FAO-Experten befürchten Pandemie durch HPAI
Immer mehr Experten sehen die ansteigende Gefahr einer Pandemie, hervorgerufen durch das Virus der Geflügelpest (HPAI). Denn das Virus ist längst nicht mehr nur ein Problem für Geflügel. Inzwischen erkranken auch 83 Säugetierspezies inkl. dem Mensch an dem Virus. Hinzu kommen zahlreiche Ausbrüche bei Wildvögeln und Nutzgeflügel weltweit, wie auch auf dem ersten globalen Dialog im brasilianischen Foz do Iguacu der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) besprochen wurde. Hier ging es neben der Erfassung des Status quo vor allem um den Umgang mit der Sitaution und um mögliche Gegenmaßnahmen.
Der stellvertretenden FAO-Generaldirektorin Beth Bechdol zufolge ist die Geflügelpest keine sporadische Bedrohung mehr. Das Geschehen entwickele sich zu einer globalen Herausforderung. Eine praktische, wissenschaftlich fundierte Zusammenarbeit bezeichnete sie als unerlässlich. Anders könnten die Agrar- und Ernährungssysteme sowie die öffentliche Gesundheit nicht geschützt werden.
Unterdessen wurden auch aus Mecklenburg-Vorpommern zwei neue Ausbrüche mit dem Geflügelpestvirus vom Typ H5N1 gemeldet. Betroffen sind rund 5.000 Enten im Landkreis Rostock, die alle getötet werden müssen. Dies zeige, dass es in Deutschland inzwischen ein beständiges Risiko für den Eintrag des Virus gibt, wie das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) mitteilt. Um so wichtiger sei es, die Biosicherheitsmaßnahmen konsequent umzusetzen und einzuhalten.
Eine entsprechende Fortbildung zu den Biosicherheitsmaßnahmen in Geflügelbetrieben finden Tierärzt:innen bei Myvetlearn.de.
Umbau der Sauenhaltung muss zeitnah abgeschlossen werden
In knapp fünf Monaten treten die verschärften Vorgaben für Sauenhalter:innen gemäß der neuen Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung (TierSchNutztV) in Kraft. Halter:innen, die Änderungen umsetzen und entsprechende Baumaßnahmen durchführen wollen, müssen bis zum 9. Februar 2026 einen Bauantrag für den Um- oder Neubau ihres Deckzentrums bei der zuständigen Genehmigungsbehörde vorlegen. Wenn die entsprechenden Anträge bis zu diesem Zeitpunkt nicht gestellt oder die Umbauten bereits teilweise umgesetzt wurden, muss eine dann nicht mehr rechtskonforme Sauenhaltung eingestellt werden.
Die neue TierSchNutztV sieht vor, dass die Einzelhaltung im Deckzentrum ab dem 9.2.2026 verboten wird und alle Sauen in Gruppen gehalten werden müssen. Zudem ist eine Fixierung der Sauen dann nur noch kurzfristig für die Besamung, eine eventuelle Behandlung oder die Trächtigkeitskontrolle erlaubt. Außerdem müssen Halter:innen ihren Sauen künftig vom Absetzen bis zum Belegen eine nutzbare Fläche von mind. 5 m² sowie ausreichend Rückzugsmöglichkeiten ermöglichen. Das kann durch Sichtblenden, Liegekessel und andere Einbauten erfolgen.
Kostenfreie FVE-Veranstaltung zur Antibiotikaminimierung
Den Einsatz von Antibiotika weltweit bei Mensch und Tier zu reduzieren ist eine wesentliche Maßnahme zum Vorbeugen von Resistenzen. So auch bei Nutztieren, weshalb die Europäischen Kommission die Schulung AMRFV (Antimicrobial resistance hands-on training for farmers and veterinarians) für Landwirte und Tierärzte in Frankfurt finanziert, die von der Federation of Veterinarians of Europe (FVE) und der spanischen Agentur für Arzneimittel und Medizinprodukte (AEMPS) organisiert und umgesetzt wird. Die Schulung findet am 8. Oktober 2025 in Frankfurt statt. Wer sich bis zum 15.9.2025 anmeldet, kann nicht nur kostenfrei teilnehmen, sondern es werden auch die Kosten für die Anreise, Unterkunft und Verpflegung während der Veranstaltung übernommen.
