Menü ≡

News

Ende des Geflügelsterbens nicht in Sicht

25. November 2025

Die Geflügelbranche scheint in diesem Jahr überhaupt nicht zur Ruhe zu kommen. Einer der Gründe ist die massive Ausbreitung der hochpathogenen Aviären Influenza (HPAI). Betroffen sind zahlreiche Ausbrüche in Betrieben mit Puten, Legehennen und Enten.

Innerhalb einer Woche ist die Geflügelpest in drei Betrieben im niedersächsischen Landkreis Grafschaft Bentheim festgestellt worden. Unter anderem mussten 25.500 Puten und 120.000 Legehennen in der Region getötet werden. Zusätzlich zu weiteren HPAI-Ausbrüchen, von denen besonders Betriebe in Niedersachsen betroffen waren, kam es nun auch noch zu einem massiven Putensterben in einem Betrieb in Veltheim (Sachsen-Anhalt) nahe der Landesgrenze zu Niedersachsen. Hier verendeten mehr als 1.100 Puten, nachdem sie verunreinigtes Futter gefressen hatten.

Wie der zuständige Amtstierarzt Rainer Miethig erklärt, konnte die Geflügelpest als Ursache für das plötzliche Sterben jedes dritten Tieres des Betriebs ausgeschlossen werden. Die Untersuchungen der Proben zeigten dann, dass das Futtermittel mit einem ungeeigneten Medikament kontaminiert war. Um das Leiden der noch lebenden Puten zu beenden, seien sie in einem abgedichteten Stall mit Kohlendioxid begast worden, so Miethig abschließend.

Tagesschau

NDR

Feldstudie prüft Köderimmunisierung von Wildschweinen

24. November 2025

Seit September 2020 grassiert die Afrikanische Schweinepest (ASP) in Deutschland. Annähernd 9.000 Wildschweine wurden in den rund fünf Jahren positiv getestet. Mit mehr als einem Drittel der verendeten Tiere führt Brandenburg die Statistik an. Von ASP-Ausbrüchen besonders betroffen war und ist neben dem Landkreis Spree-Neiße auch der Landkreis Oder-Spree.

Um die Bekämpfung der Tierseuche voran zu bringen, prüft nun das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) in diesem Landkreis mit einem wissenschaftliches Experiment, ob eine Immunisierung der Wildschweine mit Hilfe von speziellen Ködern möglich ist. In der Region Neuzelle wird ab sofort getestet, ob die Tiere Köder auf Ei- oder Maisbasis annehmen. Dies sei eine grundlegende Voraussetzung, um im Folgenden Impfstrategien zu entwickeln, wie Sandra Blome, Virologin am FLI, erklärt. „Momentan sind diese Köder noch nicht mit Impfstoff belegt, denn das sind ja gentechnisch veränderte Organismen", so Blome.

Aktuell werde geprüft, wie häufig das Schwarzwild die verschiedenen Köder annimmt. Die Messungen der Reaktionen auf die Lockmittel bilden die Basis für die weitergehende Strategie. Die Studie in Brandenburg ist Teil des EU-geförderten Projekts ASFaVIP, das vom FLI koordiniert wird. Derzeit laufen auch in Spanien und Lettland ähnliche Untersuchungen. Die Ergebnisse der Feldstudie könnten die Grundlage für zukünftige Maßnahmen zur Eindämmung und Prävention der ASP in Brandenburg und darüber hinaus liefern.

Agrarheute

Pirsch

Uni Leipzig erhält Hightechanlage für die Bewegungsanalyse von Tieren

24. November 2025

Am vergangenen Freitag (21.11.2025) ist an der Veterinärmedizinischen Universität Leipzig eine neue, deutschlandweit bislang einzigartige FluoKin-Anlage eingeweiht worden, die eine hochpräzise Bewegungsanalyse bei Tieren ermöglicht. Die Anlage ist mit hochmodernen Geräten ausgestattet, darunter vier Hochgeschwindigkeitskameras, und funktioniert auch mit „sanfter Röntgenstrahlung“, wie Laborleiterin Dr. Franziska Wagner erklärt.

