlichen und
innovationsfreundlichen Rahmen zu schaffen, damit sich das
Potential zum Wohl der Tiere voll entfalten kann. Vor dem
Hintergrund der neuen Gesetzgebung verabschiedeten die
Mitgliedsunternehmen auch aktualisierte Fassungen von
Verbandssatzung und Verhaltenskodex.
10.05.2022: ASP rückt näher an Rom heran
Nachdem es bereits mehrere Ausbrüche der Afrikanischen
Schweinepest (ASP) in den norditalienischen Provinzen Ligurien und
Piemont gab, scheint die Tierseuche näher an die Hauptstadt Italiens
heranzurücken. Wie die Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE)
mitteilte, wurde am 4. Mai 2022 ein erkranktes Wildschwein im Naturpark
Insugherata positiv auf die ASP getestet. Die Region ist nur wenige
Kilometer vom Vatikanstaat entfernt und die Behörden vermuten,
dass die Verbreitung auf menschliche Faktoren zurückzuführen ist.
Um eine Einschleppung des Virus in Hausschweinebetriebe zu
vermeiden, hat die Region Latium am vergangenen Wochenende eine
sogenannte Rote Zone festgelegt, innerhalb derer Picknicks und
jegliche Veranstaltungen verboten sind. Die stetig wachsende Zahl
der Wildschweine in Rom ist seit Jahren
ein Problem. Die Tiere
können sich aufgrund des großen Nahrungsangebots durch die
Unmengen an herumliegenden Müll unkontrolliert vermehren. Weil
Abfall auf der Straße häufig nicht abgeholt wird, suchen die
Wildschweine dort nach Nahrung. In der Roten Zone sollen Mülleimer
deshalb eingezäunt werden, fordert die Regionalverwaltung. Dem
Gesundheitsministerium gehen solche Maßnahmen nicht weit genug.
„Wir müssen die Zahl der Wildschweine reduzieren, in Italien gibt es
zu viele“, sagte Unterstaatssekretär Andrea Costa. Das jedoch wird
von Umwelt- und Tierschützern massiv kritisiert. „Aus Rom jetzt den
Wilden Westen zu machen, um Wildschweine zu jagen, löst das
Problem nicht“, sagte Rita Corboli von der Tierschutzorganisation
Oipa und meinte: „In Rom sind die Abfälle das Problem und nicht die
Wildschweine.“
10.05.2022: Raufutter reduziert Magengeschwüre bei Mastschweinen
Die zusätzliche Gabe von Grassilage hat einen signifikant positiven
Einfluss auf die Magengesundheit von Mastschweinen. Zu diesem
Schluss kamen WissenschaftlerInnen des Forschungsinstituts für
biologischen Landbau FiBL und der ETH Zürich, nachdem sie die
Auswirkungen von Grassilage auf das Verhalten und die Gesundheit
von kastrierten und nicht kastrierten Mastschweinen analysiert
haben. Magengeschwüre, die bei Mastschweinen häufig
nachgewiesen werden, könnten nach Angaben der Schweizer
Forschenden durch eine zusätzliche Gabe von Raufutter
reduziert werden.
Denn herkömmliches Schweinefutter sei zwar
aufgrund der
feinen und homogenen Struktur optimal für die Futterverwertung,
ermögliche aber keine artgerechte Futteraufnahme, so die
Forschenden. Mit ihren Experimenten konnte belegt werden, dass
Schweine, die permanenten Zugang zu Raufutter haben, deutlich
mehr Zeit mit Fressen verbringen als ihre Artgenossen, die nur mit
fein gemahlenem Konzentratfutter ohne Raufutter gefüttert werden.
Neben der Reduzierung der Häufigkeit von Magengeschwüren gingen
zudem die gegenseitigen Schwanzmanipulationen zurück.
10.05.2022: Hessen fördert Digitalisierung in der Landwirtschaft
Das Land Hessen intensiviert die Förderung der Digitalisierung in der
Landwirtschaft. Grund dafür sei der Krieg in der Ukraine, der
steigende Preise mit sich bringe sowie ein Umdenken beim Einsatz
von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln erfordere, wie
Landwirtschaftsministerin Priska Hinz erklärt. So hat das Land die
Förderrichtlinien für LandwirtInnen geändert. „Zum einen wurde das
Mindestinvestitionsvolumen auf 1.500 Euro gesenkt, zum anderen die
Förderobergrenze auf mindestens 80.000 Euro angehoben“, so die
Ministerin. „Mit unseren Richtlinien zur Förderung von Innovation und
Zusammenarbeit in der Landwirtschaft und in ländlichen Gebieten
sowie der Digitalisierung in der Landwirtschaft (RL-IZ) unterstützt
Hessen bereits Maßnahmen des sogenannten ‚Precision Farming‘. Mit
der aktuellen Richtlinienänderung, die mit ihrer Veröffentlichung am
18. April 2022 in Kraft getreten ist,
schaffen wir jetzt noch bessere
Förderkonditionen für die Betriebe“, erklärte Hinz. Das Land fördert
sowohl den Erwerb von Agrarsoftware und den Einsatz von Sensor-
Technologie zur organischen und mineralischen Düngung als auch
die Verwendung digitaler Hack- und Pflanzenschutztechnik zur
Reduzierung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes. Außerdem stellt das
Land finanzielle Mittel für digitale Systeme zur Überwachung des
Gesundheitszustandes von Nutztieren und zur Verbesserung des
Tierwohls sowie für die Beratung zur Digitalisierung von
Geschäftsprozessen sowie Produkten und Dienstleistungen zur
Verfügung. Weiterhin sollen die Bildungsangebote für Studierende in
den Bereichen Precision Farming und Digitalisierung verstärkt
werden, betont Hinz.
Am 17. Mai 2022 findet in Berlin die Digital Farming Conference statt, denn die Zukunft der Land- und Ernährungswirtschaft ist digital.
10.05.2022: Vet Business Forum 2022 für TierärztInnen und TFAs
Unter dem Motto „Zusammen mehr wissen – für gesunde Haustiere
und erfolgreiche Praxen“ lädt Royal Canin auch in diesem Jahr zum
Vet Business Forum ein. Am 31. Mai und 1. Juni 2022 haben
Tierärztinnen und Tierärzte, aber auch Tiermedizinische
Fachangestellte die Möglichkeit, an dem virtuellen Kongress
teilzunehmen. Das Programm umfasst neben Themen zu
Tiergesundheit und Ernährung auch Praxismanagement
und Digitalisierung. Den ersten Kongresstag werden Prof. Martin Kramer
und Prof. Stephanie Krämer (beide JLU Gießen) mit
ihrem
Gastvortrag zum Thema Qualzucht abschließen. Unter dem
Motto
„Wenn Schönheitsideale zur Qual werden“ informieren die beiden
ReferentInnen unter anderem über die wichtigen Qualzuchtmerkmale
und ihre medizinischen Auswirkungen für die betroffenen Tiere. Die
TeilnehmerInnen können sich zudem auf der digitalen
Messeausstellung über Neuigkeiten und Services für die Praxis
informieren. Die Anmeldung zum Royal Canin Vet Business Forum ist
ab sofort möglich. Auch Teilnehmende des letztjährigen Forums
müssen sich erneut anmelden.
09.05.2022: Nandupopulation in Mecklenburg-Vorpommern kaum verändert
Die Population der Nandus (Rhea americana) in Mecklenburg-
Vorpommern hat sich im Vergleich zum Vorjahr kaum verändert. Bei
der diesjährigen Frühjahrszählung der Arbeitsgruppe
Nandumonitoring am 18. März 2022 wurden insgesamt 131 Tiere erfasst, darunter
21 Jungvögel aus dem vergangenen Jahr. Im vergangenen
November wurden 121 Nandus gezählt. Da die Nandus, die
aktuell in Deutschland zwar zu den Neozoen, aber zu den nicht-invasiven Arten
zählen, jedoch eine größere Scheu entwickelt haben, sind
voraussichtlich nicht alle Tiere erfasst worden.
„Ziel der Aufnahme des Nandus in das Jagdrecht war es, Einfluss auf
das exponentielle
Wachstum der Nandupopulation zu nehmen und
Jagdausübungsberechtigten einen größeren Handlungsspielraum zur
Vermeidung von landwirtschaftliche Schäden einzuräumen. Auch
sollte die Population aufgrund der Einstufung der Art als „potenziell
invasiv“ hinsichtlich Größe und Verbreitung in überschaubarer
Dimension verbleiben. Diese Zielstellungen konnten nach bisheriger
Bewertung offenbar erfüllt werden“, erklärt Landwirtschaftsminister
Dr. Till Backhaus. Die ursprünglich aus Südamerika stammenden
Nandus werden zweimal im Jahr gezählt, um Entscheidungen, etwa
zur Bestandsregulierung, anhand einer fachlich fundierten Grundlage treffen zu
können.
