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Achtung! Hohes Eintragsrisiko für Geflügelpest

Mit Beginn der kälteren Jahreszeit wieder vermehrt Nachweise von Geflügelpest

Kühles, feuchtes Wetter erhöht das Risiko, dass Nutzgeflügel an der Geflügelpest erkrankt. Daher bittet das Hessische Landwirtschaftsministerium alle Geflügelhalterinnen und Geflügelhalter, ihre Tiere durch die strikte Einhaltung der Biosicherheitsmaßnahmen vor der Geflügelpest zu schützen. Das heißt konkret: der direkte und indirekte Kontakt von Haus- und Wildvögeln muss unbedingt vermieden werden. Vor allem darf Wildvögeln kein Zugang zu Futter, Einstreu und Gegenständen gewährt werden, die mit Hausgeflügel in Kontakt kommen können. Geflügel darf außerdem nicht an Gewässern trinken, zu denen auch wildlebende Vögel Zugang haben. Neben der Einhaltung dieser Vorsichtsmaßnahmen ist es wichtig, dass Bestände regelmäßig kontrolliert und nur gesunde Tiere zugekauft werden. Erste Krankheits- oder auch Todesfälle bei Geflügel sollten immer durch einen Tierarzt abgeklärt werden. Alle Geflügelhaltungen sind verpflichtet, ihre Bestände bei der zuständigen Veterinärbehörde anzumelden, sofern dies noch nicht erfolgt ist.

Seit Mitte Oktober 2023 werden wieder vermehrt Ausbrüche bei Geflügel, aber auch Fälle bei Wildvögeln in Deutschland und anderen EU-Mitgliedstaaten gemeldet. Während im Frühjahr und Sommer überwiegend Möwen betroffen waren, treten die aktuellen Fälle nun stärker bei Wasservögeln auf. Mit den Vogelzügen steigt die Gefahr, dass sich das Virus in der heimischen Wildvogelpopulation weiterverbreitet, denn bei winterlichen Wetterverhältnissen halten sich Wildvögel in höherer Dichte an Rast- und Sammelplätzen auf.

Wegen der steigenden Meldungen von Fällen bei Wildvögeln stuft das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI), Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, das Risiko eines Viruseintrages in deutsche Geflügelhaltungen und Vogelbestände in zoologischen Einrichtungen durch direkte und indirekte Kontakte zu Wildvögeln wieder als hoch ein.

Um eine Infektion von wildlebenden Vögeln mit dem Virus der Geflügelpest möglichst früh zu erkennen, sollten Bürgerinnen und Bürger kranke oder tote Tiere, insbesondere Wassergeflügel (Schwäne, Enten, Gänse), an die zuständige Veterinärbehörde des Landkreises oder der kreisfreien Stadt melden. Tot aufgefundene Singvögel oder Tauben sollten nur dann gemeldet werden, wenn mehrere tote Vögel dieser Arten an einem Ort gefunden werden.

Biosicherheitsmaßnahmen in landwirtschaftlichen Betrieben sind auch Thema in der Online-Fortbildungsreihe “Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung” auf Myvetlearn.de, die in mehreren Kursteilen nach Tierart strukturiert Tierärztinnen und Tierärzten angeboten wird.

Hessisches Umweltministerium

Imker:innen fordern weltweite Verringerung von Glyphosat

Da sich die EU-Länder erneut nicht auf eine gemeinsame Position hinsichtlich der weiteren Zulassung von Glyphosat einigen konnten, hat die EU-Kommission das alleinige Entscheidungsrecht genutzt und eine Verlängerung um weitere zehn Jahre angekündigt. Auch wenn es neue Auflagen und Einschränkungen geben soll, ist diese Entscheidung beim Deutschen Imkerbund (DIB) auf massives Unverständnis gestoßen. „Wir sind sehr enttäuscht, dass sich Deutschland aufgrund von Unstimmigkeiten im Kabinett, entgegen der Absprache im Koalitionsvertrag, bei der Abstimmung im Ministerrat enthalten musste”, sagt der Präsident des Imkerbundes, Torsten Ellmann. „Auf EU-Ebene, aber auch weltweit, muss die eingesetzte Menge von Glyphosat zumindest deutlich verringert werden. Die Verlängerung der Zulassung in der EU sollte – wenn überhaupt – nicht um volle zehn Jahre erfolgen. Wir fordern die EU-Kommission daher auf, ihre Absicht zu überdenken”, mahnt Ellmann. 

Auch das Fehlen von klaren und eindeutigen Aussagen der Europäischen Lebensmittelbehörde EFSA hinsichtlich der Bedrohung der Artenvielfalt durch Glyphosat, stößt bei den Imker:innen auf großes Befremden. So vernichte das Breitband-Herbizid Glyphosat sämtliche blühenden Beikräuter und nehme so vielen Bestäubern wie Wild- und Honigbienen die Lebensgrundlage, erklärt der Imkerbund. Auch die Weltgesundheitsorganisation WHO bescheinigt dem Unkrautvernichter, krebserregend zu wirken. Zudem hätten mehrere Studien negative Einflüsse von Glyphosat auf die Diversität und Produktivität von terrestrischen und aquatischen Ökosystemen nachgewiesen.

Der Leverkusener Chemie- und Pharmakonzern Bayer, der im Jahr 2018 den Glyphosat-Hersteller Monsanto für 63 Milliarden Dollar übernommen hat, sieht sich in Nordamerika mit zehntausenden weiteren Klagen auf Schadensersatz konfrontiert. Erst kürzlich hat ein Geschworenengericht in Jefferson City im US-Bundesstaat Missouri den Konzern zu einer Schadensersatzzahlung in Höhe von 1,5 Milliarden Dollar verurteilt. Das Gericht hatte den drei Klägern Recht gegeben, nachdem sie darlegen konnten, dass ihre Krebserkrankung auf die jahrelange Verwendung des umstrittenen Unkrautvernichtungsmittels zurückzuführen ist. Bayer hat entsprechende Vorwürfe bezüglich Glyphosat stets zurückgewiesen und kündigte an, das Urteil anzufechten.

Um die Haltung, die Gesundheit und den Schutz von Bienen geht es unter anderem auch in der gleichnamigen vierteiligen E-Learning-Kursreihe, die Tierärzt:innen zur Online-Fortbildung auf Myvetlearn.de zur Vergügung steht. Die Kursreihe ist geeignet zur Weiterbildung für den Erwerb der Zusatzbezeichnung Bienen/den Fachtierarzt für Bienen.

Deutscher Imkerbund

Spiegel.de

Virus-Varianten erschweren Impfung gegen BTV

Seit dem ersten Auftreten der Blauzungenkrankheit (BT) in den Niederlanden hat die Zahl der Ausbrüche zugenommen. Inzwischen sind rund 2.000 Betriebe betroffen. Die Tierseuche ist auch in Niedersachsen und Teilen Nordrhein-Westfalens aufgetreten. In allen Fällen wurde der Serotyp 3 (BTV-3) nachgewiesen. Das Seuchengeschehen hat der Baden-Württembergische Minister Peter Hauk zum Anlass genommen, auf die dringend erforderliche BTV-Impfung hinzuweisen. Denn auch von der französischen Seite wächst der Seuchendruck. Noch ist Baden-Württemberg jedoch frei von BTV. „Die erneuten Ausbrüche der Blauzungenkrankheit in Norddeutschland, den Niederlanden und Frankreich unterstreichen die Notwendigkeit der Impfung. Wir müssen mit einer gemeinsamen Kraftanstrengung die weitere Ausbreitung und einen Eintrag nach Baden-Württemberg verhindern“, erklärt Minister Peter Hauk MdL.

Auch wenn gegen die neue Variante der Blauzungenkrankheit, die sich aktuell in den Niederlanden und Teilen Norddeutschlands ausbreitet, in Europa keine Impfstoffe zur Verfügung stehen, sollten Halter:innen von Rindern, Schafen und Ziegen ihre Tiere mit den derzeit verfügbaren BTV-8-Vakzinen impfen. Denn in Frankreich wurde überwiegend der BTV-Serotyp 8 gemeldet. Insgesamt sind mehr als 1.300 Betriebe in 20 Departements betroffen.   

„Um einem erneuten Ausbruch bestmöglich vorzubeugen, wurde Baden-Württemberg hierzu in 3 Impfzonen mit unterschiedlich hoher Bezuschussung eingeteilt, um in besonders eintragsgefährdeten Bereichen durch eine höhere Bezuschussung der Impfungen eine möglichst hohe Impfquote zu erreichen. Das Land und die Tierseuchenkasse Baden-Württemberg unterstützen auch weiterhin finanziell die Schutzimpfung gegen die Blauzungenkrankheit“, betont Minister Hauk.

Ministerium Baden-Württemberg

Nachfolger:in für GST-Präsident Glardon gesucht

Seit Anfang 2019 ist Dr. Olivier Jean Glardon Präsident der Gesellschaft Schweizer Tierärztinnen und Tierärzte (GST). Wie die GST bekanntgab, hat Glardon seinen baldigen Rücktritt angekündigt. Daher sucht die Schweizer Tierärztevertretung zum 1. Januar 2025 eine/n Tierärzt:in als Nachfolger:in für den scheidenden Präsidenten. Voraussetzung für eine Bewerbung ist die aktive Mitgliedschaft in der GST und die Bereitschaft, als integrative Persönlichkeit die Interessen der GST gegenüber den verschiedenen internen und externen Anspruchsgruppe zu vertreten.

Die Bewerbungsfrist endet am 29. Februar 2024. Der Amtsantritt ist der 1. Januar 2025.  

GST

Prof. Dr. Martin Beer ist neuer FLI-Vizepräsident

Prof. Dr. Martin Beer wird neuer Vizepräsident des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI). Der Fachtierarzt für Mikrobiologie und Virologie, der von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir offiziell bestellt wurde, tritt damit die Nachfolge von Prof. Dr. Lars Schrader an, der das Amt befristet für 13 Monate innehatte. Bereits seit annähernd 23 Jahren ist Beer am FLI beschäftigt, seit 2004 leitet der neue Vizepräsident das Institut für Virusdiagnostik am FLI-Hauptstandort.

„Als Fachtierarzt für Mikrobiologie und Virologie und renommierter Virologe haben wir mit Martin Beer eine ideale fachliche Kombination zu meinen fachlichen Schwerpunkten Tierzucht, Molekulargenetik und Krankheitsresistenz für die zukünftige Leitung des Instituts“, zeigt sich FLI-Präsidentin Prof. Dr. Christa Kühn erfreut. Zu den Aufgaben des Vizepräsidenten gehören unter anderem die Vertretung der Präsidentin in allen wissenschaftlichen Belangen.

FLI

Heinz Sielmann Ehrenpreis 2023 zeichnet Pionierleistungen in Tierhaltung aus

Für ihr besonderes Engagement hinsichtlich des Natur- und Artenschutzes sind Dr. Anita Idel und Barbara Scheitz am 16.11.2023 mit dem Heinz Sielmann Ehrenpreis 2023 ausgezeichnet worden.     

Die Preisträgerin Dr. Anita Idel ist Tierärztin und Buchautorin und hat sich in den letzten Jahren intensiv mit den Spannungsfeldern zwischen Landwirtschaft und Naturschutz auseinandergesetzt. Mit ihrem Buch „Die Kuh ist kein Klimakiller“, das 2010 erschienen ist, räumte sie mit einem hartnäckigen Mythos auf.

Als zweite Preisträgerin wählte die Jury Barbara Scheitz aus, die sich als Geschäftsführerin der Andechser Molkerei Scheitz GmbH zu einer Pionierin des nachhaltigen unternehmerischen Handelns hervortat. Nicht nur, dass Scheitz seit 20 Jahren ihr Unternehmen konsequent ökologisch weiterentwickelt hat. Zudem fördert die Andechser Molkerei im Besonderen die Weidehaltung, indem die entsprechenden Erzeuger seit 2015 einen Zuschlag erhalten, was einzigartig in Deutschland ist.

