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News

Schleswig-Holstein startet diesjährige Katzenkastration

20. Februar 2025

Am 17. Februar 2025 ist der Startschuss für die diesjährige Frühjahrsaktion zur landesweiten Katzenkastration in Schleswig-Holstein gefallen. Bis zum 31. März 2025 können Straßenkatzen in den teilnehmenden Gemeinden kostenfrei kastriert werden. Mit insgesamt 10.000 Euro unterstützen der Deutsche Tierschutzbund und sein Landesverband Schleswig-Holstein diese Aktion, um das Leid der Streunerkatzen, die tagtäglich auf den Straßen um ihr Leben kämpfen, zu reduzieren. Weitere 15.000 Euro stellt die Tierschutzorganisation Humane World for Animals - ehemals Humane Society International – zur Verfügung und spendet zudem 50 Lebendfallen für Katzen.

„Die Kastration, verbunden mit der Kennzeichnung und Registrierung der Tiere, ist notwendig und dringend geboten, um das Leid der Straßenkatzen zu lindern und die Tierheime zu entlasten. Umso wichtiger ist die landesweite Kastrationsaktion, an der wir uns seit dem Start im Jahr 2014 beteiligen" sagt Ellen Kloth, Vorsitzende des Landesverbands Schleswig-Holstein und Vizepräsidentin beim Deutschen Tierschutzbund. Insgesamt konnten in den vergangenen Jahren 25.786 Katzen kastriert werden. Bei der letzten Herbstaktion waren es 1.184 Katzen – davon 684 weibliche Katzen und 500 Kater.

Bundesweite Kastrationspflicht für Freigängerkatzen gefordert

„Nur durch die Kastration der Tiere kann der Teufelskreis der unkontrollierten Vermehrung durchbrochen werden“, ergänzt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. „Weil ursprünglich jede Straßenkatze von einer nicht kastrierten Katze aus einem Privathaushalt abstammt, ist es wichtig, auch diese Katzen kastrieren zu lassen. Deshalb fordern wir eine bundesweite Kastrationspflicht für Freigängerkatzen.“

Um an der Aktion teilnehmen zu können, müssen die Überbringer:innen der Tiere bestätigen, dass es sich um eine Straßenkatze handelt. Zusätzlich zu der Kastration werden die Katzen mit einem Transponder mit Mikrochip gekennzeichnet und bei FINDEFIX, dem Haustierregister des Deutschen Tierschutzbundes, registriert. Nach der Kastration werden die Katzen an den Fundstellen wieder freigelassen.

Deutscher Tierschutzbund

Schweinebestände vor H5N1-Infektionen schützen

20. Februar 2025

Die hochpathogene Geflügelpest hat in den USA bislang millionenfache Tiertötungen nach sich gezogen. Neben der Keulung von mehr als 153,7 Mio. Stück Geflügel und nahezu 1.000 infizierten Milchkühen wurden auch Erkrankungen von mindestens 67 Menschen im Zusammenhang mit dem H5N1-Virus bekannt.

Nach dem ersten positiven Nachweis bei einem Schwein in einem Hinterhof im US-Bundesstaat Oregon im Herbst 2024, wächst die Besorgnis auch bei Schweinehalter:innen vor möglichen H5N1-Infektionen ihrer Tiere. Der Nationale Rat der Schweinefleischproduzenten (National Pork Producers Council, NPPC) in den USA appelliert daher an ihre Mitglieder, die Biosicherheitsmaßnahmen auch in Hinblick auf das Virus H5N1 zu überprüfen. Neben der Bekämpfung von Nagetieren und Vögeln sowie des Zugangs von Besuchern zu den Ställen, rät der NPPC dringend zur Nutzung von Hygieneschleusen und persönlicher Schutzausrüstung für alle, die den Stall betreten.

Ein Leitfaden zu den nötigen Biosicherheitsmaßnahmen, den der Rat gemeinsam mit anderen Branchenvertretern und staatlichen Tiergesundheitsbeamten erstellt hat, enthält Informationen für Schweinehalter:innen, wie sie auf das Influenzavirus H5N1 reagieren sollten, falls die Schweinebranche von einem Ausbruch betroffen sein sollte.

