25.02.2022: Waldkrise beispiellosen Ausmaßes
In Deutschland macht der Wald mit 11,1 Millionen Hektar etwa 32
Prozent der Landfläche aus. Leider leiden die Bäume immer mehr
unter Hitze, Dürre und Schädlingen. Wie das Deutsche Zentrum für
Luft- und Raumfahrt (DLR) mitteilt, sind zwischen Januar 2018 und
April 2021 mehr als 501.000 Hektar Wald im ganzen Land zerstört
worden. Zu diesem Ergebnis kamen die Forschenden nach
Auswertung zahlreicher Satellitendaten. Besonders die Extrem-
Temperaturen und die lange Dürrezeit im Sommer 2018 haben zu der
Reduzierung des Waldbestandes geführt. „Dürresommer, eine zu
einseitige Ausrichtung auf die Holzernte, Schädlingsbefall und
Stürme haben zu einer Waldkrise beispiellosen Ausmaßes geführt.
Während der Weltklimarat vor irreversiblen Schäden warnt, steigt
gleichzeitig der Nutzungsdruck, beispielsweise für die Verfeuerung
von Holz zur Energieerzeugung. Die Vielzahl der Nutzungswünsche
überschreitet jedoch die Möglichkeiten des Waldes. Nun gilt
es,
die angekündigten Maßnahmen für naturnahe Wälder schnell
umzusetzen. Dazu zählen Waldumbau und die Honorierung von
Ökosystemleistungen von Waldbesitzerinnen und -besitzern“,
beschreibt NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger die verheerende
Lage. Um eine Stabilisierung des Waldbestandes zu erreichen,
fordert der NABU eine Waldwende. Das bedeutet, mehr
naturbelassene Wälder zu ermöglichen und, wo nötig, eine naturnahe
Waldbewirtschaftung anzustreben. Der Umweltverband ruft dabei
auch ausdrücklich die Holz- und Forstwirtschaft sowie
Wirtschaftsverbände dazu auf, an einem Strang zu ziehen. Doch auch
jede/r Einzelne kann unterstützend wirken. Ein sparsamer Umgang
mit Holz und Papierprodukten und die möglichst häufige
Verwendung von Recyclingpapier, aber auch eine Waldpatenschaft
können dazu beitragen, dem Wald zu helfen. Bei Holzprodukten
sollte unbedingt auf das FSC-Siegel geachtet werden, mahnt der
NABU.
Weitere News
12.08.2022: NRW intensiviert ASP-Präventivmaßnahmen
Neben zahlreichen europäischen Ländern ist auch Deutschland stark
von der Afrikanischen Schweinepest (ASP) betroffen. In fünf
Bundesländern ist es bislang zu ASP-Ausbrüchen gekommen.
Nordrhein-Westfalen ist noch nicht betroffen, doch die Angst vor
einem Seucheneintrag ist ständig präsent. Damit es nicht zu einem
ASP-Ausbruch kommt, hat sich das nordrhein-westfälische
Landwirtschaftsministerium im Rahmen einer gemeinsamen
Vereinbarung mit weiteren Institutionen auf zusätzliche
Präventivmaßnahmen verständigt. Unter anderem plant das Land,
Blutuntersuchungen bei lebenden Schweinen mit unspezifischen
Krankheitssymptomen in einer höheren Frequenz durchzuführen.
Zudem bieten die Veterinärämter allen schweinehaltenden Betrieben
kostenfreie amtliche Biosicherheitschecks an.
„Nordrhein-Westfalen
ist im Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest gut aufgestellt –
und das soll in Zukunft auch so bleiben. Deshalb setzen wir weiterhin
auf eine enge Kooperation und Vernetzung aller Akteure. Für noch
mehr Schutz soll fortan eine strikte Einhaltung von
Biosicherheitsmaßnahmen mit wirksamem Monitoring sorgen –
sowohl in Großbetrieben als auch bei Hobbyzüchtern. Darüber hinaus
sollen Blutuntersuchungen bei Tieren intensiviert werden. So können
Infektionen schnellstmöglich erkannt werden“, erklärte Ministerin
Silke Gorißen. Nordrhein-Westfalen ist das erste Land, das eine
solche Vereinbarung getroffen hat, basierend auf der
Eigenverantwortung von Unternehmen gemäß Artikel 10 des
Tiergesundheitsaktes der Europäischen Union. Im gleichnamigen
Vetion-Fokusthema erfahren Sie mehr über die Afrikanische
Schweinepest.
12.08.2022: Mit Langya-Henipa gibt es eine weitere Zoonose in China
Vor knapp zwei Jahren haben die Medien über die ersten Infektionen
mit Sars-CoV-2 bei Menschen in China berichtet. Die Corona-
Pandemie hält bis jetzt die Welt in Atem. Nun scheinen sich in der
Volksrepublik wieder Menschen mit einem Virus infiziert zu haben, das
vorher nur bei Tieren, in diesem Fall Spitzmäusen, nachgewiesen werden konnte. Seit der
Entdeckung des Langya-Henipavirus bei einem Menschen in China im
Jahr 2018 wurden insgesamt 35 Fälle bekannt. Nach Informationen
taiwanesischer Behörden besteht jedoch keine Gefahr, dass sich der
Erreger von Mensch zu Mensch weiterübertragen kann. Aktuell
arbeiten WissenschaftlerInnen an der Entwicklung eines
Standardtestverfahrens, mit dem sich das Erbgut des Virus
systematisch nachweisen lässt. Neben Fieber und Husten zeigten die
Infizierten Symptome wie Müdigkeit und Muskelschmerzen. Bei mehr
als der Hälfte der Erkrankten wurde zudem eine Veränderung des
Blutbilds nachgewiesen. Bei neun Infizierten soll es außerdem zu
einem Leberversagen und bei zwei
von ihnen zu einem
Nierenversagen gekommen sein. Keiner der Infizierten ist jedoch
verstorben. Laut Berichten der Taipei Times wurde das Langya-
Henipavirus in mehr als jeder vierten untersuchten Spitzmaus
gefunden. Aber auch bei 2 Prozent der im Rahmen einer Studie untersuchten Ziegen sowie
bei 5 Prozent der untersuchten Hunde, wurde das
Langya-Henipavirus festgestellt.
Dass Viruserkrankungen von Tieren auf den Mensch übergehen, sich
also zu Zoonosen entwickeln, ist nicht ungewöhnlich. Rund 75
Prozent aller Infektionskrankheiten, die neu beim Menschen
auftreten, stammen inzwischen von Tieren. TierärztInnen können sich
zum Thema Zoonosen bei zwei Webinaren von Myvetlearn.de online fortbilden. Auch HumanmedizinerInnen steht die Teilnahme an diesen Fortbildungen offen, um sich in einem immer wichtiger werdenden Themengebiet und im Sinne von One-Health fortzubilden.
Dieses Ziel verfolgt auch die FuturaVet, die erstmals am 16. Februar 2023 als multidisziplinäres Format stattfinden wird.
12.08.2022: Übergewicht bei Hunden kann Erkrankungen nach sich ziehen
Laut einer repräsentativen Forsa-Umfrage schätzt eine große
Mehrheit der HundehalterInnen das Gewicht ihres Hundes falsch ein. Lediglich acht Prozent
der befragten HundehalterInnen erachten ihren Vierbeiner als zu
dick. Laut offiziellen Studien sind jedoch weit mehr in Deutschland
gehaltene Hunde übergewichtig. Laut Einschätzungen des
Bundesverbands Praktizierender Tierärzte e.V. (bpt) liegt die Adipositas-Quote
bei ca. 50 Prozent. Übergewicht bei Hunden kann zu
Gesundheitsproblemen führen, wie Dorothea Spitzer, Tierärztin der
Uelzener Versicherung, erläutert. „Durch starkes Übergewicht
können unter anderem Arthrose, Diabetes mellitus und
Herzinsuffizienz entstehen – ernsthafte Erkrankungen, unter
denen
der Hund leidet und die sein Leben verkürzen können“, so Spitzer. Ein
erhöhtes Gewicht können HundehalterInnen anhand weniger Kriterien
erkennen. Bei einem normalgewichtigen Hund ist die Taille zu sehen
und die Rippen sind einfach zu ertasten. Während bei leichtem
Übergewicht schon eine Futterreduktion und mehr Bewegung
ausreicht, sollten stark übergewichtige Hunde lieber der
Tierärztin/dem Tierarzt vorgestellt werden, die überprüfen, ob
etwaige Erkrankungen vorliegen sowie ein Abnehmprogramm für den
Vierbeiner erstellen. Zum Thema Diätetik von Hunden stehen
TierärztInnen auf Myvetlearn.de verschiedene Online-Fortbildungen,
wie die Dahlemer Diätetikseminare und das Leipziger
Abendgespräch, zur Verfügung.
12.08.2022: US-Forscher entwickeln Molekül gegen antibiotika-resistente Bakterien
Einem Forscherteam in den USA ist es gelungen, ein
vielversprechendes Molekül zur Bekämpfung von antibiotika-resistenten Bakterien zu entwickeln. Das Molekül Fabimycin konnte in Laborexperimenten und bei Mäusen mit
Lungenentzündung sowie Harnwegsinfektionen mehr als 300
antibiotika-resistente gramnegative Bakterien, wirkungsvoll bekämpfen. Fabimycin ist aus einem Molekül
entstanden, das lediglich eine geringe Wirkung gegen gramnegative
Bakterien hatte. Eine von zahlreichen strukturellen Modifikationen an
diesem Molekül zeigte letztendlich eine besondere Effektivität gegen
die Erreger. Und so hoffen die Wissenschaftler unter
der
Leitung von Paul Hergenrother vom Institute für Genomic Biology der
Universität Illinois nun auf eine Zulassung. Wie Hergenrother erklärt,
seien Bakterien dieser Klasse Verursacher von Infektionen bei
Millionen von Menschen weltweit. „Angesichts der
vielversprechenden Aktivität von Fabimycin in
Mausinfektionsmodellen und ermutigenden Daten, nach denen das
Molekül in Ratten- und Humanplasma dramatisch stabiler ist, ist es
vernünftig zu glauben, dass es sich auch zur Behandlung von
Infektionen in höheren Organismen eignet", so die Wissenschaftler.
Weitere klinische Studien sind jedoch noch notwendig, um das zu
belegen.
11.08.2022: UBA legt Maßnahmenplan zu Treibhausgasemissionen vor
Die Produktion tierischer Nahrungsmittel hat starke Auswirkungen
auf Umwelt und Klima und muss daher signifikant gesenkt werden.
Auch aus wirtschaftlicher Sicht sollten Maßnahmen ergriffen werden, denn
aktuell spiegeln sich die Folgekosten nicht in den Preisen wider. Von
einer CO₂-Abgabe auf Rinder rät das Umweltbundesamt (UBA)
jedoch ab, da eine notwendige, pauschalisierte Abgabe nicht
praktikabel sei und auch zu Ungerechtigkeiten führen würde, da
die unterschiedlichen Haltungs- und Produktionsysteme auch
Treibhausgasemissionen in unterschiedlichen Mengen verursachen.
Stattdessen empfiehlt das Amt einen Maßnahmenmix, denn neben der Produktion ist auch
der Konsum unter gesundheitlichen
und Tierwohlaspekten nicht nachhaltig, schreibt das UBA. Derweil
arbeitet das Amt in einem Forschungsprojekt, um einen effizienten
Instrumentenmix zu konzipieren. Empfohlen werden neben einem
grundlegenden Umbau der Nutztierhaltung hin zu weniger Tieren, die
zügige Umsetzung des Klimaschutz-Maßnahmenprogramm der
Bundesregierung sowie eine Neugestaltung der Subventionen und
der Ausbau des ökologischen Landbaus. Zudem rät das UBA zu der
Einführung einer Mehrwertsteuer auf tierische Produkte, während der
Mehrwertsteuersatz auf pflanzliche Grundnahrungsmittel auf Null
gesenkt werden müsse.
11.08.2022: AniCura Tierklinik Thun erhält Genehmigung für chirurgisches Residency-Programm
Die Schweizer AniCura Tierklinik Thun hat die Genehmigung für ein
chirurgisches Residency-Programm erhalten. Die Klinik, die seit März
2020 der AniCura-Gruppe angehört, ist damit der erste AniCura-
Standort mit einer Fachtierarztausbildung im Bereich der
Kleintierchirurgie in dem Alpenstaat. Die Genehmigung wurde durch
das European College of Veterinary Surgeons erteilt. „Ich freue mich,
diese Spezialisierung durchführen zu können. Meine Motivation ist
stets: Die bestmögliche Diagnostik und vor
allem Therapie für unsere
vierbeinigen Begleiter, in enger Einbeziehung der Besitzer, auf dem
bestmöglichen Niveau und allem voran zum Wohle des Tieres leisten
zu können!“, erklärte Marc Hobert, der der erste Resident des
Programms sein wird. „Dieses Residency ist eine hervorragende
Möglichkeit, AniCura-Talente zu fördern, indem das Fachwissen der
Tierärzte ausgebaut und gleichzeitig die Betreuung der Patienten
weiter verbessert wird“, so Hobert. Andreas Hermann wird die
Residency als Progamme Director leiten.
Empfehlungen für ein besseres Wohlergehen von Zuchtschweinen
10.08.2022
Im Rahmen der Farm-to-Fork-Strategie hat die Europäische Behörde
für Lebensmittelsicherheit (EFSA) ein wissenschaftliches Gutachten
vorgelegt, das Empfehlungen für ein verbessertes Wohlergehen von
Zuchtschweinen in der EU beinhaltet. Die Sachverständigen der EFSA
gehen dabei auf 16 Auswirkungen auf das Wohlergehen in
verschiedenen Haltungssystemen ein, wobei die Faktoren
Bewegungseinschränkungen, Gruppen-, Hitze- oder Kältebelastung
sowie anhaltender Hunger oder Durst als besonders relevant
betrachtet wurden. Zudem wurden Maßnahmen zur Vorbeugung und
Behebung sowie Vorschläge zur Sammlung von tierbezogenen
Indikatoren
zur Überwachung des Tierschutzniveaus in
Schweinehaltungsbetrieben beschrieben. Die Bewertung folgt einem
methodischen Leitfaden, der bei der Bewertung von
Tierschutzrisiken, einschließlich Nutztieren und Tiertransporten,
anzuwenden ist. Der Leitfaden basiert auf wissenschaftlichen
Erkenntnissen und Sachverständigengutachten. Weitere Gutachten
zum Tierschutz sollen im Laufe des Jahres folgen. Die EFSA lädt
Interessierte zu einer digitalen Veranstaltung zum Thema Tierschutz
in der Nutztierhaltung ein, die am 26. September 2022 stattfinden wird.
Hier werden unter anderem die Ergebnisse des wissenschaftlichen
Gutachtens sowie die anstehenden Arbeiten zum Tiertransport
vorgestellt.
10.08.2022: Bundesweite Verordnung soll Leid von Straßenkatzen verringern
Auf Deutschlands Straßen leben ca. 2 Millionen Streunerkatzen. Die
meisten dieser Tiere leiden unter Hunger, Parasiten und unzähligen
Krankheiten. Da sich die Zahl der Straßenkatzen stetig vergrößert,
weil sie sich auch mit unkastrierten Freigängerkatzen paaren, fordert
der Deutsche Tierschutzbund eine bundesweite
Katzenschutzverordnung, die eine Kastrations-, Kennzeichnungs- und
Registrierungspflicht für Katzen vorsieht. „Unkastrierte Katzen und
Kater pflanzen sich draußen unkontrolliert fort und sorgen für
unerwünschten Nachwuchs, der entweder im Tierheim landet oder
die Population der frei lebenden Straßenkatzen vergrößert“, erklärt
Dr. Dalia Zohni, Fachreferentin für Heimtiere beim Deutschen
Tierschutzbund. „Nur die Kastration kann helfen, das Leid der
Straßenkatzen zu minimieren und gleichzeitig die Tierheime zu
entlasten.“ Neben zahlreichen Tierschutzvereinen, die sich um die
Straßenkatzen kümmern, gibt es inzwischen in mehr als tausend
Städten und Gemeinden eine Kastrations-, Kennzeichnungs- und
Registrierungspflicht für Freigängerkatzen. Während Nordrhein-
Westfalen und Niedersachsen mit gutem Beispiel vorangegangen sind,
hinkt Bayern als größtes Bundesland noch weit hinterher. Die erste
wirksame Katzenschutzverordnung, das heißt mit eindeutig
definiertem Geltungsbereich, ist dort erst kürzlich in der Gemeinde
Laufen erlassen worden. Der Deutsche Tierschutzbund appelliert außerdem an
die KatzenhalterInnen, ihre Vierbeiner dringend mit einem Mikrochip
versehen und registrieren zu lassen. So sei eine entlaufene Katze
einfacher ihrem Besitzer zuzuordnen und könne schneller wieder
nach Hause kommen. Für eine Freigängerkatze sei eine Kastration unerlässlich, um das Leid der herrenlosen Katzen zu reduzieren.
