Frankreich und Italien im Kampf gegen BTV und LSD
Die Blauzungenkrankheit (BT) breitet sich massiv in Italien und Frankreich aus. Besonders die französischen Rinderhalter:innen haben unter dem aktuellen Seuchengeschehen zu leiden. Nach Informationen des Pariser Landwirtschaftsministeriums hat vor allem der Serotyp 3 (BTV-3)
zwischen dem 1. Juni und dem 14. August 2025 annähernd 2.900 Ausbrüche verursacht. Besonders betroffen von BTV-3-Fällen sind Betriebe in der Bretagne.
In dem oben genannten Zeitraum wurden insgesamt 1.686 Nachweise mit dem Serotyp BTV-8 gemeldet. Die Ausbruchsschwerpunkte liegen hier im bretonischen Département Morbihan sowie in dem an der spanischen Grenze gelegene Département Pyrénées-Atlantiques.
In den Départements Savoie und Haute-Savoie grassiert noch immer die Lumpy-Skin-Krankheit (LSD), jedoch scheint sich die Rinderseuche zumindest räumlich nicht weiter zu verbreiten. Bis zum 13. August 2025 wurden zuletzt in aktuell 40 Betrieben 74 Ausbrüche gezählt und damit zehn mehr, als bis zum 4. August 2025 bekannt waren. Wie das französische Landwirtschaftsministerium mitteilt, haben im Rahmen der am 18. Juli 2025 begonnen Impfkampagne mittlerweile etwa 70% der zu immunisierenden Rinder das Vakzin erhalten. Nach offiziellen Angaben sollen insgesamt etwa 310.000 Rinder geimpft werden.
Italien hat zuletzt einen plötzlichen Anstieg der BTV-Ausbrüche gemeldet. Nach Informationen des Verbandes der größeren Betriebe (Confagricoltura) hat sich das Virus so schnell verbreitet, dass in den kommenden Wochen mit einer „Epidemie“ gerechnet werden müsse. Der Verband fordert daher, dass die italienische Regierung koordinierte Gegenmaßnahmen ergreift, um eine weitere Verbreitung zu unterbinden. Gebraucht werde unter anderem ein staatlicher Entschädigungsfonds.
Im Juni und im Juli 2025 wurden nach Angaben des Verbandes es in Italien mehr als 600 Ausbrüche der BTV registriert. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Regionen in Umbrien, Latium, Marken und den Abruzzen. Betroffen sind laut Confagricoltura Herden mit insgesamt 160.000 Tieren, vorwiegend Schafe.
Auf der Insel Sardinien, wo auch der erste Ausbruch des aktuellen Seuchenzuges bekannt geworden ist, verursachte die LSD zwischen dem 28. Juni und dem 5. August 2025 insgesamt 51 Ausbrüche. Auf dem italienischen Festland gab es hingegen zuletzt keine Nachweise mehr.
Silvia Breher soll neue Bundestierschutzbeauftragte werden
Seit Juni 2023 war Tierärztin Ariane Kari die erste unabhängige Beauftragte der Bundesregierung für Tierschutz. Die Fachtierärztin für Öffentliches Veterinärwesen wirkte zwei Jahre lang an der Weiterentwicklung des Tierschutzes mit und förderte die Zusammenarbeit und den Austausch zwischen Bund, Ländern und Verbänden im Bereich des Tierschutzes. Mit dem Regierungswechsel wurde ihre Tätigkeit durch den neuen Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer für drei Monate verlängert, der Vertrag lief nun aber aus und wurde nicht erneuert, was unter anderem für starke Kritik seitens des Deutschen Tierschutzbundes sorgte.
