Mit Tränken Wildtieren und Insekten helfen
Die Hitzetage und die extreme Trockenheit machen auch Wildtieren stark zu schaffen. So kann Jede:r Vögeln, Igeln und anderen Wildtieren im heimischen Garten mit dem Aufstellen von Wassertränken helfen, den Flüssigkeitshaushalt auszugleichen. Dabei sollte auf den geeigneten Standort geachtet werden, wie Selina Zang, Fachreferentin für Heimtiere im Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe e.V. (ZZF), rät: „Für Vögel sollten Tränken möglichst erhöht zur Verfügung stehen. Denn beim Trinken und Baden müssen sie sich als potenzielle Beutetiere vor Fressfeinden sicher fühlen.“
Für Igel und Mäuse sollten die Schälchen auf dem Boden stehen. Diese sollten täglich gesäubert und mit frischem Wasser befüllt werden, damit sich keine gefährlichen Keime entwickeln können, empfiehlt der ZZF. Dies ist besonders wichtig, weil Vögel die Tränken auch gern zum Baden nutzen und mehrere Tiere aus einer Quelle trinken. Kleine Zweige auf den Schälchen sorgen dafür, dass auch Insekten wie Bienen nicht ertrinken. Das Aufstellen von Tränken im Garten bzw. auf dem Balkon oder der Terrasse ist außerdem ein wichtiger Beitrag zum Artenschutz.
Um Wildtiere geht es auch in der gleichnamigen E-Learningreihe auf Myvetlearn.de
Österreich unterstützt Landwirt:innen bei der Digitalisierung
Die Digitalisierung schreitet weltweit voran und hat inzwischen alle Bereiche der Landwirtschaft erreicht. So gewinnt auch Künstliche Intelligenz (KI) in der Tierhaltung und dem Pflanzenbau immer mehr an Bedeutung. „Ein wesentlicher Teil der Verwaltung, Buchhaltung und Förderantragstellung findet auf den meisten Höfen bereits digital statt. Nun müssen wir ein Umfeld schaffen, damit die Digitalisierung und die damit einhergehenden größeren Veränderungen, bei der täglichen Arbeit im Stall und auf den Feldern, erfolgreich umgesetzt werden kann. Wir müssen Digitalisierung in der Landwirtschaft aktiv aufzugreifen und vorantreiben, um die Chancen auch für die kleinstrukturierte österreichische Landwirtschaft zu mobilisieren", erklärte der österreichische Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig bei der Vorstellung des Projekts AgrifoodTEF, einem Netzwerk von Testzentren in Europa.
Hier werden Unternehmen & Start-ups aus dem Agrar- und Lebensmittelproduktionssektor bei der Produktentwicklung von KI- und Robotik-Lösungen unterstützt. Um eine gute digitale Infrastruktur als Basis für den Ausbau der Digitalisierung zu schaffen, unterstützt Österreich mit der 'Innovation Farm - Farming for Future' Landwirt:innen bei der mobilen und stationären Breitbandversorgung, wie Digitalisierungsstaatssekretär Florian Tursky betonte. Betriebe können einen entsprechenden Antrag stellen und bis zu 50.000 Euro für den Breitbandausbau erhalten. Ziel sei es, dass alle landwirtschaftlichen Betriebe bis 2030 mit einem Breitbandanschluss fürs Internet ausgestattet werden sollen, so Tursky.
Vetion-Fokusthema: Digitalisierung von Veterinärmedizin und Landwirtschaft
Risiko der ASP-Einschleppung wächst während der Reisezeit
Hessen ist bislang von Ausbrüchen der Afrikanischen Schweinepest (ASP) verschont geblieben. Doch das Risiko einer Viruseinschleppung ist während der Hauptreisezeit im Sommer besonders hoch. Aus diesem Grund weist das Landwirtschaftsministerium Hessen erneut eindringlich auf die Einhaltung der Sicherheitsmaßnahmen hin.
