Wolfsentnahmen bald rechtssicherer
Bundesagrarminister Alois Rainer (CSU) und Umweltminister Carsten Schneider (SPD) haben sich auf die Aufnahme des Wolfes in das Bundesjagdgesetz (BJagdG) geeinigt. Auf diesem Weg begegnet die Bundesregierung den zunehmenden Konflikten zwischen Weidetierhalter:innen und Tierschützer:innen, die der gute Erhaltungszustand des Raubtiers mit sich gebracht hat.
Weidetierhalter:innen sollen durch ein umfassendes Paket mehr Rechtssicherheit erhalten. Zudem ist eine verbesserte Förderung des Herdenschutzes in Planung. Eine leichtere Finanzierung und höhere Prämien für den Herdenschutz will der Bund gemeinsam mit den Ländern abstimmen.
Gleichzeitig betonte zumindest Schneider: „Der Wolf darf bleiben. Es geht nicht darum, den Wolf wieder zu vertreiben, sondern um gangbare Wege, friedlich mit ihm zu leben.“
Britische Landwirt:innen schauen besorgt in die Zukunft
In Deutschland und zahlreichen anderen europäischen Staaten macht sich unter Landwirt:innen vermehrt eine pessimistische Stimmung breit. Eine aktuelle Umfrage unter britischen Landwirt:innen hat alarmierende Ergebnisse zutage gebracht. Rund die Hälfte der 200 Befragten hat erklärt, in den vergangenen 12 Monaten aus finanziellen Gründen über den Ausstieg nachgedacht zu haben.
Wie der Farmdex Reports 2025 ergeben hat, gehen zudem 40 Prozent der britischen Bauern davon aus, dass sie ihr Berufsfeld innerhalb der nächsten 10 Jahre verlassen werden müssen. Lediglich 12 Prozent der Befragten schauen optimistisch in die Zukunft. Der sogenannte „Farmdex Optimism Index“ liegt bei -38 Prozent, was die weitverbreitete Sorge um die Zukunft des britischen Agrarsektors widerspiegelt. Niedrige Gewinnspannen und steigende Kosten sorgen für eine pessimistische Stimmung bei einem Großteil der Landwirt:innen. 35 Prozent berichten von Verlusten oder einer Situation, in der lediglich die Ausgaben gedeckt werden.
Die Krise hat auch massive Auswirkungen auf die mentale Gesundheit der Bauern und Bäuerinnen. Mehr als 61% gaben an, dass sich ihr Beruf negativ auf ihre mentale Gesundheit auswirkt. Zu der unbezahlten Familienarbeit, die in 60 Prozent der Betriebe notwendig ist, kommen generell lange Arbeitszeiten mit teils weit mehr als 40 Stunden pro Woche. Bei 36 Prozent sind es in der Hochsaison sogar über 70 Stunden.
Weiterhin machen sich 86 % große Sorgen um die langfristige Ernährungssicherheit in Großbritannien. Nahezu alle Befragten fordern Investitionen, um die Versorgungssicherheit zu bewahren.
BTV-8 breitet sich in Südwestdeutschland aus
Die Blauzungenkrankheit (BTV) breitet sich weiter in Richtung Norden aus. Nach dem Nachweis des Serotyp 8 (BTV-8) im badischen Ortenaukreis nahe der Grenze zu Hessen, ist die Viruserkrankung nun im Saarland festgestellt worden. Betroffen ist ein Rinderbestand im Saarpfalz-Kreis. Die nun eingerichtete Sperrzone von mindestens 150 Kilometern reicht weit in die Nachbarbundesländer Hessen und Rheinland-Pfalz hinein. Aus dieser Sperrzone heraus gelten strenge Vorgaben für die Verbringung von Tieren empfänglicher Arten. Vogelgrippe – diese Personengruppen sind besondersgefährdet03:40
Innerhalb der Sperrzone gilt zwar keine generelle Schlacht- oder Bewegungsverbotsregel, jedoch sind Kontrollen möglich und Auflagen einzuhalten. Neben vorbeugenden Insektenschutzmaßnahmen wird eine Impfung gegen BTV-8 dringend empfohlen.
Hunde vor Babesiose wirksam schützen
Die Auwaldzecke Dermacentor reticulatus hat bei den jetzigen Temperaturen immer noch Hochsaison. Das kann gefährlich werden für Hunde, da die Zecke Babesien übertragen kann. Diese Blutparasiten zerstören die roten Blutkörperchen, weshalb die Erkrankung auch häufig als Hundemalaria bezeichnet wird. Sowohl die Zecke, als auch die Babesien, sind in Berlin und Brandenburg sowie in Sachsen und Sachsen-Anhalt weit verbreitet. Hier werden die Parasiten bereits in jeder 3. Zecke nachgewiesen.
