Niedersachen will mehr Tempo bei Gleichwertigkeitsprüfungen
Tierärztinnen und Tierärzte aus Nicht-EU-Ländern müssen -um in Deutschland den tierärztlichen Beruf ausüben zu dürfen- als erstes eine Gleichwertigkeitsprüfung ihrer tierärztlichen Ausbildung durchführen lassen. Dieser Vorgang ist dokumentenbasiert und kostet viel Zeit. Mehrheitlich ist aber das Ergebnis, dass die ausländischen Kollegen in mehreren Fächern sogenannte Kenntnisprüfungen ablegen müssen. Die Landesregierung von Niedersachsen möchte nun durch eine Bundesratsinitiative erreichen, dass die Kenntnisprüfung mit bundeseinheitlichen Vorgaben zum Regelfall wird. Dadurch soll der Prozess des Erlangens der Approbation und damit der Möglichkeit, unbeaufsichtigt tierärztlich arbeiten zu dürfen, schneller erreicht werden und somit dem Fachkräftemangel entgegen wirken. Zur rascheren Bearbeitung sollen auch Standardisierungs- und Digitalisierungsmaßnahmen beitragen, ebenso wie die Möglichkeit, bestimmte fehlende Dokumente durch eine eidesstattliche Erklärung nach deutschem Recht ersetzen zu können.
Für dieses Vorhaben müssten jedoch die Bundes-Tierärzteordnung (BTÄO) und die Verordnung zur Approbation von Tierärztinnen und Tierärzten (TAppV) angepasst werden.
Mehr zum Thema Arbeiten als Tierarzt in Deutschland unter www.vetworkgermany.de und Tierärztemangel.de.
Unter www.support4vetmed.de gibt es zudem Hilfestellung bei den Kenntnisprüfungen.
Eine weitere Empfehlung ist der Fachsprachkurs für internationale Kolleg:innen für mehr Kommunikation mit Tierhalter:innen und Kolleg:innen.
Neues Zeckenvirus in Gämsen nachgewiesen
Ein internationales Forscherteam unter der Leitung der Veterinärmedizinischen Universität Wien hat ein neues, bislang unbekanntes Zeckenvirus entdeckt. Der Nachweis des neuen Flavivirus-Subtyps erfolgte nach Analyse von erkrankten Gämsen und anhaftenden Zecken, die aus Österreich und Italien stammten.
„Die von den Gämsen stammenden Virusstämme, die wir vorläufig als „Alpine chamois encephalitis virus“ (ACEV) bezeichnen, bilden mit dem Spanischen Ziegenenzephalitis-Virus eine unabhängige genetische Gruppe, die sich deutlich von den anderen Louping Ill-Viren unterscheidet“, erklärt Norbert Nowotny vom Zentrum für Pathobiologie der Vetmeduni.
Die Wissenschaftler:innen entdeckten den neu identifizierten Flavivirus-Subtyp an drei unterschiedlichen Orten in Österreich und Norditalien in einem Abstand von bis zu 390 Kilometern Luftlinie und in einem Zeitraum von mehr als sechs Jahren. Noch ist unklar, welche Folgen das Virus für Mensch und Tier haben wird. Für weiterführende Forschungsarbeiten wurde das Zellkulturisolat des neuen Virus (Alpine chamois encephalitis virus; ACEV) auf der Plattform des Europäischen Virusarchivs hinterlegt.
„Das zoonotische Potenzial dieses neu identifizierten Virus-Subtyps sowie sein Wirtsspektrum bei anderen Tierarten, einschließlich Nutztieren, muss unbedingt weiter untersucht werden. Sollten etwa auch Ziegen oder Schafe für dieses neu entdeckte Virus empfänglich sein, bestünde auch die Gefahr von Infektionen des Menschen durch den Genuss von Rohmilch-Produkten dieser Tierarten“, betont Nowotny.
Neue Plattform bringt Nachwuchskräfte und Unternehmen der Agrifoodbranche zusammen
Mit CampusConnect hat der Verein LAND.SCHAFFT.WERTE (L.S.W.) eine neue Plattform entwickelt, die Studierende und Schüler:innen bei der Suche nach Themen aus dem Agrifoodbereich für ihre Abschluss- oder Projektarbeiten unterstützt. Der Verein, der vor knapp neun Jahren auf Initiative unterschiedlicher Unternehmen und Akteure aus der gesamten Wertschöpfungskette gegründet wurde, hat die Suchmaschine gemeinsam mit AgroBrain, einem Jobportal für die Agrarbranche, programmiert. Ziel der webbasierten Plattform ist zudem, den Austausch zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zu stärken, indem Unternehmen ihre Ideen für Arbeiten dort präsentieren können.
