Lumpy Skin Disease erstmals in Spanien nachgewiesen
Während sich die Lage hinsichtlich der Lumpy Skin Disease (LSD) in Italien und Frankreich nach ersten Ausbrüchen Ende Juni 2025 entspannt hat, ist die hochansteckende Tierseuche erstmals in Spanien nachgewiesen worden. Betroffen sind neben einem Betrieb mit rund 120 Rindern in der katalanischen Gemeinde Castelló d’Empúries in der Provinz Girona, die nur knapp 30 Kilometer von der Grenze zu Frankreich entfernt ist, auch zwei weitere Betriebe in der Region. Umfassende Maßnahmen seien eingeleitet worden, um eine weitere Ausbreitung zu vermeiden, teilt das spanische Landwirtschaftsministerium mit.
Wie Landwirtschaftsminister Òscar Ordeig erklärt, soll die Impfung gegen die LSD beginnen, sobald die ersten Impfdosen eintreffen. Die Regierung plant, die Tiere von etwa 700 Betrieben mit 90.000 Rindern im Umkreis von 50 Kilometern um den ersten Ausbruch impfen.
Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) rät Rinderhaltenden, weiterhin auf Symptome von LSD zu achten und Ausschlussuntersuchungen bei klinisch verdächtigen Tieren durchzuführen.
Deutschlands Tierärzte fordern an verschiedenen Stellen mehr Tierschutz
Tierschutz im tierärztlichen Alltag lautete das Leitthema des 30. Deutschen Tierärztetages, der am 9. und 10. Oktober 2025 in Dortmund stattfand. Teilgenommen haben mehr als 300 Tierärzt:innen, die in vier Arbeitskreisen das Thema diskutierten und Forderungen an die Politik, die Tierärzteschaft und die Gesellschaft erarbeiteten. Über die erarbeiteten Forderungen stimmten die Delegierten der beteiligten Organisationen anschließend ab – darunter die 17 Landes-/Tierärztekammern sowie BTK-Beobachter und weitere Organisationen.
Bei der Pressekonferenz wurde von allen Arbeitskreises übereinstimmend gefordert, dass für jedwede Tierhaltung ein zertifizierter Sachkundenachweis zu erbringen sein sollte. Damit würde eine artgerechte Haltung und Pflege der Tiere sichergestellt sowie das Bewusstsein für die Verantwortung gegenüber dem Tier gestärkt werden.
Weiterhin forderte der Arbeitskreis Tierschutz im Pferdesport verbindlichere Anforderungen, stärkere tierärztliche Kontrollen und klare Verantwortlichkeiten, um das Tierwohl im Pferdesport nachhaltig zu verbessern. So soll die tierärztliche Rolle bei Veranstaltungen u. a. gestärkt werden, indem Verbände und Veranstalter die ständige Anwesenheit qualifizierter Tierärzt:innen sicherstellen.
Der Arbeitskreis Tierschutz in der Kleintierpraxis möchte strukturelle Defizite beheben, um die Handlungsfähigkeit von Tierärzt:innen zu sichern und das Tierwohl zu stärken. Hierzu tragen u. a. die Flexibilisierung des Arbeitszeitgesetzes für den Veterinärbereich sowie deutlich erweiterte Betreuungsangebote (Kinder, Pflege) oder eine flächendeckende Einführung eines amtstierärztlichen Notdienstes bei. Außerdem wird eine klare rechtliche Definition und Priorisierung von Defektzuchtmerkmalen (Qualzucht) gefordert und ein Verbot ihrer Darstellung in Werbung/Medien/Spielzeug/Mode sowie die Regulierung des Online-Tierhandels.
Der Arbeitskreis Tierschutz im Amt fordert Maßnahmen zur Stärkung der amtlichen Tierschutzarbeit. Dazu gehören bessere Arbeitsbedingungen, gezielte Fortbildung sowie rechtliche und administrative Reformen. Zur Stärkung des amtlichen Tierschutzvollzugs sollen Mitarbeitende in der Tierschutzüberwachung aktiv vor belastenden Arbeitsbedingungen geschützt werden – etwa durch Coachings, Supervisionen und Kurse zur Gewaltprävention. Für einen vollziehbaren Tierschutz auf Basis veterinärmedizinischen Sachverstands ist das Tierschutzgesetz zu novellieren und die zugehörigen Verwaltungsvorschriften zu aktualisieren. Außerdem wird ein Grundsatzverbot von Langstreckentiertransporten über 8 Stunden in Drittländer außerhalb Europas gefordert.
