Zweiter bestätigter Hasenpest-Fall in Heilbronn
Im baden-württembergischen Heilbronn breitet sich die Tularämie weiter aus. Nach dem ersten Nachweis der auch als Hasenpest bekannten Krankheit Anfang Mai 2025 wurde nun bereits der zweite Infektionsfall bei einem Feldhasen nachgewiesen. Die Krankheit befällt hauptsächlich Kleinsäuger wie Hasen, Kaninchen und Mäuse, aber Infektionen wurden auch schon bei Eichhörnchen festgestellt. Infizierte Tiere wirken ungewöhnlich zutraulich, was dazu verleiten kann, sie anzufassen.
Um eine Übertragung auf Hunde zu vermeiden, appellieren die Behörden an Hundebesitzer:innen, ihre Tiere in den Parks der Stadt nicht frei laufen zu lassen. Zudem sollte der Zeckenschutz der Vierbeiner dringend überprüft werden, da auch Zecken und Stechmücken das Bakterium Francisella tularensis übertragen können. Das gilt auch für Freigängerkatzen. Infizierte Tiere zeigen unspezifische Symptome, wie Fieber oder allgemeines Unwohlsein. In diesem Fall sollten Halter:innen ihr Tier in der Tierarztpraxis vorstellen.
Auch wenn Infektionen bei Menschen eher selten vorkommen, warnt die Stadt davor, wilde Hasen zu streicheln oder tote Tiere zu berühren, denn bislang gemeldete Fälle basieren meist auf direktem Kontakt mit infizierten Tieren, wie das Robert-Koch-Institut (RKI) erklärt. Bei Menschen äußert sich Tularämie meist mit grippeähnlichen Symptomen wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen. Es können auch Lymphknotenschwellungen, Hautgeschwüre oder Augenentzündungen auftreten
Erster ASP-Ausbruch in Nordrhein-Westfalen
Erstmals ist in Nordrhein-Westfalen die Afrikanische Schweinepest (ASP) ausgebrochen. Am vergangenen Freitag (13.06.2025) war bei der Gemeinde Kirchhunden im Kreis Olpe ein totes Wildschwein gefunden worden. Bereits einen Tag später teilte das Landwirtschaftsministerium NRW mit, dass sich der Verdachtsfall bestätigt habe. Bei der Suche nach weiteren toten Wildschweinen entdeckten Jäger:innen dann weitere verendete Tiere. Eine offizielle Bestätigung des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI), ob diese auch mit der ASP infiziert sind, steht noch aus. Momentan dauert die Suche mit speziell trainierten Suchhunden sowie Drohnen noch an.
„Unsere hochprofessionellen Suchteams sind seit Samstagmorgen mit voller Kraft im Einsatz. Die Mensch-Hund-Teams helfen, die verendeten Wildschweine schnell und präzise zu finden und so die Seuchenausbreitung einzudämmen. Mein herzlicher Dank gilt allen Einsatzkräften, die dafür sorgen, schnell Klarheit über die Lage vor Ort zu bekommen“, erklärte Ministerin Silke Gorißen. Notwendige Maßnahmen zum Schutz vor einer weiteren Ausbreitung der ASP seien bereits eingeleitet worden. „Ich appelliere an unsere Landwirtinnen und Landwirte mit Schweinehaltungen, die bekannten Biosicherheitsmaßnahmen zum Schutz der Hausschweinebestände vor der ASP gerade jetzt ganz besonders zu beachten. Selbstverständlich sind auch die Hobbyhalter zu höchster Vorsicht aufgerufen“, so die Ministerin weiter.
Das Land hat bereits vielfältige Vorsorgemaßnahmen ergriffen, um einem Ausbruch der Tierseuche zu begegnen. Bereits 2019 hat es einen Rahmenvertrag mit einem privaten Dienstleister, der Wildtierseuchen-Vorsorge-Gesellschaft mbH (WSVG), abgeschlossen. Sie soll im Ausbruchsfall die betroffenen Kommunen unmittelbar unterstützen.
