Menü ≡

News

Forscherin der FU Berlin stellt Zelltherapie für arzneimittelresistente Epilepsie vor

9. Oktober 2023

Weltweit sind mehr als 50 Millionen Menschen an Epilepsie erkrankt, einer der häufigsten neurologischen Erkrankungen. Bei schätzungsweise 5 Millionen Menschen wird jedes Jahr die Neudiagnose Epilepsie gestellt. Eine abnorme elektrische Aktivität im Gehirn kann wiederholt epileptische Anfälle auslösen. Das medizinische Ziel ist es, die Anzahl solcher Anfälle gering zu halten.

Ein internationales Forscherteam, unter ihnen Veterinärmedizinerin und Neurowissenschaftlerin Prof. Sonja Bröer von der Freien Universität Berlin, arbeitet im Rahmen einer Studie an einer regenerativen Zelltherapie, die bei einer arzneimittelresistenten Epilepsie zur Heilung bzw. Linderung führen könnte. Diese Therapie basiert auf Gamma-Aminobuttersäure (GABA) ausschüttenden Nervenzellen, die die übermäßigen elektrischen Entladungen in Nervenzellen des Gehirns hemmen könnten. Basierend auf den Daten aus der Studie wird die Zelltherapie inzwischen in einer laufenden klinischen Phase 1/2-Studie am Menschen getestet.

Die Neu-Berliner Veterinärmedizinerin Bröer wird erste klinische sowie präklinische Daten anlässlich des „Berlin Neuroscience Meeting“ des Einstein-Zentrums für Neurowissenschaften präsentieren.

FU Berlin

Studie Zelltherapie

Prof. Wehrend bleibt 1. Vorsitzender der ATF

9. Oktober 2023

Im Rahmen der Delegiertenversammlung am 6. Oktober 2023 ist Prof. Axel Wehrend als gewählter Vorsitzender der Akademie für tierärztliche Fortbildung (ATF) im Amt bestätigt worden. Somit geht Prof. Wehrend nun in seine vierte Amtszeit. Als stellvertretenden Vorsitzenden wählten die Delegierten Prof. Martin Kramer (Gießen), der seit 2016 auch Mitglied des BTK-Präsidiums für das Ressort „Weiterbildung, Forschung und Industrie" ist. Als weitere Vorstandsmitglieder wurden Dr. Annekatrin Eckart (Buxheim) neu gewählt und Dr. Bodo Kröll (Erfurt), Dr. Heidi Kübler (Obersulm), Dr. Bettina Laub (Horst) und Prof. Dr. Stephan Neumann (Göttingen) in ihren Ämtern bestätigt.

Wie bereits berichtet,wählten die Delegierten auch das neue Präsidum der Bundestierärztekammer (BTK). Neuer BTK-Präsident ist Dr. Holger Vogel, Amtstierarzt und Präsident der Landestierärztekammer Mecklenburg-Vorpommern. Dr. Vogel, bislang Verantwortlicher für das Ressort „Öffentliches Veterinärwesen und gesundheitlicher Verbraucherschutz“ und Präsident des Bundesverbands der beamteten Tierärzte, folgt damit auf Dr. Uwe Tiedemann, der das Amt seit 2015 innehatte. „Ich freue mich über meine neue Aufgabe in der Berufspolitik und möchte sowohl die BTK als Plattform der Landes-/Tierärztekammern ausgestalten als auch die Zukunft der tierärztlichen Berufsfelder sichern“, sagt der neue BTK-Präsident.

Unterstützt wird Dr. Vogel ab dem 1. November von Dr. Christiane Bärsch (Präsidentin der Tierärztekammer Niedersachsen), die zur neuen 1. Vizepräsidentin gewählt wurde. Neue 2. Vizepräsidentin ist dann Dr. Evelin Stampa (Präsidentin der Tierärztekammer Schleswig-Holstein). Weitere Mitglieder im Präsidium der BTK sind Dr. Siegfried Moder (Ressort „Praktische Berufsausübung“), Dr. Christine Bothmann („Öffentliches Veterinärwesen und gesundheitlicher Verbraucherschutz“) sowie Prof. Dr. Dr. h. c. mult. (Bursa, Toruń, Stara Zagora) Martin Kramer („Weiterbildung, Forschung und Industrie“). Das Ressort „Internationale Angelegenheiten“ wird weiterhin von Dr. Cornelia Rossi-Broy verantwortet.

BTK

Neues BTK-Präsidium gewählt

6. Oktober 2023

Dr. Holger Vogel ist am Freitag, 6.10.2023, zum neuen Präsidenten der Bundestierärztekammer (BTK) gewählt worden. Er folgt damit Dr. Uwe Tiedemann ins Amt, der nach zwei Amtsperioden für eine Wiederwahl nicht zur Verfügung stand. Vogel hatte keinen Gegenkandidaten.

