Prävention beeinflusst CO2-Emissionen von Nutztieren positiv
Eine aktuelle Studie der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) hat den positiven Einfluss einer stabilen Tiergesundheit auf die CO2-Emissionen in der Nutztierhaltung untersucht. Dabei standen exemplarisch ausgewählte bedeutende Erkrankungen bei Schweinen und Masthühnern im Mittelpunkt der Studie unter der Leitung von Prof. Dr. Christian Visscher.
Die Ergebnisse zeigen, dass durch Impfungen und Präventionsmaßnahmen große Mengen an CO2-Äquivalenten eingespart werden können. Die potenzielle jährliche Gesamtersparnis durch die in der Studie betrachtete Vermeidung von Erkrankungen beträgt bis zu 2,79 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente pro Jahr. Dies entspricht den jährlichen Emissionen von knapp 2 Millionen Autos.
„Unsere Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung einer umfassenden Krankheitsprävention in der Tierhaltung. Eine gesunde Tierpopulation trägt nicht nur zum Tierwohl, sondern auch maßgeblich zum Klimaschutz bei“, sagte Visscher.
Für die untersuchten Schweineerkrankungen wurde durch die Impfung eine Reduktion des CO2-Fußabdrucks von bis zu 18,1 % pro Tier ermittelt. Auch bei Masthühnern können durch Schutz vor Krankheiten signifikante Einsparungen bei den betrachteten Infektionen von bis zu 599.000 t CO2-Äquivalenten eingespart werden.
Maßgebliche Faktoren für einen besseren CO2-Fußabdruck sind der geringere Futteraufwand, die geringere Mortalität und die höheren Zunahmen bei guter Gesundheit der Tiere.
Zukunft der nachhaltigen Tierhaltung
Ausgehend von den Studienergebnissen diskutierten am 5. November 2024 im Rahmen des Fachgespräches des Bundesverbandes für Tiergesundheit e.V. (BfT) in Berlin Vertreter aus Politik, Landwirtschaft und Tiermedizin darüber, wie Landwirte und Tierärzte unterstützt werden können, um die Prävention in der Praxis noch effektiver umzusetzen. Die Teilnehmer waren sich einig, dass Prävention ein Schlüsselfaktor für eine nachhaltige, ressourcenschonende Lebensmittelproduktion ist. Die Tiergesundheitsbranche drängt auf ein innovationsoffenes Klima, um mit Forschung und innovativen Lösungen weiter ihren Beitrag zur zukunftsorientierten Landwirtschaft leisten zu können.
Online-Infoveranstaltung für TFAs
Am 14. November 2024 haben die Tarifvertragspartner, der Bundesverband praktizierender Tierärzte (bpt) und der Verband mezinischer Fachberufe (vmf) die Verhandlungen über für gescheitert erklärt. Der Grund dafür waren unterschiedliche Vorstellungen bei den Gehaltssteigerungen, Ausbildungsvergütungen und einer neuen Tätigkeitsgruppe für TFA, die leitungsbezogene Tätigkeiten ausführen.
Der vmf lädt nun die TFAs am Donnerstag, den 28.11.2024, um 20 Uhr zu einer Online-Infoveranstaltung ein, in der gemeinsam die aktuelle Lage bewertet werden soll. Zudem werden vmf-Präsidentin Hannelore König und TFA-Referatsleiterin Katrin Hammermann die Ideen zum weiteren Vorgehen präsentieren und über mögliche Arbeitskampfmaßnahmen aufklären. Auch erhalten die Teilnehmenden Tipps, wie sie proaktiv ein Gespräch mit den Arbeitgeber:innen über das Gehalt gestalten können.
Drohnen zur Rettung von Haus- und Nutztieren
In immer mehr Bereichen kommt die Drohnentechnik zum Einsatz. Schon seit mehreren Jahren werden Drohnen auch zur Rehkitzrettung eingesetzt. Der Verein Rehkitzrettung Schweiz (RKRS) nutzt die Technik während der Setzzeit, um die Jungtiere vor dem Mähtod zu bewahren.