Die Symptome einer Babesiose variieren je nach Virulenz der Babesien-Art. Neben Mattigkeit, Appetitlosigkeit und Fieber können unter anderem Anzeichen wie Blutarmut (Anämie) und Gelbsucht sowie Flüssigkeitseinlagerungen im Gewebe oder im Bauchraum auftreten. Zusätzlich zu den genannten Symptomen kann die Babesiose zu Blutungen in Haut und Schleimhäuten oder Entzündungen führen, etwa der Mund- oder Magenschleimhäute. Am häufigsten wird bei der Blutuntersuchung von an Babesiose erkrankten Hunden die Thrombozytopenie nachgewiesen.
Die Erkrankung kann sowohl sehr plötzlich auftreten als auch ohne erkennbare Symptome verlaufen. Genau wie bei anderen vektorübertragenen Erkrankungen, z.B. Anaplasmose, Borreliose oder Ehrlichiose, ist eine schnelle und genaue Diagnose essentiell. Um eine Übertragung zu vermeiden, rät ESCCAP (European Scientific Counsel Companion Animal Parasites) dringend zu einem ganzjährigen Schutz der Hunde vor Zecken. Dazu gehört, Hunde mit sicher wirksamen Präparaten nach Empfehlung der tierärztlichen Praxis zu behandeln.
Auf den neuen ESCCAP-Karten kann man sich ansehen, in welchen Regionen die Erkrankung besonders häufig auftritt.
Online-Schulungen für ausländische Mitarbeitende zum Umgang mit kranken Tieren
Das Landwirtschaftliche Zentrum für Rinderhaltung, Grünlandwirtschaft, Milchwirtschaft, Wild und Fischerei (LAZBW) und das Projekt Netzwerk Fokus Tierwohl laden nicht-deutschsprachige Landwirt:innen, Tierzüchter:innen und landwirtschaftliche Beratende zu einer Online-Veranstaltung zum Umgang mit kranken und verletzten Schweinen ein. Die englischsprachige Veranstaltung findet am 18. November 2025 von 19:00 Uhr bis 21:00 Uhr statt.
Die Referenten werden zu den Themen Überwachung und Pflege, sowie das frühzeitige Erkennen von Krankheiten und Verletzungen von Schweinen informieren. Um Sprachbarrieren zu überwinden, hat das Netzwerk Fokus Tierwohl zudem eine begleitende Broschüre ins Englische, Polnische, Rumänische und Ukrainische übersetzt. Die PDFs sind frei verfügbar und können über die Links in der Veranstaltungseinladung heruntergeladen werden.
Diese Veranstaltung bietet ausländischen Mitarbeitenden Unterstützung dabei, Veränderungen bei den Tieren schnell zu erfassen, um in akuten Fällen gezielt handeln zu können. Eine Anmeldung ist bis zum 16.11.2025 möglich.
Zur Verbesserung des Tierschutzes bei Transport und Schlachtung von Rind und Schwein hat die Freie Universität Berlin (FU) entsprechende E-Learning-Schulungsunterlagen in verschiedene Sprachen übersetzt. Diese Online-Schulung richtet sich an nicht-deutschsprachige Mitarbeitende von landwirtschaftlichen Betrieben.
Geflügelpestvirus hat pandemisches Potenzial
H9N2 ist derzeit der zweithäufigste Subtyp des Geflügelpestvirus A, der Menschen infiziert. Das Virus kann zu schweren Erkrankungen bei Infizierten führen. Die Zahl der Fälle hat in den vergangenen Jahren zugenommen. Bis zum 6. Juni 2025 wurden H9N2-Infektionen bei 168 Menschen registriert.
Wissenschaftler:innen in Hongkong warnen vor der wachsenden Gefahr für die öffentlichen Gesundheit, die von H9N2 ausgeht. In menschlichen Nasen- und Lungenzell-Modellen vermehrt sich das Virus inzwischen effizienter als ältere Stämme, schreiben sie in einer aktuellen Studie. Das liegt daran, dass das Virus im Laufe der vergangenen Jahre zahlreiche Mutationen erworben habe. Diese erleichtern den Erregern die Anpassung an den Menschen, heißt es in einer aktuellen Studie.
In der Studie konnten die Forschenden die verbesserte Fitness des aktuellen H9N2-Isolats in menschlichen Nasenorganoiden nachweisen und das Auftreten von Mutationen identifizieren, die eine Anpassung an den Menschen ermöglichen und erst spät während der Infektion auftreten.
