Brandenburg bekommt Ministerin mit Stallgeruch
In Brandenburg will oder muss die SPD künftig mit dem BSW regieren. Neue Landwirtschaft- und Umweltministerin in dieser Koalition soll die 37-jährige studierte Landwirtin Hanka Mittelstädt werden. Sie führt einen großen Legehennenbetrieb in der Uckermark und ist Vorsitzende der brandenburgischen Agrarmarketinggesellschaft pro agro sowie Vorstandsmitglied im Brandenburger Landfrauenverband. Ihr Amt als Vorsitzende der Marketinggesellschaft hat Mittelstädt nach der Nominierung zur Ministerin niedergelegt. Dem Landtag gehört die Landwirtin seit 2023 an.
Das Ressort wird künftig neben Landwirtschaft und Umwelt auch für Verbraucherschutz zuständig sein. Dafür wechselt der Klimaschutz ins Wirtschaftsministerium.
Am 11.12.2024 findet die Vereidigung der neuen Landesregierung im Landtag statt.
Reduktion von Lebensmittelabfällen geht voran
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat am 27. Juni 2023 mit 14 Unternehmen des Groß- und Einzelhandels eine Vereinbarung zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen abgeschlossen. Jetzt ist der Ergebnisbericht des ersten Jahres erschienen, herausgegeben vom Thünen-Institut, das ein positives Zwischenfazit zieht. Danach konnten viele Betriebe ihre Abfälle deutlich verringern – insgesamt um 24 Prozent. Anspruch der Vereinbarung ist es, dass die teilnehmenden Unternehmen ihre Abfälle bis 2025 um 25% und bis 2030 um 30% reduzieren.
Aus dem ersten Ergebnisbericht ergibt sich, dass noch verzehrfähige Lebensmittel primär an soziale Einrichtungen wie die Tafeln gespendet werden. Die Weitergabe an andere Empfängerorganisationen, zum Beispiel an Vermittlerplattformen oder an eigene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, ist ebenfalls möglich und wird durch einige Unternehmen vorgenommen. Wenn Lebensmittel nicht mehr für den menschlichen Verzehr bestimmt oder geeignet sind, sollen sie möglichst einer hochwertigen Verwendung oder Verwertung zugeführt werden, z.B. aufbereitet als Tierfutter. Im Jahr 2023 haben alle unterzeichnenden Unternehmen entsprechende Maßnahmen getroffen, um diese Pflicht zu erfüllen. Weitere Stellschrauben zur Reduktion von Lebensmittelabfällen sind spezifische Maßnahmen hinsichtlich Mehrmengen und Retouren, ferner gibt es Maßnahmen zur Optimierung der Prozess-, Logistik- und Kühlkette, zum preisreduzierten Abverkauf von Waren nahe dem Mindesthaltbarkeitsdatum sowie Maßnahmen zur Unterstützung der Weitergabe überschüssiger Lebensmittel (zum Beispiel: Investitionen in die Logistik der Tafeln, Verwendung digitaler Tools zur Erleichterung des Spendenprozesses).
Igel werden zunehmend bedrohte Tierart
Der Europäische Braunbrustigel ist erst vor wenigen Wochen von der Weltnaturschutzunion IUCN als potenziell gefährdet eingestuft worden. Da die Igelbestände auch in der Schweiz Anlass zur Sorge geben, sollen die Bestandszahlen nun im Rahmen der beiden Projekte StadtWildTiere und Wilde Nachbarn analysiert werden, denn in der Schweiz steht der Igel bereits seit 2022 auf der Roten Liste der Säugetiere der Schweiz.
Mehr über Igel und ihre häufigsten Erkrankungen erfahren Tierärzt:innen in der Online-Fortbildung Der igel als Patient in der Kleintierpraxis.
TFAs und Mitarbeiter:innen von Wildtierauffangstationen finden hier eine entsprechende Online-Fortbildung.
