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News

Deutscher Tierschutzbund erinnert an Regierungsversprechen

4. September 2025

Am 4. Oktober ist Welttierschutztag. Dies haben der Deutsche Tierschutzbund und seine Mitgliedsvereine zum Anlass genommen, die amtierende Bundesregierung an ihr Versprechen aus dem Koalitionsvertrag zu erinnern und entsprechend das diesjährige Motto „Tierschutz ist Regierungspflicht“ ausgerufen.

„Als Staatsziel ist der Tierschutz verfassungsrechtlich geschützt und alle staatlichen Organe – auch die Bundesregierung – sind verpflichtet, dieses zentrale Gebot zu verwirklichen. Es ist bitter, dass wir nach über zwei Jahrzehnten mehr denn je daran erinnern müssen“, sagt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes und fordert eine umgehende Umsetzung der versprochenen Tierschutzziele.

„Wir zählen auf das klare Bekenntnis, die Tierheime bei Investitionen unterstützen zu wollen! Ebenso erwarten wir, dass die angekündigten Weichen für den überfälligen Umbau der landwirtschaftlichen Tierhaltung gestellt werden. Dazu braucht es Geld und den Willen, die Lage für Tiere zu verbessern. Das gilt auch für das Leid der Tiere im Versuch, das beendet werden muss!“, so Schröder.

Schon vor dem Welttierschutztag findet die schon traditionelle Tierschutztagung statt. Am 11. und 12. September 2025 wird sich die Tagung, die sowohl als Präsenzveranstaltung in Hannover als auch als Online-Veranstaltung auf Myvetlearn.de stattfinden wird, mit den aktuellen Problemen des Tierschutzes befassen. Die Veranstaltung richtet sich an Amtstierärzt:innen und kurativ tätige Tierärzt:innen, sowie an Studierende der Veterinärmedizin und Veterinärreferendar:innen. Nur noch bis zum 9. September um 16 Uhr ist eine Anmeldung möglich.

Deutscher Tierschutzbund

Schwanzlurche in Hessen von tödlichem Hautpilz bedroht

4. September 2025

Sowohl der in Deutschland heimische Feuersalamander (Salamandra salamandra) als auch der Alpensalamander (Salamandra atra) sind stark gefährdet. Ein Hautpilz mit Namen Batrachochytrium salamandrivorans (Bsal) bedroht den schwarz-gelb gemusterten Feuersalamander. Der ursprünglich aus Asien eingeschleppte Pilz verursacht schwere Hautläsionen und Geschwüre auf der Haut, was überlebenswichtige Funktionen behindert und die Amphibien innerhalb weniger Tage tötet.

Der tödliche Hautpilz ist nun auch im nordhessischen Frankenau nachgewiesen worden, wie das Hessische Landeslabor nach Beprobung und Untersuchung eines Todfundes bestätigt. Nach den ersten Nachweisen im Nationalpark Kellerwald-Edersee im Herbst vergangenen Jahres gab es nun weitere Bsal-Fälle. Die Ausbreitung des Pilzes bedroht regional das Überleben der Art.

Während Amphibien in Asien an den Pilz angepasst sind und daher nicht sterben, führt der Errger In Europa jedoch meist zum Tod der infizierten Tiere. So wie in den Niederlanden, wo bereits große Bestände der Feuersalamander seit dem ersten Auftreten durch Bsal gestorben sind.

Um eine weitere Verbreitung zu verringern, hat die Nationalparkverwaltung ein Monitoring eingerichtet und Proben entnommen, nachdem die Feuersalamander im Frühjahr aus ihren Winterverstecken herauskamen. Bei der Auswertung der Untersuchung sowie der Kommunikation arbeiten das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG), die Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) sowie der hessische Nationalpark Kellerwald-Edersee eng zusammen. Zudem werden Besucher:innen des Nationalparks Kellerwald-Edersee sowie des ihn umgebenden, gleichnamigen Naturparks und der angrenzenden Gemeinden dringend gebeten, Schuhe und Fahrradreifen gründlich zu reinigen. Dafür werden Desinfektionsmöglichkeiten an den Nationalparkausgängen angeboten.

Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie

Agrarbranche proaktiv bei der Tierhaltungskennzeichnung

3. September 2025

Schon lange wird über das Thema Tierhaltungskennzeichnung diskutiert. Doch konkrete Änderungen am entsprechenden Gesetz blieb die neue Bundesregierung bislang schuldig. Da Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU) den Start des neuen Tierhaltungskennzeichnungsgesetzes vorerst nach hinten geschoben hat, hat der Bauern- und Raiffeisenverband gemeinsam mit weiteren Verbänden ein Konzept vorgelegt.

„Jetzt muss die Bundesregierung die grundlegende Reform der Tierhaltungskennzeichnung konsequent angehen“, erklärt Martin Müller, Vorstandsvorsitzender des Verbandes der Fleischwirtschaft (VDF).

Langsam werde die Zeit eng, denn bis zum vereinbarten Start im März 2026 bleiben nur noch wenige Monate. Schließlich müssen die Betriebe die neuen Rahmenbedingungen zeitnah in ihren Betrieben umsetzen.

In ihrem Konzept verweisen die Verbände auf eine bundesweit einheitliche Auslegung inklusiv der Klarstellung offener Spielräume. Das sei nötig, um individuelle Auslegungshinweise der Länder zu verhindern, sowie eine bundesweit einheitliche Umsetzung und damit Wettbewerbsgleichheit zu gewährleisten. Zudem müssten die Haltungsformen bei den Kriterien und der Prüfsystematik aufeinander aufbauen.

Die Agrarbranche schlägt neben einer verbraucherfreundlichen Kennzeichnung und der praxisgerechteren Ausgestaltung auch das Abschaffen unnötiger Meldepflichten und Register vor, um den Bürokratieabbau voranzubringen. Außerdem fordern die Unterschreibenden mehr Transparenz durch die gleiche Kennzeichnungspflicht auch für ausländische sowie verarbeitete Ware. Um Lebensmittelverschwendung und Marktverwerfungen zu verhindern, schlagen die Verbände zudem vor, höherwertige Produkte bei Bedarf als niedrigere Haltungsform vermarkten (Downgrading).

Agrarheute

Gezielter Geflügelpest-Nachweis durch neue Tests

2. September 2025

Die hochpathogene Aviäre Influenza (HPAI) breitet sich weltweit aus und hat bereits Millionen Vögel infiziert. Inzwischen hat das Virus die Artengrenze überschritten und kann Säugetiere sowie Menschen infizieren. In den USA sind Hunderte Milchviehbetriebe von Ausbrüchen betroffen.

In einem Projekt haben die Gemeinsame Forschungsstelle der Europäischen Kommission (JRC) mit dem belgischen Sciensano und dem Instituto Superiore di Sanità in Italien zwei neue digitale RT-PCR-Tests entwickelt, mit denen eine Infektion mit HPAI-Viren schneller und präziser erkannt werden kann. Diese Tests könnten helfen, Ausbrüche frühzeitig einzudämmen, wie das JRC mitteilt.

Die neuen digitalen RT-PCR-Tests arbeiteten deutlich sensitiver und genauer als klassische PCR-Verfahren und könnten bereits kleinste Spuren viraler RNA erkennen. Zudem liessen sich mit einem einzigen Test gezielt H5Nx-Viren von anderen Influenza-A-Viren, etwa saisonalen Grippestämmen, unterscheiden. Auch falle eine aufwendige genetische Sequenzierung weg, so das JRC. Dadurch sparen die neuen Verfahren Zeit, Kosten und Ressourcen und ermöglichen eine schnellere Reaktion auf mögliche Ausbrüche.