„Wir haben in unserer täglichen Arbeit gesehen, dass viele Unternehmen und Betriebe Themen auf dem Tisch haben, die für Studien- oder Projektarbeiten super wären und gleichzeitig viele Studierende nicht wissen, womit sie sich in ihrer Abschlussarbeit beschäftigen sollen – hier liegt so viel Potenzial brach, das wollten wir heben“, erklärt L.S.W.-Geschäftsführerin Henrike Meyer zu Devern.
Im Rahmen der Karrierenacht auf der Internationalen Grünen Woche haben die Protagonist:innen CampusConnect vorgestellt. Auch der Präsident des VDL Bundesverbandes e.V. Markus W. Ebel-Waldmann zeigte sich beeindruckt von dem Potential der Plattform.
„Die Unternehmen haben nicht nur einen direkten Zugang zu den Studierenden, lernen im umkämpften Arbeitsmarkt potentielle Nachwuchskräfte kennen und können sie an ihr Unternehmen heranführen, sondern profitieren auch von der wissenschaftlichen Begleitung der Bearbeitung ihrer Projekte. Last, not least haben die Studierenden die Gewissheit, dass ihre Studienarbeit nicht nur in einem Archiv landet, sondern bei unternehmerischen Entscheidungen Eingang findet. Der Einstieg ins Berufsleben wird zudem wesentlich erleichtert", so Ebel-Waldmann.
Normalisierungsprozess nach MKS-Ausbruch dauert zu lange
Nach dem ersten bestätigten Fall von Maul- und Klauenseuche (MKS) nach 1988 am 10. Januar 2025 scheint sich die Lage langsam zu beruhigen. Für Henrik Wendorff, Präsident des Landesbauernverbandes Brandenburg, schreitet der Normalisierungsprozess jedoch zu langsam voran. Seine Sorge gilt den Schweinehalter:innen seines Landes, deren Tiere noch zu zögerlich von den Schlachthöfe abgenommen würden.
„Wir werden in der kommenden Woche und auch in der übernächsten Woche noch keine Normalität haben“, vermutet Wendorff. Nach seinen Aussagen sind in Brandenburg noch rund 50.000 Mastschweine in der Warteschleife vor der Schlachtung. Das obwohl das Brandenburger Landwirtschaftsministerium das Transportverbot wieder aufgehoben hat.
„Es ist völlig egal, ob die Schlachthöfe gerade nicht hinterherkommen und Tiere aus anderen Bundesländern vorziehen, ob die Veterinärämter sich europarechtswidrig querstellen oder der Lebensmitteleinzelhandel Druck auf die Fleischindustrie ausüben will – nicht auf dem Rücken Brandenburgs! Nach der Afrikanischen Schweinepest sind die Brandenburger Schweinebetriebe bereits gebeutelt. Nun muss Minister Özdemir Rückgrat zeigen und die Abnahme von Tieren aus Brandenburg noch in dieser Woche organisieren“, betonte Wendorff in der vergangenen Woche.
Der Landesbauernverband fordert die Politik zum Handeln auf. Durch die ausbleibende Abnahme entstehen den Betrieben bereits jetzt Schäden von mindestens 200.000 Euro pro Woche. Es zeige sich, dass es eine echte Nutztierstrategie brauche, die auch einen Krisenplan umfasst, so der LBV-Präsident abschließend.
Positiver Tierschutz lässt Tiere gedeihen
Ein interdisziplinäres Team, bestehend aus 330 Wissenschaftler:innen aus 23 Institutionen in 15 Ländern, hat eine erste Definition des positiven Tierschutzes („PAW“/Positive Animal Welfare) erstellt. In dem erzielten wegweisenden Konsens legen die Wissenschaftler:innen dar, dass Tiere durch die Erfahrung überwiegend positiver Geisteszustände und die Entwicklung von Kompetenz und Resilienz gedeihen.
Positives Tierwohl sei weit mehr als gute physische Gesundheit und die Linderung von Leiden, erklärt Studienerstautor Jean-Loup Rault vom Zentrum für Tierernährung und Tierschutzwissenschaften der Veterinärmedizinischen Universität Wien. „Es geht darum, die Fähigkeit von Tieren zu fördern, sich durch lohnende Erfahrungen, Wahlmöglichkeiten und die aktive Verfolgung von Zielen zu entfalten, betont Rault. Beispiele für die Förderung seien ein größeres Platzangebot für Kälber zum Spielen oder die Haltung von Schweinen auf Stroh.