„Bleiben Sie auf dem Laufenden und halten Sie eine gute, offene Kommunikation mit Ihrem Tierarzt aufrecht“, mahnt Anna Forseth, NPPC-Direktorin für Tiergesundheit.

Agrarheute

Zahl der ASP-Fälle in Polen wieder stark angestiegen

19. Februar 2025

Die meisten europäischen Länder konnten in den vergangenen Monaten Erfolge im Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest (ASP) vorweisen. Die Zahl der Ausbrüche bei Hausschweinen ist seit Jahresbeginn gering, mit Ausnahme von Rumänien, wo alleine im Jahr 2025 bereits 47 Fälle gemeldet worden sind.

Ganz anders sieht es bei den ASP-Ausbrüchen bei Wildschweinen aus. Mit einer sehr negativen Bilanz sticht aktuell Deutschlands Nachbarland Polen hervor. Hier wurden bis zum 11. Februar 2025 bereits 536 Wildschweine positiv auf das ASP-Virus getestet, allein 123-Fälle waren es in der vergangenen Woche. Das entspricht mehr als ein Viertel aller in Polen im Jahr 2024 aufgetretenen ASP-Fälle bei Wildschweinen, wie einer Grafik des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) zu entnehmen ist.

Wie die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) berichtet, trat die Tierseuche in diesem Jahr in allen Woiwodschaften auf, mit Ausnahme von Niederschlesien, Lodz, Kleinpolen, Karpatenvorland und Schlesien. Im Vergleich zu 2023 war die Zahl der ASP-Ausbrüche in Polen im Jahr 2024 zurückgegangen. Nun wächst die berechtigte Sorge, dass die Ausbruchszahlen weiter in die Höhe gehen könnten. Da zahlreiche Wildschweinkadaver nahe der deutschen Grenze gefunden wurden, wächst zudem das Risiko der Erregereinschleppung nach Brandenburg. In Deutschland gab es bislang rund 370 ASP-Fälle. Um einen Eintrag in Hausschweinebestände zu verhindern, sind Schweinehalter:innen daher dringend angehalten, ihre Biosicherheitsmaßnahmen zu überprüfen und strikt einzuhalten.

Die regelmäßige Überprüfung der Biosicherheitsmaßnahmen in den Betrieben thematisiert auch die 8-teilige Online-Fortbildungsreihe Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de. Diese bietet Tierärzt:innen in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen verschiedener Tierarten. Kurs 4 der Reihe befasst sich mit Maßnahmen und Hinweisen zur Biosicherheit für Schweinebestände.

ISN

Video-Challenge zum Thema Reisen mit Hund

18. Februar 2025

Nicht mehr lange und der Frühling hält Einzug in Deutschland. Dann beginnen die meisten Menschen auch mit ihrer Urlaubsplanung. Je nach Reiseziel müssen Hundehalter:innen frühzeitig mit der Vorsorge ihrer Vierbeiner beginnen. Damit der Hund auch im Urlaub gesund bleibt, sollten Impfungen, Parasitenkontrolle, die richtige Reiseapotheke oder Einreisebestimmungen des Ziellandes  bedacht werden.

Um das Bewusstsein für die Gesundheitsvorsorge bei Hunden im Urlaub zu stärken, setzt der Bundesverband für Tiergesundheit (BfT) gemeinsam mit dem Bundesverband praktizierender Tierärzte (bpt) seine Video-Challenge fort. Unter dem Motto "Rundum geschützt: Mit dem Hund auf Reisen" rufen die beiden Verbände Tierhalter:innen und Tierärzt:innen sowie Petfluencer auf, kreative Videos zu erstellen, die die wichtigsten Aspekte einer sicheren Reise mit dem Vierbeiner thematisieren.  

Bereits im vergangenen Jahr haben der BfT und der bpt die Impfung und Gesundheitsvorsorge beim Kleintier mit Hilfe einer Video-Challenge thematisiert. Auch dieses Mal haben die Teilnehmenden die Möglichkeit, neben der klassischen Videoproduktion moderne KI-Tools zur Unterstützung zu nutzen.

