Myxomatose grassiert unter Feldhasen in NRW
Die Myxomatose, verursacht durch das Myxomavirus, war in Deutschland bislang auf Kaninchen beschränkt. Nun werden in Nordrhein-Westfalen vermehrt schwer erkrankte oder verendete Feldhasen (Lepus europaeus) aufgefunden, die die typischen Anzeichen der Myxomatose wie beim Kaninchen zeigen. Dazu gehören Schwellungen der Augenlider, der Genitalschleimhäute und Entzündungen im Nasen- und Lippenbereich sowie Apathie und Verlust des natürlichen Fluchtinstinkts. Bei den Tieren konnte laut Mitteilung des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) mit Hilfe moderner molekularer Untersuchungen wie Genomsequenzierung und real-time PCR eine Variante des Myxomavirus identifiziert werden, die ein erweitertes Wirtsspektrum aufweist und somit auch deutsche Feldhasen identifizieren kann. Diese Variante des Myxomavirus wurde erstmals 2018 in Spanien und Portugal bei Iberischen Hasen (Lepus granatensis) nachgewiesen und stellt eine natürliche Rekombination des klassischen Myxomavirus mit einem bisher unbekannten Pockenvirus dar. Weitere Untersuchungen zur Verbreitung und Charakterisierung dieser Variante sind derzeit im Gange und werden von der Forschungsstelle für Jagdkunde und Wildschadenverhütung (LANUV) zwischen den Chemischen- und Veterinäruntersuchungsämtern und dem Friedrich-Loeffler-Institut koordiniert.
Für den Menschen ist das Myxomavirus jedoch ungefährlich.
Bejagung des Wolfs soll in Koalitionsvertrag
Der Landesjagdverband Brandenburg hat die neue Landesregierung aufgefordert, im Koalitionsvertrag die Bejagung von Wölfen festzuschreiben. Außerdem forderte der Verband die Einführung einer Wolfs-Obergrenze in Brandenburg. "Wir sehen eine kommende Regierungskoalition in der Pflicht, das mit in den Koalitionsvertrag aufzunehmen", so Geschäftsführer Kai Hamann. Einen Abschuss einzelner problematischer Wölfe sei nicht ausreichend, da die Zahl der Wolfs-Übergriffe auf Nutztiere gestiegen sei. Laut dem Jagdverband gibt es allein in Brandenburg mehr als 1.000 Wölfe. Das seien deutlich zu viele, weshalb er eine Jagdsaison für Wölfe im November und Dezember fordert. "Wir sehen eine große Chance, dass der Wolf ins Jagdrecht kommt. Die Zahl der Wölfe, die wir haben, ist nicht tragbar."
Hintergrund ist, dass immer mehr Wölfe über Zäune springen und Schafe, Rinder und auch Ponys reißen.
In GB verschärft sich der Personalmangel in der Landwirtschaft
Der Fachkräftemangel hat sich in den vergangenen Jahren in vielen Ländern Europas immer weiter verschärft. In Großbritannien hat sich der Personalmangel in der Landwirtschaft so zugespitzt, dass dies nun auch die Verbraucher direkt zu spüren bekommen könnten. Denn überall im Land werden Menschen entlang der gesamten Lieferkette landwirtschaftlicher Produkte gesucht, die auf den landwirtschaftlichen Betrieben mitarbeiten. Aus einer Befragung von 472 Milchlieferanten des Unternehmen Arla Foods geht hervor, dass 86 Prozent der befragten Landwirte nur sehr wenige oder gar keine Bewerber mit den richtigen Qualifikationen bekommen würden. Dies hat Folgen für die Produktion. Bereits 8,5 Prozent der befragten Arla-Erzeuger mussten aufgrund des Personalmangels ihre Milchproduktion reduzieren, 10,6 Prozent haben ihren Milchkuhbestand verringert und 16 Prozent tragen sich mit dem Gedanken, ganz aus der Milchproduktion auszusteigen.
Seit 2005 hat sich die Zahl der Milchviehhalter in GB von mehr als 20.000 auf nur noch etwa 7.100 verringert. Entsprechend gab es in Großbritannien in den vergangenen Jahre immer wieder Warnungen vor Gefahren für die Versorgung und ab und an bereits leere Supermarktregale. Der Brexit hat den Personalmangel nochmal verschärft. Experten der Lebensmittelbranche fordern daher die Regierung auf, tätig zu werden und die Landwirte zu unterstützen.