09.05.2022: PRRS: Dänemark erhöht Druck auf die Schweinehalter
Dänemark hat sich das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2025 das Porzine
Reproduktive und Respiratorische Syndrom (PRRS) auf ein Minimum
zu senken. Um das voranzubringen, sollen Betriebe mit einem
positiven PRRS-Status einen Preisabzug in Höhe von umgerechnet 3
Cent je Kilogramm Schlachtgewicht erhalten. Aktuell sind ungefähr
ein Viertel aller dänischen Mastbetriebe PRRS-frei, bei den
Sauenbetrieben
beträgt der Anteil etwas mehr als die Hälfte. Das
umfassende Programm verpflichtet alle Betriebe künftig, den
Infektionsstatus bezüglich PRRS zu ermitteln und zu deklarieren. Zudem
sieht es eine monatliche Erklärung vor, die die Schweinehalter
gemeinsam mit ihrem Tierarzt erstellen. Die Eradikation des Erregers
soll sowohl die Gesundheit als auch das Tierwohl in den Ställen
fördern und somit auch die Wirtschaftlichkeit verbessern.
09.05.2022: Podcast zur Klauengesundheit von Sauen
Das Netzwerk Fokus Tierwohl bündelt fachspezifisches Wissen,
organisiert den Erfahrungsaustausch und fördert auf diese Weise die
Wissensvernetzung innerhalb der Nutztierbranche. Um den
Wissenstransfer in die Praxis weiter zu verbessern, erstellt das
Netzwerk zudem Podcasts zu verschiedenen Themen der
Nutztiergesundheit. Der inzwischen 6. Podcast befasst sich mit der
Bedeutung und Erhaltung der Klauengesundheit in der Sauenhaltung.
Unter dem Motto „Gesunde Klauen – gesunde Sauen“ sprechen
Susanne Gäckler von der DLG und Dr. Christian Lambertz vom
Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) mit Dr. Jürgen
Harlizius,
Fachtierarzt für Schweine beim Schweinegesundheitsdienst
der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, sowie Dr. Eckhard
Meyer vom Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und
Geologie. Verschiedene Faktoren lassen der Klauengesundheit eine
neue Bedeutung zukommen. Dazu gehören neben Veränderungen in
den Haltungssystemen und den damit verbundenen vermehrten
Bewegungsaktivitäten der Tiere auch das höhere Gewicht der Sauen.
Der Podcast informiert über Klauenschäden und -verletzungen sowie
deren Vorbeugung und steht zum Download auf der Internetseite des
FiBL zur Verfügung.
09.05.2022: Geflügelpestausbruch auf der Vogelinsel Beuchel in MVP
In Mecklenburg-Vorpommern hat sich ein neuer Ausbruch der Geflügelpest bestätigt. In diesem Fall sind Wildvögel auf der Vogelinsel Beuchel betroffen, vor allem Kormorane. Bislang konnten 277 tote Kormorane und sechs tote Silbermöwen geborgen werden, wobei bei den Kormoranen fast ausschließlich adulte Brutvögel betroffen sind. Das Nationale Referenzlabor auf der Insel Riems hat inzwischen die Infektion mit dem hochpathogenen Geflügelpestvirus bestätigt.
„Trotz des einsetzenden Frühlings ist das Thema Vogelgrippe leider noch immer nicht abgehakt. Die Seuche ist noch immer aktiv. Wir dürfen uns also nicht in Sicherheit wiegen. Ich bitte daher die Geflügelhalter, weiterhin aufmerksam zu bleiben und die Hygienemaßnahmen weiterhin hoch zu halten und den Hinweisen der Veterinärämter unbedingt zu folgen", erklärte der
Landwirtschaftsminister des Landes, Dr. Till Backkhaus. Um den Verlust des eigenen Geflügels durch die Tierseuche zu verhindern, sollten Geflügelhalter im gesamten Landkreis Vorpommern-Rügen unbedingt den Kontakt zwischen Wildvögeln und eigenem Geflügel verhindern. Wildvögel dürfen keinen Kontakt zu Futter und Einstreu haben, was einschließt, dass das Geflügel nur im Stall zu füttern ist. Von Teichen und offenen Wasserflächen ist das eigene Wassergeflügel fernzuhalten. Als Tränkwasser sollte Leitungswasser verwendet werden. Regenwasser oder sonstiges Oberflächenwasser kann bereits über Verunreinigung mit Kot die eigenen Tiere anstecken. Für den Geflügelbereich sollten extra Schuhe benutzt werden, um zu verhindern, dass infektiöser Kot an Schuhsohlen in den Stall gelangt.
06.05.2022: Kampagne für mehr mentale Gesundheit von TierärztInnen
Die Tierärztekammer Österreich hat die Kampagne Vetmental ins Leben gerufen. Denn „Auf das seelische Gleichgewicht achten“ lautet die Devise der Tierärztekammer. Durch die Kampagne soll mehr Bewusstsein für die mentale Gesundheit von Tierärztinnen und Tierärzten geschaffen werden. Dazu wurde ein Kooperationsprojekt mit der Sigmund Freud Privatuniversität entwickelt,
ebenso eine entsprechende Webseite. Auf der Website findet sich ein Test zur Selbsteinschätzung der Stressbelastung und kostenlose Webinare der Tierärztekammer. Diese sollen gesunde Strategien im Umgang mit kritischen Situationen und Stress im Berufsalltag vermitteln. Weiterhin findet sich dort eine Sammlung weiterführender Links zu diesem Thema aus dem In- und Ausland.
06.05.2022: Stammzelltherapie für Fesselträgerverletzungen zugelassen
In Deutschland und Europa ist eine neue Stammzelltherapie zur Verbesserung der Heilung von Sehnen- und Fesselträgerverletzungen bei Pferden zugelassen worden. Durch die Injektion einer Dosis des Medikaments RenuTend(TM) der Firma Boehringer Ingelheim Vetmedica wird die parallele Ausrichtung des richtigen Fasertyps gefördert und die Menge des gebildeten Narbengewebes verringert. Dadurch wird die Qualität der Heilung von Sehnen- und Fesselträgerverletzungen bei Pferden verbessert.
"Mit RenuTend(TM) können wir Reitern eine neue therapeutische Option zur Behandlung von Sehnen- und Fesselträgerverletzungen anbieten", sagt Betina Prestel, Leiterin der Tiergesundheit Boehringer Ingelheim in Deutschland. "Dieses Produkt zeigt, dass sich unsere hohen Investitionen in die Weiterentwicklung von modernsten Stammzellprodukten auszahlen. Gleichzeitig zeigt RenuTend(TM) unser Engagement, mit Innovationen das Leben von Pferden zu verbessern."
06.05.2022: Viele Pflanzen sind giftig für Tiere
Anlässlich des Frühlingsbeginns und der zunehmenden Zahl blühender Pflanzen weist die Vetmeduni Wien auf die Gefahr von Vergiftungen von Tieren durch Pflanzen hin. So sind einige Pflanzen im Garten oder in der Vase hoch oder zumindest
teilweise giftig für Hund und Katze. Die Vetmeduni Wien hat ein entsprechendes Info-Plakat für Tierhalter erstellt, das es kostenlos zum Download gibt. Auf der Webseite weist die Universität außerdem auf die wichtigsten Giftpflanzen für Pferde hin.
05.05.2022: Ergebnisse einer PED-Datenanalyse aus den USA veröffentlicht
Seit 2013 kommt es in den USA immer wieder zu Fällen der Porzinen Epidemischen Diarrhoe (PED) bei Saug- und Absetzferkeln. Dabei handelt es sich um eine durch Coronaviren verursachte, hoch ansteckende Durchfallerkrankung, die mit einer Mortalität von 80-100 % einhergeht. Mit zunehmendem Alter der Tiere sinkt jedoch die Sterblichkeit bei PED. Außer in den USA werden jedoch auch in Australien und Europa immer wieder Fälle festgestellt. Die Universität Minnesota hat nun umfangreiches Datenmaterial von
1.100 Zuchtbetrieben in 27 Bundesstaaten ausgewertet, um die PED weiter zu charakterisieren. In das Ergebnis der Untersuchung gingen letztlich 625 PED-Ausbrüche auf 373 Betrieben zwischen 2014 und 2021 ein. Demnach nahm die Wahrscheinlichkeit von PED-Ausbrüchen von 2014 bis 2021 immer weiter ab. Die Ausbrüche waren saisonal, wobei die meisten im Zeitraum von Januar bis März lagen. Zudem konnte ein Zusammenhang zwischen dem Auftreten von PED-Fällen und der lokalen Schweinedichte ausgemacht werden.
05.05.2022: Inserate zum Hundeverkauf boomen
Die Corona-Pandemie hat die Deutschen zu Tierliebhabern werden lassen. Hunde und Katzen standen hoch im Kurs, das Angebot konnte die Nachfrage nicht decken. Inzwischen werden vor allem Hunde wieder vermehrt abgegeben, wie auch edogs, Deutschlands sicherster Hundemarkt, feststellen muss. Während die Plattform im Jahr 2020 65.841 Hunde-Inserate verzeichnete, waren es 2021 schon 101.278. Gleichzeitig suchten im April 2020 rund 74.000 Menschen über Google “Hund kaufen”, im März 2022 suchten nur noch 47.300 Menschen “Hund
kaufen”. Mit dem Rückkehr zum Alltag schwindet auch das Interesse am Thema Hundekauf.
