Zahl der Versuchstiere in 2024 weiter reduziert
Die Zahl der bei Tierversuchen in Deutschland eingesetzten Tiere ist auch im vergangenen Jahr weiter zurückgegangen. Das geht aus der Versuchstierstatistik hervor, die das Deutsche Zentrum zum Schutz von Versuchstieren (Bf3R) des BfR jüngst veröffentlicht hat. Demnach ist die Zahl der eingesetzten Versuchstiere erstmals unter die Zwei-Millionen-Grenze gesunken (-8,2 Prozent). Insgesamt sind nach den Berechnungen des Bf3R 1,95 Millionen Tiere bei Versuchen in Wissenschaft und Forschung eingesetzt worden, darunter 1,33 Millionen Wirbeltiere und Kopffüßer.
„Der Rückgang betrifft diesmal fast alle Bereiche, besonders stark Versuche zur Arterhaltung und zum Umweltschutz sowie zu Ausbildungszwecken“, sagt BfR-Präsident Professor Andreas Hensel. „Der vermehrte Einsatz von Alternativmethoden in verschiedenen Forschungsbereichen kann zur Verringerung beigetragen haben.“
„Tierschutz geht uns alle an. Dass die Zahl der Versuchstiere in Wissenschaft und Forschung erneut auf ein Rekordtief gefallen ist, ist eine wirklich gute Nachricht. Das belegt: Alternativmethoden zum Tierversuch und der verantwortungsvolle Umgang mit Versuchstieren gewinnen stetig an Bedeutung und sind auch das Verdienst von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die mit großer Innovationskraft an Alternativen forschen. Das ist ein wichtiger Schritt zu einer Verbesserung des Tierschutzes. Dennoch wird auch deutlich, dass noch immer viele Tiere im Versuchstierbereich verwendet werden. Deshalb muss der Trend zugleich ein Ansporn sein, die Zahl der Versuchstiere weiter zu reduzieren. Das unterstützen wir", fasst Silvia Breher, Tierschutzbeauftrage der Bundesregierung, zusammen.
BfR
Mutierte Geflügelpestviren könnten schwerwiegende Folgen haben
Forschende des französischen Institut Pasteur sind angesichts des Geflügelpest-Seuchengeschehens in Sorge. Wie die Leiterin des Pariser Zentrums für Atemwegsinfektionen, Marie-Anne Rameix-Welti, erklärt, könnten Mutationen des Virus dazu führen, dass auch Menschen ohne Vorerkrankungen an einer entsprechenden Infektion sterben könnten. Den Grund für ihre Befürchtungen sieht die Forscherin in dem Mangel an Antikörpern gegen das Virus.
Erst im November 2025 war erstmals ein Mann in den USA an einer Infektion mit H5N5 gestorben. Wie das Gesundheitsministerium des US-Bundesstaats Washington mitteilte, habe der Patient bereits Vorerkrankungen und engen Kontakt zu Geflügel gehabt. Bei anderen beteiligten Personen konnte keine Infektion nachgewiesen werden. Auch wenn bislang keine Mensch-zu-Mensch-Übertragung stattgefunden hat, geben die französischen Forschenden keinerlei Entwarnung. Sie prognostizieren, dass das menschliche Immunsystem in dem Fall machtlos wäre. Möglicherweise könnten die Folgen noch schwerwiegender als bei der Corona-Pandemie ausfallen, so Rameix-Welti.
Andere Expert:innen sehen die Lage nicht ganz so düster, sondern fühlen sich insgesamt gut vorbereitet auf mögliche neue Pandemien. Man habe aus der Coronakrise gelernt, erklärt etwa Gregorio Torres von der Weltorganisation für Tiergesundheit (WOAH). Er stuft die Wahrscheinlichkeit einer Pandemie als niedrig ein. Auch existierten potenzielle Impfstoffe gegen Vogelgrippeviren.
Hilfsangebote für psychisch belastete Tierärzt:innen
Im Vergleich zur restlichen Bevölkerung haben Tierärztinnen und Tierärzte ein sehr viel größeres Suizidrisiko. Das ist das Ergebnis verschiedener Untersuchungen zur mentalen Gesundheit, die in vielen Ländern durchgeführt wurden. Nach Informationen des Bundes angestellter Tierärzte (BaT) sind Tierärzt:innen in Deutschland viermal häufiger suizidgefährdet als Menschen in anderen Berufen. Eine Online-Umfrage unter rund 3.160 Veterinärmediziner:innen im Jahr 2016 führte zu einem ähnlichen Ergebnis.
