USDA will zügig H5N1-Impfplan vorlegen
In den USA hat die aviäre Influenza vom Typ H5N1 für verheerende Verluste gesorgt. Seit 2022 mussten mehr 175 Millionen Tiere gekeult werden. Allein in den ersten Monaten des laufenden Jahres sind rund 20 Millionen Vögel an einer Infektion mit dem Virus gestorben oder mussten getötet werden, darunter mehr als 18 Millionen Legehennen. Die Auswirkungen sind enorm, denn neben den drastisch gestiegenen Eierpreisen und Versorgungsengpässen im Lebensmitteleinzelhandel haben betroffene Betriebe mehr als 1 Mrd. US-Dollar an Entschädigungszahlungen erhalten.
Um die Zahl der Ausbrüche zu verringern und vor allem Tötungen ganzer Geflügelbestände zu vermeiden, plant das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) erstmals eine Impfstrategie für Geflügel. Der Impfplan, der schon im Juli 2025 vorgelegt werden soll, birgt allerdings Export- und Handelsrisiken. Denn Mitgliedsländer der Welthandelsorganisation (WTO) müssen ihre Geflügelbestände als frei von Geflügelpest nachweisen, um ihre Produkte exportieren zu können. Impfungen würden diese Anforderungen infrage stellen.
Aktuell stimmt das USDA den Impfplan mit Industrie und Bundesstaaten ab. Dieser soll auch auf internationale Akzeptanz von Seiten der Handelspartnern geprüft werden. Halter:innen von Legehennen und Puten unterstützen bzw. fordern Impfungen. In Europa rücken HPAI-Impfstoffe ebenfalls in den Fokus. Testimpfungen finden aktuell in Frankreich und den Niederlanden statt.
ASP-Viren in NRW unterscheiden sich von anderen „deutschen“ Varianten
In Nordrhein-Westfalen ist erstmals die Afrikanische Schweinepest (ASP) bei Wildschweinen nachgewiesen worden. Bislang konnte das Virus bei acht verendeten Wildschweinen festgestellt werden. Alle Tiere scheinen zu einer Rotte gehört zu haben, da die Kadaver im nahen Umfeld der bisher tot aufgefundenen fünf Tiere gefunden wurden.
Nach Informationen des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) unterscheiden sich die Viren aus dem aktuellen Fundort signifikant von bisher bekannten westdeutschen Fällen sowie von den Varianten aus den östlichen Bundesländern, in denen die ASP aufgetreten ist. Die komplette Genomsequenz, die das Institut mit Hilfe von virologischen Untersuchungen von Blut- und Gewebeproben ermitteln konnte, stimmt demnach mit ASP-Viren aus der italienischen Region Kalabrien überein. Spezielle Veränderungen zeichnen sowohl die italienischen als auch die in NRW gefundenen Varianten aus.
Online-Katzenzüchtertag von Laboklin
Zum bereits vierten Mal richtet Laboklin auch in diesem Jahr den Online-Katzenzüchtertag aus. Am 12. Juli 2025 können sich die Teilnehmenden auf ein abwechslungsreiches Programm freuen, das sich ausschließlich um das beliebteste Haustier in Deutschland dreht.
Im Vortragsprogramm befassen sich die Referierenden mit Themen wie der korrekten Fütterung von Katzen, der Genetik hinter der Farbenpracht oder der Schilddrüsenüberfunktion. Dr. Angelika Drensler wird zudem über Zahnerkrankungen der Katze und glücklich machende Düfte referieren.
Zwei Wahl-Seminare am Nachmittag runden den Tag ab. Prof. Sandra Goehricke-Pesch wird in Seminar 1 näher auf die Betreuung der Zuchtkatze eingehen, während Dr. Drensler sich zeitgleich mit der Diagnostik und Therapie von Resorptiven Läsionen (FORL) befassen wird.
Die Teilnehmenden können den Vorträgen live am Bildschirm folgen, haben aber auch die Möglichkeit, bis zum 23. August 2025 die Aufzeichnung anzuschauen.
TPM-Vorstand wiedergewählt
Bereits am 23. Mai 2025 ist der aktuelle Vorstand des Bundesverbandes Tiermedizinisches Praxismanagement (TPM) im Rahmen der jährlichen Mitgliederversammlung mit einer eindeutiger Mehrheit im Amt bestätigt worden.