10.08.2022: Aktionswoche zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung
Jedes Jahr werden rund 12 Millionen Tonnen Lebensmittel in
Deutschland verschwendet. Fast 60 Prozent der Lebensmittelabfälle
stammen aus privaten Haushalten. Die bundesweite Aktionswoche
zur Rettung der Lebensmittel, die als Teil der Nationalen Strategie zur
Reduzierung der Lebensmittelverschwendung vom 29. September bis
zum 6. Oktober 2022 stattfindet, fokussiert ihre Aktionen daher auf die
Privathaushalte. In allen Bundesländern und Sektoren können
Interessierte an zahlreichen Aktionen für mehr
Lebensmittelwertschätzung teilnehmen. Durchgeführt wird die
Aktionswoche
vom Bundesministerium für Ernährung und
Landwirtschaft (BMEL) in Zusammenarbeit mit den Bundesländern
und engagierten lokalen Partnerinnen und Partnern. Unter dem Motto
„Zu gut für die Tonne“ bieten die OrganisatorInnen ein breites
Spektrum an Aktionen, die sowohl vor Ort als auch digital stattfinden.
Alle sind zudem eingeladen, kreative Ideen und praktische Lösungen
zu entwickeln. Jede Idee, die zur Reduzierung der
Lebensmittelverschwendung beiträgt, kann eingereicht werden und
findet sich dann gemeinsam mit allen anderen Aktionen auf einer
interaktiven Deutschlandkarte wieder.
10.08.2022: Zahl der ASP-Ausbrüche bei Hausschweinen in Europa steigt
Die Afrikanische Schweinepest (ASP) scheint sich in Europa weiter
auszubreiten. Die Zahl der bestätigten ASP-Ausbrüche bei
Hausschweinen in europäischen Ländern im laufenden Jahr lag im
Juli bei 246. So meldete auch Italien im Juni 2022 Nachweise der Tierseuche
bei Haus- und Wildschweinen im Norden und Zentrum des Landes.
Die Eintragsursache ist weiterhin unbekannt, doch scheinen diese
Ausbrüche nicht zusammen zu hängen, wie das Experimental
Zooprophylactic Institute of Abruzzo and Molise (IZSAM) jetzt
mitteilte. Die Einschleppung des Virus sei auf unterschiedliche
Quellen zurückzuführen, so das IZSAM. Genetische Untersuchungen
ergaben, dass der Cluster in Rom und Latium einen anderen viralen
Genotyp aufweist als der analysierte in Piemont und Ligurien.
Beide
zeigten unterschiedliche Mutationen. Auch in Polen scheint es keine
Entspannung der Seuchenlage zu geben. Ende Juli 2022 wurde die ASP auf
einem Betrieb mit 58 Schweinen Nordwesten des Landes festgestellt.
Laut Behörde wurde der gesamte Bestand gekeult. Neben diesem, bereits 13. Ausbruch in 2022 bei Hausschweinen,
wurden zwischen dem 11. Juli und dem 1. August 2022 weitere 42 ASP-
Fälle bei Wildschweinen nachgewiesen. Laut dem europäischen
Tierseuchenmeldesystem (ADIS) gab es zuletzt auch Ausbrüche in
Schweinehaltungen in Litauen, Nordmazedonien und Rumänien. In Deutschland steigt unterdessen die Zahl der infizierten Wildschweine weiter an. Betroffen sind mittlerweile fünf Bundesländer. Mehr dazu lesen Sie im Vetion.de-Fokusthema ASP.
09.08.2022: RKI warnt vor Zunahme von exotischen Krankheiten
Das Robert Koch-Institut (RKI) betrachtet die Klimaerwärmung in
Bezug auf die Ausbreitung exotischer Erreger mit großer Sorge. RKI-
Präsident Lothar Wieler fürchtet, dass sich Zecken und Mücken, die
virale, bakterielle und parasitäre Infektionserreger wie Zika- oder
Dengue-Viren übertragen können, in Deutschland weiter ausbreiten.
„Auch ist eine Rückkehr der Malaria möglich, die durch Plasmodien
hervorgerufen wird“, mahnt Wieler. Nachdem die Fieberkrankheit in
den 70er Jahren bereits als ausgerottet galt, wurden in den letzten
Jahren jährlich etwa 500 bis 600 Malaria-Erkrankungen gemäß der
IfSG-Meldepflicht erfasst. In den meisten Fällen war der Erreger von
Reisenden eingetragen worden. Mit der Klimaerwärmung wächst jedoch das
Risiko für höhere Infektionsraten. Neben den steigenden
Temperaturen können auch Überschwemmungen die Verbreitung von
Erregern wie Bakterien oder Krankheitsüberträgern wie
Mücken
oder Zecken fördern. Das geht aus einer aktuellen Studie der Universität
Hawaii hervor. Hinzu komme, dass Wetterextreme durch Stress
oder Mangelernährung das menschliche Immunsystem schwächen
und die Anfälligkeit für Infektionen erhöhen. Mitautor Tristan
McKenzie hebt Krankheiten, die von Vektoren wie Stechmücken oder
Zecken übertragen werden, hervor. „Wir haben über 100 Krankheiten
gefunden, die durch diesen Übertragungsweg verstärkt wurden“,
erklärt der Forscher. Das RKI fordert daher die Sensibilisierung der in
Deutschland tätigen ÄrztInnen für exotische Krankheiten und Zoonosen. Auch die FDP-Bundestagsfraktion sieht die Notwendigkeit, Initiativen für
Forschungen und Innovationen auf diesem Gebiet zu entwickeln. Vetion.de und die ATF bieten daher auf Myvetlearn.de zwei Webinare zum Thema Zoonosen an, an denen ausdrücklich auch Humanmedizinier teilnehmen können.
09.08.2022: Störe in Europa vom Aussterben bedroht
Laut der aktuellen Roten Liste der Internationalen Naturschutzunion
(IUCN) gehört der Stör weltweit zu den Tiergruppen, die am stärksten
vom Aussterben bedroht sind. Eine der 27 bekannten Arten, der
Chinesische Löffelstör, gilt seit Juli 2022 bereits als ausgerottet. „Seit
der letzten Bewertung in 2010 hat sich die Situation allgemein
verschlechtert. Eine Art, der Chinesische Löffelstör (Psephurus
gladius) ist bereits als ausgestorben zu betrachten. Eine weitere Art
kommt nur noch aufgrund von Besatzmaßnahmen vor, sie gilt als ,in
freier Wildbahn ausgestorben‘. Für acht Arten ist der Zustand
kritischer als bei der Bewertung von 2010. Der Zustand von 17 Arten
blieb unverändert kritisch, und der Zustand einer Art,
die immer noch
als kritisch eingestuft wird, hat sich verbessert“, fasst Jörn Gessner,
Forscher am Leibniz-Institut für Gewässerökologie und
Binnenfischerei (IGB), die Ergebnisse zusammen. Während die
Störpopulationen in Nordamerika durch rechtzeitig einsetzende
Schutzprogramme nicht als so stark gefährdet gelten, ist die Lage der
Fische in Asien und Europa besonders dramatisch. Alle acht in Europa
vorkommenden Arten sind als „gefährdet" oder „vom Aussterben
bedroht" eingestuft. Anders als früher, als die Kaviargewinnung der
Hauptgrund für die Überfischung der Störe war, liegen nun die
Gründe für die starken Rückgänge in der Fragmentierung ihrer
Lebensräume sowie der Verschmutzung der Flüsse und Meere.
09.08.2022: Leitfaden für problemlosen Transport von Nutztieren
Transporte von Nutztieren stehen immer wieder im Fokus der
Diskussionen. Damit der Transport der Tiere auf kurzen Strecken
problemlos bewältigt werden kann, hat die Projektgruppe „Transport“
der Niedersächsischen Nutztierstrategie – Tierschutzplan 4.0 einen
neuen Leitfaden veröffentlicht. Neben der Planung, Vorbereitung und
Durchführung von Transporten sowie möglichen Hilfestellungen
in Notsituationen werden zudem
die Belastungsfaktoren für Tiere
beim
Transport beschrieben. Der Leitfaden soll allen beteiligten
Unternehmen und Personen helfen, den Ablauf der Tiertransporte
kritisch zu reflektieren, um das Wohl der transportierten Tiere nicht
zu beeinträchtigen. Auf der Internetseite des niedersächsischen
Landwirtschaftsministeriums steht der Leitfaden zum Download zur
Verfügung. Dieser kann zudem als Druckversion bestellt werden.
Menge der durch Tierärzte abgegebenen Antibiotika deutlich reduziert
09.08.2022
Im Jahr 2021 ist die Menge der in der Tiermedizin abgegebenen Antibiotika in Deutschland deutlich zurückgegangen. Wie das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) mitteilt, wurden insgesamt 601 Tonnen (t) Antibiotika an Tierärztinnen und Tierärzte abgegeben. Das entspricht 100 t weniger als im Vorjahr und einem Minus von 14,3 Prozent. Verglichen mit dem Jahr 2011, dem ersten Jahr der Erfassung, bedeutet dies ein Rückgang der insgesamt abgegebenen Antibiotikamenge um 65 Prozent! Sieht man sich das Jahr 2021 genauer an, wurden insgesamt 601 t Antibiotika von pharmazeutischen Unternehmen und Großhändlern an Tierärztinnen und Tierärzte in Deutschland abgegeben. Die größten Anteile nehmen wie in den Vorjahren die Penicilline (235 t) und Tetrazykline (125 t) ein, gefolgt von Sulfonamiden (64 t), Polypeptidantibiotika (51 t) und Makroliden mit 46 t. Für die Mengen abgegebener Cephalosporine der 3. und 4. Generation (1,2 t; -7,7 %), Fluorchinolone (5,6 t; -13 %), Polypeptidantibiotika (Colistin; 51 t; -15 %) und Makrolide (46 t; -24 %), welche von der WHO als Wirkstoffe mit besonderer Bedeutung
für die Therapie beim Menschen (Highest Priority Critically Important Antimicrobials for Human Medicine) eingestuft werden, sind im Vergleich zum Vorjahr deutliche Rückgänge zu verzeichnen. Cephalosporine der 3. und 4. Generation, Fluorchinolone und Colistin sind auch nach der Kategorisierung der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA; AMEG-Kategorisierung) nur beschränkt in der Tiermedizin einzusetzen. Alle erfassten Abgabemengen der genannten Wirkstoffklassen sind auf dem niedrigsten Wert seit 2011.
Die gemeldeten Wirkstoffmengen lassen sich einzelnen Tierarten nicht zuordnen, da die Mehrzahl der Tierarzneimittel, welche diese Wirkstoffe enthalten, für die Anwendung bei verschiedenen Tierarten zugelassen ist. Das neue, seit Januar 2022 anzuwendende Tierarzneimittelrecht sieht jedoch vor, dass künftig auch die Anwendungen antimikrobieller Arzneimittel bei Tieren erfasst werden. Gemäß Artikel 57 der EU-Tierarzneimittelverordnung (EU) 2019/6 müssen die Daten für die ersten Tierarten (Rind, Schwein, Huhn, Pute) ab 2023 erfasst werden, weitere Tierarten werden ab 2027 folgen.
Tierärzte-Doku: Ich bin am Ende meiner Kraft
08.08.2022
Montagabend strahlt Deutschlandfunk Kultur um 19:05 Uhr in der Sendung Zeitfragen eine Dokumentation über eine Tierärztin aus, die über ihren Arbeitsalltag berichtet: "Ich bin am Ende meiner Kraft". Hoher Leistungsdruck, schlechte Bezahlung, lange Arbeitszeiten, ein oftmals schwieriger Umgang mit den Tierbesitzern, immer mehr Patienten und immer wieder eine Konfrontation mit dem Thema Tod führen dazu, dass ein Großteil der Tierärztinnen und Tierärzte heute von einer massiven Überbelastung spricht. Erschwerend hinzu kommt auch hier der enorme Fachkräftemangel, der bereits heute in vielen Regionen Deutschlands zu einem
Versorgungsengpass, vor allem Nachts und am Wochenende, führt. Die Folge ist ein erhöhtes Risiko, an Depressionen oder Burnout zu erkranken. Aber auch das Siuzidrisiko ist in dieser Berufsgruppe besonders groß. Mit Stress, Burnout und emotionalen Krisen im veterinärmedizinischen Praxisalltag befasst sich auch das kostenlose Webinar von Elanco "Krisenfest in der Praxis – Ein Balanceakt zwischen Notdienst, Privatleben und mentaler Gesundheit" (2 ATF-Stunden) unter www.webinare-elanco.de. Der Deutschkurs für internationale TierärztInnen kann ArbeitgeberInnen helfen, fachliche Unterstützung für den Praxisalltag zu finden.
08.08.2022: Appelle zum Weltkatzentag
Am 8. August wird traditionell der Internationale Tag der Katze gefeiert.
Anlässlich dieses besonderen Tages appelliert die
Tierschutzorganisation VIER PFOTEN an KatzenhalterfreundInnen,
sich nicht von dubiosen Schönheitsidealen leiten zu lassen. Denn
unter verschiedenen, falsch verstandenen Modetrends leiden neben
Hunden auch immer mehr Katzen. Geknickte Ohren, extrem kurze
Nasen, Zwergenwuchs oder Haarlosigkeit bei den Stubentigern sind
sogenannte Qualzuchtmerkmale und führen häufig zu großen
gesundheitlichen Problemen sowie großem Leid bei den Tieren. „Die häufigsten
Probleme unserer Stubentiger sind Arthrose, Zahn- und
Augenprobleme sowie Atemschwierigkeiten“, erklärt Veronika
Weissenböck, Kampagnenleiterin bei VIER PFOTEN. Wie bei Hunden
ist auch bei Katzen eine besonders kurze Nase bei vielen HalterInnen
beliebt. Auch hier handelt es sich um ein Qualzuchtmerkmal – nämlich
die Kurzköpfigkeit oder Brachyzephalie. „Je nach Schwere haben die
Katzen ausgeprägte Atemgeräusche, ermüden bei körperlicher
Anstrengung schneller und werden im Extremfall ohnmächtig.
Manchmal kommt es zu Husten, Erstickungsanfällen und Erbrechen", betont
Weissenböck. Die Expertin empfiehlt all jenen, die sich eine Katze
zulegen wollen, auf die Gesundheit des Tiers statt allein auf die
Rasse bzw. das Äußere zu achten. Der Wiener Tierschutz nimmt
den
Weltkatzentag zum Anlass, KatzenhalterInnen auf ihre
Verantwortung gegenüber ihrer Vierbeiner hinzuweisen. Die
Verpflichtungen, die Menschen mit der Haltung eines Heimtieres
eingehen, gelten auch für HalterInnen von Freigängerkatzen, mahnen
die TierschützerInnen. „Katzen wirken vom Naturell her zwar oft so,
als würden sie uns Menschen nicht wirklich brauchen, und besonders
Freigänger gehören sicherlich zu den unabhängigeren Heimtieren.
Das entbindet die HalterInnen jedoch keineswegs von ihrer
Verantwortung fürs Tier“, betont Eva Persy, Leiterin der
Tierschutzombudsstelle Wien. VIER PFOTEN gibt HalterInnen zudem
Tipps, um ihre Samtpfoten glücklich zu machen. „Es gibt viele
kreative Ideen für selbst hergestelltes Spielzeug, das die Intelligenz
fördert und die Samtpfoten artgemäß beschäftigt“, sagt Sarah Ross.
„Katzen sind intelligente, wissbegierige Tiere. Gerade bei reinen
Wohnungskatzen ist es wichtig, Anreize und
Beschäftigungsmöglichkeiten zu schaffen. Manche Stubentiger
spielen gerne Verstecken, andere Fangen und manche sind ganz
verrückt nach ihrem Kratzbaum. Man sollte Katzen jedoch nicht
ständig mit neuem Spielzeug bombardieren und unentwegt zum
Spielen auffordern – das kann die Katze sogar frustrieren. Aber wenn
sie gerade wach und lebhaft ist, kann man sie animieren. Kleine
Spieleinheiten stärken auch die Bindung zwischen Mensch und Tier“,
empfiehlt die Katzenexpertin.
08.08.2022: 10 Jahre Antibiotikamonitoring im QS-System
Das Antibiotikamonitoring im QS feiert zehnjähriges Jubiläum. Im
Jahr 2012 fiel der Startschuss für das Monitoringprogramm, um
TierärztInnen und NutztierhalterInnen dabei zu unterstützen, die Tiere so
gesund wie möglich zu halten und Antibiotikagaben auf das
therapeutisch notwendige Minimum zu reduzieren. Auf Basis einer
transparenten Datengrundlage zum Antibiotikaeinsatz in Betrieben
mit Schweinen, Geflügel und Rindern, die das QS mit dem
Monitoringprogramm bietet, können die Systempartner
Therapieoptionen und den verantwortungsvollen Einsatz von
Antibiotika planen. Damit wurde eine wichtige
Voraussetzung geschaffen, um den Einsatz von Antibiotika in der Nutztierhaltung
transparent zu machen sowie zu optimieren und damit die Gefahren
durch antibiotikaresistente Keime zu reduzieren. Zur
Antibiotikaminimierung im Stall möchte auch das Projekt VetMAB
beitragen. Dabei handelt es sich um eine Fortbildungsplattform für
TierärztInnen und LandwirtInnen. Sie bietet eine Vielzahl anerkannter
Online-Fortbildungskurse, in denen es in erster Linie um eine
Verbesserung der Haltungsbedingungen sowie des Managements
geht, um die Nutztiere vor Erkrankungen zu schützen und so
entsprechend weniger Antibiotika einsetzen zu müssen.