In der Schulung wird über den Inhalt und die Auswirkungen der Verordnungen (EU) 2019/4 (Fütterungsarzneimittel) und 2019/6 (Tierarzneimittel) aufgeklärt. Die damit verbundenen Verpflichtungen in Bezug auf die Verschreibung und Verwendung von Antibiotika bei Tieren, die der Lebensmittelgewinnung dienen, werden dargelegt.
Es soll ein dynamischer Austausch stattfinden zu bewährten Verfahren aus der praktischen Arbeit von Tierärzten und Landwirten im Hinblick auf mögliche Ansätze für einen geringeren Bedarf an Antibiotika in der Praxis. In Kleingruppen wird diskutiert und die Schlussfolgerungen werden abschließend vorgestellt.
Für eine Vernetzung der Teilnehmenden ist ausreichende Zeit während des Mittag- und Abendessens sowie in den Kaffeepausen eingeplant.
Detaillierte Konditionen finden sich hier >>>
QS-Betriebe setzen weniger Antibiotika ein
Ende August 2025 hat das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) neue Zahlen zum Antibiotikaverbrauch bei Rindern, Schweinen, Hühnern und Puten im Jahr 2024 im Vergleich zu Daten aus 2023 veröffentlicht. Erkennbar ist ein Anstieg des Antibiotikaverbrauchs im Jahr 2024. Allerdings wird auch bei QS seit mehr als 10 Jahren der Antibiotikaeinsatz bei den QS-Systempartnern systematisch erfasst. Der Vergleich der beiden Auswertungen – staatlich und QS - zeigt einen geringeren Anstieg der eingesetzten Antibiotika als in der staatlichen Erfassung. Bei QS-Betrieben beträgt dieser 3,5 %, wohingegen das staatliche Monitoring einen Anstieg von 6 % verzeichnete. Betrachtet man den Antibiotikaeinsatz bei einzelnen Tiergruppen, ging der Antibiotikaverbrauch im QS-System sogar zurück, wie beispielsweise bei den Jungsauen (- 4 %). Für Sauen reduzierte sich der Einsatz um 5 %, bei Hühnern (Elterntiere) lag die Reduktion sogar bei 24 %.
Positiv fällt zudem auf, dass sich der Einsatz von Polypeptidantibiotika, zu denen u.a. Colistin zählt, bei QS insgesamt um 3,5 % verringerte. Speziell bei den Masthühnern reduzierte sich der Verbrauch im QS-System sogar um über 10 %. Im staatlichen Monitoring hingegen zeigte sich bei keiner Wirkstoffklasse eine Reduktion gegenüber dem Vorjahr.
Auch beim Vergleich der Verbrauchsmengen in den einzelnen Tiergruppen zeigt sich ein anderes Bild zugunsten der QS-Systempartner. Bei Mastschweinen stieg der Antibiotikaeinsatz bei QS um 4 % (BfR: 9 %), bei Aufzuchtferkeln um knapp 6 % (BfR: 15 %). Für Mastputen lag der Anstieg im QS-System bei 7 % - ebenfalls geringer als im staatlichen Monitoring (9%). Bei Masthühnern wurde im QS-System sogar ein leichter Rückgang von 0,35 % verzeichnet, im Gegensatz zu einem Anstieg von 1 % laut BfR.
Insgesamt zeigt sich, dass eine differenzierte Betrachtung der Daten sinnvoll ist, um Entwicklungen in der deutschen Nutztierhaltung und gezielt im QS-System einschätzen zu können.
Um die Verringerung des Einsatzes von Antibiotika bei Nutztieren geht es auch in der kostenfreien Fortbildungsveranstaltung für Tierärzt:innen und Landwirt:innen "Maßnahmen zur Bekämpfung der Resistenz gegen antimikrobielle Mittel" der FVE in Frankfurt am 8. Oktober 2025 sowie auf der Lernplattform VetMAB.de.