Die besten Videos werden mit attraktiven Preisen belohnt. Für das beste Video wird eine Prämie in Höhe von 1.000 Euro gezahlt. Die Gewinner-Videos werden über die Webseiten von bpt und BfT sowie auf YouTube veröffentlicht. Einsendungen sind bis zum 05. Mai 2025 möglich. Mehr zur Challenge sowie das Bewerbungsformular finden Sie hier.

BfT

Bayern vergibt Tiermedizinstudienplätze im Rahmen der Landtierarztquote

18. Februar 2025

Der Mangel an Tierärzt:innen zeigt sich besonders stark in ländlichen Regionen. Immer weniger Tierärzt:innen sind bereit, die langen Arbeitszeiten und weiten Wege im Praxisalltag in Kauf zu nehmen und ziehen Jobs in der Stadt, auf dem Amt oder in der Wirtschaft vor. Als Konsequenz schließen immer mehr Praxen auf dem Land.

Um dem entgegenzuwirken und gleichzeitig die Versorgung von Nutztieren in Bayern zu sichern, vergibt das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) erstmals im Rahmen der Landtierarztquote bis zu 10 % der an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) pro Jahr zur Verfügung stehenden Tiermedizinstudienplätze an Studienbewerber:innen, die ein besonderes Interesse an der nutztierärztlichen Tätigkeit im ländlichen Raum aufweisen.

„Wir brauchen mehr Tierärzte auf dem Land. Wir brauchen Landtierärzte für die Nutztierhaltung in allen bayerischen Regionen. Sie bedeuten mehr Tierschutz in der Fläche und mehr Lebensmittelsicherheit“, erklärte der bayerische Umweltminister Thorsten Glauber nach der Billigung der Landtierarztquote durch den Bayerischen Landtag im Dezember vergangenen Jahres. 

Noch bis zum 28. Februar 2025 können sich Interessierte für das Tiermedizinstudium an der LMU bewerben. Mit Hilfe eines zweistufigen Auswahlverfahrens erfolgt die Vergabe der Plätze. Das Studium ist auch ohne Numerus Clausus (NC) möglich. Auswahlkriterien sind beispielsweise ein Studieneignungstest, eine Ausbildung in einem Beruf mit Bezug zur Nutztierhaltung oder -medizin, sowie Berufserfahrung und Praktika. Die Bewerber:innen verpflichten sich, nach Abschluss ihrer Ausbildung für zehn Jahre in einem bayerischen Bedarfsgebiet als Nutztierarzt mit Schwerpunkt Rind oder Schwein zu arbeiten. Die Bewerbung erfolgt online über das Bewerberportal.

LGL

Bpt formuliert Forderungen an die neue Regierung

17. Februar 2025

In rund einer Woche steht die nächste Bundestagswahl an. Der Bundesverband praktizierender Tierärzte (bpt) nimmt das zum Anlass, seine Forderungen an die künftige Bundesregierung hinsichtlich Tiermedizin und Tiergesundheit zu erneuern. Ein 10-Punkte-Plan sieht neben einem besseren Mutterschutz für selbstständige Tierärzt:innen und gesicherter Kinderbetreuung auch die Flexiblisierung des Arbeitsgesetzes vor. Dies sei notwendig, um einen funktionierenden Notdienst sicherzustellen, so der bpt.

In Hinblick auf die bessere Prävention von Tierseuchen schlägt der bpt eine verbindliche Regelung für Tiergesundheitsbesuche vor. Ein im Jahr 2021 in Kraft getretenes EU-Gesetz, das regelmäßige Tiergesundheitsbesuche bei Nutztieren vorschreibt, werde von Deutschland noch immer nicht umgesetzt. Eine weitere Forderung betrifft die Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für Hunde und Katzen, um so unter anderem die verheerende Situation zahlreicher Tierheim in Deutschland zu verbessern.

Um die Arbeit von Tierärzt:innen zu vereinfachen und mehr Zeit für die Behandlung der Tiere zu haben, müsse zudem unnötige Bürokratie abgebaut werden. Gegen den Fachkräftemangel in tiermedizinischen Berufen fordert der Verband zudem Anreize für Praktiker:innen im Ruhestand zu schaffen sowie eine schnellere Anerkennung der Approbation ausländischer Tierärzt:innen zu ermöglichen.