08.08.2022: Fleisch- und Wurstkonsum weiter rückläufig
In Deutschland ist 2021 deutlich weniger Fleisch und Wurst verzehrt worden. Wie aus dem aktuellen Ernährungsreport des
Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)
hervorgeht, ist der Konsum innerhalb der letzten sechs Jahre um
neun Prozent gesunken. Laut einer repräsentativen Befragung unter
rund 1.000 Bundesbürgerinnen und –bürgern ab 14 Jahren, essen nur
noch 25 Prozent der Befragten täglich Wurst und Fleisch. Der
Wunsch nach einer verbindlichen Tierhaltungskennzeichnung wächst
hingegen in allen Altersgruppen. Besonders die Jüngeren in der
Bevölkerung konsumieren häufig Ersatzprodukte auf pflanzlicher
Basis. Hierbei spielen neben der Neugier der Tierschutz sowie
Umwelt- und Klimaschutz eine große Rolle. Etwas
mehr als die Hälfte der
Befragten gab an, dass sie sich eher gut über die Zusammenhänge
von Umwelt bzw. Klima und Ernährung informiert fühlen. Knapp jeder
Fünfte fühlt sich sogar sehr gut informiert. Bei Frauen und in der
jüngeren Generation, die gerne mehr darüber erfahren, wie man sich
umwelt- und klimafreundlich ernähren kann, liegt der Anteil bei rund
40 Prozent. Bei der Frage nach der eigenen Meinung zur Umsetzung
einer klima- und umweltfreundlichen Ernährung finden es 76 Prozent
sehr wichtig, keine Lebensmittel zu verschwenden. 60 Prozent ist ein
bedarfsgerechter Einkauf wichtig, für 54 Prozent der Kauf regionaler
Produkte. Das Vetion.de-Fokusthema "Fleischlos glücklich" vermittelt
eine Übersicht über die Alternativen zu herkömmlichem Fleisch.
05.08.2022: Zweinutzungshühner als Alternative zum Kükentöten
Seit Beginn des Jahres 2022 ist das Töten männlicher Küken
gesetzlich verboten. Bis dahin wurden rund 45 Millionen
dieser Tiere direkt nach dem Schlüpfen getötet, weil sich ihre Mast
wirtschaftlich nicht lohnt. Denn die Hähne der
sogenannten Legehybriden wachsen nur langsam und setzen
schlecht Fleisch an. Das Foschungsprojekt „Eignungsprüfung von
Zweinutzungshühnern für den ökologischen Landbau“ untersucht
derzeit die Zucht von Zweinutzungshühnern als Alternative zum
Kükentöten. Die weiblichen Tiere dieser Zucht legen Eier, während die
männlichen Tiere zur Mast verwendet werden. Bei einem höheren
Futterverbrauch werden jedoch, verglichen mit
Hochleistungsrassen, weniger Eier
gelegt und weniger Fleisch
produziert. Das von der
Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) durchgeführte
Projekt untersucht drei Jahre lang die Leistungsfähigkeit
verschiedener Zweinutzungslinien auf deren Eignung für den
ökologischen Landbau. Das Ergebnis dieser Studie wird zeigen, ob
und unter welchen Rahmenbedingungen die Nutzung von
Zweinutzungshühnern eine Alternative zum Kükentöten darstellt und
somit für die landwirtschaftliche Praxis geeignet sein kann. Bislang
konnten die Forschenden belegen, dass es erhebliche Unterschiede
zwischen der Mastleistung bei den Hähnen auf der einen und der
Legeleistung bei den Hennen auf der anderen Seite gibt.
05.08.2022: Punktmutationen machen Rinder für Dermatitis digitalis empfänglich
Dermatitis Digitalis (DD) ist eine gefürchtete Klauenerkrankung. Ein internationales Forschungsteam hat nun zwei Punktmutationen im Erbgut von Rindern identifiziert, die die Tiere offenbar deutlich anfälliger für die Erkrankung machen. Dafür wurden von den Forschenden die Daten von mehr als 5.000 Milchkühen aus 13 ostdeutschen Großbetrieben ausgewertet und als potenzielle Kandidatengene CMPK2 und ASB16 identifiziert. Beide spielen eine wichtige Rolle in Signalwegen immunologischer zellulärer Prozesse. Durch weitere Sequenzanalysen der Kandidatengenregionen fand das Team an zwei Stellen Punktmutationen, sogenannte SNP, die beide einen signifikanten Einfluss auf die Erkrankungsanfälligkeit und die Ausbildung eines chronischen Krankheitsverlaufs zeigten. Ziel ist die Züchtung von Tieren, die gegen diese Erkrankung resistent sind. Dermatitis Digitalis ist eine
bakterielle Infektion der Klaue in der Region des Kronsaums über dem Weichballen. „Obwohl die Krankheit erst 1974 in Italien erstmalig beschrieben wurde, hat sie sich derart verbreitet, dass sie heute weltweit in nahezu jedem Rinderstall in unterschiedlichem Ausmaß anzutreffen ist“, sagt Prof. Dr. Hermann Swalve vom Institut für Agrar- und Ernährungswissenschaften der MLU. Er leitete die Arbeit gemeinsam mit Prof. Dr. Bertram Brenig von der Universität Göttingen. Unterstützung erhielten sie von Prof. Dr. Dörte Döpfer aus den USA. Das Team plant, seine Arbeit mit Untersuchungen mit Zellkulturen fortzusetzen, um die bisherigen Ergebnisse zu untermauern und womöglich auch den Mechanismus zu klären, den die gefundenen Punktmutationen beeinflussen. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Frontiers in Genetics veröffentlicht.
05.08.2022: Permethrin verursacht Vergiftungen bei Katzen
Sommerzeit ist leider auch Hochzeit für Parasiten wie Flöhe und Zecken. Doch müssen vor allem Katzenhalter bei der Behandlung ihrer Haustiere gegen Parasiten auf das richtige Antiparasitikum achten.
Denn Permethrin-haltige Zeckenmittel können bei Katzen zu
schweren, sogar lebensbedrohlichen Vergiftungen führen, wie das Bundesamt für
Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) mitteilt. „Nicht
jedem ist bekannt, dass Katzen ein Enzym fehlt, das für den Abbau
dieses Wirkstoffstoffs sorgt“, erklärt Tierärztin Dr. Katrin Kirsch.
Tierarzneimittel mit dem Wirkstoff Permethrin werden bei Hunden
gegen Ektoparasiten wie Flöhe und Zecken eingesetzt.
„Insbesondere in Haushalten mit Hunden und Katzen besteht jedoch
die erhöhte Gefahr, dass es durch den Kontakt der Tiere
untereinander zu Vergiftungen kommt“,
betont Dr. Katrin Kirsch.
Katzen, die einen unbeabsichtigten Kontakt mit dem Wirkstoff hatten
bzw. die ein Permethrin-haltige Mittel erhalten haben, zeigen
Symptome wie Krämpfe, Lähmungserscheinungen, erhöhter
Speichelfluss, Erbrechen, Durchfall sowie Atembeschwerden. In
diesem Fall sollten die BesitzerInnen umgehend eine Tierärztin/einen
Tierarzt aufsuchen. Im schlimmsten Fall kann eine Permethrin-
Vergiftung zum Tod der Katze führen. Das BVL bittet, betroffene
TierhalterInnen und behandelnde TierärztInnen, solche
unerwünschten Arzneimittelreaktionen zu melden. Diese
Informationen helfen dem Bundesamt für Verbraucherschutz und
Lebensmittelsicherheit dabei, im Rahmen der Pharmakovigilanz – der
Überwachung der Sicherheit von Arzneimitteln – geeignete
Maßnahmen zur Risikominimierung einzuleiten.
05.08.2022: Maus-Embryo aus Stammzellen gezüchtet
Forschenden des Weitzmann Institute of Science in Israel ist es gelungen,
Maus-Embryos nur aus Stammzellen zu züchten. Bei dieser Methode
wurden weder Eizellen, Sperma sowie eine Gebärmutter des Tieres
verwendet. Bereits im Jahr 2012 hatten die Wissenschaftler John
Gurdon und Shinya Yamanaka mit ihrer Forschung gezeigt, dass reife
Körperzellen reprogrammiert – also in Stammzellen zurück
verwandelt – werden können. Die beiden Zellforscher wurden für ihre
Entdeckung mit dem Medizinnobelpreis ausgezeichnet.
„Bisher waren die spezialisierten Zellen schwer herzustellen und sie
neigten dazu, einen Mischmasch anstelle von gut strukturiertem
Gewebe zu bilden, das für eine Transplantation geeignet wäre. Wir
haben es geschafft, diese Hürden zu überwinden, indem wir das in
den Stammzellen
kodierte Selbstorganisationspotenzial freigesetzt
haben", erklärt Forschungsleiter Jacob Hanna. Der Forscher betont
jedoch, dass das Ziel nicht sei, Tiere oder gar Menschen mit dieser
Methode, sondern Gewebe und Organe für Transplantationen in
synthetischen Embryomodellen zu züchten. Mit Hannas Methode
entstanden Embryonen, die sich 8,5 Tage lang normal entwickelten.
Bis zu diesem Zeitpunkt hatten sich alle frühen Organvorläufer
gebildet, darunter ein schlagendes Herz, eine
Blutstammzellzirkulation, ein Gehirn mit wohlgeformten Falten, ein
Neuralrohr und ein Darmtrakt. Wie der Forscher erklärt, sollen nun
Untersuchungen folgen, wie sich Stammzellen in Organen selbst
organisieren und in Zukunft dazu beitragen könnten,
transplantierbares Gewebe zu produzieren.
05.08.2022: Guardian-System erleichtert Arbeit von NaturschützerInnen
Italien, das Land mit der höchsten tierischen und pflanzlichen Vielfalt in
der EU, beklagt immer häufiger den menschlichen Einfluss auf die
Artenvielfalt. Neben dem anhaltenden Städtewachstum und der
illegalen Abholzung machen den NaturschützerInnen des WWF
besonders die Wilderei große Sorgen. In den drei am meisten
gefährdeten Gebieten haben die Ranger nun technologische
Unterstützung erhalten. Der chinesische
Telekommunikationsausrüster und Hardwarehersteller Huawei hilft
mit seinem Guardian-System, den wichtigem Lebensraum zu
schützen. Die sogenannten Guardian Devices, solarbetriebene,
akustische Aufnahmegeräte, die direkt über das Mobilfunknetz
verbunden sind, werden in zu schützenden Gebiet installiert. Wird
ein Geräusch erfasst, wird dieses direkt durch ein KI-gestütztes
Programm von Huawei analysiert. Die zuständigen Ranger werden in
Echtzeit
informiert und notwendige Maßnahmen können sofort
eingeleitet werden. „Die Aufgabe von uns WWF-Rangern besteht
hauptsächlich in der Bekämpfung der Wilderei, was bedeutet, dass
sie große Gebiete zu Fuß und mit dem Auto abdecken müssen. Die
Möglichkeit, diese Technologie zu nutzen, ist daher eine große
Unterstützung bei der Bekämpfung illegaler Aktivitäten und spart uns
viel Zeit“, erklärt Piernazario Antelmi, Ranger-Koordinator von WWF
Italien, die Vorteile der Huawei-Technologie. Seit der Inbetriebnahme
vor einem Jahr hat das Guardian-System bereits fünfzehn Warnungen
vor illegalen Aktivitäten abgegeben. Die informierten Ranger konnten
schnell die Vorfälle in Echtzeit untersuchen. In Astroni führte ein
Alarm dazu, dass die Polizei von Neapel die WWF-Ranger begleitete,
um die Ausrüstung zu beschlagnahmen, die zum illegalen Fangen von
Tieren verwendet wurde, so Antelmi.
04.08.2022: Starker Einbruch bei Verkauf von Bio-Produkten
Der Krieg in der Ukraine hat zu enormen Preissteigerungen für die
gesamte Weltbevölkerung geführt. In Deutschland zeichnet sich nach
und nach ein verändertes Kaufverhalten ab. So werde zunehmend bei
Lebensmitteln gespart, wie aus einem Bericht des NDR hervorgeht.
Da der Absatz von Bio-Eiern stark gesunken ist, müssen HalterInnen
von Legehennen ihre Tiere früher schlachten als vorgesehen, da auch
die Kosten für das Futter um ein Vielfaches gestiegen sind. Bio-Bauer
Everhard Hüseman aus Nordhorn rechnet mit einem Umsatzverlust von bis zu 50 Prozent.
Der Landwirt zieht nun Konsequenzen: Er will von seinen
1.400 Hühnern demnächst 400 vorzeitig schlachten lassen. „Das sind die
ältesten
Tiere, die würden normalerweise bis Weihnachten Eier legen",
erklärte Hüsemann dem NDR in Niedersachsen. Früher hätte er die
geschlachteten Tiere als Suppenhühner vermarkten können, aber
auch dort gebe es einen Absatzrückgang. Der Landwirt befürchtet
nun, dass er dafür bezahlen muss, dass jemand die Suppenhühner
abnimmt. Wie der Sender mitteilt, sei der Absatz von Bio-Produkten
auch in konventionellen Lebensmittelgeschäften gesunken. Dafür
steige die Nachfrage nach Eiern aus konventioneller Haltung. Die seien
schließlich auch günstiger.
04.08.2022: Experten empfehlen Zahnpflege bei Hund und Katze
Regelmäßige Zahnpflege bei Hunden und Katzen kann zahlreiche
Erkrankungen verhindern. Auch ein unangenehmer Geruch aus dem
Maul, der häufig durch Zahnbeläge oder Erkrankungen von
Zahnfleisch und Zähnen verursacht wird, kann dadurch vermieden
werden. Die Uelzener Versicherung rät TierhalterInnen, die Vierbeiner nach Möglichkeit bereits in jungem Alter an die Putzroutine zu gewöhnen. Denn eine
mangelnde Zahnhygiene kann neben Erkrankungen der Zähne und
des Zahnhalteapparates auch zu Organschäden führen. „Zudem
können die Tiere Schmerzen bekommen und fressen dann nicht mehr
richtig. Schlimmstenfalls drohen sogar Organschäden, wenn
Bakterien aus der Maulhöhle durch Wunden in den Blutkreislauf
gelangen“,
sagt Dorothea Spitzer, Tierärztin bei der Uelzener
Versicherung, dem Spezialversicherer für Tiere. Besondere
Beachtung sollten die HalterInnen Tieren mit Zahnfehlstellungen und
eng stehenden Zähnen schenken. Bei ihnen bleiben Futterreste
leichter in Zahnzwischenräumen oder am Zahn selbst hängen und
bilden dort einen willkommenen Nährboden für Bakterien. Im Handel
sind spezielle Zahnbürsten und Zahnpasta für Hunde und Katzen, die
den Vierbeinern die Zahnpflege schmackhaft machen. Bei
hartnäckigen Beläge an den Zähnen wird jedoch der Besuch in der
Tierarztpraxis notwendig, wo eine professionelle Zahnreinigung
durchgeführt wird. Die zusätzliche Gabe von Trockenfutter und
speziellen Snacks kann die Zahnpflege unterstützen.
04.08.2022: Protest gegen geplante Erweiterung einer Schweineanlage
In Deutschland regt sich immer mehr Widerstand gegen
Massentierhaltungen. So plant die Tierschutzorganisation PROVIEH einen Protest gegen die
angekündigte Erweiterung einer Schweineanlage bei Petersdorf auf
Fehmarn. Die Tierschutzorganisation tritt der geplanten Verdopplung
der jetzigen 900 Sauenplätze sowie der Erhöhung der Mastplätze auf
bis zu 13.000 mit einer offiziellen Einwendung entgegen, eine Klage
behält sich ROVIEH vor. „Die Gründe gegen den Bauantrag zur
Erweiterung der Schweinefabrik sind zahlreich: Tausende Tiere
verbringen schon heute ihr Leben auf Vollspaltenböden, ohne Kontakt
zum Außenklima, in trostlosen Buchten aus Beton oder Plastik, auch
in den zahlreichen vorhandenen Kastenständen. Es dürfen nicht noch
mehr Schweine leiden. Dieses Leid muss ein Ende haben! Zunächst
gilt es, die Erweiterung der
Schweinefabrik auf Fehmarn zu stoppen.
