Rheinland-pfälzischer Tierschutzpreis verliehen
Zum 31. Mal wurde in der ersten Juniwoche der Tierschutzpreis des Landes Rheinland-Pfalz verliehen. In diesem Jahr verteilte sich das Preisgeld von insgesamt 6.000 Euro auf drei Preisträger:innen. Umweltministerin Katrin Eder übergab die Preise persönlich aus.
„Ein respektvolles Miteinander ist ein Grundpfeiler unserer Gesellschaft. Dieser Respekt muss allen Lebewesen gelten. Da Tiere nicht für sich selbst sprechen können, brauchen wir Menschen, die ihnen eine Stimme geben und sich für deren Würde und Schutz einsetzen. Der Tierschutzpreis des Landes zeichnet daher Menschen aus, die sich für das Wohl von Tieren engagieren und sich für einen verantwortungsvollen Umgang mit Tieren einsetzen“, erklärte Eder bei der Verleihung in Mainz.
Den ersten Platz belegte der Verein „Hilfe für Herdenschutzhunde“ aus dem Landkreis Alzey-Worms, der sich seit seiner Gründung vor 24 Jahren um die Aufnahme und Betreuung von Hunden, insbesondere von alten, kranken oder verhaltensauffälligen Herdenschutzhunden, kümmert. Ein Preisgeld in Höhe von 2.000 Euro erhielt die Zweitplatzierte, die Animal Sunshine Farm e.V.. Der Verein nimmt sich bereits seit 25 Jahren ehrenamtlich um Tiere in Not an – vom verletzten Eichhörnchen bis hin zur ausgesetzten Schildkröte. Auf dem dritten Platz wurde Nadine Leisch vom Förderverein Eifeltierheim Altrich e.V. gewählt. Sie erhält 1.000 Euro für ihren beispielhaften Einsatz in Projekten, die Kindern und Jugendlichen das Thema Tierschutz näherbringen.
One Health setzt echte Kooperation voraus
Die Gesundheit von Mensch und Tier muss integrativ gedacht werden. Für die humane Gesundheitsvorsorge und die Zukunft der Nutztierhaltung ist es unerlässlich, dass sich die einzelnen politischen Ressorts ineinander greifen, wie Dr. Till Backhaus, der Agrarminister des Landes Mecklenburg-Vorpommern, auf der Branchenkonferenz Gesundheit in Rostock kürzlich erklärte. „Das wissen wir nicht erst seit der Corona-Pandemie oder dem Anstieg antibiotikaresistenter Keime. Aber wir sind nun in der Pflicht, diese Erkenntnis in konkrete Politik zu übersetzen.“ Für die Umsetzung des One Health-Gedankens brauche es echte Kooperationen zwischen Landwirtschaft, Umwelt, Gesundheit und Bildung, so Backhaus weiter.
„Wir sind Teil des EU-Programms HaDEA (European Health and Digital Executive Agency) zur Etablierung integrierter Überwachungssysteme. Wir führen Wildvogel- und Prädatoren-Monitoring durch – ebenso wie ein West-Nil-Virus-Screening. Wir kooperieren eng mit dem Friedrich-Loeffler-Institut, etwa bei der Entwicklung neuer Diagnostikmethoden. Wir haben mehr als 1.500 Serum- und Milchproben für Forschungszwecke bereitgestellt. Wir stärken das Helmholtz-Institut für One Health in Greifswald – einen Leuchtturm der internationalen Forschung“, führte der Minister weiter aus.
Backhaus sprach sich zudem dafür aus, dass die Forschung eine stärkere Unterstützung erhält, um die komplexen Schnittstellen zwischen Tiergesundheit, Zoonosen und Umwelt zu beleuchten.
ASP nicht besiegt, aber eingedämmt
Nahezu vor genau einem Jahr ist die Afrikanische Schweinepest (ASP) erstmals in Hessen ausgebrochen. Das Virus war am 15. Juni 2024 bei einem Wildschwein bei Rüsselsheim nachgewiesen worden. Nur wenige Wochen danach kam es zu ASP-Ausbrüchen in acht Schweinebetrieben sowie einem Wildgehege, deren Bestände unter tierärztlicher Aufsicht gekeult werden mussten. Insgesamt wurden in den vergangenen 12 Monaten rund 2.200 Wildschweine positiv getestet.
Da sich das Land in den Vorjahren bereits intensiv auf den Ernstfall vorbereitet hatte, konnte das Krisenmanagement sofort mit dem Aufbau eines Führungsstabs, dem Bau von taktischen Elektrozäunen und der Reduzierung der Wildschweinpopulation durch Bejagung starten und effizient durchgeführt werden. Hessens Landwirtschaftsminister Ingmar Jung appelliert an die Bevölkerung, weiter wachsam zu sein. Denn die ASP sei zwar eingedämmt, aber noch nicht besiegt.
