Wisent-Population in Europa wächst weiter
Nachdem das Wisent in Europa in den 1920er Jahren schon fast ausgestorben war, hat sich die Population dank zahlreicher Bemühungen von Zoos und Privatpersonen, inzwischen stabilisiert. Seit 1957 werden Europäischen Wisente (Bison bonasus) auch im Reservat auf der Halbinsel Damerower Werder (Mecklenburgische Seenplatte) gezüchtet und gehalten. Im laufenden Jahr können die Tierschützer:innen auf erfreulich viel Nachwuchs zurückblicken. „Mit elf Kälbern sind so viele Jungtiere geboren, wie lange nicht mehr“, freut sich Fred Zentner, Leiter des Reservates. Insgesamt leben nun 41 Wisente in den drei Gehegen. Vier der Wisentkälber können von den Besucher:innen des Reservates bei Fütterungen von Tribünen aus beobachtet werden.
Um die europäischen Wisentbestände weiter auszubauen, sollen noch in diesem Monat weitere Tiere gefangen werden, die für Auswilderungsprojekte in Rumänien bestimmt sind. Dank vieler Zuchtprojekte ist die Zahl im vergangenen Jahr auf 10.500 Wisente gestiegen. Der Großteil der Tiere (8.200) lebt in freier Wildbahn, vor allem in Polen, Weißrussland und der Ukraine. Durch den Krieg seien die dortigen Tierzahlen zuletzt aber wieder rückläufig, bedauerte der Wisent-Fachmann.
NPAI bei Hausgeflügel in Niedersachsen aufgetreten
In einem niedersächsischen Hausgeflügelbetrieb ist ein Ausbruch der niedrigpathogenen aviären Influenza (NPAI) aufgetreten, wie das Landwirtschaftsministerium Niedersachsen mitteilt. Betroffen ist ein Betrieb im Landkreis Cuxhaven mit etwa 39.000 Mast-Großelterntieren. Seit rund 16 Monaten ist dies der erste Fall von NPAI bei Nutzgeflügel in Niedersachsen. Anders als bei der hochpathogenen aviären Influenza (HPAI) verlaufen NPAI-Infektionen des Geflügels meist mit milden klinischen Erscheinungen oder sogar symptomlos.
Allerdings ist nicht auszuschließen, dass NPAI-Viren zu HPAI-Viren mutieren können. Da das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) das Risiko des Aufflammens der HPAI in der Wildvogelpopulation sowie des Wiedereintrags des Virus durch den herbstlichen Vogelzug als hoch einschätzt, wächst der Infektionsdruck auf Hausgeflügel zunehmend. Betriebe sind angehalten, die Biosicherheitsmaßnahmen unbedingt einzuhalten bzw. gegebenenfalls zu verbessern.
Um die Biosicherheit in Geflügelbeständen geht es auch in Kurs 5 der E-Learning-Kursreihe Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung auf Myvetlearn.de.
Besorgniserregende Tier-Challenges in den sozialen Medien
Witzig sollen sie sein, so genannte Tier-Challenges, die tausendfach in den Sozialen Medien veröffentlicht werden. Für größere Reichweiten oder einfach nur ein paar mehr Likes werden beispielsweise Katzen, Hunde oder Igel unter den Achseln gepackt und herumgewirbelt. Dass die Tiere verständlicherweise verängstigt und gestresst sind, sollte sich eigentlich jeder "normale" Mensch denken können, es lässt sich aber auch leicht an ihrer Körpersprache erkennen. Tierärzt:innen sind entsetzt über den besorgniserregenden Trend.
So auch Dr. Michaela Fels und Alina Stumpf von der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo), die für ihr Projekt seit mehr als drei Jahren bereits Tiervideos mit tierschutzrelevanten Inhalten auf Social-Media-Plattformen wie YouTube, Instagram und TikTok analysieren. Bislang haben die beiden Tierärztinnen zahlreiche vermeintlich lustige Tiervideos gesichtet, die eindeutig tierschutzrelevante Handlungen zeigen. „Um zu verstehen, dass es den Tieren in den Videos nicht gut geht, muss man die Körpersprache der Tiere verstehen“, sagt Alina Stumpf.