„Mit großem Weitblick und Mut haben die beiden Preisträgerinnen jeweils auf ihrem Gebiet neue Maßstäbe hinsichtlich der Vereinbarkeit von ökonomischem Handeln und Artenschutz gesetzt. Mit der Ehrung möchte die Heinz Sielmann Stiftung die gesellschaftliche Relevanz und Pionierleistung der Arbeit von Dr. Anita Idel und Barbara Scheitz hervorheben und würdigen.“, erklärte Fritz Brickwedde während der Preisverleihung. „Die Vereinbarkeit von Ökonomie und Ökologie vor allem in Hinsicht auf die Tierhaltung ist für beide Preisträgerinnen Lebensthema und Herzensanliegen“, betonte der Stiftungsratsvorsitzende der Heinz Sielmann Stiftung.

Heinz Sielmann Stiftung

Einheitliche Behandlungsempfehlungen für epileptische Serienanfälle veröffentlicht

Status epilepticus bezeichnet epileptische Anfälle, die außergewöhnlich lange anhalten oder in einer Serie von mehreren Anfällen hintereinander auftreten bzw. nicht von selbst aufhört. Ohne tierärztliche Hilfe kann sich dies zu einem lebensbedrohlichen Zustand entwickeln. Da sich die bisher international vorhandenen Behandlungsempfehlungen stark voneinander unterschieden, hat ein Team aus fünf international renommierten Neurologie-Spezialist:innen erstmals international einheitliche Richtlinien veröffentlicht. Dazu hatten die Expert:innen, darunter Dr. Holger Volk und Dr. Marios Charalambous von der Klinik für Kleintiere der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo), systematisch wissenschaftliche Veröffentlichungen zur Behandlung von Epilepsie analysiert, bisherige Erkenntnisse zusammengeführt und eine Konsenserklärung erstellt.

„Die Konsenserklärung soll helfen, komplexe, häufig auftretende neurologische Notfälle besser zu behandeln. Wir haben den aktuellen Stand der Forschung begutachtet und daraus die Empfehlungen abgeleitet. Sie sind allgemein anwendbar und die offizielle Richtschnur für Primär- und Fachtierärzte. Gleichzeitig zeigen sie potenzielle Forschungsansätze in diesem Bereich auf“, erklärt Dr. Marios Charalambous, Klinik für Kleintiere der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo). Vor der Veröffentlichung im Journal of Veterinary Internal Medicine wurden die Richtlinien von den Expert:innen des American College of Veterinary Internal Medicine (ACVIM) bewertet.

Weitaus mehr Consensus Statements für die Kleintierpraxis bietet das tierärztliche Fortbildungsportal Myvetlearn.de. Diese aus 24 Kursen bestehende Fortbildungsreihe wird von dem Experten Prof. Dr. Stephan Neumann von der Kleintierklinik der Universität Göttingen, der u.a. auch Vorstandsmitglied der FECAVA ist, erklärt und kommentiert. Jede Fortbildungseinheit ist mit 2 ATF-Stunden anerkannt.

TiHo 

Parlamentarischer Abend der BTK

Der diesjährige Parlamentarische Abend der Bundestierärztekammer (BTK) fand in der vergangenen Woche in den Räumen der Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft in Berlin statt. Dabei wurde sowohl das neue BTK-Präsidium begrüßt als auch die Arbeit der alten Vertretung umfassend gewürdigt. In seiner neuen Funktion als Präsident stellte Dr. Holger Vogel vor zahlreichen Gästen die Bedeutung der Meinungsvielfalt in den Fokus und warb um Wertschätzung des tierärztlichen Berufsstandes.

„An die Verantwortungsträger der Legislative richte ich den Wunsch nach Entbürokratisierung und vollziehbarer Gesetzgebung, das betrifft leider alle Arbeitsfelder der Tierärzteschaft“, betonte Dr. Vogel. Glückwünsche zu seiner neuen Position als BTK-Präsident erreichten Vogel auch von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir, die durch Dr. Ophelia Nick weitergegeben wurden. Die Staatssekretärin versprach in ihrer Rede, noch in dieser Legislaturperiode die Stärkung des Tierschutz weiterzuverfolgen, insbesondere durch die Schließung von gesetzlichen Lücken. Zudem hob Nick die Wichtigkeit des Dialog zwischen dem BMEL und der Tierärzteschaft hervor. Der scheidende BTK-Präsident Dr. Uwe Tiedemann hielt das Schlusswort und mahnte erneut das Thema Aggression und verletzende Polemik v. a. im Social-Media-Bereich an.

BTK

Veranstaltung zeigt verschiedene Berufswege in der Tiermedizin auf

Wie gestaltet sich der Berufsalltag einer Tierärztin oder eines Tierarztes in der Geflügel- oder Schweinepraxis? Und welche Aufgaben warten auf die Amtstierärztin oder den Amtstierarzt? Diese und viele weitere Fragen werden auf der Vortragsveranstaltung an der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) am kommenden Samstag (11.11.2023) beantwortet. Ab 8.30 Uhr stellen Veterinär:innen unterschiedlicher Fachbereiche in Kurzvorträgen den zukünftigen Tiermediziner:innen ihre Arbeitsbereiche sowie ihren Berufsalltag vor.

Die Webseite BerufTierarzt.de informiert ebenfalls über die Vielfältigkeit des tierärztlichen Berufs sowie das Studium der Veterinärmedizin. Tierärztinnen und Tierärzte aus allen Bereichen sind herzlich eingeladen, dabei mitzuwirken.

TiHo Hannover

Winterhilfe für heimische Wildtiere

Der Herbst hat Einzug gehalten und viele heimische Wildtiere sind dabei, sich für den bevorstehenden Winter vorzubereiten. Jede:r mit einem eigenen Garten kann mit wenigen Mitteln helfen, dass Vögel, Igel und Eichhörnchen gut und sicher durch die kalte Jahreszeit kommen. Denn auch in frostigen Zeiten benötigen die Tiere Rückzugsmöglichkeiten und Nahrungsquellen.

Am besten eignen sich Naturgärten mit Laubhaufen, Totholz und nicht zurückgeschnittenen Stauden. Ein Komposthaufen sorgt nicht nur für guten Dünger, sondern bietet auch Insekten sowie Kleinstlebewesen Unterschlupf und erhöht damit die Biodiversität in den Gärten. Zudem sollten größere Wasserbehälter mit Netzen abgedeckt werden, um zu verhindern, dass kleinere Tiere ertrinken. Für ihren Winterschlaf benötigen die Wildsäuger ein geeignetes Quartier. Dazu eignen sich Laub- und Reisighaufen. Neben natürlichen Unterschlupfmöglichkeiten kann zusätzlich ein Igelhäuschen sowie ein Eichhörnchenkobel aufgestellt werden.

Vögel, die nicht in den Süden fliegen, nutzen gerne dichte Hecken und beerentragende Gehölze sowie nicht geschnittene, samentragende Stauden als Unterschlupf. Vogelfutterhäuschen, bestückt mit Sonnenblumenkernen, Obst, Kleie, Rosinen oder Haferflocken, erweitern zudem das geringe Nahrungsangebot.

Eichhörnchen können jetzt beim Anlegen von Futterreserven bzw. -verstecken durch Anbieten von Walnüsse, Bucheckern und Haselnüsse unterstützt werden.

Das Vetion-Fokusthema Tiere im Winter hält zahlreiche weitere Informationen über die heimischen Wildtiere in der kalten Jahreszeit bereit. Igelfreund:innen finden zudem viele nützliche Hinweise über die Stacheltiere im Fokusthema Herbstzeit ist Igelzeit – Wer braucht Hilfe vor dem Winter?.

Wetteronline.de

Besorgniserregende Tier-Challenges in den sozialen Medien

Witzig sollen sie sein, so genannte Tier-Challenges, die tausendfach in den Sozialen Medien veröffentlicht werden. Für größere Reichweiten oder einfach nur ein paar mehr Likes werden beispielsweise Katzen, Hunde oder Igel unter den Achseln gepackt und herumgewirbelt. Dass die Tiere verständlicherweise verängstigt und gestresst sind, sollte sich eigentlich jeder “normale” Mensch denken können, es lässt sich aber auch leicht an ihrer Körpersprache erkennen. Tierärzt:innen sind entsetzt über den besorgniserregenden Trend.

So auch Dr. Michaela Fels und Alina Stumpf von der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo), die für ihr Projekt seit mehr als drei Jahren bereits Tiervideos mit tierschutzrelevanten Inhalten auf Social-Media-Plattformen wie YouTube, Instagram und TikTok analysieren. Bislang haben die beiden Tierärztinnen zahlreiche vermeintlich lustige Tiervideos gesichtet, die eindeutig tierschutzrelevante Handlungen zeigen. „Um zu verstehen, dass es den Tieren in den Videos nicht gut geht, muss man die Körpersprache der Tiere verstehen“, sagt Alina Stumpf. 

Da die Tier-Challenges stark zur Nachahmung animieren, rät die Expertin, bestimmte Videoclips gar nicht erst abzuspielen. Einen entsprechenden Hinweis wie Challenge oder Funny Dog Video findet sich häufig schon im Titel. Stumpf appelliert dringend an die User:innen, solche Videos der jeweiligen Plattform zu melden und mitzuteilen, dass es sich um Misshandlung von Tieren handelt. „Es ist so wichtig, weil diese Videos so wahnsinnig verbreitet sind“, erklärt Dr. Michael Fels. „Weil so viel Unwissen herrscht. Die Leute klicken diese Videos an, finden sie lustig, sehen aber oftmals nicht, dass die Tiere wirklich leiden.“

Noch mindestens zum Projektende werden die beiden Forscherinnen weiter in Schulen, auf Tierarztkongressen und bei Instagram Aufklärung über die vermeintlich so lustigen Tiervideos betreiben.

RTL

Selektives Trockenstellen hat Vorteile

Viele Landwirt:innen befürchten, dass sich das selektive Trockenstellen von Milchkühen negativ auf die Eutergesundheit auswirken könnte. Aus ihren umfassenden Erfahrungen der letzten Jahre weiß Dr. Ulrike Sorge vom Tiergesundheitsdienst in Bayern jedoch, dass sich die Eutergesundheit dadurch nur in Ausnahmefällen verschlechtert, meist hingegen sich verbessert.

Der Tiergesundheitsdienst hat bereits mehr als 90 Herden beim selektiven Trockenstellen begleitet. Die Fachtierärztin für Epidemiologie warnt davor, ganze Herden mit Antibiotika trockenzustellen. Der Prozess des selektiven Trockenstellen bringt jedoch auch die Notwendigkeit der guten Vorausplanung mit sich. Dazu gehören, die Viertelgemelksprobennahme vor dem Trockenstellen oder entsprechende Behandlungsentscheidungen für einzelne Tiere. Diese können auch Antibiotikagaben beinhalten, die laut der Expertin auch in einzelnen Fällen unbedingt durchzuführen seien. Das „blinde Weglassen“ von Antibiotikabehandlungen, nur um möglichst wenig Tiere zu behandeln, sei einer der häufigsten Fehler im Rahmen des Trockenstellens. Dabei sei das Ziel doch, die Tiere zu erkennen, die von einer antibiotischen Therapie profitieren, und auch nur diese gezielt zu behandeln, so Sorge.

Die Fachabteilungsleiterin Eutergesundheitsdienst betont auch, dass Zellzahlen an sich keine Aussagen haben. „Wenn es im Betrieb Euterinfektionen mit kuhassoziierten Keimen gibt, müssen sie erkannt werden. Da reicht die Zellzahl allein nicht aus. Beispielsweise weisen fast 20 Prozent der Viertel mit Staphylococcus aureus unter 100.000 Zellen je Milliliter Milch auf. Wenn man hier die Entscheidung, ob behandeln oder nicht, nur anhand der Zellzahl trifft, werden viele Fälle weder erkannt noch therapiert“, erklärt die Tierärztin.

Auch das Projekt VetMAB.de hat das Ziel, durch Wissensvermittlung in Form von Online-Fortbildungen für Landwirt:innen und Tierärzt:innenn den Einsatz von Antibiotika im Stall zu minimieren. Um eine gute Eutergesundheit ohne Antibiotika geht es in dem VetMAB-Modul Mastitis, das Tierärzt:innen auf Myvetlearn.de zur Online-Fortbildung zur Verfügung steht.

