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News

BTK warnt vor Arzneimittelbestellungen über das Internet

1. September 2025

Die Bundestierärztekammer (BTK) warnt eindringlich vor der Bestellung von Tierarzneimitteln aus dem Internet. Immer häufiger gelangen Medikamente über bekannte Onlineplattformen in den Umlauf, deren Herkunft, Lagerung und Zusammensetzung nicht nachvollziehbar sind. Dies kann die Gesundheit von Tieren und die Sicherheit der Anwender gefährden. 

„Die Behandlung eines erkrankten Tieres gehört in die Hände einer Tierärztin oder eines Tierarztes. Nur sie können nach sorgfältiger Untersuchung eine fachgerechte Diagnose stellen und die geeignete Therapie einleiten", betont Ltd. VD Dr. Holger Vogel, Präsident der BTK. Zudem sind viele Krankheiten für Laien nur schwer zu erkennen oder richtig einzuschätzen. Symptome können auf unterschiedliche Grunderkrankungen hinweisen, die jeweils andere Behandlungsansätze erfordern. Eine unpassende Medikation kann daher nicht nur unwirksam sein, sondern die Situation verschlimmern oder chronifizieren. Die Folgen: Heilungsverläufe verzögern sich, Krankheiten werden falsch oder unzureichend behandelt, es drohen Nebenwirkungen durch falsche Wirkstoffe oder Dosierungen. Auch Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln können auftreten und problematisch sein.

„Die eigenmächtige Gabe von Medikamenten ohne tierärztliche Beratung kann nicht nur wirkungslos sein, sondern im schlimmsten Fall schwere Nebenwirkungen verursachen oder gar das Leben des Tieres gefährden. Bestimmte Mittel, z. B. Antiparasitika, die für Hunde wirksam sind, können bei Katzen bereits durch den Kontakt mit dem behandelten Hund oder die Nutzung gemeinsamer Liegeflächen schwere gesundheitliche Schäden verursachen. Darum sollte auch bei Wurm- oder Flohbefall immer die Tierärztin/der Tierarzt des Vertrauens aufgesucht werden", warnt Dr. Vogel.

Zudem sind viele Tierarzneimittel verschreibungspflichtig. Sie dürfen nicht über Online-Shops und -händler an den Tierhaltenden ohne Rezept abgegeben werden. Dies stellt einen Verstoß gegen tierarzneimittelrechtliche Bestimmungen dar. Darüber hinaus besteht die Gefahr, gefälschte oder falsch dosierte Präparate zu erwerben. Die BTK weist darauf hin, dass nur kontrollierte Abgabestellen für Tierarzneimittel, wie Tierarztpraxen und Apotheken, zuverlässige Sicherheit bieten.

Die Bundestierärztekammer appelliert daher an Tierhaltende, sich bei Fragen zur Tiergesundheit stets an ihre Tierarztpraxis zu wenden. Denn hier erhalten sie kompetente Beratung und sichere Arzneimittel. Tierliebe bedeutet Verantwortung – auch beim Umgang mit Medikamenten.

BTK

Virus verursacht nässende Geschwüre bei Eichhörnchen

1. September 2025

In einigen kanadischen und nordamerikanischen Regionen werden vermehrt Eichhörnchen mit warzenähnlichen Wucherungen und nässenden Geschwüren gesichtet. Verursacht wird die sogenannte Eichhörnchen-Fibromatose durch das Pockenvirus Leporipox.

Dieses Virus wurde erstmals im Jahr 1953 im US-Staat Maryland entdeckt. Seitdem gibt es immer wieder Virusnachweise auch aus anderen Bundesstaaten. Eine Infektion mit dem Pockenvirus verursacht bei den Wildtieren warzenähnliche Tumore, die aufplatzen und Flüssigkeit absondern können. Übertragen wird das Virus über Insektenstiche und durch den direkten Kontakt mit Wunden kann eine Übertragung auch auf andere Eichhörnchen stattfinden. In der Regel erholen sich die erkrankten Eichhörnchen, sobald die Wucherungen abklingen und verschwinden. Nur in schweren Fällen, wenn die Tumore auf innere Organe übergreifen, kann die Krankheit tödlich verlaufen.

