FLI rechnet mit weiterer WNV-Ausbreitung
Für August 2024 meldet das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) einen Anstieg der Infektionen mit dem West-Nil-Virus (WNV). Seit dem Beginn der Hauptzeit der WNV-übertragenen Stechmücken (Gnitzen) im Juli hat das Institut vermehrt Infektionen bei Wild- und Zoovögeln registriert. Zudem waren auch erste Nachweise von infizierten Pferden zu verzeichnen. Derzeit sind vom Nationalen Referenzlabor (NRL) bereits 14 Fälle bei Pferden und 18 bei Wild- und Zoovögeln bestätigt worden.
Besonders betroffen seien die Bundesländer Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Sachsen, teilt das FLI mit. Zudem gab es erste Infektionsfälle in Baden-Württemberg, Mecklenburg-Vorpommern sowie in verschiedenen Landkreisen Niedersachsens. Auch aus Nordrhein-Westfalen wurden Verdachtsfälle, die sich noch zur Abklärung am NRL befinden, gemeldet.
Das FLI rechnet, wie schon in den vergangenen Jahren, mit weiteren Erkrankungsfällen bei Wild- und Zoovögeln sowie Pferden und empfiehlt, eine mögliche WNV-Infektion als wichtige Differentialdiagnose bei einer neurologischen Symptomatik von Vogel und Pferd mit abzuklären.
Impfung von Pferden empfohlen
Gemäß den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) am Friedrich-Loeffler-Institut sollten Pferde in den bereits betroffenen Gebieten und Pferde, die in betroffene Gebiete verbracht werden, vorab geimpft werden.
Außerdem weist das Institut auf eine derzeit verstärkte Aktivität des Usutu-Virus (eng verwandt mit dem West-Nil-Virus) in einigen Bundesländern hin. Dies führt in manchen Regionen zu Massensterben von Wildvögeln, vorrangig Amseln, wie schon bei der Epidemie im Jahr 2018.
Hessen erweitert Imkerei-Förderung
Um die Bestände der Honigbienen zu erweitern und damit die flächendeckende Bestäubung der Kultur-und Wildpflanzen zu gewährleisten, unterstützt Hessen die Imker:innen in seinem Land durch sektorspezifische Fördermaßnahmen. Neben der Aus- und Fortbildung und Vortragsveranstaltungen sowie Imkertagen und besonderen Schulungsprojekten, sollen vor allem Maßnahmen zur Verbesserung der Zucht und Haltung von Honigbienen finanziell unterstützt werden. Weiterhin können Investitionen des Landesverbandes Hessischer Imker e.V. oder der erwerbsmäßig tätigen Imker:innen gefördert werden.
Die Zuwendungen werden als Projektförderung in Form von Zuschüssen als Anteil- oder Festbetragsfinanzierung gewährt. Die Finanzierungsart richtet sich nach den jeweiligen Fördergegenständen. Zuständige Bewilligungsstelle ist das Regierungspräsidium Gießen. Die entsprechenden Anträge sind grundsätzlich online über das Agrarportal der WI Bank zu stellen. Für die Gewährung von Fördermitteln für das laufende Jahr gilt die Antragsfrist bis 30. September.
Auch das Agrar-Umweltministerium Brandenburg hat das Ziel, die Bienenstände zu erhöhen. Über über eine neue Richtlinie unterstützt das Land daher angehende Neuimker:innen bei ihrem Start in die Bienenhaltung mit bis zu 1.000 Euro für die Erstausstattung. „Viele aktive Imkerinnen und Imker im Land gehören mittlerweile älteren Jahrgängen an. Eine Daueraufgabe bleibt es daher, im Land jüngere Menschen zu gewinnen, die Interesse an der Bienenhaltung haben und dieses alte, spannende Handwerk im Haupt-, im Nebenerwerb oder als Hobby ausüben. Brandenburg hat eine lange Tradition der Imkerei, denn nachgewiesen ist das Halten von Bienen zur Honiggewinnung in der Mark bereits seit dem Jahr 965. Die Zahl der Bienenvölker in Brandenburg ist erfreulicherweise seit zehn Jahren wieder ansteigend und wir arbeiten daran, dass dies so bleibt. Deshalb unterstützen wir mit der Richtlinie Neuimkerinnen und Neuimker bei der Anschaffung der Erstausrüstung“, erklärt Agrar-Umweltstaatssekretärin Anja Boudon.