Tierärzt:innen können sich mit einer 9-teiligen Online-Fortbildungsreihe zum Thema Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de weiterbilden. In allgemeinen und tierartspezifischen Kursen wird fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen zu verschiedenen Tierarten (Rind, Schwein, Geflügel, Pferd und Neuweltkameliden) vermittelt. Kurs 4 befasst sich mit der Biosicherheit für Schweinebetriebe. Ein kostenfreies Impulsreferat zur Bedeutung der Maßnahmen dient als Einführung.
Hunde bei Hitze nicht im Auto lassen
Die erste Hitzewelle mit Temperaturen über 30 Grad Celsius hat Deutschland erreicht. Mit den steigenden Temperaturen wächst auch die Gefahr für Hunde, die im Auto zurückgelassen werden, einen Hitzschlag zu erleiden. Schon Außentemperaturen von 25 Grad können ein geparktes Auto schnell zur Hitzefalle umwandeln und die Gesundheit der Vierbeiner darin stark bedrohen.
Die Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) appelliert aus diesem Anlass erneut an alle Hundehalter:innen, ihre Tiere bei Hitze niemals im Auto zurückzulassen. Schon in wenigen Minuten kann die Temperatur im Auto gefährlich hochschnellen.
„Hunde sind im Auto besonders schnell von Überhitzung bedroht. Sie können ihre Körpertemperatur nur sehr begrenzt regulieren“, erklärt Professorin Dr. Sabine Kästner aus der Klinik für Kleintiere der TiHo. „Anders als der Mensch besitzen sie nur Schweißdrüsen an den Pfoten und regulieren ihre Körpertemperatur fast ausschließlich durch Hecheln. Die Verdunstungsfläche ist dabei begrenzt, sodass die Kühlung schnell ihr Limit erreicht – besonders wenn die Umgebungsluft nicht zirkuliert, was in einem geschlossenen Raum wie einem Auto der Fall ist“, so die Expertin.
Bei einem milden Hitzestress zeigen die betroffenen Hunde Symptome wie Müdigkeit und starkes Hecheln. Ein rechtzeitiges Abkühlen führt in der Regel zu einer Erholung des Hundes ohne bleibende Schäden. Anders sieht es bei einem voll ausgeprägten Hitzschlag aus, bei dem Körperkerntemperatur auf über 41 Grad Celsius steigt, wie Kästner erklärt. „Die Tiere zeigen Symptome wie blutiges Erbrechen und Durchfall, sie haben neurologische Ausfallserscheinungen wie Krämpfe oder Bewusstlosigkeit.“ Steigt die Körpertemperatur auf mehr als 43 Grad Celsius endet der Hitzschlag meist tödlich.
Ein überhitztes Tier sollte jedoch in jedem Fall in einer Tierarztpraxis vorgestellt werden, so Kästner, auch wenn es sich augenscheinlich erholt hat. Denn ein Hitzschlag kann auch langfristige gesundheitliche Folgen haben, darunter chronische Nierenerkrankungen oder Funktionseinschränkungen der Muskulatur und des Nervensystems. „Findet man einen überhitzten Hund, gilt es das Tier so schnell wie möglich an einen schattigen Ort zu bringen und es zu kühlen. Auch auf dem Weg zum Tierarzt helfen Klimaanlage und Lüftung“, so die Expertin.
WOAH stellt Standard für ASP-Impfung auf
Die Afrikanische Schweinepest (ASP) hat sich in den vergangenen Jahren zu einem massiven, anhaltenden Problem entwickelt. Nach Informationen der Weltorganisation für Tiergesundheit (WOAH) hat die hochansteckende Tierseuche zwischen Januar 2022 und Ende Februar 2025 weltweit mehr als 2 Millionen Tierverluste verursacht. Am stärksten betroffen waren dabei Asien und Europa.
Die bislang ergriffenen Maßnahmen konnten die Ausbreitung der Krankheit nicht stoppen, da es weder Impfstoffe noch wirksame Behandlungen gab. Auf der ganzen Welt forschen Wissenschaftler:innen daher an einem effizienten Impfstoff. Dafür hat die WOAH nun einen Standard aufgestellt. Demnach müssen ASP-Impfstoffe den Schweregrad der Erkrankung wirksam verringern, die Übertragung des Virus begrenzen und dem Tier Immunität verleihen. Darüber hinaus fordert die WOAH den Nachweis, dass die Impfstoffe für die geimpften Tiere keine dauerhaften oder schweren Nebenwirkungen haben. Auch Schäden für die Umwelt seien auszuschließen, heißt es weiter. Die Nutzung wilder ASP-Viren oder anderer schädlicher Erreger sei untersagt.