Nach Aussagen des Michigan Department of Natural Resources (DNR) ist das Virus für Menschen und Haustiere ungefährlich, sondern befällt nur Eichhörnchen bzw. Grauhörnchen. Aktuell scheint der Bundesstaat Maine vermehrt betroffen zu sein.

„Es ist nichts, worüber man sich wirklich Sorgen machen müsste. Zum größten Teil sind Eichhörnchen mit Eichhörnchenpocken einfach nur sehr hässlich anzusehen“, erklärt Shevenell Webb, Wildtierbiologin beim Maine Department of Inland Fisheries and Wildlife.

Auch wenn das Virus hierzulande nicht so häufig bei Eichhörnchen auftritt, wird diese Spezies doch hin und wieder in der Tierarztpraxis vorgestellt. Damit sich Tierärzt:innen zu dem Thema Wildtiere in der Praxis fortbilden können, bietet Myvetlearn.de eine gleichnamige ATF-anerkannte E-Learningreihe an. In einer separaten Reihe können sich auch Tiermedizinische Fachangestellte zum Thema Aufzucht, Pflege und Behandlung von Wildtieren online fortbilden. Beide Kursreihen enthalten zudem zahlreiche interaktive Elemente, die einerseits den Spaß steigern und andererseits die Bearbeitung der Inhalte intensivieren.

Merkur

ASP dezimiert ein Zehntel des estnischen Schweinebestandes  

29. August 2025

Die Afrikanische Schweinepest (ASP) hat sich in den vergangenen elf Jahren nahezu flächendeckend in ganz Europa ausgebreitet. Lediglich die Schweiz und Österreich sind bislang von Ausbrüchen verschont geblieben.

Während das Seuchengeschehen in Deutschland aktuell gering ist, hat die ASP in Estland im laufenden Jahr zu zahlreichen Ausbrüchen geführt. Nach Informationen des estnischen Landwirtschaftsministeriums wurden bis zum 19. August 2025 bereits acht ASP-Ausbrüche mit insgesamt 26.000 Hausschweinen registriert. Das entspricht rund 9 Prozent des landesweiten Bestandes entspricht und wirkt sich zunehmend auf die Ernährungssicherheit des Landes aus, wie Premierminister Kristen Michal bekanntgab.

Um eine weitere Ausbreitung zu vermeiden, hat die Regierung knapp 3,8 Mio. Euro bereitgestellt. Mit den Geldern sollen insbesondere in die Verbesserung der Biosicherheit in Ställen sowie die Bejagung von Wildschweinen fließen. Zudem sollen Landwirt:innen bei der Beseitigung gekeulter Tiere unterstützt werden.

Auch Litauen und Polen meldeten jüngst ASP-Ausbrüche in ihren Ländern.   Der staatliche Veterinärdienst in Litauen gab am 20. August 2025 den fünften Ausbruch bei Hausschweinen in diesem Jahr bekannt. In Polen gab es bereits den zwölften Ausbruch in diesem Jahr. Betroffen war ebenfalls am 20. August ein Betrieb mit knapp 4.500 Schweinen in Suliborek, Woiwodschaft Westpommern.

Schweizerbauer

Sterilisation von hessischen Waschbären muss juristisch geprüft werden

29. August 2025

Waschbären breiten sich in ganz Deutschland aus. Neben lokalen Beständen von Fröschen und Kröten gefährden die invasiven Räuber auch zahlreiche andere heimischen Tierarten. Die Waschbärpopulationen sind besonders in Ostdeutschland und Hessen in den letzten Jahren stark angewachsen, was in der Bevölkerung für teils großen Unmut sorgt.