Besorgnis über den Verlust der biologischen Vielfalt weit verbreitet
Die Menschen in Deutschland oder bzw. ein großer Teil, macht sich Sorgen um den Verlust der biologischen Vielfalt durch den Klimawandel. Das ist eines der zentralen Ergebnisse der Naturbewusstseinsstudie, die das Bundesumweltministerium und das Bundesamt für Naturschutz heute veröffentlicht haben. Zudem wächst der Anteil der Menschen, die eine Verschlechterung des Zustands von Natur und Landschaft in den vergangenen 20 Jahren wahrnehmen. Für einen großen Teil der Befragten ist der Erhalt und Wiederherstellung von Ökosystemen deshalb eine vorrangige gesellschaftliche Aufgabe. Die Mehrheit der 2.411 befragten Erwachsenen und 1.003 Jugendlichen der repräsentativen Naturbewusstseinsstudie ist bereit, den notwendigen gesellschaftlichen Wandel durch einen nachhaltigen und naturverträglichen Lebensstil mitzutragen.
Bundesumweltministerin Steffi Lemke: "Die Naturbewusstseinsstudie zeigt, dass den Menschen eine gesunde und intakte Natur am Herzen liegt: Sie nehmen die vielfältigen Bedrohungen für Tiere, Pflanzen und Landschaften wahr und wollen, dass die Natur geschützt wird. Das gibt mir Rückenwind für meine Arbeit. Den meisten Menschen ist bewusst, dass Veränderungen notwendig sind, um unsere Lebensgrundlagen zu schützen und das Schöne der Natur zu erhalten, das wir alle genießen. Ganz konkret wird beispielweise die staatliche Förderung des natürlichen Klimaschutzes in Lebensräumen wie Mooren und Wäldern von einer klaren Mehrheit getragen. Das zeigt mir, dass wir mit dem Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz auf dem richtigen Weg sind."
Die Naturbewusstseinsstudie 2023 belege zudem einen hohen Rückhalt für die Fortsetzung der Energiewende, 59 Prozent der Erwachsenen und Jugendlichen finden sie richtig.
Angestrebte Reformen im Berufsbildungsrecht positiv bewertet
Der Verband medizinischer Fachberufe e.V. (vmf) begrüßt in einer aktuellen Stellungnahme die jüngsten Änderungen und Aktualisierungen im Berufsbildungsrecht sowie die Konkretisierungen in der Verordnung zur beruflichen Qualifikation.
Insbesondere die Berücksichtigung des Fachkräftemangels und die Einbindung von Personen ohne reguläre Ausbildung in den Arbeitsmarkt stellen im neuen Berufsbildungsvalidierungs- und -digitalisierungsgesetz (BVaDiG) einen wichtigen Schritt zur Weiterentwicklung der Berufsausbildung dar.
vmf-Vizepräsidentin Patricia Ley erklärt dazu: „Damit wird die Möglichkeit geschaffen, berufliche Kompetenzen, die außerhalb formaler Ausbildungen erworben wurden, zu validieren und offiziell anzuerkennen. Wir sehen darin einen sinnvollen Beitrag, um Quereinsteiger und Fachkräfte ohne formelle Qualifikation zu integrieren. Es ist jedoch entscheidend, dass das Validierungsverfahren praktikabel gestaltet wird, um den bürokratischen Aufwand zu minimieren und den ehrenamtlich tätigen Prüfenden gerecht zu werden.“
Der vmf unterstützt die Zuständigkeit der jeweiligen Berufsvertretungen (paritätische Besetzung der Prüfertandems) bei der Durchführung des Validierungsverfahrens. „Somit wird eine hohe Vergleichbarkeit und Qualität der beruflichen Kompetenzen gewährleistet“, ergänzt Patricia Ley und weist darauf hin, dass es sinnvoll ist, eine Musterfeststellungsordnung einzuführen. Diese habe sich bereits bei der Musterprüfungsordnung bewährt und könne zusätzliche Belastungen für die ehrenamtlichen Prüfer*innen vermeiden.