Neue Geschäftsführerin bei Boehringer Ingelheim Vetmedica
Sandra Quintero hat zum 1. Oktober 2024 die Geschäftsführung der Boehringer Ingelheim Vetmedica übernommen. Sie löst damit die bisherige Geschäftsführerin der Tiergesundheit Deutschland, Betina Prestel, ab. Quintero ist seit 2009 im Unternehmen tätig und war zuvor bei Henkel in der Consumer Brands Sparte beschäftigt. Seit 2016 ist sie in der Tiergesundheit aktiv und hat verschiedene globale Führungsrollen in den Bereichen Haustiere und Nutztiere übernommen.
“Ich freue mich sehr, die Leitung der Tiergesundheit Deutschland zu übernehmen. Gemeinsam mit meinem engagierten Team werde ich weiterhin daran arbeiten, innovative Lösungen für die Gesundheit von Haustieren und Nutztieren zu entwickeln und unsere Position als führendes Unternehmen in der Tiergesundheit zu stärken“, so Quintero.
Großbritannien verschärft ASP-Regeln
Um eine Einschleppung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) nach Großbritannien zu vermeiden, begrenzt das britische Landwirtschaftsministerium (DEFRA) die persönliche Einfuhr von Schweinefleisch bzw. deren Produkte auf maximal zwei Kilogramm pro Person. Voraussetzung für eine Einfuhr ist zudem die verpflichtende Herstellung der Produkte nach EU-Handelsnormen. Der Beschluss gilt seit dem 27. September 2024.
Bislang konnte eine Erreger-Einschleppung in das Vereinigte Königreich erfolgreich verhindert werden. Die DEFRA hat angekündigt, dass Verstöße gegen die Vorgaben zur Einfuhr von Schweinefleisch und Schweinefleischprodukten werden mit umgerechnet knapp 6.000 Euro geahndet werden.
Auch wenn die Forderung des britischen Schweineproduzentenverband (NPA) nach einem kompletten Einfuhrverbot nicht erfüllt worden ist, begrüßt der Verband die Regelverschärfung. NPA-Geschäftsführerin Lizzie Wilson warnt jedoch vor der illegalen Einfuhr von Schweinefleisch, das in großen Mengen von organisierten Kriminellen in Lieferwagen und anderen Fahrzeugen ins Land gebracht wird.
Nachtfahrverbot für Mähroboter in Köln
Köln geht in Sachen Igelschutz voran und verbietet das nächtliche Betreiben von Mährobotern. Die Allgemeinverfügung ist am 1. Oktober 2024 in Kraft getreten. Das Verbot umfasst auch die Hauptdämmerungszeiten, also die Zeiträume 30 Minuten vor Sonnenuntergang beziehungsweise 30 Minuten nach Sonnenaufgang. So sollen Igel und andere nachtaktive Kleintiere besser geschützt werden. Die stetig wachsende Zahl der Mähroboter, die häufig nachts betrieben werden, stellen eine große Gefahrenquelle für die Wildsäuger dar, da Igel bei einem Kontakt nicht flüchten, sondern sich zusammenrollen. Das kann gravierende bis tödliche Schnittverletzungen zur Folge haben.
Analysen des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung zufolge ist die Zahl der Unfälle mit Mährobotern in den letzten Jahren gestiegen, was auch zu einer Überlastung von Igelauffangstationen geführt hat. Fast die Hälfte der Tiere überlebe eine Begegnung mit dem Mähroboter nicht, berichtet das Leibniz-Institut dem "Kölner Stadt-Anzeiger".
Das Nachtfahrverbot für Mähroboter ist nur eine von unerlässlichen Maßnahmen, die die Populationen der Wildsäuger vor weiteren Rückgängen schützen sollen. In den letzten Jahrzehnten wurde eine stetige Bestandsabnahme der einst häufigen Art beobachtet. 2024 hat die Deutsche Wildtierstiftung den Igel zum Wildtier des Jahres gewählt, um auf das Problem aufmerksam zu machen. Trotz vieler Gefahren erreicht die Igel-Population in Städten zum Teil sogar höhere Dichten als in ländlichen Gebieten. Neben städtischen Gärten und Parkanlagen sind Igel zunehmend auch in privaten Gärten unterwegs. Für das Wohlbefinden und den Schutz der Tiere ist es von großer Bedeutung, dass diese weitestgehend natürlich gestaltet sind, damit den Igeln sowohl genügend Nahrung als auch Ruheplätze zur Verfügung stehen. Auch sollten keine Zäune und Kaninchendraht den Durchgang versperren. Zudem können Sie – mit der richtigen Bepflanzung – ein Lebensraum für zahlreiche Insekten sein, der Hauptnahrungsquelle für Igel.
