Härtere Strafen für Tierquälerei in Dänemark
Die dänische Regierung will Verstöße gegen das Tierschutzgesetz schärfer ahnden. So sollen Täter:innen, denen besonders schwere Verstöße zur Last gelegt werden, mit bis zu sechs Jahren Gefängnis bestraft werden. Bislang galten 3 Jahre Haft als Höchststrafe für Tierquälerei. Außerdem soll ein Punktesystem für Wiederholungstäter neu eingeführt werden. Dieses sieht bei dreimaliger rechtskräftiger Verurteilung vor, dass die verurteilten Straftäter:innen das Recht verlieren, Tiere zu halten.
Neben der Straferhöhung plant die Regierung auch, die Kontrollen zu verschärfen. Mit der Reform will Dänemark ein deutliches Signal senden und den gesellschaftlichen Stellenwert des Tierschutzes unterstreichen. Landwirtschaftsminister Jacob Jensen hatte bereits im September 2025 die Verschärfungen angekündigt. Sollte das Parlament das Gesetz verabschieden, könnten die neuen Regeln bereits im kommenden Jahr in Kraft treten. Ob die Reform der Dänen ein Anstoß für andere EU-Länder sein wird, ebenfalls über strengere Strafen bei Tierquälerei nachzudenken, bleibt abzuwarten. In Deutschland gilt aktuell die Höchststrafe von drei Jahren Freiheitsstrafe bei schweren Verstößen gegen das Tierschutzgesetz. Die Verhängung eines Tierhaltungs- oder Tierbetreuungsverbot ist in schwerwiegenden Fällen oder bei wiederholten Verstößen möglich.
Antibiotikagaben in der Schweiz weiter rückläufig
Nach aktuellen Zählungen des Informationssystems Antibiotika in der Veterinärmedizin (IS ABV) hat der Einsatz von Antibiotika bei Tieren in der Schweiz auch im vergangenen Jahr abgenommen. Während in der Rindermast und in der Milchkuhhaltung ein leichter Anstieg zu verzeichnen war, zeigte sich ein Rückgang an Wirkstoffen, darunter auch kritischer Antibiotika, sowohl bei Schweinen als auch bei Geflügel. Die Zahl der Verabreichungen bei Hunden, Katzen und Pferden ist in 2024 stabil geblieben. So setzt sich ein mehrjähriger Trend fort. Der Bericht steht auf der Seite des BLV zum Download zur Verfügung.
Die Datenbank ist Bestandteil der Strategie Antibiotikaresistenzen (StAR), die das Ziel hat, die Wirksamkeit von Antibiotika langfristig sicherzustellen. Zudem ermöglicht das System, regionale, nationale und internationale Vergleiche des Antibiotikaverbrauchs bzw. der Behandlungsintensität zu machen. Somit sind Zusammenhänge zur Resistenzlage besser ersichtlich.
Auch die Lernplattform VetMAB setzt sich für Antibiotikaminimierung im Stall ein. Hier finden Tierärzte und Landwirte ausgewählte Online-Kurse, die zeigen, wie sich der Einsatz von Antibiotika bei Nutztieren weiter verringern lässt.
Früherkennung von Krankheiten bei Geflügel dank KI
Mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) können Krankheiten bei Geflügel entdeckt werden, bevor Symptome auftreten. Das britische Unternehmen Optifarm hat ein Frühwarnsystem entwickelt, das Daten zu Wasseraufnahme und Verhaltensmustern der Tiere auswertet und mit Hilfe von KI vor eventuellen Gesundheitsproblemen warnt.
Das System kann voraussagen, wie sich die Tiere innerhalb von 15 Minuten verhalten werden. Wenn Daten abweichen, etwa ein ungewohntes Ansteigen oder Abfallen der Trinkaktivität, werde geprüft, ob Belüftung, Beleuchtung, Futterumstellungen oder Stress zu Veränderungen bei den Tieren geführt haben, erklärt das Unternehmen auf seiner Internetseite. So können Krankheitsausbrüche deutlich früher erkannt werden.
Das KI-Modell könne mit über 91 % Genauigkeit eine Reaktion des Immunsystems erkennen, erklärt Optifarm-CEO David Speller. Und das zwei bis drei Tage, bevor sichtbare Symptome auftreten. Landwirtschaftliche Betriebe können das System ohne zusätzliche Hardware anwenden, denn dieses nutzt bereits vorhandene Technik im Stall. Die Basisversion der App ist kostenlos, nur für tiefere Analysen und den Zugriff auf die Datenplattform fallen Gebühren an.
Blitzumfrage zur Evaluierung der GOT
Der Bundesverband praktizierender Tierärzte (bpt) bittet angestellte und selbstständige arbeitende Tierärzt:innen um rege Teilnahme an einer kurzen Umfrage zur wirtschaftlichen Situation. Die Antworten helfen der rund 7.450 Mitglieder starken Interessenvertretung, die aktuelle Lage der tierärztlichen Praxen und Kliniken realistisch einzuschätzen und gut gerüstet in die Evaluierung der GOT 2022 im Jahr 2026 zu gehen.