Mit den neu entwickelten Tests könnten Ausbrüche gezielt eingedämmt und wirtschaftliche Schäden in der Geflügelwirtschaft verringert werden. Auch sei es möglich, HPAI-Viren im Abwasser schneller zu entdecken als mit bisherigen Verfahren. Damit erfüllen sie die neuen Vorgaben der EU-Abwasserrichtlinie, die seit 2025 erstmals eine solche Überwachung vorschreibt.

Topagrar

Zuverlässige Erkennung von Kühen mit KI

2. September 2025

Besonders in großen Milchviehbetrieben besteht die Schwierigkeit, einzelne Kühe zuverlässig zu identifizieren. Denn die Grundvoraussetzung für eine zielgerichtete Behandlung ist eine sichere Tieridentifikation. Abhilfe schafft eine Bildanalyse, die durch Künstliche Intelligenz (KI) gestützt wird. Forschende der Hochschule Osnabrück haben in einem aktuellen Projekt ein solches KI-basiertes System entwickelt, das der individuellen Identifikation von Milchkühen dient.

Im Rahmen des Projektes IQexpert ist ein großer Datensatz entstanden, der die Basis für weitere Forschungen bildet. Das Hauptziel der Studie war es, Eutererkrankungen bei Milchkühen künftig gezielter und gleichzeitig konform zu aktuellen EU-Richtlinien zu behandeln. Dafür bedarf es zwingend einer sicheren Identifikation jeder einzelnen Kuh im Melkstand.

„Im Melkstand sind die Tiere zudem oft nur von hinten zu sehen. Bestehende Systeme zur Tieridentifikation stoßen hier also an ihre Grenzen oder arbeiten zu ungenau“, erklärt Sebastian Möller, wissenschaftlicher Mitarbeiter in dem Projekt.

Mit Hilfe von KI konnten in einem ersten Testlauf 23 Kühe mit rund 9.000 händisch aufgenommenen Bildern erfasst werden. Anschließend wurde die KI auf bildbasierte Identifikation trainiert. „Trotz der vergleichsweise kleinen Datenbasis waren die Ergebnisse vielversprechend“, sagt Dr. Karsten Morisse, Professor für Medieninformatik an der Hochschule Osnabrück und Projektleiter von IQexpert.

Mit Unterstützung einer stationären Kamera auf dem Testbetrieb Leyschulte-Steer GbR in Westerkappeln, die mithilfe von Transponderdaten zuordnen konnte, welches Tier sich gerade im Bild befand, ist ein Datensatz von fast einer Million Einzelbildern entstanden, mit dem ein erweitertes Modell für 120 Tiere trainiert werden konnte. Das Ergebnis: In 93 Prozent der Fälle wird das richtige Tier erkannt. 

„Die entwickelte Lösung läuft auf mobilen Geräten wie Smartphones und kommt ohne Cloud oder Server aus – eine Voraussetzung für den einfachen Einsatz im Stall oder auf der Weide“, erklärt Matthias Hölscher, wissenschaftliche Mitarbeiter im Projekt.

Hochschule Osnabrück

BTK warnt vor Arzneimittelbestellungen über das Internet

1. September 2025

Die Bundestierärztekammer (BTK) warnt eindringlich vor der Bestellung von Tierarzneimitteln aus dem Internet. Immer häufiger gelangen Medikamente über bekannte Onlineplattformen in den Umlauf, deren Herkunft, Lagerung und Zusammensetzung nicht nachvollziehbar sind. Dies kann die Gesundheit von Tieren und die Sicherheit der Anwender gefährden. 

„Die Behandlung eines erkrankten Tieres gehört in die Hände einer Tierärztin oder eines Tierarztes. Nur sie können nach sorgfältiger Untersuchung eine fachgerechte Diagnose stellen und die geeignete Therapie einleiten", betont Ltd. VD Dr. Holger Vogel, Präsident der BTK. Zudem sind viele Krankheiten für Laien nur schwer zu erkennen oder richtig einzuschätzen. Symptome können auf unterschiedliche Grunderkrankungen hinweisen, die jeweils andere Behandlungsansätze erfordern. Eine unpassende Medikation kann daher nicht nur unwirksam sein, sondern die Situation verschlimmern oder chronifizieren. Die Folgen: Heilungsverläufe verzögern sich, Krankheiten werden falsch oder unzureichend behandelt, es drohen Nebenwirkungen durch falsche Wirkstoffe oder Dosierungen. Auch Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln können auftreten und problematisch sein.