Grundsätzlich muss jedoch ein bundesweiter Umbauerfolgen.
Solche
Anlagen haben keine Zukunft, statt sie zu erweitern, sollten sie
zurückgebaut und durch tiergerechte Haltungssysteme ersetzt
werden“, erklärt Patrick Müller, Hauptstadtreferent bei PROVIEH. Der
öffentliche Erörterungstermin der Einwände gegen das Vorhaben
findet am 23. August 2022 im Kursaal Heiligenhafen statt. Die
TierschützerInnen rufen zudem die Bevölkerung auf, gemeinsam an
diesem Tag mit ihnen bei einer Kundgebung gegen die Vergrößerung
der Schweineanlage zu protestieren. Die Forderung der Protestaktion
richtet sich insbesondere an das Landesamt für Landwirtschaft,
Umwelt und Ländliche Räume Schleswig-Holstein, den Antrag auf
Erweiterung abzulehnen und damit ein deutliches Zeichen gegen ein
unzeitgemäßes Geschäftsmodell zu setzen.
03.08.2022: BfR warnt vor Krankheitserregern in aufbereitetem Abwasser
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfiehlt, Obst und
Gemüse, das bodennah wächst bzw. roh verzehrt wird, nicht mit
aufbereitetem Abwasser zu bewässern. Besonders bei Salat,
Erdbeeren oder Kräutern besteht die Gefahr, dass die Pflanzen durch
krankmachende Viren und Parasiten kontaminiert werden. Das
gesundheitliche Risiko sei je Krankheitserreger und
Gesundheitszustand der betroffenen Person groß, warnt das BfR. In
Folge der Wasserverknappung in großen Teilen Europas regelt eine
ab Juni 2023 gültige EU-Verordnung die Mindestanforderungen an die Wasserqualität, das Risikomanagement und die Überwachung von aufbereitetem
Abwasser. Die Leitlinien zur Wasserwiederverwendung in der Landwirtschaft wurden am
03.08.2022 veröffentlicht. Hinsichtlich einer
Bewertung krankmachender Viren und Protozoen in dem
wiederverwertenden Wasser durch das BfR, rät das Institut, auf die
Bewässerung von roh zu verzehrenden Pflanzen mit aufbereitetem
Abwasser zu verzichten. Diese gilt solange, bis geeignete
Aufbereitungsverfahren und Kontrollen sicherstellen können, dass im
Bewässerungswasser keine Krankheitserreger enthalten sind,
insbesondere humanpathogene Viren oder Protozoen. „Aufbereitetes
Abwasser in der Landwirtschaft stellt die Lebensmittelsicherheit vor
eine neue Herausforderung“, sagt BfR-Präsident Professor Dr. Dr.
Andreas Hensel. „Um Krankheitserreger bestmöglich zu reduzieren,
benötigen wir sehr gute Aufbereitungs- und Nachweisverfahren.“
BbT weist auf dramatische Personalsituation hin
03.08.2022
Dem Bundesverband beamteter Tierärzte (BbT) bereitet die
aktuelle Personalsituation akute Sorgen. Der durch den
Strukturwandel in den Landkreisen verursachte Weggang von
zahlreichen NutztierpraktikerInnen hat auch einen starken Einfluss
auf die Arbeit der AmtstierärztInnen. Denn auch in der
Schlachttier- und Fleischuntersuchung mangelt es an Fachpersonal.
Als Folge des Personalmangels müssen die beamteten Tierärzte
immer längere Anfahrtszeiten in Kauf nehmen, die nicht vergütet
werden. Auch Nachwuchs-TierärztInnen schreckt ab, dass die
Vergütung häufig weit unter dem Niveau des Mindestlohnes liege. „Gerade
in Zeiten, in denen Tierwohl und regionale Wertschöpfung durch die
Gesellschaft gefordert, politisch gestärkt und unterstützt werden
sollen, müssen die passenden
Rahmenbedingungen für den Erhalt
der amtlichen Schlachttier- und Fleischuntersuchung in der Fläche
geschaffen werden“, erklärt BbT-Präsident Dr. Holger Vogel. Neben
dem Tierwohl in Schlachtbetrieben sorgt die dramatische
Personalsituation auch für die Gefährdung der regionalen
Lebensmittelproduktion. Der BbT fordert daher Änderungen des
Tarifvertrags-Fleischuntersuchung 2, um Anreize für TierärztInnen zu
schaffen, eine amtliche Tätigkeit der Schlachttier- und
Fleischuntersuchung zu übernehmen. Aus Sicht des Verbandes sind
Anpassungen dringend erforderlich, um auch in Zukunft ein hohes
Niveau an gesundheitlichem Verbraucherschutz und Tierschutz in
einer regionalen und kleinteiligen Lebensmittelproduktion in
Deutschland zu gewährleisten.
03.08.2022: Resistenzentwicklung bei pathogenen Pilzen entschlüsselt
Ähnlich wie bei Antibiotika können sich auch bei Arzneimitteln gegen
pathogene Pilze Resistenzen entwickeln. Bisher war jedoch unklar,
welche zellulären und genetischen Mechanismen zu diesen
Resistenzen führen. Einem internationalen Forscherteam unter der
Beteiligung der Ruhr Universität Bochum (RUB) ist es nun mit
genetischen, bioinformatorischen und mikrobiologischen Techniken
gelungen, den Mechanismus eines hefeähnlichen Pilzes zu
entschlüsseln, der resistent gegen verschiedene Antimykotika ist.
„Die Ergebnisse sind von hoher Relevanz für die Bekämpfung von
pilzlichen Infektionen in der klinischen Praxis, in der Veterinärmedizin
und der Agrarwirtschaft“,
so Prof. Dr. Ulrich Kück, Seniorprofessor in
der Allgemeinen und Molekularen Botanik der RUB. „In der westlichen
Hemisphäre steigt die Zahl der Menschen mit einer verminderten
Immunabwehr, weil die Lebenserwartungen stark steigen oder die
Behandlung mit Immunsuppressiva nach Organtransplantationen
zunimmt. Damit verbunden steigen pilzliche Infektionen.“ So führt der
Cryptococcus neoformans, ein die Kryptokokkose verursachender
humanpathogener Pilz, bei bis zu 70 Prozent der Infizierten zum Tod,
weil sich häufig resistente Pilzstämme entwickelt haben. Die
Aufklärung der Resistenzmechanismen kann in Zukunft für die
Behandlung von Mykosen beim Menschen genutzt werden.
02.08.2022: Hämorrhagische Septikämie in Mecklenburg-Vorpommern
Die Hämorrhagische Septikämie (HS), auch als Wild- und
Rinderseuche bezeichnet, ist in den vergangenen Wochen wiederholt
im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte aufgetreten. Seit der
Feststellung der Erkrankung bei einem fünf Monate altem Rind in
2014 gab es positive Nachweise bei 14 weiteren Rindern und fünf
Hausschweinen, bei Schwarz- und Damwild sowie einem
Wasserbüffel. Die HS ist eine bakterielle Infektion, die durch
bestimmte Typen des Bakteriums Pasteurella multocida hervorgerufen
wird und in Regionen Südostasiens, des Nahen und Mittleren Ostens
sowie Afrikas inzwischen endemisch ist.
Die Erkrankung tritt typischerweise in den Sommermonaten bei hoher
Temperatur und hoher Luftfeuchtigkeit auf, denn der Erreger kann in
feuchtem Erdreich und Wasser mehrere Tage überleben.
Erkrankte Tiere zeigen Symptome wie plötzliche
Niedergeschlagenheit, Bewegungs- und Fressunlust, hohes Fieber
und starkes Speicheln. Es können auch Unterhautödeme, blutiger
Durchfall, blutiger Nasenausfluss, Husten und Atemnot
hinzukommen. In der Regel versterben die Tiere innerhalb von 24 bis
48 Stunden. Stallspezifische Impfstoffe können vor der Erkrankung
schützen. Bei gehaltenen Tieren kann einer Ausbreitung der
Erkrankung nach Erreger-
und Resistenzbestimmung durch die Gabe geeigneter Antibiotika entgegengewirkt werden.
02.08.2022: Test bewertet Lebensqualität von Hunden
Forschenden des Unternehmens Mars Petcare sowie des Waltham
Petcare Science Institute und des Banfield Pet Hospital® ist es
gelungen, die Gesundheit und das Wohlbefinden von Hunden anhand
eines Fragebogens zu beurteilen. Die HundehalterInnen beantworten
zunächst 32 Fragen, die sich auf das Verhalten und die Aktivität ihres
Vierbeiners beziehen. Nach Auswertung des Fragebogens können
sich TierärztInnen und HalterInnen ein umfassendes Bild über den
gesundheitlichen Zustand des Vierbeiners machen. Auch
Energielevel, Zufriedenheit, Mobilität, Kontaktfreudigkeit und Appetit
des Hundes werden dabei Bedeutung beigemessen. „Das Wohlbefinden
steht für Hundebesitzer und Tierärzte gleichermaßen im Mittelpunkt",
erklärt Nefertiti Greene, Präsident, Science & Diagnostics, Mars
Petcare. „Diese Bewertung wird es uns ermöglichen, konsequent
Daten über die Gesundheit und das Wohlbefinden von Hunden zu
erfassen, die nachweislich wissenschaftlich gesicherte
Erkenntnisse über die Gesundheit von Haustieren liefern.“ Eine neue Studie
untersuchte jüngst die Validität der Bewertung und untermauerte
ihre Gültigkeit. Die Ergebnisse der Studie deuten auch darauf hin,
dass anhand des Fragebogens ein allgemeines Unwohlsein erkannt
werden kann, das andernfalls unentdeckt geblieben wäre, wenn ein
Hund an zugrundeliegenden Schmerzen leidet, die möglicherweise
nicht leicht zu erkennen sind. „Aus der Sicht eines Tierarztes wird die
Bewertung der Lebensqualität wertvolle Informationen darüber
liefern, wie die tierärztliche Versorgung dazu beitragen kann, die
Lebensqualität von Haustieren zu verbessern", sagte Jennifer Welser,
DVM, DACVO, Chief Medical Officer, Mars Veterinary Health. „Auf der
Grundlage dieser Erkenntnisse können wir verstehen, welche
Behandlungen und Maßnahmen sich positiv auf die Gesundheit und
das Wohlbefinden von Haustieren auswirken und die Kommunikation
mit den Tierhaltern über die Gesundheit ihrer Tiere verbessern."
02.08.2022: Hunde bei Hitze niemals im Auto zurücklassen
Eine Hitzewelle jagt aktuell die nächste in Deutschland. Für die
nächsten Tage werden wieder Temperaturen bis zu 40 Grad erwartet.
Die Tierschutzorganisation TASSO e.V. nimmt dies zum Anlass, ein
weiteres Mal an TierhalterInnen zu appellieren, ihre Hunde auf keinen
Fall, und auch nicht nur für ein paar Minuten, allein im Auto
zurückzulassen. Die Innenräume der Fahrzeuge entwickeln sich in
kürzester Zeit zu einem "Backofen", denn schon Außentemperaturen
ab 20 Grad reichen aus, um das Auto zur tödlichen Falle werden zu
lassen. „Das Autoinnere kann sich bei steigenden Temperaturen
schnell auf über 50 Grad Celsius aufheizen. Es ist auch keine Lösung,
das Autofenster einen Spalt offen zu lassen, denn auch diese
Maßnahme kann keine ausreichende Luftzirkulation gewährleisten“,
warnt
TASSO-Leiter Philip McCreight. In den vergangenen Wochen
starben bereits zwei Hunde, weil ihre HalterInnen verantwortungslos
handelten. Mindestens 50 Vierbeiner mussten schon aus einem
überhitzten Auto befreit werden, wie TASSO mitteilt. Wer an einem
warmen Tag einen Hund im Auto entdeckt und eine Notsituation für
das Tier erkennt, sollte nicht wegsehen, sondern reagieren. Wenn
sich der Besitzer/die Besitzerin nicht ausfindig machen lässt und sich
der Zustand des Hundes dramatisch verschlechtert, kann es
notwendig sein, den Hund selbst aus dem überhitzten Fahrzeug zu
retten, so der Rat von Tasso. In diesem Fall ist es jedoch besonders
wichtig, Zeugen für den Vorfall zu haben, da die HalterInnen unter
Umständen eine Strafanzeige stellen.
02.08.2022: Kongress zu alten heimischen Nutztierrassen in Bonn
Alte heimische Nutztierrassen gehen nach und nach verloren und
sind teilweise vom Aussterben bedroht. Grund dafür ist die Tatsache, dass die Haltung
keinen großen wirtschaftlichen Erfolg hat. Dabei haben diese Rassen
oft besondere Eigenschaften, die bei modernen Züchtungen verloren
gegangen sind. Um dem Prozess der Rassengefährdung
entgegenzuwirken, findet vom 26. bis 28. September 2022 unter der
Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Ernährung und
Landwirtschaft (BMEL) der Kongress zur Zucht und Erhaltung alter
und bedrohter heimischer Nutztierrassen 2022 im World Conference
Center Bonn statt.
Neben einem umfangreichen
tierartenübergreifenden Themenspektrum erhalten die
Teilnehmenden Informationen über den aktuellen Stand und können
sich mit VertreterInnen aus Praxis, Wissenschaft und Politik
austauschen. Zudem möchten das BMEL und seine Projektpartner
gemeinsam mit den Kongressteilnehmenden Vorschläge und
Konzepte für die Erhaltung und nachhaltige Nutzung dieser
genetischen Ressourcen entwickeln. Der Kongress ist Teil der Reihe
des BMEL-Referates 715 „Praxis trifft Wissenschaft“. Eine Anmeldung
ist bis zum 16. September 2022 möglich.
01.08.2022: Hessen erteilt bundesweit erste Zulassung für Schlachtmobil
Das hessische Regierungspräsidium hat bundesweit erstmals die EU-
Zulassung für eine mobile Geflügelschlachtanlage erteilt. Ein Erlass
des Landes im Dezember vergangenen Jahres hatte die
Voraussetzungen für die Zulassung einer solchen Anlage geregelt.
Das Pilotprojekt werde von vielen Ländern aufmerksam beobachtet,
schreibt das Agrarministerium. Die gerade zugelassene Anlage eines
Biobetriebs im Odenwaldkreis kann vollmobil bis zu 600
Masthähnchen/Legehennen, 250 Gänse/Enten oder 25 Puten am Tag
direkt im landwirtschaftlichen Betrieb schlachten. „Diese mobile
Schlachtung ist vor allem wichtig, um artgerechte Haltungen in
Mobilställen und kleinere Betriebe mit Freilaufgeflügel dabei zu
unterstützen, ihr Geflügel auch vermarkten zu können“, erklärte der
hessische Landwirtschaftsstaatssekretär Oliver Conz. Hessen fördert
die Anschaffung des Schlachtmobils mit rund 25.000 Euro. Die nun
erteilte Zulassung ist zunächst auf drei Monate befristet. Nach einer
weiteren Kontrolle innerhalb dieses Zeitraumes wird das
Regierungspräsidium Darmstadt über eine Verlängerung der
Anlagenzulassung entscheiden. Für eine tierschutzgerechte und
antibiotikaarme Geflügelhaltung bietet das Fortbildungsportal
VetMAB TierärztInnen und LandwirtInnen zahlreiche Online-Kurse.
Auf Myvetlearn.de können sich TierärztInnen zudem in verschiedenen
Geflügelmodulen online fortbilden.
01.08.2022: Hilfen zum tierschutzgerechten Umgang mit erkrankten und verletzten Tieren
Für NutztierhalterInnen und Mitarbeitende von Veterinärbehörden hat
die Projektgruppe „Schlachten und Töten“ der „Niedersächsischen
Nutztierstrategie – Tierschutzplan 4.0“ ein Merkblatt für den
tierschutzgerechten Umgang mit erkrankten und verletzten Tieren
entwickelt. Das Merkblatt richtet sich auch an Hoftierärzte und
landwirtschaftliche Berater. Der Fokus liegt auf der Nottötung von verendenden Tieren in landwirtschaftlichen
Betrieben und den Rechtsgrundlagen sowie der tierartübergreifenden
und tierartspezifischen Ruhigstellung und Betäubung von Rindern,
Schweinen und Geflügel. Ein zusätzlicher Leitfaden der
„Arbeitsgruppe Schwein“ bietet sowohl SchweinehalterInnen als auch
zuständigen Behörden eine Hilfestellung, indem er
Mindestanforderungen, zum Beispiel an die Tierbeobachtung und
Tierbetreuung, aber auch an die Ausgestaltung und das Management
von Krankenbuchten formuliert. Der Leitfaden enthält einen
Entscheidungswegweiser, anhand dessen entschieden wird, ob und
wann die Unterbringung des Tieres in einer Krankenbucht, die
medizinische Behandlung oder ggf. die unverzügliche Tötung des
Tieres erforderlich ist. Darüber hinaus wird anhand von Bildern im
Rahmen einer Ampeltabelle beispielhaft gezeigt, welche Maßnahmen
der Tierhalter im konkreten Einzelfall zu ergreifen hat. Beide
Dokumente stehen auf der Seite des niedersächsischen
Landwirtschaftsministerium zum Download bereit.