Neben den Verbesserungen in der Impfstoffentwicklung und strengere internationale Standards für die Impfstoffzulassung seien aber eine Kombination aus Biosicherheits- und Einfuhrmaßnahmen sowie Tierverbringungskontrollen bedeutsam für ein erfolgreiches Seuchenmanagement. Hochwertige, wirksame Impfstoffe in Verbindung mit bestehenden Maßnahmen zur Seuchenbekämpfung könnten die negativen Auswirkungen der ASP auf die Tiergesundheit und die Lebensgrundlagen der Menschen erheblich verringern, lautet das Fazit der WOAH.
Tierärzt:innen steht die 9-teilige Online-Fortbildungsreihe Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de zur Verfügung. In allgemeinen und tierartspezifischen Kursen wird fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen zu verschiedenen Tierarten (Rind, Schwein, Geflügel, Pferd und Neuweltkameliden) vermittelt. Kurs 4 befasst sich mit der Biosicherheit für Schweinebetriebe. Ein kostenfreies Impulsreferat zur Bedeutung der Maßnahmen dient als Einführung.
Rheinland-pfälzischer Tierschutzpreis verliehen
Zum 31. Mal wurde in der ersten Juniwoche der Tierschutzpreis des Landes Rheinland-Pfalz verliehen. In diesem Jahr verteilte sich das Preisgeld von insgesamt 6.000 Euro auf drei Preisträger:innen. Umweltministerin Katrin Eder übergab die Preise persönlich aus.
„Ein respektvolles Miteinander ist ein Grundpfeiler unserer Gesellschaft. Dieser Respekt muss allen Lebewesen gelten. Da Tiere nicht für sich selbst sprechen können, brauchen wir Menschen, die ihnen eine Stimme geben und sich für deren Würde und Schutz einsetzen. Der Tierschutzpreis des Landes zeichnet daher Menschen aus, die sich für das Wohl von Tieren engagieren und sich für einen verantwortungsvollen Umgang mit Tieren einsetzen“, erklärte Eder bei der Verleihung in Mainz.
Den ersten Platz belegte der Verein „Hilfe für Herdenschutzhunde“ aus dem Landkreis Alzey-Worms, der sich seit seiner Gründung vor 24 Jahren um die Aufnahme und Betreuung von Hunden, insbesondere von alten, kranken oder verhaltensauffälligen Herdenschutzhunden, kümmert. Ein Preisgeld in Höhe von 2.000 Euro erhielt die Zweitplatzierte, die Animal Sunshine Farm e.V.. Der Verein nimmt sich bereits seit 25 Jahren ehrenamtlich um Tiere in Not an – vom verletzten Eichhörnchen bis hin zur ausgesetzten Schildkröte. Auf dem dritten Platz wurde Nadine Leisch vom Förderverein Eifeltierheim Altrich e.V. gewählt. Sie erhält 1.000 Euro für ihren beispielhaften Einsatz in Projekten, die Kindern und Jugendlichen das Thema Tierschutz näherbringen.
One Health setzt echte Kooperation voraus
Die Gesundheit von Mensch und Tier muss integrativ gedacht werden. Für die humane Gesundheitsvorsorge und die Zukunft der Nutztierhaltung ist es unerlässlich, dass sich die einzelnen politischen Ressorts ineinander greifen, wie Dr. Till Backhaus, der Agrarminister des Landes Mecklenburg-Vorpommern, auf der Branchenkonferenz Gesundheit in Rostock kürzlich erklärte. „Das wissen wir nicht erst seit der Corona-Pandemie oder dem Anstieg antibiotikaresistenter Keime. Aber wir sind nun in der Pflicht, diese Erkenntnis in konkrete Politik zu übersetzen.“ Für die Umsetzung des One Health-Gedankens brauche es echte Kooperationen zwischen Landwirtschaft, Umwelt, Gesundheit und Bildung, so Backhaus weiter.