Auf Vorschlag des Bundeslandwirtschaftsministers soll nun Silvia Breher, Parlamentarische Staatssekretärin des BMLEH, Karis Amtsnachfolgerin werden. „Mit Silvia Breher gewinnt der Tierschutz in Deutschland eine starke Stimme auf Bundesebene. Als engagierte, fachlich versierte und politisch erfahrene Bundestagsabgeordnete bringt sie genau die Kombination aus Sachverstand, Augenmaß und Gestaltungskraft mit, die es braucht, um den Tierschutz weiter voranzubringen. Mir ist bei der Neubesetzung dieser Funktion besonders wichtig, dass sie sinnvoll in bestehende Strukturen eingebettet ist, ohne neue Bürokratie aufzubauen. Gleichzeitig achten wir auf eine Lösung, die mit der aktuellen Haushaltslage vereinbar ist – ohne zusätzliche Belastung des Bundeshaushaltes. Silvia Breher übernimmt diese Aufgabe mit großem persönlichen Engagement, ich freue mich auch in dieser Funktion auf die enge Zusammenarbeit", erklärt Rainer.
„Tierschutz ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Ich sehe es als große Verantwortung und zugleich als Herzensanliegen, mich künftig auch in dieser Funktion für das Wohl der Tiere einzusetzen. Dabei ist mir der Dialog mit den Tierschutzverbänden, der Landwirtschaft, der Wissenschaft und der Gesellschaft besonders wichtig. Ich freue mich auf diese neue Aufgabe", betont Breher.
Bundesminister Rainer würdigte die Leistung der scheidenden Beauftragten für den Tierschutz und bedankte sich für Ariane Karis Engagement. „Sie hat als erste Beauftragte der Bundesregierung für Tierschutz wertvolle Impulse für den Tierschutz gegeben. Ich wünsche ihr für ihre weitere berufliche Zukunft alles Gute", so der Minister. Die Personalie soll nun zeitnah im Bundeskabinett beschlossen werden.
Mit den aktuellen Problemen des Tierschutzes befasst sich auch die schon traditionelle Tierschutztagung, die am 11. und 12. September 2025 sowohl als Präsenz- als auch als Online-Veranstaltung stattfinden wird. Die Tagung richtet sich an Amtstierärzt:innen und kurativ tätige Tierärzt:innen, sowie an Studierende der Veterinärmedizin und Veterinärreferendar:innen. Die Anmeldung ist noch bis zum 9. September um 16 Uhr möglich.
Erste Tests von mRNA-Impfstoff gegen MKS bei Rindern erfolgreich
erfolgreich
Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) hat erstmals erfolgreich einen mRNA-Impfstoff gegen die Maul- und Klauenseuche (MKS) getestet. Der Impfstoff, der vom Bundesstaat New South Wales, Australien und dem amerikanischen Unternehmen Tiba Biotech entwickelt worden ist, konnte Rinder vollständig gegen eine klinische Erkrankung schützen. Bei dem Test wurde das Vakzin zweimal im Abstand von vier Wochen verwendet.
Wie das Institut mitteilt, können mRNA-Impfstoffe ohne besondere Anforderungen an die Biosicherheit hergestellt werden; anders als klassische MKS-Impfstoffe, für die unter hohen Sicherheitsanforderungen große Mengen an Virus angezüchtet werden müssen. Zudem entfalle die aufwändige Reinigung der Antigene, die bei den klassischen Impfstoffen für eine serologische Unterscheidung zwischen geimpften und infizierten Tieren notwendig ist, so das FLI. Durch die geringe Virusausscheidung nach der Impfung der Rindern sei nicht davon auszugehen, dass diese andere Tiere anstecken könnten.
Nun müssen Folgeuntersuchungen durchgeführt werden, um herauszufinden, ob eine gute Schutzwirkung auch nach einmaliger Anwendung des Impfstoffes erreicht werden kann und wie schnell nach der Impfung die Schutzwirkung eintritt.
Die Entwicklung dieses neuen Impfstoffes ist Teil des 1-Milliarde-Dollar-Biosicherheitsplans der Regierung von New South Wales zum Schutz der 8-Milliarden-Dollar-Viehzuchtindustrie des Bundesstaates und der Ernährungssicherheit Australiens.