Darüber hinaus wollen immer mehr
Leute ihre Vierbeiner verkaufen, wie die
Online-Vermittlungsplattform edogs klar aufzeigt.
“Vor allem die Anzahl an Tierheimhunden steigt bei edogs stark an, da viele Hundebesitzer
Tierheime als erste Anlaufstelle sehen. Die Tierheime wenden sich dann an uns und wir
unterstützen sie bei der Vermittlung der Hunde”, so Lena Büker, CEO von edogs.
Daher appelliert edogs, sich einen Hundekauf gut zu überlegen. Denn ein unüberlegter,
spontaner Kauf wird dem Tier nicht gerecht. Die Rahmenbedingungen müssen stimmen und
jedem Käufer muss bewusst sein, dass Hunde bis zu 15 Jahre alt werden können und mit
Zeit- und Kostenaufwand verbunden sind.
05.05.2022: Melderegister für Tierstudien im Sinne von Wissenschaft und Tierwohl
Trotz zahlreicher Erfolge
bei der Entwicklung von Alternativmethoden zu Tierversuchen kann nach dem gegenwärtigen Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse noch nicht auf Versuche am Tier verzichtet werden. Der Einsatz von Tieren zu wissenschaftlichen Zwecken muss jedoch zwingend auf das absolut unerlässliche
Maß beschränkt werden und hohen ethischen Maßstäben genügen. Ein Weg, um sowohl die wissenschaftliche Qualität als auch den Tierschutz zu gewährleisten und zu verbessern, sind Register für Tierstudien. In diesen Verzeichnissen können geplante Tierversuche eingetragen werden. Dabei werden auch grundlegende
Informationen zum Ablauf des Experiments abgelegt. Das Register „Animalstudyregistry.org“ ist am Deutschen Zentrum zum Schutz von Versuchstieren (Bf3R) angesiedelt, das Teil des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) ist. Hier werden Studien mit positivem sowie mit negativem Ausgang gelistet, um eine überflüssige Wiederholung von Tierversuchen zu vermeiden. Dadurch werden also sowohl die wissenschaftliche Transparenz und Qualität als auch das Tierwohl gefördert. Allerdings erfolgt das Registrieren noch auf rein freiwilliger Basis. Um so wichtiger ist es, dass die aufgestellten Regeln vollständig eingehalten werden, mahnt das BfR.
04.05.2022: Eigene ASP-Suchhundestaffel in NRW
In Nordrhein-Westfalen wird eine eigene Suchhundeeinheit zum Auffinden von mit der Afrikanischen Schweinepest (ASP) infizierten Wildschweinen aufgebaut. Das gab der Staatssekretär des nordrhein-westfälischen Umweltministeriums, Dr. Heinrich Bottermann, bekannt. Die Hunde werden trainiert, um bei einem möglichen Seuchenfall Wildschweinkadaver schnell zu finden und so weitere Übertragungen des Virus auf andere Wildschweine zu verhindern.
Nordrhein-Westfalen setzt bei der Ausbildung der ASP-Hundeeinheit auf Freiwillige aus behördeneigenen
Reihen. Um den Bedarf und die ständige Verfügbarkeit an guten Suchhunden zu gewährleisten, wurde der landeseigne Betrieb Wald und Holz NRW beauftragt, eine Kadaversuchhundeeinheit aufzubauen. Die auszubildenden Hundeführerinnen und Hundeführer stehen in einem dienstlichen Verhältnis und sind daher zu jeder Zeit kurzfristig einsetzbar.
Darüber hinaus sind auch Spaziergänger stets aufgefordert, tot aufgefundene Wildschweine unter der Telefonnummer 0201/714488 oder per Mail an nbz@lanuv.nrw.de an die Bereitschaftszentrale des Landesumweltamtes zu melden.
04.05.2022: Neue Anlage für zellbasierte Milch in Dänemark
Das israelische Start Up Remilk plant nun auch in Dänemark eine Produktionsanlage für zellbasierte Milch. Dort soll auf 750.000 qm die kuhfreie Milchalternative aus dem Labor durch
Präzisionsfermentation entsteht, bei der naturidentische, tierische Moleküle mit Hilfe von Mikroorganismen zu "Milch" umgewandelt werden. Als Standort für die Anlage wurde Kalundborg ausgewählt.
Prof. Holger Volk erhält International Award 2022
04.05.2022
Das Royal College of Veterinary Surgeons (RCVS) hat den Leiter der Klinik für Kleintiere der Tierärztlichen Stiftung Hannover, Prof. Dr. Holger Volk, mit dem International Award 2022 ausgezeichnet. Das RCVS ist Großbritanniens Tierärztekammer und zeichnet jedes Jahr herausragende Persönlichkeiten der Tiermedizin aus. Die Auszeichnung wird Volk auf der Jahresversammlung des RCVS am 8. Juli 2022 in London überreicht. „Durch seine Fähigkeit, die Kluft zwischen Grundlagenforschung und klinischer Wissenschaft zu überbrücken, hat er für die Gesellschaft, den Tierschutz und die klinische Praxis außerordentlich viel bewirkt. Besonders das Gebiet der Neurologie und Neurochirurgie hat er prägend beeinflusst. Seine Arbeitsgruppe war zudem die erste, die den Nachweis veröffentlichte, dass Spürhunde am Geruch unterscheiden können, ob eine Person mit SARS-CoV-2 infiziert ist oder nicht. Diese Arbeiten verfolgt er derzeit gemeinsam mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO)
weiter, um die Möglichkeit, Spürhunde im Kampf gegen Infektionskrankheiten einzusetzen, zu evaluieren“, sagt Prof. Richard Meeson, Leiter der orthopädischen Chirurgie am Royal Veterinary College,über die Wahl von Volk. Außerdem sei Volk eine hervorragende Führungspersönlichkeit, Mentor, Förderer und nahbarer Teamplayer. Volk sagte: „Ich fühle mich sehr geehrt, diese prestigeträchtige Auszeichnung zu erhalten. Ohne die Unterstützung der Menschen, mit denen ich das Glück hatte, zusammenzuarbeiten und ohne ihren Willen, etwas zu bewirken, wären unsere Forschungsleistungen und klinischen Arbeiten nicht möglich gewesen. Die Auszeichnung spiegelt dies wider. Wir werden unsere gemeinsamen Arbeiten fortsetzen, um das Wohlergehen von Hunden und Katzen mit Epilepsie und kognitiven Dysfunktionen zu verbessern und um mehr über den Einsatz von Spürhunden im medizinischen Bereich zu erforschen."
04.05.2022: Bau des ASP-Schutzzauns war rechtswidrig
Der entlang der deutsch-polnischen Grenze erbaute Schutzzaun gegen die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) war rechtswidrig. Zu diesem Urteil kommt eine rechtliche Stellungnahme der Hamburger Kanzlei Mohr Rechtsanwälte, die das Tierseuchenrecht gegenüber dem Naturschutzrecht sowie die ergriffenen Maßnahmen gegeneinander abgewogen hat. Als Gründe nennt die Kanzlei, dass der ASP-Zaun durch mindestens vier Natura-2000-Schutzgebiete verläuft. Es stelle sich deshalb die Frage, ob das Tierseuchenrecht Vorrang vor dem Naturschutzrecht hat. Aus der Stellungnahme geht hervor, dass zwar das Tierseuchenrecht gegenüber dem Artenschutzrecht im Grundsatz Vorrang hat, es jedoch im EU-Recht Vorschriften gibt, die wiederum über diesen nationalen Gesetzen stehen. Weiterhin hätte
für den ASP-Zaun für weite Teile eine Baugenehmigung vorliegen müssen, was nicht der Fall war. Weiterhin geben die Anwälte der Kanzlei an, dass die naturschutzrechtliche Eingriffsregelung nach § 14 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) hätte berücksichtigt werden müssen, da Gestalt und Nutzung der Grundflächen durch die ASP-Zäune verändert worden seien. Die Lebensbedingungen für verschiedene Tierarten hätten sich dadurch verschlechtert, ebenso sei das Landschaftsbild verändert worden. Zudem hätte nach § 34 BNatSchG vor der Errichtung des Zauns eine FFH-Verträglichkeitsprüfung stattfinden müssen, da die Austauschbeziehungen der Populationen verhindert und der Zaun die Lebensräume unmittelbar einschränke. Als Auftraggeber des Rechtsgutachtens fordert der WWF eine nachträgliche FFH-Verträglichkeitsprüfung.