Zur 1. Vizepräsidentin wurde Dr. Christiane Bärsch gewählt. Die Kleintierpraktikerin und Präsidentin der Tierärztekammer Niedersachsen setzte sich damit klar gegen die bisherige Vizepräsidentin Dr. Iris Fuchs, die bayerische Kammerpräsidentin durch. Als 2. Vizepräsidentin setzte sich Dr. Evelin Stampa, Rinderpraktikerin und Kammerpräsidentin von Schleswig-Holstein, gegen Dr. Martin Hartmann durch.

Somit bestreiten die Ämter der Vizepräsidentinnen nun zwei praktizierende Tierärztinnen, während der Präsident Amtstierarzt und Kammerpräsident in Mecklenburg-Vorpommern ist.

Bildquelle: MIKA fotografie

Wir sind Tierarzt

BTK

Aufwandsentschädigung für Fallwildsuche in Niedersachsen gestrichen

6. Oktober 2023

Niedersachsen wird ab dem kommenden Jahr keine Aufwandsentschädigung für die Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) mehr zahlen. „Der zukünftig entstehende Aufwand für das Suchen und Beproben von Fallwild, den Mehrabschuss von Schwarzwild und den Einsatz brauchbarer Jagdhunde bei Drückjagden könne leider nicht mehr entschädigt werden“, heißt es auf der Internetseite der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Die haushaltsrechtlichen Voraussetzungen seien nicht gegeben.

Schon mit Blick auf den ASP-Ausbruch in einem Hausschweinbestand im Emsland im vergangenen Jahr 2022, werten die Landwirt:innen und Jäger:innen des Landes diesen Entschluss als ein fatales Signal. „Wir haben keinerlei Verständnis für diese Entscheidung des Landwirtschaftsministeriums. Die Aufwandsentschädigungen müssen dringend weiterhin und auch rückwirkend zum 1. Januar 2023 gezahlt werden. ASP-Fälle in Hausschweinbeständen hätten für das Land Niedersachsen Schadenspotenzial in Milliardenhöhe – da sprechen wir von ganz anderen Dimensionen“, erklärt Landvolkpräsident Dr. Holger Hennies.

Um weitere ASP-Ausbrüche zu vermeiden, müsste weiterhin der Schwarzwildbestand reduziert werden, so Hennies. Und dazu gehöre auch, dass die Jägerschaft für ihr Engagement finanziell entschädigt werde, fordert auch Astrid Garben-Mogwitz, Präsidentin des Zentralverbandes der Jagdgenossenschaften und Eigenjagden in Niedersachsen (ZJEN). Gemeinsam appellieren die Verbände an das Niedersächsische Landwirtschaftsministerium, die Gewährung von Aufwandsentschädigungen für Präventionsmaßnahmen gegen ASP schnellstmöglich wieder einzuführen.

Landvolk Niedersachsen

Niedersachsen weitgehend BVD-frei

6. Oktober 2023

Die EU Kommission hat Ende September weite Teile Niedersachsens sowie den Großteil Schleswig-Holsteins, Nordrhein-Westfalens und zwei Landkreise in Bayern offiziell frei von der Bovinen Virusdiarrhoe (BVD) erklärt. Niedersachsen hatte im April diesen Jahres einen Antrag auf Seuchenfreiheit eingereicht, der nun mittels Durchführungsverordnung genehmigt wurde. Noch fallen die Landkreise Cuxhaven, Göttingen, Northeim, Oldenburg und Stade nicht unter den Status BVD-frei und bleiben zunächst Zonen mit Tilgungsprogramm. Die Listung als "seuchenfrei" bedeutet für die betreffende Rinderhalter:innen Erleichterungen beim Handel.

Mit Hilfe von Ohrgewebsproben und Kennzeichnung der Kälber gelang es in Deutschland in den vergangenen 12 Jahren, den BVD-Virus nach und nach erfolgreich aus den Betrieben zu verdrängen, so dass nur noch vereinzelt BVD-Infektionen auftraten. Eine frühzeitige Beprobung der Kälber ist daher weiterhin ein wichtiger Baustein für die langfristige Absicherung des Gesundheitsstatus.

Ministerium Niedersachsen

Qualzuchten werden noch immer auf Hundeausstellungen präsentiert

6. Oktober 2023

In Österreich ist es gemäß Tierschutzgesetz verboten, Hunde mit sogenannten Defektzuchtmerkmalen auf Ausstellungen zu präsentieren. Auch in Deutschland dürfen Hunde aus Qualzuchten nicht mehr ausgestellt werden oder an Prüfungen teilnehmen. Trotzdem wurden auf zwei Ausstellungen des Österreichischen Kynologenverbands (ÖKV) und Tulln im September 2023 wieder qualzuchtbetroffene Tiere vorgeführt.