Die Forderungen des Arbeitskreises Tierschutz in der Nutztierhaltung sind eine praxisnahe, tierwohlorientierte Nutztiermedizin und bessere Unterstützung der Tierhaltenden und Tierärzt:innen. Für mehr Therapieflexibilität bei „minor species“ sollen u. a. bürokratische Hürden für die Zulassung und Umwidmung von Medikamenten im Therapienotstand gesenkt und eine Möglichkeit geschaffen werden, etablierte Wirkstoffe tiergerecht einzusetzen. Außerdem sollen Forschungsgelder für „minor species“ bereitgestellt und einheitliche Zuchtprogramme mit Fokus auf Gesundheitsmerkmale gefördert werden.
Mehr Informationen und Bilder von der Veranstaltung finden sich auf der Webseite der BTK.
Geflügelpestausbrüche in mehreren Bundesländern
In Deutschland gibt es mehrere Ausbrüche der hochpathogenen aviären Influenza (HPAI), auch Geflügelpest genannt. Betroffen ist ein Betrieb im Landkreis Märkisch-Oderland in Brandenburg. Dort mussten rund 2.900 Enten gekeult werden. Im Landkreis Dingolfing-Landau in Bayern ist ein Gänsebetrieb mit rund 3.000 Tieren betroffen.
Auch in einer privaten Geflügelhaltung mit mehr als 1.000 Gänsen und Enten in Ostthüringen sowie in Merkendorf im Landkreis Greiz in Thüringen ist das Virus nachgewiesen worden.
Anfang Oktober 2025 wurde außerdem aus Nordrhein-Westfalen ein Ausbruch in einem Bestand in Delbrück-Lippling mit gut 10.800 Tieren bestätigt, die alle getötet werden mussten.
Wölfe haben in Deutschland günstigen Erhaltungszustand erreicht
Eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe hat sich auf den sogenannten "günstigen Erhaltungszustand" des Wolfs in der kontinentalen Region geeinigt. Die Übermittlung an die EU-Kommission erfolgte am 13. Oktober 2025. Diese Feststellung ermöglicht den Ländern künftig eine leichtere Handhabe im Umgang mit Wölfen, die beispielsweise Weidetiere reißen. Bei allen Maßnahmen wird aber weiterhin maßgeblich sein, dass der günstige Erhaltungszustand des Wolfs erhalten bleibt. Der Wolf soll nun ins Jagdgesetz aufgenommen werden, damit Wölfe rechtssicher entnommen werden können.
Die Umweltschutzorganisation WWF hält dagegen, dass die Anzahl der Übergriffe und der geschädigten Tiere 2024 im Vergleich zum Vorjahr abgenommen hat. Es brauche einen flächendeckenden Herdenschutz und schnelle effektive Entnahmen von Wölfen, aber keine Abschussqoute.
Rasante Zunahme von Antibiotikaresistenzen weltweit
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) berichtet über eine rasche und weltweite Zunahme von Antibiotikaresistenzen. Demnach war bereits 2023 jede sechste im Labor bestätigte bakterielle Infektion durch antibiotikaresistente Erreger ausgelöst worden. Die WHO betrachtete dabei auch verschiedene Kombinationen von Bakterien und Antibiotika. Das Ergebnis: Von 2018 bis 2023 ist die Resistenz bei mehr als 40 Prozent davon gestiegen und zwar je nach Kombination um 5 bis 15 Prozent pro Jahr. In die Studie sind rund 23 Millionen Daten aus mehr als 100 Ländern eingeflossen. Der Direktor der zuständigen WHO-Abteilung, Yvan Hutin, warnt: „Antibiotikaresistenz ist weit verbreitet und bedroht die Zukunft der modernen Medizin."
Allerdings gibt es große regionale Unterschiede. In Südostasien und im östlichen Mittelmeerraum seien bereits eine von drei gemeldeten Infektionen gegen die untersuchten Antibiotika resistent.
Neben einem verantwortungsvollen Umgang mit Antibiotika seitens der Ärzte und Patienten und mehr präventiver Hygiene, sind vor allem dringend mehr Forschung und Entwicklung neuer Antibiotika notwendig. „Wenn der Antibiotikaverbrauch global nicht sinkt, droht die Rückkehr in ein "präantibiotisches Zeitalter'", warnt der Direktor des Instituts für Infektionsmedizin und Krankenhaushygiene am Universitätsklinikum Jena, Mathias W. Pletz.