„Wir sind Teil des EU-Programms HaDEA (European Health and Digital Executive Agency) zur Etablierung integrierter Überwachungssysteme. Wir führen Wildvogel- und Prädatoren-Monitoring durch – ebenso wie ein West-Nil-Virus-Screening. Wir kooperieren eng mit dem Friedrich-Loeffler-Institut, etwa bei der Entwicklung neuer Diagnostikmethoden. Wir haben mehr als 1.500 Serum- und Milchproben für Forschungszwecke bereitgestellt. Wir stärken das Helmholtz-Institut für One Health in Greifswald – einen Leuchtturm der internationalen Forschung“, führte der Minister weiter aus.
Backhaus sprach sich zudem dafür aus, dass die Forschung eine stärkere Unterstützung erhält, um die komplexen Schnittstellen zwischen Tiergesundheit, Zoonosen und Umwelt zu beleuchten.
ASP nicht besiegt, aber eingedämmt
Nahezu vor genau einem Jahr ist die Afrikanische Schweinepest (ASP) erstmals in Hessen ausgebrochen. Das Virus war am 15. Juni 2024 bei einem Wildschwein bei Rüsselsheim nachgewiesen worden. Nur wenige Wochen danach kam es zu ASP-Ausbrüchen in acht Schweinebetrieben sowie einem Wildgehege, deren Bestände unter tierärztlicher Aufsicht gekeult werden mussten. Insgesamt wurden in den vergangenen 12 Monaten rund 2.200 Wildschweine positiv getestet.
Da sich das Land in den Vorjahren bereits intensiv auf den Ernstfall vorbereitet hatte, konnte das Krisenmanagement sofort mit dem Aufbau eines Führungsstabs, dem Bau von taktischen Elektrozäunen und der Reduzierung der Wildschweinpopulation durch Bejagung starten und effizient durchgeführt werden. Hessens Landwirtschaftsminister Ingmar Jung appelliert an die Bevölkerung, weiter wachsam zu sein. Denn die ASP sei zwar eingedämmt, aber noch nicht besiegt.
„Der Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest ist ein Marathon, kein Sprint. Das stellt alle Beteiligten vor große Herausforderungen – Landkreise, Kommunen, Jäger sowie Land- und Forstwirtschaft und Ehrenamtliche“, so Jung. „Die enge Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft, Jägerschaft und Behörden war und ist entscheidend für eine wirksame Seuchenbekämpfung. Der gute Austausch mit dem Hessischen Landwirtschaftsministerium war dabei für uns als Bauernverband besonders wertvoll“, lautet das Fazit von Karsten Schmal, dem Präsidenten des Hessischen Bauernverbands, hinsichtlich des letzten Jahres.
Urmeter des Fuchsbandwurms wiederentdeckt
Der Fuchsbandwurm (Echinococcus multilocularis) kann trotz seiner geringen Größe von nur wenigen Millimeter bei Menschen schwere Krankheitssymptome verursachen. Die Eier des Parasiten, der im Darm von Füchsen lebt, können an ungewaschenen Beeren oder Gemüse heften und nach Verzehr in der menschlichen Leber eine sogenannte „alveoläre Echinokokkose“ verursachen. Eine Krankheit, die zwar selten ist, aber unbehandelt lebensbedrohlich sein kann.
„Echinococcus multilocularis zählt in der nördlichen Hemisphäre zu den gefährlichsten Parasiten, die vom Tier auf den Menschen übertragen werden können. Entsprechend groß ist das Interesse an dem Tier, sowohl in der Forschung als auch in der Öffentlichkeit“, erläutert Dr. Thomas Romig, Parasitologe und Fuchsbandwurmexperte der Universität Hohenheim. Trotz einer jahrzehntelangen Einordnung sei eine gründliche Bewertung der ‚wahren Identität‘ des Fuchsbandwurms nie durchgeführt worden, erklärt der Forscher weiter. Denn bislang galt das ursprünglich im Jahr 1863 beschriebene Typusmaterial als verschollen, was eine systematische Einordnung des Parasiten verhindert hat.