Auch die hessische Stadt Kassel wird von zahllosen Waschbären bevölkert. Mit Hilfe eines europaweit angeblich einzigartigen Projektes sollte die Population massiv reduziert werden. Anfang August hat der Bundesverband der Wildtierhilfen mit Unterstützung von rund 30 Ehrenamtlichen und zehn Tierärzt:innen begonnen, einzelne Tiere einzufangen und diese sterilisieren lassen. Nach Angaben der Stadt sei es das Ziel, die Zahl der räuberischen Wildtiere zunächst zu stabilisieren und in den kommenden Jahren um etwa 20 Prozent zu verringern. Anschließend werden die Tiere wieder in die Freiheit entlassen.

Das ist nach Informationen des  Landesjagdverbandes (LJV) Hessen ist genau das nicht rechtmäßig. „Nach EU-Recht ist der Waschbär eine invasive Art, die zurückgedrängt werden muss. Das Aussetzen ist grundsätzlich verboten“, erklärt Verbandspräsident Jürgen Ellenberger. Auch ein sterilisierter Waschbär fresse weiter Singvögel, Bodenbrüter und Amphibien. Der LJV hat daher eine juristische Prüfung bei der zuständigen Behörde angestoßen.  Die Jäger:innen monierten, es sei inakzeptabel, dass ohne Genehmigungen und wissenschaftliche Prüfung chirurgische Eingriffe an Wildtieren vorgenommen und diese anschließend wieder ausgesetzt würden.

Laut Plänen des hessischen Landwirtschafts- und Jagdministeriums sollen die Waschbären mithilfe einer geänderten Jagdverordnung künftig ganzjährig gejagt werden. Das Regierungspräsidium Kassel muss die aktuell gestoppten Sterilisationen nun prüfen.

Wie die rechtlichen Vorschriften sind, als Tierärzt:in mit Waschbären als Fundtiere umzugehen, erfahren Sie in der Online-Fortbildung Rechtliche Grundlagen zum Umgang mit Wildtieren mit Anwendungsbeispielen (Jagdbares Wild, invasive Arten) auf Myvetlearn.de. Die Fortbildung ist mit 2 ATF-Stunden anerkannt.

Spiegel

Kritik an Silvia Brehers Ernennung zur Bundestierschutzbeauftragten

28. August 2025

Die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH), Silvia Breher, wird die Nachfolge von Ariane Kari, der ersten Bundestierschutzbeauftragten, antreten. Am gestrigen Mittwoch (27.08.2025) hat das Kabinett den Vorschlag des Bundeslandwirtschaftsministers Alois Rainer (CSU) bestätigt.

Die Ernennung Brehers zur neuen Bundestierschutzbeauftragten hat von vielen Seiten für Kritik gesorgt. „Mit der heutigen Entscheidung wird die für das Amt sehr wichtige Unabhängigkeit endgültig begraben. Silvia Breher muss in ihrer Funktion als Parlamentarische Staatssekretärin im Bundeslandwirtschaftsministerium selbstredend die Positionen des Ministeriums und des Ministers vertreten und kann keine unabhängige Stimme für die Tiere sein. Damit wird das Amt, was bisher unabhängig und weisungsfrei war, ad absurdum geführt“, lautet die Kritik von Volker Gaßner aus der Geschäftsleitung von VIER PFOTEN Deutschland.

Im Gegensatz zu Breher war die bisherige Tierschutzbeauftragte Ariane Kari parteilos. Auch müsse in Betracht gezogen werden, dass Brehers Wahlkreis Cloppenburg – Vechta, als Region mit der höchsten Tierdichte Deutschlands bekannt sei.