Mit der Initiative Deutschkurs für Tierärzte sollen internationale Tierärzt:innen beim Erlernen der deutschen Sprache unterstützt und speziell bei der Kommunikation mit Tierhalter:innen und Kolleg:innen geschult werden, um besser für die Arbeit in der Praxis oder Klinik vorbereitet zu sein. Durch interaktive Übungen, vertonte Dialoge und Vokabellisten sowie vielfältige Beispielvideos aus der Praxis ist dieser Online-Sprachkurs abwechslungsreich gestaltet und ideal zum Erlernen der benötigten Deutschkenntnisse im Praxisalltag geeignet.

Mehr zum Thema Arbeiten als Tierarzt in Deutschland finden Interessierte auf www.vetworkgermany.de und Tierärztemangel.de. Unter www.support4vetmed.de gibt es zudem Hilfestellung bei den geforderten Kenntnisprüfungen zur Approbationsanerkennung.

bpt

Desinfektionsmittel im Privathaushalt fördern Resistenzen!

17. Februar 2025

Desinfektionsmittel inklusive Reinigungsmittel mit antimikrobieller Wirkung sollten im Privathaushalt nur in begründeten Ausnahmenfällen verwendet werden. Wie das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) betont, besteht Unklarheit hinsichtlich eines gesundheitlichen Nutzens. Jedoch weist das Institut darauf hin, dass die häufige Anwendung solcher Produkte das Risiko erhöhen können, dass Mikroorganismen Resistenzen gegen biozide Wirkstoffe entwickeln.

Das kann passieren, wenn die Erreger regelmäßig geringen, aber nicht-tödlichen Konzentrationen des Wirkstoffs ausgesetzt sind. Bakterien und Hefen sind zudem in der Lage, genetische Informationen und somit auch Resistenzeigenschaften an andere Mikroorganismen weiterzugeben. Einige Wirkstoffe in Desinfektionsmitteln können zudem die Resistenzentwicklung von Mikroorganismen gegen Antibiotika fördern - auch wenn die Mikroorganismen gegen das Desinfektionsmittel selbst nicht resistent sind.

Lediglich in medizinisch begründeten Situationen und nach ärztlicher Beratung sollten Desinfektionsmittel verwendet werden. Ansonsten reiche es aus, wenn die Grundregeln der Hygiene im Haushalt berücksichtigt werden, erklärt das BfR.

BfR

Zwei BTV-3 Impfstoffe für Zulassung empfohlen

14. Februar 2025

Seit 2023 grassiert in Deutschland das Virus der Blauzungenkrankheit vom Typ 3 (BTV-3). Inzwischen hat sich die Tierseuche weitflächig in allen Bundesländern ausgebreitet. Seit Oktober 2024 hat sich das Seuchengeschehen allerdings deutlich abgeschwächt, was auf die umfassenden Impfungen zurückzuführen ist. Angesichts des bevorstehenden Beginns der Gnitzensaison rät Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir Rinder-, Schaf- und Ziegenhalter:innen dringend dazu, ihre Tiere entsprechend gegen BTV-3 zu impfen, damit sich die Seuchenlage weiterhin entspannt.

„Eine Infektion mit der Blauzungenkrankheit verursacht großes Tierleid, im schlimmsten Fall können die infizierten Rinder, Schafe oder Ziegen daran sterben. Dank unserer Ausnahmeregelung für drei maßgeschneiderte Impfstoffe gibt es aber die Möglichkeit, Tiere davor zu schützen. Das ist auch im eigenen Interesse der Tierhalterinnen und Tierhalter. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, Rinder, Schafe oder Ziegen impfen zu lassen, denn noch hat die Gnitzensaison nicht begonnen. Die Zeit drängt jedoch“, so der Minister.

Nachdem das BMEL im Juni 2024 drei BTV3-Impfstoffe mit einer Eilverordnung für die Anwendung zum Schutz von Schafen und Rindern in Deutschland gestattet hatte, hat sich gezeigt, dass eine rechtzeitige fachgerechte Grundimmunisierung empfänglicher Tiere mit den BTV3-Impfstoffen diese Tierpopulationen vor den schädlichen tiergesundheitlichen Auswirkungen einer BTV3-Infektion durch schwere Erkrankungen oder Todesfälle schützt.