03.05.2022: Einsatz von PMSG wird in der Schweiz verboten
Die Schweizer Sauenhalter dürfen das Hormon PMSG ab September 2022 nicht mehr einsetzen. Damit reagiert u.a. der Schweizer Bauernverband (SBV) auf den wachsenden Druck durch Tierschützer, die die Herstellungsbedingungen des Pregnant Mare Serum Gonadotropin (PMSG) als tierschutzwidrig kritisieren. Diese seien mit dem hohen Tierwohlstandard in der einheimischen Landwirtschaft
nicht vereinbar, denn PMSG wird auf höchst brutale Art und Weise aus dem Blut von tragenden Stuten gewonnen, die vor allem in Südamerika und Island gehalten werden. Aber auch in Deutschland steht ein Gestüt in Thüringen unter scharfer "Beobachtung" von Tierschützern. Die Einhaltung der neuen Auflage werde laut SBV ab 2023 kontrolliert. Bislang wird das Hormon zur Sauensynchronisation eingesetzt.
03.05.2022: Leitlinien für die Umsetzung der risikoorientierten Überwachung gefordert
Der Bundesverband der beamteten Tierärzte (BbT) fordert die zügige Umsetzung des EU-Kontrollrechts durch die Länder, da fehlende Kontrollvorgaben ein Sicherheitsrisiko darstellen. Auf dem BbT-Kongress in Bad Staffelstein forderte der Präsident des BbT, Dr. Holger Vogel, von den politisch Verantwortlichen Leitlinien für die Umsetzung der sogenannten risikoorientierten Überwachung, wie sie das EU-Recht verlangt. Hierfür gelte es, Grundlagen für eine vergleichbare Einschätzung der vorzuhaltenden Überwachungskapazitäten in allen Ländern insbesondere in den Bereichen Tiergesundheit und Tierschutz zu schaffen. „Es kann nicht sein, dass Amtstierärztinnen und Amtstierärzte im wahrsten Sinne den Kopf dafür hinhalten müssen, dass sie ihre lokalen Betriebe mit angemessener Häufigkeit und Gründlichkeit überprüfen, ohne einen Vergleichsmaßstab zu haben", so Vogel. Sonst gehe man schnell
selbst ein „Risiko" ein. „Das richtige Maß bei der Kontrollintensität darf nicht einer Individualentscheidung überlassen bleiben, sondern ist gesellschaftspolitisch zu definieren", so Vogel weiter. Schließlich hänge davon nicht zuletzt die Zahl des Kontrollpersonals ab. In der Lebensmittelüberwachung sei man deutlich klarer strukturiert. In diesem Zusammenhang erneuert der BbT seine wiederholt erhobene Forderung, dafür eine belastbare Datengrundlage zu schaffen. Nur so seien die Veterinärbehörden in der Lage, von Unternehmen ausgehende Risiken adäquat zu erfassen und zu bewerten, wobei es vor allem auf die fachgebietsübergreifende Betrachtung ankomme. „Eine gute Tiergesundheit ist ein wichtiger Indikator für eine tiergerechte Haltung", betont Vogel. Er setzt auf die Ankündigung der neuen Bundesregierung, damit endlich in dieser Legislaturperiode weiter voranzukommen.
03.05.2022: Wildkatzen im Wald lassen
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) macht anlässlich der Jungtierzeit auf die Verwechslungsgefahr zwischen Haus- und Wildkatzen aufmerksam. Immer wieder kommt es zu folgenschweren Verwechslungen, weil wohlmeinende SpaziergängerInnen junge Wildkatzen aus dem Wald mitnehmen. „Jetzt im Mai werden die jungen Wildkatzen mobil und spielen gern vor ihrem Versteck. Diese Tiere sind nicht hilflos und verlassen – ihre Mutter ist nur auf Mäusejagd und kommt bald zurück“, sagt Friederike Scholz, Wildkatzenexpertin beim BUND. Daher appelliert sie an Spaziergänger, graugetigerte Kätzchen im Wald in Ruhe zu lassen
und sich zügig zu entfernen. Nur in seltenen Ausnahmefällen sind die aufgefundenen jungen Wildkätzchen im Wald tatsächlich in Not. Wildkatzen sind streng geschützte Wildtiere. Sie sind nicht zähmbar. Sie stammen von der Afrikanischen Falbkatze ab. Hauptmerkmale der erwachsenen Wildkatzen sind ihr sehr buschiger Schwanz mit klar abgesetzten dunklen Ringen und die verwaschene Zeichnung auf cremefarbenen Fell. Oft wirkt sie auch etwas größer und massiger als eine Hauskatze. Nachdem sie vor hundert Jahren bei uns fast ausgerottet war, kehrt die Wildkatze mittlerweile in viele ihrer ursprünglichen Lebensräume zurück.
02.05.2022: Stunde der Gartenvögel nicht verpassen
Vom 13. bis 15. Mai 2022 heißt es wieder raus in den Garten oder in den Park und Vögel zählen, denn die "Stunde der Gartenvögel" hat geschlagen, zu der der NABU gemeinsam mit dem Landesbund für Vogelschutz (LBV) und der NAJU aufruft.
Je mehr Menschen bei der Stunde der Gartenvögel mitmachen, desto besser können die NABU-Ornithologen den Zustand der Vogelpopulationen in unseren Siedlungen einschätzen. Im letzten Jahr konnten mehr als 140.000 Menschen
für die Aktion motiviert werden, die aus über 95.000 Gärten und Parks mehr als 3,1 Millionen Vögel gemeldet haben. Ziel der Aktion ist es, Trends bei den Beständen über die Jahre hinweg zu verfolgen. Weil die „Stunde der Gartenvögel“ bereits seit 2006 stattfindet, können die Ornithologen beim NABU bereits auf einen umfangreichen Datenschatz zurückgreifen. Die Aktion gibt auch Aufschluss über den Brutbestand der Vögel. Denn im Mittelpunkt stehen Arten, die in Deutschland brüten.
02.05.2022: Ökologische Vorrangflächen wichtig für den Umwelt- und Klimaschutz
Ökologische Vorrangflächen sollen nach Meinung der Grünen nur zum Futter machen, nicht zum Anbau freigegeben werden. Dies störe das ökologische Gleichgewicht und kann zu einer Überschreitung sogenannter Kipppunkte führen, wie die Staatssekretärin im Bundeslandwirtschaftsministerium, Dr. Ophelia Nick, fürchtet. Angesichts der sich anbahnenden globalen Ernährungskrise widersprach ihr auf der Jahrestagung des Bundesverbandes Rind und Schwein in der vergangenen Woche in Berlin der CDU-Kollege
Albert Stegemann. Für ihn passt Umweltschutz durch die Stilllegung von 4 % produktiver Fläche angesichts der Lage nicht mehr in die Zeit. Er fordert stattdessen eine
Neubewertung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) 2023 und die Ausschöpfung aller von Brüssel freigegebenen Möglichkeiten zur Steigerung der Produktivität. Die agrarpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Susanne Mittag, hält die Unterstützung bei der Auslieferung und Verteilung des Getreides aus der Ukraine hingegen für essentiell.
02.05.2022: Tierwohl und Gesundheit sind Treiber von Fleischersatzprodukten
Die Entscheidung für Fleischersatzprodukte wird aufgrund von mehr Tierwohl oder für eine bessere Gesundheit getroffen. Umweltaspekte spielen hier nur eine untergeordnete Rolle. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Universität Bonn, an der mehr als 400 Personen zwischen 17 und 86 Jahren teilgenommen haben. „Wir wollten wissen, aus welchen Gründen Konsumenten zu diesen Alternativen greifen“,
erklärt Jeanette Klink-Lehmann vom Institut für Lebensmittel- und Ressourcenökonomik der Universität Bonn. „Wir hatten erwartet, dass für den Umstieg auf Fleisch-Alternativen auch ökologische Aspekte eine Rolle spielen“, ergänzt Kollege Nick Marcus. Dies habe sich jedoch nicht bestätigt. Die Wissenschaftler sehen daher die Notwendigkeit, die ökologischen Vorteile pflanzlicher Alternativen besser zu kommunizieren.
Tierärzte sind keine Abzocker
29.04.2022
Am 30. April 2022 wird bereits zum 22. Mal der Internationale Tag der
Tierärzte gefeiert. Dieser Ehrentag der Veterinäre geht auf eine
Initiative der World Veterinary Association (WVA) zurück. Die
Bundestierärztekammer (BTK) möchte diesen besonderen Tag zum
Anlass nehmen, um auf das hohe Engagement und die wertvolle
Arbeit der TierärztInnen hinzuweisen. Zudem weist die BTK
entschieden die mehrfach von TierhalterInnen geäußerte Kritik an
sowie Beschwerden über erhöhte Tierarztkosten zurück. Die
Tierarztkosten seien viel zu hoch, überhaupt nicht nachvollziehbar
und TierärztInnen absolute Abzocker, heißt es häufig.
