Menü ≡

News

H5N1-Viren in hunderten US-Milchviehbetrieben

26. August 2025

In den USA breitet sich das Virus der Aviären Influenza in Milchviehherden immer weiter aus. Seit März 2024 grassiert das Geflügelpestvirus der Variante HPAIV H5N1 bereits in US-amerikanischen Milchviehherden. Wissenschaftliche Untersuchungen haben nun ergeben, dass sich die A(H5N1)-Viren weiter in zahlreichen Farmen des Landes ausbreiten.

Doch die neue Regierung unter Präsident Donald Trump hat die Geldmittel für Impfstoffe gegen eine potenzielle Pandemie durch das hochpathogene Virus, sowie für Forschung und Projekte mit mRNA-Vakzinen gekürzt bzw. gestoppt, was die Krise in der Landwirtschaft noch befeuert.

„Das (Vogelgrippe-)Virus ist buchstäblich überall auf den Farmen“, stellten Wissenschaftler:innen bei groß angelegten Untersuchungen fest. „Das infektiöse Vogelgrippe-Virus wurde in Milch, auf Geräten wie Melkmaschinen und im Abwasser gefunden, ebenso in der Luft als Aerosol in kalifornischen Milchviehbetrieben“, wird die britische Wissenschaftszeitschrift «Nature» mit Hinweis auf eine Preprint-Studie (bioRXiv) zitiert.

Wissenschaftler:innen sind wegen des anhaltenden Seuchengeschehens höchst besorgt. „Der A(H5N1)-Ausbruch bei Kühen ist anders als alles, was wir zuvor gesehen haben – die Viren haben eine außergewöhnliche Fähigkeit, sich zwischen landwirtschaftlichen Betrieben und zwischen Kühen innerhalb einer Farm auszubreiten. Es ist der seit hundert Jahren größte Ausbruch einer Infektionskrankheit in der US-Milchwirtschaft. Er zeigt unser Unvermögen auf, solche Ereignisse zu entdecken, zu dokumentieren und zu managen“, mahnt Jason Lombard von der Colorado State University

Aufgrund der wegen der Geflügelpest getöteten 28 Millionen Stück Geflügel und den rund 770  infizierten Milchkuherden in insgesamt 16 amerikanischen Bundesstaaten wächst die Sorge, dass das Virus auf den Menschen "überspringen" könnte. „Wir haben bereits 70 bestätigte A(H5N1)-Fälle im Zusammenhang mit diesem Ausbruch gesehen, von denen die meisten Personen waren, die mit Rindern oder Geflügel arbeiteten", berichtete Cherissa Abdul-Hamid von der Gesundheitsbehörde des US-Bundesstaates Texas. 

Die Expert:innen sind sich einig, dass landesweite Kontrollmaßnahmen mit Proben aus allen US-Bundesstaaten notwendig seien, um das wahre Ausmaß des Ausbruchs bestimmen zu können. Zudem müsse die Situation in den USA als Notfall für die öffentliche Gesundheit angesehen werden. Seema Lakdawala, außerordentlicher Professor für Mikrobiologie und Immunologie an der Emory University School of Medicine (Atlanta/US-Bundesstaat Georgia) rät dringend, die Biosicherheitsmaßnahmen auszuweiten.

Schweizerbauer

Bei der Verhinderung von Qualzuchten ist die Politik in der Pflicht

25. August 2025

Bei der Zucht von Klein- und Heimtieren sollte grundsätzlich die Gesundheit der Tiere im Vordergrund stehen. Leider lassen sich Züchtende von Trends und besonderen Vorlieben der Menschen beeinflussen und selektieren in ihrer Zucht nach Merkmalen, die besonders oder außergewöhnlich aussehen oder gerade in Mode sind. Zuchtmerkmale wie große, rundliche Köpfe und kurze Kiefer- und Nasenknochen bzw. Faltohren oder das Fehlen von Fell bei Katzen schränken aber die Gesundheit und das Wohlbefinden dieser Tiere massiv ein. Diese sogenannten Qualzuchten oder Defektzuchten führen bei Hunden zu extremer Atemnot, Schluckbeschwerden und Schlafproblemen sowie bei Katzen zu schweren Knorpel- und Knochenschäden im ganzen Körper.

