Umfrage zu chronischen gastrointestinalen und Verhaltensproblemen beim Hund
Die drei Forscherinnen Dr. Kathrin Busch-Hahn, Dr. Constanze Pape und Mariella Boenigk von der Tierärztlichen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) beschäftigen sich in einer aktuellen Studie mit dem Zusammenhang zwischen anhaltenden Verdauungsproblemen und Verhaltensauffälligkeiten bei Hunden.
In diesem Rahmen werden Hundbesitzer:innen gebeten, an einer kurzen Umfrage teilzunehmen. Mit ihrer Teilnahme können Halter:innen dabei helfen, wertvolle wissenschaftliche Daten und Erkenntnisse zu sammeln. In der etwa 10-20minütigen Umfrage werden neben Fragen zum Verhalten zunächst Fragen zur allgemeinen Gesundheit des Hundes gestellt. Dies sei notwendig, um ein umfassendes Bild der Teilnehmenden zu erhalten, wie Doktorandin und Projektkoordinatorin Boenigk erklärt. Die Teilnahme an der Umfrage ist unabhängig davon, ob Verhaltensprobleme und/oder chronische Enteropathien bestehen.
Die Doktorandin steht per Mail unter M.Boenigk@medizinische-kleintierklinik.de für Fragen zur Verfügung.
Um Verhaltensprobleme geht es auch in der mehrteiligen Fortbildungsreihe Verhaltenstherapie auf Myvetlearn.de. Die Reihe besteht aus 6 Online-Kursen und 4 Präsenzfortbildungen. Alle Kurse sind auch einzeln buchbar. Die Kursreihe vermittelt in 120 Stunden den Wissensstoff, der in der BTK-
Musterweiterbildungsordnung „Tierverhaltenstherapie beim Kleintier/Pferd“ gefordert wird. Die
Zusatzbezeichnung (Tier-)Verhaltenstherapie ist inzwischen in allen Tierärztekammern eingeführt.
Tierhaltungskennzeichnungspflicht auf 2027 verschoben
Der Start des Tierhaltungskennzeichnungsgesetzes ist erneut verschoben worden. Bundesagrarminister Alois Rainer (CSU) hatte die Einführung der Kennzeichnungspflicht bereits kurz nach seinem Amtsantritt auf Anfang März 2026 verlegt. Nun haben sich Union und SPD auf eine erneute Verschiebung geeinigt. Der voraussichtliche Start ist nun für den 1. Januar 2027 vorgesehen.
Eine Pflicht zur Verwendung der Tierhaltungskennzeichnung ab dem 1. März 2026 würde zu Unsicherheiten in der Branche und bei den betroffenen Akteuren führen, heißt es auf der Seite des Deutschen Bundestages. Daher sei eine Verschiebung dieses Stichtags geboten.
Die verlängerte Vorbereitungszeit solle genutzt werden, um das Tierhaltungskennzeichnungsgesetz „besser, verständlicher und praxistauglicher“ zu machen, so der SPD-Tierschutzbeauftragte Jens Behrens, der verlässliche Regeln für landwirtschaftliche Betriebe und mehr Transparenz für Verbraucher:innen verspricht.
Ab dem 1. Juli 2027 wird nach den Plänen der Bundesregierung auch die Kennzeichnung in Restaurants verpflichtend sein. Weitere Verbesserungen betreffen auch die Sauenhaltung und Ferkelaufzucht, die mindestens ab der Stufe „Frischluftstall“ berücksichtigt werden sollen.
Der Entwurf soll am heutigen Donnerstagabend (18.12.2025) in erster Lesung im Bundestag debattiert und anschließend dem federführenden Ausschuss für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat zur weiteren Beratung überwiesen werden.
BTV-Ausbruch in Sachsen zieht weite Kreise
Erstmals seit 16 Jahren ist in Sachsen die Blauzungenkrankheit vom Serotyp 8 (BTV-8) nachgewiesen worden. In den vergangenen zwei Jahren hatte ausschließlich der Serotyp 3 für massive Ausbruchsgeschehen in Deutschland gesorgt. Von dem aktuellen BTV-8-Ausbruch betroffen ist ein Rinderbetrieb im Landkreis Meißen. Nach Informationen des sächsischen Sozialministeriums wurde um den Ausbruchsbestand eine weiträumige Handelsrestriktionszone mit einem Radius von 150 km festgelegt. Damit sind neben großen Gebieten in Sachsen auch das südliche Brandenburg sowie Teile von Berlin, Sachsen-Anhalt und Thüringen betroffen.