„Die eigenmächtige Gabe von Medikamenten ohne tierärztliche Beratung kann nicht nur wirkungslos sein, sondern im schlimmsten Fall schwere Nebenwirkungen verursachen oder gar das Leben des Tieres gefährden. Bestimmte Mittel, z. B. Antiparasitika, die für Hunde wirksam sind, können bei Katzen bereits durch den Kontakt mit dem behandelten Hund oder die Nutzung gemeinsamer Liegeflächen schwere gesundheitliche Schäden verursachen. Darum sollte auch bei Wurm- oder Flohbefall immer die Tierärztin/der Tierarzt des Vertrauens aufgesucht werden", warnt Dr. Vogel.

Zudem sind viele Tierarzneimittel verschreibungspflichtig. Sie dürfen nicht über Online-Shops und -händler an den Tierhaltenden ohne Rezept abgegeben werden. Dies stellt einen Verstoß gegen tierarzneimittelrechtliche Bestimmungen dar. Darüber hinaus besteht die Gefahr, gefälschte oder falsch dosierte Präparate zu erwerben. Die BTK weist darauf hin, dass nur kontrollierte Abgabestellen für Tierarzneimittel, wie Tierarztpraxen und Apotheken, zuverlässige Sicherheit bieten.

Die Bundestierärztekammer appelliert daher an Tierhaltende, sich bei Fragen zur Tiergesundheit stets an ihre Tierarztpraxis zu wenden. Denn hier erhalten sie kompetente Beratung und sichere Arzneimittel. Tierliebe bedeutet Verantwortung – auch beim Umgang mit Medikamenten.

BTK

Virus verursacht nässende Geschwüre bei Eichhörnchen

1. September 2025

In einigen kanadischen und nordamerikanischen Regionen werden vermehrt Eichhörnchen mit warzenähnlichen Wucherungen und nässenden Geschwüren gesichtet. Verursacht wird die sogenannte Eichhörnchen-Fibromatose durch das Pockenvirus Leporipox.

Dieses Virus wurde erstmals im Jahr 1953 im US-Staat Maryland entdeckt. Seitdem gibt es immer wieder Virusnachweise auch aus anderen Bundesstaaten. Eine Infektion mit dem Pockenvirus verursacht bei den Wildtieren warzenähnliche Tumore, die aufplatzen und Flüssigkeit absondern können. Übertragen wird das Virus über Insektenstiche und durch den direkten Kontakt mit Wunden kann eine Übertragung auch auf andere Eichhörnchen stattfinden. In der Regel erholen sich die erkrankten Eichhörnchen, sobald die Wucherungen abklingen und verschwinden. Nur in schweren Fällen, wenn die Tumore auf innere Organe übergreifen, kann die Krankheit tödlich verlaufen.

Nach Aussagen des Michigan Department of Natural Resources (DNR) ist das Virus für Menschen und Haustiere ungefährlich, sondern befällt nur Eichhörnchen bzw. Grauhörnchen. Aktuell scheint der Bundesstaat Maine vermehrt betroffen zu sein.

„Es ist nichts, worüber man sich wirklich Sorgen machen müsste. Zum größten Teil sind Eichhörnchen mit Eichhörnchenpocken einfach nur sehr hässlich anzusehen“, erklärt Shevenell Webb, Wildtierbiologin beim Maine Department of Inland Fisheries and Wildlife.