„Trotz der offensichtlichen Befangenheit und fehlenden Tierschutzfachexpertise, erwarten wir von Silvia Breher unabhängige und fachlich fundierte Stellungnahmen und Vorstöße zum Wohle der Tiere. Wir fordern, dass die Stimmen und die Expertise von Tierschützer:innen bei den Vorhaben der Bundesregierung Gehör finden und ernst genommen werden”, betont Gaßner.

Zu Anfang der Woche hatten sich mehrere Tierschutzorganisationen zu einer Protestaktion vor der Berliner SPD-Bundesparteizentrale zusammengefunden, um sich für eine unabhängige und kompetente Bundestierschutzbeauftragte einzusetzen und die Ernennung von Silvia Breher zu verhindern. Ihrer Meinung nach vertritt Breher die Linie des Bundesagrarministers und nicht die Interessen der Tiere. 

Mit den aktuellen Problemen des Tierschutzes befasst sich auch die schon traditionelle Tierschutztagung, die am 11. und 12. September 2025 sowohl als Präsenz- als auch als Online-Veranstaltung stattfinden wird. Die Tagung richtet sich an Amtstierärzt:innen und kurativ tätige Tierärzt:innen, sowie an Studierende der Veterinärmedizin und Veterinärreferendar:innen. Die Anmeldung ist nur noch bis zum 9. September um 16 Uhr möglich.

Vier Pfoten

Hessen warnt vor Ausbreitung der Asiatischen Tigermücke  

28. August 2025

Die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) breitet sich immer weiter Richtung Norden aus. Bereits seit sieben Jahren wurden Populationen des ursprünglich aus Südostasien stammenden Insekts in zehn hessischen Kommunen nachgewiesen, unter anderem in Frankfurt und Wiesbaden, dem Hochtaunus- und der Wetteraukreiskreis sowie den Kreisen Bergstraße, Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau, Main-Kinzig, Main-Taunus und Offenbach.

Problematisch ist die Asiatische Tigermücke, weil sie tropische Viren wie das Dengue-, Zika- oder Chikungunya-Virus, in sich tragen kann. Noch sei aber kein Virus in Asiatischen Tigermücken in den betroffenen hessischen Gebieten bekannt geworden, so das hessische Gesundheitsministerium. Um auch weiterhin das Risko der Erregerübertragung gering zu halten, hat die die Landesregierung verschiedene Maßnahmen ergriffen, wie das aktive und passive Monitoring der Tigermücke sowie eine umfassende Aufklärung der Bevölkerung.

Langfristig sei eine weitere Ausbreitung des Insekts jedoch nicht zu verhindern, erklärte das Ministerium. „Dazu ist die Art zu anpassungsfähig und vermehrungsfreudig.“ Doch sei es von großer Bedeutung, die Zahl der Populationen niedrig zu halten, um auch das Risiko für eine Übertragung von Erregern zu erschweren. Die Landesregierung warnt auch vor dem Eintrag der Mücken durch Reisetätigkeiten.

So könnten Reiserückkehrende das Virus in sich tragen und die Verbreitung dadurch vorantragen, indem sie hier von Asiatischen Tigermücken gestochen werden. Das Risiko steige mit einer höheren Stechmückendichte und zeitgleich höheren Temperaturen, die sowohl Virus als auch Mücke für eine Vermehrung und Übertragung benötigten. Aktuell ist zu befürchten, dass das Risiko von Übertragungen von tropischen Viren in Hessen durch die Asiatische Tigermücke in den nächsten zehn Jahren weiter steige.

Das tagaktive Insekt ist zwischen 0,5 bis 1 Zentimeter groß und am ganzen Körper auffällig schwarz-weiß gestreift. Da bereits kleinste Wassermengen als Brutstätten genutzt werden können, sollten Wasseransammlungen in Blumentopfuntersetzern, ungenutzten Gießkannen oder Eimern vermieden und Regentonnen abgedeckt werden, rät das Gesundheitsministerium.