Aber es werden auch Fische ohne Rückenflossen oder mit extrem umgebildeten Schwanzflossen gezüchtet, sodass diese sich nicht mehr artgemäß bewegen können. Bestimmte Farbmorphen von Reptilien zeigen zudem ein stark erhöhtes Risiko für Krebs oder weisen neurologische Schäden auf.

Gegen diese Form der Extremzuchten gibt es zwar rechtliche Vorgaben im Gesetz zu dem Europäischen Übereinkommen zum Schutz von Heimtieren und im Deutschen Tierschutzgesetz. „Aber die Definition von Qualzuchtmerkmalen einzelner Rassen und Arten ist zu unkonkret und führt daher immer wieder zu Abgrenzungsproblemen“, sagt Norbert Holthenrich, Präsident des Zentralverbandes Zoologischer Fachbetriebe. „Wir brauchen eine bundeseinheitliche, auf wissenschaftlichen Grundlagen erstellte Kriterienliste, die es Tierärzten, Behörden, Züchtenden und Tierhaltenden ermöglicht, Qualzuchtmerkmale anhand ihrer Ausprägung objektiv einzuschätzen“, mahnt der ZZF-Präsident. 

Wie eine Züchtung verhindert werden kann, die zu Schmerzen, Leiden oder Schäden bei Heimtieren oder ihren Nachkommen führt, erklärt der ZZF auf seiner neuen deutsch- und englischsprachigen Kampagnenseite. In Videos erläutert Dr. Stefan Hetz, Diplom-Biologe und wissenschaftlicher Fachreferent für Heimtiere beim ZZF, auf welche Zuchtmerkmale Züchter und Tierfreunde achten sollten. „Die Vielfalt an Heimtieren ist faszinierend. Tierfreunde können auch ohne extreme Zuchtauslese spannende Heimtiere entdecken”, betont Holthenrich abschließend.

ZZF

Hunde in Ruanda weisen Antibiotika-Resistenzen auf

25. August 2025

Bei Hunden im afrikanischen Ruanda haben Forschende Staphylococcus-aureus-Stämme isoliert, die Resistenzen aufwiesen. Das internationale Forschungsteam unter der Leitung der Veterinärmedizinschen Universität Wien und der University of Rwanda konnte auch nachweisen, dass die Erreger menschliche Ursprünge haben.

Antibiotika-Resistenzen sind auch aufgrund der Nähe zwischen Menschen und Tieren eine Bedrohung der öffentlichen Gesundheit, was ein gemeinsames und sektorübergreifendes Vorgehen von Human- und Veterinärmedizin an den Schnittstellen zwischen Mensch, Tier und Umwelt erfordert. So lautet das Fazit der beteiligten Wissenschaftler:innen. Die Studien konnte auch belegen, dass selbst ohne große Nähe ein Transfer der Resistenzen gegen Antibiotika möglich ist.

Denn die Hunde in Ruanda, die die potenziell pathogenen und resistenten Keime aufwiesen, lebten nicht auf engem Raum mit den Besitzer:innen, sondern wurden als Wachhunde gehalten. Bei 65 Prozent der analysierten Proben, die den Hunden aus Nasen und Ohren entnommen wurden, konnten Staphylococcus (S.) aureus nachgewiesen werden. Dieser weit verbreitete Erreger, der meist als harmloser Begleiter auf der Haut und der Schleimhaut von Menschen lebt, kann Krankheiten wie Lungen- und Hirnhautentzündung oder auch Sepsis verursachen. Die Behandlung erfolgt mit Antibiotika, wobei es zunehmend resistente Stämme gibt.

„Wir stellten in 31 Isolaten des Erregers eine Resistenz gegen Penicillin fest, bei sechs Proben waren die Keime gegen Penicillin/Erythromycin/Clindamycin resistent, vier gegen Penicillin/Tetracyclin und eine gegen Tetracyclin“, erklärt Igor Loncaric vom Zentrum für Pathobiologie der Vetmeduni. Der Studienleiter weist dabei auf die besorgniserregend hohe Anzahl der Bakterien mit vorwiegend mit Menschen assoziierten klonalen Linien hin.

Die Forschenden fanden zudem bei Wiederkäuern resistente Bakterien, was im Zusammenhang mit dem engen Kontakt zwischen Menschen und  Kühen, Ziegen sowie Schafen steht. Die Menschen schlafen häufig in einem Raum mit ihren Tieren. „Es zeigte sich etwa eine hohe Diversität und Prävalenz von Enterobakterien, die gegen Cephalosporine resistent waren“, so Loncaric.