01.08.2022: Hessen erhält Seuchenfrei für BTV und BVD
Nach Baden-Württemberg hat auch das Land Hessen den Status
„Frei von der Blauzungenkrankheit“ erlangt. Der Status der Seuchenfreiheit
gilt seit dem 14. Juli 2022 auch für die Bovine Virusdiarrhoe (BVD).
Aufgrund der Anerkennung durch die EU-Kommission fallen in den
hessischen Betrieben weniger Kosten für Probenentnahmen und
Untersuchungen an. Entsprechend dem neuen EU-
Tiergesundheitsrecht, das am 21. April 2022 in Kraft getreten ist,
dürfen nur noch Tiere mit
einem amtlichen Gesundheitszertifikat aus
anderen Mitgliedstaaten in hessische Betriebe verbracht werden.
Tiere aus nicht-BTV- oder nicht-BVD-freien Regionen müssen
negative Untersuchungsergebnisse vorweisen. Diese
Maßnahmen sollen die langfristige Seuchenfreiheit sichern. Abhängig
vom Alter der Tiere ist sogar eine Impfung gegen die
Blauzungenkrankheit (BTV) vorgeschrieben. Gegen BVD geimpfte
Rinder dürfen dagegen nicht mehr nach Hessen verbracht werden.
Änderung des Tierarzneimittelgesetzes beschlossen
31.07.2022
Die Bundesregierung hat den Gesetzesentwurf des
Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) zur
Änderung des am 28. Januar 2022 in Kraft getretenen
Tierarzneimittelgesetzes (TAMG) beschlossen. Ziel der Änderung ist
die bessere Erfassung sowie dauerhafte Senkung des
Antibiotikaeinsatzes in landwirtschaftlichen Betrieben. Dafür soll das
nationale Antibiotika-Minimierungskonzept um den wirkstoff- und
anwendungsbezogenen Einsatz von Antibiotika aktualisiert und
erweitert werden. Die Änderung schließt künftig auch Betriebe mit
Milchkühen, Jung- und Legehennen, Sauen mit Saugferkeln und mit
Kälbern, die im Haltungsbetrieb geboren sind, ein. Die Antibiotika-
Anwendung soll bei Betrieben mit diesen Nutzungsarten erfasst und
systematisch reduziert werden. Neben der Stärkung der zuständigen
Überwachungsbehörden wird zudem für Colistin, Fluorchinolone und
Cephalosporine der 3. und 4. Generation ein Wichtungsfaktor in das
Antibiotika-Minimierungskonzept aufgenommen. Für
Tierärzte und
Tierhalter wird damit das Signal gesetzt, die Anwendung dieser
Antibiotika mit kritischer Bedeutung auf das unvermeidbare Minimum
zu reduzieren. Das BMEL weist weiter darauf hin, dass angesichts der
grenzüberschreitenden Problematik neben nationalen auch
europäische Vorschriften dringend notwendig seien, um
Antibiotikaresistenzen zu reduzieren. Das Ministerium setzt sich deshalb
aktuell auf EU-Ebene dafür ein, dass ausstehende Regelungen
schnellstmöglich auf den Weg gebracht werden, die weitere
europaweite Restriktionen für die Antibiotika-Anwendung bei Tieren
vorsehen. VetMAB, die Fortbildungsplattform für TierärztInnen und
LandwirtInnen, hat auch das Ziel, zur Antibiotikaminimierung im Stall
beizutragen. VetMAB bietet eine Vielzahl anerkannter Online-
Fortbildungskurse, in denen es in erster Linie um eine Verbesserung
der Haltungsbedingungen sowie des Managements geht, um die
Nutztiere vor Erkrankungen zu schützen und so den Einsatz von
Antibiotika dauerhaft reduzieren zu können.
29.07.2022: Verbände kritisieren Gesetzesentwurf zur Tierhaltungskennzeichnung
Der Gesetzentwurf des Bundeslandwirtschaftsministers Cem
Özdemir zu ab 2023 geplanten Tierhaltungskennzeichnung stößt bei
verschiedenen Verbänden auf scharfe Kritik. Die
Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN)
kritisieren den Entwurf aufgrund zu geringer Transparenz und zu vieler
Schlupflöcher für Preisdrücker aus dem Lebensmittelhandel. Die ISN
fordert, dass alle Absatzkanäle einbezogen werden müssten. „Wenn
das Kennzeichen wie angekündigt kommt, bleibt es eine abgespeckte
Light-Version, die zentrale Bereiche wie den Außer-Haus-Verzehr
ausspart" so die Stellungnahme des ISN. „Die Schlupflöcher, die
Großhandel, Außer-Haus-Verzehr, Verarbeitungsprodukte und auch
Importware über zu lange Zeit gewährt werden, unterwandern die
Wettbewerbsfähigkeit der hiesigen Schweinehalter." Kritik kommt
auch von Seiten des Zentralverbandes der Deutschen
Geflügelwirtschaft e.V. (ZDG). Auch dessen Präsident Friedrich-Otto
Ripke weist auf die fehlende Erwähnung des Außer-Haus-Verzehrs
hin. „Unser Bundesminister vergisst damit wissentlich, über die
Hälfte des Marktes zu regeln. Mehr als 50% des Fleischabsatzes
fließt in diesen Bereich. Gerade hier wäre mehr Transparenz zu
Haltung und Herkunft von Tieren besonders wichtig. Dort auf die
verpflichtende Kennzeichnung zu verzichten, ist auf Sicht tödlich für
die heimische Wertschöpfung“, erklärt Ripke. „Zusätzlich zu diesen
enormen finanziellen Belastungen ist eine obligatorische
Herkunftskennzeichnung auf allen Vermarktungswegen als klare
Auszeichnung und Wertschätzung der deutschen Ware nach wie vor
nicht vorgesehen“, kritisiert der ZDG-Präsident. Der Deutsche
Tierschutzbund begrüßt zwar die Verbindlichkeit, jedoch mahnen die
TierschützerInnen die fehlenden Kriterien für alle Stufen sowie
für Transport und Schlachtung an. „Aus einem geplanten
Tierwohlkennzeichen ist ein Tierhaltungskennzeichen geworden.
Statt dem Verbraucher Transparenz über die gesamte Lebensspanne
des Tieres zu bieten und aus Tierschutzsicht zu bewerten, wird nur
die Form der Haltung dargestellt. Ein Anreiz zur Verbesserung der
Haltung ist nicht vorgesehen. So wird die Verantwortung für mehr
Tierschutz wieder auf den Verbraucher abgeschoben, das
Ordnungsrecht bleibt unverändert. Damit wird eine Chance vertan“,
kritisiert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen
Tierschutzbunds, den Gesetzentwurf des
Bundeslandwirtschaftsministers.
29.07.2022: Bakteriophagen im Einsatz gegen antibiotikaresistente Bakterien
Antibiotikaresistenzen entwickeln sich immer mehr zu einer ernsten
gesundheitlichen Bedrohung der Weltbevölkerung. Die
Weltgesundheitsorganisation (WHO) bezeichnet dies inzwischen als
„Stille Pandemie“, denn die Zahl der weltweiten Todesfälle im
Zusammenhang mit antibiotikaresistenten Bakterien geht jedes Jahr
in die Hunderttausende. Helfen könnten sogenannte Bakteriophagen
– Viren, die sehr spezifisch bestimmte Bakterien befallen. Die Viren
schleusen ihre DNA in die Bakterien ein, vermehren sich dort und
töten sie ab. Einem Forschungsteam um Prof. Gil Westmeyer von der
Technischen Universität München (TUM) ist es gelungen, ein neues
Verfahren zur kontrollierten Herstellung von Bakteriophagen zu
entwickeln. Die notwendige biotechnologische Plattform-Technologie
für bakteriophagen-basierte Medikamente liefert Invitris, ein Start-
up, das aus einer Gruppe Studierender der TUM und der Ludwig-
Maximilians-Universität (LMU) München
entstanden ist. Dreh- und
Angelpunkt der neuen Technik ist eine spezielle Nährlösung, in der
sich Bakteriophagen bilden und vermehren. Diese besteht aus einem
E. coli-Extrakt und enthält keine lebensfähigen Zellen. Damit
unterscheidet sie sich grundlegend von bisherigen Methoden zur
Bakteriophagen-Gewinnung: Traditionell wurden Zellkulturen mit
potenziell infektiösen Bakterienstämmen verwendet. „Unsere
Untersuchungen zeigen, dass es möglich ist, zellfrei wirksame
Bakteriophagen für eine personalisierte Medizin herzustellen, mit der
sich auch Infektionen mit multiresistenten Keimen therapieren
lassen“, so Westmeyer. Für die neuen Forschungen an der TUM wird
nun diese Nährlösung genutzt. „Die Herstellung ist nicht nur schnell
und effizient, sondern auch sehr sauber – Kontaminationen durch
bakterielle Toxine oder andere Bakteriophagen, die in Zellkulturen
möglich waren, sind in diesem Verfahren ausgeschlossen“, betont der
Münchener Forscher abschließend.
28.07.2022: Hitze bedeutet zusätzliche Belastung für herzkranke Hunde
Die teils extremen Sommertemperaturen belasten viele Menschen
und Tiere. Besonders für ältere und herzkranke Hunde stellt die Hitze
eine Gefahr dar. Auch wenn eine Herzerkrankung bereits feststeht
und sich die HundebesitzerInnen auf die Veränderungen im Alltag
eingestellt haben, sollte den Vierbeinern eine besondere Beachtung
geschenkt werden. Denn die hohen Temperaturen belasten das
Hundeherz sehr, und die reduzierte Durchblutung von Gehirn und
anderen Organen kann zu Ohnmachtsanfällen, Kollaps oder der
Entstehung eines Lungenödems führen. Symptome für eine
eventuelle Herzerkrankung können vermehrtes Hecheln,
Husten, Müdigkeit sowie Appetitlosigkeit sein. Stellt die Tierärztin/der
Tierarzt bei dem Vierbeiner eine Erkrankung des Herzens fest, können
eine moderate Bewegung, eine angepasste Ernährung sowie
entsprechende Arzneimittel das Herz entlasten bzw. stärken. Der
Bundesverband für Tiergesundheit (BfT) empfiehlt zusätzlich ein
Atemtagebuch, das das Fortschreiten der Krankheit kontrollieren
kann und dem behandelnden Tierarzt hilft, den Verlauf der Krankheit
einzuschätzen und die Therapie, wenn nötig, anzupassen.
Grundsätzlich sollten herzkranke Tiere bei hoher Hitze in den frühen
Morgen- sowie den kühlen Abendstunden spazieren gehen und sich
nach Belieben in einem Gewässer abkühlen. Zudem sollte immer ein
kühler Liegeplatz im Schatten verfügbar sein, ebenso ausreichend
Trinkwasser.
28.07.2022: Tierschutzbund fordert drastische Reduzierung der Tierversuche
Im Jahr 2019 sind in Deutschland mehr als 1,85 Millionen Tiere zu
Versuchszwecken eingesetzt worden. Das geht aus einem aktuellen Bericht
der Europäischen Kommission hervor. Zum ersten Mal belegt
Deutschland damit den 1. Platz vor Frankreich und
Großbritannien. Neben Primaten, Hunden und Katzen kamen am
häufigsten Mäuse und Fische in den wissenschaftlichen Versuchen
zum Einsatz. Fast jedes zehnte eingesetzte Tier musste dabei den
höchsten Grad an Schmerzen, Leiden, Ängsten und Schäden
erleiden, wie der Deutsche Tierschutzbund betont. Die
TierschützerInnen fordern von der Regierung, die Förderung von
Alternativmethoden zu Tierversuchen zu verstärken. „Die Statistik
belegt die erschreckende Wahrheit schwarz auf weiß: Obwohl die
Verantwortlichen in Deutschland immer wieder betonen, dass man
bereits genug unternehme,
um Tierversuche zu reduzieren, hat es
unser Land geschafft, sich beim grausamen Tierverbrauch an die
Spitze zu katapultieren“, kommentiert Thomas Schröder, Präsident
des Deutschen Tierschutzbundes. „Die Bundesregierung muss das
EU-Ziel zur Reduktion von Tierversuchen endlich ernsthaft angehen.
Wir fordern seit Jahren eine Gesamtstrategie für einen Ausstieg,
hierzu müssen konkrete Schritte formuliert werden.“ Bis zu einem
solchen Komplettausstieg fordert der Tierschutzbund, zumindest
schwerbelastende Tierversuche und Versuche an nichtmenschlichen
Primaten sofort zu verbieten. Um die „Aktuellen Probleme des
Tierschutzes“ geht es auch in der traditionell jährlich stattfindenden,
gleichnamigen Tagung, die am 1. und 2. September 2022, wie auch in
den letzten beiden Jahren, auf Myvetlearn.de als Live-Online-
Seminar angeboten wird.
28.07.2022: BMEL fördert Drohnen für die Rehkitzrettung
Bei der Mahd von Grünland- und Ackerfutterflächen werden jedes
Jahr tausende junge Wildtiere sowie Bodenbrüter durch Mähwerke
getötet. Besonders häufig betroffen sind Rehkitze während der
ersten Lebenswochen, die von ihren Mütter im hohen Gras zum
Schutz vor Räubern versteckt werden und noch keinen Fluchtinstinkt
besitzen. In den letzten Jahren haben sich Drohnen mit
Wärmebildkameras bei der Suche nach versteckten Rehkitzen
bewährt. Diese können große Flächen zeitsparend und effektiv
absuchen und Wildtiere orten, um sie vor Verletzungen oder dem
Mähtod zu bewahren. Die Anschaffungskosten sind jedoch relativ
hoch, sodass diese
noch nicht flächendeckend eingesetzt werden
können. Daher stellt das Bundesministerium für Ernährung und
Landwirtschaft (BMEL) im laufenden Jahr erneut Fördermittel von
insgesamt drei Millionen Euro zur Anschaffung von Drohnen bereit.
Antragsberechtigt sind eingetragene Kreisjagdvereine,
Jägervereinigungen auf Kreisebene in der Rechtsform eines
eingetragenen Vereins oder in der Rechtsform einer Körperschaft des
öffentlichen Rechts oder andere eingetragene Vereine auf regionaler
oder lokaler Ebene, zu deren Aufgaben die Pflege und Förderung des
Jagdwesens oder die Rettung von Wildtieren, vorrangig von
Rehkitzen, bei der Wiesenmahd (sog. Kitzrettungsvereine) gehören.
28.07.2022: Mehr Großanlagen für Schweine in China geplant
In China wird weltweit am meisten Schweinefleisch konsumiert. Um
den Bedarf zu decken und die Importe zu reduzieren, entstehen in
der Volksrepublik immer mehr sogenannte Schweinehochhäuser,
nicht selten unter der Beteiligung deutscher Stallbaufirmen. Die
gigantischen Anlagen mit bis zu 13 Etagen beherbergen viele 10.000
Schweine. Bei der Realisierung der Bauten würden Hygiene,
Tiergesundheit und Tierwohl vermehrt berücksichtigt, auch wenn die
Wirtschaftlichkeit im Vordergrund stehe, wie Franz-Bernd Kempkes
von der Tewe Elektronic GmbH in einem Interview mit Agrarheute
erklärt. Das Futter für die Schweine in den großen Stallanlagen wird
in dazugehörigen Kraftfutterwerken produziert, die Übergabe
in den
Stall findet meist mechanisch-automatisiert statt. Besonders auf das
klimatische Wohl werde, unabhängig der Haltungsformen, geachtet,
so Kempkes. In den XXL-Schweinehaltungen leben die
MitarbeiterInnen aus Gründen der Hygiene, Tiergesundheit und
professioneller Betriebsabläufe auf dem Gelände. Anders als in
Europa bewertet die chinesische Bevölkerung grundsätzlich die
konventionelle Schweinehaltung, auch in mehrstöckigen Anlagen,
eher unkritisch, da bei ihnen die Nahrungsmittelversorgung und die
Qualität des Nahrungsmittels im Fokus stehen. Wie Kempkes
abschließend mitteilt, sollen in den kommenden Jahren mehr
Großanlagen in China und in ganz Südostasien gebaut werden.
28.07.2022: Basstölpel auf Helgoland durch Geflügelpest bedroht
Die einzige Basstölpel-Kolonie in Deutschland ist derzeit von der
Geflügelpest bedroht. Seit Anfang der 1990er Jahren brüten die
Hochseevögel auf dem Helgoländer Lummenfelsen, während sie im
Winter dann mildere Gefilde aufsuchen. Die aviäre Influenza hat
die Kolonie in diesem Jahr mitten in der Brutzeit erreicht und scheint
sich schnell auszubreiten. Wie Elmar Ballstaedt, Stationsleiter des
Vogelschutzvereins Jordsand, erklärt, wurden die ersten toten
Basstölpel bereits Anfang Juni 2022 auf der Insel entdeckt. Insgesamt
wurden bereits 170 tote Jungvögel gezählt. Da viele Elternvögel
verenden, werden die Küken nicht mehr gefüttert und
verhungern. Der Vogelschützer fürchtet um das Überleben der Arten
in der Region, da ungefähr jedes dritte Nest inzwischen leer ist. „Wir
gehen davon aus, dass auch insgesamt mindestens ein Drittel aller
Paare ihre Nester aufgegeben haben.