Das erlangte Know-How und die Erfahrung gibt der Verein aber auch an interessierte Mitglieder weiter, um Haus- und Nutztiere mit Hilfe von Drohnen zu retten. In regelmäßig stattfindenden Grund- und Wiederholungskursen werden die Teilnehmenden geschult, damit sie die gesuchten Tiere bei künftigen Einsätzen finden und retten können.
Dabei lernen sie, sich in schwierigem Gelände entsprechend zu verhalten, Gebirgswetter und Unterschiede der Jahreszeiten zu lesen sowie mehrere Drohnenteams zu koordinieren. Ein Schwerpunkt der Ausbildung bildet zudem die Zusammenarbeit mit den Partnerorganisationen K-9 Tiersuche Schweiz und Pettrailer Schweiz, da die Einsätze jeweils untereinander koordiniert und oft gemeinsam durchgeführt werden.
Um Wildtiere in der Praxis geht es auch in der gleichnamigen, ATF-anerkannten E-Learningreihe auf Myvetlearn.de, bei der sich Tierärzt:innen online fortbilden können. Denn gerade im Herbst werden immer häufiger verletzte Wildtiere in die Tierarztpraxen gebracht. In einer separaten Reihe können sich auch Tiermedizinische Fachangestellte zum Thema Aufzucht, Pflege und Behandlung von Wildtieren online fortbilden. Beide Kursreihen enthalten zudem zahlreiche interaktive Elemente, die einerseits den Spaß steigern und andererseits die Bearbeitung der Inhalte intensivieren.
Zahl der Wolfsterritorien in Deutschland leicht gestiegen
Nach den neuesten Zahlen lebten im Monitoringjahr 2023/2024 (1. Mai 2023 bis zum 30. April 2024) insgesamt 209 Wolfsrudel in Deutschland. Nach der Auswertung von rund 40.000 Hin- und Nachweisen aus den einzelnen Bundesländern haben das Bundesamt für Naturschutz (BfN) und die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) die Zahlen nun bestätigt. Die meisten Wolfsterritorien befinden sich im Osten des Landes. Nachweise über Rudelbildungen gab es aber auch aus den südlichen Bundesländern sowie Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein. Im Saarland wurden erstmals Wölfe nördlich von Saarbrücken und im Bliesgau nachgewiesen.
In den beiden vergangenen Monitoringjahren zeigen die Daten aus dem Wolfsmonitoring der Bundesländer einen geringeren Anstieg der Anzahl an Territorien als in vorherigen Jahren. Die Gesamtzahl der Wölfe hat sich im Vergleich zum Monitoringjahr 2022/23 von rund 1.340 auf 1.601 erhöht. Auch die Anzahl der tot aufgefundenen Wölfe ist im vergangenen Monitoringjahr von 159 auf 193 Tiere angestiegen. Insgesamt wurden 5 Wölfe im Rahmen von Managementmaßnahmen entnommen.
Baden-Württemberg schreibt Tierschutzpreis 2025 aus
Alle zwei Jahre vergibt das Land Baden-Württemberg den Tierschutzpreis. Mit diesem werden Personen und Organisationen gewürdigt, die sich in besonderem Maß für die Förderung des Tierschutzes in dem Land engagieren.
„Viele Bürgerinnen und Bürger sowie Organisationen in Baden-Württemberg engagieren sich vorbildlich für das Wohlergehen der Tiere. Das verdient unseren Dank und unsere Anerkennung. Daher wollen wir besonders herausragende und nachhaltige Leistungen auf diesem Gebiet würdigen und schreiben erneut den Tierschutzpreis 2025 des Landes aus. Ich freue mich auf viele interessante Vorschläge und Bewerbungen“, erklärte der Landwirtschaftsminister Peter Hauk MdL anlässlich der Ausschreibung des Tierschutzpreises 2025. „Wir alle tragen Verantwortung für den Schutz des Lebens und Wohlbefindens unserer Mitgeschöpfe und können dies durch unser Handeln gegenüber Tieren zum Ausdruck bringen“, so Hauk.