Erster Impfstoff gegen Chlamydien für Koalas zugelassen
Die australische Behörde für Pestizide und Veterinärmedizin hat erstmals einen Impfstoff gegen Chlamydien bei Koalas in Australien zugelassen. Dieser von der University of the Sunshine Coast (UniSC) nach mehr als zehn Jahren Forschung entwickelte Impfstoff schützt die Tiere vor Chlamydien-bedingten schmerzhaften Harnwegsinfekten, Blindheit und Unfruchtbarkeit - und das nach nur einer Impfung.
In den bislang größten Feldstudien mit Wildpopulationen konnte der Impfstoff die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung deutlich senken und reduzierte die Sterblichkeit in Wildpopulationen um bis zu 65 Prozent. "Manche Koalas kommen blind wegen einer Bindehautentzündung oder sehr abgemagert zu uns, weil sie keine Nahrung finden", weiß Tierarzt Julien Grosmaire, der seit Jahren kranke Koalas behandelt. Andere Tiere hätten Blasenentzündungen, verbrühte Haut und geschwürige Hinterteile, weil der Urin ihre Haut verbrenne. Um so wichtiger sei es nun, großflächig mit den Impfprogrammen jetzt zu starten. "Nun gelte es, den Impfstoff schnell bei gefährdeten Populationen einzusetzen. Bis Ende 2026 hoffen die Forscher die ersten großen Impfprogramme in den Bundesstaaten Queensland und New South Wales zu starten.
Die Chlamydien-Infektion gilt als einer der Hauptgründe, warum Koalas in Teilen Australiens seit 2022 offiziell als "gefährdet" eingestuft werden. Der Australian Koala Foundation zufolge gibt es schätzungsweise maximal noch 60.000 Koalas in freier Wildbahn. Ein dramatischer Rückgang im Vergleich zu den Millionen Exemplaren, die Anfang des letzten Jahrhunderts noch Australien bevölkerten.
Schweinebestand in Niedersachsen erstmals unter 7 Millionen Tieren
Niedersachsen ist das Bundesland in Deutschland mit dem höchsten Schweinebestand. Doch auch hier ziehen sich immer mehr Landwirt:innen aus der Schweinehaltung zurück. Innerhalb eines Jahres ist die Zahl der in Niedersachsen gehaltenen Schweine um 3,7 Prozent gesunken. Nach Informationen des Landesamtes für Statistik Niedersachsen (LSN) gab es zum Stichtag 3. Mai 2025 noch etwas mehr als 6,86 Mio. Schweine in niedersächsischen Ställen.
Damit ist erstmals seit 28 Jahren die Sieben-Millionen-Marke unterschritten worden. Niedersachsen liegt damit auch weit unter dem bundesdeutschen Vergleich. In ganz Deutschland ist der Schweinebestand um 1,2 % auf insgesamt 20,9 Mio. zurückgegangen. Gleichzeitig sank die Zahl der Schweine haltenden Betriebe um 300 auf nunmehr 3.700 (-7,2 %). Im Bundesdurchschnitt gaben 3,3 % die Haltung auf.
Gemäß den Zahlen der aktuellen Statistik zeigt sich auch, dass die Landwirt:innen vermehrt nicht mehr nur den alleinigen Fokus auf die Schweinehaltung legen. Stattdessen bauen sie sich zur Krisenabfederung sowie der Existenzsicherung ein weiteres Standbein auf, was Pascal Leddin, agrarpolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion im Landtag, sehr begrüßt. „In vielen Fällen beginnen die Programme zur Diversifizierung in der Schweinehaltung zu greifen“, sagt der Politiker. Ziel sei es, die Betriebe, die aufgrund des Strukturwandels unter Druck stehen, widerstandsfähig zu machen.
Heute Abend: Qualzuchtdoku in der ARD
Heute Abend strahlt die ARD um 22:50 Uhr eine Dokumentation zur Qualzucht von Haustieren aus. Unter dem Titel "Leiden auf vier Pfoten" berichten verschiedene Expert:innen, u.a. auch Prof. Dr. Achim Gruber von der FU Berlin, über das Leiden von Millionen Haustieren in Deutschland, die durch sogenannte Zuchtdefekte verursacht werden. Diese sogenannten Qualzuchten leiden beispielsweise aufgrund des Zuchtziels unter Atemnot, Schmerzen, Bewegungsstörungen, Haarlosigkeit, Taub- und Blindheit. Für das rassetypische Aussehen nehmen Züchter:innen und Tierhaltende die Leiden hin - manche bewusst, andere aus Unkenntnis.