Da Igel auch immer häufiger in den Tierarztpraxen vorgestellt werden, können sich Tierärzt:innen mit dem Einsteigerkurs Igel auf Myvetlearn.de online fortbilden. In dieser Online-Fortbildung geht es um den Igel als Patienten in der Tierarztpraxis. Um Wildtiere in der Praxis geht es auch in der gleichnamigen, ATF-anerkannten E-Learningreihe auf Myvetlearn.de, bei der sich Tierärzt:innen online fortbilden können. Denn gerade im Herbst werden immer häufiger verletzte Wildtiere in die Tierarztpraxen gebracht. In einer separaten Reihe können sich auch Tiermedizinische Fachangestellte zum Thema Aufzucht, Pflege und Behandlung von Wildtieren online fortbilden. Beide Kursreihen enthalten zudem zahlreiche interaktive Elemente, die einerseits den Spaß steigern und andererseits die Bearbeitung der Inhalte intensivieren.
Aber auch das Personal von Igelstationen und Wildtierauffangstationen muss natürlich die notwendige Fach- und Sachkunde besitzen, um die gesetzlichen Vorschriften einhalten und Auflagen beachten zu können, die es rund um diese unter Naturschutz stehende Art gibt. Dies vermittelt der Kurs Igel auf dem Portal Tierhalter-Wissen.de.
Tarifverhandlungen: bpt und vmf vertagen Lösung
Nach ersten Sondierungsgesprächen und weiteren Treffen sind der Bundesverband Praktizierender Tierärzte (bpt) und der Verband medizinischer Fachberufe (vmf) bislang zu keiner Anschlusslösung hinsichtlich des TFA-Tarifvertrags gekommen.
„Die Verhandlungen mit dem Bundesverband Praktizierender Tierärzte (bpt) gestalten sich ausgesprochen schwierig. Da sowohl der Gehalts- als auch Manteltarifvertrag für die TFA gekündigt wurden, war es klar, dass wir eine längere Strecke vor uns haben. Im Moment gibt es aber überhaupt keinen Fortschritt. Eine Übergangslösung, für die wir bereits eine mündliche Zusage erhalten hatten, wurde im Nachgang vom bpt zurückgenommen. Auch der am 30. September 2024 mühsam erarbeitete Kompromissvorschlag wurde vom bpt erneut abgelehnt und mit dem Hinweis versehen, dass die Tarifrunde am 23. Oktober 2024 in Frankfurt/Main fortgesetzt werde“, erklärt vmf-Präsidentin Hannelore König.
Der offziell nur bis zum 30. September 2024 gültige Tarifvertrag ist bis zum Neuabschluss in der Nachwirkung. „Unser Ziel ist es weiterhin, dass der neue Tarifvertrag rückwirkend zum 1. Oktober 2024 gilt und eine entsprechende Übergangsregelung gefunden wird“, sagt König weiter. „Um die zurückliegende Teuerung der Lebenshaltungskosten der letzten 24 Monate abzufedern, rufen wir die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber in den Tierarztpraxen und -kliniken auf, die Möglichkeit der Inflationsausgleichsprämie zu nutzen.“
Der bpt weist Praxen/ Kliniken darauf hin, dass es zu einer auf den 1. Oktober zurückwirkenden Gehaltssteigerung kommen könnte.
KI hilft bei Medizin-Dokumentation
Einen Großteil der Arbeitszeit einer Ärztin und eines Arztes nimmt die tägliche Dokumentationspflicht ein. Digitale Sprachmodelle, die mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) funktionieren, haben das Potential, Abhilfe zu schaffen. Eine Studie des Universitätsklinikums Freiburg hat Arztbriefe, die von vier verschiedenen KI-Tools erstellt wurden, bewertet. Für das Training der Modelle wurden rund 90.000 reale klinische Dokumente aus der Freiburger Klinik für Augenheilkunde verwendet.
Die Analyse ergab, dass ein nicht-kommerzielles Modell die besten Ergebnisse erreichen konnte. Bei diesem konnten rund 93 Prozent der Berichte mit nur minimalen Anpassungen genutzt werden.