In dieser Zone gelten bestimmte Beschränkungen zum Handel und Verkauf. Das Verbringen von empfänglichen Tieren (Rinder, Schafe und Ziegen) innerhalb Sachsens sei weiterhin ohne Einschränkungen möglich, so das Ministerium. Für Tiere, die in andere Länder verbracht bzw. exportiert werden sollen, gelten andere Regeln, die auf der Internetseite der Sächsischen Staatskanzlei aufgeführt sind. Tierhaltende sind aufgerufen, ihre Tiere unverändert gegen BTV-3 und darüber hinaus verstärkt auch gegen BTV-8 zu impfen.
WNV-Fallzahlen im Vergleich zu 2024 stark zurückgegangen
Das sehr intensive Infektionsgeschehen im Zusammenhang mit dem West-Nil-Virus (WNV) in 2024 hat sich im laufenden Jahr nicht wiederholt. Wie das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) mitteilt, könnte die Ursache für den Rückgang der Fallzahlen in den für Mücken ungünstigen Wetterverhältnissen liegen. Die kalten und trockenen Monate im Frühling 2025 haben dazu geführt, dass es deutlich weniger Stechmücken als im Vorjahr gegeben hat. Zudem seien viele Pferdebesitzer:innen der Empfehlung der Ständigen Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) gefolgt und hätten ihre Tiere gegen WNV impfen lassen, so das FLI weiter. Nach Angaben des Nationalen Referenzlabors waren alle bisher in Deutschland an WNV verstorbenen Pferde nicht gegen das Virus geimpft.
Das Institut weist allerdings darauf hin, dass das WNV bereits in etlichen Regionen in Deutschland etabliert und in der Vogel- und Stechmückenpopulation endemisch zirkuliert. Weiterhin prognostiziert das FLI, dass die Fallzahlen unter günstigeren Wetterbedingungen als 2025 sprunghaft ansteigen könnten. Mit einem jährlichen Auftreten sei zu rechnen, ebenso mit einer sehr wahrscheinlichen weiteren Ausbreitung über die bislang betroffenen Gebiete hinaus.
Ungarn fordert Maßnahmen zur Stabilisierung des Milchmarktes
In der vergangenen Woche sind die Agrarminister:innen der 27 EU-Staaten in Brüssel zusammengekommen, um über die Zukunft der EU-Agrarpolitik zu beraten. Im Rahmen des Treffens hat Ungarns Landwirtschaftsminister István Nagy die Aktivierung der privaten Lagerhaltung (PLH) für Milchprodukte zur Marktstabilisierung gefordert. Der Minister erklärte, dass laut seiner Analyse eine steigende Produktion und dadurch fallende Rohmilchpreise auf einen sinkenden Konsum sowie einen schwächelnden Export träfe.
Im Oktober 2025 war der Spotpreis für Magermilch in der EU um 12% und für Vollmilch um 11% gefallen, weitere Rückgänge werden befürchtet. Ähnliche Rückgänge werden auch für Käse (28% günstiger als vor einem Jahr), Butter (-34%) und Sahne (-39%) verzeichnet.
EU-Agrarkommissar Christophe Hansen geht ebenso wie die ungarische Regierung von einem weiteren Abfall der Milchpreise aus. „Wir erleben eine deutliche Preiskorrektur bei bestimmten Milchprodukten, insbesondere bei Butter und Milchpulver.“ Er sicherte vor diesem Hintergrund zu, die Marktentwicklung im Milchsektor genauestens im Auge zu behalten. Während Frankreich, Italien, Spanien, Polen, Rumänien, Kroatien, Bulgarien und die Slowakei die Forderung Ungarns teilen, hat die deutsche Delegation zu dem Thema keine Stellung bezogen.