„Angesichts der großen Nähe von Wiederkäuern und Menschen in Ruanda, ist dieses Ergebnis vor allem deshalb wichtig, da antimikrobielle Resistenzen (AMR) bei Enterobacterales eine erhebliche Bedrohung für die Gesundheit von Mensch und Tier und ein sozioökonomisches Problem darstellen. In diesem Zusammenhang sind Enterobacterales, vor allem Escherichia coli, zu einem der wichtigsten Indikatoren für die Abschätzung der Belastung durch AMR bei Tieren im Rahmen des ‚One Health‘-Ansatzes geworden“, so der Wissenschaftler.

Eine vergleichbare, prospektive Studie wie in Ruanda haben die Forscherinnen und Forscher in Österreich bisher nur mit Methicillin-resistenten Staphylokokken bei Haustieren (Hunde, Katzen, Kaninchen) durchgeführt (2019). Auch dabei wurden resistente Keime nachgewiesen. Eine vergleichbare Studie mit S. aureus ist laut Loncaric in Vorbereitung.

Vetmeduni Wien

EIA bei Pferd in Baden-Württemberg nachgewiesen

22. August 2025

Bei einem Pferd im Landkreis Tübingen wurde die Equine Infektiöse Anämie (EIA), eine seltene Viruserkrankung, festgestellt. Seit acht Jahren ist dies der erste positive Nachweis der EIA in Baden-Württemberg. Die erkrankte Stute wurde inzwischen getötet, alle in dem Betrieb gehaltenen Pferde in dem Betrieb befinden sich in Quarantäne.

Die Behörden haben zudem Untersuchungen im Umfeld des betroffenen Betriebs sowie der Rückverfolgung möglicher Tierkontakte angeordnet. 

Das Virus der EIA wird durch blutsaugende Insekten wie Bremsen, aber auch über verunreinigte Instrumente übertragen und verursacht in vielen Fällen Symptome wie Fieber, Blutarmut oder Ödeme. Pferde, die einmal infiziert sind, bleiben lebenslang Träger des Virus. Da eine Heilung nicht möglich ist, werden infizierte Tiere in der Regel getötet, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern.

Die Viruserkrankung ist für Pferde gefährlich, kann sowohl akut als auch chronisch tödlich verlaufen und bleibt bei infizierten Tieren lebenslang bestehen. Für Menschen besteht keine Ansteckungsgefahr.

In Deutschland tritt die EIA fast immer nur bei einzelnen Tieren auf, während die Erkrankung in Nord- und Südamerika, Afrika, Asien, Australien sowie Süd- und Osteuropa, wie Bulgarien oder Rumänien häufiger auftritt. Ein größeres Vorkommen gab es im Jahr 2017 in Deutschland, als bei elf Polopferden aus sieben Haltungen die anzeigepflichtige Tierseuche ansteckende Blutarmut der Einhufer (infektiöse Anämie der Einhufer, EIA) festgestellt wurde.

Verwendung von Spritzen und Kanülen für mehrere Pferde besteht Gefahr. Infektionen in der Gebärmutter oder über die Muttermilch können ebenfalls vorkommen.

Agrarheute

Rentierpopulation geht weltweit dramatisch zurück

21. August 2025

In Teilen der Arktis könnte die Zahl der Rentiere bis zum Jahr 2100 um bis zu 80 Prozent zurückgehen. Das geht aus einer aktuellen Studie der Universitäten Kopenhagen und Adelaide hervor. Der Hauptgrund für die alarmierenden Zahlen seien der Klimawandel und die Treibhausgas-Emissionen, wie das internationale Forscherteam festgestellt hat.

Die Wissenschaftler:innen prognostizieren, dass der Populationsrückgang der Rentiere in einigen Regionen, wie in Nordamerika, bis zum Ende des Jahrhunderts bis zu 84 Prozent betragen könnte, wenn der Emissionswert gleich hoch bleiben sollte. Im südlichen Asien könnten die Rentiere komplett aussterben.