Da die Tier-Challenges stark zur Nachahmung animieren, rät die Expertin, bestimmte Videoclips gar nicht erst abzuspielen. Einen entsprechenden Hinweis wie Challenge oder Funny Dog Video findet sich häufig schon im Titel. Stumpf appelliert dringend an die User:innen, solche Videos der jeweiligen Plattform zu melden und mitzuteilen, dass es sich um Misshandlung von Tieren handelt. „Es ist so wichtig, weil diese Videos so wahnsinnig verbreitet sind“, erklärt Dr. Michael Fels. „Weil so viel Unwissen herrscht. Die Leute klicken diese Videos an, finden sie lustig, sehen aber oftmals nicht, dass die Tiere wirklich leiden.“
Noch mindestens zum Projektende werden die beiden Forscherinnen weiter in Schulen, auf Tierarztkongressen und bei Instagram Aufklärung über die vermeintlich so lustigen Tiervideos betreiben.
Selektives Trockenstellen hat Vorteile
Viele Landwirt:innen befürchten, dass sich das selektive Trockenstellen von Milchkühen negativ auf die Eutergesundheit auswirken könnte. Aus ihren umfassenden Erfahrungen der letzten Jahre weiß Dr. Ulrike Sorge vom Tiergesundheitsdienst in Bayern jedoch, dass sich die Eutergesundheit dadurch nur in Ausnahmefällen verschlechtert, meist hingegen sich verbessert.
Der Tiergesundheitsdienst hat bereits mehr als 90 Herden beim selektiven Trockenstellen begleitet. Die Fachtierärztin für Epidemiologie warnt davor, ganze Herden mit Antibiotika trockenzustellen. Der Prozess des selektiven Trockenstellen bringt jedoch auch die Notwendigkeit der guten Vorausplanung mit sich. Dazu gehören, die Viertelgemelksprobennahme vor dem Trockenstellen oder entsprechende Behandlungsentscheidungen für einzelne Tiere. Diese können auch Antibiotikagaben beinhalten, die laut der Expertin auch in einzelnen Fällen unbedingt durchzuführen seien. Das „blinde Weglassen“ von Antibiotikabehandlungen, nur um möglichst wenig Tiere zu behandeln, sei einer der häufigsten Fehler im Rahmen des Trockenstellens. Dabei sei das Ziel doch, die Tiere zu erkennen, die von einer antibiotischen Therapie profitieren, und auch nur diese gezielt zu behandeln, so Sorge.
Die Fachabteilungsleiterin Eutergesundheitsdienst betont auch, dass Zellzahlen an sich keine Aussagen haben. „Wenn es im Betrieb Euterinfektionen mit kuhassoziierten Keimen gibt, müssen sie erkannt werden. Da reicht die Zellzahl allein nicht aus. Beispielsweise weisen fast 20 Prozent der Viertel mit Staphylococcus aureus unter 100.000 Zellen je Milliliter Milch auf. Wenn man hier die Entscheidung, ob behandeln oder nicht, nur anhand der Zellzahl trifft, werden viele Fälle weder erkannt noch therapiert“, erklärt die Tierärztin.
Auch das Projekt VetMAB.de hat das Ziel, durch Wissensvermittlung in Form von Online-Fortbildungen für Landwirt:innen und Tierärzt:innenn den Einsatz von Antibiotika im Stall zu minimieren. Um eine gute Eutergesundheit ohne Antibiotika geht es in dem VetMAB-Modul Mastitis, das Tierärzt:innen auf Myvetlearn.de zur Online-Fortbildung zur Verfügung steht.
Mettenleiter mit Professor Niklas-Medaille ausgezeichnet
Am 19. Oktober 2023 ist der ehemalige Präsident des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI), Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Thomas C. Mettenleiter, im Rahmen des politischen Erntedanks des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) mit der Professor Niklas-Medaille ausgezeichnet worden. Dies ist die höchste Auszeichnung des BMEL, die an Personen verliehen wird, die sich im besonderen Maße um die Landwirtschaft verdient gemacht haben.