Diese hochmoderne Technik wird für Forschungszwecke genutzt und soll zur Beantwortung von Fragen zur Tiergesundheit beitragen, die mit statischen Röntgenbildern bislang nicht geklärt werden konnten.

In den folgenden Jahren soll diese hochmoderne Technik, die Aufnahmen mit einer Genauigkeit im Submillimeter-Bereich ermöglicht, in verschiedenen Forschungsprojekten angewendet werden, unter anderem zur Dysfunktionen des Kreuz-Darmbein-Gelenks bei Hunden und Katzen. „Wir können ganz präzise Aussagen treffen, wie sich etwas im Körperinneren bewegt“, beschreibt Wagner einen Vorteil der neuen Anlage. Die Anlage sei auch für Menschen nutzbar, wenn der Bedarf bestehen sollte, betont die Forscherin abschließend.

Uni Leipzig

Mutation für das Überwinden der Speziesbarriere von H5N1 identifiziert

21. November 2025

Seit vielen Jahren grassiert die Geflügelpest in den USA. Dort konnte sie sich nahezu unbeachtet von Politik und Behörden ungehindert ausbreiten und das Virus weiter mutieren. Wie Wissenschaftler:innen des südkoreanischen Instituts für Grundlagenforschung und des St. Jude Children's Research Hospitals jetzt herausfanden, haben sich die Mutationen, die mit den schweren H5N1-Ausbrüchen der Jahre 2022 und 2024 in Verbindung stehen, in Nordamerika bereits lange vor dem Auftreten des Virus bei Kühen und anderen Säugetieren ausgebreitet. Inzwischen findet sich die Mutation in nahezu allen nordamerikanischen Geflügelpeststämmen des Subtyps H5N1.

Die Molekularstruktur der mit den Ausbrüchen von 2022 in Verbindung gebrachten Stämme weist zwei Mutationen auf, die für die Fähigkeit des Virus verantwortlich sind, schwere Erkrankungen bei verschiedenen Säugetieren auszulösen, wie aus einer in der Fachzeitschrift „Science Advances“ veröffentlichten Studie hervorgeht.

Diese Stämme unterscheiden sich von früheren H5N1-Stämmen durch ihre Fähigkeit, sich schnell in Geweben außerhalb der Atemwege zu vermehren. Weiterhin scheinen die identifizierten Mutationen die Virusreplikation in Immunzellen von Säugetieren zu verstärken.

Angesichts der erneut steigenden H5N1-Ausbrüche sei es notwendig herauszufinden, ob diese Virusmutationen auch andere Grippeviren, einschließlich Schweine- und menschliche Grippeviren, befallen können, so der Appell der Wissenschaftler:innen.

Topagrar

Herstellung von Laborfleisch in Ungarn untersagt

20. November 2025

Fast genau zwei Jahre, nachdem Italien unter Giorgia Meloni als erstes europäisches Land die Herstellung und den Verkauf von Laborfleisch verboten hat, hat auch Ungarn ein vergleichbares Gesetz verabschiedet. Während Italiens Regierungsparteien den Schutz der eigenen Tradition sowie Produkte und vor allem der Gesundheit der Italiener:innen als Hauptgrund für das Verbot anführten, begründet Ungarn den Beschluss mit der Notwendigkeit, die nationale Identität Ungarns bewahren zu müssen, wie Agrarminister Istvan Nagy betont. „Wir müssen darauf beharren, dass die Herstellung von Lebensmitteln an den Boden gebunden bleibt“, heißt es auf der Facebook-Seite des Politikers.

So stimmten 140 Abgeordnete des ungarischen Parlaments für den Gesetzesentwurf, 10 Abgeordnete votierten dagegen, 18 enthielten sich der Stimme.

Laborfleisch, auch kultiviertes oder In-vitro-Fleisch genannt, entsteht durch die Entnahme von Muskelzellen eines lebenden Tieres, die dann mit Hilfe einer Nährlösung vermehrt werden. Für diesen Prozess müssen keine Tiere getötet werden, was von Tierschützer:innen befürwortet wird. Auch der Umweltaspekt wird oft hervorgehoben.