Bewerbungen für die mit 7.500 Euro dotierte Auszeichnung können bis zum 30. April 2025 beim Ministerium eingereicht werden.
Neuer Praxisleitfaden für Legehennenhaltung in Mobilställen
Forschende der Universitäten Kassel und Göttingen haben gemeinsam mit dem Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) einen neuen Praxisleitfaden für die mobile Legehennenhaltung erstellt. In dem drei Jahre dauernden Forschungsprojekt haben die beteiligten Wissenschaftler:innen Daten aus 42 Legehennenbetrieben und Verbraucherbefragungen analysiert. Der als Nachschlagewerk dienende Leitfaden hat das Ziel, ein hohes Tierwohl und erfolgreiches Marketing in der mobilen Legehennenhaltung zu sichern.
Der „Praxisleitfaden für Tierwohl und Marketing in der mobilen Legehennenhaltung“ ist ein umfassender Ratgeber und steht zum Download zur Verfügung. Neben Checklisten für das Ermitteln möglicher Ursachen für Tierwohlprobleme finden sich in dem Dokument auch Hinweise zur Preisfindung, Marktstrategien und möglichen Herangehensweisen bei Vertriebsprobleme. So können die Chancen der Mobilstallhaltung optimal genutzt und die potenziellen Risiken weitestgehend vermieden werden.
Impfen, nicht keulen
Impfungen sind wesentliche Instrumente zum Erhalt der Tiergesundheit und dienen dem Tierschutz sowie der Sicherstellung einer unbedenklichen Lebensmittelproduktion. Angesichts der zunehmenden Herausforderungen durch Tierseuchenausbrüche ist das in der Tierseuchenbekämpfung bisher etablierte System der präventiven Tötung gesunder Tierbestände im Falle von Ausbrüchen, nicht mehr zeitgemäß. Anlässlich der Verlängerung der Gestattung der Impfung gegen die Blauzungenkrankheit mit BTV 3-Impfstoffen, fordern die Bundestierärztekammer (BTK) und der Bundesverband für Tiergesundheit (BfT) ausdrücklich in ihrem gemeinsamen Positionspapier, dass „Impfungen als ein bedeutendes Instrument in strategischen Ansätzen zur Bekämpfung von Tierseuchen sowie neu auftretenden Infektionskrankheiten zu verankern“ sind.
In Verbindung mit einer verbesserten Früherkennung und einer regelmäßigen tierärztlichen Bestandsbetreuung bieten Impfprogramme mit modernen und sicheren Impfstoffen ein großes Potenzial für die Tiergesundheit. Dies sollte auch aus Gründen von Nachhaltigkeit und Ernährungssicherung, genutzt werden.
Zielführend wäre ein planbarer strategischer Ansatz zur Tierseuchenbekämpfung in Deutschland und Europa, wobei die Impfung ihren festen Platz als eine der möglichen Maßnahmen einnimmt. Nur so ist es den Tiergesundheitsunternehmen möglich, im Tierseuchenfall möglichst rasch ausreichende Impfstoffmengen zur Verfügung zu stellen. BTK und BfT appellieren an die zuständigen Ministerien und Behörden, ein klares Signal zu senden, wie etwa durch eine klare Impfaufforderung oder sogar eine Impfpflicht gegen BTV-3 (Blauzungenkrankheit) in der kommenden Saison. Das würde die zeitnahe Bereitstellung der notwendigen Impfstoffdosen erleichtern und die Forschung nach geeigneten Impfstoffen fördern.
Erstmals Minderjährige mit H5N1 infiziert
Das Virus der Hochpathogenen Influenza H5N1 breitet sich aktuell weltweit bei Wildvögeln aus. Zudem infizieren sich auch zahlreiche wildlebende Säugetiere. Die USA meldet seit März 2024 H5N1-Ausbrüche bei Kühen in zahlreichen Milchviehbetrieben. Außerdem hatten sich einige Mitarbeitende auf betroffenen Betrieben mit dem Virus angesteckt.