Um die Gesundheit und die Haltung von Bienen geht es auch in der dreiteiligen E-Learningreihe Grundkurs Bienen, die Tierärzt:innen auf Myvetlearn.de zur Verfügung steht. Die Kursreihe ist geeignet zur Weiterbildung für den Erwerb der Zusatzbezeichnung Bienen/den Fachtierarzt für Bienen.
Tierärztetag West – Der Kammerkongress in Dortmund
Am Freitag, den 30. August geht zum ersten Mal der Tierärztetag West - Der Kammerkongress in Dortmund an den Start, die Fortsetzung des bisher durchgeführten Nordrhein-Westfälischen Tierärztetages. Bis zum 1. September erwartet die teilnehmenden Tierärzt:innen ein umfassendes Fachprogramm, das sich aus Vorträgen und Seminaren zu Klein- und Heimtieren sowie Pferden und Nutztieren zusammensetzt. Veranstalter ist die Deutsche Veterinärmedizinische Gesellschaft (DVG) mit Sitz in Gießen.
Fachliche Unterstützung erhält die Deutsche Veterinärmedizinische Gesellschaft (DVG) als Veranstalter von den Tierärztekammern Nordrhein, Westfalen-Lippe, Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland. So wird das Vortragsprogramm auch aus Themen zu Zukunfts-Perspektiven in der tierärztlichen Praxis im Hinblick auf Techniken wie Künstliche Intelligenz, Digitalisierung und Telemedizin insbesondere auch unter dem Aspekt rechtlicher Vorgaben bestehen.
Auch die Tierärzt:innen im Öffentlichen Dienst werden nicht zu kurz kommen. Sie können sich mit verschiedenen Vorträgen, unter anderem zum Tierschutz und Seuchenprävention, fortbilden. Tiermedizinische Fachangestellte können auf dem Tierärztetag West an einem Vortragsprogramm und an zwei Seminaren teilnehmen. Zudem können die Teilnehmenden eine innovative Industrieausstellung besuchen und sich dort über neue sowie über bewährte Produkte und Dienstleistungen für die Praxis informieren.
Vetion.de wird vor Ort sein und anschließend eigene Eindrücke in einem Beitrag schildern.
Tierärzt:innen in MVP am Limit
Neben der Afrikanischen Schweinepest (ASP) und der Geflügelpest breitet sich nun auch die Blauzungenkrankheit (BTV) in verschiedenen Regionen Deutschlands aus. Mecklenburg-Vorpommern gehört zu den Ländern, in dem alle drei Tierseuchen grassieren, deren Bekämpfung die dort ansässigen Tierärzt:innen an ihre Grenze bringt. So befürchtet der Präsident der Landestierärztekammer MV, Dr. Holger Vogel, eine drohende Eskalation im Veterinärwesen. Hinzu komme der hohe bürokratische Aufwand, der den Arbeitsdruck noch zusätzlich erhöhe. Erste Versorgungslücken seien in MV bereits jetzt zu erkennen.
Die Veterinärämter arbeiten mit Hochdruck an der Koordinierung der Seuchenmaßnahmen. Die Schweinepestfälle, u. a. in den angrenzenden Bundesländern, verlangten von den Amtstierärzt:innen höchste Einsatzbereitschaft, um die Seuche einzudämmen, aufzuhalten und zu tilgen. Dazu gehört auch der Bau und die Abnahme der ASP-Schutzzäune sowie die gesamte Tierseuchendiagnostik. „Das zerrt am Personalbestand“, so der Kammerchef, der eine „unverzügliche“ personelle Entlastung fordert.