„Der Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest ist ein Marathon, kein Sprint. Das stellt alle Beteiligten vor große Herausforderungen – Landkreise, Kommunen, Jäger sowie Land- und Forstwirtschaft und Ehrenamtliche“, so Jung. „Die enge Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft, Jägerschaft und Behörden war und ist entscheidend für eine wirksame Seuchenbekämpfung. Der gute Austausch mit dem Hessischen Landwirtschaftsministerium war dabei für uns als Bauernverband besonders wertvoll“, lautet das Fazit von Karsten Schmal, dem Präsidenten des Hessischen Bauernverbands, hinsichtlich des letzten Jahres.
Urmeter des Fuchsbandwurms wiederentdeckt
Der Fuchsbandwurm (Echinococcus multilocularis) kann trotz seiner geringen Größe von nur wenigen Millimeter bei Menschen schwere Krankheitssymptome verursachen. Die Eier des Parasiten, der im Darm von Füchsen lebt, können an ungewaschenen Beeren oder Gemüse heften und nach Verzehr in der menschlichen Leber eine sogenannte „alveoläre Echinokokkose“ verursachen. Eine Krankheit, die zwar selten ist, aber unbehandelt lebensbedrohlich sein kann.
„Echinococcus multilocularis zählt in der nördlichen Hemisphäre zu den gefährlichsten Parasiten, die vom Tier auf den Menschen übertragen werden können. Entsprechend groß ist das Interesse an dem Tier, sowohl in der Forschung als auch in der Öffentlichkeit“, erläutert Dr. Thomas Romig, Parasitologe und Fuchsbandwurmexperte der Universität Hohenheim. Trotz einer jahrzehntelangen Einordnung sei eine gründliche Bewertung der ‚wahren Identität‘ des Fuchsbandwurms nie durchgeführt worden, erklärt der Forscher weiter. Denn bislang galt das ursprünglich im Jahr 1863 beschriebene Typusmaterial als verschollen, was eine systematische Einordnung des Parasiten verhindert hat.
Nach der Wiederentdeckung dieses Materials in den Senckenberg Naturhistorischen Sammlungen Dresden konnten die Wissenschaftler:innen mit moderner Genomsequenzierung den Fuchsbandwurm in einer neu veröffentlichten Studie einordnen und seine Verwandtschaft mit anderen Bandwurmarten klären. Durch den Einsatz von Next-Generation-Sequencing-Technologien gelang es dem Forschungsteam, das mitochondriale Genom von Echinococcus multilocularis vollständig zu entschlüsseln. Die Wiederentdeckung veranschaulicht, welche wichtige Rolle wissenschaftliche Sammlungen haben und wie diese eine Grundlage für verlässliche Diagnostik und Forschung schaffen.
Mehrere Ausbrüche der Amerikanischen Faulbrut
Die anzeigenpflichtige "Amerikanische Faulbrut" der Bienen wird aktuell aus vielen Landkreisen unterschiedlicher Regionen Deutschlands gemeldet. So sind u.a. die Kreise Ludwigslust-Parchim, Dahme-Spreewald, Stadt Hof sowie Solingen betroffen. Entsprechende Tierseuchenschutzmaßnahmen wurden eingerichtet, darunter Sperrgebiete, in und aus denen keine Bienenvölker verbracht werden dürfen.
Alle Imker:innen sind aufgefordert, ihre Tiere gewissenhaft zu überprüfen und zu beobachten und etwaige Verdachtsfälle unverzüglich dem zuständigen Veterinäramt zu melden. Unterlassungen können Ordnungsstrafen nach sich ziehen, denn frühes Erkennen der Infektion durch Futterkranzproben sei entscheidend. Damit sei die Möglichkeit gegeben, durch imkerliche Maßnahmen den Erreger zu eliminieren, bevor die Seuche zum Ausbruch kommt. Außerdem wird darauf hingewiesen, dass jede Bienenhaltung dem Veterinäramt angezeigt werden muss.
Haltungsaufwand von Kaninchen wird oft unterschätzt
Um den eigenen Kindern oder sich selber den Wunsch nach einem Haustier zu erfüllen, werden in zahlreichen Familien Kaninchen angeschafft. Die sind niedlich, kosten nicht viel und brauchen nmur wenig Pflege, denken viele. Doch das ist nicht korrekt, sagt Johanna Stadler, Geschäftsführerin der Pfotenhilfe in Österreich. Die Käfige oder Gehege müssen täglich gereinigt werden, und für eine artgerechte Haltung benötigen Kaninchen jeden Tag frisches Grünzeug. Zudem müssen die Kleintiere, genau wie Hunde und Katzen, regelmäßig in der Tierarztpraxis vorgestellt werden, wo diese gegen Parasiten oder Zahnprobleme sowie Abszesse oder Augen- und Ohrenentzündungen behandelt werden.