Die ARD Story deckt Verstöße auf Hundeausstellungen auf, zeigt, wie Züchter:innen Profit auf Kosten kranker Tiere machen und vergleicht die Rechtslage mit anderen Ländern. Fachleute fordern: "Schluss mit Schönheit vor Gesundheit." Ein Thema, das alle betrifft.
Schweiz lässt weitere 1.700 Rinder gegen LSD impfen
In Frankreich breitet sich die Lumpy-Skin-Disease (LSD) weiter aus. Erstmals war die LSD Mitte August 2025 bei einem Rind im französischen Departement Ain nachgewiesen worden. Der Ausbruch hatte zur Folge, dass alle zur Herde gehörenden Tiere geschlachtet werden mussten. Nun wurde ein zweiter Ausbruch der Rinderkrankheit im gleichen Departement bekannt.
Da das Ausbruchsgeschehen lediglich 50 Kilometer von der Grenze zur Schweiz entfernt liegt, hat das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) die Überwachungszone für die Lumpy-Skin-Disease ausgeweitet. Bisher gab es noch keine LSD-Ausbrüche in dem Alpenstaat. Zum Schutz der Bestände und zur Vermeidung der Ausbreitung müssen nun rund 1.700 Rinder sowie alle Büffel und Bisons in elf Gemeinden im Bezirk Nyon gegen die LSD geimpft werden.
Frankreich hatte bereits am 18. Juli 2025 eine groß angelegte Impfkampagne für die 310.000 Rinder in den von der LSD betroffenen Departements sowie in den angrenzenden Regionen gestartet.
Das BLV hat zur Bekämpfung der Tierseuche in verschiedenen Kantonen der Schweiz Überwachungszonen mit Impfpflicht eingerichtet. Nach Informationen des Bundesamtes wurden in diesen Zonen bereits alle Rinder, Büffel und Bisons geimpft. Außerhalb dieser Überwachungszonen sind Impfungen gegen die LSD verboten.
Stechinsekten wie Bremsen, Fliegen, Gnitzen oder Stechmücken sowie Milben und Zecken sind Überträger des Virus. Eine Übertragung ist aber auch durch direkten Tierkontakt, infiziertes Sperma, unbehandelte Tierhäute und Felle sowie Rohfleisch- und Rohmilchprodukte und durch daraus gewonnenes Tierfutter inklusive Kolostrum möglich, so das BVL.
Entscheidung über EU-weites Pelztierzuchtverbot im März 2026
Im vergangenen Jahrzehnt ist die Pelzproduktion auf der ganzen Welt stark eingebrochen. Im Vergleich zum Jahr 2014, in dem noch 139,5 Millionen Pelztiere getötet wurden, waren es 10 Jahre später "nur" noch 20,5 Mio. Tiere (-85 Prozent). An der Spitze der Herstellerländer steht noch immer China, doch auch hier ist die Produktion von 87 Millionen auf 10,8 Millionen Tiere gesunken.
In Europa haben sich immer mehr Länder aus der Pelzproduktion zurückgezogen, was einen Rückgang von 43,6 Millionen auf 7,3 Millionen in 2024 verursacht hat. Österreich war vor 20 Jahren das erste Land der EU, das die Pelztierzucht verboten hat. Dem Beispiel folgten zahlreiche weitere Länder, auch Deutschland. Hier haben bis 2017 alle Pelztierfarmen die Produktion eingestellt.
Nach Informationen der Tierschutzorganisation Humane World for Animals gibt es aktuell jedoch noch etwa 1.200 aktive Pelzfarmen mit ca. 6 Millionen Tieren, hauptsächlich in Polen, Griechenland, Dänemark und Finnland, nachdem zahlreiche Farmen ihre kompletten Bestände wegen Ausbrüchen mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 töten mussten. Mehrere Millionen Nerze wurden unter anderem in Dänemark gekeult. Zusätzlich wurden vermehrt Ausbrüche der Hochpathogenen Aviären Influenza (H5N1) auf spanischen Pelztierfarmen gemeldet.