Allmählich gerate die tierärztliche Versorgung in Mecklenburg in Gefahr. Noch sei die Grundversorgung gesichert, meinte Vogel. Mittlerweile gebe es aber erste Lücken bei der Versorgung, so z.B. in der Hobbyhaltung von Hühnern und Enten. Auch der tiermedizinische Nachwuchs entscheidet sich immer häufiger gegen die Nutztiermedizin, nicht zuletzt, weil inzwischen viel Arbeitszeit in die anwachsenden Dokumentationspflichten einfließt. „Da steht dann die Betreuung des Einzeltiers oftmals nicht mehr ausschließlich im Vordergrund“, sagt Vogel, der auch der Präsident der Bundestierärztekammer ist, abschließend.
EU-Kommission will Fangquoten für Ostsee anpassen
Gemäß Plänen der EU-Kommission sollen ab dem kommenden Jahr in der Ostsee weniger Sprotten, Lachse und Kabeljau gefangen werden dürfen. Auf Basis eines wissenschaftlichen Gutachtens hat die Kommission die zulässigen Gesamtfangmengen (TAC) und Quoten für das kommende Jahr vorgeschlagen. Demnach sollen ab 2025 die Fangmengen von Sprotten um rund 40 % sowie von Lachsen um bis zu 36 % verringert werden. Hingegen hat sich die Kommission für höhere Fangmöglichkeiten von Hering in der mittleren Ostsee (+ 108 %) und Hering im Rigaischen Meerbusen (+ 10 %) ausgesprochen.
„Es wird von Jahr zu Jahr deutlicher, wie wichtig es ist, etwas gegen den desolaten Zustand der wichtigsten kommerziell genutzten Arten zu unternehmen. Die Fischer sind die ersten, die die Folgen zu spüren bekommen, trotz unserer gemeinsamen Anstrengungen zur Wiederauffüllung der Fischbestände. Um sicherzustellen, dass die Fischer vor Ort wieder von gesunden Fischbeständen leben können, ist es unerlässlich, die EU-Rechtsvorschriften auf allen Ebenen vollständig umzusetzen“, betont Exekutiv-Vizepräsident Maroš Šefčovič.
Auf der Grundlage dieser Vorschläge werden die EU-Länder eine endgültige Entscheidung über die Höchstmengen der wichtigsten kommerziell genutzten Fischarten im Ostseebecken treffen. Der Rat wird den Vorschlag der Kommission prüfen, damit er auf seiner Tagung am 21./22. Oktober 2024 angenommenwerden kann.
LAVES startet Geflügelpest-Monitoring bei Katzen
Die hochpathogene aviäre Influenza (HPAI) hat sich innerhalb der Wildvogelpopulationen in vielen europäischen Ländern stark ausgebreitet. Mittlerweile konnte das hochpathogene Geflügelpestvirus während des gesamten Jahr nachgewiesen werden. Zudem ist der Erreger inzwischen auch auf verschiedene andere Tierarten übergesprungen. So konnten Infektionen mit dem AI-Virus unter anderem bei Füchsen und Nerzen, aber auch bei Katzen nachgewiesen werden. In Deutschland ist allerdings bislang kein Fall einer Ansteckung bei einer Hauskatze bekannt geworden.
Gemeinsam mit der Tierärztekammer Niedersachsen hat das Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) nun ein Projekt gestartet, um eine mögliche Anpassung des Virus an Säugetiere zu verfolgen. Da Katzen unter den bisher infizierten Säugetieren den engsten Kontakt mit Menschen haben, richtet sich das Monitoring der Wissenschaftler:innen auf die Samtpfoten. Die Forscher:innen werden Proben von Katzen untersuchen, die sich im Freien aufhalten und dadurch Kontakt zu Wildvögeln haben könnten.