Auf der Haustiermesse in in Wiener Neustadt wurden zwei Deutsche Doggen, die sehr von Qualzuchtmerkmalen gezeichnet waren, den Zuschauer:innen präsentiert. Einer der beiden Doggen konnte alleine nicht aufstehen und benötigte vier Erwachsende, die ihn auf die Beine bringen mussten. „Es ist sehr schwer vorstellbar, dass dem ÖKV die Gesundheitsbefunde dieser bemitleidenswerten Hunde nicht bekannt sind. Trotzdem wurden sie zum wiederholten Male zur Repräsentation der Rasse Deutsche Dogge herangezogen und vor Publikum ausgestellt“, sagt Clemens Purtscher von Shifting Values. Die österreichische Tierschutzorganisation erneuert daher ihre Forderung nach einem Qualzuchtverbot. „Wenn jetzt nicht endlich das Qualzuchtverbot kommt, ist das eine Bankrotterklärung der Tierschutzpolitik in Österreich“, mahnt Purtscher.

Um Hunde mit Defektzuchtmerkmalen geht es auch in der siebenteiligen Online-Fortbildungsreihe „Tierärztliche Gesundheitsbescheinigung für Hunde mit Quaklzuchtmerkmalen“ auf Myvetlearn.de. Die Fortbildungsreihe richtet sich gleichermaßen an Amtstierärzt:innen als auch an kurativ tätige Kolleg:innen.

Als Ergänzung der Reihe bietet Myvetlearn.de Tierärzt:innen zudem ein Webinar mit Tierpathologe und Bestsellerautor Prof. Dr. Achim Gruber an, der sich am 25.10.2023 mit dem Thema Krank durch Rassezucht und der ‘vernünftige Grund’: Aktuelle Forschungsergebnisse, Ethik und mögliche Auswege auseinander setzt.

Shifting Values

Stimmforscher löst Rätsel um Katzenschnurren

5. Oktober 2023

Katzen können auf verschiedene Geräusche zurückgreifen, um mit Menschen und Tieren zu kommunizieren. Ein Rätsel gaben bislang die außergewöhnlichen Schnurrgeräusche der Samtpfoten auf. Gemäß älteren Theorien wird das Schnurren durch das zyklische Zusammenziehen und Entspannen von Muskeln im Kehlkopf erzeugt. Das würde jedoch einen ständigen neuronalen Input und die entsprechende Ansteuerung durch das Gehirn erfordern. Aktuellen Untersuchungen eines Forscherteams um den Stimmforscher Christian T. Herbst von der Universität Wien zufolge, verursacht ein einzigartiges "Gewebepolster" in den Stimmlippen der Katzen die Schnurrgeräusche.

In einem kontrollierten Laborexperiment konnte der Forscher darlegen, dass der Kehlkopf der Hauskatze ohne neuronalen Input oder zyklische Muskelkontraktionen beeindruckend tiefe Töne mit Schnurrfrequenzen erzeugen kann. Der beobachtete Mechanismus der Klangerzeugung ähnele stark der menschlichen "Schnarrstimme" oder dem "vocal fry", so Herbst. „Anatomische Untersuchungen haben ergeben, dass ein einzigartiges ‚Gewebspolster‘ in den Stimmlippen der Katzen erklären könnte, wie ein so kleines Tier, das nur wenige Kilogramm wiegt, regelmäßig Töne mit diesen unglaublich niedrigen Frequenzen von 20-30 Hz erzeugen kann. Dieser Wert liegt weit unter den tiefsten Basstönen, die menschliche Stimmen hervorbringen können", erklärt Herbst.

Die Ergebnisse der Studie stellen zwar keine völlige Falsifikation der bisherigen Theorie dar, sind aber ein klarer Hinweis darauf, dass das derzeitige Verständnis des Katzenschnurrens unvollständig ist und weitere Forschung erfordert.

Universität Wien

Frankreich schreibt Geflügelpestimpfung von Enten vor

5. Oktober 2023

Frankreich gehört zu den europäischen Ländern, die wirtschaftlich am meisten von Ausbrüchen der Hochpathogenen Aviären Influenza (HPAI) betroffen sind. Erst kürzlich mussten annähernd 10 Millionen Stück Geflügel in rund 400 Nutzgeflügelhaltungen gekeult werden. Um weitere Ausbrüche gering zu halten, verpflichtet nun ein am 1.10.2023 in Kraft getretenes Gesetz rund 2.700 Enten haltende Betriebe, ihre Tiere gegen die HPAI zu impfen.