Proplanta

KI im Stall: Forschende plädieren für sorgfältige Entwicklung und Implementierung

27. August 2025

Immer mehr landwirtschaftliche Betriebe nutzen automatisierte Prozesse bei der Bewertung der Gesundheit ihrer Nutztiere. Auch Systeme, die von Künstlicher Intelligenz (KI) gestützt sind, halten nach und nach Einzug in die Ställe.

Eine aktuelle Studie der Veterinärmedizinischen Universität Wien zeigt, dass die Entwicklung solcher Systeme mit zahlreichen Herausforderungen verbunden ist. Das Team um Borbala Foris vom Zentrum für Tierernährung und Tierschutzwissenschaften hat sich daher näher mit KI-gestützten Systemen zur automatisierten Bewertung des Tierwohls beschäftigt. 

„Die größte Herausforderung besteht darin, KI-Systeme zu entwickeln, die nicht nur präzise, sondern auch ethisch vertretbar sind. Wir müssen sicherstellen, dass die Technologie die Bedürfnisse der Tiere wirklich widerspiegelt und nicht nur auf Effizienzsteigerung abzielt,“ erklärt Studien-Co-Autor Christian Dürnberger vom Messerli Forschungsinstitut der Vetmeduni.

Eine Herausforderung bei der Entwicklung der KI-gestützten Systeme liegt darin, dass es bislang keine validierten Indikatoren für die Bewertung gibt. Zudem müssen geeignete Indikatoren für das Tierwohl ausgewählt werden. Die untersuchten Systeme zeigten teilweise nur moderate Ergebnisse, z.B. hinsichtlich der Bewertung der Sauberkeit der Kühe.

Auch ethische und soziale Aspekte wurden in der Studie beleuchtet. Die Forschenden weisen darauf hin, dass das Einbinden von Expert:innen aus dem Bereich der Tierwohlwissenschaften entscheidend sei, um valide und praxisnahe Lösungen zu entwickeln. Gleichzeitig warnen sie vor möglichen „Rebound-Effekten“, bei denen Landwirt:innen sich zu stark auf KI-basierte Systeme verlassen und die persönliche Beobachtung der Tiere vernachlässigen könnten. Zudem sollte die KI menschliche Entscheidungen lediglich unterstützen, aber nicht vollständig ersetzen.

„Künstliche Intelligenz sollte als Werkzeug verstanden werden, das Landwirt:innen unter die Arme greift, jedoch nicht ersetzt. Nur durch die Kombination von menschlichem Fachwissen und KI-gestützten Analysen können wir nachhaltige Verbesserungen im Tierwohl erreichen,“ betont Studienerstautorin Borbala Foris, Zentrum für Tierernährung und Tierschutzwissenschaften der Vetmeduni.

Auch auf dem Netzwerktreffen Netzwerk Fokus Tierwohl des Verbands der Landwirtschaftskammern wird am 17. September 2025 in Berlin der Frage nachgegangen, wie künstliche Intelligenz das Tierwohl beeinflussen und welche Gefahren vom Einsatz von KI ausgehen können.

Vetmeduni Wien

Erster US-Bürger mit Neuwelt-Schraubenwurmfliege infiziert

27. August 2025

Die parasitäre Neuwelt-Schraubenwurmfliege (Cochliomyia hominivorax) ist seit den 1960er Jahren in den USA ausgestorben. Die fleischfressende Fliege, deren Larven hauptsächlich Rinder und Wildtiere befallen, breitet sich seit vergangenem Jahr von Mexiko in Richtung USA aus. Weibliche Fliegen legen zwischen 200 und 300 Eier in offene Wunden, erklärt Lori Ferrins, außerordentliche Professorin für Pharmazeutische Wissenschaften an der Northeastern University. Nach dem Schlüpfen der Eier graben sich die Maden tiefer in das Gewebe ein, was schmerzhaft für die Tiere ist.