Schweizerbauer

BTK kritisiert Änderung der Blutregel im Pferdesport

20. November 2025

Am 7. November 2025 hat der Weltreiterverband (Fédération Equestre Internationale - FEI) im Rahmen seiner Generalversammlung über die Änderung der sogenannten „Blutregel“ entschieden. Dabei stimmten 56 Nationen für diese Änderung gestimmt, 20 dagegen, darunter auch die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN). Die Änderung besagt, dass ein Pferd trotz sichtbarer Blutspuren zum Start zugelassen werden kann, sofern eine tierärztliche Kontrolle vor Ort keine Beeinträchtigung feststellt.

In einem Interview kritisierte FN-Präsident Martin Richenhagen diesen Beschluss. „Jede sichtbare Verletzung ist ein Signal, das wir ernst nehmen müssen – und kein Anlass, die Messlatte niedriger zu legen. Wenn wir anfangen, Blut zu relativieren, verlieren wir die Achtung vor dem Lebewesen Pferd und das Vertrauen der Gesellschaft“, so Richenhagen.

Scharfe Kritik äußert auch die Bundestierärztekammer (BTK). „Das Wohl des Pferdes muss immer oberste Priorität haben. Eine Regeländerung, die Blut am Pferd toleriert, sendet das völlig falsche Signal. Diese Entscheidung stellt einen klaren Verstoß gegen das deutsche Tierschutzgesetz dar“, erklärt Dr. Holger Vogel, der Präsident der BTK. So seien sichtbare Blutspuren auch immer ein Hinweis auf Schmerzen oder Verletzungen, die das Pferd erleiden muss, so Vogel weiter.

Um einen glaubwürdigen Tierschutz im Turniersport zu gewährleisten, appelliert die BTK dringend an alle Turniertierärzt:innen, keine Starterlaubnis für Pferde zu erteilen, die Blutspuren im Bereich von Maul, Flanken oder Sporen zeigen. Das sei unerlässlich, um glaubwürdigen Tierschutz im Turniersport zu gewährleisten. Zudem müsse auf allen Turnieren ein/eine Turniertierarzt/Turniertierärztin anwesend sein, fordert die BTK.

BTK

Viehzucht und Goldabbau lassen Regenwald weiter schrumpfen

19. November 2025

Seit dem 10. November 2025 verhandelt die Staatengemeinschaft im brasilianischen Belèm erneut über die Zukunft des globalen Klimaschutzes. Der Austragungsort am Rande des Amazonas ist dabei äußerst symbolträchtig, gilt er doch als Hotspot der Artenvielfalt und indigenen Völker. Der Amazonas ist zudem die CO2-Senke und steht repräsentativ für die globale Ungleichheit, mit der die Klimakrise verschiedene Länder, Einkommens- und Bevölkerungsgruppen trifft. Der Regenwald in dem südamerikanischen Land wird auch als Lunge der Erde bezeichnet.

Allerdings gibt es immer mehr Straßen, die den Wald durchschneiden, so auch in Belém. Dies führt zu sehr großem Stress, wie der regionale Greenpeace-Experte Romulo Batista erklärt. „Sobald der Wald durch Straßen erreichbar wird, kommt es zu Abholzung - und man hat eine Menge Probleme mit illegaler Abholzung“, so Batista.  

Durch Rodung sind in den vergangenen 40 Jahren rund 52 Millionen Hektar Natur verloren gegangen. Das entspricht einem Rückgang um 13 Prozent, einer Fläche größer als Spanien. Neben der Viehzucht und dem Sojaanbau werden große Flächen auch für den Goldabbau entwaldet. „Wenn legale Goldförderung betrieben wird, wissen die Menschen, dass es in dieser Gegend Gold gibt“, erzählt der Greenpeace-Experte. Oft setzten dann neben diesen Stellen illegale Goldgräber an. Zudem kann der Wald erheblich durch den Einsatz von Quecksilber zur Trennung von Gold und Erz geschädigt werden. Das Quecksilber verschmutzt das Wasser und schädigt Fische, Bäume und die lokale Bevölkerung - etwa am Nervensystem.