Agrarheute

Mettenleiter mit Professor Niklas-Medaille ausgezeichnet

Am 19. Oktober 2023 ist der ehemalige Präsident des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI), Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Thomas C. Mettenleiter, im Rahmen des politischen Erntedanks des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) mit der Professor Niklas-Medaille ausgezeichnet worden. Dies ist die höchste Auszeichnung des BMEL, die an Personen verliehen wird, die sich im besonderen Maße um die Landwirtschaft verdient gemacht haben.

Bundesminister Cem Özdemir überreichte Thomas Mettenleiter die Medaille für seine Forschungsarbeiten zu grundlegenden Prozessen der Virus-Wirts-Interaktion mit besonderem Blick auf die Entwicklung neuartiger Impfstoffe auf Basis molekularbiologischer Techniken. Die Arbeit an diesem Thema trug entscheidend zur wirksamen Bekämpfung der Aujeszkyschen Krankheit bei Schweinen bei. Gleichermaßen wurde sein Engagement für die Zusammenarbeit von Veterinär- und Humanmedizin im Sinne der One Health-Strategie auf nationaler und internationaler Ebene gewürdigt.

FLI

BMEL

TFA-Praxisplaner 2024 ab sofort verfügbar

Endlich ist er da! Der TFA-Praxisplaner 2024. Dieser praktische und nützlicheTaschenkalender im DIN A5 Format für den Praxisalltags von Tiermedizinischen Fachangestellten (TFA). Er enthält neben einem übersichtlichen Kalendarium (1 Seite/Woche) zahlreiche Fachinformationen über Hunde, Katzen und verschiedene Heimtierspezies sowie Reptilien. Hinzukommen zahlreiche bereichernde Informationen zur Bewältigung des Praxisalltags.

Der TFA-Praxisplaner ist  zudem Ratgeber und Nachschlagewerk und hilft der TFA, den Arbeitstag optimal zu organisieren! Neben den Info-Seiten zu Hund, Katze, Heimtieren und Reptilien, wo die physiologischen Daten, Handling und Fixation, Blutabnahmetechnik und Impfempfehlungen sowie die wichtigen Endo- und Ektoparasiten beschrieben sind, enthält der TFA-Praxisplaner Informationen zu:

  • Fütterung & mutterlose Aufzucht
  • Hämatologie, Laborwerte, Kot- und Harnuntersuchungen
  • Aktuellen Reisebestimmungen mit Tieren
  • Reinigung & Desinfektion
  • Hausapothekenführung
  • Bedeutende Zoonosen

In der 12. Auflage 2024 wird außerdem auf die Bedeutung von Fort- und Weiterbildungen für TFA eingegangen. Zudem enthält sie Informationen zum Delegationsrahmen. Dieser legt fest, welche Aufgaben (am Tier) TFAs in der Praxis übernehmen dürfen. Weiterhin beinhaltet die Auflage 2024 einen spannenden Artikel über Juckreiz sowie über Diarrhoe inkl. Behandlungsoptionen.

Der TFA-Praxisplaner ist ab sofort im Vetion.de-Shop verfügbar, ebenso wie der Veti-Kalender 2023/2024, dem Taschenkalender für das Tiermedizinstudium. Jede/r sollte einen haben! Mehr Infos zum Veti-Kalender gibt es unter Myvetikalender.de

Vetion.de-Shop

EHD breitet sich in Frankreich weiter aus

Während sich ein erster Verdacht auf die Epizootische Hämorrhagische Krankheit (EHD) in der Schweiz nicht bestätigt hat, breitet sich die Krankheit in Frankreich immer weiter aus. Die Plattform zur Überwachung der Tiergesundheit (ESA) meldete am Stichtag 24. Oktober 2023 insgesamt 1.194 nachgewiesene Ausbrüche in Rinderhaltungen in acht Départements im Südwesten des Landes.

In Spanien waren laut offiziellen Angaben zuletzt 206 Ausbrüche bekannt, Wildtiere eingeschlossen. Betroffen ist das ganze Land, besonders aber Andalusien sowie Kastilien und Léon.

Die EHD ist eine Erkrankung von Wiederkäuern, vor allem Rindern, die sich durch plötzliches starkes Fieber, Blutungen an verschiedenen Körperstellen und Teilnahmslosigkeit der Tiere bemerkbar macht. Außerdem kann auch blutiger Durchfall auftreten.

Proplanta

3. ASP-Impfstoff vor der Zulassung

In Vietnam wird aktuell bereits den dritte Impfstoff gegen die Afrikanische Schweinepest (ASP) für Hausschweine getestet. Dieser stammt von der Dabaco-Gruppe. Es handelt sich um einen Lebendimpfstoff, der laut Unternehmensangaben voraussichtlich noch im 4. Quartal 2023 zugelassen werden soll.

Laut Ansicht von Dr. Sandra Blome, die das deutsche Referenzlabor für die ASP am Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) leitet, macht die Impfung von Hausschweinen in Westeuropa nur wenig Sinn, da sie massive, langanhaltende Handelsrestriktionen nach sich ziehen würde.

Hier wäre eher eine orale Impfung von Wildschweinen denkbar, die die Tiere per Köder aufnehmen. Bei der Klassischen Schweinepest (KSP) habe man zwar gute Erfahrungen damit gemacht. Nach bisherigen Erkenntnissen sei die orale Wirkung der bisherigen Impfstoffkandidaten allerdings geringer als bei Impfködern gegen die KSP. Es werde jedoch intensiv an der Optimierung der oralen Wirkung gearbeitet.

Mehr Informationen zur ASP finden Sie auch in unserem gleichnamigen Fokusthema.

topagrar

BVL lädt zum Wissensaustausch über Resistenzen ein

Jedes Jahr findet die World Antimicrobial Awareness Week (WAAW) statt. In diesem Jahr vom 18. – 24. November. Mit der jährlichen Kampagne möchte die Weltgesundheitsorganisation WHO auf die bedrohliche Zunahme von Resistenzen gegen Antibiotika und andere mikrobielle Wirkstoffe aufmerksam machen. Im Rahmen dieser besonderen Woche richtet das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) am 20. und 21. November 2023 in Berlin die Veranstaltung “Combatting Antimicrobial Resistance – Strategies and Challenges” (Bekämpfung der antimikrobiellen Resistenz – Strategien und Herausforderungen) aus.

Akteur:innen aus europäischen und nationalen Behörden werden zu einem wichtigen Erfahrungs- und Wissensaustausch zwischen den verschiedenen Disziplinen zusammenkommen, um Strategien zur Reduzierung von AMR und deren Umsetzung zu diskutieren, besonders auch vor dem Hintergrund des One Health-Ansatzes der Europäischen Kommission. Das Treffen wird auch einen Erfahrungsaustausch und ein Update über die Umsetzung der verpflichtenden Maßnahmen im Rahmen der Verordnung (EU) 2019/6 (Tierarzneimittelverordnung) beinhalten, wie z.B. die verpflichtende Aufzeichnung des Verbrauchs von antimikrobiellen Arzneimitteln bei Tieren in allen EU-Mitgliedstaaten. Neben einer Vor-Ort-Teilnahme (Anmeldung bis zum 5.11.2023 notwendig) kann die Veranstaltung auch online besucht werden.

Auch das Projekt VetMAB.de hat das Ziel, durch Wissensvermittlung in Form von Online-Fortbildungen für Landwirt:innen und Tierärzt:innenn den Einsatz von Antibiotika im Stall zu minimieren. Zudem bietet Myvetlearn.de tierärztliche Online-Fortbildungen in Bezug auf die Antibiotikaminimierung bei den verschiedenen Nutztieren an.

BVL

Doch kein EHD-Nachweis in der Schweiz

Die Schweiz gilt wieder als frei von der Epizootischen Hämorrhagischen Krankheit (EHD). Vom Referenzlabor der World Organisation for Animal Health (WOAH) zusätzlich durchgeführte Analysen der Blutproben von zwei vermeintlichen EHD-Fällen Mitte Oktober 2023 haben sich als negativ erwiesen. Die angeordneten Maßnahmen gegen die weitere Verbreitung der Krankheit und die Verordnung über Maßnahmen zur Bekämpfung der Epizootischen Hämorrhagischen Krankheit sind somit aufgehoben. Dennoch ist Wachsamkeit gefragt, da sich die Viruskrankheit seit 2022 in Europa ausbreitet. Zu Ausbrüchen kam es bisher in Spanien, Portugal, Italien und Frankreich.

EHD gehört in der Schweiz zur Kategorie der zu bekämpfenden Tierseuchen und ist somit meldepflichtig. Seuchenfälle und verdächtige Anzeichen sind dem Tierarzt oder der Tierärztin zu melden.

EHD kann sich durch plötzliches starkes Fieber, Blutungen an verschiedenen Körperstellen und Teilnahmslosigkeit bemerkbar machen. Blutiger Durchfall kann ebenfalls auftreten. Von den Nutztieren sind die Rinder am stärksten betroffen, wobei die klinischen Symptome nicht von denjenigen der Blauzungenkrankheit zu unterscheiden sind. Schafe und Ziegen können ebenfalls angesteckt werden, zeigen aber selten erkennbare Symptome.

BLV

Neuer Gendefekt bei Holstein-Kälbern

Bei Rindern der Rasse Holstein tritt ein neuer Gendefekt auf, der BLIRD (Bovine Lymphocyte Intestinal Retention Defect). Dieser äußert sich in Wachstumsstörungen bei Kälbern. Zudem sind betroffene Holstein-Kälber immunschwächer bzw. nicht lebensfähig. Die Verbreitung innerhalb der Holsteinpopulation trägt aktuell etwa 7%. Der Gendefekt wird rezessiv vererbt und kann mittels genomischer Zuchtwertschätzung festgestellt werden. Entsprechend sind nur homozygote Trägertiere klinisch betroffen und sollten nicht verpaart werden. Die Mutation lässt sich bei der genomischen Untersuchung feststellen.

Bei BLIRD liegt eine Störung der T-Zellen im Darm vor, wodurch ihre Fähigkeit, Darmparasiten zu bekämpfen, eingeschränkt ist. Laut Studien sind reinerbige Tiere im Schnitt 27 % im Wachstum verzögert und haben eine um 10 % höhere Sterberate, wie der Bundesverband Rind und Schwein (BRS) berichtet.

Diese genetische Anomalie ist das Ergebnis einer Mutation bei dem Bullen (Bell) Elton. Hauptverbreiter der Mutation scheint jedoch sein Enkel, der Bulle O-Man Just, gewesen zu sein.

topagrar

bpt verabschiedet Resolution zur Novellierung der TÄHAV

Die Delegiertenversammlung des Bundesverbands Praktizierender Tierärzte (bpt) e.V. fordert die verantwortlichen Politiker in Bund und Ländern in einer Resolution auf, bei der Novellierung der Tierärztlichen Hausapothekenverordnung (TÄHAV) endlich den dringend nötigen Bürokratieabbau erstmalig umzusetzen.

In der Vergangenheit sind für die praktizierenden Tierärztinnen und Tierärzte sehr viele neue
und umfangreiche Dokumentationspflichten geschaffen worden. Zuletzt durch die VO 2019/6
und die 17. AMG-Novelle. Diese binden schon jetzt sehr viel der verfügbaren Arbeitszeit,
reduzieren die dringend benötigte Zeit für die Arbeit am Tier und verschärfen so den bereits
bestehenden Tierärztemangel zusätzlich.

Daher die Forderung der bpt-Delegierten: es wird Zeit, sich auf die Dokumentationspflichten beschränken zu können, die zwingend notwendig sind.