Gesundheits- und Viehzuchtbehörden sind aktuell alarmiert, da bei einem Mann im Bundesstaat Maryland am vergangenen Sonntag eine Infektion mit der Neuwelt-Schraubenwurmfliege festgestellt worden ist. Das Centers for Disease Control and Prevention (CDC) erklärt, dass der Mann kürzlich nach El Salvador gereist war und wahrscheinlich von dort den Parasiten mitgebracht hat. Er wurde medizinisch versorgt, nachdem er Symptome gezeigt hatte. Mittlerweile solle das Problem im Griff sein, heißt es. 

Dies wäre der erste Fall einer durch Reisen übertragenen Myiasis (ein parasitärer Befall durch Fliegenlarven) durch die Neuwelt-Schraubenwurmfliege aus einem von einem Ausbruch betroffenen Land, der in den Vereinigten Staaten festgestellt wurde, sagt Andrew Nixon, Sprecher des US-Gesundheitsministeriums. „Das Risiko für die öffentliche Gesundheit in den Vereinigten Staaten durch diese Einschleppung ist sehr gering", betont Nixon.

Viehhalter, Rindfleischproduzenten und Viehhändler in den USA sind verunsichert, denn nach Schätzungen des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA) könnte ein Ausbruch des Schraubenwurms allein in Texas einen finanziellen Schaden in Höhe von etwa 1,8 Milliarden US-Dollar verursachen. Aktuell plant die Regierung den Bau einer Anlage zur Produktion sterilisierter männlicher Fliegen, die sich mit wilden Weibchen paaren sollen und so unfruchtbare Eier produzieren. Die Anlage wird jedoch erst in zwei bis drei Jahren in Betrieb gehen.

Marketscreener

ABC News

H5N1-Viren in hunderten US-Milchviehbetrieben

26. August 2025

In den USA breitet sich das Virus der Aviären Influenza in Milchviehherden immer weiter aus. Seit März 2024 grassiert das Geflügelpestvirus der Variante HPAIV H5N1 bereits in US-amerikanischen Milchviehherden. Wissenschaftliche Untersuchungen haben nun ergeben, dass sich die A(H5N1)-Viren weiter in zahlreichen Farmen des Landes ausbreiten.

Doch die neue Regierung unter Präsident Donald Trump hat die Geldmittel für Impfstoffe gegen eine potenzielle Pandemie durch das hochpathogene Virus, sowie für Forschung und Projekte mit mRNA-Vakzinen gekürzt bzw. gestoppt, was die Krise in der Landwirtschaft noch befeuert.

„Das (Vogelgrippe-)Virus ist buchstäblich überall auf den Farmen“, stellten Wissenschaftler:innen bei groß angelegten Untersuchungen fest. „Das infektiöse Vogelgrippe-Virus wurde in Milch, auf Geräten wie Melkmaschinen und im Abwasser gefunden, ebenso in der Luft als Aerosol in kalifornischen Milchviehbetrieben“, wird die britische Wissenschaftszeitschrift «Nature» mit Hinweis auf eine Preprint-Studie (bioRXiv) zitiert.

Wissenschaftler:innen sind wegen des anhaltenden Seuchengeschehens höchst besorgt. „Der A(H5N1)-Ausbruch bei Kühen ist anders als alles, was wir zuvor gesehen haben – die Viren haben eine außergewöhnliche Fähigkeit, sich zwischen landwirtschaftlichen Betrieben und zwischen Kühen innerhalb einer Farm auszubreiten. Es ist der seit hundert Jahren größte Ausbruch einer Infektionskrankheit in der US-Milchwirtschaft. Er zeigt unser Unvermögen auf, solche Ereignisse zu entdecken, zu dokumentieren und zu managen“, mahnt Jason Lombard von der Colorado State University

Aufgrund der wegen der Geflügelpest getöteten 28 Millionen Stück Geflügel und den rund 770  infizierten Milchkuherden in insgesamt 16 amerikanischen Bundesstaaten wächst die Sorge, dass das Virus auf den Menschen "überspringen" könnte. „Wir haben bereits 70 bestätigte A(H5N1)-Fälle im Zusammenhang mit diesem Ausbruch gesehen, von denen die meisten Personen waren, die mit Rindern oder Geflügel arbeiteten", berichtete Cherissa Abdul-Hamid von der Gesundheitsbehörde des US-Bundesstaates Texas. 