Der neue und alte Vorstand setzt sich zusammen aus der 1. Vorsitzenden Kathrin Siemer, der 2. Vorsitzenden Mara Muthesius, Schriftführerin Lena Alexa Dahmen und Kassenwart Dr. Wolfgang Matzner. Beisitzerin wird Doreen Meyer übernimmt den Beisitz von Ruth Buddenborg, die auf eigenen Wunsch aus dem Vorstand ausscheidet. Buddenborg wird künftig jedoch bei einzelnen Projekten mit ihrer Expertise weiterhin zur Verfügung stehen.
„Ich freue mich sehr über das Vertrauen der Mitglieder und die Möglichkeit, gemeinsam mit einem erfahrenen und engagierten Team die Entwicklung unseres Berufsbildes weiter voranzubringen“, erklärte Kathrin Siemer nach ihrer Wiederwahl, die das Vertrauen in den eingeschlagenen Kurs des Verbandes stärkt.
In den nächsten Monaten wird sich der Vorstand um die fachliche Weiterentwicklung, die politischen Positionierung des Praxismanagements in der Tiermedizin und die Stärkung der Community innerhalb der Branche kümmern.
WNV-Impfung schützt Pferde vor schweren Verläufen
Mit den heißen Monaten steigt auch die Aktivität von Mücken. Die Stechinsekten sind nicht nur lästig, sondern können auch verschiedene Krankheitserreger übertragen, unter anderem das West-Nil-Virus (WNV) auf Vögel, Pferde und Menschen. WNV ist erstmals im Jahr 2018 in Deutschland bei Vögeln und Pferden nachgewiesen worden. Das Virus hat sich bis zum vergangenen Jahr nur mäßig ausgebreitet, aber seit 2024 ist ein deutlichen Anstieg der Nachweise bei Pferden zu beobachten. Wie der Bundesverband für Tiergesundheit (BfT) berichtet, kommt es bei 8-10 Prozent der infizierten Pferde es zu schweren neurologischen Erkrankungen, die zum Teil auch tödlich enden.
Nach Informationen der Ständigen Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) ist die Impfung der beste Schutz gegen einen schweren Verlauf. Die Kommission empfiehlt besonders in den ostdeutschen Bundesländern und der gesamten norddeutschen Tiefebene die Impfung, auch wenn die Pferde sich nur vorübergehend in diesen Regionen aufhalten. Da sich WNV weiter ausbreitet, ist mittelfristig eine flächendeckende Impfung anzustreben. Ein ausreichender Impfschutz sollte möglichst mit Beginn der Mückensaison aufgebaut sein. Eine Grundimmunisierung, die aus zwei Impfungen im Abstand von 4 bis 6 bzw. 3 bis 5 Wochen besteht, kann aber auch jetzt noch erfolgen. Wiederholungsimpfungen sind im jährlichen Abstand durchzuführen.
Um die Pferde noch besser zu schützen, sollten im Sommer und Frühherbst dringend weitere Maßnahmen zur Insektenabwehr ergriffen werden. Dazu gehören Insektenschutzdecken und -mützen sowie mückenabweisende Sprays. Zudem sollten offene, länger stehende Wasserreservoire in der Umgebung des Stalls, die als Brutstätten für die Mücken dienen können, nach Möglichkeit vermieden und Tränkebehältnisse regelmäßig geleert und gereinigt werden.
Vetion.de hat sich mit Dr. Jörgen Köhlbrandt über WNV und die Impfung gegen diese virale Erkrankung ausgetauscht. Das Interview kann auf Tierhalter-Wissen.de angehört werden.
ASP nun auch in NRW
Nach den ersten Ausbrüchen der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Nordrhein-Westfalen haben die örtlichen Behörden Restriktionszonen in den Kreisen Olpe, Hochsauerlandkreis und Siegen-Wittgenstein eingerichtet. In den betroffenen Kreisen gilt beispielsweise grundsätzlich, dass ausgewiesene Wege nicht verlassen werden dürfen. Hunde dürfen nicht frei herumlaufen. Wichtig ist es, in der infizierten Zone jegliche Beunruhigung der Wildschweinpopulation zu vermeiden.
Ein verendetes Wildschwein war am 13. Juni 2025 in der Gemeinde Kirchhundem (Kreis Olpe) gefunden und positiv auf das ASP-Virus getestet worden. Bei vier weiteren Wildschweinen, die in unmittelbarer Nähe zum Fundort aufgefunden wurden, wurde ebenfalls die ASP nachgewiesen.