Reiserückkehrer:innen aus ASP-Hochrisikogebieten wie Italien, Griechenland, Kroatien, Polen, Rumänien und Ungarn sind angehalten, mitgebrachte Lebensmittelreste sicher zu entsorgen. In der Natur achtlos entsorgte Speisereste, beispielsweise bei Pausen an Autobahnen, Landstraßen oder Wanderwegen, können von Wildschweinen gefressen werden und so die ASP-Verbreitung fördern. Das Ministerium bittet daher alle Bürger:innen, Speisereste nur in verschließbaren Müllbehältern zu entsorgen und diese auf keinen Fall in der Natur zurückzulassen. Zudem sollten Schweinehalter:innen die gesetzlich vorgeschriebenen Biosicherheitsmaßnahmen unbedingt einhalten, um ihre Tiere vor einer Infektion mit dem Virus der ASP zu schützen. So dürfen keine Fleisch- oder Wurstwaren in die Betrieb gelangen bzw. an die Schweine verfüttert werden.
Auch der E-Learning-Kurs 4 der 7-teiligen E-Learningreihe Biosicherheit zeigt Maßnahmen und Hinweise zur Biosicherheit für Schweinebestände auf, die von Dr. Harlizius (u.a. FTA für Schweine, Mitglied im BTK-Ausschuss für Schweine) vorgestellt werden. Bei Buchung dieses Kurses erhalten die Kursteilnehmenden zusätzlich den Kurs 1: Definition und Eintragswege in Bestände kostenfrei dazu.
Bundestierschutzbeauftrage Kari zu Gast bei der AVA-Haupttagung
Mitte Juni 2023 hat Dr. Ariane Désirée Kari als erste Bundesbeauftragte für Tierschutz ihr Amt angetreten. Die Fachtierärztin für Tierschutz sowie ehemalige stellvertretende Landestierschutzbeauftragte von Baden-Württemberg soll in ihrem neu errichteten Bundesamt einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung des Tierschutzes sowie zur Förderung des Austausches zwischen Bund, Ländern und Verbänden im Tierschutzbereich leisten.
Im Rahmen der 23. Haupttagung der Agrar- und Veterinär- Akademie (AVA) wird Kari am 14. September 2023 in der „Gemeinsamen Sektion“ mit Nutztierärzt:innen diskutieren und ihre Standpunkte zu Tierschutz, Tierwohl und Tiergesundheit in einer zeitgemäßen Nutztierhaltung gemeinsam mit den Veterinär:innen erörtern.
Um verschiedene Themen und Probleme des Tierschutzes geht es auch in der Myvetlearn.de-Fortbildung „Aktuelle Probleme des Tierschutzes“, die am 14. und 15. September 2023 als Präsenzfortbildung in Hannover oder wahlweise ONLINE als Live-Stream stattfinden wird.
Ei-Ersatz aus Wasserlinsen
Nach Informationen der Statista GmbH ist in Deutschland die Zahl der Menschen, die sich vegan ernähren bzw. weitgehend auf tierische Erzeugnisse verzichten, in den vergangenen 7 Jahren stetig gewachsen. So hat auch der pflanzliche Ei-Ersatz an Bedeutung zugenommen. Das Start-up Plantible Foods aus den Niederlanden hat mit Rubi-Whisk nun den ersten Ei-Ersatz aus Wasserlinsen auf den Markt gebracht. Das aus der freischwimmenden Lemna-Pflanze, auch Entengrütze genannt, gewonnene "Rubi-Protein" kann (RuBisCO) sowohl für Backwaren als auch für Fleischalternativen und pflanzlichen Milchprodukte verwendet werden.
In einem neu entwickelten Verfahren wird das Protein in einem mechanischen Prozess von der Pflanze extrahiert. Dabei entsteht ein neutral riechendes und schmeckendes, farbloses Protein mit funktionellen Eigenschaften, die tierischen Proteinen ähneln. Rubi-Whisk ist wasserlöslich, kann in wenigen Minuten steif geschlagen werden und besitzt eine hohe Stabilität. Schon in diesem Sommer planen die beiden Gründer Tony Martens Fekini und Maurits van de Ven, das Produkt in großen Mengen herzustellen, um die steigende Nachfrage zu bedienen. Im ersten Schritt wird der Ei-Ersatz in veganen Macarons verarbeitet.