Die Expert:innen sind sich einig, dass landesweite Kontrollmaßnahmen mit Proben aus allen US-Bundesstaaten notwendig seien, um das wahre Ausmaß des Ausbruchs bestimmen zu können. Zudem müsse die Situation in den USA als Notfall für die öffentliche Gesundheit angesehen werden. Seema Lakdawala, außerordentlicher Professor für Mikrobiologie und Immunologie an der Emory University School of Medicine (Atlanta/US-Bundesstaat Georgia) rät dringend, die Biosicherheitsmaßnahmen auszuweiten.

Schweizerbauer

Bei der Verhinderung von Qualzuchten ist die Politik in der Pflicht

25. August 2025

Bei der Zucht von Klein- und Heimtieren sollte grundsätzlich die Gesundheit der Tiere im Vordergrund stehen. Leider lassen sich Züchtende von Trends und besonderen Vorlieben der Menschen beeinflussen und selektieren in ihrer Zucht nach Merkmalen, die besonders oder außergewöhnlich aussehen oder gerade in Mode sind. Zuchtmerkmale wie große, rundliche Köpfe und kurze Kiefer- und Nasenknochen bzw. Faltohren oder das Fehlen von Fell bei Katzen schränken aber die Gesundheit und das Wohlbefinden dieser Tiere massiv ein. Diese sogenannten Qualzuchten oder Defektzuchten führen bei Hunden zu extremer Atemnot, Schluckbeschwerden und Schlafproblemen sowie bei Katzen zu schweren Knorpel- und Knochenschäden im ganzen Körper.

Aber es werden auch Fische ohne Rückenflossen oder mit extrem umgebildeten Schwanzflossen gezüchtet, sodass diese sich nicht mehr artgemäß bewegen können. Bestimmte Farbmorphen von Reptilien zeigen zudem ein stark erhöhtes Risiko für Krebs oder weisen neurologische Schäden auf.

Gegen diese Form der Extremzuchten gibt es zwar rechtliche Vorgaben im Gesetz zu dem Europäischen Übereinkommen zum Schutz von Heimtieren und im Deutschen Tierschutzgesetz. „Aber die Definition von Qualzuchtmerkmalen einzelner Rassen und Arten ist zu unkonkret und führt daher immer wieder zu Abgrenzungsproblemen“, sagt Norbert Holthenrich, Präsident des Zentralverbandes Zoologischer Fachbetriebe. „Wir brauchen eine bundeseinheitliche, auf wissenschaftlichen Grundlagen erstellte Kriterienliste, die es Tierärzten, Behörden, Züchtenden und Tierhaltenden ermöglicht, Qualzuchtmerkmale anhand ihrer Ausprägung objektiv einzuschätzen“, mahnt der ZZF-Präsident. 

Wie eine Züchtung verhindert werden kann, die zu Schmerzen, Leiden oder Schäden bei Heimtieren oder ihren Nachkommen führt, erklärt der ZZF auf seiner neuen deutsch- und englischsprachigen Kampagnenseite. In Videos erläutert Dr. Stefan Hetz, Diplom-Biologe und wissenschaftlicher Fachreferent für Heimtiere beim ZZF, auf welche Zuchtmerkmale Züchter und Tierfreunde achten sollten. „Die Vielfalt an Heimtieren ist faszinierend. Tierfreunde können auch ohne extreme Zuchtauslese spannende Heimtiere entdecken”, betont Holthenrich abschließend.

ZZF