Die Impfpflicht gilt für alle Bestände auf dem Festland, die mehr als 250 Barbarie-, Mulard- und Pekingenten halten. Einige Ausnahmen seien für Brütereien und Vermehrungsbetriebe vorgesehen, wie das Landwirtschaftsministerium mitteilt. Insgesamt sollen in den nächsten Wochen rund 64 Millionen Enten immunisiert werden.

Im vergangenen Sommer war die Geflügelpest in Frankreich sowie auch in anderen Ländern erstmals nicht vollständig abgeklungen, sondern immer wieder aufgeflammt. Dabei hatte sich gezeigt, dass Enten besonders anfällig gegenüber den zirkulierenden Virusstämmen sind.

Proplanta

Initiative klärt über Stoffwechselgesundheit bei Milchkühen auf 

5. Oktober 2023

Der Bundesverband für Tiergesundheit (BfT) hat gemeinsam mit dem Bundesverband Rind und Schwein (BRS) im Jahr 2022 die Initiative „Gesundes Kalb | Gesunde Kuh – gut versorgt in die Zukunft“ ins Leben gerufen, um Landwirt:innen dabei zu unterstützen, ein hohes gesundheitliches Niveau in ihren Beständen zu erreichen. Denn für eine wirtschaftliche, ressourcenschonende und nachhaltige Nutztierhaltung sind gesunde Tiere unerlässlich.

Die Initiatoren haben die Informationsplattform nun um Informationen rund um die Stoffwechselgesundheit von Milchkühen erweitert. Gerade Milchkühe sind durch Stoffwechselstörungen häufig in ihrer Leistungsfähigkeit sowie ihrem Wohlbefinden beeinträchtigt. Dadurch können ernste Erkrankungen sowie hohe Remontierungsraten und geringe Laktationszahlen verursacht werden, was neben dem wirtschaftlichen Erfolg auch das Tierwohl negativ beeinflusst.

Mit dem zusätzlichen Angebot wollen die Projektinitiatoren Milchkuhhalter:innen mit Informationen zu Monitoring, ausgewählten Indikatoren und adäquater Betreuung unterstützen, um die Stoffwechselgesundheit im Griff zu behalten.

BfT

EFSA bewertet Wohlergehen von Zuchttieren

4. Oktober 2023

Anlässlich der geplanten Überarbeitung der EU-Tierschutzvorschriften hat die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) Bewertungen zum Wohlergehen von Tieren veröffentlicht. In dem aktuellen wissenschaftlichen Bericht über kommerziell gezüchtete Hunde und Katzen rät die Behörde von einer permanenten Haltung der Zuchttiere in Boxen, Käfigen oder Kisten ab. Darin geben die Verfasser:innen Empfehlungen zu thermischem Stress, Haltungsbedingungen, zweckmäßigen und kosmetischen chirurgischen Eingriffen sowie gesundheitsbezogenen Fragen. Auch bewerten die Autor:innen Bereiche, in denen keine Daten vorliegen.

Unter anderem sollten kosmetische und zweckmäßige chirurgische Eingriffe bei Hunden und Katzen nach Empfehlung der EFSA lediglich bei zu erwartender gesundheitlicher Beeinträchtigung durchgeführt werden. Zudem sollte sich die Züchtung an der Geschlechtsreife (Pubertät) des Tieres orientieren, sondern sollte erst beginnen, wenn diese vollkommen ausgewachsen sind. Ab einem gewissen Alter sollten weibliche Tiere (Katzen ab 6, Hunde ab 8 Jahren) zudem von einem Tierarzt auf ihren allgemeinen Gesundheitszustand und ihre Körperkondition untersucht werden. Auch empfiehlt die EFSA, dass Zuchthunde täglich einen Zeitraum in Dunkelheit verbringen sowie einen Bereich haben, in dem sie regelmäßig Gesellschaft haben und sich bewegen können, vorzugsweise im Freien.

Auf Tierhalter-Wissen.de können sich Hundezüchter:innen und interessierte Halter:innen online fortbilden. Aktuell stehen vier Kurse - Welpenaufzucht, Gynäkologie und Bedeckung, Andrologie und Zuchtplanung sowie Trächtigkeit und Geburt - zur Verfügung.

Für Tierärztinnen und Tierärzte bietet Myvetlearn.de ein Webinar mit Prof. Dr. Achim Gruber an, der sich am 25.10.2023 mit dem Thema "Krank durch Rassezucht und der 'vernünftige Grund': Aktuelle Forschungsergebnisse, Ethik und mögliche Auswege" auseinander setzt.

EFSA