Allein in Europa lasse sich das Problem nicht lösen, sagt Annemarie Käsbohrer vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in Berlin: „Aufgrund der globalen Vernetzung werden Resistenz-Entwicklungen in anderen Regionen der Welt auch direkt Auswirkungen auf die Situation in Europa haben, mit all den negativen Auswirkungen für Mensch, Tier und Umwelt."
BTV-8 in Baden-Württemberg nachgewiesen
Erstmal seit 2019 ist in Baden-Württemberg wieder der Serotyp 8 des Blauzungenvirus (BTV-8) nachgewiesen worden. Betroffen ist ein Betrieb im Ortenaukreis. Landwirtschaftsminister Peter Hauk empfiehlt den Landwirt:innen daher dringend, ihre Wiederkäuer impfen zu lassen. „Durch die Entwicklung der Seuchensituation in den vergangenen Wochen bestand insbesondere entlang der Grenze zu Frankreich ein hohes Eintragsrisiko für Blauzungenvirus (BTV) der Subtypen 4 und 8 nach Baden-Württemberg. Daher rufe ich alle viehhaltenden Landwirtschaftsbetriebe im Land dazu auf, das Impfangebot des Landes und der Tierseuchenkasse zu nutzen und ihre Rinder, Schafe und Ziegen gegen alle Blauzungenvirusvarianten zu impfen“, sagte der Minister.
Bislang haben sich die Impfungen in der Bundesrepublik auf den Serotyp 3 konzentriert. Nun sollte zumindest in Baden-Württemberg auch gegen BTV-8 geimpft werden, da die BT-Impfungen nur zu einer Serotyp-spezifischen Immunität führen. Entsprechend ist eine Impfung gegen jeden einzelnen Serotyp erforderlich.
Förderprogramm zur Wildtierrettung mittels Drohnen wird fortgesetzt
Trotz großer Sparzwänge hat der Haushaltsausschuss des Bundestages die Förderung von Drohnen zur Rehkitzrettung auch für das kommende Jahr bewilligt, wie die SPD-Berichterstatterin Esther Dilcher mitteilte.
Denn das Förderprogramm erfreut sich großer Nachfrage. Bereits im Mai 2025 musste das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMLEH) wegen der hohen Nachfrage den Etat für das Anschaffen von Drohnen von 1,5 Mio. auf 2,5 Mio. € erhöhen.
Gleichzeitig sei das Agrarressort jedoch angehalten, die Projektträgerkosten im eigenen Zuständigkeitsbereich generell auf 5 % vom Gesamtvolumen des Förderprogramms zu begrenzen. Begründete Ausnahmen von dieser Begrenzung bedürfen demzufolge der Zustimmung des Haushaltsausschusses.
Wiederkäuerhaltung auf Grasland hat viele Vorteile
Die Haltung von Wiederkäuern wie Kühe, Schafe und Ziegen wird wegen der Methanemissionen der Tiere beim Wiederkäuen immer wieder kritisiert. Aber stimmt das auch? Dem neuen Faktenblatt des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (Fibl) und Bio Suisse sind viele Argumente zu entnehmen, die dem "Kühe sind Klimakiller" entgegenstehen.
So werden die positiven Beiträge der Wiederkäuer im Ernährungssystem genannt, zum Beispiel bei Weidehaltung als Graslandverwerter. Dort nutzen sie Pflanzenmasse, die Menschen nicht direkt verwerten können. Gleichzeitig erhalten sie Kulturlandschaften, fördern die Biodiversität und stabilisieren Nährstoffkreisläufe.
Dauergrünland, das rund 70 Prozent der Nutzfläche ausmacht und nicht ackerbaulich genutzt werden kann, speichert bei Bewirtschaftung durch Wiederkäuer Kohlenstoff und kann so das Klima schützen. Daher überwiegt der Nutzen der Tiere gegenüber ihrer Methan- und CO2-Emissionen. Diese sollten besser und effektiver in anderen Sektoren, wie beispielsweise im Energiesektor eingespart werden, so Fibl und Bio Suisse.