Ein aktuelles Gutachten der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) über den Tierschutz in der Pelztierzucht ergab, dass die meisten negativen Auswirkungen auf das Tierwohl "innerhalb der derzeitigen Haltungssysteme nicht verhindert oder wesentlich gemildert werden". Bei allen untersuchten Arten stehen Bewegungseinschränkungen, die Unfähigkeit zur Ausübung natürlicher Erkundungs- und Futtersuchverhalten sowie sensorische Unter- oder Überstimulation im Vordergrund.
Lediglich durch völlig andere Haltungssysteme mit deutlich mehr Raum und komplexerer Umgebungsgestaltung sei eine substanzielle Verbesserung des Tierwohls möglich, so das Gutachten. Zu den alternativen Haltungsformen würden aber bisher kaum wissenschaftliche Informationen vorliegen, heißt es.
Die hohe Tierdichte und der enge Kontakt zu Menschen können aber auch die Entstehung und Verbreitung von Zoonosen begünstigen, weshalb sich die Österreichische Tierärztekammer (ÖTK) für ein EU-weites Verbot der Pelztierzucht einsetzt. Die Branche stelle neben Tierschutzproblemen auch "eine ernsthafte Bedrohung für die öffentliche Gesundheit dar", so ÖTK-Präsident Kurt Frühwirth.
Bis zum Frühjahr 2026 will die EU-Kommission entscheiden, ob sie die Pelztierzucht in Europa endgültig verbietet.
Ausbreitung von BTV-8 in Kärnten
Im September 2024 ist die Blauzungenkrankheit mit dem Serotyp 3 (BTV-3) erstmals in Westösterreich aufgetreten. Gleichzeitig wurden Infektionen mit dem Serotyp 4 (BTV-4) in Kärnten und der Steiermark nachgewiesen. Aktuell breitet sich der Serotyp BTV-8 von Italien und dem Balkan auch in Kärnten aus.
Nach Informationen der Landwirtschaftskammer Kärnten wurde die Viruserkrankung in mehr als 80 Rinder- und 50 Schafbetrieben festgestellt. Das stehe im Zusammenhang mit einer noch immer sehr hohen Aktivität von Gnitzen, die die BTV auf Rinder, Schafen und Ziegen übertragen, so die Kammer. Nur die Kälte könne das Seuchengeschehen stoppen. In dem österreichischen Bundesland sind bis dato etwa 36,5 % der Rinder und 15 % der Schafe gegen die Blauzungenkrankheit grundimmunisiert worden. Dabei kamen Impfstoffe gegen die Serotypen 3 und ein Kombinationsimpfstoff 4/8 zum Einsatz.
Wie Johann Burgstaller, Tierarzt und in der Landwirtschaftskammer für Tierkrankheit zuständig, erklärt, würden aktuell täglich neue Verdachtsfälle in Kärnten gemeldet. Da mit einer hohen Dunkelziffer zu rechnen sei, könne die genaue Zahl der Infektionen nur geschätzt werden, so Burgstaller. Die Viruserkrankung kann bei den Tieren zu Fieber und Schleimhautentzündungen und im schlimmsten Fall zum Tod führen. Vor allem bei Schafen könne der Krankheitsverlauf oft tödlich sein, so Eduard Penker vom Kärntner Schafzuchtverband. „Natürlich ist das ein Problem für die Betriebe. Existenzen stehen vielleicht auch am Spiel. Wenn es natürlich kleine Bestände sind und die massenhaft dann ausgerottet werden, das hoffen wir natürlich nicht“, sagt Penker.
Die Anwendung von Repellentien (Insektenabwehrmittel) bietet eine gute Möglichkeit, die Überträger von den empfänglichen Tierarten fernzuhalten und damit eine Erkrankung zu verhindern. Es können zudem gesunde Bestände nach Rücksprache mit dem Betreuungstierarzt geimpft werden, auch wenn die Ausbildung der Immunität erst nach Abschluss der Grundimmunisierung vollständig sei.