Der bpt fordert daher die verantwortlichen Politiker in den Bundesländern auf, den im TÄHAV-Eckpunktepapier des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) vom 13. Februar 2023 von der Bundesregierung geforderten Abbau von Dokumentationspflichten umzusetzen und sich ausschließlich auf die von der EU geforderten Pflichten zu beschränken.

bpt

Verdacht auf Blauzungenkrankheit in Niedersachsen

Nur gut eine Woche, nachdem in Nordrhein-Westfalen die Blauzungenkrankkheit (BTV) bei einem Schaf nachgewiesen worden ist (13.10.2023), gibt es nun auch einen amtlichen Verdacht auf Ausbruch der anzeigepflichtigen Tierseuche in einem Schaf haltenden Betrieb im Landkreis Ammerland in Niedersachsen. Die Untersuchung der Proben im Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) war positiv. Eine Bestätigung durch das Friederich-Loeffler-Institut (FLI) steht derzeit noch aus. Sollte das FLI den Verdacht bestätigen, geht dies mit dem Verlust des so genannten Freiheitsstatus in Bezug auf die Blauzungenkrankheit einher. Das Verbringen von Tieren der empfänglichen Arten (Rinder, Schafe, Ziegen, Kameliden) ist dann nur noch mit Auflagen möglich.

Betroffen ist eine Hobbyhaltung mit etwa 30 Schafen. Der Betrieb wurde auf der Grundlage des EU-Tiergesundheitsrechtes vorsorglich gesperrt und das erkrankte Tier wird behandelt. Das Blauzungenvirus wird nicht direkt von Tier zu Tier übertragen, sondern durch Stechmücken, die sogenannten Gnitzen.

Nds. Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz

ChatGPT kann wissenschaftliches Arbeiten gravierend beeinflussen

Können Gutachter:innen erkennen, ob die Zusammenfassung eines wissenschaftlichen Artikels mit ChatGPT oder von einem Menschen verfasst wurde? Eine Forschergemeinschaft, bestehend aus Tiermedizinerinnen und Tiermedizinern der Klinik für Kleintiere der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) und Forschenden verschiedener europäischer Institutionen, kommt zu dem Ergebnis, je fachfremder sie sind, desto schwerer ist es für Gutachterinnen und Gutachter zu unterscheiden, ob eine wissenschaftliche Veröffentlichung von ChatGPT oder von einem Menschen verfasst wurde. Bei der Untersuchung wurden jedoch ausschließlich neurologische Artikel betrachtet und ausgewertet.

Professor Holger Volk, PhD, Leiter der Klinik für Kleintiere, interpretiert das Ergebnis der Studie, die unter dem Titel ChatGPT and Scientific Papers in Veterinary Neurology; Is the Genie Out of the Bottle? veröffentlicht wurde, so: „Die Studie zeigt, dass selbst erfahrene Gutachterinnen und Gutachter getäuscht werden können, da Sprachmodelle wie ChatGPT darauf trainiert sind, menschliche Schreibstile nahtlos zu imitieren. Die Auswirkungen für die wissenschaftliche Gemeinschaft sind tiefgreifend und erfordern eine Neubewertung herkömmlicher Bewertungskriterien.”

Dr. Samira Abani, Klinik für Kleintiere und Erstautorin der Arbeit, sagte: „Unsere Studie beleuchtet die Vorzüge und die Einschränkungen von ChatGPT beim wissenschaftlichen Schreiben im Bereich Tiermedizin. Ein negatives Beispiel ist, wenn ChatGPT zum alleinigen Schreiben der wissenschaftlichen Dokumente benutzt wird, da es zu ‚Halluzinationen‘ neigt und Sachen erfindet. Es gibt aber auch positive Beispiele: So kann die Anwendung Dokumente für die englische Sprache für nicht Muttersprachler überarbeiten und die Nachteile nicht englischsprachiger Forschender überwinden.”

Dr. Jasmin Nessler, wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Klinik für Kleintiere, fügt hinzu: „Diese Erkenntnis unterstreicht die Fähigkeit von ChatGPT, menschliche Schreibstile nachzuahmen und kohärent klingende, plausible Texte zu erzeugen.“

Ergebnisse des nationalen Tierwohlmonitorings liegen vor

Wie die Ergebnisse des nationalen Tierwohlmonitorings zur Milchviehhaltung zeigen, hat sich das Tierwohl von Milchkühen im Jahr 2022 gegenüber 2021 verbessert. Dafür wurden die anonymisierten Daten für alle festgelegten Merkmalskomplexe von mehr als 3,1 Millionen Kühen aus rund 33.000 Betrieben ausgewertet. Dies entspricht etwa 87% aller Milchkühe in Deutschland.

Verglichen mit den Ergebnissen im Jahr 2021, gibt es in 2023 in allen Merkmalskomplexen eine Aufwärtsentwicklung, wie der Bundesverband Rind und Schwein (BRS) mitteilt. Vor allem aber bei den Indikatoren der Eutergesundheit und bei der Merzung beziehungsweise Abgangsrate der Kühe konnten deutliche Verbesserungen beobachtet werden. Zu den weiteren Indikatoren zählen unter anderem der Zellgehalt der Milch für die Eutergesundheit, Mastitisprobleme bei erstlaktierenden Kühen, der Anteil chronischer erkrankter Tiere und die Kuhmortalität.

Proplanta

Nationales Tierwohlmonitoring

Bpt-Kongress in München

Am heutigen Donnerstag (19.10.2023) geht der bpt-Kongress in München in die nächste Runde. Neben Vorträgen zu Mental Health und Praxisführung sowie Existenzgründung und Strahlenschutz bietet der jährlich stattfindende Kongress ein umfassendes Fachprogramm für die Kleintier-, Pferde- und Nutztierpraxis sowie für Praxismanagement und Lebensmittelsicherheit.  Die Kongressbesucher:innen erwarten zudem Roundtables und Diskussionsrunden zu aktuellen berufspolitischen Themen.

Am Freitag um 12.30 Uhr werden bpt-Präsident Dr. Siegfried Moder und Prof. Dr. Thomas Göbel (Studiendekan LMU) mit weiteren Expert:innen über den Masterplan Tiermedizinstudium: Was läuft schief im Studium, was erwartet die Praxis diskutieren. Für Tiermedizinische Fachangestellte findet am Samstag eine eintägige Fortbildung mit inhaltlicher Anbindung zum tierärztlichen Hauptprogramm statt. Auf der begleitenden veterinärmedizinischen Fachmesse können sich die Besucher:innen über Innovationen der Industrie informieren.

bpt

Igel durch Herbst und Winter helfen

Immer mehr Igel streifen jede Nacht durch private Gärten und städtische Parks, ständig auf der Suche nach Nahrung und Unterschlupf. Die Zeit bis zum Winterschlaf ist nicht mehr lang und die putzigen Wildsäuger müssen sich bis dahin entsprechende Fettreserven anfuttern. „Wer den stacheligen Besuchern etwas Gutes tun will, kann seinen Garten igelfreundlich gestalten und die Tiere bei der Futtersuche unterstützen“, rät Eva Lindenschmidt. Denn die Igel finden in der Nähe von Siedlungen immer seltener einen geeigneten Unterschlupf, berichtet die Wildtierexpertin bei TIERART Wildtierstation von Vier Pfoten.   

Um den Igeln einen Unterschlupf zu gewähren, braucht es nur wenig Aufwand, Gärten entsprechend vorzubereiten. So empfiehlt Lindenschmidt, Gebüsch, Laub- oder Reisighaufen geben liegenzulassen, um den Tieren die Möglichkeit zu geben, Überwinterungsquartiere anzulegen. So kann schon das Errichten einer Igelburg im eigenen Garten helfen, die Wildsäugersicher durch die kalte Jahreszeit zu bringen. Da sist auch ohne besondere handwerkliche Fähigkeiten möglich, so die Expertin. „Besonders wichtig ist die Wahl des richtigen Standortes. Die Igelburg sollte niemals in einer Senke errichtet werden, in der sich Wasser sammeln kann, sondern idealerweise auf etwas erhöhtem Terrain unter Sträuchern in einem ruhigen und möglichst wind- und wettergeschützten Bereich des Gartens. Um den zukünftigen Bewohner vor Kälte und Feuchtigkeit zu schützen, legt man den Boden mit ein paar Steinen, Sand oder Holzbrettern aus und bedeckt die Fläche mit etwas trockenem Laub. Der Igel wird seine Behausung später selbst mit weiteren Materialien auspolstern“, erklärt Lindenschmidt. Eine kleine Kuppel aus stabilen Ästen und eine weitere Schicht Laub, die wiederum von kleinen Ästen gesichert wird, reichen schon aus, damit die Igelburg stabil und wetterfest wird.

Die Wildtierexpertin rät zudem, Igel, die tagsüber aktiv sind, am besten in die nächstgelegene Wildtierstation zu bringen. Denn die eigentlich nachtaktiven Tiere könnten krank sein. „Solche Tiere haben ohne Hilfe keine Chance, den Winter zu überstehen und gehören in fachkundige Hände, um entsprechend behandelt und ggf. über den Winter in menschlicher Obhut untergebracht werden zu können“, so die Diplom-Biologin.

Da Igel immer häufiger auch in die Tierarztpraxis gebracht werden, können sich Tierärzt:innen auf Myvetlearn.de notwendiges Wissen aneignen. In dem Online-Einsteigerkurs Igel: Der Igel als Patient in der Kleintierpraxis lernen die Kursteilnehmer:innen die Besonderheiten des Wildsäugers kennen, um ihm in Behandlung und Diagnostik gerecht werden zu können. Neben Informationen zum Artenschutz und rechtlichen Aspekten werden Ihnen zu Beginn die biologischen Grundlagen und Besonderheiten des Europäischen Braunbrustigels vorgestellt. Auch die Online-Seminarreihe Wildtiere (für Tierärzt:innen und Tiermedizinische Fachangestellte) ist geeignet, sich hinsichtlich des Patienten Igel online fortzubilden.

Vier Pfoten

ZZF-Symposium zur Ernährung von Heimtieren

Auf dem 27. Symposium des Zentralverbandes Zoologischer Fachbetriebe e.V. (ZZF) am vergangenen Wochenende waren Aspekte der Herstellung, Inhaltsstoffe und Nachhaltigkeit von Heimtiernahrung zentrale Diskussionspunkte unter den rund 70 teilnehmenden Tierärzt:innen und Zoofachhändler:innen. In neun fundierten Vorträgen referierten die Expert:innen unter anderem über die Auswirkungen von mangelhaften oder fehlerhaften Informationen über die Ernährung der Haustiere.

Das Themenfeld umfasste neben der autarken Proteinversorgung mittels insektenbasierten Futtermitteln und artgerechten Ernährung auch die nachhaltige Produktion der Heimtiernahrung sowie die durch eine ungeeignete Ernährung ausgelösten Erkrankungen bei den Tieren. Diese kann unter anderem zu Erkrankungen wie Adipositas, Diabetes mellitus oder Magen-Darm-Erkrankungen führen. Die Gründe für eine falsche Fütterung liegen meist in der mangelnden Aufklärung der Tierhalter:innen. „Die Vermittlung von Wissen bildet eine der wesentlichen Grundlagen für einen effektiven Tierschutz”, konstatierte ZZF-Präsident Norbert Holthenrich.

Um die Ernährung von Hunden und Katzen geht es auch in den Dahlemer Diätetikseminaren auf Myvetlearn.de. Anhand von Fallbeispielen und wissenschaftlichen Studien werden die jeweiligen Themen praxisnah erläutert und diskutiert. Am 25.10.2023 geht Prof. Dr. Nadine Paßlack (Gießen) in dem Live-Webinar auf Harnsteine bei Hunden und Katzen ein. Im Anschluss steht den Kursteilnehmer:innen eine Aufzeichnung zu Verfügung.

ZZF

Dahlemer Diätetkseminar zum Thema Harnsteine

Aktionen zur Kastration von Streunerkatzen

Am 1.11.2023 fällt in Niedersachsen bereits zum 7. Mal der Startschuss für die Aktion zur kostenlosen Kastration von verwilderten Hauskatzen. Bis zum 28. November 2023 können rund 2.000 Streunerkatzen kastriert, sowie gekennzeichnet und registriert werden, sofern diese keinen Besitzer:innen zugeordnet werden können. Das Land unterstützt die Aktion mit 250.000 Euro. Hinzu kommen Spenden der teilnehmenden Tierschutzorganisationen in Höhe von 55.000 Euro. Teilnahmeberechtigt sind Tierschutzvereine, Tierheime und ehrenamtlich tätige Betreuer:innen von kontrollierten Futterstellen.