Im Laufe der vergangenen 30 Jahre sei die Gesamtpopulation bereits um zwei Drittel geschrumpft, so die Forschenden. Das haben Analysen von Fossilien, genetischen Daten und aufwendige Modelle ergeben, die Bestandsentwicklung der Art über 21.000 Jahre gezeigen. Die Projektion der Daten in die Zukunft lässt vermuten, dass der Rentierbestand weltweit weit unter die sichere Überlebensgrenze sinken würde.

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass dringend mehr in die Bewirtschaftung und den Schutz der Rentierpopulationen investiert werden muss“, fordert Hauptautorin Elisabetta Canteri. Von großer Bedeutung sei das nicht nur für den Erhalt der Art und ihrer Rolle im arktischen Ökosystem, sondern auch für die kulturelle, wirtschaftliche und emotionale Lebensgrundlage vieler indigener Gemeinschaften.  

Universität Kopenhagen

Proplanta

Novelle des Tierarzneimittelgesetzes soll Bürokratieabbau voranbringen

21. August 2025

Tierärzt:innen, Tierhaltende und landwirtschaftliche Betriebe sollen hinsichtlich der Bürokratie spürbar entlastet werden. Das sieht unter anderem der Gesetzentwurf des Tierarzneimittelgesetzes vor, den das Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH) vorgelegt hat und bereits vom Bundeskabinett beschlossen wurde.

„Wir bauen Bürokratie mit System ab und räumen dort auf, wo Vorschriften zu viel Aufwand bedeuten, ohne dass es einen Mehrwert bringt. Mit diesen Gesetzesänderungen setzen wir europäisches Recht 1:1 um, entlasten Tierärzte, Betriebe und Behörden – und machen damit weiter Tempo beim Bürokratieabbau", erklärt Bundesminister Alois Rainer.

So sollen im Rahmen des nationalen Antibiotikaminimierungskonzepts ab dem 1. Januar 2027 die vorgeschriebenen Mitteilungen auf eine jährliche Meldung reduziert werden. Zudem soll laut Novelle die Erfassung des Antibiotikaverbrauchs bei Hunden und Katzen, die entgegen der EU-Vorgaben in Deutschland bereits ab dem 1. Januar 2025 vorgesehen war, um vier Jahre auf Anfang 2029 verschoben werden.

Der Gesetzesentwurf sieht allerdings auch vor, dass die verpflichtende Erfassung von Antibiotikaverbrauchsdaten auf Schafe, Ziegen, Gänse, Enten, bestimmte Fischarten, Pferde und Kaninchen zur Lebensmittelgewinnung ausgeweitet werden. Weiterhin sollen neue Regelungen zum Versand verschreibungspflichtiger Tierarzneimittel durch Tierärzt:innen beschlossen werden. Dieser soll dann im Einzelfall bei Einhaltung bestimmter Bedingungen zulässig sein.

Der Gesetzentwurf geht nun in das parlamentarische Verfahren.

BMLEH

200.000 Euro für Tierheime in Mecklenburg-Vorpommern  

20. August 2025

Mit rund 200.000 Euro Förderung können auch in diesem Jahr die Tierheime in Mecklenburg-Vorpommern rechnen. Die Gelder können die Einrichtungen für den Bau und die Sanierung von Katzenstationen, Quarantäneeinrichtungen, Gehegen und Elektroanlagen gut brauchen.

Am vergangenen Wochenende hat Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus insgesamt acht Zuwendungsbescheide übergeben. „Unsere Tierheime leisten tagtäglich unverzichtbare Arbeit für den Tierschutz in Mecklenburg-Vorpommern. Sie nehmen Fundtiere, beschlagnahmte und verletzte Tiere auf und geben ihnen eine sichere Unterkunft. Mit unserer Förderung wollen wir diese wichtige Arbeit unterstützen und die oft schwierigen Rahmenbedingungen verbessern“, sagte der Minister.

Die Fördergelder, die aus der Tierheim-Förderrichtlinie M-V stammen, geben den Tierheimen Planungssicherheit und ermöglichen den Einrichtungen die tiergerechte Weiterentwicklung ihrer Häuser, so Backhaus weiter.  

Die Auswahl der aktuell geförderten Projekte erfolgte nach Prüfung der Anträge durch die Bewilligungsbehörde. Seit mehr als 30 Jahren unterstützt Mecklenburg-Vorpommern die Tierheime regelmäßig. Insgesamt hat das Land im letzten Jahrzehnt 3,9 Millionen Euro investiert, denen ein Antragsvolumen von mehr als 9,2 Millionen Euro gegenüberstand – ein deutliches Zeichen für den hohen Bedarf an Unterstützung.