Brasilianisches Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva möchte die Entwaldung bis 2030 zu stoppen. Vom Ziel der Null-Abholzung ist Brasilien jedoch noch weit entfernt. Nach Berechnungen der Denkfabrik World Resources Institute (WRI) gehen in jeder Minute eine Fläche tropischen Regenwaldes so groß wie 18 Fußballfelder verloren. Feuer tragen zusätzlich zu der Zerstörung bei, die in den meisten Fällen durch Menschen verursacht werden und die zusätzliche Emissionen freisetzen. Der Rückgang der Regenwaldfläche bedeutet aber auch, dass weniger CO2 aufgenommen werden kann.

Es sei nahezu unausweichlich, dass sich der Regenwald irreversibel zu einer Savanne entwickelt, so erklärt Johan Rockström, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung. „Wenn wir 1,5 Grad überschreiten, was wir sehr wahrscheinlich in den nächsten 5 bis 10 Jahren tun werden, und wenn wir weiterhin Waldfläche verlieren, können wir nicht ausschließen, dass wir in den nächsten Jahrzehnten diesen Kipppunkt erreichen", so Rockström.

Proplanta

Bundesumweltamt

Gesetz zur Änderung des Tierarzneimittelgesetzes verabschiedet

18. November 2025

Der Bundestag hat in der vergangenen Woche ein Gesetz zur Änderung des Tierarzneimittelgesetzes und des Apothekengesetzes verabschiedet. Dadurch müssen Nutztierhalter:innen ab 2027 nur noch einmal im Jahr Angaben zu den Arzneimittelanwendungen machen. Bislang musste diese sogenannte TAM-Meldung im Rahmen des nationalen Antibiotikaminimierungskonzeptes halbjährlich erfolgen.

Ab 2026 soll die Erfassung von Antibiotikaverbrauchsdaten gemäß den EU-rechtlichen Vorgaben auf weitere Tierarten wie Schafe, Ziegen, Gänse, Enten, Füchse und Nerze in Pelztierhaltungen, bestimmte Fischarten, Pferde und der Lebensmittelgewinnung dienende Kaninchen ausgeweitet werden.

Die Erhebung des Antibiotikaverbrauchs bei Hunden und Katzen soll hingegen von ursprünglich Ende 2025 auf Anfang 2029 verschoben werden. Das solle Bürokratieaufwand und Geld sparen, heißt es als Begründung vom BMLEH.

Da allerdings der Tagesordnungspunkt auf 00:30 angesetzt war und die Ränge des Parlamentes zur späten Stunde entsprechend leer wirkten, zweifelte die AfD-Fraktion die Beschlussfähigkeit des Bundestages an. Denn für diese müssen mindestens die Hälfte der Abgeordneten anwesend sein.

Um die Antibiotikaminimierung im Stall geht es auch auf der Lernplattform VetMAB.de, die zahlreiche Fortbildungen zu dem Thema für Landwirte und Tierärzte anbietet.

Abgeordnetenwatch
Schweizerbauer

Sachsen meldet Erfolg beim diesjährigen Lachsaufstieg  

18. November 2025

In Sachsen zeigt das 1995 ins Leben gerufene Programm zur Wiederansiedlung des Atlantischen Lachses Wirkung. Nach acht Jahren, in denen der Lachsaufstieg lediglich in einstelliger Zahl lag, konnten zum Stichtag 14. November 2025 nun 15 Lachse und 19 Laichgruben beim Vor-Ort-Monitoring in den Laichgewässern des Einzugsbietes der Oberen Elbe im Elbsandsteingebirge gezählt werden. Im Jahr 2017 hatte es noch 41 Rückkehrer gegeben, bevor der Einbruch kam.

Das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG), das das Monitoring des Lachses seit Mitte Oktober 2025 verstärkt hat, ist zuversichtlich, dass die diesjährige Lachssaison so erfolgreich endet, wie sie begonnen hat. Denn erfreulicherweise sind viele Lachse zurückgekehrt, obwohl keine erhöhten Regenmengen und steigenden Abflüsse in den vergangenen Monaten in den Zuflüssen der oberen Elbe zu beobachten waren. Diese unterstützen die Lachse in der Regel auf dem Weg in ihre Laichgewässer.     