Französische Landwirt:innen protestieren gegen Massenkeulungen wegen LSD
Die Lumpy Skin Disease (LSD) ist eine anzeigepflichtige, hauptsächlich durch blutsaugende Insekten übertragene Viruserkrankung bei Rindern und Wasserbüffeln. Erkrankte Rinder zeigen Fieber und typische knotige Hautveränderungen (Noduli), vor allem an Kopf, Hals, Rücken und Eutern. Diese können auch sehr unauffällig sein und teilweise nur ertastet werden. Erstmals seit 2017 ist die Tierseuche, die erhebliche wirtschaftliche Schäden verursachen kann, im Juni 2025 in Frankreich und auf der italienischen Insel Sardinien aufgetreten.
Die französischen Behörden haben auf die Ausbrüche mit der Keulung ganzer Rinderbestände reagiert, was für massive Proteste seitens der Tierhalter:innen gesorgt hat. So fuhren erboste Landwirt:innen im Südwesten des Landes mit ihren Traktoren auf, blockierten Straßen und zündeten Stapel von Reifen und Paletten an. Mit ihren Protesten drücken die Tierhaltenden ihren Ärger über die aus ihrer Sicht übertriebenen Massenkeulung aus und fordern mehr Unterstützung durch die Regierung.
Nach Informationen von Landwirtschaftsministerin Annie Genevard sollen so schnell wie möglich zwischen 600.000 und 1 Mio. Rinder in betroffenen Regionen gegen die Viruserkrankung geimpft werden.
Neue Maßnahmen zur Verbesserung der Gesundheits- und Tierschutzstandards auf Rinderbetrieben
Mit dem Start des neuen Jahres werden für Rinderbetriebe einige Änderungen in Kraft treten. Unter anderem sind Rinderhalter:innen ab dem 1. Januar 2026 verpflichtet, eine individuelle Risikobewertung der Biosicherheit ihres Betriebs vorzunehmen, über die ab dem 1. Juli 2026 im QS-Audit ein Nachweis erbracht werden muss. Kostenlose Online-Risikoampeln sollen die Tierhalter:innen dabei unterstützen, eine einfache und praxisorientierte Einschätzung zu erhalten. Das Ziel dieser Maßnahme ist die Prävention von Krankheiten, sie soll aber auch einer verbesserten Hygiene dienen.
Im Rahmen der Initiative Tierwohl (ITW) müssen Milchviehhalter:innen ihren Tieren ab Januar 2025 Zugang zum Außenklima ermöglichen. Bei einer jährlichen Eigenkontrolle soll zudem überprüft werden, ob alle Anforderungen des Tierschutzlabels „Für Mehr Tierschutz“ erfüllt werden. Diese Änderungen sollen den Tierschutz weiter verbessern und die Tierhaltung auf den Betrieben optimieren.
Projekt soll neues Wissen zur reproduktiven Form von PRRS schaffen
Das Porzine Reproduktive und Respiratorische Syndrom (PRRS) ist eine Viruserkrankung bei Schweinen, die zu Fortpflanzungsproblemen bei Zuchttieren und Atemwegserkrankungen bei jungen Schweinen führt. Zudem kann die Erkrankung eine Schwächung der Immunität sowie die Begünstigung von Sekundärinfektionen verursachen. PRRS hat außerdem erhebliche Folgen für das Tierwohl sowie für die europäische Schweinewirtschaft.
Um die reproduktive Form des PRRS besser kontrollieren zu können, arbeiten Forschende des Pirbright Institute, der Veterinärmedizinischen Universität Wien und der Universität Córdoba (UCO) gemeinsam an einer künftigen Strategie. Durch den Einsatz von Inzucht-Babraham-Schweinen erhoffen sich die Forschenden weitere Informationen zum Urspung PRRSV-induzierten Effektor-T-Zellen, die in der fetalen Plazenta nachweisbar sind. In enger Zusammenarbeit werden die Wissenschaftler:innen eine detaillierte pathologische Untersuchung des fetalen Erhaltungszustandes mit Analysen lokaler Immunantworten an der mütterlich-fetalen Schnittstelle nach PRRSV-Infektion verknüpfen.
„Wir freuen uns sehr, an dieser vertiefenden Reproduktionsstudie mitzuwirken. Wir verfügen über langjährige Erfahrung mit PRRSV. Neben den Tierstudien werden wir eine detaillierte Phänotypisierung isolierter Immunzellen per Durchflusszytometrie vornehmen und PRRSV-spezifische CD8-T-Zellen für weiterführende Analysen sortieren“, erklärt Andrea Buzanich-Ladinig von der Vetmeduni Wien. „Unsere Studie wird zeigen, ob das Immunsystem von Ferkeln in der späten Trächtigkeit bereits adaptive Antworten ausbilden kann oder ob die epitheliochoriale Plazenta – mit ihrer Schicht aus fetalem Epithelgewebe an der Gebärmutterwand – durchlässiger ist als bisher angenommen“, betont auch Wilhelm Gerner vom Pirbright Institute.