Regierung Mecklenburg-Vorpommern

Frankreich und Italien im Kampf gegen BTV und LSD

19. August 2025

Die Blauzungenkrankheit (BT) breitet sich massiv in Italien und Frankreich aus. Besonders die französischen Rinderhalter:innen haben unter dem aktuellen Seuchengeschehen zu leiden. Nach Informationen des Pariser Landwirtschaftsministeriums hat vor allem der Serotyp 3 (BTV-3)
zwischen dem 1. Juni und dem 14. August 2025 annähernd 2.900 Ausbrüche verursacht. Besonders betroffen von BTV-3-Fällen sind Betriebe in der Bretagne.

In dem oben genannten Zeitraum wurden insgesamt 1.686 Nachweise mit dem Serotyp BTV-8 gemeldet. Die Ausbruchsschwerpunkte liegen hier im bretonischen Département Morbihan sowie in dem an der spanischen Grenze gelegene Département Pyrénées-Atlantiques.

In den Départements Savoie und Haute-Savoie grassiert noch immer die Lumpy-Skin-Krankheit (LSD), jedoch scheint sich die Rinderseuche zumindest räumlich nicht weiter zu verbreiten. Bis zum 13. August 2025 wurden zuletzt in aktuell 40 Betrieben 74 Ausbrüche gezählt und damit zehn mehr, als bis zum 4. August 2025 bekannt waren. Wie das französische Landwirtschaftsministerium mitteilt, haben im Rahmen der am 18. Juli 2025 begonnen Impfkampagne mittlerweile etwa 70% der zu immunisierenden Rinder das Vakzin erhalten. Nach offiziellen Angaben sollen insgesamt etwa 310.000 Rinder geimpft werden.

Italien hat zuletzt einen plötzlichen Anstieg der BTV-Ausbrüche gemeldet. Nach Informationen des Verbandes der größeren Betriebe (Confagricoltura) hat sich das Virus so schnell verbreitet, dass in den kommenden Wochen mit einer „Epidemie“ gerechnet werden müsse. Der Verband fordert daher, dass die italienische Regierung koordinierte Gegenmaßnahmen ergreift, um eine weitere Verbreitung zu unterbinden. Gebraucht werde unter anderem ein staatlicher Entschädigungsfonds.

Im Juni und im Juli 2025 wurden nach Angaben des Verbandes es in Italien mehr als 600 Ausbrüche der BTV registriert. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Regionen in Umbrien, Latium, Marken und den Abruzzen. Betroffen sind laut Confagricoltura Herden mit insgesamt 160.000 Tieren, vorwiegend Schafe.

Auf der Insel Sardinien, wo auch der erste Ausbruch des aktuellen Seuchenzuges bekannt geworden ist, verursachte die LSD zwischen dem 28. Juni und dem 5. August 2025 insgesamt 51 Ausbrüche. Auf dem italienischen Festland gab es hingegen zuletzt keine Nachweise mehr.

Proplanta

Silvia Breher soll neue Bundestierschutzbeauftragte werden

19. August 2025

Seit Juni 2023 war Tierärztin Ariane Kari die erste unabhängige Beauftragte der Bundesregierung für Tierschutz. Die Fachtierärztin für Öffentliches Veterinärwesen wirkte zwei Jahre lang an der Weiterentwicklung des Tierschutzes mit und förderte die Zusammenarbeit und den Austausch zwischen Bund, Ländern und Verbänden im Bereich des Tierschutzes. Mit dem Regierungswechsel wurde ihre Tätigkeit durch den neuen Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer für drei Monate verlängert, der Vertrag lief nun aber aus und wurde nicht erneuert, was unter anderem für starke Kritik seitens des Deutschen Tierschutzbundes sorgte.