„Wir haben einfach keine Behandlungskapazitäten. Die aber werden von den Tierbesitzern eingefordert und das manchmal auch sehr vehement. Man kann das natürlich auch verstehen, sie sind besorgt um ihr Tier. Aber wir stecken in dem Dilemma, dass wir auch gerne wollen, aber es nicht können", erklärt Jan Balzar. Der 53-jährige Tierarzt mit eigener Praxis im schleswig-holsteinischen Wees schätzt die vielen Fachgebiete seines Berufes. Neben dermatologischen und internistischen Fälle sowie Augen- und Zahnbehandlungen gehören aber auch Euthanasien zum Alltag.
„Das sind Momente, die sind natürlich sehr, sehr traurig. Man weiß, wie schwer es ist, so einen Verlust zu haben mit einem Tier, mit dem man jahrelang zusammengelebt hat. Manchmal ist das ja Kind-Ersatz, manchmal der letzte Partner, weil man alt ist", so Balzar. Für ihn sind Euthanasien nicht belastend, er weiß aber von anderen Kolleg:innen, dass sie diese teilweise sehr viel mehr mitnehmen.
Die Präsidentin der Tierärztekammer Schleswig-Holstein, Evelin Stampa, erklärt, dass ihre Kolleg:innen sehr unterschiedlich mit dem Stress umgehen, der auch durch den Personalmangel und den damit verbundenen zusätzlich zu leistenden Nacht- und Notdiensten intensiviert wird. „Wir haben auch viele Kollegen, die ja sehr perfektionistisch sind und alles gut und richtig machen wollen. Und das sind eben oft solche Leute, die gefährdet sind", so Stampa.
Um belastete Tierärzt:innen zu unterstützen, hat der Verein VETHilfe im Juni 2025 eine Telefonseelsorge ins Leben gerufen. Hier können Menschen mit psychischen Probleme professionelle Hilfe erhalten. „Wir haben ja zum Glück Vorlagen aus englischsprachigen Ländern, also aus den USA und England. Die sind da halt schon deutlich weiter mit Hilfsangeboten und Mentorprogrammen. Es ist halt wichtig, dass viel drüber gesprochen wird, damit das dann auch in Anspruch genommen wird", betont die Tierärztin Doris Timmann, die sich in dem Verein engagiert. Das Hilfsangebot richtet sich speziell an Tierärztinnen und Tierärzte, aber auch an alle Mitarbeitenden im Bereich der Tiermedizin. Täglich von 20 bis 22 Uhr ist sie unter der Telefonnumer +49 3320 3326 370 geschaltet.
In einem geplanten Hilfsangebot können Tierärztinnen und Tierärzte aus Schleswig-Holstein und Hamburg im Februar und März 2026 für Einsätze in Kriseninterventionsteams geschult werden.
Schaf- und Ziegenpocken belasten griechische Landwirt:innen
Die Pockenkrankheit bei Schafen und Ziegen (Schaf- und Ziegenpocken) ist eine anzeigepflichtige Tierseuche, die durch Capripoxviren hervorgerufen wird. In Griechenland breitet sich die Krankheit nach dem ersten Ausbruch im Sommer 2024 immer weiter aus. Grund dafür sind nach Informationen des griechischen Ministeriums für ländliche Entwicklung der nachlässige Umgang mit den erforderlichen Biosicherheitsmaßnahmen einzelner Tierhalter:innen. Die strenge Einhaltung der Maßnahmen sei jedoch elementar, um die weitere Ausbreitung der hochansteckenden Krankheit einzudämmen.
Die Produktion von griechischem Feta aus Schaf- und Ziegenmilch gerät aktuell durch die von der Regierung angeordneten Massenkeulungen ganzer Herden ins Stocken, was zu Engpässen führen könnte. Rund 430.000 Schafe und Ziegen mussten im vergangenen Jahr bereits getötet werden. Die Fetaproduktion ist ein wichtiger Bestandteil der griechischen Wirtschaft. In 2024 wurden Exporterlöse in Höhe von 785 Mio. Euro erreicht.
Griechische Landwirt:innen erleiden nicht nur finanzielle Einbußen durch den Verlust ihrer Schafe und Ziegen, sondern verlieren auch erhebliche Einnahmen aus dem Verkauf von griechischem Feta.