„Mich machen solche falschen und übertriebenen Aussagen zu
Tierarztkosten traurig. Denn jeder Mensch, der sich für ein Tier
entscheidet, sollte sich vorher darüber im Klaren sein, dass dieses
Tier auch Kosten verursachen kann", betont BTK-Präsident Dr. Uwe
Tiedemann. Eine Abzocke sei schon aufgrund der klaren Regelung
der Kosten durch die Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) nicht
möglich, so Tiedemann. TierhalterInnen sind sich häufig nicht der
möglichen finanziellen Mehrbelastungen bewusst, die beispielsweise
durch einen Unfall oder eine langwierige Erkrankung entstehen
können. Die BTK empfiehlt BesitzerInnen von Klein-/Heimtieren
daher den Abschluss einer Tierkrankenversicherung, um die
tierärztliche Versorgung ihrer Lieblinge zu gewährleisten. Denn
besonders am Wochenende können die Kosten für eine
Notfallbehandlung um ein Mehrfaches höher sein, da der Notdienst
für die Tierarztpraxen oftmals belastend und trotz der in der GOT
festgelegten Gebühren nicht rentabel ist. „Das liegt zum einen an
Personalproblemen, die einen enormen Arbeitsdruck verursachen,
und zum anderen auch an den hohen Kosten, die z. B. durch
Zuschläge wegen Nachtarbeit entstehen. Allzu oft wollen
TierhalterInnen diese nicht bezahlen", weiß der BTK-Präsident.
Dieses Konfliktpotenzial kann dazu führen, dass Praxen die
Dienstbereitschaft reduzieren und Tierkliniken ihren Klinikstatus
aufgeben, um keine Bereitschaft mehr leisten zu müssen. Das könnte
im schlimmsten Fall die Versorgung der tierischen Patienten
gefährden.
29.04.2022: Neuausrichtung der Wolfspolitik gefordert
Anlässlich des Tages des Wolfes fordern der Deutsche Bauernverband, die Vereinigung Deutscher Landesschafzuchtverbände, der Bundesverband Deutscher Ziegenzüchter und der Bundesverband für landwirtschaftliche Wildhaltung eine Neuausrichtung des Wolfspolitik. Denn mit einer jährlichen Wachstumsrate des Wolfsbestandes in Deutschland von etwa 30 Prozent und fast 4.000 offiziell bestätigten Rissen von Weidetieren im Jahr 2020 einerseits und einem faktischen Scheitern des Herdenschutzes andererseits, wird die Weidetierhaltung in Deutschland mittelfristig verschwunden sein, wenn nicht jetzt eine aktive Regulierung des Wolfes vorgenommen wird.
„Ein Bestandsmanagement ist längst überfällig, ein weiteres Hinauszögern wird zu nicht umkehrbaren Strukturbrüchen in der
Weidetierhaltung führen. Wer die biologische Vielfalt im ländlichen Raum fördern, die Nutzung von Grünland sichern und die Kulturlandschaft auch in Zukunft pflegen will, muss den Abschuss auffälliger Wölfe schnell und unbürokratisch genehmigen und den Gesamtbestand des Wolfes regulieren", so der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes, Bernhard Krüsken. Die Verbände forderten die Bundesregierung auf, den im Koalitionsvertrag vorgesehenen Einstieg in ein regional differenziertes Bestandsmanagement auf den Weg zu bringen.
„Untätigkeit beim Wolf und eine einseitige Fokussierung auf den Schutz des Wolfs führen zu einem massiven Verlust an Biodiversität in der Agrarlandschaft und einem Verlust der aus Tierwohlgesichtspunkten gewünschten Haltung auf der Weide", so der Appell Krüskens.
29.04.2022: Bürgerinitiative zum Ende von Schlachtungen registriert
Die EU-Kommission hat eine Europäische
Bürgerinitiative zur Beendigung der Schlachtung
von Tieren offiziell registriert. Nach Auffassung
der EU-Kommission erfüllt die Initiative alle
rechtlichen Voraussetzungen und ist damit
zulässig. Eine inhaltliche Bewertung war nicht
Teil der Prüfung. Die Initiatoren haben jetzt
sechs Monate Zeit, mit der Sammlung von
Unterschriften zu beginnen. Damit sich die EU-
Kommission mit den Zielen beschäftigen
muss,
müssen innerhalb eines Jahres in mindestens
sieben
Mitgliedsstaaten mehr als eine Million
Unterschriften gesammelt werden. Die Organisatoren
der Initiative wollen erreichen, dass die
Tierhaltung von den Tätigkeiten ausgeschlossen
wird, die für Agrarsubventionen in Betracht
kommen. Stattdessen fordert „End The
Slaughter Age“, dass Alternativen wie zelluläre
Landwirtschaft und Pflanzenproteine aufgenommen
werden.
29.04.2022: BÖLW trägt aktuelle Positionen der Borchert-Kommission nicht mit
Die Borchert-Kommission hat die aktualisierten
Empfehlungen für den Umbau der Tierhaltung in
Deutschland an die Bundesregierung übergeben und
dabei die Pläne von Bundeslandwirtschaftsminister
Cem Özdemir (Bündnis 90 / Die Grünen) als
unzureichend kritisiert. Der Minister plant für
den Umbau eine Milliarde Euro ein. Die Kommission
hält diese Summe für nicht ausreichend und hält an
seinem eigenen Vorschlag fest. Dieser sieht vor,
den aktuell ermäßigten Mehrwertsteuersatz von
sieben Prozent anzuheben. Aber auch innerhalb der
Kommission gibt es Unstimmigkeiten, und der Bund
Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) hat
angekündigt, die aktuellen Empfehlungen nicht
mittragen zu können. Konkret verweist der BÖLW
darauf, dass nach den Vorschlägen der Kommission
das Schwänzekupieren bei Schweinen sowohl nach den
gesetzlichen Mindeststandards als auch in der
nächst höheren Tierwohlstufe weiterhin erlaubt
wäre. "Das hat so wenig mit einem Umbau der
Tierhaltung zu tun wie Kohle mit Energiewende“,
kritisierte Tina Andres, Vorsitzende des BÖLW.
28.04.2022: Großkonzerne investieren in Tierarztpraxen
Immer mehr TierärztInnen in Deutschland verkaufen ihre Praxis an
Großkonzerne. Die führenden Ketten hierzulande sind Evidensia und
Anicura, zu denen jeweils ca. 60 Tierkliniken gehören. Eigentliche
Eigentümer der Kliniken und Praxen sind jedoch die beiden „Big
Player“ der Futtermittelindustrie, Mars und Nestlé. Die beiden in
Konkurrenz stehenden Unternehmen bieten den PraxisinhaberInnen
ein größeres Netzwerk und viel Geld, um die Sicherheit des
Unternehmens zu garantieren. Die zunehmende Feminisierung des
Berufsstandes und der Wunsch der JungmedizinerInnen nach einer
ausgeglichenen Work-Life-Balance erleichtert den Großkonzernen
zusätzlich die Kaufverhandlungen. Die Tierärztekammer
sieht die
Entwicklung
kritisch und befürchtet, dass die Ärzte aufgrund ihrer Abhängigkeit
von den Konzernen nicht mehr frei sind in der Entscheidung über
Medikamente, Futtermittel und Verbraucherempfehlungen. Martin
Kramer, Präsident der Deutschen Veterinärmedizinischen
Gesellschaft (DVG) befürchtet aber nicht, dass unter den
Großkonzernen die Arbeit der Tiermediziner leiden wird. „Auch
Investorengruppen, die tierärztliche Kliniken aufkaufen, wollen und
müssen Geld verdienen und sind nicht primär zum Wohle der Tiere
entstanden.“ Allerdings hätten die Konzerne auch einen Ruf zu
verlieren, da sie sich im Wettbewerb miteinander befänden.
28.04.2022: Reduzierung des Fleischkonsums dringend notwendig
Der Fleischkonsum in den Industrieländern ist deutlich zu hoch. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der Universität Bonn. Demnach muss der Verzehr von Fleisch um mindestens 75
Prozent reduziert werden. Nur so könne die stetig wachsende
Weltbevölkerung zukünftig ernährt werden, lautet das Fazit der
WissenschaftlerInnen um Prof. Dr. Matin Qaim vom Zentrum für
Entwicklungsforschung (ZEF) der Uni Bonn. „Würden alle Menschen
so viel Fleisch verzehren wie die Europäer oder die Nordamerikaner,
würden wir die Klimaziele weit verfehlen und viele Ökosysteme
würden kollabieren“, erklärt der Studienautor. Neben den
Gesundheits- und wirtschaftlichen Effekten des Fleischkonsums
untersuchten die Forschenden auch Auswirkungen auf Umwelt und
Klima. Sie kamen zu dem Schluss, dass eine Reduzierung von derzeit
durchschnittlich 80 Kilo Fleisch pro EU-Bürger auf idealerweise 20 Kilo
notwendig sei, um den Schaden beim Klima und der Umwelt zu
begrenzen. „Die Nutztierhaltung schädigt Klima und Umwelt.
Beispielsweise erzeugen Wiederkäuer Methan, das die Erderwärmung
beschleunigt. Tiere setzen
zudem nur einen Teil der verfütterten
Kalorien in Fleisch um. Um dieselbe Zahl an Menschen zu ernähren,
braucht man bei Fleisch daher entsprechend mehr Fläche. Das geht
zu Lasten der Ökosysteme, da weniger Raum für den natürlichen
Artenschutz bleibt. Wer zu viel Fleisch isst, lebt zudem gefährlich –
Fleisch in Übermengen ist nicht gesund und kann chronische
Krankheiten begünstigen", schreibt die Uni Bonn weiter.