Nicht selten sind die neuen Besitzer:innen mit der Haltung überfordert und geben ihre vierbeinigen Familienmitglieder im Tierheim ab. Wie Stadler berichtet, sind die Kaninchen oft verwahrlost und dadurch auch in einem schlechten Gesundheitszustand. Teilweise leiden die Tiere unter massiven Problemen, die dann aufwändig und teuer behandelt werden müssen. „Am traurigsten ist: Der Wert eines Kaninchens ist für die Menschen so gering, dass sie ihnen die Tierarztkosten nicht wert sind", sagt die Tierschützerin. Dass viele Kaninchen und Nagetiere auch einfach ausgesetzt werden, weiß die Pfotenhilfe ebenso zu berichten, wie dass viele der Opfer diesen Schritt nicht überleben.
„Wir sind daher froh, wenn die Halter ehrlich sind und zu uns kommen, statt sich der Tiere auf illegale Weise zu entledigen. Gerade jetzt in den Sommermonaten nimmt dieses Grauen nämlich immer Kurs auf", so Stadler. Sie kritisiert Kleintierausstellungen sowie ausgestellte Tiere in Handelsketten, die zu einem Spontankauf verleiten, und plädiert für ein Verbot, wie es bei Hunden und Katzen längst der Fall ist.
Schleswig-Holstein ruft Zukunftspreis Landwirtschaft aus
Erstmals verleiht das Ministerium für Landwirtschaft, ländliche Räume, Europa und Verbraucherschutz des Landes Schleswig-Holstein (MLLEV) den „Schleswig-Holsteinischen Zukunftspreis Landwirtschaft – Aus Ideen wird Wandel“. Bis zum 31. Oktober 2025 sind landwirtschaftliche Betriebe sowie Projekte und Initiativen entlang der gesamten landwirtschaftlichen Wertschöpfungskette sowie Bildungsprojekte und Kooperationen zwischen landwirtschaftlichen Akteur:innen mit Bezug zu Schleswig-Holstein aufgerufen, sich zu bewerben.
„Mit dem Zukunftspreis würdigen wir das Engagement all derjenigen, die neue Wege gehen, Verantwortung übernehmen und konkrete Lösungen für eine zukunftsfähige Landwirtschaft entwickeln. Aus Ideen wird Wandel – genau diesen Prozess möchten wir mit dem Wettbewerb sichtbar machen und unterstützen. Schleswig-Holstein zeigt damit, wie vielfältig und praxisnah eine moderne Landwirtschaft gestaltet werden kann“, erklärt Landwirtschaftsminister Werner Schwarz.
Neben Biodiversität und Landschaft sowie Gewässerschutz werden zudem konkrete Umsetzungen im Themenfeld Tierwohl ausgezeichnet. Die feierliche Preisverleihung wird im Jahr 2026 stattfinden.
Gentechnisch veränderte Zierfische vermehrt in deutschen Privathaushalten
In vielen Regionen der Welt wird Gentechnik bei Zierfischen eingesetzt, um beispielsweise die Farbe so zu verändern, damit die Fische auffälliger und bunter leuchten. In Europa sind sowohl Haltung als auch Zucht und Vertrieb von gentechnisch veränderten (gv) Fischen lediglich in gentechnischen Anlagen zugelassen.
Bislang wurden in der EU keine Genehmigungen für das Inverkehrbringen von gv Zierfischen wegen der potenziellen ökologischen Risiken ausgestellt. Allerdings ist es nach Informationen des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) zu einer Häufung von gv Aquarienzierfischen in privaten Haltungen gekommen. Mit Hilfe von DNA-Analysen (PCR-Technik) konnte die gentechnische Veränderung belegt werden. Zudem gibt es immer wieder begründete Verdachtsfälle, dass Tiere mit einer bunt leuchtenden Färbung gentechnisch verändert wurden.
Der BVL warnt eindringlich vor dem Kauf von nicht zugelassenen gentechnisch veränderten (gv) Aquarienzierfischen, wie Zebrabärblinge oder verschiedene Salmlerarten, die auffällig leuchtend gefärbt sind. Das Bundesamt versichert, dass auffällige Aquarienfische ausschließlich auf einer privaten Handelsplattform beziehungsweise im Privatbereich entdeckt wurden, nicht im kommerziellen (Fach-)Tierhandel. Aquarienzierfische können weiterhin unbedenklich im Fachhandel zu gekauft werden.