Trotz anfänglicher Erfolge bei den Bekämpfungsmaßnahmen hätten Nachlässigkeiten bei den Biosicherheitsmaßnahmen in den vergangenen Monaten zu einem sprunghaften Anstieg der Fallzahlen geführt, heißt es seitens der Ministeriums. Schaf- und Ziegenhalter:innen sind nun aufgefordert, ihre Tiere täglich auf Krusten, Geschwüre oder Risse zu untersuchen und diese den Behörden zu melden, falls sie bei mehr als einem Schaf oder einer Ziege auftreten.
Die 9-teilige Online-Fortbildungsreihe zum Thema Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de vermittelt Tierärzt:innen in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen zu verschiedenen Tierarten. Kurs 9 behandelt die Biosicherheit von Schafen und Ziegen. Außerdem bietet Myvetlearn.de ab dem 1.1.2026 wieder eine Online-Fortbildung für Tierärzt:innen zum Thema Die Ziege als Patient an.
Spaniens Schweinefleischexport durch ASP-Ausbruch bedroht
Spanien ist mit rund fünf Millionen Tonnen jährlich der größte Schweinefleischproduzent der EU, im weltweiten Vergleich produzieren nur China und die USA mehr Schweinefleisch pro Jahr.
Während sich die Afrikanische Schweinepest (ASP) in zahlreichen Nachbarländern seit teilweise mehr als fünf Jahren ausgebreitet hat, war Spanien bislang von ASP-Ausbrüchen verschont geblieben. Ende November 2025 jedoch wurden in der Gemeinde Bellaterra (Region Barcelona) erstmals zwei verendete Wildschweine positiv auf die Tierseuche getestet. Nach Informationen des spanischen Landwirtschaftsministeriums wurde das Virus inzwischen bei insgesamt neun Wildschweinen in Katalonien nachgewiesen.
Auch wenn aktuell noch keine Schweinebetriebe in Spanien von ASP-Ausbrüchen betroffen sind, wie der zuständige Minister Luis Planas bekanntgab, sind schon jetzt Exporte in Milliardenhöhe bedroht. 20 Länder, darunter Kanada, Japan, Brasilien und Mexiko, haben den Import von spanischem Schweinefleisch bereits untersagt.
Vermutet wird, dass sich die Wildschweine im Naturpark Collserola durch achtlos entsorgte Essensreste mit der hochansteckenden Tierseuche infiziert haben. Endgültig bestätigt wurde das bislang aber noch nicht. Um eine weitere Ausbreitung zu vermeiden, wurde der Fundort im Umkreis von 20 Kilometern abgeriegelt. Zudem sind mehr als 400 Personen im Einsatz, um weitere infizierte Tiere zu finden. Das Militär und der Zivilschutzes unterstützen dabei mit Drohnen und Spürhunden. „Wir arbeiten mit Hochdruck und Entschlossenheit daran, das Virus auszurotten", versicherte Minister Planas Mitte der vergangenen Woche.
Geflügelpest: Katzen und Hunde vor Ansteckungen schützen
Freigängerkatzen und Hunde sind in Gebieten, in denen es eine hohe Zahl an Wildvögeln gibt, die an der Geflügelpest (Aviäre Influenza, AI) verendet sind, gefährdet, sich ebenfalls mit dem Virus zu infizieren. Bereits am 3.12.2025 hatte der Landkreis Ostprignitz-Ruppin mitgeteilt, dass bei einer tot aufgefundenen Katze in einem Waldgebiet bei Neuruppin das hochpathogene Geflügelpest-Virus H5N1 nachgewiesen worden war. Im gleichen Gebiet waren zudem positiv auf das Virus getestete Wildvögel gefunden worden. Weitere infizierte Katzen wurden in die Obhut des Amtes für Verbraucherschutz und Landwirtschaft genommen, wie der Landkreis weiter mitteilt.
Grundsätzlich sei davon auszugehen, dass sich die verendete Katze durch direkten Kontakt mit infizierten Vögeln bzw. deren Ausscheidungen angesteckt habe, so der Landkreis. So sollten Hundehalter:innen in Gebieten mit gehäuftem Wildvogelsterben ihre Tiere an der Leine führen. Der Landkreis rät Halter:innen von Freigängerkatzen zudem, den Freilauf für die nächsten Wochen einzuschränken, um die Tiere nicht zu gefährden.
In seltenen Fällen können sich Katzen und Hunde mit dem Geflügelpest-Virus anstecken, doch dafür sei eine große Virusmenge notwendig, heißt es weiter. Infizierte Tiere können Symptome wie Augen- und Nasenausfluss, Husten, Niesen, Atemprobleme, Teilnahmslosigkeit und Appetitlosigkeit zeigen. Aber es können auch Anzeichen wie Zittern, Krampfanfälle sowie eine gestörte Koordination auftreten. Hunde infizieren sich seltener als Katzen. Eine Übertragung des Virus von Säugetieren auf den Menschen ist unwahrscheinlich.