Der falsche Weg wäre jedoch laut den Forschern, wenn die
Menschheit komplett auf vegetarische oder vegane Kost
umschwenken würde. Denn es gibt viele Regionen, in denen sich
keine pflanzlichen Lebensmittel anbauen lassen. „Wir können uns
nicht von Gras ernähren, Wiederkäuer aber sehr wohl“, verdeutlicht
Koautor Dr. Martin Parlasca. „Wenn sich Grasland nicht anders nutzen
lässt, ist es daher durchaus sinnvoll, darauf Vieh zu halten.“ Gegen
eine schonende Weidehaltung mit nicht zu vielen Tieren sei auch aus
Umweltsicht wenig einzuwenden. Durch eine höhere Steuer auf
tierische Lebensmittel müssten die Konsumenten jedoch stärker an den
Kosten beteiligt werden, fordert Qaim.
28.04.2022: In Frankreich wütet die Geflügelpest
Die Geflügelpest wütet weiter in Frankreich. Große Sorge bereiten die
zunehmenden Ausbrüche in Nutztierhaltungen. Nach
offiziellen Angaben verzeichnete das Land mehr als 1.300
Geflügelpestfälle, weitere 28 in Privathaltungen und 46 Fälle bei
Wild- und Zootieren. Besonders hart hat es Geflügelbetriebe im
Einzugsbgebiet der Loire getroffen. Hier sind bisher 841
Nutztierhaltungen betroffen, davon allein 529 im Département
Vendée. Ein Drittel der französischen Bruteier und fast drei Viertel
der Entenküken kommen aus dieser Region. Um die Ausbreitung zu
stoppen, planen die Behörden präventive Keulungen. Mit dieser
Maßnahme sollen Brut- und Zuchtbetriebe geschützt werden, um die
Wiederaufnahme der Produktion nach dem Ende des Seuchenzuges
zu ermöglichen. Glücklicherweise gab es in der Bretagne, der Region
mit der höchsten Geflügeldichte, bislang kaum Nachweise der
Geflügelpest. Eine „Brandmauer“ war errichtet worden, um ein Übergreifen
der Geflügelpest zu verhindern. Im Zuge des Baus
wurden in 73 Gemeinden zwischen den beiden Regionen die
Bestände in Mastbetrieben präventiv reduziert. Die
Entwicklung der für Stopfleber bekannten Dordogne wird weiterhin
mit Sorgen beobachtet. Um die Stopfleberproduktion in der Region
zu schützen, wurden auch hier Keulungen angeordnet.
Der aktuelle Seuchenzug der hochpathogenen aviären Influenza
(HPAI) dürfte in Frankreich bereits insgesamt mehr als 10 Mio. Stück
Geflügel das Leben gekostet haben. Die Infrastruktur zur Entsorgung
ist regional an ihre Grenzen geraten, so dass Kadaver zumindest
zeitweise auf den Betrieben vergraben wurden. Die
Branchenverbände der Geflügelwirtschaft fordern höhere
Entschädigungen für die betroffenen Betriebe. Die
landwirtschaftliche Sozialkasse (MSA) kündigte daher an, 7 Mio. Euro
für die Entlastung zur Verfügung zu stellen und auch soziale und
psychologische Unterstützung bereitzustellen.
27.04.2022: ASP-Impfstoff nimmt weitere Hürde auf dem Weg zur Zulassung
US-amerikanische Wissenschaftler des Agriculture Research Service (ARS) haben einen weiteren Erfolg bei der Entwicklung eines Impfstoffes gegen die Afrikanische Schweinepest (ASP) gemeldet. Demnach habe ein Impfstoffkandidat einen weiteren Sicherheitstest für die Zulassung bestanden. Die Versuchsergebnisse zeigten, dass es nach dem Verimpfen des Lebendimpfstoffs nicht zu einem
Virulenzanstieg des Virus komme. „Im Fall dieses speziellen Impfstoffkandidaten, mit dem Namen ASFV-G-DI177L, haben wir ein Gen entfernt, was es dem Virus erschwert, das Gen einfach wieder einzufügen. Wir gehen also davon aus, dass eine Rückkehr zur ursprünglichen Form unwahrscheinlich ist, aber der Test muss trotzdem durchgeführt werden“, erklärte der leitende ARS-Wissenschaftler Douglas Gladue.
Vets for Ukrainian Pets übernimmt Behandlungskosten
27.04.2022
Der Krieg in der Ukraine wütet schon seit mehr als zwei Monaten.
Tausende Menschen haben bereits aus Angst um ihr Leben ihr Land
verlassen, viele von ihnen brachten ihre Haustiere mit sich. Dank des
von der Tierschutzorganisation Humane Society International (HSI)
gemeinsam mit FVE und FECAVA ins Leben gerufenen Programms
"Vets for Ukrainian Pets" können die tierischen Begleiter der
Geflüchteten noch bis zum 21. Mai 2022 kostenlos in der
Tierarztpraxis versorgt werden. Die behandelnden TierärztInnen
haben die Möglichkeit, über ein Formular ihre Kosten einzufordern.
Durch das Projekt können Behandlungskosten für bis zu fünf Hunde,
Katzen, Pferde oder andere Heimtiere in Höhe von bis zu 250 Euro
pro Tier abgerechnet werden. Das aktuelle Vetion.de-Fokusthema zum
Krieg in der Ukraine verschafft
außerdem einen Überblick über die angebotenen
Hilfsaktivitäten der verschiedenen Organisationen, die vor Ort und
aus dem Ausland aktiv sind, um die Versorgung von Tieren aufrecht
zu erhalten. Hier finden Tierärztinnen und Tierärzte zudem wichtige
Informationen, die für die Arbeit in der Praxis relevant sind. Außerdem haben
wir recherchiert, welche Kolleginnen und Kollegen unter welchen
Voraussetzungen auch in Deutschland als Tierärztin oder Tierarzt
arbeiten dürfen. Zu diesem Thema haben wir von Vetion.de zudem
eine Online-Blitzumfrage gestartet. In dieser möchten wir gern
wissen, ob Sie glauben, dass sich der Ukraine-Krieg auch auf den
tierärztlichen Alltag in Deutschland auswirken wird. Sie können zwischen
verschiedenen Antworten wählen und sich anschließend ansehen, wie das Ihre
KollegInnen beurteilen.
27.04.2022: Neue App für vereinten Schutz von Vögeln
Eine neue, von Forschern der University of Queensland (UQ)
entwickelte App soll helfen, vom Aussterben bedrohte Vogelarten zu
retten. Auf der "Bird Language Diversity Web App" können
Ornithologen auf der ganzen Welt mehr als 10.000 Arten finden. Das
Besondere an dieser App ist, dass die Namen der Vögel in
zahlreichen Sprachen benannt werden. Auf diese Art werden ein
internationaler Wissensaustausch zwischen den Ornithologen
ermöglicht sowie Sprachbarrieren überwunden. „Weil Ornithologen
natürlich nicht alle Sprachen verstehen können, gehen
wissenschaftliche Informationen in den Übersetzungen verloren.
Ohne einen angemessenen Informationsaustausch kann dies die
Wirksamkeit von Schutzmaßnahmen beeinträchtigen", sagt UQ-
Evolutionsökologe Pablo Negret. Ziel ist es, vor dem Aussterben
bedrohte Arten durch einen verbesserten Informationsaustausch zu
retten. Die neu entwickelte App lässt sich zudem auf andere Tierarten
und sogar auf Pflanzen erweitern, wie der UQ-Biologe Tatsuya Amano
erklärt. „Jede Art, ob Säugetiere, Amphibien oder Pflanzen, die in
mehreren Ländern existieren, sind von Sprachbarrieren betroffen,
ebenso Arten, die durch verschiedene Länder wandern, wie viele
Meeresbewohner und Schmetterlinge. Das Ausmaß der Auswirkungen
schlechter Kommunikation auf ein so wichtiges Thema ist
offensichtlich und der Grund, warum wir hart daran arbeiten, die
Wissenschaftskommunikation über Sprachen hinweg zu verbessern",
so Amano.
26.04.2022: Einweihung des Tiermedizinischen Zentrums für Resistenzforschung
Am heutigen Dienstag (26.04.2022) ist das neue
Tiermedizinische Zentrum für Resistenzforschung (TZR) an der
Freien Universität (FU) Berlin offiziell eingeweiht worden. Auf dem Veterinärmedizinischen
Campus Düppel wurde das europaweit einzigartige
Forschungsgebäude feierlich im Beisein zahlreicher namhaften Gäste eröffnet. In dem Zentrum werden
zukünftig Grundlagen sowie neue diagnostische, therapeutische und
hygienische Maßnahmen mit dem Ziel
erforscht, resistente
Krankheitserreger einzudämmen. Nach der Eröffnungsansprache
sowie der Verleihung der „Goldenen Ehrennadel der FU Berlin“ an
Prof. Dr. Lothar H. Wieler durch den Präsidenten der FU Berlin, Univ.-
Prof. Dr. Günter M. Ziegler, konnten sich die geladenen Gäste einen
ersten Einblick von dem TZR sowie dessen infektionsmedizinischen
Laboren und Arbeitsplätzen verschaffen. Die Baukosten für das in
den Jahren 2018 bis 2022 errichtete Gebäude betrugen rund 60
Millionen Euro.