Auch wenn das Virus hierzulande nicht so häufig bei Eichhörnchen auftritt, wird diese Spezies doch hin und wieder in der Tierarztpraxis vorgestellt. Damit sich Tierärzt:innen zu dem Thema Wildtiere in der Praxis fortbilden können, bietet Myvetlearn.de eine gleichnamige ATF-anerkannte E-Learningreihe an. In einer separaten Reihe können sich auch Tiermedizinische Fachangestellte zum Thema Aufzucht, Pflege und Behandlung von Wildtieren online fortbilden. Beide Kursreihen enthalten zudem zahlreiche interaktive Elemente, die einerseits den Spaß steigern und andererseits die Bearbeitung der Inhalte intensivieren.

Merkur

ASP dezimiert ein Zehntel des estnischen Schweinebestandes  

29. August 2025

Die Afrikanische Schweinepest (ASP) hat sich in den vergangenen elf Jahren nahezu flächendeckend in ganz Europa ausgebreitet. Lediglich die Schweiz und Österreich sind bislang von Ausbrüchen verschont geblieben.

Während das Seuchengeschehen in Deutschland aktuell gering ist, hat die ASP in Estland im laufenden Jahr zu zahlreichen Ausbrüchen geführt. Nach Informationen des estnischen Landwirtschaftsministeriums wurden bis zum 19. August 2025 bereits acht ASP-Ausbrüche mit insgesamt 26.000 Hausschweinen registriert. Das entspricht rund 9 Prozent des landesweiten Bestandes entspricht und wirkt sich zunehmend auf die Ernährungssicherheit des Landes aus, wie Premierminister Kristen Michal bekanntgab.

Um eine weitere Ausbreitung zu vermeiden, hat die Regierung knapp 3,8 Mio. Euro bereitgestellt. Mit den Geldern sollen insbesondere in die Verbesserung der Biosicherheit in Ställen sowie die Bejagung von Wildschweinen fließen. Zudem sollen Landwirt:innen bei der Beseitigung gekeulter Tiere unterstützt werden.

Auch Litauen und Polen meldeten jüngst ASP-Ausbrüche in ihren Ländern.   Der staatliche Veterinärdienst in Litauen gab am 20. August 2025 den fünften Ausbruch bei Hausschweinen in diesem Jahr bekannt. In Polen gab es bereits den zwölften Ausbruch in diesem Jahr. Betroffen war ebenfalls am 20. August ein Betrieb mit knapp 4.500 Schweinen in Suliborek, Woiwodschaft Westpommern.

Schweizerbauer

Sterilisation von hessischen Waschbären muss juristisch geprüft werden

29. August 2025

Waschbären breiten sich in ganz Deutschland aus. Neben lokalen Beständen von Fröschen und Kröten gefährden die invasiven Räuber auch zahlreiche andere heimischen Tierarten. Die Waschbärpopulationen sind besonders in Ostdeutschland und Hessen in den letzten Jahren stark angewachsen, was in der Bevölkerung für teils großen Unmut sorgt.

Auch die hessische Stadt Kassel wird von zahllosen Waschbären bevölkert. Mit Hilfe eines europaweit angeblich einzigartigen Projektes sollte die Population massiv reduziert werden. Anfang August hat der Bundesverband der Wildtierhilfen mit Unterstützung von rund 30 Ehrenamtlichen und zehn Tierärzt:innen begonnen, einzelne Tiere einzufangen und diese sterilisieren lassen. Nach Angaben der Stadt sei es das Ziel, die Zahl der räuberischen Wildtiere zunächst zu stabilisieren und in den kommenden Jahren um etwa 20 Prozent zu verringern. Anschließend werden die Tiere wieder in die Freiheit entlassen.