Erste Ergebnisse sollen auf dem bpt-Jahreskongress vorgestellt werden, der vom 27.-29.11.2025 in Wiesbaden stattfinden wird.
Die anonyme Umfrage besteht aus neun Fragen. Auch wenn Teilnehmende für diese Umfrage einen Zugangscode benutzt haben, können sie sicher sein, dass der Zugangsschlüssel nicht zusammen mit den Daten abgespeichert wurde, erklärt der bpt ausdrücklich.
Wolfsentnahmen bald rechtssicherer
Bundesagrarminister Alois Rainer (CSU) und Umweltminister Carsten Schneider (SPD) haben sich auf die Aufnahme des Wolfes in das Bundesjagdgesetz (BJagdG) geeinigt. Auf diesem Weg begegnet die Bundesregierung den zunehmenden Konflikten zwischen Weidetierhalter:innen und Tierschützer:innen, die der gute Erhaltungszustand des Raubtiers mit sich gebracht hat.
Weidetierhalter:innen sollen durch ein umfassendes Paket mehr Rechtssicherheit erhalten. Zudem ist eine verbesserte Förderung des Herdenschutzes in Planung. Eine leichtere Finanzierung und höhere Prämien für den Herdenschutz will der Bund gemeinsam mit den Ländern abstimmen.
Gleichzeitig betonte zumindest Schneider: „Der Wolf darf bleiben. Es geht nicht darum, den Wolf wieder zu vertreiben, sondern um gangbare Wege, friedlich mit ihm zu leben.“
Britische Landwirt:innen schauen besorgt in die Zukunft
In Deutschland und zahlreichen anderen europäischen Staaten macht sich unter Landwirt:innen vermehrt eine pessimistische Stimmung breit. Eine aktuelle Umfrage unter britischen Landwirt:innen hat alarmierende Ergebnisse zutage gebracht. Rund die Hälfte der 200 Befragten hat erklärt, in den vergangenen 12 Monaten aus finanziellen Gründen über den Ausstieg nachgedacht zu haben.
Wie der Farmdex Reports 2025 ergeben hat, gehen zudem 40 Prozent der britischen Bauern davon aus, dass sie ihr Berufsfeld innerhalb der nächsten 10 Jahre verlassen werden müssen. Lediglich 12 Prozent der Befragten schauen optimistisch in die Zukunft. Der sogenannte „Farmdex Optimism Index“ liegt bei -38 Prozent, was die weitverbreitete Sorge um die Zukunft des britischen Agrarsektors widerspiegelt. Niedrige Gewinnspannen und steigende Kosten sorgen für eine pessimistische Stimmung bei einem Großteil der Landwirt:innen. 35 Prozent berichten von Verlusten oder einer Situation, in der lediglich die Ausgaben gedeckt werden.
Die Krise hat auch massive Auswirkungen auf die mentale Gesundheit der Bauern und Bäuerinnen. Mehr als 61% gaben an, dass sich ihr Beruf negativ auf ihre mentale Gesundheit auswirkt. Zu der unbezahlten Familienarbeit, die in 60 Prozent der Betriebe notwendig ist, kommen generell lange Arbeitszeiten mit teils weit mehr als 40 Stunden pro Woche. Bei 36 Prozent sind es in der Hochsaison sogar über 70 Stunden.
Weiterhin machen sich 86 % große Sorgen um die langfristige Ernährungssicherheit in Großbritannien. Nahezu alle Befragten fordern Investitionen, um die Versorgungssicherheit zu bewahren.
BTV-8 breitet sich in Südwestdeutschland aus
Die Blauzungenkrankheit (BTV) breitet sich weiter in Richtung Norden aus. Nach dem Nachweis des Serotyp 8 (BTV-8) im badischen Ortenaukreis nahe der Grenze zu Hessen, ist die Viruserkrankung nun im Saarland festgestellt worden. Betroffen ist ein Rinderbestand im Saarpfalz-Kreis. Die nun eingerichtete Sperrzone von mindestens 150 Kilometern reicht weit in die Nachbarbundesländer Hessen und Rheinland-Pfalz hinein. Aus dieser Sperrzone heraus gelten strenge Vorgaben für die Verbringung von Tieren empfänglicher Arten. Vogelgrippe – diese Personengruppen sind besondersgefährdet03:40
Innerhalb der Sperrzone gilt zwar keine generelle Schlacht- oder Bewegungsverbotsregel, jedoch sind Kontrollen möglich und Auflagen einzuhalten. Neben vorbeugenden Insektenschutzmaßnahmen wird eine Impfung gegen BTV-8 dringend empfohlen.
Hunde vor Babesiose wirksam schützen
Die Auwaldzecke Dermacentor reticulatus hat bei den jetzigen Temperaturen immer noch Hochsaison. Das kann gefährlich werden für Hunde, da die Zecke Babesien übertragen kann. Diese Blutparasiten zerstören die roten Blutkörperchen, weshalb die Erkrankung auch häufig als Hundemalaria bezeichnet wird. Sowohl die Zecke, als auch die Babesien, sind in Berlin und Brandenburg sowie in Sachsen und Sachsen-Anhalt weit verbreitet. Hier werden die Parasiten bereits in jeder 3. Zecke nachgewiesen.