Heimtierhaltung in Europa stark angestiegen
Haus- und Heimtiere erfreuen sich immer größerer Beliebtheit bei der Bevölkerung. In knapp 50 Prozent der europäischen Haushalte (rund 90 Mio.) lebte im Jahr 2022 mindestens ein Tier. Das hat der Jahresbericht des europäischen Verbandes der Heimtiernahrungsindustrie FEDIAF ergeben. Demnach gab es 127 Mio. Katzen und 104 Mio. Hunde in europäischen Haushalten. Hinzu kommen nach neuesten Zählungen 53 Mio. Ziervögel, 29 Mio. Kleintiere sowie 22 Mio. Aquarien und 11 Mio. Terrarien, was einem Anstieg um knapp 27,5 Millionen bzw. 8,8 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Auch ist der Markt für Heimtiernahrung in 2022 um 3,5 Prozent gewachsen und liegt nun bei über 29 Milliarden Euro (Vorjahr: 27,7 Milliarden), wie der Verband mitteilt. Mit Heimtiernahrung sowie Dienstleistungen und Non-Food-Bedarfsartikeln konnte die Branche im vergangenen Jahr einen Umsatz von 53,6 Milliarden Euro generieren.
HPAI: Überwachung von Wildvögeln und freilaufenden Haustieren verstärken
In zahlreichen europäischen Ländern führt die Aviäre Influenza (HPAI) vermehrt zu einer hohen Sterblichkeit unter Seevögeln. Das Risiko einer Ansteckung mit dem Virus für die Bevölkerung ist jedoch gering, wie die Europäische Lebensmittelbehörde EFSA aktuell mitteilt. Neben einer intensiven Überwachung von Wildvögeln rät die Behörde auch zu einem verstärkten Monitoring von HPAI-Viren bei wildlebenden und freilaufenden heimischen Fleischfressern. Auch sollte eine Exposition von fleischfressenden Haustieren gegenüber toten oder erkrankten Tieren wie Säugetieren und Vögeln dringendst vermieden werden.
Erst im Juni 2023 waren 24 Hauskatzen und ein in Gefangenschaft gehaltener Karakal in Polen positiv auf das hochpathogene Virus getestet worden. Berichten zu Folge zeigten einige der infizierten Tiere schwere klinische Anzeichen, die zum Tod führten. Einen Nachweis für eine Übertragung von Katze-zu-Katze oder Katze-zu-Mensch gibt es jedoch nicht. So bleibt die Infektionsquelle noch ungewiss. Auch in einem Geflügelbetrieb in Italien waren nach einem HPAI-Ausbruch bei fünf Hunden und einer Katze Antikörper gegen die Krankheit entdeckt worden, die Tiere hatte jedoch keine klinische Symptome gezeigt.
Erfreulicherweise ist die Zahl der Infektionen bei Nutzgeflügel rückläufig. Zur weiteren Verringerung des Infektionsrisikos empfiehlt die EFSA, die Öffentlichkeit zu sensibilisieren, um eine Exposition durch tote oder erkrankte Seevögel oder Säugetiere zu vermeiden.
Studie beleuchtet Tierwohlprogramme in der Milchviehhaltung
Auch im Bereich der Milchwirtschaft stehen die Haltungsbedingungen von Nutztieren immer mehr im Fokus der Verbraucher:innen sowie der Politik. Um herauszufinden, wie hoch die Bereitschaft bei den Milchproduzent:innen ist, höhere Tierwohlstandards umzusetzen, haben Forschende der Fachhochschule Kiel und des ife Instituts Kiel die wachsende Verbreitung von Tierwohllabels bei Milchprodukten verglichen. „Unser Vergleich der relevantesten Tierwohlstandards in der Milchviehhaltung hat gezeigt, dass der Standard ‚Für mehr Tierschutz‘ in der Premium-Stufe des Deutschen Tierschutzbundes e. V. insgesamt die meisten und höchsten Anforderungen aufweist. Für Verbraucher:innen ist es aber schwierig, die verschiedenen Labels und Stufen zu unterscheiden, die jeweiligen Anforderungen zu kennen und zum Teil auch zu verstehen“, erklärt Prof. Dr. Holger Thiele von der FH Kiel.
Zudem sind die Wissenschaftler:innen der Frage nachgegangen, welche Vor- und Nachteile die Produzent:innen von der Einführung eines vom Bund geplanten Tierwohllabels erwarten. „Die Teilnahme an einem Tierwohlprogramm muss sich für Landwirt:innen lohnen. Sie müssen für zertifizierte Milch einen höheren Preis erhalten“, fordert die Kieler Doktorandin Henrike Grotsch. Aktuell bieten laut der Studie Lebensmittelhandel und insbesondere die Discounter immer häufiger Milch mit ihren eigenen Labels an, jedoch erheben sie bislang keinen stabilen Preisaufschlag. Mit ihrer Studie wollen die Forschenden aus Kiel einen Beitrag für eine langfristig tragfähige Konzeption einer Tierwohlkennzeichnung leisten.