Bundesminister Cem Özdemir überreichte Thomas Mettenleiter die Medaille für seine Forschungsarbeiten zu grundlegenden Prozessen der Virus-Wirts-Interaktion mit besonderem Blick auf die Entwicklung neuartiger Impfstoffe auf Basis molekularbiologischer Techniken. Die Arbeit an diesem Thema trug entscheidend zur wirksamen Bekämpfung der Aujeszkyschen Krankheit bei Schweinen bei. Gleichermaßen wurde sein Engagement für die Zusammenarbeit von Veterinär- und Humanmedizin im Sinne der One Health-Strategie auf nationaler und internationaler Ebene gewürdigt.
Baden-Württemberg verleiht Tierschutzpreis 2023
Der Tierschutzpreis des Landes Baden-Württemberg ist in diesem Jahr an fünf Bewerber:innen verliehen worden. Neben dem Tierschutzverein Münsingen, Andrea Göhring vom Verein „Bauernhoftiere bewegen Menschen“ sowie der Papageien-Partner-Vermittlungs-Organisation PAPAVEO dürfen sich auch der Treue Begleiter e.V. und die Familie Salzer, die für ihr „von der Geburt zum Teller“-Prinzip ausgezeichnet wurde, über ein Preisgeld von insgesamt 7.500 Euro freuen.
„Der Tierschutz ist ein Thema, das uns alle angeht. Aus diesem Grunde bringen wir als Landesregierung eine ziel- und umsetzungsorientierte Tierschutzstrategie auf den Weg, die alle Bereiche der Nutzung und Haltung von Tieren umfasst, von Nutztieren über Heimtiere bis hin zu Tierversuchen. Auch die Unterstützung der zahlreichen Ehrenamtlichen, sei es der Vereine oder engagierter Einzelpersonen im Land, ist uns ein wichtiges Anliegen“, erklärte Peter Hauk, Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz. „Die tollen Leistungen der Preisträgerinnen und Preisträger sollen auch als Beispiel und Vorbild für alle Bürgerinnen und Bürger dienen, sich für den Tierschutz in vielfältiger Weise einzusetzen“, betonte Hauk bei der Preisverleihung.
Lebensmittel werden zu wenig wertgeschätzt
Die Preise für die Lebenshaltung sind in den vergangenen zwölf Monaten enorm gestiegen. Neben den Kosten für Energie sind besonders die Lebensmittelpreise von den Preissteigerungen betroffen. Das hat zur Folge, dass viele Menschen bei ihrem täglichen Einkauf sparen müssen und leider wieder häufiger auf sogenanntes Billigfleisch zurückgreifen. Für ihre Hunde und Katzen sind hingegen offenbar viele Halter:innen nach wie vor bereit, tiefer in das Portemonnaie zu greifen. Leckerlies für die geliebten Vierbeiner wie getrocknete Schweineohren, können schon mal mehr als 35 Euro/pro Kilo kosten, wie Hannes Royer, Gründer des Vereins Land schafft Leben, erklärt. Im Vergleich dazu betragen die durchschnittlichen Kosten für ein Kilo Schweinefilet nur rund 15 Euro.
„Was wir für Lebensmittel ausgeben, ist oft mehr eine Frage der subjektiven Wertigkeit als des tatsächlichen Wertes“, so Royer. „Für unsere Hunde kaufen wir Schweineohren um 37 Euro pro Kilo, aber wenn der Schweinslungenbraten die Hälfte davon kostet, ist er uns noch zu teuer – das ist verrückt“, mahnt der Landwirt. „Mir ist klar, dass die Teuerung viele Menschen belastet. Was mir in der ganzen Diskussion gerade aber schon abgeht, ist das ehrliche Eingeständnis, dass wir für unsere Lebensmittel vor allem einfach kein Geld ausgeben wollen. Urlaube, Handys, Kleidung oder eben unsere Haustiere: All das hat für uns eine weitaus höhere Wertigkeit als die Lebensmittel, die wir jeden Tag zu uns nehmen. Deshalb ist unser Essen auch das Allererste, bei dem wir sparen“, lautet Royers Kritik.