Ebenfalls positiv bewertet der vmf die Flexibilisierung der Ausbildungsdauer, insbesondere im Kontext von Teilzeitausbildungen. „Dabei darf die Qualität der praktischen Ausbildung aber nicht gefährdet werden“, merkt Patricia Ley an. „Wir fordern deshalb, dass eine Ausbildung in Teilzeit nicht unter 30 Wochenstunden liegen sollte.“
Besonders kritisch sieht der vmf die Regelungen zur fachlichen Eignung von Ausbilder*innen. „Hier ist eine verbindliche Ausbildereignungsprüfung für Ausbildungsbetriebe in den Bereichen Medizin, Tiermedizin und Zahnmedizin dringend erforderlich, um sicherzustellen, dass nur ausreichend qualifizierte Fachkräfte die Ausbildung übernehmen“, so die Vizepräsidentin.
Bei der Umsetzung der neuen Regelungen im Gesundheitswesen sei es nun wichtig, sorgfältig und transparent vorzugehen, um die berufliche Qualität und Kompetenz der Fachkräfte langfristig zu sichern. In diesem Zusammenhang werde eine enge Zusammenarbeit aller relevanten Akteure und eine kontinuierliche Schulung der Prüfer*innen als unerlässlich angesehen, um den Erfolg der neuen Validierungsverfahren zu gewährleisten.
Schweiz ruft vektorfreie Periode für BTV aus
Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) der Schweiz hat eine sogenannte vektorfreie Periode für die Blauzungenkrankheit (BTV) ausgerufen. Diese dauert seit dem 1. Dezember an und endet voraussichtlich zum 31. März. Zur Begründung heißt es: in der beschriebenen Zeit kommen keine oder nur wenige Mücken vor, die als Überträger von Blauzungenviren in Frage kommen.
In der Praxis bedeutet dies, dass die Kantonstierärztin oder der Kantonstierarzt während der vektorfreien Periode auf die Anordnung von Sperrmaßnahmen, Maßnahmen zur Verminderung des Mückenbefalls und Impfanweisungen bis zum Frühling 2025 verzichten kann.
Stallstaub lindert Asthma
Bei Kindern mit Asthma hat sich der Kontakt mit Stallstaub als entzündungshemmend erwiesen. Unter dem Einfluss des Stallstaubs vermehrten sich antientzündliche Zellen, während Zellen mit entzündungsfördernder Wirkung weniger wurden. Entsprechend konnten die Symptome von Kindern mit Asthma im Stall gelindert werden. „Das eröffnet möglicherweise auch neue Wege für die Therapie“, sagt Prof. Bianca Schaub, die Leiterin der vom LMU Klinikum München durchgeführten Studie.
Jetzt wollen die Forschenden herausfinden, welche speziellen Stoffe im Stallstaub diesen Effekt auslösen. Dabei haben sie besonders Lipokaline im Auge, denn diese Proteine können Entzündungen im Zaum halten und überschießende Immunreaktionen verhindern.
Verschenkte ‘Weihnachtstiere’ enden oft im Tierheim
Nur noch knapp drei Wochen bis Weihnachten, die Vorbereitung der Festtage hat bereits begonnen. Dazu gehört auch die Suche nach einem passenden Geschenk für seine Lieben. Bei vielen Kindern steht ein Tier auf dem Wunschzettel ganz oben. Tierschützer:innen raten jedoch dringend davon ab, Tiere als Weihnachtsüberraschungen zu verschenken. Obwohl Haustiere wie Hunde, Katzen oder Kaninchen bei Kindern häufig auf den Wunschzetteln stehen, ist ihre Anschaffung eine langfristige Entscheidung, die gut überlegt sein muss. Tiere sind Lebewesen mit individuellen Bedürfnissen, die Zeit, Geld und Verantwortung erfordern. Sie unüberlegt zu verschenken, führt oft dazu, dass sie früher oder später in den ohnehin chronisch überfüllten Tierheimen abgegeben werden, weiß der Deutsche Tierschutzbund aus den Erfahrungen in der Vergangenheit.
„Ein Tier ist keine Sache, die man einfach umtauschen kann, wenn sie nicht gefällt oder die man weiterverschenken kann, wenn man genug davon hat“, erklärt Lea Schmitz, Sprecherin des Deutschen Tierschutzbundes. „Es sind fühlende Lebewesen. Tierhaltende müssen bereit sein, über viele Jahre Verantwortung zu übernehmen. Die Entscheidung für ein Tier muss gut überlegt sein und ganz bewusst von der Person getroffen werden, die dem Tier ein Zuhause gibt.“ Wichtig sei vor dem Einzug von Hunden und Katzen auch, dass sich Tier und der zukünftige Tierhaltende im Vorfeld kennenlernen, um zu schauen, ob die Chemie passe.