Diese neuartige Definition soll die innovative Forschung vorantreiben und die Tierpflegepraktiken besser mit den gesellschaftlichen Erwartungen an die Haltung und Pflege von Tieren in Einklang bringen. „Diese Definition ist ein wichtiger Schritt hin zu einer wesentlichen Verbesserung des Wohlergehens von Tieren in landwirtschaftlichen Betrieben, Heimen und Zoos“, sagt Co-Autorin Margit Bak Jensen.
Wiederkehrende Dürrephasen schädigen Ökosysteme nachhaltig
Ein erheblicher Teil der Erdoberfläche ist mit Gras überzogen. Die Resilienz dieser Graslandökosysteme wird durch die Auswirkungen des Klimawandels stark gestört. Zu diesem Ergebnis führte eine neue Studie der Forschungsgruppe Funktionelle Ökologie der Universität Innsbruck.
Anhand von jahrelangen simulierten Klimaszenarien konnten die Forschenden unter der Leitung von Michael Bahn zeigen, wie sehr wiederkehrende Dürren, Erderwärmung und erhöhte CO2-Konzentration in der Atmosphäre sich auf die Verfügbarkeit von Bodenwasser und die Pflanzenwassernutzung auswirken.
„Wir haben die in künftigen Klimaszenarien erwarteten Veränderungen von drei zentralen Faktoren simuliert: Erwärmung, erhöhte atmosphärische CO₂-Konzentrationen und Dürre. Dabei haben wir die Effekte sowohl einzeln als auch in verschiedenen Kombinationen untersucht“, erklärt Michael Bahn.
Die Analysen zeigten, dass sich die Bodeneigenschaften bei wiederholter Dürre stark veränderten. Erhöhte Wärme führt zusätzlich zu einem generellen Feuchtigkeitsverlust im Boden.
„Unsere Studie zeigt auch, dass erhöhte CO2-Werte in der Atmosphäre kurzfristig positive Effekte haben können, etwa eine schnellere Erholung nach Dürrephasen. Diese Effekte werden jedoch durch die negativen Auswirkungen der zunehmenden Erwärmung und Dürre auf die Bodeneigenschaften überlagert“, so Bahn. Die Wechselwirkungen zwischen Boden und Pflanzen zeigten sich viel komplexer als bisher angenommen, so der Wissenschaftler weiter. „Dies hat erhebliche Auswirkungen auf die Fähigkeit von Ökosystemen, Dürreperioden zu überstehen und sich davon zu erholen“, fasst Bahn zusammen.
Die Ergebnisse der Studie zeigen einmal mehr, wie wichtig es ist, Strategien zu entwickeln, um die Resilienz von Ökosystemen gegenüber Klimaveränderungen zu stärken und globale Bemühungen im Klimaschutz voranzutreiben, lautete das Fazit der Innsbrucker Forschenden.
Jetzt für Young Scientist Award 2025 bewerben
Mit dem ABCD & Boehringer Ingelheim Young Scientist Award 2025 zeichnet innovative und herausragende Arbeiten junger Wissenschaftler auf dem Gebiet der felinen Infektionskrankheiten und/oder angewandten Immunologie aus. Der Preisträger erhält neben einer Urkunde die kostenfreie Teilnahme an einem wissenschaftlichen Kongress nach Wahl, einschließlich Reisekosten und Unterkunft. Hier wird er oder sie auch einen kurzen Vortrag halten oder ein Poster mit seinen/ihren Forschungsergebnissen präsentieren.
Der Preis wird vom European Advisory Board on Cat Diseases (ABCD) während des World Feline Congress verliehen, der vom 27. bis 29. Juni 2025 in Edinburgh, Großbritannien, stattfindet.
Bewerben können sich Veterinärmediziner:innen oder Biolog:innen bis zu einem Alter von 35 Jahren, die einen originellen Beitrag im Bereich der felinen Infektionskrankheiten und/oder Immunologie geleistet haben, der in einem referenzierten Fachjournal veröffentlicht oder zur Veröffentlichung angenommen wurde. Alternativ kann dieser 2022 oder später von einer anderen prüfenden Instanz akzeptiert worden sein. Die Bewerber:innen sollten ihren Wohnsitz in Europa haben. Bewerbungsschluss ist der 15. März 2025.