Es ist aber schwierig
einzugrenzen, aus welchen Gründen das geschehen ist. Denn es gibt
auch unter normalen Umständen Paare, die ihre Brut aufgeben. Vor
allem junge Vögel, die zum ersten oder zweiten Mal brüten und noch
unerfahren sind, haben oft nicht im ersten Anlauf gleich Bruterfolg.
Es ist aber einfach auch viel zu früh in der Saison, um sagen zu
können, wie die Bilanz der ganzen Kolonie am Ende aussehen wird.
Wir sind ja gerade erst mitten in der Brutzeit – viele Jungvögel sind
noch sehr klein und brauchen noch einige Wochen bis zum
Ausfliegen“, beschreibt Ballstaedt die Situation. Da zu viele
Brutplätze in den Klippen nicht zugänglich sind bzw. die brütenden
Tölpel nicht gestört werden sollten, ist es den Vogelschützern aktuell
nicht möglich, einen genauen Überblick zu erhalten. Sie können im
Moment lediglich die toten Vögel einsammeln und die Brutzeit
abwarten.
27.07.2022: Anmeldung für Initiative Tierwohl ab September
Im September 2022 haben Ferkelaufzuchtbetriebe in Deutschland
erneut die Möglichkeit, sich für die Initiative Tierwohl (ITW)
anzumelden. Die Registrierungsphase startet am 1. September 2022.
Voraussetzung für die Teilnahme ist die Vermarktung der Ferkel an
ITW-Mäster. Nur diese Ferkel dürfen in der Datenbank gemeldet
werden, anderenfalls kann die Auszahlung des Tierwohlentgeltes in
Höhe von 3,57 Euro pro Tier nicht erfolgen. Mit diesem
Schritt
möchte die
ITW die Kette zwischen der Mast und der Ferkelaufzucht schließen.
Im Falle, dass das verbliebene Budget nicht ausreicht, entscheidet
ein Losverfahren über die Teilnahme. Die Ferkelaufzüchter erhalten
bis spätestens Ende Oktober 2022 eine Rückmeldung.
Für die Registrierung müssen Ferkelaufzuchtbetriebe die neue
Teilnahmeerklärung und das neue Datenblatt verwenden, die auf der
Internetseite des ITW zum Download bereit stehen.
Baden-Württemberg wieder frei von BTV - Infektionsdruck bleibt
27.07.2022
Baden-Württemberg gilt wieder als frei von der
Blauzungenkrankheit (BTV). „Die Kommission der Europäischen Union (EU)
hat für das gesamte Land Baden-Württemberg den Status
‚seuchenfrei‘ in Bezug auf die Blauzungenkrankheit anerkannt.
Der Freiheitsstatus für den bisher noch einem Tilgungsprogramm
unterliegenden Landesteil gilt seit dem 18. Juli dieses Jahres“, zeigte
sich Peter Hauk, Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und
Verbraucherschutz, zufrieden. Hinsichtlich des weiter bestehenden
Infektionsdrucks appelliert der Minister erneut an alle LandwirtInnen,
das Risiko eines erneuten Seucheneintrags ernst zu nehmen, und ruft
zur freiwilligen BTV-Impfung von Rindern, Schafen und Ziegen auf. „Das
Land und die Tierseuchenkasse Baden-Württemberg unterstützen
auch weiterhin finanziell die Schutzimpfung gegen die
Blauzungenkrankheit“, betonte Hauk. Ein erneuter
Ausbruch der Blauzungenkrankheit in Baden-Württemberg hätte
schwerwiegende Folgen für die tierhaltenden
Landwirtschaftsbetriebe im Land.
27.07.2022: Deutlicher Anstieg der Schweinefleischproduktion in China
Die gestiegenen Erzeugerpreise für Schweinefleisch in China haben
zu einer stark gestiegenen Produktion im ersten Halbjahr 2022
geführt. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum erzeugte das Land
29,39 Mio. Tonnen (+8,2 %) mehr Schweinefleisch. Laut
Informationen des nationalen Statistikamts in Peking nahm auch die
Zahl der Schlachtschweine in den ersten Monaten des laufenden
Jahres zu (+8,4 %), was wiederum zu einem Bestandsabbau in der
Volksrepublik geführt hat. Ende Juni 2022 wurden rund 430 Millionen
weniger Schweine
gezählt, 1,9 % weniger als vor einem Jahr. Die
Ferkelpreise sind in den vergangenen vier Monaten um bis zu 80 %
gestiegen, während sich der durchschnittliche Erzeugerpreis für
Mastschweine annähernd verdoppelt hat. Die inzwischen wieder
lukrative Produktionsausdehnung bereitet der chinesischen
Regierung jedoch Sorge. So sei eine stabile Erzeugung ohne große
Schwankungen das Ziel, was durch Überwachungsmaßnahmen
sichergestellt werde solle, hieß es bei einem Treffen der Nationalen
Entwicklungs- und Reformkommission (NDRC).
27.07.2022: Ausbruch Pasteurellose des Rindes in Sachsen
Die sogenannte Pasteurellose des Rindes ist in
mehreren Betrieben im sächsischen Vogtland ausgebrochen. Wie das
Landratsamt in Plauen mitteilt, sei noch ist nicht klar, wie viele Tiere
bereits verendet sind, es ist jedoch von erhöhten Verlusten die Rede. Die
Rinder der betroffenen Betriebe standen zum Zeitpunkt der Infektion
auf der Weide. Die Pasteurellose ist eine bakterielle
Infektionskrankheit, die meist Rinder unter zwei Jahren, in selteneren
Fällen aber auch Schweine, Schafe und Ziegen sowie Wildtiere
befällt. Nach dem ersten Auftreten der Symptome wie plötzlich einsetzende
Niedergeschlagenheit, Bewegungs-
und Fressunlust sowie hohes
Fieber und starkes Speicheln, verenden die Tiere meist innerhalb von
24 bis 48 Stunden. Da zuvor Ausbrüche im westlichen
Erzgebirgskreis festgestellt worden waren, sind die Mitarbeitenden
beider Landkreise sowie die bestandsbetreuenden Tierärzte der
beiden Landkreise im engen Austausch. Vermutet wird eine
Verbreitung des Erregers durch Stechinsekten. Laut Informationen
des Vogtlandkreises seien daher Insekten zwecks Nachweises des
Erregers an die Landesuntersuchungsanstalt für das Gesundheits-
und Veterinärwesen eingeschickt worden.
26.07.2022: Milcherzeugung in Deutschland erstmals fast kostendeckend
Im April diesen Jahres konnte bei der Milcherzeugung in Deutschland
erstmals seit vielen Jahren annähernd eine Kostendeckung erreicht
werden. Wie aus der aktuellen Kostenstudie des Büros für
Agrarsoziologie und Landwirtschaft (BAL) hervorgeht, hielten sich die
Produktionskosten (47,60 ct/kg) sowie der durchschnittliche
Auszahlungspreis (47,20 ct/kg) fast die Waage. Als einer der Gründe
führt der Dachverband European Milk Board (EMB) die Aufgabe
zahlreicher Milcherzeuger in den vergangenen Jahren an, was eine
Verknappung des Milchangebots sowie den Anstieg des
Milchpreises zur Folge hatte. Für die Gewährleistung einer langfristigen Stabilität
der Produzentenstruktur bedarf es jedoch nicht nur einer
kurzzeitigen Kostendeckung, so das EMB. Dafür müsste die EU die
entsprechenden Rahmenbedingungen schaffen, die neben
ausreichend starken molkereiübergreifenden Erzeugerorganisationen,
und Kriseninstrumenten eine sozial nachhaltige GAP sowie eine faire
Vertragsgestaltung beinhalten, um den ErzeugerInnen ein
angemessenes Einkommen zu garantieren. Zudem fordert der
Verband eine Orientierung der Milchpreise an den Kosten der
Produktion.
26.07.2022: Schweiz: Antibiotikavertrieb in der Veterinärmedizin weiter gesunken
In der Schweiz ist die Menge der in der Veterinärmedizin vertriebenen
Antibiotika im vergangenen Jahr weiter zurückgegangen. Das geht
aus dem jährlichen Bericht des Bundesamtes für
Lebensmittelsicherheit und
Veterinärwesen (BLV) hervor. Demnach wurden im Jahr 2021 knapp
28.400 kg Antibiotika in zugelassenen Tierarzneimitteln verkauft.
Gegenüber dem Vorjahr sank die Gesamtmenge von Antibiotika um
rund zwei Prozent, jene von kritischen Antibiotikaklassen um rund
sieben Prozent. Die am häufigsten verkauften Wirkstoffe sind
Penicilline, gefolgt von Sulfonamiden und Tetracyclinen. Bei
Nutztieren nahmen die Verkäufe der drei in der Schweiz als kritische
Antibiotika definierten Wirkstoffklassen 2021 im Vergleich zum
Vorjahr weiterhin ab. Makrolide stellen den mengenmäßig höchsten
Anteil dar, da
Tylosin auch in Arzneimittelvormischungen für
Schweine enthalten ist. Den BVL-Auswertungen zufolge hat die
verkaufte Menge von Colistin, welches laut WHO auch zu den
kritischen Antibiotika gerechnet wird, in den letzten zehn Jahren um
92 Prozent abgenommen. Der gesamte Rückgang der verkauften
Antibiotika in Tierarzneimitteln beträgt seit dem Jahr 2012 48
Prozent. Zur Antibiotikaminimierung im Stall möchte auch das Projekt
VetMAB beitragen. Dabei handelt es sich um eine
Fortbildungsplattform für TierärztInnen und LandwirtInnen. Sie bietet
eine Vielzahl anerkannter Online-Fortbildungskurse, in denen es in
erster Linie um eine Verbesserung der Haltungsbedingungen sowie
des Managements geht, um die Nutztiere vor Erkrankungen zu
schützen und so entsprechend weniger Antibiotika einsetzen zu
müssen.
25.07.2022: Tierheime brauchen schnellen Rettungsplan
Die Tierheime in Deutschland platzen aus allen Nähten, zahlreiche
haben bereits einen Aufnahmestopp verkündet. Zu viele während
des Corona-Lockdown unüberlegt angeschaffte Tiere landen aktuell
wieder in den Heimen. Auch die durch den Krieg in der Ukraine
verursachten massiven Kostensteigerungen bei Strom und Gas sowie
höhere Kosten für das Tierfutter bringen die
Tierschutzorganisationen an ihr Limit. Hinzu kommen ab Oktober
2022 noch die Anhebung des Mindestlohnes, steigende Kosten bei
der Tierarztbehandlung und die reduzierte Spendenbereitschaft, die
die ohnehin schwierige finanzielle Lage der Tierheime noch
verschärfen wird. Um einem drohenden Kollaps entgegenzuwirken,
fordert der Deutsche Tierschutzbund eine schnelle finanzielle
Unterstützung durch die Kommunen. „Die Zahlungen der Kommunen
stehen oft in keiner Relation zu den tatsächlichen Kosten für die
Fundtierbetreuung“, erklärt Thomas Schröder, Präsident des
Deutschen
Tierschutzbundes. „Wir fordern die Kommunen auf, jetzt
endlich aktiv zu werden und sich mit den örtlichen Tierheimen schnell
und unbürokratisch über Kostenübernahmen zu einigen. Notwendig
sind eine Erhöhung der Fundtierkostenerstattung um mindestens 40
Prozent und weitere Investitionshilfen. Auch sehen wir die
Bundesregierung in der Pflicht: Sie muss die im Koalitionsvertrag
vereinbarte Verbrauchsstiftung für Tierheime großzügig ausstatten
und unverzüglich auf den Weg bringen, bevor es zu spät ist“, so
Schröder.
Dabei sei es dringend notwendig, die Mittel nicht nur für
Investitionen, sondern auch als Ausgleich der drastischen
Mehrkosten zu gewähren. „Wir brauchen eine konzertierte Aktion für
die Tierheime: Bund, Länder und Kommunen müssen schnellstens mit
dem Tierschutz an einen Tisch und mit einem gemeinsamen
Rettungsplan verhindern, dass der praktische Tierschutz in
Deutschland zusammenbricht“, mahnt Schröder.
25.07.2022: Maßnahmen gegen Ausbreitung der Asiatischen Tigermücke
Die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) scheint sich in
Deutschland immer weiter auszubreiten. Noch ist die ursprünglich aus
den Tropen und Subtropen stammende Stechmücke nur lästig, und
der Stich intensiver, doch das Insekt kann auch das gefährliche
Dengue-Fieber übertragen. Zudem scheint sich die Asiatische
Tigermücke an die veränderte klimatische Situation in Europa
angepasst zu haben: Im Herbst gelegte Eier überwintern, die Larven
schlüpfen dann im Frühjahr. „Die Eier können bis zu zehn Grad minus
überstehen“, erklärt Jens Gerhardt vom Gesundheitsschutz am
Gesundheitsreferat München. Um eine weitere Ausbreitung zu
unterbinden, hat das Land Bayern eine Machbarkeitsstudie in Auftrag
gegeben, wie das Bayerische Landesamt für Gesundheit und
Lebensmittelsicherheit (LGL) mitteilt. Dafür hat das
Gesundheitsreferat München (GSR) ein Tigermücken-Monitoring
entwickelt. Ende der vergangenen Woche hat Bayerns
Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) die erste Mückenfalle
aufgestellt. Der Freistaat will so die Ausbreitung "fremder"
Stechmücken möglichst flächendeckend beobachten. „Wir müssen
jetzt handeln,
um die Folgen des Klimawandels für die Bürger so
gering wie möglich zu halten“, betonte Holetschek. Mit dem
Aufstellen von Duftstoff-Fallen auf Friedhöfen sowie Hinweisschildern
zur Aufklärung der Bevölkerung geht die Landeshauptstadt München
gegen die Plagegeister vor. „Die Tigermücke legt ihre Eier in
Untersetzer - überall, wo es so ein bisschen nass ist. An den Rändern
der Wasseroberfläche setzten sich dann diese Eier ab“, so Gerhardt.
Auch in der Bundeshauptstadt scheint die Tigermücke bereits
heimisch geworden zu sein. In einer Berliner Kleingartenanlage im
Bezirk Treptow-Köpenick wurden mit Hilfe eines umfassenden
Monitorings nach 2021 erneut mehrere erwachsene Exemplare der
Asiatischen Tigermücke nachgewiesen. Eine erfolgreiche
Überwinterung ist damit belegt und eine dauerhafte Ansiedlung zu
befürchten. Berlin ist damit bislang der in Deutschland nördlichste
Punkt, an dem Asiatische Tigermücken und ihre Vermehrung vor Ort
nachgewiesen werden konnten. Zur Vermeidung einer langfristigen
Ansiedlung der lästigen Stechmücken arbeitet die Stadt zur Zeit an
einer Bekämpfungsstrategie.
25.07.2022: WHO stuft Affenpocken-Ausbruch als Notlage ein
Die Zahl der weltweiten Affenpocken-Ausbrüche ist seit dem ersten
gemeldeten Fall Anfang Mai 2022 auf inzwischen 16.000 bestätigte
Fälle gestiegen. 80 Prozent der weltweiten Betroffenen finden sich in
Spanien, Großbritannien, Frankreich und Deutschland.
Die Viruserkrankung wurde weltweit in mehr als 60 Ländern
nachgewiesen, auch in Ländern, in denen vorher keine Affenpocken-Fälle bekannt waren. Daher hat die Weltgesundheitsorganisation
(WHO) am vergangenen Samstag (23.07.2022) den Affenpocken-
Ausbruch zu einer „Notlage von internationaler
Tragweite“ in 50
Ländern, darunter Deutschland, erklärt. Hierzulande sind seit dem
ersten Auftreten am 19. Mai 2022 rund 2.350 Fälle aus allen
16 Bundesländern an das Robert Koch-Institut (RKI) übermittelt
worden. Die Einstufung der WHO dient lediglich als Appell an die
betroffenen Länder, rechtzeitig Maßnahmen zu ergreifen, um eine
weitere Ausbreitung zu vermeiden sowie Ärzte und Bevölkerung zu
sensibilisieren. Nach derzeitigem Wissensstand wird das
Affenpocken-Virus durch engen Körperkontakt übertragen. In den
überwiegenden Fällen waren bisher vorwiegend homosexuelle Männer betroffen.