In Deutschland gab es im Januar 2025 einen Ausbruch der MKS. Betroffen war ein Kleinbetrieb im Landkreis Märkisch-Oderland mit 14 Wasserbüffeln. Der den Landwirt:innen in Brandenburg durch den Ausbruch entstandene Schaden wird auf insgesamt knapp 8 Millionen Euro geschätzt.
Öl der Schwarze Soldatenfliege für mehr Tierwohl
Die Larven der schwarzen Soldatenfliege (Hermetia illucens) werden in Deutschland schon seit längerem in Form von Insektenmehl als Futterzusatz für Schweine und Geflügel verwertet. Diese eignen sich besonders wegen des hohen Proteingehalts, und auch, weil sie keine Abwehrgiftstoffe produzieren sowie keine Krankheitserreger an ihre Umwelt übertragen.
Eine aktuelle Studie der Hebräischen Universität Jerusalem hat nun belegen können, dass daraus hergestelltes Öl eine starke entzündungshemmende und antimikrobielle Wirkung hat. Die Untersuchungen zeigten, dass eine speziell hergestellte Form von BSFL-Öl – genannt MBSFL – wichtige Entzündungssignale in Immunzellen reduzieren kann, ohne die positiven Immunfunktionen zu beeinträchtigen. Die Nutzung des Öls der Schwarzen Soldatenfliege könnte demnach auch zu mehr Tiergesundheit und Tierwohl in der Nutztierhaltung beitragen.
„Wir suchen ständig nach Möglichkeiten, unsere Abhängigkeit von synthetischen Zusatzstoffen in der Landwirtschaft zu verringern“, erklärt Prof. Bertha Schwartz von der Robert H. Smith Fakultät für Landwirtschaft, Ernährung und Umwelt. „Das Spannende daran ist, dass das Öl aus Larven der Schwarzen Soldatenfliege nicht nur ein nachhaltiges Nebenprodukt ist, sondern auch eine wichtige Rolle bei der Unterstützung der Immungesundheit von Tieren auf natürliche Weise spielen kann.“
Eine modifizierte Version des Öls könne schädliche Entzündungssignale unterdrücken und gleichzeitig die Gesundheit des Stoffwechsels unterstützen, so Schwartz. Besonders in der Geflügel- und Schweineproduktion hat das MBSFL-Öl ein großes Potenzial für einen Futtermittelzusatz mit funktionalen gesundheitlichen Vorteilen.
Während sich die aktuelle Studie auf menschliche Immunzellen im Labor konzentriert, merkt das Forscherteam an, dass diese Ergebnisse die Grundlage für Versuche an Nutztieren bilden und neue Türen für die Entwicklung funktioneller Futtermittel in der nachhaltigen Landwirtschaft öffnen könnten.
Papillomaviren lässt Kaninchen in den USA Hörner wachsen
Das Shope-Papillomavirus, auch als Baumwollschwanz-Kaninchen-Papillomavirus (engl. Cottontail rabbit papillomavirus, CRPV) bekannt, ist ein Virus, das vor allem Wildkaninchen befällt. Eine Infektion mit dem Virus verursacht bei den Tieren Keratinkarzinome, die Hörnern ähneln. Meist sind diese Auswüchse am oder in der Nähe des Kopfes des Tieres zu finden. Das Shope-Papillomavirus kommt vor allem in den USA vor, insbesondere im Mittleren Westen von Minnesota bis Texas.
Da die Viren durch Zecken oder Mücken übertragen werden, bricht die Krankheit vermehrt im Sommer oder Frühherbst aus. Aktuell wird von einem Ausbruch in Fort Collins, Colorado, berichtet, wo zahlreiche Wildkaninchen mit warzenartigen Tumoren zu beobachten sind. Bei etwa 25 % der Fälle entwickeln sich diese zu bösartigen Plattenepithelkarzinomen, die metastasieren und den Tod des Tieres verursachen können. Große Auswüchse behindern zudem die Nahrungsaufnahme – viele Tiere verhungern schlicht.