Um verschiedene Themen und Probleme des Tierschutzes geht es auch in der Myvetlearn.de-Fortbildung "Aktuelle Probleme des Tierschutzes", die als Präsenzfortbildung in Hannover oder wahlweise online als Live-Stream am 14. und 15. September 2023 angeboten wird.
Neue PRRS-Variante Rosalia verursacht hohe Verluste in Spanien
Eine neue Variante des porcinen reproduktiven und respiratorischen Syndroms (PRRS), die vor drei Jahren erstmals in Spanien aufgetreten ist, versetzt Schweinehalter:innen und Tierärzt:innen in große Sorge. Der hochpathogene PRRS-Stamm verursacht neben höheren Mortalitäts- und Abortraten bei Sauen auch mehr totgeborene Ferkel und höhere Sterblichkeitsraten bei Ferkeln und Mastschweinen als andere Virusmutationen, die bislang festgestellt wurden.
Expert:innen betrachten die Lage als ernst und ein Ende scheint nicht in Sicht. Der Erreger des PRRS, das weltweit in Schweinehaltungen zu Verlusten führt, tritt zwar immer wieder mit Mutationen und Rekombinationen auf, doch die neueste Variante „Rosalia“ führt besonders bei Ferkeln zu hohen Sterblichkeitsraten. „Auf den Farmen sehen wir 10 bis 30 Prozent höhere Verluste bei abgesetzten Ferkeln. Die Sterblichkeitsraten bei Sauen sind um 5 bis 10 Prozent höher“, berichten Tierärzt:innen in Spanien. Der Anteil der instabilen PRRS-Betriebe ist in einigen Regionen bereits um mehr als das Dreifache gestiegen.
Vetion-Fokusthema: Porcine Reproductive and Respiratory Syndrome
Deutschland ist Schlusslicht beim Schutz der Artenvielfalt in der EU
Um die Artenvielfalt zu erhalten sowie die angegriffenen Ökosysteme zu stärken, haben die UN-Mitgliedsstaaten Ende 2022 auf der Weltnaturkonferenz ein neues Weltnaturabkommen ausgehandelt. Die Biodiversitätsstrategie der Europäischen Union sieht vor, dass bis zum Jahr 2030 knapp ein Drittel der Landes- und Meeresfläche unter rechtlich verbindlichen Schutz gestellt werden sollen. Für 10 Prozent der gesamten Fläche soll strikter Schutz gelten. Laut einer Analyse italienischer Forschenden gibt es in Deutschland derzeit lediglich 0,6 Prozent ausgewiesene Schutzflächen. Im europäischen Vergleich belegt Deutschland damit gerade mal den drittletzten Platz vor Belgien (0,1 Prozent) und Dänemark (0,2). Luxemburg ist das einzige Land der 27 EU-Staaten, das bereits jetzt mehr als 36 Prozent seiner Fläche als strenge Schutzgebiete ausgewiesen hat.
Die Biolog:innen konnten mit ihrer Studie auch belegen, dass es nicht nur ein Ungleichgewicht zwischen den Ländern gibt, sondern auch zwischen den Höhenlagen, in denen Schutzgebiete ausgewiesen sind. „Wir finden zum Beispiel nur sehr wenige streng geschützte Gebiete im Flachland und in niedrigen Höhenlagen“, erklärte der an der Studie beteiligte Biologe Roberto Cazzolla Gatti. Auch in Deutschland befindet sich die Mehrheit der strengen Schutzflächen in alpinen Gegenden. Zwar hätten 37 Prozent der Flächen in Deutschland einen Schutzstatus, doch würden die Biodiversität, die Arten, der Lebensraum und das Ökosystem nur wenig geschützt, lautet die Kritik des Naturschutzbundes NABU. Wie das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mitteilte, soll zeitnah das Naturschutz- und Wildnisgebiet Königsbrücker Heide in Sachsen mit seinen knapp 7.000 Hektar als IUCN-Kategorie Ib eingestuft werden. Darüber hinaus seien weitere Gebietsmeldungen für 2024 vorgesehen, hieß es vom BfN.