Das Monitoring im Lachsbach wird voraussichtlich noch bis Anfang Dezember 2025 fortgesetzt. Ziel des Monitorings ist es, die Anzahl der aufsteigenden Lachse zu dokumentieren und einzelne laichreife Fische für die künstliche Erbrütung zu entnehmen. Denn noch ist die Anzahl der Lachse im Freistaat sowie im gesamten Einzugsgebiet der Elbe nicht ausreichend, um eine stabile, natürliche Reproduktion des Bestandes zu gewährleisten.

Sachsen.de

Insektenschwund könnte massive Ertragseinbußen nach sich ziehen

17. November 2025

Obst, Gemüse und Ölsaaten sind ernährungsphysiologisch von zentraler Bedeutung für die Ernährung der Menschen. Für den Ertrag dieser nährstoffreichen Lebensmittel spielen wildlebende Insekten eine bedeutende Rolle. Ein stetig wachsender Insektenschwund hätte einen massiven Einfluss auf die Verfügbarkeit dieser Lebensmittel und würde starke Preissteigerungen nach sich ziehen.

Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie der Universität Hohenheim. Die Forschenden haben ihren Untersuchungen ein Szenario zugrunde gelegt, in dem die Insekten bis zum Jahr 2030 um bis zu 90 Prozent zurückgegangen sind. Die Wissenschaftler:innen kamen zu dem Ergebnis, dass die Erträge bestäuberabhängiger Kulturen wie Obst, Gemüse und Ölsaaten in Europa im Durchschnitt um mehr als 13 Prozent zurückgehen könnten. „Regionen wie Spanien oder Teile Osteuropas, die stark von wildlebenden Bestäubern abhängen, müssten sogar mit Ertragseinbußen von über 20 Prozent rechnen“, betont Professor Arndt Feuerbacher, der die Studie leitete. Der Experte befürchtet, dass der Insektenschwund massive wirtschaftliche, ökologische und soziale Folgen hätte, weit über die Landwirtschaft hinaus.

Die Folgen wären u.a. starke Preissteigerungen für Lebensmittel. „Der daraus resultierende gesamtwirtschaftliche Schaden beliefe sich im Jahr 2030 allein in Europa auf etwa 24 Milliarden Euro“, beziffert Feuerbacher. Zudem hätten die sinkenden europäischen Erträge und steigenden Preise Verschiebungen im internationalen Handel zur Folge. Die Europäische Union (EU), bislang Nettoexporteur vieler Obst- und Gemüsearten, würde zum Nettoimporteur.

„Asien sowie Mittel- und Südamerika könnten zwar rund 80 Prozent der zusätzlichen europäischen Nachfrage decken, doch weltweit würden Verbraucher:innen durch höhere Preise belastet“, konstatiert der Hohenheimer Wissenschaftler. Besonders ärmere Länder und Haushalte wären stärker betroffen, da sie einen größeren Anteil ihres Einkommens für Lebensmittel ausgeben müssten. Der gesamtwirtschaftliche Verlust weltweit würde sich nach Schätzungen der Forschenden im Jahr 2030 auf über 34 Milliarden Euro belaufen. Zusätzlich zu den wirtschaftlichen Konsequenzen hätte der Verlust der Wildbestäuber auch ökologische Folgen.

Da Wildbestäuber nicht vollständig durch Honigbienen oder andere technische Verfahren ersetzt werden könnten, erneuen die Wissenschaftler:innen ihre Forderung nach mehr Schutz ihrer Lebensräume. „Wenn Europa auch nur einen Teil der 24 Milliarden jährlich in eine biodiversitätsfreundliche Landwirtschaft, die Förderung von Blühstreifen, Hecken und extensiv genutzten Flächen investieren würde, könnten wir die Folgen des Insektenrückgangs deutlich abmildern oder sogar umkehren, und langfristig sowohl Erträge als auch Ernährung sichern“, lautet das Fazit von Professor Feuerbacher.

Uni Hohenheim