„Speziell für die deutsche Sprache trainierte Modelle können wertvolle Unterstützung bei der Erstellung von medizinischen Berichten leisten. Das könnte die Arbeitsabläufe im Klinikalltag deutlich erleichtern", erklärt Studienleiter Christian Haverkamp. Ein KI-Tool wird schon seit längerem im Regelbetrieb an der Klinik für Augenheilkunde genutzt.
TÄHAV-Novelle geht erste Schritte in Richtung Bürokratieabbau
Die Beharrlichkeit des Bundesverbandes praktizierender Tierärzte (bpt) hat sich, zumindest in Teilen, hinsichtlich der TÄHAV-Novelle ausgezahlt. Die vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) vorgelegte Novelle der Tierärztlichen Hausapothekenverordnung (TÄHAV) hat am 27. September 2024 die Zustimmung des Bundesrates erhalten. Mit der Neufassung werden die bisherigen Vorschriften zum Betrieb einer tierärztlichen Hausapotheke an die aktuelle unionsrechtliche Tierarzneimittel-Verordnung angepasst. Die Regelungen enthalten außerdem unter anderem Anforderungen an die Betriebsräume und an den Umgang mit den dort zubereiteten und aufbewahrten Tierarzneimitteln.
Der bpt zeigt sich besonders zufrieden mit der mehrheitlichen Entscheidung der Länder, die Beschlussempfehlung Nr. 7 abzulehnen. Im Vorfeld hatte der Verband massive Kritik an zwei Empfehlungen des Agrarausschusses geäußert, da diese einen weiteren Aufbau von Bürokratie bedeutet hätten.
„Wir sind sehr zufrieden, dass hier das klar formulierte Ziel „Bürokratieabbau in der Tiermedizin“ erstmalig auch umgesetzt wurde, statt weiterhin mit unnötigen und nutzlosen Angaben die Arbeitszeit meiner tierärztlichen Kolleginnen und Kollegen am Tier zu verschwenden. Das ist ein großer berufspolitischer Erfolg, der hoffentlich auch Signalwirkung hat!“, betont bpt-Präsident Dr. Siegfried Moder.
Auch das BMEL begrüßt den Beschluss des Bundesrates. Im Vorfeld hatte das Ministerium sich sehr für den Bürokratieabbau in den Tierarztpraxen stark gemacht.
Tierschutzforschungspreis 2025 mit Neuerungen
Der Tierschutzforschungspreis wird jedes Jahr ausgeschrieben und würdigt herausragende wissenschaftliche Arbeiten, die zur Verbesserung des Tierschutzes und zur Weiterentwicklung von tierschonenden Forschungsverfahren beitragen. Für die diesjährige Auszeichnung hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) neue Preiskategorien festgelegt. Zudem ist eine Bewerbung nur noch auf Basis einer Nominierung möglich. Nominierungsberechtigt sind die nationalen 3R-Zentren sowie die Leitungen nationaler Forschungseinrichtungen im Bereich der Lebens- und Naturwissenschaften.
„Tierschutz ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, bei der die Wissenschaft eine Schlüsselrolle spielt. Mit unserem Tierschutzforschungspreis wollen wir diejenigen unterstützen und auszeichnen, die durch ihre Forschung das Leben von Versuchstieren verbessern und den Weg für tierschonende Alternativen zu Tierversuchen ebnen. Dafür haben wir den kommenden Tierschutzforschungspreis neu konzipiert, um die Leistungen der Wissenschaft besser zu fördern", erklärt die Parlamentarische Staatssekretärin Dr. Ophelia Nick.
Um Tierversuche auf das unerlässliche Maß zu beschränken und den bestmöglichen Schutz der Versuchstiere zu gewährleisten, wird der Tierschutzforschungspreis 2025 erstmalig in drei Kategorien und mit einem Preisgeld von zwei Mal 100.000 Euro bzw. einmal 20.000 Euro vergeben. Die Bewerbungsfrist endet am 31. Dezember 2024.
Vom 24.-26. Oktober 2024 findet der Kurs 1 zur Qualifikation als Tierschutzbeauftragte als Live-Online-Seminar auf Myvetlearn.de statt. Diese Fortbildung besteht aus sechs Blöcken und hat das Ziel, Tierärzt:innen für eine Tätigkeit als Tierschutzbeauftragte zu qualifizieren. Kurs 2 findet vom 03.-05.04.2025 in Berlin statt.