„Durch die Aktion wird die unkontrollierte Vermehrung freilebender Hauskatzen und damit viel Leid und Elend der unversorgten Katzen verhindert. Dies funktioniert natürlich nur, wenn auch die Besitzerinnen und Besitzer von männlichen Katzen ihren Vierbeinern nicht unkastriert Freigang gewähren. Kater sollten vor dem ersten Freigang, wenn sie fortpflanzungsfähig sind, unbedingt kastriert werden, um Streunerkatzen vor weiterem Nachwuchs zu schützen“, erklärt Michaela Dämmrich, Landesbeauftragte für den Tierschutz. Wie bereits im vergangenen Jahr wird die Anzahl der kastrierten Katzen pro Tierarztpraxis begrenzt: Pro Praxis können am Tag maximal fünf Katzen und im gesamten Zeitraum 15 Katzen kastriert werden. Das Mindestalter der Katzen beträgt 16 Wochen.

Die ursprünglich bis zum 20. Oktober 2023 geplante Katzenkastrationsaktion in Schleswig-Holstein musste bereits nach zwei Tagen aus finanziellen Gründen beendet werden. Der Deutsche Tierschutzbund, der die Landestierärztekammer als Organisatorin zusammen mit seinem Landesverband unterstützt, fordert mehr finanzielles Engagement seitens der Landesregierung für zukünftige Aktionen. „Das Land muss seinen Beitrag für die geplanten Aktionen in 2024 wesentlich erhöhen – auf mindestens 200.000 Euro. Auch die Landestierärztekammer muss stärker unterstützen“, fordert Ellen Kloth, Vorsitzende des Landesverbands Schleswig-Holstein des Deutschen Tierschutzbundes. Tierschutzvereine und Tierheime in Schleswig-Holstein müssen nun entscheiden, ob sie bei den noch nicht kastrierten Straßenkatzen die Kosten selbst tragen oder die Katzen unkastriert wieder laufen lassen – mit der Folge, dass sich diese weiter unkontrolliert vermehren.

Ministerium Niedersachsen

Deutscher Tierschutzbund

EHD bei einem Kalb in der Schweiz

Erstmals ist in der Schweiz ein Fall der Epizootischen Hämorrhagischen Krankheit (EHD) aufgetreten. Betroffen ist ein Kalb auf einem landwirtschaftlichen Betrieb im Kanton Bern. Der Alpenstaat verliert damit seinen Status „EHD-frei“, was zu Einschränkungen im internationalen Handel mit Nutztieren und deren Samen führt.

Die EHD wird durch Mücken (Gnitzen) übertragen und befällt vor allem Hirsche und Rinder. Typische Symptome sind neben plötzlichem hohem Fieber und Teilnahmslosigkeit auch Blutungen an verschiedenen Körperstellen sowie Fressunlust. Zudem kann blutiger Durchfall auftreten. Für den Menschen ist die meldepflichtige Tierseuche nicht gefährlich. Ein Impfstoff gegen EHD ist weder in der Europäischen Union noch in der Schweiz zugelassen. Seuchenfälle und verdächtige Anzeichen müssen dem Tierarzt oder der Tierärztin umgehend gemeldet werden.

Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen

Tierärztliche Notfallversorgung ist Zumutung für Tierhalter:innen

Der Tierarztmangel wird in Deutschland immer mehr zu einem Besorgnis erregenden Thema. Besonders in Notfallsituationen nachts oder am Wochenende müssen Halter:innen von Haustieren nicht selten viele Kilometer fahren, um ihr verletztes oder erkranktes Tier behandeln lassen zu können. Die Hamburger Hundehalterin Julia Strelow bezeichnet die aktuelle Situation als Zumutung und hat daher eine Petition gestartet. Darin fordert sie die dringende Verbesserung der tierärztlichen Notfallversorgung. In einem so großen Stadtgebiet sei es nicht ausreichend und zumutbar, dass Entfernungen von 20 Kilometern oder mehr zurückgelegt werden müssen, um ein verletztes Tier behandeln lassen zu können, so Strelow. Bislang haben 520 Menschen unterzeichnet.

„Wie kann es in einer Millionenstadt wie Hamburg sein, dass es im Notfall keine oder kaum eine ärztliche Versorgung von Kleintieren gibt, die sich im Stadtgebiet befindet?“, fragt sich Strelow. Ein tierärztlicher Notdienst kostet jedoch Geld und Personal. Und auch für Tierärzt:innen gilt die gesetzliche Arbeitszeitregelung. „Früher waren viel mehr Tierärzte selbstständig und haben so lange gearbeitet wie erforderlich“, erklärt Christina Bertram, Vizepräsidentin der Tierärztekammer Hamburg.

In der Nutztiermedizin hat der anhaltende Tierarztmangel noch viel weitreichendere Konsequenzen. In einigen Regionen des Landes schließen mehr Großtierpraxen als neue eröffnet oder übernommen werden. Zahlreiche Landwirt:innen sind daher sehr besorgt und fürchten um die Gesundheit ihrer Tiere. In den Veterinärämtern, aber auch in den ländlichen Praxen blieben viele Stellen unbesetzt, heißt es von Seiten der Bayerischen Tierärztekammer. Als Gründe hierfür werden unter anderem die gestiegenen gesetzlichen Anforderungen und die zunehmende Bürokratie, vornehmlich im Bereich der Nutztierhaltung, genannt. Hinzu käme der demografische Wandel, wie das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz erklärt. Die bayerische Landesregierung plant daher, die Landtierarztquote durch weitere zusätzliche Maßnahmen wie Stipendien oder eine finanzielle Unterstützung für die Niederlassung auf dem Land zu ergänzen.
Das zeigt auch die Exakt-Reportage Tierarzt auf dem Land gesucht! Wer kümmert sich um kranke Kühe und Schweine?

Auch der Dessauer Zukunftskreis (DZK) hat sich am letzten Septemberwochenende erneut im Rahmen eines Branchentreffens mit dem Tierärztemangel sowie möglichen Lösungsansätzen befasst. Diese Vorschläge können auf der Webseite Tierarztmangel.de nachgelesen werden. Hier werden auch News zum Thema Tierärztemangel veröffentlicht.

Außerdem informiert die Webseite BerufTierarzt.de über die Vielfältigkeit des tierärztlichen Berufs sowie das Studium der Veterinärmedizin. Tierärztinnen und Tierärzte aus allen Bereichen sind herzlich eingeladen, dabei mitzuwirken.

Hamburger Abendblatt

Bayerisches landwirtschaftliches Wochenblatt

Laboklin richtet erstmals Internationalen Hundezüchtertag aus

Tierärzt:innen und Hundezüchter:innen sind am 14. Oktober 2023 von 8-14 Uhr eingeladen, am 1. Internationalen Hundezüchtertag der Firma Laboklin teilzunehmen. Die Veranstaltung findet online statt. Die Teilnehmenden erwartet ein vielfältiges Programm zu Genetik, Fellfarben, Hormonen und vielen anderen interessanten Themen rund um die Hundezucht. Das Web-Seminar findet in englischer Sprache statt, die Veranstaltung wird zudem aufgezeichnet.

Bereits zwei Wochen später, am 28. Oktober 2023, wird sich der nächste Online-Züchtertag mit dem Schwerpunktthema Allergien beim Hund befassen. Unter anderem referiert dann Prof. Dr. Ingrid Vervuert (Uni Leipzig) über den Dauerbrenner BARFen. Dr. Regina Wagner (Laboklin) wird sich dem Thema Allergien beim Hund widmen. Die Teilnehmenden erwarten zudem Vorträge über genetische Farbmerkmale mit gesundheitlicher Relevanz sowie über Futtermittelallergien. Dem Vortragsteil schließen sich drei zusätzlich buchbare Seminare an. Auch in diesem Jahr haben die Teilnehmenden die Möglichkeit, den Züchtertag zusätzlich als Aufzeichnung anzuschauen, um das Gelernte zu vertiefen.

Auf Tierhalter-Wissen.de haben Hundezüchter:innen und interessierte Hundehalter:innen die Möglichkeit, ihr Wissen über die Zucht mit Hunden aufzufrischen.

Internationaler Hundezüchtertag

Online-Umfrage zur Änderung der TÄHAV

Die am 1. März 2018 in Kraft getretene 2. Verordnung zur Änderung der Verordnung über tierärztliche Hausapotheken (TÄHAV) hat das übergeordnete Ziel, die Entstehung und Ausbreitung von Antibiotikaresistenzen einzudämmen und damit auch die Wirksamkeit von Antibiotika zu erhalten. Erstmals sind auch Umwidmungsverbote für bestimmte antibiotische Tierarzneimittel sowie die Verpflichtung zur Anfertigung von Antibiogrammen in bestimmten Behandlungsfällen in der 2. Verordnung enthalten.
 
Mittels einer Online-Befragung möchte das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) nun evaluieren, welche Erfahrungen Tierärzt:innen mit den Regelungen zu Umwidmungsverboten und Antibiogrammpflichten in den vergangenen fünf Jahren gemacht haben. Zudem möchte das Ministerium mit Hilfe der Angaben etwaige Verbesserungspotentiale identifizieren. Daher wäre es wünschenswert, dass möglichst viele kurativ tätige Tierärzt:innen an der Umfrage teilnehmen.    

Die Umfrage läuft bis zum 27. Oktober 2023 und wird vom Dienstleistungszentrum der Bundesregierung für bessere Rechtsetzung im Statistischen Bundesamt durchgeführt. Der Evaluierungsbericht kann im Anschluss auf der Webseite des BMEL eingesehen werden.

Umfrage zur Änderung der TÄHAV

Prof. Hensel erhält Ehrendoktorwürde der Universität Leipzig

Ende September 2023 hat die Veterinärmedizinische Universität Leipzig ihr 100-jähriges Jubiläum gefeiert. Im Rahmen der Festveranstaltung, die die Feierlichkeiten einläutete, wurde Prof. Dr. Dr. Andreas Hensel die Ehrendoktorwürde verliehen. In seiner Danksagung würdigte Prof. Uwe Truyen besonders den Einsatz des Präsidenten des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) für das Öffentliche Gesundheitswesen und die Festigung der Stellung des Tierarztes/der Tierärztin darin sowie seine herausragenden Leistungen als Hochschullehrer auf dem Gebiet der Tierhygiene. Auch Hensel unterstrich die Bedeutung des Tierarztes bzw. der Toierärztin in und für die Gesellschaft. So heile der Tierarzt nicht nur Tiere, sondern sorge auch für die Unbedenklichkeit tierischer Lebensmittel. Weiterhin ist er/sie ein bedeutender Baustein im Kampf gegen Zoonosen. „Zwei Dinge sind es, die die akademische Welt ausmachen. Das eine ist Herz und das andere ist Hirn. Nutzen wir es!“, so die Aufforderung Hensels an alle Anwesenden.

Dem akademischen Festakt folgte am 30. September ein festlicher Ballabend in der Kongresshalle des Leipziger Zoos. Einen ausführlichen Bericht zu den Feierlichkeiten der 100-Jahr-Feier können Sie auf Vetion.de nachlesen.

Uni Leipzig

Ozonkonzentration beeinflusst Bestäubungsleistung von Bienen

Erhöhte Konzentrationen von Ozon in der Luft können dazu führen, dass sich Duftfahnen von Blumen verändern bzw. kleiner ausfallen. Das wiederum hat zur Folge, dass die Bestäubungsleistung von Honigbienen abnimmt, weil die Insekten die Blüten dann seltener finden.

Zu diesem Ergebnis kamen Forschende des britischen Centre for Ecology & Hydrology (UKCEH) sowie vier weiterer Universitäten des Landes in einer aktuellen Studie. Die Untersuchungsergebnisse lassen den Schluss zu, dass eine erhöhte Ozonkonzentration in der Luft Auswirkungen auf den Wildblumenreichtum hat und landwirtschaftliche Erträge reduziert. Die Forscher gehen zudem davon aus, dass auch andere geruchskontrollierte Verhaltensweisen, im wesentlichen die Partnersuche der Insekten, durch die Luftverschmutzung beeinträchtigt werden könnten.

Für Tierärzt:innen stehen auf Myvetlearn.de vier einzeln buchbare Module zum Thema Bienen für die Online-Weiterbildung zur Verfügung. Neben den Grundlagen zur Bienenhaltung befasst sich der Kurs mit Bienenkrankheiten und -produkten sowie rechtlichen Grundlagen der Bienenhaltung.