Tierhaltende sollten ungewöhnliche Verhaltensänderungen oder gesundheitliche Beschwerden bei ihren Tieren ernst nehmen und tierärztlich abklären lassen, rät das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI). Nicht jede Infektion müsse jedoch tödlich verlaufen, Heilmöglichkeiten außer der Behandlung der Symptome gebe es aber auch nicht.
Belgien schafft Impfpflicht gegen BTV und EHD ab
Seit Herbst 2023 breitet sich die Blauzungenkrankheit (BTV) in zahlreichen europäischen Ländern aus. Neben dem neuen Serotyp BTV-3 wurden in den vergangenen Monaten auch weitere neue Virenstämme wie BTV-8, BTV-4, BTV-5 (Sardinien) und BTV-12 (NL) nachgewiesen. Die Krankheit hat zu Handelsbeschränkungen geführt und viele europäische Länder haben ihren Freiheitsstatus verloren.
Die Impfung kann klinische Symptome und wirtschaftliche Folgen verhindern. Aus diesem Grund haben viele Ländern im laufenden Jahr eine Impfpflicht eingeführt.
Das belgische Landwirtschaftsministerium hat nun verkündet, die Impfpflicht im kommenden Jahr zu beenden. Wie Landwirtschaftsminister David Clarinval mitteilte, werde damit auch die Kostenerstattung für die Impfung eingestellt. Auch seien ab 2026 keine Impfungen gegen die Epizootische Hämorrhagische Krankheit (EHD) mehr verpflichtend.
Da das Seuchengeschehen nach Expertenmeinung jedoch besorgniserregend bleibt, hat der belgische Bauernverband mit Enttäuschung auf den Beschluss der belgischen Regierzng reagiert.
Mikroplastik im Pansen schafft potenziell neue Risiken
Wenn der Pansen von Rindern Mikroplastik fragmentiert, wird die Fermentation beeinträchtigt. Das ist das Ergebnis einer Studie unter Beteiligung der Universität Hohenheim. Die Forschenden konnten mit ihren Untersuchungen neue Risiken für die Tiergesundheit und Lebensmittelsicherheit aufdecken.
Das im Pansen zerlegte Mikroplastik beeinflusst das Darmmikrobiom. Zu ihren Ergebnissen gelangten die Wissenschaftler:innen, indem sie Flüssigkeit aus dem Pansen mit verschiedenen gängigen Mikroplastikarten inkubierten. Dabei zeigte sich, dass alle getesteten Kunststoffe die mikrobielle Aktivität veränderten, die Gasproduktion verringerten und teilweise abgebaut wurden.
„Wir müssen besser verstehen, wie sich Mikroplastik auf die Tiergesundheit und die Lebensmittelsicherheit auswirkt – insbesondere, da die weltweite Kunststoffproduktion weiter steigt“, erklärt Studienleiter Daniel Brugger, Associate Professor in Companion and Monogastric Production Animal Nutrition der Universität Helsinki, das Ziel der Forschung.
Besorgniserregend sei, dass kleinere Kunststofffragmente zudem leichter ins Gewebe gelangen und damit auch in die Lebensmittelkette gelangen können, wie Jana Seifert, Professorin für Funktionelle Mikrobiologie bei Nutztieren an der Universität Hohenheim ergänzt.
„Plastikverschmutzung hat direkte biologische Folgen für Nutztiere und möglicherweise auch für den Menschen über die Nahrungskette“, betont Cordt Zollfrank, Professor für Biogene Polymere an der Technischen Universität München. Die Wissenschaftler:innen betonen, dass ein sorgfältiger Umgang mit Materialien aus Plastik in der Landwirtschaft immer wichtiger wird – sei es bei Folien, Verpackungen oder beim Einsatz von Klärschlamm.
Recherche deckt massive Missstände in brasilianischer Rinderhaltung auf
In Brasilien soll es massive Missstände beim Einsatz von Antibiotika und Hormonen in der Rindermast geben. Das berichtet das Irish Farmers Journal. Woraufhin der Irische Bauernverband (IFA) einen sofortigen Stopp des Freihandelsabkommens mit den Mercosur-Staaten fordert mit der Begründung, dass europäische Standards offenbar nicht eingehalten werden.