Hunde und Katzen sowie Menschen können sich nicht infizieren, da sie nicht empfänglich für das Virus sind. Eine Übertragung auf freilaufende Hauskaninchen ist jedoch möglich. Die erfolgt fast ausschließlich über blutsaugende Insekten. Haltende in betroffenen Regionen können ihre Tiere also schützen, indem sie Insekten- oder Zeckenstiche verhindern. Sollte es doch zu einer Infektion kommen, können Tierärzt:innen die Tumoren chirurgisch entfernen, bevor sie bösartig werden.
Auch wenn die Shope-Papillomaviren hierzulande nicht vorkommen, werden gerade im Sommer und Herbst zahlreiche, (vermeintlich) kranke oder verletzte Wildtiere in die Tierarztpraxis bzw. -klinik gebracht. Daher bietet Myvetlearn.de die ATF-anerkannte E-Learningreihe Wildtiere in der Tierarztpraxis an, bei der sich Tierärzt:innen online fortbilden können. Eine separate Reihe richtet sich an Tiermedizinische Fachangestellte. Beide Kursreihen enthalten zudem zahlreiche interaktive Elemente, die einerseits den Spaß steigern und andererseits die Bearbeitung der Inhalte intensivieren.
Blaualgen-Konzentration in deutschen Gewässern sehr hoch
Die aktuell anhaltend hohen Temperaturen verursachen die rasante Vermehrung von Blaualgen in deutschen Seen und Flüssen. Auch in der Ostsee sind die sogenannten Cyanobakterien zunehmend. zu finden, wie die Auswertung von Satellitenbildern seit dem Jahr 2016 durch das Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW) ergab.
Die Ergebnisse zeigen eine besondere Anhäufung von Blaualgen im Osten von Mecklenburg-Vorpommern, unter anderem in Boddengebieten und Meerengen nahe Usedom, Rügen und dem Darß, Auch in Schleswig-Holstein waren Blaualgen, vor allem in der Lübecker Bucht und vor der Insel Fehmarn, zu beobachten.
Wie das Institut erklärt, stehen die vermehrte Blaualgenvorkommnisse in den Gewässern im direkten Zusammenhang mit der Erwärmung der Ostsee aufgrund des Klimawandel. Zudem tragen Dünger aus der industriellen Landwirtschaft zu dem Wachstum der Algen bei.
Auch im Saarland wird vor einem verstärkten Blaualgenwachstum in den Gewässern gewarnt. Nach den Angaben des Umweltministeriums seien teilweise ganze Algenteppiche zu erkennen.
„Die Blaualgen können Toxine, also schädliche Stoffe für die menschliche Gesundheit, bilden. Bei direktem Kontakt kann es zum Beispiel zu Haut-, Schleimhaut- oder Augenreizungen kommen“, sagt Umweltministerin Petra Berg. Die Ministerin warnt auch davor, derzeit Hunde in Teiche, Weiher oder Flüsse zu lassen. Sie sollten vor allem auch kein Wasser daraus trinken. Im schlimmsten Fall könne das Trinken des kontaminierten Wassers tödlich für Hunde sein, so Berg.
Hunde zeigen bei einer Blaualgenvergiftung Symptome wie einen vermehrten Speichelfluss, Hecheln, Zittern, Krämpfe, Durchfall und Erbrechen, die meist binnen kurzer Zeit auftreten. Auch Baden kann schon zu einer Gefahr für die Tiere werden, wenn sie sich anschließend das Fell ablecken.
Zu wenig Wasser kann zu Stress bei Kühen führen
Die Sommerhitze hat Deutschland fest im Griff. Temperaturen fern der 30 Grad-Marke sind für Menschen und Tiere eine große Herausforderung. Um einigermaßen sicher durch die Extremhitze zu kommen, sollte über den Tag genügend Wasser getrunken werden.