Für dieses Projekt wird die Hilfe der praktizierenden Tierärzt:innen in Niedersachsen benötigt. Wenn sie bei Katzen im Rahmen der regulären Behandlung Blutentnahmen durchführen, soll mit Einverständnis der Tierhalter:innen, eine Probe zur Untersuchung an das LAVES geschickt werden. Bei Tieren mit grippeähnlichen Krankheitssymptomen ist zusätzlich eine Nasentupferprobe für einen PCR-Test notwendig. Das LAVES stellt die erforderlichen Materialien für die Untersuchungen kostenlos zur Verfügung, auch fallen keine weiteren Kosten für die Tierärzt:innen an. Jede eingehende Probe ist hilfreich und trägt zu einem weiteren Erkenntnisgewinn bei, um die Anpassung des aviären Influenzavirus an Säugetiere zu verfolgen.
Einträge von Tierarzneimitteln in die Umwelt vermeiden
Tierarzneimittel haben in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen und sind gut geprüfte Werkzeuge, um die Tiergesundheit zu erhalten und wiederherzustellen. So hat sich sowohl die Qualität als auch die Quantität der Wurmkuren, Antiparasitenmittel sowie Arzneimittel gegen verschiedene Erkrankungen verbessert. Doch ihr Einsatz erfordert einen sorgsamen und sparsamen Einsatz.
Mögliche Einträge in die Umwelt können nicht vollständig vermieden werden. So besteht die Möglichkeit, dass Wirkstoffe des Tierarzneimittels oder dessen Abbauprodukte mit dem Kot und Urin des Tieres ausgeschieden werden. Auch eine unsachgemäße Entsorgung von Behältnissen und Arzneimittelresten kann zu einem Umwelteintrag führen, wie der Bundesverband für Tiergesundheit (BfT) mitteilt.
Zur Vermeidung von Risiken und Nebenwirkungen für Mensch und Umwelt können Tierbesitzer:innen aktiv beitragen. So sollten sie Tierarzneimittel nur nach tierärztlicher Anweisung und genau entsprechend der Packungsbeilage anwenden und Restmengen sowie geleerte Behältnisse stets über den Restmüll oder entsprechende Sammelstellen entsorgen. Niemals sollen diese in die Toilette oder das Waschbecken gekippt werden.
Hundekot sollte immer mit entsprechenden Beuteln eingesammelt und über den Restmüll entsorgt werden. Das hat den zusätzlichen Nutzen hat, dass Würmern und andere Darmparasiten nicht in die Umwelt gelangen, sich weiter ausbreiten und andere Tiere infizieren. Bei Verwendung von Halsbändern oder Spot-ons zum Schutz vor Parasiten, sollte das Tier erst nach einer entsprechenden Wartezeit baden, gebadet oder gebürstet werden.
Schrumpfende Rinderbestände in Rumänien wegen extremer Trockenheit
Ungewöhnlich hohe Temperaturen und kaum Niederschläge bereiten den Menschen in Rumänien große Sorgen. Besonders die Landwirt:innen geraten wegen der extremen Trockenheit an ihre Grenzen. In einigen Regionen könne noch nicht einmal die Herbsternte vorbereitet werden. Der Boden ist aufgrund des dramatischen Wassermangels trocken ist, um Dünger aufzunehmen. Die eingeschränkte Futterversorgung hat bereits die Viehbestände massiv schrumpfen lassen. Schon vor dem Sommer mussten die Rinderhalter:innen ihr Winterfutter verfüttern. Viele sind daher gezwungen, ihr Vieh frühzeitiger an Schlachthöfe zu verkaufen. Doch gleichzeitig haben sich die Schlachtpreise halbiert.
Das hat zur Folge, dass immer mehr Betriebe aufgeben. Besonders betroffen sind kleinere Betriebe. Insgesamt haben sich die Rinderbestände von ehemals 7 Mio. Kühen auf noch etwas mehr als eine Million reduziert. Die Zukunft für die verbleibenden Tiere bleibt jedoch ungewiss. Ist ein Betrieb erst einmal geschlossen, sei es laut Verband der Viehzüchter schwer, ihn wieder in Gang zu bringen. Hilfe erhoffen sich die Landwirt:innen vom Staat. Der rumänische Landwirtschaftsminister Adrian Chesnoiu hat finanzielle Hilfen zugesagt. Ab Oktober sollen die Landwirt:innen 200 Euro pro Hektar erhalten.