Demnach würde die Abgabe von Antibiotika und Hormonpräparaten für die Rindfleischerzeugung in Brasilien weitgehend unkontrolliert erfolgen. Wie aus dem Bericht hervorgeht, war es den Journalisten vor Ort jederzeit und an unterschiedlichen Orten möglich, sich im Landhandel mit verschreibungspflichtigen Antibiotika zu versorgen - das alles ohne irgendeine Art von Dokument oder Identitätsnachweis. Die Abgabe der Präparate erfolgte zudem ohne Barcodes auf der Flasche oder der Verpackung, also ohne Mengenerfassung. Die Journalisten weisen in ihrer Recherche darauf hin, dass eigentlich sämtliche bei den Testkäufen erworbene Tierarzneimittel ein Rezept und veterinärmedizinische Begleitung erforderten. Stattdessen seien ihnen mehrfach sogar größere Mengen als gefordert vom Landhandel angeboten worden.
Das alles erkläre auch das erschreckende Ausmaß, mit dem Antibiotika in vor Ort besuchten Rinderbetrieben eingesetzt wurden. Wie die Journalisten schreiben, waren auf allen besuchten Betrieben spezielle Futterautomaten im Einsatz, mit denen den Tieren eine Mischung von Mineralstoffen und dem Antibiotikum Monensin angeboten wurde. In der EU ist der Einsatz des Wirkstoffs als Leistungssteigerer seit 2006 verboten!
Beschaffungsversuche von Hormonen wie beisspielsweise Östradiol durch die Journalisten vor Ort waren ebenfalls erfolgreich.
EU legt neue Regeln zum Schutz von Heimtieren fest
Die Europäische Union will den Tierschutz in Europa stärken. Dazu haben das EU-Parlament und der EU-Rat nun eine vorläufige Einigung in verschiedenen Punkten erzielt. Damit würden erstmals EU-weit geltende Mindestvorschriften festgelegt. Neben einem fairen Wettbewerb unter Hunde- und Katzenzüchter:innen haben neue Gesetze das Ziel, den Verbraucherschutz zu stärken und den illegalen Handel mit Tieren zu bekämpfen.
„Ich bin wirklich stolz darauf, dass wir ein Abkommen ausgehandelt haben – und zwar das erste seiner Art –, das strengere Regeln für den Handel mit Hunden und Katzen festlegt und es uns ermöglicht, die Probleme der Welpenfabriken und des illegalen Handels mit Tieren anzugehen. Wir führen Mindeststandards für den Tierschutz ein, legen Regeln für die Rückverfolgbarkeit fest und harmonisieren die Rechtsvorschriften. Dies ist ein großer Erfolg für Europa und ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung für den Tierschutz in Europa“, erklärt Jacob Jensen, dänischer Minister für Ernährung, Landwirtschaft und Fischerei.
Alle Katzen und Hunde müssen vor dem Verkauf oder der Abgabe mit einem Mikrochip versehen und in einer nationalen Datenbank registriert werden. Zudem fordert die EU, dass alle Datenbanken mit den Datenbanken anderer EU-Länder kompatibel und online zugänglich sein müssen.
Der Deutsche Tierschutzbund sieht in der Einigung eine große Chance, den Tierschutz in Europa nachhaltig zu verbessern, kritisiert aber das Zulassen zu vieler Ausnahmen. „Dass alle in der EU gehaltenen Hunde und Katzen zukünftig durch einen Transponder mit Mikrochip gekennzeichnet und in einem Haustierregister registriert sein müssen, ist ein entscheidender Schritt, um den illegalen Tierhandel wirksam einzudämmen und den Schutz der Tiere nachhaltig zu stärken“, erklärt Dr. Romy Zeller, Fachreferentin für Heimtiere beim Deutschen Tierschutzbund. Zeller rät zu einer schnellen Umsetzung in Deutschland.
Der Verband zeigt sich auch zufrieden mit der angepeilten EU-weiten Regelung hinsichtlich der Zucht von Tieren mit Qualzuchtmerkmalen. Die Reform erntet jedoch auch Kritik, da die Vorgaben meist nur für Züchter:innen und Händler:innen ab einer bestimmten Tier- und Wurfzahl gelten sollen. Viele unseriöse Zuchten könnten so weiter unter dem Radar laufen, so der Tierschutzbund. „Diese Ausnahmen sind bedauerlich. Alle Hunde und Katzen haben ein Recht auf Schutz“, so Zeller abschließend.