Nun hat die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA zwei Impfstoffe gegen BTV-3 zur Zulassung empfohlen. Die finale Entscheidung über die Zulassung wird die Europäische Kommission voraussichtlich noch in dieser Woche fällen.

BMEL

EMA

EU legt Aufhebung der Schutzzone in MKS-Gebiet fest

13. Februar 2025

Nachdem am 10. Januar 2025 bei drei Wasserbüffeln in Brandenburg die Maul- und Klauenseuche (MKS) festgestellt wurde, sind glücklicherweise keine weiteren Fälle bekannt geworden. Diese Tatsache trägt nun dazu bei, dass die EU-Kommission beschlossen hat, die 3-Kilometer-Schutzzone ab sofort aufzuheben und in die Überwachungszone zu integrieren, die dann wiederum am 24. Februar 2025 aufgehoben wird.

„Das konsequente Vorgehen gegen die Maul- und Klauenseuche zahlt sich aus. Nach wie vor beschränkt sich der Ausbruch auf einen Betrieb. Das zeigt, dass die getroffenen Maßnahmen richtig sind und wirken“,  erklärt Cem Özdemir, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft. Die jetzt durch die EU-Kommission festgelegte kleinere Zone sei eine direkte Folge dieser guten Arbeit, so der Minister weiter. Abschließend erklärte Özdemir, dass bereits Vorbereitungen für die Beantragung der Wiedererlangung der MKS-Freiheit Deutschlands bei der WOAH getroffen wurden.

BMEL

Amazon-Gründer fördert Rinder-Impfstoff zur Methanreduktion

13. Februar 2025

Seit mehr als drei Jahren arbeiten Forschende des Pirbright Institute in Großbritannien an der Entwicklung eines Impfstoffes, der die Methanerzeugung von Rindern verhindern soll. Finanziert wird das Projekt unter anderem von Amazon-Gründer Jeff Bezos, der über seinen Bezos Earth Fund 9,4 Mio. Dollar zur Verfügung stellt.

„Der Reiz eines Impfstoffs als Teil der Lösung liegt darin, dass er eine weit verbreitete, gängige Praxis ist, die Infrastruktur dafür bereits vorhanden ist und die Menschen allgemein über die Vorteile von Impfungen für die Tiergesundheit Bescheid wissen“, sagt John Hammond, Forschungsleiter am Pirbright Institute.

Wie Hammond weiter ausführt, sei das Ziel eine Einmalimpfung, die die Rinder in einem frühen Alter erhalten. Jedoch hätten vorherige Studien meist die Emissionen im Fokus gehabt, aber nicht das Tier, so der Wissenschaftler. Auch gäbe es bislang keine greifbaren Ergebnisse. Der Plan ist, einen Impfstoff zu entwickeln, der Antikörper produziert, die sich an die Bakterien im Pansen binden. Dort unterbinden diese dann die Entstehung des Gases. Allerdings, fügt Hammond hinzu, sei die Entwicklung eine sehr komplexe Herausforderung, da Antikörper, die das Immunsystem nach der Impfung produziert, im Pansen nicht gut wirken. Zudem müsse noch analysiert werden, wie sich die erzwungene Methanunterdrückung auf die Gesundheit der Rinder auswirkt. Es könnte auch zu einer Verringerung der Futtermenge kommen, die der Pansen aufnehmen kann, was bedeutet, dass Rinder mehr Futter benötigen könnten, was wiederum die Kosten für die Landwirte erhöht.

Ziel der Studie ist es daher, diese Fragen zu beantworten und einen „Proof of Concept“ zu erstellen, der dann zur Entwicklung eines tatsächlichen Impfstoffs verwendet werden kann. 

Joseph McFadden, außerordentlicher Professor für Milchviehbiologie an der Cornell University, betont, dass ein Impfstoff nur eine von vielen möglichen Lösungen für das Problem ist. Er nennt selektive Züchtung, Enzyme, genetische Bearbeitung der Methan ausstoßenden Mikroben und Futterzusätze, die bereits angewendet werden, aber nicht unumstritten sind. „Ein Impfstoff gegen Methanemissionen wäre so etwas wie der heilige Gral“, so McFadden.

Topagrar

Pirbright Institute