ASP-Risikoampel zeigt Mängel in Biosicherheit auf
Aktuell breitet sich die Afrikanische Schweinepest (ASP) in Deutschland weiter aus. Niedersachsen gehört zu den Bundesländern, die bislang von der Tierseuche verschont blieben. Um zu verhindern, dass ASP-Erreger in die Betriebe eingeschleppt werden, ist eine hohe Biosicherheit von großer Bedeutung. Die ASP-Risikoampel ist ein kostenloses Online-Tool, das den Betrieben zur Risikobewertung eines Eintrags von ASP, sowohl in Offenstallhaltungen als auch in geschlossenen Ställen, zur Verfügung steht. Neben gesetzlichen Vorgaben finden die Landwirt:innen auch aktuelle fachliche Empfehlungen mit dem Schwerpunkt der ASP-Prävention. Sie versteht sich als Ergänzung zu den Vorgaben der Schweinehaltungshygieneverordnung und weiteren Biosicherheitsempfehlungen und umfasst auch einige (EU-konforme) Vorgaben zu Früherkennung und Dokumentation.
Um einen eventuellen Nachbesserungsbedarf zu identifizieren, müssen insgesamt 119 Fragen beantwortet werden. Das Tool errechnet auf Basis der Antworten, wie hoch das Eintragsrisiko des eigenen Betriebs ist. Zudem wird die individuelle Risikoeinschätzung nach verschiedenen Bereichen unterteilt. „Machen Sie mit. Nutzen Sie unser Tool und finden Sie heraus, wo es auf Ihrem Betrieb Sicherheitslücken gibt“, lautet der Appell von Dr. Barbara Grabkowsky an die Schweinehalter:innen in Niedersachsen. Sie hatte an der Entwicklung der Risikoampel mitgewirkt, die 2019 erstmals veröffentlicht wurde und nun in der überarbeiteten Version 2.0 von 2023 zur Verfügung steht.
Die 7-teilige Online-Fortbildungsreihe Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de bietet Tierärzt:innen in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen verschiedener Tierarten. In Kurs 4 der Reihe geht es um Maßnahmen und Hinweise zur Biosicherheit für Schweinebestände.
Kittenflut bringt Tierheime an ihre Grenzen
Die Zahl der freilebenden Straßenkatzen wächst stetig weiter und bringt Tierheime in Deutschland an ihre Grenzen. Wie der Deutsche Tierschutzbund berichtet, seien in den vergangenen Wochen vermehrt Kitten gefunden, abgegeben oder ausgesetzt worden. Der Grund für diese Katzenschwemme sind nach Informationen des Dachverbandes unkastrierte Freigängerkatzen aus Privathaushalten und Straßenkatzen, die sich unkontrolliert fortpflanzen. Tierschutzvereine und Tierheime haben große Probleme, der aktuellen Situation Herr zu werden.
„Die Tierheime sind überfüllt und am Ende ihrer Kräfte. Auch uns erreichen täglich Anfragen von Katzenhaltern, die ihr Tier loswerden möchten“, sagt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. Durchaus sei dieses Leid zu vermeiden, so Schröder, der seit vielen Jahren eine bundesweite Kastrationspflicht für Freigängerkatzen fordert, auch wenn die Bundesregierung anderes behaupte. „Wenn die Politik nicht dafür Sorge trägt, dass weniger Tiere im Heim landen, wird der praktische Tierschutz zusammenbrechen“, so der Tierschützer weiter.
Hinzu kommt, dass viele der Kitten, die in den Tierheimen landen, geschwächt sind durch Krankheiten, Parasiten, Verletzungen und Hunger, und daher zusätzlich eine aufwändige Pflege und Versorgung benötigen, wie aus dem gerade veröffentlichten „Große Katzenschutzreport“ des Deutschen Tierschutzbundes hervorgeht. Außerdem werden zahlreiche Kitten einfach herzlos entsorgt, in Müll- oder Kleidercontainern, sogar in der Müllpresse. „Es hilft nur eine Kastrationspflicht, aber das will keiner hören“, so die Tierschützer:innen.