Weiterhin hohes Risiko für Geflügelpest
Die Geflügelpest (Aviäre Influenza, HPAI) greift weiter um sich. Zwar sind die Fallzahlen merklich zurückgegangen, aber auf Grund von möglichen Stammveränderungen des Virus sowie der Wetterlage kann nicht von einer Entwarnung gesprochen werden, so das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI). Das Institut schätzt daher das Risiko für Infektionen bei Wildvögeln und gehaltenen Vögeln weiterhin als hoch ein.
In der vergangenen Woche hat das Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen (Bayern) die Empfehlung ausgesprochen, die Schlachtungen der für das Weihnachtsfest gezüchteten Gänse vorzuziehen. Grund dafür sei die aktuell sehr dynamische Seuchenentwicklung. Das Veterinäramt der Region weist erneut auf die strikte Einhaltung der Biosicherheitsmaßnahmen hin, um den Eintrag der Geflügelpest in Bestände zu vermeiden. Der Kontakt zwischen Hausgeflügel und Wildvögeln müsse nachhaltig unterbunden werden.
Auch Sachsen meldete in der letzten Woche einen HPAI-Ausbruch in einem großen Geflügelbetrieb in der Gemeinde Ebersbach nahe Radeburg (Landkreis Meißen). Hier mussten 80.000 Legehennen gekeult werden. Im Leipziger Zoo mussten nach einem Ausbruch alle Krauskopfpelikane getötet werden, um andere Tiere vor einer Infektion zu schützen. „Der Verlust der Pelikane ist bitter, aber notwendig. Wir werden weiterhin alles tun, um unseren Bestand und den Zoo zu schützen“, erklärt Zoodirektor Prof. Dr. Jörg Junhold.
Nach dem Tod eines ersten Pelikans vor 10 Tagen waren Proben von rund 350 weiteren Vögeln genommen und untersucht worden. Ein Pelikan war dann trotz der vorübergehenden Entwarnung noch gestorben und ein weiteres Tier der Gruppe erkrankt, wie der Zoo mitteilte. Daraufhin habe das Veterinäramt die Tötung der sieben übrigen Pelikane angeordnet.
Backhaus fordert offene Diskussion über HPAI-Impfung
Die Hochpathogene Aviäre Influenza (HPAI) hat im laufenden Jahr in zahlreichen Regionen Deutschlands für hohe Verluste gesorgt. Nach Angaben des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) kam es zu bislang 175 Ausbrüchen in Geflügelhaltungen. Zudem meldet das Institut mehr als 2.000 Nachweise bei Wildvögeln.
Das Land Mecklenburg-Vorpommern ist besonders von Geflügelpestausbrüchen betroffen und hat mit hohen Fallzahlen zu kämpfen. In den vergangenen Wochen wurden allein zwölf HPAI-Ausbrüche in Geflügel haltenden Betrieben mit mehr als 280.000 Tieren registriert. Hinzu kommen etwa 160 Fälle bei Wildvögeln, insbesondere bei Kranichen.
Angesichts des immensen Infektionsdrucks auf die Nutztierhaltungen fordert Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus (Mecklenburg-Vorpommern) daher eine offene Diskussion über den möglichen Einsatz von Impfungen gegen die Geflügelpest. „Angesichts der diesjährigen Zahlen müssen wir offen darüber reden, ob Impfungen künftig Teil einer abgestimmten Strategie sein sollten. Nicht als Ersatz, sondern als Ergänzung und unter Abwägung aller Vor- und Nachteile. Unser gemeinsames Ziel muss es sein, die Bestände zu schützen, wirtschaftliche Schäden zu begrenzen und die Geflügelwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern möglichst resilient aufzustellen“, so der Minister.
Impfungen könnten perspektivisch eine Ergänzung darstellen, um den Infektionsdruck zu senken und die wirtschaftliche Stabilität der Geflügelbranche zu sichern.