Auf Vorschlag des Bundeslandwirtschaftsministers soll nun Silvia Breher, Parlamentarische Staatssekretärin des BMLEH, Karis Amtsnachfolgerin werden. „Mit Silvia Breher gewinnt der Tierschutz in Deutschland eine starke Stimme auf Bundesebene. Als engagierte, fachlich versierte und politisch erfahrene Bundestagsabgeordnete bringt sie genau die Kombination aus Sachverstand, Augenmaß und Gestaltungskraft mit, die es braucht, um den Tierschutz weiter voranzubringen. Mir ist bei der Neubesetzung dieser Funktion besonders wichtig, dass sie sinnvoll in bestehende Strukturen eingebettet ist, ohne neue Bürokratie aufzubauen. Gleichzeitig achten wir auf eine Lösung, die mit der aktuellen Haushaltslage vereinbar ist – ohne zusätzliche Belastung des Bundeshaushaltes. Silvia Breher übernimmt diese Aufgabe mit großem persönlichen Engagement, ich freue mich auch in dieser Funktion auf die enge Zusammenarbeit", erklärt Rainer.

„Tierschutz ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Ich sehe es als große Verantwortung und zugleich als Herzensanliegen, mich künftig auch in dieser Funktion für das Wohl der Tiere einzusetzen. Dabei ist mir der Dialog mit den Tierschutzverbänden, der Landwirtschaft, der Wissenschaft und der Gesellschaft besonders wichtig. Ich freue mich auf diese neue Aufgabe", betont Breher.

Bundesminister Rainer würdigte die Leistung der scheidenden Beauftragten für den Tierschutz und bedankte sich für Ariane Karis Engagement. „Sie hat als erste Beauftragte der Bundesregierung für Tierschutz wertvolle Impulse für den Tierschutz gegeben. Ich wünsche ihr für ihre weitere berufliche Zukunft alles Gute", so der Minister. Die Personalie soll nun zeitnah im Bundeskabinett beschlossen werden.

Mit den aktuellen Problemen des Tierschutzes befasst sich auch die schon traditionelle Tierschutztagung, die am 11. und 12. September 2025 sowohl als Präsenz- als auch als Online-Veranstaltung stattfinden wird. Die Tagung richtet sich an Amtstierärzt:innen und kurativ tätige Tierärzt:innen, sowie an Studierende der Veterinärmedizin und Veterinärreferendar:innen. Die Anmeldung ist noch bis zum 9. September um 16 Uhr möglich.

BMLEH

Erste Tests von mRNA-Impfstoff gegen MKS bei Rindern erfolgreich

19. August 2025

erfolgreich

Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) hat erstmals erfolgreich einen mRNA-Impfstoff gegen die Maul- und Klauenseuche (MKS) getestet. Der Impfstoff, der vom Bundesstaat New South Wales, Australien und dem amerikanischen Unternehmen Tiba Biotech entwickelt worden ist, konnte Rinder vollständig gegen eine klinische Erkrankung schützen. Bei dem Test wurde das Vakzin zweimal im Abstand von vier Wochen verwendet.

Wie das Institut mitteilt, können mRNA-Impfstoffe ohne besondere Anforderungen an die Biosicherheit hergestellt werden; anders als klassische MKS-Impfstoffe, für die unter hohen Sicherheitsanforderungen große Mengen an Virus angezüchtet werden müssen. Zudem entfalle die aufwändige Reinigung der Antigene, die bei den klassischen Impfstoffen für eine serologische Unterscheidung zwischen geimpften und infizierten Tieren notwendig ist, so das FLI. Durch die geringe Virusausscheidung nach der Impfung der Rindern sei nicht davon auszugehen, dass diese andere Tiere anstecken könnten. 

Nun müssen Folgeuntersuchungen durchgeführt werden, um herauszufinden, ob eine gute Schutzwirkung auch nach einmaliger Anwendung des Impfstoffes erreicht werden kann und wie schnell nach der Impfung die Schutzwirkung eintritt.

Die Entwicklung dieses neuen Impfstoffes ist Teil des 1-Milliarde-Dollar-Biosicherheitsplans der Regierung von New South Wales zum Schutz der 8-Milliarden-Dollar-Viehzuchtindustrie des Bundesstaates und der Ernährungssicherheit Australiens.

In Deutschland gab es im Januar 2025 einen Ausbruch der MKS. Betroffen war ein Kleinbetrieb im Landkreis Märkisch-Oderland mit 14 Wasserbüffeln. Der den Landwirt:innen in Brandenburg durch den Ausbruch entstandene Schaden wird auf insgesamt knapp 8 Millionen Euro geschätzt.

FLI

Regierung New South Wales