UKCEH

Proplanta

Prof. Wehrend bleibt 1. Vorsitzender der ATF

Im Rahmen der Delegiertenversammlung am 6. Oktober 2023 ist Prof. Axel Wehrend als gewählter Vorsitzender der Akademie für tierärztliche Fortbildung (ATF) im Amt bestätigt worden. Somit geht Prof. Wehrend nun in seine vierte Amtszeit. Als stellvertretenden Vorsitzenden wählten die Delegierten Prof. Martin Kramer (Gießen), der seit 2016 auch Mitglied des BTK-Präsidiums für das Ressort „Weiterbildung, Forschung und Industrie” ist. Als weitere Vorstandsmitglieder wurden Dr. Annekatrin Eckart (Buxheim) neu gewählt und Dr. Bodo Kröll (Erfurt), Dr. Heidi Kübler (Obersulm), Dr. Bettina Laub (Horst) und Prof. Dr. Stephan Neumann (Göttingen) in ihren Ämtern bestätigt.

Wie bereits berichtet,wählten die Delegierten auch das neue Präsidum der Bundestierärztekammer (BTK). Neuer BTK-Präsident ist Dr. Holger Vogel, Amtstierarzt und Präsident der Landestierärztekammer Mecklenburg-Vorpommern. Dr. Vogel, bislang Verantwortlicher für das Ressort „Öffentliches Veterinärwesen und gesundheitlicher Verbraucherschutz“ und Präsident des Bundesverbands der beamteten Tierärzte, folgt damit auf Dr. Uwe Tiedemann, der das Amt seit 2015 innehatte. „Ich freue mich über meine neue Aufgabe in der Berufspolitik und möchte sowohl die BTK als Plattform der Landes-/Tierärztekammern ausgestalten als auch die Zukunft der tierärztlichen Berufsfelder sichern“, sagt der neue BTK-Präsident.

Unterstützt wird Dr. Vogel ab dem 1. November von Dr. Christiane Bärsch (Präsidentin der Tierärztekammer Niedersachsen), die zur neuen 1. Vizepräsidentin gewählt wurde. Neue 2. Vizepräsidentin ist dann Dr. Evelin Stampa (Präsidentin der Tierärztekammer Schleswig-Holstein). Weitere Mitglieder im Präsidium der BTK sind Dr. Siegfried Moder (Ressort „Praktische Berufsausübung“), Dr. Christine Bothmann („Öffentliches Veterinärwesen und gesundheitlicher Verbraucherschutz“) sowie Prof. Dr. Dr. h. c. mult. (Bursa, Toruń, Stara Zagora) Martin Kramer („Weiterbildung, Forschung und Industrie“). Das Ressort „Internationale Angelegenheiten“ wird weiterhin von Dr. Cornelia Rossi-Broy verantwortet.

BTK

Neues BTK-Präsidium gewählt

Dr. Holger Vogel ist am Freitag, 6.10.2023, zum neuen Präsidenten der Bundestierärztekammer (BTK) gewählt worden. Er folgt damit Dr. Uwe Tiedemann ins Amt, der nach zwei Amtsperioden für eine Wiederwahl nicht zur Verfügung stand. Vogel hatte keinen Gegenkandidaten.

Zur 1. Vizepräsidentin wurde Dr. Christiane Bärsch gewählt. Die Kleintierpraktikerin und Präsidentin der Tierärztekammer Niedersachsen setzte sich damit klar gegen die bisherige Vizepräsidentin Dr. Iris Fuchs, die bayerische Kammerpräsidentin durch. Als 2. Vizepräsidentin setzte sich Dr. Evelin Stampa, Rinderpraktikerin und Kammerpräsidentin von Schleswig-Holstein, gegen Dr. Martin Hartmann durch.

Somit bestreiten die Ämter der Vizepräsidentinnen nun zwei praktizierende Tierärztinnen, während der Präsident Amtstierarzt und Kammerpräsident in Mecklenburg-Vorpommern ist.

Bildquelle: MIKA fotografie

Wir sind Tierarzt

BTK

Qualzuchten werden noch immer auf Hundeausstellungen präsentiert

In Österreich ist es gemäß Tierschutzgesetz verboten, Hunde mit sogenannten Defektzuchtmerkmalen auf Ausstellungen zu präsentieren. Auch in Deutschland dürfen Hunde aus Qualzuchten nicht mehr ausgestellt werden oder an Prüfungen teilnehmen. Trotzdem wurden auf zwei Ausstellungen des Österreichischen Kynologenverbands (ÖKV) und Tulln im September 2023 wieder qualzuchtbetroffene Tiere vorgeführt.

Auf der Haustiermesse in in Wiener Neustadt wurden zwei Deutsche Doggen, die sehr von Qualzuchtmerkmalen gezeichnet waren, den Zuschauer:innen präsentiert. Einer der beiden Doggen konnte alleine nicht aufstehen und benötigte vier Erwachsende, die ihn auf die Beine bringen mussten. „Es ist sehr schwer vorstellbar, dass dem ÖKV die Gesundheitsbefunde dieser bemitleidenswerten Hunde nicht bekannt sind. Trotzdem wurden sie zum wiederholten Male zur Repräsentation der Rasse Deutsche Dogge herangezogen und vor Publikum ausgestellt“, sagt Clemens Purtscher von Shifting Values. Die österreichische Tierschutzorganisation erneuert daher ihre Forderung nach einem Qualzuchtverbot. „Wenn jetzt nicht endlich das Qualzuchtverbot kommt, ist das eine Bankrotterklärung der Tierschutzpolitik in Österreich“, mahnt Purtscher.

Um Hunde mit Defektzuchtmerkmalen geht es auch in der siebenteiligen Online-Fortbildungsreihe „Tierärztliche Gesundheitsbescheinigung für Hunde mit Quaklzuchtmerkmalen“ auf Myvetlearn.de. Die Fortbildungsreihe richtet sich gleichermaßen an Amtstierärzt:innen als auch an kurativ tätige Kolleg:innen.

Als Ergänzung der Reihe bietet Myvetlearn.de Tierärzt:innen zudem ein Webinar mit Tierpathologe und Bestsellerautor Prof. Dr. Achim Gruber an, der sich am 25.10.2023 mit dem Thema Krank durch Rassezucht und der ‘vernünftige Grund’: Aktuelle Forschungsergebnisse, Ethik und mögliche Auswege auseinander setzt.

Shifting Values

EFSA bewertet Wohlergehen von Zuchttieren

Anlässlich der geplanten Überarbeitung der EU-Tierschutzvorschriften hat die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) Bewertungen zum Wohlergehen von Tieren veröffentlicht. In dem aktuellen wissenschaftlichen Bericht über kommerziell gezüchtete Hunde und Katzen rät die Behörde von einer permanenten Haltung der Zuchttiere in Boxen, Käfigen oder Kisten ab. Darin geben die Verfasser:innen Empfehlungen zu thermischem Stress, Haltungsbedingungen, zweckmäßigen und kosmetischen chirurgischen Eingriffen sowie gesundheitsbezogenen Fragen. Auch bewerten die Autor:innen Bereiche, in denen keine Daten vorliegen.

Unter anderem sollten kosmetische und zweckmäßige chirurgische Eingriffe bei Hunden und Katzen nach Empfehlung der EFSA lediglich bei zu erwartender gesundheitlicher Beeinträchtigung durchgeführt werden. Zudem sollte sich die Züchtung an der Geschlechtsreife (Pubertät) des Tieres orientieren, sondern sollte erst beginnen, wenn diese vollkommen ausgewachsen sind. Ab einem gewissen Alter sollten weibliche Tiere (Katzen ab 6, Hunde ab 8 Jahren) zudem von einem Tierarzt auf ihren allgemeinen Gesundheitszustand und ihre Körperkondition untersucht werden. Auch empfiehlt die EFSA, dass Zuchthunde täglich einen Zeitraum in Dunkelheit verbringen sowie einen Bereich haben, in dem sie regelmäßig Gesellschaft haben und sich bewegen können, vorzugsweise im Freien.

Auf Tierhalter-Wissen.de können sich Hundezüchter:innen und interessierte Halter:innen online fortbilden. Aktuell stehen vier Kurse – Welpenaufzucht, Gynäkologie und Bedeckung, Andrologie und Zuchtplanung sowie Trächtigkeit und Geburt – zur Verfügung.

Für Tierärztinnen und Tierärzte bietet Myvetlearn.de ein Webinar mit Prof. Dr. Achim Gruber an, der sich am 25.10.2023 mit dem Thema “Krank durch Rassezucht und der ‘vernünftige Grund’: Aktuelle Forschungsergebnisse, Ethik und mögliche Auswege” auseinander setzt.

EFSA

Anschaffung von Heimtieren sollte gut geplant sein

Anlässlich des heute (04.10.2023) begangenen Welttierschutztages mahnt der Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe (ZZF), Tiere nicht unüberlegt anzuschaffen. Inzwischen leben Heimtiere in fast jedem 2. Haushalt in Deutschland. Doch neben der Freude, die Hunde, Katzen und andere Haustiere in den Alltag bringen, bedeuten diese auch viel Verantwortung. Und leider werden die Bedürfnisse der tierischen Familienmitglieder sowie die Kosten häufig von den Halter:innen unterschätzt.

„Wir raten daher zur überlegten und geplanten Anschaffung von Heimtieren”, erklärt ZZF-Präsident Norbert Holthenrich. Sowohl Tierheime als auch der Zoofachhandel oder Züchter:innen können die neuen Halter:innen gründlich bei der Vermittlung beraten, so Holthenrich. Im Gespräch könne auch geklärt werden, ob die Haltungsansprüche des bevorzugten Tieres erfüllen werden können und ob die Halter:innen die lebenslange Verantwortung für das Tier übernehmen wollen. Statt eines Kaufs besteht auch die Möglichkeit, ein Tier aus dem Tierheim zu adoptieren. Denn hier warten zahlreiche Hunde, Katzen und andere Haustiere auf Menschen, die ihnen eine zweite Chance bieten. „Im Tierheim ist auch eine Betreuung ‘auf Probe’ möglich, damit zwischen Tier und Mensch eine Bindung entsteht, zum Beispiel bei Besuchen im Katzenhaus oder Spaziergängen mit dem Hund”, so Holthenrich.

Zur Vorsicht rät der Präsident bei der Wahl der Züchter:innen von Rassetieren. So sollten Interessierte darauf achten, dass sowohl mehrere Welpen als auch das Muttertier zu sehen sind. „Lassen Sie sich Zeit mit der Entscheidung und schieben Sie die Anschaffung lieber auf, wenn Sie den Eindruck haben, dass Sie noch eine umfassendere Beratung benötigen”, rät Holthenrich. „Seriöse Anbieter bleiben im Übrigen auch nach dem Kauf ein Ansprechpartner für alle Fragen zum Tier.”

Den Welttierschutztag nimmt auch Dr. Till Backhaus, Landwirtschaftsminister von Mecklenburg-Vorpommern, zum Anlass, Kritik am Verzug beim Tierschutzgesetz zu äußern. Der Minister fordert das Bundeslandwirtschaftsministerium auf, den Bundesländern nun endlich den Gesetzesentwurf zur Gesetz zur Änderung des Tierschutzgesetzes vorzulegen, der bereits im Juli diesen Jahres vorliegen sollte. Nach nunmehr 10 Jahren sei eine Novellierung des Gesetzes dringend notwendig.

„Das ist für den Tierschutz eine gute Nachricht, denn es werden viele Themen berührt, die schon länger auf eine gesetzliche Regelung warten. Das betrifft u.a. die Anbindehaltung, die Videoüberwachung in Schlachthöfen, Regelungen für den Onlinehandel, Kontrollen in Tierkörperbeseitigungsanlagen sowie die Ausweitung von Straf- und Bußgeldvorschriften“, erklärt Backhaus. Auch in diesem Jahr unterstützt das Bundesland die Tierheimförderung mit 300.000 Euro, die Kastration freilebender Katzen mit 55.000 Euro sowie Hilfeleistungen für verletzte Wildtiere mit 5.000 Euro zur Verfügung. „Wir werden uns dafür einsetzen, dass die langjährig gewachsenen Strukturen auch zukünftig durch die Förderung aufrechterhalten werden können und es so möglich ist, diese wichtige Arbeit für Heim- und Wildtiere fortzusetzen“, so der Minister abschließend.