Auch bei Kühen bedeuten die hohen Temperaturen einen enorme Belastung für Organismus und Stoffwechsel. So ist es für die Tiere von großer Bedeutung, immer Zugang zu genug Wasser zu haben. Die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen weist darauf hin, dass eine Kuh täglich durchschnittlich 150 Liter Wasser trinken muss, um b36 Liter Milch zu geben. Wichtig sei, dass das Tränkewasser frisch und sauber und ständig verfügbar sein sollte. Jede Kuh bedient sich ungefähr drei- bis zehnmal am Tag an der Wasserbar, wobei sie durchschnittlich zehn Liter Wasser in einer halben Minute trinkt.
Wenn nicht genügend frisches Wasser verfügbar ist, kann dies zu Stress führen. Die Folgen sind ein verändertes Fressverhalten sowie eine geringere Milchleistung. Aufgrund der hohen Temperaturen empfiehlt es sich, dass auch die Fütterung angepasst wird. So rät die Landwirtschaftskammer NRW Landwirt:innen, kleine Mengen an Viehsalz mit in die Futterration zu mischen. Auf diese Art könne der Elektrolythaushalt der Kühe wieder ausgeglichen werden. Ventilatoren sorgen zudem für etwas kühlere Temperaturen im Kuhstall.
Tierschutzpreis Rheinland-Pfalz: Preisgeld nahezu verdoppelt
In Rheinland-Pfalz wird der Tierschutz sehr groß geschrieben. Um das besondere Engagement der Tierschützer:innen in dem Bundesland zu würdigen, vergibt das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität bereits seit 30 Jahren den Tierschutzpreis Rheinland-Pfalz.
In diesem Jahr wurde das Preisgeld von 6.000 Euro auf nunmehr 10.000 Euro angehoben. Damit sollen die einzelnen Projekten und damit der Bedeutung des Tierschutzes mehr Sichtbarkeit erhalten, wie Klimaschutzministerin Katrin Eder erklärt. Die Vorschlagsphase zum diesjährigen Tierschutzpreis hat bereits begonnen, noch bis zum 15. Oktober können Kandidatinnen und Kandidaten vorgeschlagen werden.
Der Tierschutzpreis Rheinland-Pfalz 2025 wird in den vier Kategorien "ehrenamtlicher Einsatz" sowie "vorbildliche Einzelbeiträge" für den Tierschutz sowie für den "vorbildlichen beruflichen Umgang mit Tieren" und "Projekte im Jugendtierschutz" vergeben. Die Kandidat:innen dürfen sich jedoch nicht selber bewerben, sondern müssen von entsprechenden Behörden, dem Tierschutzbeirat des Landes sowie Vereinen, Verbänden oder Gruppen, die sich mit Tierschutzthemen befassen, vorgeschlagen werden. Die Jury berücksichtigt vorrangig Vorschläge, die Personen oder Institutionen in Rheinland-Pfalz betreffen.
Mit den aktuellen Problemen des Tierschutzes befasst sich auch die schon traditionelle Tierschutztagung, die am 11. und 12. September 2025 sowohl als Präsenz- als auch als Online-Veranstaltung stattfinden wird. Die Tagung richtet sich an Amtstierärzt:innen und kurativ tätige Tierärzt:innen, sowie an Studierende der Veterinärmedizin und Veterinärreferendar:innen. Die Anmeldung ist noch bis zum 9. September um 16 Uhr möglich.
Niedersachsen ruft Digitalisierungspreis Agrar und Ernährung aus
Niedersachsen will die Digitalisierung weiter voranbringen und lobt bereits zum dritten Mal den "Digitalisierungspreis Agrar & Ernährung" aus.
Landwirtschaftliche Betriebe und Unternehmen sowie nichterwerbswirtschaftliche Organisationen mit Bezug zur Agrar- und Ernährungswirtschaft sind aufgerufen, sich mit digitalen Lösungen und Ideen zur Vereinfachung von Prozessen sowie zur Förderung von einem Mehr an Nachhaltigkeit, Tierwohl, Verbraucher- und Klimaschutz, Wettbewerbsfähigkeit und Transparenz zu bewerben.