Nach der Wiederentdeckung dieses Materials in den Senckenberg Naturhistorischen Sammlungen Dresden konnten die Wissenschaftler:innen mit moderner Genomsequenzierung den Fuchsbandwurm in einer neu veröffentlichten Studie einordnen und seine Verwandtschaft mit anderen Bandwurmarten klären. Durch den Einsatz von Next-Generation-Sequencing-Technologien gelang es dem Forschungsteam, das mitochondriale Genom von Echinococcus multilocularis vollständig zu entschlüsseln. Die Wiederentdeckung veranschaulicht, welche wichtige Rolle wissenschaftliche Sammlungen haben und wie diese eine Grundlage für verlässliche Diagnostik und Forschung schaffen.
Mehrere Ausbrüche der Amerikanischen Faulbrut
Die anzeigenpflichtige "Amerikanische Faulbrut" der Bienen wird aktuell aus vielen Landkreisen unterschiedlicher Regionen Deutschlands gemeldet. So sind u.a. die Kreise Ludwigslust-Parchim, Dahme-Spreewald, Stadt Hof sowie Solingen betroffen. Entsprechende Tierseuchenschutzmaßnahmen wurden eingerichtet, darunter Sperrgebiete, in und aus denen keine Bienenvölker verbracht werden dürfen.
Alle Imker:innen sind aufgefordert, ihre Tiere gewissenhaft zu überprüfen und zu beobachten und etwaige Verdachtsfälle unverzüglich dem zuständigen Veterinäramt zu melden. Unterlassungen können Ordnungsstrafen nach sich ziehen, denn frühes Erkennen der Infektion durch Futterkranzproben sei entscheidend. Damit sei die Möglichkeit gegeben, durch imkerliche Maßnahmen den Erreger zu eliminieren, bevor die Seuche zum Ausbruch kommt. Außerdem wird darauf hingewiesen, dass jede Bienenhaltung dem Veterinäramt angezeigt werden muss.
Haltungsaufwand von Kaninchen wird oft unterschätzt
Um den eigenen Kindern oder sich selber den Wunsch nach einem Haustier zu erfüllen, werden in zahlreichen Familien Kaninchen angeschafft. Die sind niedlich, kosten nicht viel und brauchen nmur wenig Pflege, denken viele. Doch das ist nicht korrekt, sagt Johanna Stadler, Geschäftsführerin der Pfotenhilfe in Österreich. Die Käfige oder Gehege müssen täglich gereinigt werden, und für eine artgerechte Haltung benötigen Kaninchen jeden Tag frisches Grünzeug. Zudem müssen die Kleintiere, genau wie Hunde und Katzen, regelmäßig in der Tierarztpraxis vorgestellt werden, wo diese gegen Parasiten oder Zahnprobleme sowie Abszesse oder Augen- und Ohrenentzündungen behandelt werden.
Nicht selten sind die neuen Besitzer:innen mit der Haltung überfordert und geben ihre vierbeinigen Familienmitglieder im Tierheim ab. Wie Stadler berichtet, sind die Kaninchen oft verwahrlost und dadurch auch in einem schlechten Gesundheitszustand. Teilweise leiden die Tiere unter massiven Problemen, die dann aufwändig und teuer behandelt werden müssen. „Am traurigsten ist: Der Wert eines Kaninchens ist für die Menschen so gering, dass sie ihnen die Tierarztkosten nicht wert sind", sagt die Tierschützerin. Dass viele Kaninchen und Nagetiere auch einfach ausgesetzt werden, weiß die Pfotenhilfe ebenso zu berichten, wie dass viele der Opfer diesen Schritt nicht überleben.
„Wir sind daher froh, wenn die Halter ehrlich sind und zu uns kommen, statt sich der Tiere auf illegale Weise zu entledigen. Gerade jetzt in den Sommermonaten nimmt dieses Grauen nämlich immer Kurs auf", so Stadler. Sie kritisiert Kleintierausstellungen sowie ausgestellte Tiere in Handelsketten, die zu einem Spontankauf verleiten, und plädiert für ein Verbot, wie es bei Hunden und Katzen längst der Fall ist.