Filmteam besucht erstmals chinesisches Schweinehochhaus

Während in Europa sowohl höhere Tierwohlstandards als auch eine Reduzierung der Bestände diskutiert werden, wächst in China die Zahl der sogenannten Schweinehochhäuser. Hier werden auf bis zu dreizehn Etagen mehrere 10.000 Schweine gleichzeitig gehalten. Einer der Hauptgründe für die extreme Massentierhaltung ist der rasante Anstieg des Schweinefleischkonsums in China.

Nun durfte ein Team der ARD erstmals in einem der zahlreichen Hochhäuser drehen – zwei Jahre nach der ersten offiziellen Anfrage. Bevor das Team das Gebäude betreten konnte, waren jedoch verschiedene langwierige Desinfektionsmaßnahmen in Form von Duschen, Sauna und mehrfachem Kleidungswechsel zu absolvieren. So versuchen die Betreiber, Erregereinträge wie beispielsweise der Afrikanischen Schweinepest (ASP) zu verhindern. Diese hatte in den letzten Jahren den Schweinebestand in China annähernd halbiert. In der zwar hochmodernen Anlage zeigten sich dem Filmteam dann tausende Sauen in Kastenständen, die lediglich alle vier Monate für etwa eine Stunde ihren Platz verlassen dürfen, wie einer der Mitarbeitenden dem Fernsehteam erklärte. Für die Arbeiter:innen in dem Schweinehochhaus müssten die dort gehaltenen Tiere doch glücklich sein, allein schon wegen der hygienischen Bedingungen.

 „Wenn die Schweine draußen wären bei Wind, Sonne und Regen würden sie vielleicht nicht genug zu essen finden; sie wären wie Obdachlose“, beschreibt es eine Arbeiterin. Hier im Hochhaus dagegen hätten sie alles, was sie brauchen: Essen, Trinken, ein bisschen Bewegung und ein Dach über dem Kopf. „Natürlich sind sie glücklicher“, ergänzt sie überzeugt.

Der Beitrag ist noch bis zum 24. September 2025 in der ARD-Mediathek zu sehen.

Topagrar

Vetmeduni setzt auf Digitalisierung

Die Digitalisierung in der Veterinärmedizin schreitet voran und hat das Ziel, neben der Verbesserung des Tierwohls und der Prävention von Krankheiten, auch die Arbeit der Tierärzt:innen zu erleichtern. Die Veterinärmedizinische Universität Wien hat daher zahlreiche Maßnahmen in die Wege geleitet, um diesem Ziel näher zu kommen. In Forschung und Lehre setzt sie vermehrt auf die Analyse von Big Data, Digitalisierung und den Einsatz modernster Technologien. So haben Studierende an der Vetmeduni mit Start des neuen Wintersemesters auch die Möglichkeit, das neue Masterstudium „Digitalisierung im Tiergesundheitsmanagement“ (Precision Animal Health) zu absolvieren. Einer Kooperation mit der TU Wien sowie der FH Oberösterreich ist es zudem zu verdanken, dass das Doktoratskolleg „PLFDoc – Precision Livestock Farming“ ins Leben gerufen worden ist. In diesem interdisziplinären Ausbildungsprogramm erarbeiten Doktorand:innen Lösungen, die zu einer nachhaltigen Nutztierhaltung beitragen.

„Veterinärmedizin ist deutlich mehr als die Behandlung kranker Tiere. Sie ist eine unverzichtbare Voraussetzung für Tiergesundheit, Lebensmittelsicherheit und damit auch für die Gesundheit der Menschen. Durch den Einsatz digitaler Technologien und künstlicher Intelligenz in der Tiermedizin möchten wir die Entwicklung des tierärztlichen Berufsstands vorantreiben“, so Petra Winter, Rektorin der Vetmeduni. „Nur durch das Zusammenwirken von Wissenschaft und Praxis in den Bereichen Landwirtschaft, IT, Technik und Veterinärmedizin können wir den Beruf fit für die Zukunft machen, nur dann ist er den wachsenden Herausforderungen der Zeit gewachsen. Ohne die Veterinärmedizin gibt es keine adäquate Reaktion auf die neuen Gefahren durch den Klimawandel – sowohl im Bereich der Zoonosen, als auch in der Nutztierhaltung. Nur mit der Veterinärmedizin kann das Wohlergehen von Mensch, Tier und Umwelt gesichert werden.“

Für eine moderne und zukunftsorientierte Veterinärmedizin steht auch das Programm eHealth@vetmed unter der Leitung von Peter M. Roth, Professor für Computational Medicine und Leiter des gleichnamigen Instituts an der Vetmeduni. Hier soll untersucht werden, mit welchen Technologien mittelfristig nicht nur die Nutztiergesundheit verbessert, sondern auch der Beruf Nutztierpraktiker:in moderner und attraktiver werden kann.

„Ziel ist es, vorhandene Daten aus landwirtschaftlichen Betrieben, aber auch aus tierärztlichen Praxen so zusammenzuführen und darzustellen, dass Tierärzt:innen bereits im Vorfeld möglichst gut strukturierte Informationen zu Betrieb und Tieren erhalten können. Nach einer Pilotphase auf der VetFarm im niederösterreichischen Kremesberg, einer auf Nutztiere spezialisierten Außenstelle der Vetmeduni, ist eine Ausrollung in ausgewählten Regionen geplant“, erklärt Roth.

Vetmeduni Wien

Vermeidung des Geflügelpesteintrags in Nutzgeflügelbetriebe hat Vorrang

Die intensive Zeit der Zugvögelsaison steht bevor, und damit steigt auch erneut das Risiko, dass sich die hochpathogene Aviäre Influenza weiter ausbreitet. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) weist daher darauf hin, dass in erster Linie der Eintrag des hochpathogenen Geflügelpestvirus (HPAI) in Nutzgeflügelhaltungen dringendst vermieden werden muss. Der Schutz von Geflügel müsse Vorrang vor dem der Seevögel in Europa haben, ließ die EFSA verlauten.

Um weitere Ausbrüche in Pelztierfarmen zu vermeiden, müsse in diesen zudem die Biosicherheit verbessert werden. Zwischen Ende Juni und Anfang September 2023 waren neben 25 Ausbrüchen bei Nutzgeflügel sowie rund 480 bei Wildvögeln auch 26 Ausbrüche in finnischen Pelztierfarmen gemeldet worden.

Die Behörde weist zudem auf die verbesserte Version des Frühwarnsystems hin, das eng mit dem Migration Mapping Tool der EFSA verknüpft ist und für jedermann zugänglich ist. Die Nutzer:innen können ab sofort wöchentliche Vorhersagen über die Wahrscheinlichkeit einer HPAI-Einschleppung bei Wildvögeln erkunden. Zudem besteht die Möglichkeit des Erhalts wöchentlicher Warn-E-Mails für die entsprechenden Interessengebiete.

Nutztierpraktiker:innen können sich mit der E-Learning-Kursreihe: Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung online fortbilden. Kurs 5 der Reihe auf Myvetlearn.de befasst sich mit der Biosicherheit in Geflügelbeständen.

EFSA

Prof. Gerhard Greif feierlich in den Ruhestand verabschiedet

Im Rahmen einer großen Feier ist der Präsident der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo), Prof. Dr. Gerhard Greif, am vergangenen Dienstag (26.09.2023) in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet worden. Der Präsident verlässt die TiHo nach seiner fast 22 Jahre währenden Amtszeit als dienstältester Präsident einer deutschen Universität.

„Dr. Gerhard Greif leitete die TiHo über zwei Jahrzehnte mit großem Geschick und hat sie – gemeinsam mit den Mitarbeitenden – zu dem gemacht, was sie heute ist: eine international renommierte, forschungsstarke Einrichtung mit exzellenten tierärztlichen Wissenschaften. Unter seiner Leitung hat die TiHo beispielsweise ihre Zusammenarbeit mit Hochschulen und Forschungseinrichtungen national und international ausgebaut, bauliche Erweiterungen erfahren, das Studienangebot erweitert und die Ausbildung in der Veterinärmedizin auf eine neue Stufe gehoben. Dies zeigt deutlich, dass die TiHo unter seiner Führung immer für Innovation stand und sein Wirken weiterhin in der TiHo spürbar sein wird“, sagte Niedersachsens Wissenschaftsminister Falko Mohrs bei seiner Festrede. „Dr. Greif hat die Hochschullandschaft in Niedersachsen und Deutschland maßgeblich geprägt und für den tierärztlichen Berufsstand europaweit entscheidende Impulse gesetzt. Für die TiHo hat er während seiner langjährigen Tätigkeit als Präsident eine exzellente Basis geschaffen, auf der die Hochschule in Zukunft erfolgreich und nachhaltig agieren kann“, ergänzte Dr. Nicole Elleuche, Vorsitzende des Stiftungsrates der TiHo.

Während seiner Amtszeit setzte Greif viele für die TiHo wichtige Projekte um, unter anderem die Überführung der Tierärztlichen Hochschule Hannover in die Trägerschaft einer Stiftung des öffentlichen Rechts, den Bau des Klinikums am Bünteweg sowie die Etablierung des Instituts für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung (ITAW) für die Biodiversitätsforschung, um nur einige der Projekte zu nennen. Zudem wird die TiHo unter Greifs Führung seit Jahren im Shanghai-Ranking unter den ersten fünf Universitäten im Fach Tiermedizin geführt.
Professor Dr. Klaus Osterrieder, Professor für Virologie am Fachbereich Veterinärmedizin der Freien Universität Berlin, wird die Nachfolge von Prof. Greif antreten. Die Amtsübernahme verzögert sich jedoch noch. Daher wird Anna Mikolon als Hauptberufliche Vizepräsidentin die Amtsgeschäfte des Präsidenten bis zur Klärung offener Punkte übernehmen. Die akademischen Belange vertreten Professorin Prof. Dr. Ursula Siebert, Vizepräsidentin für Forschung, und Professorin Dr. Andrea Tipold, Vizepräsidentin für Lehre.


TiHo

Risiko der Tollwuteinschleppung wächst durch illegale Hundeimporte

Deutschland gilt seit dem Jahr 2008 als frei von terrestrischer Tollwut. Durch systematische Bekämpfungsmaßnahmen konnte die Zoonose getilgt werden. Wer mit Hund, Katze oder Frettchen ins Ausland reisen möchte, muss einen Heimtierausweis für seinen Vierbeiner mitführen, in dem die Tollwutimpfung dokumentiert ist. Mit dieser Maßnahme soll eine Einschleppung der gefährlichen Krankheit verhindert werden. Reisende sollten sich daher im Vorfeld über die jeweiligen Bestimmungen im Urlaubsland informieren und den Impfstatus ihres begleitenden Haustieres prüfen, empfiehlt die Bayerische Landestierärztekammer (BLTK).

Illegal eingeführte Hunde haben jedoch das Risiko des Auftretens neuer Tollwutfälle stark erhöht. Denn gerade in Ländern wie Polen, Ukraine oder Belarus ist die Tollwut noch immer verbreitet. Hunde sollten daher auf keinen Fall illegal aus Urlaubsländern nach Deutschland gebracht werden bzw. aus illegalen Importen gekauft werden. Denn neben dem Risiko, die gefährliche Viruserkrankung einzuschleppen, müssen die neuen Hundehalter:innen mit hohen Quarantäne- und Behandlungskosten sowie diversen Verhaltensstörungen der Tiere rechnen. Zudem weist die BLTK darauf hin, dass Bußgelder erhoben werden können.

Tierärzt:innen können sich noch bis zum 26.10.2023 auf Myvetlearn.de online zum Thema Zoonosen fortbilden. In zwei, getrennt buchbaren Kursen geht Prof. Stephan Neumann (Universität Göttingen) auf die wichtigsten Zoonosen, die in der Tierarztpraxis sowie der Arztpraxis am häufigsten vorkommen, ein.