Das ist nach Informationen des  Landesjagdverbandes (LJV) Hessen ist genau das nicht rechtmäßig. „Nach EU-Recht ist der Waschbär eine invasive Art, die zurückgedrängt werden muss. Das Aussetzen ist grundsätzlich verboten“, erklärt Verbandspräsident Jürgen Ellenberger. Auch ein sterilisierter Waschbär fresse weiter Singvögel, Bodenbrüter und Amphibien. Der LJV hat daher eine juristische Prüfung bei der zuständigen Behörde angestoßen.  Die Jäger:innen monierten, es sei inakzeptabel, dass ohne Genehmigungen und wissenschaftliche Prüfung chirurgische Eingriffe an Wildtieren vorgenommen und diese anschließend wieder ausgesetzt würden.

Laut Plänen des hessischen Landwirtschafts- und Jagdministeriums sollen die Waschbären mithilfe einer geänderten Jagdverordnung künftig ganzjährig gejagt werden. Das Regierungspräsidium Kassel muss die aktuell gestoppten Sterilisationen nun prüfen.

Wie die rechtlichen Vorschriften sind, als Tierärzt:in mit Waschbären als Fundtiere umzugehen, erfahren Sie in der Online-Fortbildung Rechtliche Grundlagen zum Umgang mit Wildtieren mit Anwendungsbeispielen (Jagdbares Wild, invasive Arten) auf Myvetlearn.de. Die Fortbildung ist mit 2 ATF-Stunden anerkannt.

Spiegel

Kritik an Silvia Brehers Ernennung zur Bundestierschutzbeauftragten

28. August 2025

Die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH), Silvia Breher, wird die Nachfolge von Ariane Kari, der ersten Bundestierschutzbeauftragten, antreten. Am gestrigen Mittwoch (27.08.2025) hat das Kabinett den Vorschlag des Bundeslandwirtschaftsministers Alois Rainer (CSU) bestätigt.

Die Ernennung Brehers zur neuen Bundestierschutzbeauftragten hat von vielen Seiten für Kritik gesorgt. „Mit der heutigen Entscheidung wird die für das Amt sehr wichtige Unabhängigkeit endgültig begraben. Silvia Breher muss in ihrer Funktion als Parlamentarische Staatssekretärin im Bundeslandwirtschaftsministerium selbstredend die Positionen des Ministeriums und des Ministers vertreten und kann keine unabhängige Stimme für die Tiere sein. Damit wird das Amt, was bisher unabhängig und weisungsfrei war, ad absurdum geführt“, lautet die Kritik von Volker Gaßner aus der Geschäftsleitung von VIER PFOTEN Deutschland.

Im Gegensatz zu Breher war die bisherige Tierschutzbeauftragte Ariane Kari parteilos. Auch müsse in Betracht gezogen werden, dass Brehers Wahlkreis Cloppenburg – Vechta, als Region mit der höchsten Tierdichte Deutschlands bekannt sei.

„Trotz der offensichtlichen Befangenheit und fehlenden Tierschutzfachexpertise, erwarten wir von Silvia Breher unabhängige und fachlich fundierte Stellungnahmen und Vorstöße zum Wohle der Tiere. Wir fordern, dass die Stimmen und die Expertise von Tierschützer:innen bei den Vorhaben der Bundesregierung Gehör finden und ernst genommen werden”, betont Gaßner.

Zu Anfang der Woche hatten sich mehrere Tierschutzorganisationen zu einer Protestaktion vor der Berliner SPD-Bundesparteizentrale zusammengefunden, um sich für eine unabhängige und kompetente Bundestierschutzbeauftragte einzusetzen und die Ernennung von Silvia Breher zu verhindern. Ihrer Meinung nach vertritt Breher die Linie des Bundesagrarministers und nicht die Interessen der Tiere. 

Mit den aktuellen Problemen des Tierschutzes befasst sich auch die schon traditionelle Tierschutztagung, die am 11. und 12. September 2025 sowohl als Präsenz- als auch als Online-Veranstaltung stattfinden wird. Die Tagung richtet sich an Amtstierärzt:innen und kurativ tätige Tierärzt:innen, sowie an Studierende der Veterinärmedizin und Veterinärreferendar:innen. Die Anmeldung ist nur noch bis zum 9. September um 16 Uhr möglich.

Vier Pfoten