Schweine können resistente Keime auf Menschen übertragen
26.04.2022
Auch wenn die Zahl der Antibiotikaeinsätze in der Masttierhaltung deutlich
gesunken ist, kommen in der Nutztierhaltung immer noch größere Mengen Antibiotika zum Einsatz.
Dies fördert die Entstehung multiresistenter
Keime. Diese sogenannten "Superbugs" können von Schweinen auf
den Menschen übertragen werden. Das ist das Ergebnis einer neuen
Studie der Universität Kopenhagen und dem Statens Serum Institut in
Dänemark. Die WissenschaftlerInnen untersuchten in ihrer Studie die
Häufigkeit des Erregers Clostridioides difficile bei Schweinen und
verglichen die Ergebnisse mit Daten von dänischen
Krankenhauspatientinnen und -patienten. „Unser Ergebnis weist
darauf hin, dass C. difficile ein Reservoir antimikrobieller
Resistenzgene ist, die zwischen Tieren und Menschen ausgetauscht
werden können", sagte Studienleiterin Semeh Bejaoui bei der
Vorstellung der Ergebnisse auf dem Europäischen Kongress für
Mikrobiologie und Infektionskrankheiten in Lissabon. Der Erreger C.
difficile löst Durchfallerkrankungen aus und ist einer der am
häufigsten
vorkommenden Krankenhauskeime. Die
Forschenden konnten belegen, dass die in Schweinen isolierten
Stämme genetisch identisch mit denen waren, die im gleichen
Zeitraum bei Menschen gefunden wurden. Zwar müsse noch
eindeutig nachgewiesen werden, dass die Stämme von Schweinen
auf den Menschen übertragen wurden, aber die Studie mache
deutlich, dass Betriebe, die Antibiotika verwenden, eine Quelle für
resistente Stämme seien, so Bejaoui. „Diese alarmierende
Entdeckung deutet darauf hin, dass sich Antibiotikaresistenzen weiter
ausbreiten können als bisher angenommen, und bestätigt die
Verbindungen in der Resistenzkette, die von Nutztieren zum
Menschen führt", so die Wissenschaftlerin weiter.
VetMAB, die Fortbildungsplattform für TierärztInnen und
LandwirtInnen, wurde zur Antibiotikaminimierung im Stall entwickelt.
Das Portal hält eine Vielzahl von Fortbildungskursen zu den einzelnen
Nutztierarten bereit. Die einzelnen Kurse sollen dazu beitragen, die
Tiere gesund zu halten und so auf Behandlungen mit Antibiotika
verzichten zu können.
26.04.2022: Ideen für eine friedliche Koexistenz mit Wildtieren
Elefanten in Afrika zerstören bei ihrer Suche nach Wasser
und Futter häufig die komplette Ernte der meist armen Bauern. Das bringt
gefährliche Konflikte mit sich und die Toleranz für die Dickhäuter
sinkt. Um dennoch eine friedliche Koexistenz zwischen Mensch und
Tier zu ermöglichen, hatte Dr. Lucy King von der Organisation „Save
the Elephants“ die Idee, Bienenzäune aufzustellen. Auf einer Länge
von zwei Kilometern hat der WWF gemeinsam mit den
EinwohnerInnen des Dorfes Tinga Tinga 200 Bienenstöcke aufgestellt
und untereinander mit Draht verbunden. Die bei Berührung
ausschwärmenden Bienen vertreiben die Dickhäuter, denn nichts
fürchten Elefanten mehr als schmerzhafte Stiche an den Augen oder
im Inneren ihres Rüssels.
Mit dieser Maßnahmen konnten rund 1.640
Hektar Ackerland vor Elefanten gesichert werden. Als weiteren
Pluspunkt sichern sich die BewohnerInnen durch die Imkerei und den
Verkauf des Honigs ein zusätzliches Einkommen. Schon jetzt konnten
50 Personen aus der Region in Bienenzucht und den
Vermarktungsmöglichkeiten von Honig ausgebildet werden. Eine
weitere geniale Idee für den Schutz von Wildtieren hatte der junge
Kenianer Richard Turere. Er entwickelte aus Solarzellen, einer alten
Autobatterie und einem Motorradblinker ein Beleuchtungssystem, das
sich nachts abwechselnd und unregelmäßig an- und ausschaltet. So
werden Löwen davon abgehalten, die für die Familien wichtigen
Nutztiere nachts zu reißen.
26.04.2022: Regelmäßige Kontrolle verhindert Klauenerkrankungen
Klauenerkrankungen bei Sauen können zu verfrühten Sauenabgängen
und Minderleistungen bei den Tieren führen. Die Ursachen von Klauenerkrankungen sind vielfältig. So können feuchte Böden und nasses Stroh im
Stall für Verletzungen an den Klauen sorgen, aber auch
Bodenunebenheiten können ein Risikofaktor sein. Zudem sorgen
Rangordnungskämpfe und Unruhen sowie Kämpfe um Futter oder
den Liegeplatz für Verletzungen. Neben den Bodenverhältnissen
spielen auch die Jungsauenaufzucht sowie die Sauenfütterung eine
große Rolle. Es wird empfohlen, die Fütterung so auszurichten, dass
der wachsende Organismus optimal mit Nährstoffen versorgt wird.
Zudem sollten die HalterInnen darauf achten, dass es beim
Wachstum nicht zu Imbalancen kommt.
Da die Klauengesundheit
sowohl hinsichtlich des Tierwohls als auch aus ökonomischen
Gründen wichtig ist, sollten SauenhalterInnen täglich kontrollieren, ob
Erkrankungen, Verletzungen oder Mängel an den Klauen sowie
Lahmheiten bei den Tieren zu beaobachten sind. Diese sind
beispielsweise erkennbar an Sohlen- oder Ballendefekten oder
Kronsaumverletzungen, die eine fachmännische Behandlung der
Klaue notwendig machen. Es können entweder alle Sauen zum
Beispiel beim Umtreiben in den Deckbereich in einen Stand
genommen werden oder nur die lahmen bzw. auffälligen Tiere. Bei
kleineren Beständen versucht man die Klaue einer liegenden Sau
anzuheben, um sie zu pflegen. Grundsätzlich helfen regelmäßige
Klauenkontrollen dabei, Probleme frühzeitig zu erkennen.
26.04.2022: Pestizide beeinflussen Paarungsverhalten von Bienen
Die Population der Bienen geht bedenklich zurück. Laut ExpertInnen
wirkt sich unter anderem der Einsatz von Pestiziden auf die
Entwicklung der Bienenstämme aus. Ein internationales
Forschungsteam mit Beteiligung der Julius-Maximilians-Universität
(JMU) Würzburg hat sich in einer aktuellen Studie intensiv mit den
Zusammenhängen zwischen dem Fungizid Fenbuconazol und dem
Paarungsverhalten von Mauerbienen beschäftigt. Die
WissenschaftlerInnen konnten belegen, dass Pestizide vermutlich ein
wichtiger Faktor sind, der die Fortpflanzung von Bienen beeinflusst.
Die männlichen Bienen, die einer geringen, nicht-tödlichen Dosis des
Fungizids Fenbuconazol ausgesetzt waren, wurden häufiger von den
Weibchen zurückgewiesen. Das erklären die Forschenden damit, dass
diese weniger mit ihrem Brustmuskel vibrierten und auch eine andere
Geruchszusammensetzung hatten als die unbelasteten Männchen,
wie Samuel Boff, Hauptautor der Studie, erklärt. „Wenn das Fungizid
eine Auswirkung auf die Qualitätssignale der Männchen hat, sollte
das die Wahrscheinlichkeit erhöhen,
dass pestizidbelastete
Männchen von den Weibchen abgelehnt werden“, so der
Insektenforscher. Denn weibliche Mauerbienen bewerten bei der
Wahl eines Paarungspartners männliche Qualitätssignale wie Geruch
und Vibrationen der Brust. „Der Rückgang
der Bienenpopulationen in Agrarlandschaften könnte daher durch die
Wirkung von Pestiziden auf das Paarungsverhalten der Insekten
erklärt werden“, lautet das Fazit des Studienleiters, Samuel Boff, der
Bienenüberwachungsprogramme empfiehlt, um
Reproduktionsergebnisse von Wildbienen in Gebieten mit
Pestizidexposition und in ökologischen Gebieten zu vergleichen.