Die Jury besteht aus einem Expertengremium aus den Reihen der Mitglieder des Arbeitskreises Digitalisierung des Niedersächsischen Ministeriums. Der erste Preisträger erhält 10.000 Euro, der zweite und dritte Platz wird mit 3.500 Euro bzw. 1.500 Euro belohnt.
Die Bewerbungsfrist endet am 31. August 2025.
Zugvögel sind Meister der Planung
Aufgrund des Klimawandels hat die Zahl unvorhersehbarer Wetterereignisse in den letzten Jahrzehnten stetig zugenommen. Besonders Zugvögel stehen während ihrer langer Flüge über das Mittelmeer vor großen Herausforderungen. Eine neue Studie unter der Leitung der Veterinärmedizinischen Universität Wien hat untersucht, ob und wie extreme Wetterbedingungen die Energiereserven der Vögel beeinträchtigen.
Die Forscher:innen analysierten zwei Zugvogelarten, die Gartengrasmücke (Sylvia borin) und die Dorngrasmücke (Curruca communis), während ihrer Frühjahrswanderung. Nach ihrer Überquerung des Mittelmeere wurden die Vögel wurden auf der italienischen Insel Ponza gefangen. Anschließend haben die Forschenden die Konzentration des Stresshormons Corticosteron (CORT) im Blut der Vögel, sowohl in Ruhe als auch unter Stressbedingungen untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass Zugvögel erstaunlich gut an die Herausforderungen langer Flüge über das Mittelmeer angepasst sind. Selbst unter wechselhaften Wetterbedingungen blieben ihre Stresshormonwerte stabil, was darauf hindeutet, dass sie physiologisch bestens auf diese Strapazen vorbereitet sind.
„Es ist faszinierend zu sehen, wie gut diese kleinen Vögel auf die Herausforderungen ihrer Reise vorbereitet sind. Ihre Fähigkeit, selbst unter schwierigen Wetterbedingungen stabil zu bleiben, zeigt, wie anpassungsfähig sie sind,“ sagt Studienerstautorin Erica Calabretta vom Konrad-Lorenz-Institut für Vergleichende Verhaltensforschung (KLIVV) der Vetmeduni.
Entgegen der Erwartungen hatten widrige Wetterbedingungen, wie moderate Gegenwinde oder kühlere Temperaturen, keinen Einfluss auf die Grundwerte der Stresshormone der Zugvögel, wie die Ergebnisse der Studie zeigen. Die Forschenden berichten, dass jene Vögel, die ihr Ziel erreichten, über ausreichende Energie- und Fettreserven und in hervorragender körperlicher Verfassung waren. Die Ergebniss zeigten zudem, dass die Tiere ihre Abflugzeit und -bedingungen strategisch wählen, um die Überquerung des Mittelmeers erfolgreich zu bewältigen. „Diese Vögel sind wahre Meister der Planung“, sagt Studien-Letztautor Leonida Fusani, Leiter des KLIVV. „Sie warten auf die besten Bedingungen, bevor sie ihre Reise antreten und teilen ihre Energie gut ein – und das zahlt sich aus.“
Allerdings weisen die Forscher:innen auch darauf hin, dass es keine Informationen über die Zahl der Vögel gäbe, die die Überquerung nicht schafften. „Das ist eine wichtige Frage, die wir in zukünftigen Studien untersuchen müssen“, so Calabretta.
Die Forschung zeigt, wie anpassungsfähig Zugvögel sind, doch bleibt unklar, wie sie auf extremere Wetterbedingungen reagieren würden. „Wir müssen die physiologischen Mechanismen besser verstehen, die es diesen Vögeln ermöglichen, solche Herausforderungen zu bewältigen“, sagt Leonida Fusani. Die Ergebnisse sollen helfen, den Schutz von Zugvögeln zu verbessern, insbesondere angesichts des Klimawandels.