Die zahlreichen Mutationen von H9N2 bergen ein hohes Risiko für ein endemisches oder sogar pandemisches Virus. Vor allem, weil H9N2 mehr genetische Veränderungen für eine mögliche Mensch-zu-Mensch-Übertragung gesammelt hat, fordern die Wissenschaftler:innen nun eine ständige Überwachung. Am Beispiel dieses Virus zeige sich, wie sich Stämme der Aviären Influenza immer weiter dem Menschen annähern und eines Tages pandemisch werden könnten.
Pro Generika warnt vor Abhängigkeit bei Arzneiversorgung
Europa befindet sich hinsichtlich der Arzneimittelversorgung in einer bedrohlichen Abhängigkeit. Das ergab eine aktuelle Studie, die der Pharmaverband Pro Generika vor kurzem veröffentlicht hat. Die Analyse hat ergeben, dass bei einem Drittel der Wirkstoffe der Nachahmermedikamente der Anteil chinesischer Hersteller so hoch ist, dass die Versorgung der europäischen Länder bei einem Lieferstopp in Gefahr wäre. Der Anteil von Antibiotika sowie Diabetes- und Schmerzmitteln sei dabei besonders hoch, so der Verband.
Die Forschenden des Instituts der deutschen Wirtschaft und des European Union Institute for Security Studies haben in der Studie 56 Wirkstoffe analysiert, die amtlich als versorgungsrelevant eingestuft sind. Die vermehrte Investition Chinas in die Produktion von antimikrobiellen Arzneimittellen in den vergangenen Jahren hat die Position des Landes als zentralen Zulieferer weltweit gefestigt. Europa könnte daher auf einen Lieferstopp nicht adäquat reagieren. Ein kurzfristiger Ausbau eigener Kapazitäten sei technisch nicht möglich, mahnt der Verband. Auch hierzulande würden dann große Lücken in der Arzneiversorgung entstehen. Bei einem solchen Szenario stünden zudem keine ausreichenden alternativen Bezugsquellen am Weltmarkt bereit, heißt es weiter.
Der Geschäftsführer des Verbandes, Bork Bretthauer, fordert daher dringende Maßnahmen der Politik, um Abhängigkeiten zu verhindern bzw diese zu verringern. „Sie darf nicht zulassen, dass wir genau so enden wie beim russischen Gas“, so Bretthauer. Die Politiker:innen seien dafür verantwortlich, den Kostendruck für die deutschen Hersteller zu reduzieren und die strikten Vorgaben zu entschärfen.
Wegen der strikten Vorgaben habe sich Deutschland etwa aus der Produktion von Fiebersäften oder Penicillin zurückgezogen. Zudem sei China auf dem besten Weg, globaler Innovationsmotor in der Arznei-Entwicklung zu werden. Pro Generika fordert, dass Deutschland seine Produktionsstandorte sichert, Lieferketten breiter aufstellt und Innovationen fördert.
Landestierschutzbeauftragte äußert Kritik an Massenkeulungen von Geflügel
Die Hochpathogene Aviäre Influenza (HPAI) greift in Deutschland weiter um sich. Besonders betroffen ist das Bundesland Niedersachsen. In mehreren Landkreisen meldete der Niedersächsische Geflügelwirtschaftsverband (NGW) am gestrigen Donnerstag (06.11.2025) bei Betrieben mit Putenhaltung, Masthähnchen und Gänsehaltung mehrere bestätigte Fälle der Geflügelpest sowie einige Verdachtsfälle. Die Tiere der betroffenen Betriebe müssen getötet werden. Niedersachsens Landestierschutzbeauftragte Julia Pfeier-Schlichting hat die Massentötungen scharf kritisiert. Die Tierärztin fordert eine Anpassung der EU-Regeln, damit die Pflicht zu präventiven Maßnahmen, vorangetrieben werden könne.
„Ich halte die gesamte Tierseuchenpolitik aus Sicht des Tierschutzes für fragwürdig“, sagte die Tiermedizinerin Julia Pfeier-Schlichting auf eine Frage zu den derzeitigen Keulungen von Puten und Hühnern. Ihrer Meinung nach werde das massenhafte Töten von Tieren von der Gesellschaft nicht mehr akzeptiert. Kritik äußert die Landestierschutzbeauftrage zudem an der Massentierhaltung bei Geflügel. Der Wechsel von weniger ansteckenden zu hochansteckenden Erregern passiere dort – „und nicht in der Natur“, sagte sie mit Verweis auf einen Experten des Friedrich-Loeffler-Instituts. Der geringe Abstand von Betrieben untereinander in einigen Regionen Niedersachsens erhöhe zudem das Übertragungsrisiko.
Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) teilt mit, dass die Fallzahlen HPAI Infektionen in Deutschland aktuell deutlich zunehmen. Das verdeutlicht auch die Karte, die das Institut wöchentlich aktualisiert. „Wir sehen weiterhin stetig steigende Zahlen, eine Beruhigung der Lage ist nicht in Sicht. Auf der Europakarte ist anhand der Fälle bei Wildvögeln eindrücklich quasi der Herbstvogelzug Richtung Südwesten abzulesen.“, so FLI-Präsidentin Prof. Dr. Christa Kühn. Die Aufmerksamkeit dürfe nicht nachlassen, weder bei den Biossicherheitsmaßnahmen für Geflügel noch bei der Meldung von toten Wildvögeln. Auch wenn die örtlichen Veterinärbehörden bereits stark ausgelastet seien, bliebe die Bergung toter Wildvögel wichtig.
Die 9-teilige Online-Fortbildungsreihe zum Thema Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de vermittelt Tierärzt:innen in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen zu verschiedenen Tierarten. Kurs 5 behandelt die Biosicherheit in Geflügelbeständen.
Schweiz intensiviert Maßnahmen gegen Antibiotika-Resistenzen
Die Entstehung von Resistenzen gegen antimikrobielle Arzneimittel nimmt weltweit zu. Die Schweiz plant daher eine Intensivierung der Maßnahmen, um die Ausbreitung zu verhindern. So sollen auch die Krankenhäuser verstärkt unterstützt werden.
„Die Situation ist dramatisch, es ist sicher etwas, das man ernst nehmen muss“, erklärt die Direktorin des Bundesamts für Gesundheit (BAG), Anne Lévy. „Multiresistente Keime und die Tatsache, dass nicht mehr jedes Antibiotikum für jede Infektion nützlich ist, gehören zu den großen Herausforderungen für die öffentliche Gesundheit.“
Eine der Maßnahmen ist, dass sogenannte „Antimicrobial Stewardship“-Programme, die unter anderem die Überwachung von Antiobiotikaeinsätzen und Resistenzen umfassen, in möglichst vielen Krankenhäusern des Alpenstaates implentiert werden.
„Wir spüren in den letzten Jahren eine Zunahme an multiresistenten Keimen“, sagt Nina Khanna, Chefärztin für Infektiologie am Universitätsspital Basel. Das USB ist eines der wenigen Krankenhäuser, das bereits mit dem Programm arbeitet.
Mit einem entsprechendernAktionsplan und der laufenden Revision des Epidemiengesetzes sollen nach Angaben des Bundes die Grundlagen zur Prävention und Bekämpfung von Resistenzen geschaffen werden. Dabei sollen gemäß des One-Health-Prinzips auch die Veterinärmedizin und Landwirtschaft einbezogen werden, wie Lévy betont.
Um die Resistenzen weiter zu reduzieren, sei es von großer Bedeutung, dass Antiobiotika stets zum richtigen Zeitpunkt und in der richtigen Menge eingesetzt wird. Zudem müsse die Bevölkerung besser aufgeklärt werden, wie zum Beispiel, dass übrig gebliebene Antibiotikamengen nicht in den Hausmüll gehören, sondern zur Apotheke zurückgebracht werden müssen, so die BAG-Direktorin abschließend.
Mehr Informationen zu Antibiotika-Resistenzen bei Nutztieren und wie der Einsatz von Antibitika bei Nutztieren zur Verringerung der Resistenzen minimiert werden kann, gibt es auf der Lernplattform VetMAB.de.
MSD Tiergesundheit mit EDDI-Award 2025 ausgezeichnet
Der EDDI-Award wird seit 1993 vom Deutschen Dialogmarketing Verband (DDV) verliehen und gilt als eine der renommiertesten Auszeichnungen der Branche. Prämiert werden Unternehmen, die mit innovativen, integrierten und kundenzentrierten Dialogstrategien langfristig erfolgreich sind. Einer der beiden diesjährigen Preisträger ist die MSD Tiergesundheit. Der DDV hat das Unternehmen für sein herausragendes, kundenzentriertes und langfristig erfolgreiches Dialogmarketing ausgezeichnet.
Mit dieser Auszeichnung würdigt die Jury die erfolgreiche Umsetzung der konsequenten, dialogorientierten und datengetriebenen Kommunikation mit Tierärzt:innen, Tierhaltenden und Landwirt:innen im Rahmen der besonderen regulatorischen Anforderungen im Pharmabereich. Die individuelle Ansprache des Preisträgers erfolgt mit Hilfe gezielter Segmentierung, digitaler Weiterbildungsangebote und innovativer Lead-Generierungsprojekte.
„Unser Ziel ist es, Tiergesundheit im echten Dialog mit unseren Partnern gemeinsam zu verbessern", betonte Nico Wohlschlegel, Director Marketing Operations & Business Excellence bei MSD Tiergesundheit. „Der EDDI bestätigt unseren Weg, Technologie, Wissen und Empathie zu verbinden, um langfristige Beziehungen aufzubauen.“