25.07.2022: Anpassung des EU-Tiertransportrechts gefordert
Zusammen mit seinen AmtskollegInnen aus Dänemark und Schweden
sowie Belgien und den Niederlanden (Vught-Gruppe) hat
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir seine Forderung nach
einer Änderung des EU-Tierschutztransportrechts erneuert. Ein an
die EU-Kommissarin für Gesundheit, Stella Kyriakides, gerichtetes
Positionspapier fordert bessere europaweite Regeln für den
wirksamen Schutz von Millionen Nutztieren, die täglich durch die
Mitgliedstaaten der EU transportiert werden. Neben einer Revision
und Konkretisierung des EU-Rechtsrahmens fordern die
Unterzeichner besonders das Verbot bestimmter
Langstreckentransporte. „Tiere sind fühlende Wesen – dass immer
noch so viele von ihnen auf langen Transporten leiden, können wir
nicht länger hinnehmen. Die Bilder von toten und verletzten Tieren
sind unerträglich. Der europäische Weg muss
wirksam zu mehr
Tierschutz führen – und dafür braucht es bessere gemeinsame
Regeln. Es ist keinem Tier geholfen, wenn nationale Verbote
umgangen werden, indem Tiere zunächst in einen anderen
Mitgliedstaat gebracht werden, um sie von dort aus in Drittländer zu
exportieren. Die Europäische Kommission sollte nun zügig handeln",
mahnt Özdemir. Das Positionspapier beinhaltet sowohl Punkte, die
nach aktuellem EU-Tierschutztransportrecht nicht vorgesehen sind
als auch solche, die zu einer deutlichen Verbesserung des
bestehenden EU-Tierschutztransportrechts führen. Die Initiative der
Vught-Gruppe geht deutlich über die durch den
Untersuchungsausschuss im Zusammenhang mit dem Schutz von
Tieren beim Transport (ANIT-Untersuchungsausschuss) erarbeiteten
und durch das Europäische Parlament verabschiedeten
Empfehlungen hinaus.
Weiterbildungsstudiengang für Tiermedizinstudierende
22.07.2022
Der Masterstudiengang Tiergesundheitsmanagement an der
Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) mit den
Vertiefungsrichtungen Rind, Schwein und Geflügel ermöglicht
den Studierenden einen hohen Spezialisierungsgrad. Zudem lernen
die AbsolventInnen durch die Verzahnung von landwirtschaftlichem
und tierärztlichem Fachwissen, das genetische Leistungspotenzial
von Nutztieren einzuschätzen, ohne dabei das Wohlergehen und die
Gesundheit der Tiere zu vernachlässigen. Das aus vier Semestern
bestehende Masterstudium vermittelt neben ökonomischen Aspekten
auch Managementkompetenzen im Bereich konventioneller und
ökologischer landwirtschaftlicher Tierhaltungssysteme sowie
Softskills im Hinblick auf Kommunikations- und Beratungstätigkeiten.
Voraussetzung ist ein vorangegangenes Studium der
Veterinärmedizin bzw. eine veterinärmedizinische Tätigkeit in der
Nutztierbranche, wobei die Berufsausübung kein Muss für die
Aufnahme des Studiums ist. Der Abschluss ist sowohl berufs- als
auch forschungsqualifizierend. Die Bewerbungsfrist für den
Masterstudiengang ist bis zum 31. Juli 2022 verlängert worden. Das
Bayerische Staatsministerium für Umwelt- und Verbraucherschutz
unterstützt die künftigen Studierenden auch in Form von Stipendien,
die die anfallenden Semestergebühren weitgehend decken. Der
Stipendiumsantrag muss bis zum 22.08.2022 (Datum des
Posteingangsstempels) eingegangen sein.
22.07.2022: Wolfsschutz durch Hunde positiv beurteilt
Die wachsende Zahl der Wolfsrudel und die Zunahme der Risse von
Weidetieren sorgt für hitzige Diskussionen zwischen
TierschützerInnen und TierhalterInnen. Gemäß einer aktuellen Studie
der Schweizer Landwirtschaftszentrale Agridea funktioniert der
Schutz der Herden durch Hunde jedoch gut. Die Untersuchung ergab,
dass bei Rissen von mehr als drei oder mehr Weidetieren meist die
Vorgaben nicht eingehalten wurden. So waren die Herden entweder
zu weiträumig verteilt, die Zahl der Hunde zu gering oder die Arbeit
der Hirten nicht professionell genug. Auch schlechtes Wetter, etwa
Nebel, könnten sich negativ auf die Arbeit der Herdenschutzhunde
ausgewirkt haben, so die Einschätzung von Agridea. Allerdings waren nur auf jeder dritten untersuchten Alp die Voraussetzungen für einen
effizienten Einsatz der Hunde gegeben. Die Studie belegte auch,
dass sich die Zahl der Wolfsrisse durch die Anschaffung von mehr
Hunden oder eine konsequentere Herdenführung stark
verringert
hatten. Auf den Schweizer Alpen hat sich die Zahl der eingesetzten
Herdenschutzhunde in den vergangenen 20 Jahren versiebenfacht.
Obwohl die Anzahl Wölfe letztes Jahr um gut die Hälfte auf 140 bis
150 zunahm, blieb die Zahl der vom Großraubtier gerissenen
Nutztiere (867) in etwa stabil. Erbeutet wurden zum größten Teil
Schafe und Ziegen, zudem auch vier Kälber und 17 Rinder. Auch in
Niedersachsen wird heftig über Wolfsmaßnahmen diskutiert. Laut
einer vom Land in Auftrag gegebenen Studie des Instituts für
Wildbiologie und Jagdwirtschaft (IWJ Wien) ist die biologisch
erforderliche Mindestanzahl an Wölfen erreicht. Nach Meinung des
niedersächsischen Umweltministeriums würde eine kontrollierte
Entnahme keine Gefährdung des Bestandes mit sich bringen. Das
Bundesumweltministerium (BMU) sieht jedoch keine Grundlage für
eine gezielte Bejagung und sucht daher nach anderen vernünftigen
Lösungen, um der Weidetierhaltung und dem Schutz der Natur
gerecht zu werden.
22.07.2022: TiHo-Projekt beleuchtet Zusammenleben zwischen Mensch und Wildtieren
Die Klinik für Heimtiere, Reptilien und Vögel und das Institut für
Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung der Stiftung
Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) lädt am 4. August 2022
Interessierte zu einer Diskussionsveranstaltung zum Thema
Interaktion zwischen Menschen und heimischen Wildtieren ein. Die
Hybrid-Veranstaltung ist der Auftakt zu dem neuen Projekt der TiHo
„Der Ruf der Wildnis? Mensch und Wildtier in urbaner Umgebung –
Interaktionen und (un)gewünschte Folgen“, das
eine gesellschaftliche Debatte über sinnvolle oder schädliche
Interaktionen mit Wildtieren anstoßen und für
den Umgang mit der
heimischen Fauna sensibilisieren soll. Denn die fortschreitende
Ausbreitung des Menschen und die damit einhergehende
Reduzierung der Rückzugsmöglichkeiten von Wildtieren verursachen
immer mehr Konflikte und häufig unnötige Interaktionen. Die
teilnehmenden WissenschaftlerInnen wollen mit dem Projekt für
Aufklärung zum Umgang mit Wildtieren sorgen und
Handlungsempfehlungen für BürgerInnen und Fachleute entwickeln.
Die Inhalte können im Anschluss an das Projekt die Grundlage für
bürgergestützte Forschungsprojekte (Citizen Science) bilden.
21.07.2022: Hitze birgt versteckte Gefahren für Hunde
Die Hitzewelle hat Europa fest im Griff. Mensch und
Tier suchen derzeit nach Möglichkeiten der Abkühlung. Doch für
Hunde lauern versteckte Gefahren, denen TierhalterInnen ihre
Vierbeiner unwissentlich aussetzen können, wie der Tierschutz Wien
mitteilt. „Eine gut gemeinte Abkühlung im Fluss oder eine
vermeintlich angenehmere Nylonschlaufe fürs Maul statt sperrigem
Maulkorb können in diesen Tagen lebensbedrohlich für Hunde
werden“, warnt die Wiener Tierschützerin Eva Persy. So sollten
HundebesitzerInnen unbedingt darauf achten, dass ihre Tiere nicht
überhitzt in einen kalten Badesee springen oder gar geworfen
werden. „Hierbei kann die Aorta reißen, was innerhalb weniger
Momente zum Tod des Hundes führt“, warnt Persy. Stattdessen
empfiehlt die Tierschützerin, einen flachen Zugang zum Gewässer
aufzusuchen, über den der Vierbeiner das kühle Nass jederzeit
selbständig betreten und verlassen kann. Besondere Vorsicht ist bei
kurzschnäuzigen Rassen wie Mops oder Bulldogge geboten, denn die
haben bei diesen Temperaturen nicht nur enorme Probleme mit der
Atmung, sondern meist auch Schwierigkeiten mit dem Schwimmen,
weiß Persy. Auch die vermeintlich angenehmeren Maulschlaufen, die
statt eines Maulkorbes verwendet werden, können bei den Hunden
zur Hitzefalle werden, da die Tiere damit nicht ode rnur ungenügend hecheln können, was für
ihre Temperaturregelung jedoch lebensnotwendig ist. Bei
Transporten mit dem Auto appelliert sie an die HalterInnen, auf
längere Fahrten während der hohen Temperaturen zu verzichten, da
der Kofferraum oft auch bei eingeschalteter Klimaanlage schnell
erhitzt. Als Erste-Hilfe-Maßnahme können auch Sonnenschutzgitter,
die mit Saugnäpfen an der Scheibe befestigt werden, Erleichterung
bringen. Ein spezieller, auslaufsicherer Reisenapf sorgt zudem dafür,
dass die Hunde auch während der Fahrt jederzeit Wasser trinken
können.
21.07.2022: SchülerInnen-Beiträge für den Tierschutz ausgezeichnet
Im Rahmen des diesjährigen Landeswettbewerbs Tierschutz hat das
Land Baden-Württemberg zehn Schülerinnen und Schüler für ihr
Engagement ausgezeichnet. „Ob als Haustier oder Nutztier: In
unserem Leben und in unserer Gesellschaft haben Tiere als
Mitgeschöpfe einen wichtigen Platz. Unter dem Motto ‚Schülerinnen
und Schüler machen sich für Tiere stark‘ bot der Landeswettbewerb
Tierschutz unseren Kindern und Jugendlichen eine hervorragende
Gelegenheit, sich mit dem Tierschutz und dem Wohlergehen von
Tieren auseinanderzusetzen. Viele Schülerinnen und Schüler haben
sich mit
großem Engagement, teilweise über das gesamte Schuljahr
hinweg, mit den unterschiedlichsten Tierschutzthemen beschäftigt“,
betont Minister Peter Hauk. „Beim Tierschutzwettbewerb haben die
Schülerinnen und Schüler in verschiedenen Projekten Verantwortung
für Tiere übernommen. Sie haben dabei gelernt, dass Tiere Teil einer
bewussten und nachhaltigen Lebensweise sind und wir achtsam sein
müssen. Das große Engagement und Verantwortungsbewusstsein der
Schülerinnen und Schüler für die Tiere hat mich sehr beeindruckt“,
sagt die Ministerin für Kultus, Jugend und Sport, Theresa Schopper.
21.07.2022: EFSA verlängert Kampagne gegen ASP
Die Afrikanische Schweinepest (ASP) breitet sich in Europa immer
weiter aus. Auch wenn die Tierseuche in Ländern wie Belgien und
Tschechien schon ausgerottet ist, gab es in den letzten Wochen
auch vermehrt Ausbrüche in Schweinehaltungen, unter anderem in
Deutschland und Italien. Um das Bewusstsein bei Landwirten,
Tierärzten und Jägern für die ASP zu schärfen, haben die
Europäische Kommission und die Europäische Behörde für
Lebensmittelsicherheit (EFSA) gemeinsam mit anderen
internationalen Gremien im Jahr 2020 die Kampagne „Stop African
Swine Fever“ ins Leben gerufen. Diese Initiative mit dem Motto
„Erkennen, verhindern, melden“, die in 18 Ländern in
Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden durchgeführt wird, wird
nun um ein weiteres Jahr verlängert. „Die Ausbreitung der
Afrikanischen Schweinepest setzt sich
in alarmierender
Geschwindigkeit fort, wobei die jüngsten Ausbrüche in Italien und
zwei sporadische Ausbrüche in Deutschland nahe den Grenzen
Frankreichs bzw. der Niederlande zu verzeichnen sind. Die
Afrikanische Schweinepest ist in Ost- und Mitteleuropa nicht auf
Wildschweine beschränkt. Es ist ein globales Problem, das eine
erhebliche Bedrohung für Schweine, Landwirte und die
Schweinefleischindustrie darstellt und von uns allen gemeinsam
angegangen werden muss“, erklärt Bernhard Url, Exekutivdirektor der
EFSA. „Die Stärkung der Akteure und der Wirtschaftsakteure durch
Informationen ist von größter Bedeutung, um die Ausbreitung der
Afrikanischen Schweinepest auf dem Kontinent zu stoppen", ergänzt
Bernard Van Goethem, Direktor für Krisenvorsorge in Lebensmitteln,
Tieren und Pflanzen der GD SANTE.
20.07.2022: Haus- und Nutztiere vor Hitze schützen
Der Sommer hat ganz Deutschland mit teils neuen
Rekordtemperaturen im Griff. Meteorologen haben eine neue
Hitzewelle als Folge der weltweiten Klimaerwärmung vorausgesagt.
Nicht nur die Menschen leiden unter den hohen Temperaturen weit
über der 30-Grad-Marke, auch für Nutz- und Haustiere stellt die
Wetterlage eine Gefahr dar, wie das Niedersächsische
Landwirtschaftsministerium betont. So sollten TierhalterInnen
unbedingt für ausreichend Schatten, Kühlung und Wasser sorgen.
„Hühner und Puten können nicht schwitzen. Starke Hitze in
Verbindung mit hoher Luftfeuchtigkeit stellt deshalb vor allem in der
Geflügelhaltung die Gefahr für eine extreme Wärmebelastung dar",
teilt das Ministerium mit. Angesichts der hohen Temperaturen sei
besonders eine regelmäßige Überwachung der Stalltechnik wichtig.
Weidetiere sollten unbedingt einen ständigen Zugang zu einem
Unterstand und Wasser haben. Da die Futtergrundlage mit
der anhaltenden Trockenheit immer mehr schwindet, müsse unter
Umständen zugefüttert werden. Wie wir Menschen, können auch
Hunde oder Katzen einen Hitzschlag erleiden. Dieser macht sich
durch ein übermäßiges Hecheln bzw. eine Maulatmung sowie
Taumeln oder sogar Bewusstlosigkeit bemerkbar. ExpertInnen
empfehlen TierhalterInnen daher, ihre Vierbeiner während der heißen
Tagestemperaturen an schattigen, kühlen Plätzen oder in der Nähe zu
Wasser zu halten und unbedingt vor der prallen Sonne zu schützen.
HundehalterInnen wird geraten, die täglichen Gassirunden in die
kühleren Morgen- oder Abendstunden zu legen. Auch ist es wichtig,
dass die Tiere immer genügend Wasser zum Trinken haben. Sollte
das Tier einen Hitzschlag erleiden, muss es so schnell wie möglich
einen kühlen, gut belüfteten Ort gebracht werden, um die
Körpertemperatur zu senken. Im Zweifel sollten die HalterInnen eine
Tierärztin/einen Tierarzt aufsuchen.
20.07.2022: Geflügelpestausbruch in Schleswig-Holstein
In Schleswig-Holstein ist in der vergangenen Woche ein weiterer
Ausbruch der Geflügelpest festgestellt worden. Betroffen ist ein
Betrieb in Husby im Kreis Schleswig-Flensburg mit 12.500 Gänsen
und Masthähnchen. Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) hat eine
Infektion mit dem Geflügelpestvirus vom Typ H5N1 bestätigt. Die
Veterinärbehörden haben die Tötung aller Tiere angeordnet. Zudem
wurde um die betroffene Haltung eine Schutzzone von drei
Kilometern sowie eine
Überwachungszone von weiteren sieben Kilometern
eingerichtet. Wie das Landwirtschaftsministerium Schleswig-Holstein
(MLLEV) mitteilt, sind alle Geflügelbetriebe aufgerufen, die geltenden
Biosicherheitsmaßnahmen mit aller Konsequenz einzuhalten sowie
wachsam zu sein und im Falle von Krankheitssymptomen oder vermehrter Sterblichkeit unverzüglich das zuständige Veterinäramt bzw. den Haustierarzt zu informieren.
20.07.2022: Erster Katzenzüchtertag der Laboklin Akademie
Am Samstag (23.07.2022) veranstaltet die Laboklin Akademie ihren
ersten Online-Katzenzüchtertag. KatzenzüchterInnen und
interessierte KatzenbesitzerInnen erwartet ein vielfältiges Programm,
das die genetische und serologische Blutgruppe, FIP und
Katzenleukose sowie die aktuellen Empfehlungen zur Impfung
umfasst. Referentin Dr. Anna Laukner wird sich zudem in einem
Vortrag mit der
Fellfarbvererbung befassen. Während der Live-
Veranstaltung können die Teilnehmenden Fragen an die entsprechenden
ReferentInnen stellen. Für diejenigen, die an dem Katzenzüchtertag
nicht live teilnehmen können, wird drei Wochen lang eine
Aufzeichnung zur Verfügung stehen. Alle Live-Teilnehmer erhalten
ebenfalls den Link zur Aufzeichnung. Eine Teilnahmebescheinigung
erhalten alle Teilnehmenden im Anschluss.