Viele tierische Weihnachtsgeschenke landen nach den Feiertagen oder im Laufe des neuen Jahres im Tierheim – oft spätestens dann, wenn die Urlaubszeit ansteht und sich keine Betreuung finden lässt. Viele Beschenkte unterschätzen den Aufwand, die Zeit oder das Geld, welche die Haltung mit sich bringt. Eltern stellen nach einiger Zeit fest, dass die Versorgung doch an ihnen hängen bleibt, obwohl die Kinder versprochen hatten, mit dem Hund Gassi zu gehen oder das Katzenklo zu säubern. Man könne sich in solchen Situationen nicht darauf verlassen, dass ein Tierheim sich schon kümmern wird, wenn man das Tier dann loswerden wolle, warnt Schmitz: „Die Tierheime sind aktuell voll, müssen immer wieder Aufnahmestopps verhängen und können dann keine weiteren Tiere mehr aufnehmen.“
Der Deutsche Tierschutzbund empfiehlt, vor der Anschaffung eines Haustiers die gesamte Familie in die Entscheidung einzubeziehen. Wer sich nach reiflicher Überlegung für ein Tier entscheidet, sollte im Tierheim nach dem passenden tierischen Mitbewohner suchen. In den Heimen warten zahlreiche Tiere jeder Art, jeden Charakters und jeden Alters auf ein neues Zuhause.
ASP-Statistik in Deutschland klettert auf über 6.000 Fälle
Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist eine anzeigepflichtige und hochansteckende Viruserkrankung bei Haus- und Wildschweinen. Für den Menschen ist das Virus ungefährlich. Dennoch bestehen sehr strenge Tierseuchenbekämpfungsauflagen, u.a., um eine Ausbreitung und Weiterverbreitung des Virus zu vermeiden. Dennoch breitet sich das Virus seit einigen Jahren in Osteuropa aus, auch in Richtung Westen. In Deutschland wurde der erste Fall der ASP bei einem Wildschwein in Brandenburg nahe der deutsch-polnischen Grenze im September 2020 amtlich festgestellt. Im Oktober 2020 folgte Sachsen, im November 2021 Mecklenburg-Vorpommern, Mitte Juni 2024 dann Hessen. Inzwischen wurde das Virus auch in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg nachgewiesen.
Seit dem ersten Auftreten im September 2020 sind nach Angaben des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) 6.330 Fälle bei Wildschweinen und 19 Ausbrüche in Schweinehaltungen in den verschiedenen Bundesländern nachgewiesen worden (Stand: 21. November 2024).
Reportage über unbarmherzige Lebendtiertransporte
Filmemacher Manfred Karremann erzählt in der ZDF-Reportage 37° von einem Tiertransport mit dem Ziel Türkei, die für zahlreiche trächtige Tiere und auf dem Transport geborene Kälber mit dem Tod geendet hat. Karremann konnte erstmals den Fahrer eines Transporters mit Kühen begleiten, der mehr als einen Monat an der Weiterfahrt gehindert wurde.
Ein Behördenfehler hatte dazu geführt, dass sowohl die Rückkehr in die Europäische Union als auch die Einreise der Rinder aus Brandenburg in die Türkei verhindert wurde. Die trächtigen Tiere mussten ganze 33 Tage auf engstem Raum ausharren, während sie kaum Zugang zu Futter und Wasser hatten und knietief in ihren Exkrementen stehen mussten. Mit jedem Tag verendeten mehr Muttertiere und auf dem Transport geborene Kälber.
Trotz Eingreifens des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft, des Auswärtigen Amtes, der deutschen Botschaft in der Türkei sowie der EU, konnte das Leben der Tiere nicht gerettet werden.
Die Reportage "Tiertransporte: Gefangen zwischen Grenzen" ist in der ZDFmediathek zu sehen.