Die Bewerbung sollte auf Englisch und in elektronischem Format erfolgen und einen kurzen Abstract (maximal 500 Wörter) der einzureichenden Arbeit, einen kurzen Lebenslauf sowie zwei persönliche Referenzen enthalten. Relevante Veröffentlichungen und/oder Dissertationen zum Thema sollten ebenfalls beigefügt werden.
Özdemir tritt für weniger Bürokratie und faire Handelspraktiken ein
Am heutigen Montag (27.1.2025) findet in Brüssel das erste Treffen des Agrar- und Fischereirates in diesem Jahr statt. Es ist zudem das erste Treffen unter polnischer Ratspräsidentschaft. Im Mittelpunkt des Treffens steht u.a. das angekündigte Paket der Kommission zur Stärkung der Landwirte in der Lebensmittellieferkette sowie grenzüberschreitende unlautere Handelspraktiken. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir will sich dabei vor allem für Bürokratieabbau und Planungssicherheit für die Landwirt:innen einsetzen.
Außerdem wird er in Brüssel die anderen Minister:innen über die aktuelle Lage und die angestoßenen Maßnahmen informieren, die nach dem Auftreten der Maul- und Klauenseuche (MKS) nach mehr als 30 Jahren im Bundesland Brandenburg ergriffen worden sind.
„Die Maul- und Klauenseuche ist eine große Belastung für unsere Betriebe, wirtschaftlich wie emotional. Das gilt natürlich besonders für die Höfe in der betroffenen Region. Aufgrund des beherzten gemeinsamen Vorgehens in Deutschland hat die EU-Kommission bestätigt, dass Fleisch und Milchprodukte, die außerhalb der Sperrzone erzeugt wurden, weiter in der EU gehandelt werden können. Das macht noch einmal deutlich, wie wichtig die Europäische Union auch für unsere Landwirtschaft und gerade ganz besonders für unsere tierhaltenden Betriebe ist. Ohne das Prinzip der Regionalisierung, ohne EU, müssten wir jetzt auch mit allen unseren Nachbarstaaten einzeln verhandeln, so wie wir es gerade mit Hochdruck mit Drittstaaten tun. Entscheidend ist, dass alle Ebenen weiterhin eng zusammenarbeiten, um unsere Tiere zu schützen und die Schäden für unsere Land- und Ernährungswirtschaft so klein zu halten wie nur möglich. Kein Hof sollte aufgrund der Maul- und Klauenseuche aufgeben müssen", erklärte Özdemir im Vorfeld des Agrarministertreffens.
Vorsorgliche Produktion von 750.000 MKS-Impfdosen startet
Ein Pharmaunternehmen wird zum Schutz vor der Maul- und Klauenseuche (MKS) vorsorglich 750.000 Impfstoff-Dosen produzieren, wie das Agrarministerium in Potsdam auf Anfrage mitteilte. Um welches Unternehmen es sich handelt, wurde nicht bekanntgegeben. Die Herstellung des Impfstoffs soll sechs Tage dauern. Anschließend wird dieser vom Hersteller eingelagert. Er ist 18 Monate haltbar.
Formal gilt ein MKS-Ausbruch erst als beendet, wenn seitens der EU die erlassenen Restriktionen aufgehoben und Deutschland wieder der Status "MKS-frei" der Weltorganisation für Tiergesundheit zuerkannt worden sind. Dies dauert laut Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) aber mindestens drei Monate vom Zeitpunkt des letzten bestätigten Falls aus gesehen.
Neuer Fall von Hasenpest in Bayern
Die Tularämie (Hasenpest) breitet sich in Bayern weiter aus. Im mittelfränkischen Landkreis Erlangen-Höchstadt ist nun ein weiterer Fall von Hasenpest aufgetreten. Das verendete Tier wurde in Eckental gefunden. Allein in Bayern wurden im vergangenen Jahr zwischen Januar und Oktober 28 Fälle von Tularämie bei Fledhasen nachgewiesen.
Da es sich bei der Tularämie um eine Zoonose handelt, wird davor gewarnt, kranke, geschwächte oder verendete Hasen und Kaninchen anzufassen. Haustiere sollten ebenfalls fern gehalten werden.
Beim Menschen ähnelt die bakterielle Erkrankung denen einer Grippe und geht mit Symptomen wie Kopf- und Gliederschmerzen, Fieber, Schüttelfrost und Mattigkeit einher. Auch die Lymphknoten können anschwellen und vereitern.