19.07.2022: Dokumentationspflicht für Nutztierhalter ausgeweitet
Das EU-Tiergesundheitsrecht ist um Anforderungen für HalterInnen
von Rindern, Schweinen, Schafen und Ziegen hinsichtlich der
Identifizierung, Registrierung und Rückverfolgbarkeit erweitert
worden. Die neuen Vorschriften sind Teil des im April 2021 in Kraft getretenen
EU-Tiergesundheitsrechts. Demnach müssen TierhalterInnen ab sofort
auch die Ergebnisse von Tiergesundheitsbesuchen durch Tierärzte
sowie Testergebnisse von untersuchten Tieren dokumentieren. Die
erweiterten Anforderungen wirken
sich auch auf die Cross
Compliance-Verpflichtungen im Rahmen der EU-Agrarförderung aus,
wie das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)
betont. Verletzungen der Aufzeichnungspflichten können dazu
führen, dass Zahlungen von EU-Fördergeldern gekürzt werden.
Lediglich Betriebe, die unter die Kleinerzeugerregelung fallen, sind
davon ausgenommen. Die Änderungen im EU-Tiergesundheitsrecht
sind bereits in Kraft, die neuen Anforderungen gelten somit bereits.
19.07.2022: Hund und Katze immer nach Grannen absuchen
Mit dem Hochsommer hat auch die für Haustiere unliebsame Zeit der
Grannen begonnen. Diese kleinen, borstigen Pflanzenteile setzen
sich gern im Fell von Hund und Katze fest. Schlimmer wird es jedoch,
wenn die Grannen tief in Ohren, Nase oder Augen der Vierbeiner
eindringen. Die kleinen Pflanzenteilchen können unter anderem das
Trommelfell verletzen und so schlimme Entzündungen verursachen,
so Tierärztin Dr. Bettina Schmidt. „Auch Grannen, die beispielsweise
beim Schnüffeln in die Nase eingeatmet werden, können großen
Schaden anrichten. Durch die Atemwege können sie bis zur Lunge
wandern und dort Lungengewebe zerstören“, betont die Tierärztin
weiter. Zudem wandern Grannen immer weiter, dringen an
versteckten Stellen in die Haut ein und können dort eitrige Abszesse
bilden. Die Tierschutzorganisation TASSO e.V. empfiehlt
TierhalterInnen daher dringend, ihre Vierbeiner nach jedem
Spaziergang
auf Wiesen und Feldern nach eventuellen Grannen
abzusuchen und diese zügig zu entfernen. Dabei sollten immer auch
die Pfoten und Achseln sowie der Leistenbereich kontrolliert werden.
Sollte eine Granne bereits tiefer in den Körper des Tieres
eingedrungen sein, ist ein fachgerechtes Entfernen durch eine
Tierärztin/einen Tierarzt notwendig. Um einen starken
Grannenbefall zu vermeiden, sollte das Fell der Hunde am besten so
kurz wie möglich gehalten werden. „Das Kürzen kann dabei helfen,
dass sich weniger Grannen im Fell verfangen. Sollte sich ein
Hundehalter das Kürzen des Fells an den Pfotenballen nicht selbst
zutrauen, kann dies ein Tierarzt übernehmen“, erklärt Schmidt.
Hundehalter können zudem das Grannen-Risiko minimieren, indem
sie ihre Vierbeiner nicht durch hohe Wiesen oder Getreidefelder
rennen lassen – das sollte ohnehin aus Rücksicht auf Wildtiere und die
Erntezeit vermieden werden.
Hightech-Bienenkorb soll Bienensterblichkeit verringern
19.07.2022
Ein israelisches Start Up hat einen Bienenstock entwickelt, der mit
Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) und Robotik dem Bienensterben
entgegenwirken soll. Der smarte Bienenkorb "Beehome" ist mit
Kameras, Sensoren und Roboterarmen ausgestattet und überwacht,
pflegt und unterstützt die Honigbienen. Die Sensoren können laut der
Entwickler einen Befall der Bienen mit der Varroa-Milbe frühzeitig
erkennen, sodass die ImkerInnen schnell handeln können. Zudem
wird der gesundheitliche Zustand der Bienen ständig automatisch
kontrolliert. Meldet das Programm einen Bedarf, erhalten die Bienen
aus der Hand des Bordroboters Medikamente, Zucker oder Wasser.
Die für die Beehomes nötige Software basiert auf KI, die die
Jungunternehmerinnen selber entwickelt haben. „Dank KI weiß unsere
Software ganz genau, was die Bienen brauchen", sagt Netaly Harari,
Director of Operations bei Beewise. „Manchmal braucht ein Imker
mehrere Monate, um zu erkennen,
dass es ein Problem gibt", erklärt
Entomologie-Professor Sharoni Shafir, Leiter des
Bienenforschungszentrums auf dem Rehovot-Campus der
Hebräischen Universität Jerusalem. Schon jetzt sind 24
automatisierte Bienenstöcke im Kibbuz "Beit HaEmek" installiert, die
zwei Millionen Bienen überwachen. Neben der Nutzung in Israel
wurden bereits einige der Hightech-Bienenkörbe ins Ausland
exportiert. Wie der Professor weiter erklärt, sei jede sechste
Bienenart regional bereits ausgestorben. Myvetlearn.de bietet
Tierärztinnen und Tierärzten die Online-Fortbildungsreihe Bienen zur
Weiterbildung an. Die vier, auch einzeln buchbaren Module, befassen
sich mit Biologie, Anatomie und Haltung von Bienen, infektiösen und
nicht-infektiösen Bienenkrankheiten inkl. Vergiftungen,
Bienenprodukten sowie Recht und Tierschutz. Die Kursreihe ist
geeignet zur Weiterbildung für den Erwerb der Zusatzbezeichnung
Bienen/den Fachtierarzt für Bienen.
19.07.2022: Weniger Aquakulturen in Deutschland
Im vergangenen Jahr hat sich die Zahl der Aquakulturbetriebe in
Deutschland weiter verringert. Das Statistische Bundesamt (Destatis)
zählte in 2021 rund 2.200 Betriebe, die etwas mehr als 18.300
Tonnen Fisch erzeugt haben (-330 Tonnen). Im Vergleich zu 2020
waren das 73 Betriebe weniger und 727 weniger als noch vor fünf
Jahren. Etwas mehr als die Hälfte der Fischproduktion ging
auf
forellenartige Fische zurück, wobei die Erzeugung von
Regenbogenforellen im Vorjahresvergleich erneut um 250 Tonnen
oder 4,1 % zurückgegangen ist. Die Produktion von Lachsforellen,
Elsässer Saiblingen und Aalen belief sich auf 1.900 t
beziehungsweise 1.700 t und 1.200 t. In geringerem Umfang
produzierte die Teichwirtschaft weitere Fischarten wie Welse,
Schleien, Zander und Hechte.
18.07.2022: TiHo koordiniert internationale Walzählung
In der bereits vierten Bestandserfassung werden sechs Wochen lang
Schweinswale, Delfine und Wale in der Nordsee sowie den
angrenzenden europäischen atlantischen Gewässern gezählt.
Beteiligt sind acht internationale Forscherteams. Koordiniert wird die
Kampagne von dem Institut für Terrestrische und Aquatische
Wildtierforschung (ITAW) der Stiftung Tierärztliche Hochschule
Hannover (TiHo). „Es ist entscheidend, dass die internationalen
Teams identisch geschult und abgestimmt sind, damit die Tiere im
gesamten Gebiet repräsentativ erfasst werden und wir am Ende
länderübergreifende Aussagen zu den Populationen treffen können.
Die aktuelle SCANS-Kampagne leistet einen wichtigen Beitrag für die
Erhaltung der Biodiversität in Europa: Sie wird es den
Mitgliedsstaaten
ermöglichen, das Wissen über den ökologischen
Zustand ihrer Meeresgewässer zu aktualisieren und neu zu
bewerten", erklärt Dr. Anita Gilles, die die Beobachtungseinsätze und
Datenanalysen aller acht Teams koordiniert. Mit Hilfe von Flugzeugen
und Schiffen werden die beteiligten WissenschaftlerInnen auf einem
1,4 Millionen Quadratkilometer großen Forschungsgebiet die
Kleinwale zählen. Das Projekt „Small Cetaceans in European Atlantic
waters and the North Sea (SCANS-IV)“ zielt darauf ab, die
Walpopulationen in regelmäßigen Abständen zur Dichte und Anzahl
der Gesamtpopulationen in den
untersuchten Gewässern zu erfassen, um diese vor bestehenden
Gefahren wie Unterwasserlärm, Beifang, Verschmutzung, Schifffahrt
und dem Verlust von Lebensräumen besser schützen zu können.
18.07.2022: Erste Verhandlungsrunde zu TFA-Tarif gestartet
Die vorgezogenen Tarifverhandlungen für die etwa 19.000
Tiermedizinischen Fachangestellten und Auszubildenden in
Deutschland haben begonnen. Am 13. Juli 2022 fand die erste
Verhandlungsrunde zwischen dem Verband medizinischer Fachberufe
(VMF) und dem Bundesverband praktizierender Tierärzte (bpt) in
Frankfurt statt. Die Tarifpartner hatten sich bereits Anfang
Juni
diesen Jahres auf ein Vorziehen der Verhandlungen geeinigt. In
einem
vierstündigen Gespräch wurden bereits mögliche Lösungen
abgesteckt, die in der nächsten Runde am 16. August 2022 weiter
diskutiert werden sollen. Beide Parteien sind sich einig, dass ein
neuer Tarifvertrag am 1. Oktober 2022 in Kraft treten soll, drei
Monate vor dem eigentlichen Auslaufen des aktuellen Tarifvertrages.
Zoonoserisiko in Afrika im letzten Jahrzehnt stark gestiegen
15.07.2022
Auf dem afrikanischen Kontinent hat die Zahl der Tier-Mensch-Infektionen, den sogenannten Zoonosen, in den vergangenen zehn Jahren deutlich zugenommen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) führt dies unter anderem darauf zurück, dass Afrika der
Erdteil mit der aktuell weltweit am schnellsten wachsenden
Bevölkerung ist und damit auch der Konsum von tierischen Produkten
wie Fleisch, Milch und Eiern stark angestiegen ist. Zudem rücken die
immer größer werdenden Städten näher an Wildtiergebiete heran. So steige das Risiko der Menschen in Afrika rasant, sich mit tierischen Krankheitserregern zu infizieren, so die WHO. Aktuelle Analysen der Organisation in ergaben, dass die Infektionen mit Affenpocken, Ebola sowie dem Dengue-Fieber zwischen 2011 und 2021 um 63 Prozent zugenommen haben. Am Beispiel
des Ebola-Ausbruchs in Westafrika, der zwischen 2014 und 2016 mehr als 11.300 Todesopfer forderte, könne man sehen, was passiert, wenn eine Infektionskrankheit mit
ursprünglich in Tieren beheimateten Erregern in einer Stadt
ausbricht, so WHO-Afrikadirektorin Matshidiso Moeti. Um zu verhindern, dass Afrika zu einem Hotspot für Tier-Mensch-
Übertragungen von Krankheiten wird, müssten dringend geeignete
Gegenmaßnahmen ergriffen werden, fordert Moeti. Im September 2022
startet auf Myvetlearn.de die Online-Seminarreihe Zoonosen für
Tierärztinnen und Tierärzte. Prof. Dr. Stephan Neumann wird an zwei
Live-Online-Terminen die wichtigsten Zoonosen näher vorstellen, die
in der Tierarztpraxis sowie der Arztpraxis am häufigsten vorkommen.
Das erste Seminar findet am 14. September statt, das zweite am 27.
Oktober.
15.07.2022: Heimtierbranche bittet um Priorisierung bei Gasmangel
In einer gemeinsamen Stellungnahme des Zentralverbandes
Zoologischer Fachbetriebe Deutschlands (ZZF) und verschiedener
Verbände sowie Unternehmensgruppen hat sich die
Heimtierbranche besorgt über den drohenden Engpass in der
Gasversorgung geäußert. Da sich die Branche ihrer Aufgabe,
annähernd 35 Millionen in Deutschland lebende Heimtieren mit
artgerechtem Futter zu versorgen, bewusst ist, bitten die
Unterschreibenden um eine Priorisierung im Falle eines Gasmangels.
Denn die Produktion der Heimtiernahrung sei abhängig vom
Energieträger Gas, betonen die Verfasser. Im Falle eines Gasmangels
seien
Einschränkungen bzw. Stilllegungen von
Futtermittelproduktionen
kaum zu umgehen, heißt es weiter in der Stellungnahme. Auch
appellieren die Verfasser an die HalterInnen von Hunden, Katzen und
weiteren Heimtieren, keinesfalls auf Lebensmittel, die ausschließlich
für den menschlichen Verzehr vorgesehen sind, bzw. Speisereste
umzusteigen, da eine artgerechte Ernährung der Tiere so nicht
gegeben sei. Besonders Tiere, die aufgrund von Allergien, Alter oder
Erkrankungen auf Spezialfutter angewiesen sind, könnten bei einer
nicht artgerechten Fütterung gesundheitlichen Schaden nehmen.
15.07.2022: Dialognetzwerk für eine zukunftsfähige Landwirtschaft
Das Dialognetzwerk zukunftsfähige Landwirtschaft ist eine
Kooperation von Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) und Bundesumweltministerium (BMUV) und hat das Ziel, mit den
Erfahrungen der LandwirtInnen das Agrar- und Ernährungssystem zu
transformieren, um den Umstieg auf nachhaltige Wirtschaftsformen
in der Landwirtschaft optimal zu gestalten. PraktikerInnen aus dem
landwirtschaftlichen Bereich sowie NaturschützerInnen sind
aufgerufen, aktiv mitzuarbeiten und diese Transformation
zu
begleiten. Bis zum 14. August können sich Interessierte für eine
Mitarbeit bewerben und ihre Erfahrungen und Ideen einbringen.
Zudem haben die Beteiligten die Möglichkeit, wichtige
Zukunftsfragen zu diskutieren und bei Weichenstellungen für
Rechtsetzungsvorhaben mitzuwirken. Im Rahmen von ein- bis
zweitägigen (Präsenz-)Treffen im Jahr sowie digitalen
Austauschformaten möchten BMEL und BMUV auf unterschiedlichen
Ebenen mit Ihnen ins Gespräch kommen. Die Auftaktveranstaltung
des neuen Dialognetzwerkes ist für Herbst 2022 geplant.
15.07.2022: Erhöhte Wachsamkeit nach ASP-Ausbruch in Niedersachsen
Der erste Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in einem
Schweinebetrieb in Niedersachsen sorgt für Verunsicherung bei den
Nachbarländern. Hinzu kommt noch die Tatsache, dass die Ursache
für den Seucheneintrag noch immer nicht geklärt worden ist.
Naheliegend jedoch ist, dass der Erreger durch menschliches
Fehlverhalten in den betroffenen Betrieb eingetragen wurde, da das
Virus bei Wildschweinen in der Nähe nicht habe nachgewiesen
werden können. Um weitere ASP-Ausbrüche zu vermeiden, hatte
Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast die
vorsorgliche Keulung von 1.800 Schweinen eines Betriebes in Freren
angeordnet, die nur wenige Tage vor dem Ausbruch von dem
betroffenen Betrieb übernommen worden waren. Seitens des
deutschen Tierschutzbundes wurde die Anordnung scharf kritisiert.
„Dass alle Sauen und Ferkel des von der ASP betroffenen Betriebs
gekeult werden mussten,
ist schlimm genug. Weitere 1.800 Tiere
trotz
fehlender Hinweise auf ein Infektionsgeschehen vorsorglich in den
Tod zu schicken, ist jedoch tierschutzwidrig und unverhältnismäßig.
Tötungen dürfen erst dann die Ultima Ratio sein, wenn der ASP-
Ausbruch auf einem Betrieb tatsächlich bestätigt ist“, kritisiert
Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.
Während Dänemark und die Niederlanden als direkte Nachbarländer
zwar wachsamer bei Schweineimporten aus Deutschland sein wollen,
aber das Risiko der ASP-Einschleppung als eher gering einstufen,
forderte der Vorsitzende des britischen Schweineerzeugerverbandes
(NPA), Rob Mutimer, Premierminister Boris Johnson auf, Maßnahmen
zur Verbesserung der Grenzkontrollen zu ergreifen. Die Sorge vor
einer Einschleppung der Tierseuche unter den britischen
Schweineerzeugern sei deutlich gestiegen, so Mutimer.