TFA-Praxisplaner 2024 ab sofort verfügbar
Endlich ist er da! Der TFA-Praxisplaner 2024. Dieser praktische und nützlicheTaschenkalender im DIN A5 Format für den Praxisalltags von Tiermedizinischen Fachangestellten (TFA). Er enthält neben einem übersichtlichen Kalendarium (1 Seite/Woche) zahlreiche Fachinformationen über Hunde, Katzen und verschiedene Heimtierspezies sowie Reptilien. Hinzukommen zahlreiche bereichernde Informationen zur Bewältigung des Praxisalltags.
Der TFA-Praxisplaner ist zudem Ratgeber und Nachschlagewerk und hilft der TFA, den Arbeitstag optimal zu organisieren! Neben den Info-Seiten zu Hund, Katze, Heimtieren und Reptilien, wo die physiologischen Daten, Handling und Fixation, Blutabnahmetechnik und Impfempfehlungen sowie die wichtigen Endo- und Ektoparasiten beschrieben sind, enthält der TFA-Praxisplaner Informationen zu:
- Fütterung & mutterlose Aufzucht
- Hämatologie, Laborwerte, Kot- und Harnuntersuchungen
- Aktuellen Reisebestimmungen mit Tieren
- Reinigung & Desinfektion
- Hausapothekenführung
- Bedeutende Zoonosen
In der 12. Auflage 2024 wird außerdem auf die Bedeutung von Fort- und Weiterbildungen für TFA eingegangen. Zudem enthält sie Informationen zum Delegationsrahmen. Dieser legt fest, welche Aufgaben (am Tier) TFAs in der Praxis übernehmen dürfen. Weiterhin beinhaltet die Auflage 2024 einen spannenden Artikel über Juckreiz sowie über Diarrhoe inkl. Behandlungsoptionen.
Der TFA-Praxisplaner ist ab sofort im Vetion.de-Shop verfügbar, ebenso wie der Veti-Kalender 2023/2024, dem Taschenkalender für das Tiermedizinstudium. Jede/r sollte einen haben! Mehr Infos zum Veti-Kalender gibt es unter Myvetikalender.de
EHD breitet sich in Frankreich weiter aus
Während sich ein erster Verdacht auf die Epizootische Hämorrhagische Krankheit (EHD) in der Schweiz nicht bestätigt hat, breitet sich die Krankheit in Frankreich immer weiter aus. Die Plattform zur Überwachung der Tiergesundheit (ESA) meldete am Stichtag 24. Oktober 2023 insgesamt 1.194 nachgewiesene Ausbrüche in Rinderhaltungen in acht Départements im Südwesten des Landes.
In Spanien waren laut offiziellen Angaben zuletzt 206 Ausbrüche bekannt, Wildtiere eingeschlossen. Betroffen ist das ganze Land, besonders aber Andalusien sowie Kastilien und Léon.
Die EHD ist eine Erkrankung von Wiederkäuern, vor allem Rindern, die sich durch plötzliches starkes Fieber, Blutungen an verschiedenen Körperstellen und Teilnahmslosigkeit der Tiere bemerkbar macht. Außerdem kann auch blutiger Durchfall auftreten.
Proplanta
3. ASP-Impfstoff vor der Zulassung
In Vietnam wird aktuell bereits den dritte Impfstoff gegen die Afrikanische Schweinepest (ASP) für Hausschweine getestet. Dieser stammt von der Dabaco-Gruppe. Es handelt sich um einen Lebendimpfstoff, der laut Unternehmensangaben voraussichtlich noch im 4. Quartal 2023 zugelassen werden soll.
Laut Ansicht von Dr. Sandra Blome, die das deutsche Referenzlabor für die ASP am Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) leitet, macht die Impfung von Hausschweinen in Westeuropa nur wenig Sinn, da sie massive, langanhaltende Handelsrestriktionen nach sich ziehen würde.
Hier wäre eher eine orale Impfung von Wildschweinen denkbar, die die Tiere per Köder aufnehmen. Bei der Klassischen Schweinepest (KSP) habe man zwar gute Erfahrungen damit gemacht. Nach bisherigen Erkenntnissen sei die orale Wirkung der bisherigen Impfstoffkandidaten allerdings geringer als bei Impfködern gegen die KSP. Es werde jedoch intensiv an der Optimierung der oralen Wirkung gearbeitet.
Mehr Informationen zur ASP finden Sie auch in unserem gleichnamigen Fokusthema.