ASP zirkuliert seit 2007 in Europa
Seit einigen Jahren grassiert die Afrikanische Schweinepest (ASP) in Europa und hat mehrere tausend Ausbrüche bei Wild- und Hausschweinen verursacht. Nach Informationen der Weltorganisation für Tiergesundheit (WOAH) meldeten sieben europäische Länder ASP-Fälle in 2024.
Wissenschaftler:innen des Pirbright Institute unter der Leitung von Christopher Netherton konnten nun belegen, dass das ASP-Virus kein Ergebnis einer kürzlichen Übertragung, sondern bereits seit 2007 auf dem Kontinent zirkuliert. Mit Hilfe von Genomsequenzen, die die Forschenden aus zehn Proben hergestellt haben, konnten sie zeigen, dass sich das derzeit in Europa grassierende Virus einen gemeinsamen Vorfahren mit jenen Viren teilt, die in Afrika zirkulieren. Die Expert:innen stellten zudem fest, dass einige Länder, darunter Deutschland, bei der Verbreitung eine wichtige Rolle gespielt haben könnten. Diese sei wohl mehrheitlich auf Reisende innerhalb Europas zurückzuführen, heißt es in dem gerade veröffentlichen Fachbericht.
An einem Impfstoff gegen die ASP wird derzeit auf der ganzen Welt geforscht. Auch am Pirbright Institute wird aktuell ein Impfstoffkandidat in Zusammenarbeit mit The Vaccine Group (TVG) getestet. „Die geimpften Schweine werden mit einem virulenten ASP-Virusstamm in einem Modell angegriffen, das kürzlich in Pirbright entwickelt wurde, um die natürlichen Infektionswege nachzuahmen, was ein interessantes Potenzial für die Entwicklung eines Impfstoffs bietet“, so Netherton, der die Impfstoffgruppe leitet. Das Ergebnis der Studie soll so bald wie möglich veröffentlicht werden.
Wildschweine verursachen immense Schäden
Wildschweine verwüsten Gärten und Parks, vagabundieren durch Wohngebiete und kennen auf ihrer Suche nach Futter keinen Halt. Sie zerstören Weidezäune und verwüsten Felder sowie Gärten. Meist sind es Rotten mit bis zu 14 Tieren, wie Klaus-Erwin Gröger, Bürgermeister des Ortes Wieda im Harz, erklärt. Um den Wildschweinen ihre Rückzugsorte zu nehmen, setzen die Gemeinde und der Verein zur Erhaltung von Natur und Kultur Südharz (VNK) auf Rückepferde, die beim Waldumbau helfen. Drei gespannte Kaltblüter ziehen tonnenschwere Stämme aus dem Dickicht, um nach und nach den Wald lichter zu machen.
„In einem lichteren Wald mit weniger Versteckmöglichkeiten fühlen sich die Wildschweine nicht sehr wohl. Und das hat zur Folge, dass sie weniger Nachwuchs produzieren“, erklärt Bernd Pfeiffer vom VNK. Doch die Tiere sind hartnäckig und widerstandsfähig. Immer wieder würden Schuppen eingerissen und Zäune niedergewalzt, so Gröger. Der Bürgermeister fordert daher eine Ausnahmegenehmigung, um die Wildschweine notfalls auch im Ort bejagen zu dürfen und um der Plage Herr zu werden. Eine Genehmigung blieb bislang jedoch aus.
Dass die von Wildschweinen verursachten Schäden zu enormen Kosten führen können, zeigt auch eine neue Analyse des US-Landwirtschaftsministeriums USDA. Demnach kosten die Tiere die amerikanischen Landwirt:innen in 13 Bundesstaaten mehr als 1,6 Milliarden Dollar (rund 1,4 Milliarden Euro) pro Jahr. Neben Ernteverlusten und Arbeits- und Kostenaufwand für die Bekämpfungsmaßnahmen, hat die umfassende Analyse auch Raubtierrisse, die durch zerstörte Weidezäune ermöglicht wurden, sowie Infrastrukturschäden und Weidelandzerstörung mit einbezogen, wie in dem Fachmagazin Ag Daily zu lesen ist. „Wildschweine stellen eine eskalierende Krise dar“, so das Fachmagazin.
Zudem können sich Wildschweinbestände aufgrund ihrer hohen Reproduktionsraten innerhalb von vier Monaten verdoppeln. Besonders problematisch sei neben den wirtschaftlichen Schäden auch das Risiko der Verbreitung von Krankheiten, wie der Afrikanischen Schweinepest (ASP). Eine umfassende Bekämpfung der Wildschweine seitens der US-Regierung ist aber laut Informationen von Ag Daily nicht in Sicht, da es dem Programm zur Ausrottung und Kontrolle von Wildschweinen derzeit an der Finanzierung fehle. Seit einer Verlängerung des Agrargesetzes 2024 sei dieses Programm nicht mehr förderfähig.