Leichter Anstieg bei abgegebenen Antibiotika in der Tiermedizin
In Deutschland ist die Menge der in der Veterinärmedizin abgegebenen Antibiotika im Jahr 2024 leicht gestiegen. Laut Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) wurden insgesamt 562 Tonnen (t) Antibiotika an Tierärzte und weitere Empfänger abgegeben. Das ist ein Plus von 34 Tonnen (6,4 %) gegenüber dem Vorjahr. Im Vergleich zu 2011, dem ersten Jahr der Erfassung der Abgabemengen, beträgt der Rückgang 67 Prozent.
Von den 562 t Antibiotika, die 2024 abgegeben wurden, entfallen wie in den Vorjahren die größten Mengen auf Penicilline (222 t) und Tetrazykline (113 t). Es folgen Sulfonamide (62 t), Makrolide (53 t), Aminoglykoside (37 t) und Polypeptidantibiotika (31 t). Von den Antibiotika, die von der Weltgesundheitsorganisation WHO als Wirkstoffe mit besonderer Bedeutung für die Therapie beim Menschen eingestuft werden (Highest Priority Critically Important Antimicrobials for Human Medicine), sind für Polypeptidantibiotika erneut geringere Mengen abgegeben worden als im Vorjahr (Colistin; 31 t; -7,4 %). Damit erreichten diese ihren bisher niedrigsten Wert seit dem Jahr 2011. Für die Fluorchinolone wurde ein leichter Anstieg der Abgabemengen um 0,2 t verzeichnet (+3,5 %). Auch die Abgabemenge von Cephalosporinen der 3. und 4. Generation stieg leicht um 0,1 t im Vergleich zum Vorjahr (+4,4 %).
„Trotz des geringen Anstiegs bewegen sich die Antibiotikaabgabemengen auf einem im Vergleich zum Jahr 2011 sehr niedrigen Niveau und haben sich stabilisiert. Die in Deutschland getroffenen Maßnahmen zum verantwortungsvollen Antibiotikaeinsatz sind wirksam und für die Human- und Veterinärmedizin von Bedeutung", erklärt Prof. Dr. Gaby-Fleur Böl, Präsidentin des BVL. Die gemeldeten Wirkstoffmengen lassen sich nicht einzelnen Tierarten zuordnen, da die Mehrzahl der Tierarzneimittel, welche diese Wirkstoffe enthalten, für die Anwendung bei verschiedenen Tierarten zugelassen ist.
Aufgrund gesetzlicher Änderungen werden seit dem Jahr 2023 nicht nur Antibiotika erfasst, die von pharmazeutischen Unternehmen und Großhändlern an Tierärzte abgegeben werden, sondern zum Beispiel auch an Apotheken, Veterinärbehörden und Hochschulen. Bedingt durch die Änderungen sind die erfassten Zahlen deshalb nur eingeschränkt mit denen der vorherigen Jahre (2011-2022) vergleichbar. Ein zuverlässiger Trend ist erst wieder in zukünftigen Jahren ableitbar.
One Health-Ansatz bei Renaturierungsprojekten einbinden
Renaturierungsprojekte haben das Ziel, Biotope wiederherzustellen und damit Artenvielfalt zu fördern. In einer jüngst erschienenen Publikation wird empfohlen, Renaturierungsprojekte auf Basis des One Health-Ansatzes durchzuführen. Ziel ist es, die Natur zu stärken, aber gleichzeitig das Risiko von Zoonosen zu minimieren. Eine von der Universität Helsinki geleitete Studie bietet dazu praktische Leitlinien.
Diese verbinden den Schutz der Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt und bieten eine Orientierung, wie eine Renaturierung sicher und nachhaltig umgesetzt werden kann.
„Der Prozess basiert auf der Einbindung von Interessengruppen und gemeinsamer Gestaltung. Projekte zur Wiederherstellung von Ökosystemen müssen Ziele für die Umwelt (Artenvielfalt, Klima, Landnutzung), für Tiere (Struktur der Artengemeinschaft, Prävalenz von Krankheitserregern und Krankheiten, Vektoren und Reservoirhäufigkeit) sowie für Menschen (Krankheitsfälle, Exposition) entwickeln“, sagt Frauke Ecke, Professorin an der Universität Helsinki.
Grundsätzlich können sich Infektionserreger in artenreichen Biotopen weniger effizient ausbreiten, da die verschiedenen Wirtstiere unterschiedlich empfänglich für Erreger sind. Dies wird als „Verdünnungseffekt“ bezeichnet.