Myvetlearn.de bietet Tierärztinnen und Tierärzte die vierteiligen E-
Learning-Reihe Bienen zur Online-Weiterbildung. Neben Anatomie,
Biologie, Fortpflanzung und Zucht von Bienen sowie den Grundlagen
des Bienenrechts und Aspekten des Tierschutzes erfahren die
KursteilnehmerInnen in den einzeln buchbaren Modulen zudem mehr
über Bienenkrankheiten und -produkte. Die Kursreihe ist geeignet zur
Weiterbildung für den Erwerb der Zusatzbezeichnung Bienen/den
Fachtierarzt für Bienen.
25.04.2022: Multiresistente Bakterien in Igeln entdeckt
Die Zahl der multiresistenten Bakterien wächst bedenklich. Gefährlich
sind diese Erreger, da gegen diese nur begrenzt oder im schlimmsten
Fall keine Antibiotika wirken. Nun haben finnische Forschende
resistente Stämme des Bakteriums Staphylococcus aureus (MRSA) in
Igeln nachweisen können. Jeder zehnte Igel, den die
Wissenschaftlerinnen untersucht haben, war Träger eines besonders
übertragbaren Stammes dieser gefürchteten Krankenhauskeime. Das
Forscherteam um Venla Johansson von der Universität Helsinki hatte
insgesamt 115 Igel analysiert, die zwischen 2020 und 2021 tot in der
Stadt aufgefunden worden waren. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass
mehr als ein Zehntel der Tiere mindestens eine MRSA-Variante und
einen ESBL-Stamm in sich trug. Zudem konnten die Wissenschaftler
auch einige resistente Stämme des Darmkeims Escherichia coli
nachweisen. Besonders bedenklich sei, dass einige infizierte Tiere
eine noch neue, als hochansteckend geltende MRSA-Variante in sich
trug, so Johansson: „Dies ist der erste Nachweis dieses zur globalen
Ausbreitung fähigen t304/ST6-Klons in Stadtigeln“. Ebenfalls
ungewöhnlich ist der
hohe Anteil von Igeln mit resistenten ESBL-
Keimen. „Mit rund zehn Prozent übertrifft die Durchseuchung der Igel
mit ESBL-Bakterien sogar die der Menschen und ihrer Haustiere in
Finnland, die auf jeweils rund fünf Prozent geschätzt wird“, erklären
die Forschenden. Auch bei den ESBL-Bakterien dominierten neuere
Varianten, die auch Resistenzgene gegen Carbapenem-Antibiotika
besaßen – Breitband-Wirkstoffe, die vor allem bei schweren
Infektionen eingesetzt werden. Untersucht werden müsse noch, ob
und wie die gefundenen Erreger vom Menschen auf die Igel
übergesprungen sind. Wichtig sei nach Ansicht der
WissenschaftlerInnen, Igel und andere Wildtiere in verschiedenen
Lebensräumen und Regionen genauer zu überwachen. Einen
Überblick über verschiedene Krankheiten beim Igel verschafft auch
das Online-Fortbildungsportal MyVetlearn.de mit dem Einsteigerkurs
„Der Igel als Patient in der Kleintierpraxis“. In dem Kurs geht es um
den Igel und seine Besonderheiten als Patient in der Tierarztpraxis.
Für die erfolgreiche Teilnahme an dieser Online-Fortbildung erhalten
die KursteilnehmerInnen 5 ATF-Stunden.
25.04.2022: Weitere ASP-Fälle in Mecklenburg-Vorpommern
In Mecklenburg-Vorpommern gab es in der vergangenen Woche zwei
weitere Fälle der Afrikanischen Schweinepest (ASP). Im Landkreis
Ludwigslust-Parchim fanden Suchhunde mit dem hochpathogenen
Virus infizierte Wildschweine, wie die Interessengemeinschaft der
Schweinehalter Deutschlands (ISN) berichtet. Das Friedrich-Loeffler-
Institut (FLI) hat den Nachweis inzwischen bestätigt. Da sich die
Wildschweine außerhalb des bisherigen Kerngebietes befanden,
haben die Behörden eine Anpassung der Restriktionsgebiete
veranlasst. Drohnen und Suchhunde werden vermehrt eingesetzt, um
weitere Wildschweinkadaver zu entdecken. Zusammen mit den
aktuellen Funden erhöht sich die Zahl der bestätigten Fälle auf 21.
Für einen dritten, durch das Landesamt für Landwirtschaft,
Lebensmittel und Fischerei mit positivem Ergebnis untersuchten Fund
im südlichen
Kerngebiet steht die Bestätigung durch das FLI noch
aus. Mecklenburg-Vorpommerns Agrarminister Dr. Till Backhaus hat
derweil verkündet, dass die vom Land gezahlte Pürzelprämie wieder
abgeschafft werde. Die Prämie war zur Vorbeugung eines ASP-
Ausbruchs eingeführt worden. Pro erlegtem Wildschwein erhielten
die JägerInnen bisher 50 Euro. Ab Mai wird dann lediglich in
Gebieten, in denen die afrikanische Schweinepest ausgebrochen ist,
eine Aufwandsentschädigung in Höhe von 25 Euro gezahlt. Die
Pürzelprämie für erlegte Wildschweine habe sich als wirksame
Maßnahme gegen die Ausbreitung der ASP erwiesen, lautet das Fazit
des Ministers. „Wir haben eine signifikante Reduktion der
Wildschweinbestände erreicht. Dafür bin ich allen Beteiligten sehr
dankbar“, sagte Backhaus abschließend. Im Jagdjahr 2020/21 hätten
die Jäger in Mecklenburg-Vorpommern fast 107.000 Schwarzkittel
erlegt, so viele wie nie zuvor.
25.04.2022: Bevölkerung soll Waschbären, Marderhunde und Minks melden
Invasive Tierarten breiten sich in Deutschland immer weiter aus. Dazu
gehören nicht-heimische Fleischfresser wie Waschbär, Marderhund
und Mink. Das Verbundprojekt ZOWIAC (Zoonotische und
wildtierökologische Auswirkungen invasiver Carnivoren) erforscht die
Auswirkungen dieser Tiere auf das Ökosystem und eventuelle Risiken
für die menschliche Gesundheit. Neben der Tatsache, dass die
Fleischfresser Reservoirwirt und Überträger von gefährlichen Viren
sein können, beschäftigen sich die WissenschaftlerInnen auch mit
dem Zusammenhang zwischen ihrer Ausbreitung und dem Rückgang
heimischer Arten. „Im Projekt ZOWIAC untersuchen wir daher, wie
sich der Waschbär, aber auch der Marderhund und der Mink, auf
bedrohte einheimische Arten und die jeweiligen Ökosysteme
auswirken und mit welchen Parasiten und anderen Krankheiten
auslösenden Erregern sie befallen sind“, erklärt Prof. Dr. Sven Klimpel
vom Senckenberg
Biodiversität und Klima Forschungszentrum
Frankfurt. Um möglichst viele Daten zur Analyse zu erhalten, ist die
Bevölkerung aufgerufen, bei der Suche nach Waschbären,
Marderhunden und Minken zu helfen. Mittels einer eigens
entwickelten App können Interessierte Meldungen zu den drei Arten
machen, wobei zwischen Tier-Beobachtung, Spuren, Kot und
Fraßspuren unterschieden wird. „Ob bei einem Spaziergang in der
Natur, der Stadt oder dem Picknick im Park: Sichtungen von
Waschbären, Marderhunden und Minken können einfach in unsere
ZOWIAC-App eingetragen werden. Die so durch Citizen Science
gewonnen Verbreitungs- und Vorkommensdaten sind essenziell für
unsere weiterführenden Analysen“, fügt der Frankfurter
Wissenschaftler hinzu. Die Forschenden erhoffen sich dadurch
detaillierte, flächendeckende Daten zur Verbreitung und Vorkommen
der potenziellen Krankheitsüberträger.
25.04.2022: Pestizide gelangen über Mücken vom Wasser an Land
Forschende der Universität Koblenz-Landau konnten belegen, dass
Insekten in der Landwirtschaft verwendete Pestizide aus dem Wasser
an Land transportieren. Für ihre Studie untersuchten die
WissenschaftlerInnen um den Landauer Umweltwissenschaftler Alexis
Roodt Zuckmücken vom Larvenstadium bis zum adulten Insekt. Die Larven der Mücken leben in Seen und Bächen, wo sie
Pestizide in sich ansammeln, die von Anbauflächen in die Gewässer
gelangt sind. Das Forscherteam fand bei den
Untersuchungen heraus, dass die Larven
kleine Mengen an
Pestiziden nach ihrer
Umwandlung in ein fliegendes Insekt an Land transportieren können.
Tiere, welche die umherfliegenden Mücken dann fressen, könnten
folglich ebenfalls diese Pestizide aufnehmen. Unter
Zuhilfenahme von Daten aus anderen Studien kamen die
Forschenden zu dem Schluss, dass Vögel und Fledermäuse über ihre
Nahrung aus umherfliegenden Mücken über längere Zeit Pestizide
aufnehmen können und somit die Pestizide in Gewässern auch Tiere
an Land negativ beeinflussen könnten.