In den Restriktionszonen gelten strenge Maßnahmen wie Jagdverbote und Transportbeschränkungen. Ausgewiesene Wege dürfen nicht verlassen werden, Hunde müssen angeleint bleiben um jegliche Beunruhigung der Wildschweinpopulation zu vermeiden. Das Landwirtschaftsministerium NRW ruft Jäger:innen auf, bei erlegten Wildschweinen eine Blutprobe bzw. bei tot aufgefundenen Wildschweinen eine Tupferprobe zu entnehmen. Dieses Monitoring dient der erhöhten ASP-Überwachung der Schwarzwildpopulation in Nordrhein-Westfalen. Das Land übernimmt die Kosten für die entsprechenden Testungen.
„Unsere Jägerschaft hat die Wildschweinbestände in Nordrhein-Westfalen sehr genau im Blick und sie leistet wertvolle Beiträge beim Einsatz gegen die Afrikanischen Schweinepest. Hierfür bedanke ich mich beim Landesjagdverband Nordrhein-Westfalen. Sorgen Sie bitte weiterhin landesweit in den Jagdbezirken außerhalb der ‚infizierten Zone‘ aktiv für regulierte Wildschweinbestände. Bitte beteiligen Sie sich an unserem ASP-Monitoring. Lassen Sie uns weiterhin gemeinsam diese hoch ansteckende Tierseuche bekämpfen“, appelliert Ministerin Silke Gorißen.
Großbritannien meldet HPAI-Ausbruch in Großbetrieb
Im laufenden Jahr hat Großbritannien zahlreiche Ausbrüche der hochpathogenen Aviären Influenza (HPAI) gemeldet, bei denen Wildvögel und Nutzgeflügel betroffen waren. Wie das Landwirtschaftsministerium mitteilt, ist es nun in einem Betrieb mit 75.000 Legehennen in der Grafschaft Yorkshire im Norden des Landes zu einem weiteren Ausbruch gekommen. Alle Tiere wurden gekeult. Erst vor wenigen Tagen waren HPAI-Fälle in einer Hinterhofhaltung in der Grafschaft Durham sowie in einem kleinen Geflügelbetrieb in der Grafschaft Yorkshire festgestellt geworden.
Nach der massiv von Ausbrüchen geprägten Wintersaison 2024/25, in der Hunderttausende Vögel aufgrund bestätigter Fälle getötet werden mussten, scheint das Königreich noch immer nicht zur Ruhe zu kommen. So gehen Expert:innen davon aus, dass das Virus nun das ganze Jahr über in der Wildvogelpopulation präsent ist.
Die Gesetzgebung zur Genomeditierung bei Nutztieren soll nun nach Wunsch einer parteiübergreifenden Gruppe beschleunigt werden, damit die Zucht von Hühnern, die gegen das hochpathogene Virus resistent sind, vorangetrieben werden kann - auch in Hinblick auf das steigende Risiko der Übertragung auf Säugetiere oder Menschen. Zuletzt hatte das Roslin Institute in Edinburgh von bahnbrechenden Forschungen in diesem Bereich berichtet.
Geflügelnews
BfT rät dringend zur Leptospirose-Impfung
Die Leptospirose ist eine bakterielle Erkrankung, die Hunde jeden Alters, Rasse oder Geschlecht befallen kann. Im Spätsommer und Herbst ist die Gefahr einer Infektion besonders groß, allerdings können sich die Vierbeiner zu jeder Jahreszeit mit dem Erreger anstecken. Eine besondere Gefahrenquelle sind Pfützen und stehende oder langsam fließende Gewässer. Der Bundesverband für Tiergesundheit (BfT) empfiehlt Hundebesitzer:innen daher, ihre Tiere gegen die Leptospirose impfen zu lassen. Denn der Kontakt mit Leptospiren ist kaum zu vermeiden. Da es sich bei der Leptospirose um eine Zoonose handelt, schützt eine Impfung nicht nur den Hund, sondern auch den Menschen.