Nun ist es erstmals zu Erkrankungen bei Minderjährigen in Nordamerika gekommen. Betroffen ist ein Kind in Kalifornien. Es zeigte jedoch nur leichte Symptome, die Familienmitglieder des Kindes seien nicht infiziert, berichtete die US-Gesundheitsbehörde CDC.
Zuvor war eine Infektion mit dem H5N1-Virus bei einem Jugendlichen in Kanada nachgewiesen worden. Der Teenager wurde bereits am 9. November in einem kritischen Zustand ins Krankenhaus eingeliefert, wie die kanadische Public-Health-Behörde PHAC bekannt gab. Das Virus in dem Heranwachsenden sei mutiert und habe sich an den menschlichen Wirt angepasst, erklärten Virologen. In beiden Fällen ist die Ansteckungsursache noch unklar. Weiterhin schätzen die Behörden in beiden Ländern das Risiko für die Allgemeinbevölkerung als gering ein.
Landwirt:innen in Deutschland sorgen für Ernährungssicherheit
Landwirtinnen und Landwirte sind elementar für die Ernährungssicherheit.
Nach Informationen des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft kann ein:e Landwirt:in in Deutschland 147 Menschen ernähren. Vor mehr als 12 Jahren waren das noch 124 Personen/Landwirt:in. Seit 1980 hat sich der Wert mehr als verdreifacht.
Jedoch nimmt die Zahl nicht kontinuierlich zu, sondern unterliegt immer wieder Schwankungen, die hauptsächlich durch die Witterung bestimmt werden. Trotz dieser Abweichungen konnte der Wert gegenüber vergangener Jahrzehnte stark gesteigert werden.
In dieser Summe sind nur die in Deutschland produzierten Nahrungs- und Futtermittel berücksichtigt. Rechnet man auch das aus dem Ausland importierte Futter für die Fütterung der landwirtschaftlich genutzten Tiere hinzu, steigt die Zahl der Menschen, die Landwirt:innen mit ihren Erzeugnissen rechnerisch ernähren können, sogar auf 155.
Bundesinformationszentrum Landwirtschaft
KI-gestützte Technologien für die Geflügelhaltung versprechen mehr Tierwohl
Künstliche Intelligenz (KI) ist auch in der Nutztierhaltung nicht mehr wegzudenken. In der Geflügelhaltung sorgen moderne KI- und Sensortechnologien für mehr Effizienz und besseres Tierwohl.
Auf der am vergangenen Freitag zu Ende gegangenen EuroTier konnten sich Geflügelhalter:innen unter anderem über KI-gestützte Überwachungssysteme, nicht-invasive Geschlechtsbestimmung und automatisierte Fanglösungen informieren. Zahlreiche Innovationen und spannende Start-Ups waren in Hannover zu entdecken. Unter anderem präsentierte die VetVise GmbH ihr neues, kameragestütztes System zur 24-Stunden-Überwachung von Masthähnchen im Stall. Analysiert wird das Verhalten der Tiere, ihre Aktivität und ihre Verteilung im Stall. Mit diesen Daten können Geflügelhalter:innen frühzeitig auf Veränderungen reagieren.
Innovative Technologien, wie das OmeggaOne-System, unterstützen die Geschlechtsbestimmung im Brutei, die nicht-invasiv durchgeführt wird. Das System erkennt das Geschlecht im Ei deutlich früher als die bisher auf dem Markt befindlichen Methoden. Es arbeitet rein optisch ohne Beschädigung der Eischale. Zudem präsentierten mehrere Hersteller Lösungen für das Fangen schlachtreifer Masttiere. Ein spannendes Thema, das mehr Biosicherheit und Schutz gegen die Vogelgrippe verspricht: Es müssen keine Fangkolonnen mehr in den Stall.
Um Biosicherheitsmaßnahmen in den Betrieben geht es auch in der 7-teiligen Online-Fortbildungsreihe Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de. Diese bietet Tierärzt:innen in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen verschiedener Tierarten (Rind, Schwein, Geflügel, Pferd). Kurs 5 befasst sich mit der Biosicherheit für Geflügelbestände. Ein kostenfreies Impulsreferat zur Bedeutung der Maßnahmen dient als Einführung.