Die Symptome einer Babesiose variieren je nach Virulenz der Babesien-Art. Neben Mattigkeit, Appetitlosigkeit und Fieber können unter anderem Anzeichen wie Blutarmut (Anämie) und Gelbsucht sowie Flüssigkeitseinlagerungen im Gewebe oder im Bauchraum auftreten. Zusätzlich zu den genannten Symptomen kann die Babesiose zu Blutungen in Haut und Schleimhäuten oder Entzündungen führen, etwa der Mund- oder Magenschleimhäute. Am häufigsten wird bei der Blutuntersuchung von an Babesiose erkrankten Hunden die Thrombozytopenie nachgewiesen.
Die Erkrankung kann sowohl sehr plötzlich auftreten als auch ohne erkennbare Symptome verlaufen. Genau wie bei anderen vektorübertragenen Erkrankungen, z.B. Anaplasmose, Borreliose oder Ehrlichiose, ist eine schnelle und genaue Diagnose essentiell. Um eine Übertragung zu vermeiden, rät ESCCAP (European Scientific Counsel Companion Animal Parasites) dringend zu einem ganzjährigen Schutz der Hunde vor Zecken. Dazu gehört, Hunde mit sicher wirksamen Präparaten nach Empfehlung der tierärztlichen Praxis zu behandeln.
Auf den neuen ESCCAP-Karten kann man sich ansehen, in welchen Regionen die Erkrankung besonders häufig auftritt.
Online-Schulungen für ausländische Mitarbeitende zum Umgang mit kranken Tieren
Das Landwirtschaftliche Zentrum für Rinderhaltung, Grünlandwirtschaft, Milchwirtschaft, Wild und Fischerei (LAZBW) und das Projekt Netzwerk Fokus Tierwohl laden nicht-deutschsprachige Landwirt:innen, Tierzüchter:innen und landwirtschaftliche Beratende zu einer Online-Veranstaltung zum Umgang mit kranken und verletzten Schweinen ein. Die englischsprachige Veranstaltung findet am 18. November 2025 von 19:00 Uhr bis 21:00 Uhr statt.
Die Referenten werden zu den Themen Überwachung und Pflege, sowie das frühzeitige Erkennen von Krankheiten und Verletzungen von Schweinen informieren. Um Sprachbarrieren zu überwinden, hat das Netzwerk Fokus Tierwohl zudem eine begleitende Broschüre ins Englische, Polnische, Rumänische und Ukrainische übersetzt. Die PDFs sind frei verfügbar und können über die Links in der Veranstaltungseinladung heruntergeladen werden.
Diese Veranstaltung bietet ausländischen Mitarbeitenden Unterstützung dabei, Veränderungen bei den Tieren schnell zu erfassen, um in akuten Fällen gezielt handeln zu können. Eine Anmeldung ist bis zum 16.11.2025 möglich.
Zur Verbesserung des Tierschutzes bei Transport und Schlachtung von Rind und Schwein hat die Freie Universität Berlin (FU) entsprechende E-Learning-Schulungsunterlagen in verschiedene Sprachen übersetzt. Diese Online-Schulung richtet sich an nicht-deutschsprachige Mitarbeitende von landwirtschaftlichen Betrieben.
Geflügelpestvirus hat pandemisches Potenzial
H9N2 ist derzeit der zweithäufigste Subtyp des Geflügelpestvirus A, der Menschen infiziert. Das Virus kann zu schweren Erkrankungen bei Infizierten führen. Die Zahl der Fälle hat in den vergangenen Jahren zugenommen. Bis zum 6. Juni 2025 wurden H9N2-Infektionen bei 168 Menschen registriert.
Wissenschaftler:innen in Hongkong warnen vor der wachsenden Gefahr für die öffentlichen Gesundheit, die von H9N2 ausgeht. In menschlichen Nasen- und Lungenzell-Modellen vermehrt sich das Virus inzwischen effizienter als ältere Stämme, schreiben sie in einer aktuellen Studie. Das liegt daran, dass das Virus im Laufe der vergangenen Jahre zahlreiche Mutationen erworben habe. Diese erleichtern den Erregern die Anpassung an den Menschen, heißt es in einer aktuellen Studie.
In der Studie konnten die Forschenden die verbesserte Fitness des aktuellen H9N2-Isolats in menschlichen Nasenorganoiden nachweisen und das Auftreten von Mutationen identifizieren, die eine Anpassung an den Menschen ermöglichen und erst spät während der Infektion auftreten.
Die zahlreichen Mutationen von H9N2 bergen ein hohes Risiko für ein endemisches oder sogar pandemisches Virus. Vor allem, weil H9N2 mehr genetische Veränderungen für eine mögliche Mensch-zu-Mensch-Übertragung gesammelt hat, fordern die Wissenschaftler:innen nun eine ständige Überwachung. Am Beispiel dieses Virus zeige sich, wie sich Stämme der Aviären Influenza immer weiter dem Menschen annähern und eines Tages pandemisch werden könnten.