Hunde können sich einerseits durch das Fressen von infizierten Kleinnagern, andererseits durch das Trinken von kontaminiertem Pfützenwasser mit dem Erreger infizieren. Hier fühlen sich die Bakterien besonders wohl und können über Wochen infektiös bleiben. Akute Krankheitssymptome zeigen sich etwa fünf bis sieben Tage nach der Infektion. Die ersten Symptome sind meist unspezifische Anzeichen wie Appetitlosigkeit, Erbrechen und Apathie. Im schlimmsten Fall können erkrankte Hunde an der Infektion sterben. Die Krankheit kann auch subklinisch verlaufen, dann entwickeln infizierte Vierbeiner zwar keine Krankheitssymptome, scheiden aber die Leptospiren im Urin aus und sorgen so für die Verbreitung des Erregers.
Aufgrund der schwere der Erkrankungen bei Hunden und des Ansteckungsrisikos für den Menschen zählt die Leptospirose-Impfung zu den wichtigsten Impfungen (Core-Impfung) nach den Impfleitlinien der Ständigen Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet). Jeder Hund sollte unabhängig von den Haltungsbedingungen und seinem Alter gegen die Leptospirose geschützt sein. Die Grundimmunisierung erfolgt in der Regel in der 8. und 12. Lebenswoche. Zur Aufrechterhaltung des Schutzes sind dann jährliche Wiederholungsimpfungen erforderlich.
Parlament legt erste EU-Mindeststandards für Hunde und Katzen fest
Alle in der Europäischen Union gehaltenen Hunde und Katzen sollen zukünftig durch einem Mikrochip identifizierbar sein. Das geht aus einem Gesetzesentwurf hervor, den das EU-Parlament in der vergangenen Woche angenommen hat. So wird auch gefordert, dass die Haustiere in interoperablen nationalen Datenbanken registriert werden. Damit haben die Parlamentarier erstmals Regeln für das Wohlergehen und die Rückverfolgbarkeit von Hunden und Katzen verabschiedet sowie die ersten EU-Mindeststandards festgelegt.
Einer der Gründe für das neu geplante Gesetz ist die stetige Zunahme der in der EU gehaltenen Vierbeiner. Mehr als 44 Prozent aller EU-Bürger*innen sind Besitzer*innen eines Haustieres. Zudem hat der Handel in den vergangenen Jahren erheblich zugelegt, rund 60% der Tiere werden über den Online-Handel verkauft. Weiterhin werden zu viele Tiere auf illegalem Weg aus Drittstaaten in die EU verbracht. Auf Grund der bislang fehlenden einheitlichen Tierschutzmindeststandards für Hunde und Katzen hatte die Kommission bereits Ende 2023 neue Vorschriften vorgeschlagen.
Demnach sollen sowohl Haltung als auch Verkauf von Hunden und Katzen in Tierhandlungen verboten werden. Die Abgeordneten fordern zudem ein Verbot der Zucht von Hunden oder Katzen, die Qualzuchtmerkmale aufweisen.
Um zu verhindern, dass Hunde und Katzen als nicht-kommerzielle Heimtiere in die EU kommen und anschließend verkauft werden, wollen die Parlamentarier die Vorschriften nicht nur auf Einfuhren zu kommerziellen Zwecken, sondern auch auf Verbringungen der Tiere zu anderen als Handelszwecken ausweiten. Die Abgeordneten werden nun Verhandlungen mit dem Rat über die endgültige Form des Gesetzes aufnehmen.
Lange Nacht der Wissenschaften an der Uni Leipzig
Die Veterinärmedizinische Fakultät der Universität Leipzig lädt am heutigen Freitag zur langen Nacht der Wissenschaften ein. Die Besucher:innen erwartet von 18-24 Uhr ein spannendes und interessantes Programm für jedes Alter. Neben dem universell einsetzbaren Kofferlabor zur schnellen Erkennung neu auftretender Krankheiten im Institut für Tierhygiene und Öffentliches Veterinärwesen, Speiseinsekten, Sensorikparcours und Lebensmittelmythen, kann man an Mitmach-Stationen im Praktischen Ausbildungs-und Lernzentrum (PAUL) in die moderne praktische studentische Lehre eintauchen.
In der „Nacht der offenen Türen“, die die Klinik für Kleintiere selbst veranstaltet, können große und kleine Besucher:innen an vielen Mitmach- und Informationsstationen die Möglichkeiten der modernen Kleintiermedizin hautnah erleben. Ergänzt wird das Programm durch Vorträge zur HNO-Medizin, Blutspende, Epilepsie, Röntgendiagnostik und Anästhesie bei Hund und Katze und einer wissenschaftlichen Posterausstellung.