BLTK

Tierarztmangel: Arbeitszeitgesetz muss umgehend flexibilisiert werden

Der seit Jahren anhaltende Mangel an tiermedizinischen Fachkräften gefährdet zunehmend eine flächendeckende Versorgung von Haus-, Hobby- und Nutztieren. Der Personalmangel schränkt insbesondere den Not- und Nachtdienst ein. Das gefährdet nicht nur die Tiergesundheit, sondern auch den Tierschutz. Ein verändertes Auswahlverfahren für Studierende der Veterinärmedizin, angepasste Studieninhalte, verbesserte Arbeitsbedingungen sowie eine Entbürokratisierung des Berufsalltags könnten u.a. zur Lösung dieses Konfliktes beitragen, wie die Bundestierärztekammer (BTK), die Landestierärztekammern sowie der Bundesverband praktizierender Tierärzte (bpt) erklären.

In einer gemeinsamen Presseerklärung fordern die Verfasser:innen die Bundesregierung auf, das Arbeitszeitgesetz zu flexibilisieren, damit die verfügbaren Arbeitszeiten sinnvoller verteilt werden können. Die Tierärzteschaft schlägt in ihrer Erklärung erneut eine gesetzliche Umstellung von einer Tages-Höchstarbeitszeit auf eine Wochen-Höchstarbeitszeit sowie eine begrenzte Verkürzung vorgegebener Ruhezeiten und flexible Wochenend- und Feiertagsregelungen vor. Nur so könne sichergestellt werden, dass angestellte und selbstständige Tierärztinnen und Tierärzte den tierärztlichen Notdienst aufrechterhalten können. Die Verantwortlichen aus Politik und Verwaltung sind aufgefordert, die im Koalitionsvertrag der Bundesregierung vereinbarte Flexibilisierung des Arbeitszeitgesetzes aktiv umzusetzen.

Auch der Dessauer Zukunftskreis (DZK) befasst sich am 27. und 28. September 2023 erneut im Rahmen eines Branchentreffens mit dem Tierärztemangel sowie möglichen Lösungsansätzen. Diese Vorschläge werden im Anschluss an das Treffen in Wörlitz auf der Webseite Tierarztmagel.de veröffentlicht. Hier werden auch News zum Thema Tierärztemangel veröffentlicht.

Außerdem informiert die Webseite des DZK BerufTierarzt.de über die Vielfältigkeit des tierärztlichen Berufs sowie das Studium der Veterinärmedizin. Tierärztinnen und Tierärzte aus allen bereichen sind herzlich eingeladen, dabei mitzuwirklen.

bpt

Tierarztmangel.de

Kreis Lüchow-Dannenberg  warnt vor Staupegefahr für Hunde

Wie die Kreisverwaltung Lüchow-Dannenberg (Niedersachsen) mitteilt, sind in verschiedenen Regionen des Landkreises in den vergangenen Wochen einige verhaltensauffällige Füchse gemeldet worden. Bei einem der Tiere ist die Staupe, eine hochansteckende Viruserkrankung, festgestellt worden. In einem anderen Fall wurde das Geflügelpestvirus im Gehirn des Tieres nachgewiesen. Die Behörden warnen Hundebesitzer:innen vor einer möglichen Ansteckung ihrer Vierbeiner durch das Canine Staupevirus.

Auch wenn sich in seltenen Fällen ältere Hunde anstecken können, seien besonders junge Hunde zwischen 8 Wochen und 6 Monaten gefährdet. So wird den Halter:innen dringend geraten, Hunde ab dem Alter von 8 Wochen gegen Staupe impfen zu lassen. Das entspricht auch den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission Veterinär (StIKoVet). Auch sollten Spaziergänger:innen den Kontakt mit auffälligen oder verendeten Wildtieren vermeiden.

Typische Symptome für eine Staupeinfektion sind neben hohem Fieber und Appetitlosigkeit auch Apathie, Durchfälle, Erbrechen, Niesen, Husten, Atemnot sowie neurologische Symptome wie Muskelzittern, Blindheit und epilepsieartige Anfälle.

Landkreis Lüchow-Dannenberg

Große Kunstausstellung zum Jubiläum der Uni Leipzig

In diesem Jahr feiert die Veterinärmedizinische Fakultät der Universität Leipzig ihren 100. Geburtstag. Für diesen Anlass ist der einstige Neo-Rauch-Meisterschüler Martin Galle beauftragt worden, eine Ausstellung zu kuratieren. Unter dem Titel „The Land Before Time“ stellen 32 Künstler:innen mit ihren Arbeiten die Tiere in den Fokus. „In diesen Arbeiten wird die Bandbreite an Emotionalitäten deutlich. Und immer tritt das Tier in den Vordergrund, der Mensch in den Hintergrund“, sagt Galle. Der Leipziger Maler steuert ebenfalls 12 Tierporträts zu der Ausstellung bei.

„Früher hätte man zu solch einem Jubiläum den Dekan gemalt. Aber das bindende Glied zwischen Wissenschaftlern, Studierenden und Tierpflegern sind die Tiere“, so der Kurator. Die Schau ist noch bis zum 5. Oktober 2023 im Hörsaal der Klinik für Klauentiere zu sehen. „Die Gemälde sollen später an ganz unterschiedlichen Stellen auf dem Campus gehängt werden, damit sie auch den Studierenden und Besucher der Kliniken zugänglich sind und alle Betrachter stets an das Jubiläum erinnern“, kündigt der Dekan der Veterinärmedizinischen Fakultät, Prof. Thomas Vahlenkamp, an.

Das 100-jährige Jubiläum wird am 29. September 2023 mit einer Akademischen Festveranstaltung sowie einem Gesellschaftsabend in der Kongresshalle am Zoo Leipzig am 30. September 2023 gebührend gefeiert.

Uni Leipzig

ÖTK kritisiert Entwurf der TAMG-Novelle

Am heutigen Mittwoch, 20.9.2023, soll der Entwurf zum neuen österreichischen Tierarzneimittelgesetz (TAMG) im Ministerrat verabschiedet werden. Als „unausgegoren“ bezeichnet die Österreichische Tierärztekammer (ÖTK) den Gesetzesentwurf und kritisiert die Vorgehensweise. „Nach Ende der Begutachtungsfrist gab es keine Informationen an uns oder Kontakte mit uns. Wichtige Punkte, die wir in unserer Stellungnahme moniert haben, da sie fachlich und praktisch nicht umsetzbar sind, wurden vermutlich ignoriert“, macht ÖTK-Präsident Mag. Kurt Frühwirth seinen Ärger deutlich.

Frühwirth betont, dass das neue TAMG noch immer zu viele Lücken und Umsetzungsprobleme aufweist, die sowohl für die praktizierenden Tierärzt:innen als auch die betroffenen Tierhalter:innen und Landwirt:innen Konsequenzen haben werde. Besonders moniert der ÖTK-Präsident, dass Tierärzt:innen zu keiner Zeit in das Begutachtungsverfahren eingebunden worden sind, obwohl dies angekündigt gewesen war. Auch befürchtet Frühwirth, dass die angestrebte und wichtige Reduzierung von Antibiotikaresistenzen nicht umgesetzt wird und Administration, Bürokratie sowie der Dokumentationsaufwand damit sogar weiter steigen werden.

„Die Kosten bezahlen sollen vermutlich wir Tierärzt:innen, es wird einmal mehr erwartet, dass wir diese wieder selbst schlucken. Sollte man meinen, das Thema gehe nur uns Tierärzt:innen etwas an und die Tierärzt:innen werden es schon richten, so liegt man mit dieser Annahme völlig falsch. Denn eines ist schon jetzt klar, in Zukunft werden zur hohen Inflation auch noch weitere Leistungsverrechnungen hinzukommen müssen, daher ist von einer weiteren Kostensteigerung auszugehen“, so der Präsident abschließend.

Auch die deutsche Bundesregierung hatte die Novelle des TAMG mehr oder weniger ohne Zusammenarbeit mit der Tierärzteschaft erarbeitet. Da auch hier zahlreiche problematische und nicht praktikable Regelungen enthalten waren, die vor allem die Arbeit der Tierärzt:innen erschwert, hat dies Vorgehen auch in Deutschland bei der Tierärzteschaft zu großem Unmut gegenüber den veranwortlichen Politikern und Parteien geführt.

ÖTK

Erste-Hilfe-App für Pferdebesitzer:innen

Die EQ-AID App unterstützt Pferdehalter:innen in Notfällen. Die App beinhaltet die Punkte Erste Hilfe, Notfälle und Checklisten. Denn eine fundierte Vorbereitung sowie ein gutes Allgemeinwissen rund um die Gesundheitsfürsorge des Pferdes können den Besitzer:innen helfen, in Notfallsituationen richtig zu handeln. Schritt-für-Schritt-Anleitungen für konkrete Erste-Hilfe-Maßnahmen und nützliche Tipps zur weiteren Behandlung – anschaulich illustriert mit Fotos und Videos – unterstützen die Halter:innen im Notfall. Die User erhalten zudem die wichtigsten Informationen zu Krankheiten und Giftpflanzen, sowie wichtige Listen rund um die Pferdegesundheit. Zudem bietet die App einen Überblick über das ganze Pferd und mögliche Krankheitsbilder. Die Stichwortsuche nach Symptomen rundet die Funktionen ab.

Auch wenn sich Krankheiten anhand von Symptomen mit Hilfe der App schnell finden lassen, kann und sollte diese im Notfall den Besuch einer Tierärztin oder eines Tierarztes nicht ersetzen. In diesem Fall steht den Usern in der App eine Tierarzt-Hotline zur Verfügung.

EQ-AID App

Erste Test-Impfungen in den Niederlanden gegen Geflügelpest

Im Auftrag des niederländischen Ministeriums für Landwirtschaft, Natur und Lebensmittelqualität (LNV) sind erstmals in den Niederlanden in zwei Betrieben Eintagsküken gegen die Geflügelpest geimpft worden. Der Feldversuch gilt als Test für eine groß angelegte Impfung von Geflügel gegen das hochpathogene Vogelgrippevirus. An der Wageningen University & Research (WUR), der Royal GD (Tiergesundheitsdienst) und der Fakultät für Veterinärmedizin der Universität Utrecht soll untersucht werden, ob die zwei Vektorimpfstoffe auch in der Praxis wirksam sind. Erste Ergebnisse werden für die erste Jahreshälfte 2024 erwartet.

Nach Informationen des LNV sollen die Impfstoffe in einem Pilotprojekt in 2024 in weiteren Geflügelbetrieben in den Niederlanden getestet werden, sofern die europäische Zulassung erfolgt ist.

LNV

Tagung zur Reproduktionsmedizin Pferd auf dem LTK

Im Rahmen des 12. Leipziger Tierärztekongresses findet auch erneut die 12th International Conference on Equine Reproductive Medicine (ICERM) statt. Am 20. Januar 2024 erwarten die Teilnehmer:innen insgesamt 19 Vorträge von internationalen Expert:innen zum Hauptthema Pferdereproduktion. „Das Motto der International Conference on Equine Reproductive Medicine (ICERM) 2024 lautet ‚Prospects in equine reproductive medicine’, denn sie stellt Perspektiven der Reproduktionsmedizin bei Pferden zur Diskussion“, erklärt Konferenzleiter Prof. Dr. Harald Sieme von der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Reproduktionsmedizinische Einheit der Kliniken. In den fünf Einheiten werden unter anderem die Themen Andrologie und assistierte Reproduktionsbiotechnologien sowie die nicht trächtige, die trächtige und die peripartale Stute behandelt. „Zu den Highlights gehören die Themen Zucht und Sporteinsatz, Endometriose, Endometritis, Ovum Pick-Up (OPU) und in vitro Embryoproduktion, Trächtigkeitsverluste sowie die Behandlung tragender Stuten“, so Prof. Sieme. Angestrebt sei, die Attraktivität der equinen Reproduktionsmedizin für die deutschen Pferdepraktikerinnen und -praktiker zu erhalten.

Mit der vierteiligen E-Learning-Kursreihe Reproduktionsmedizin Pferd können sich Tierärzt:innen auch auf Myvetlearn.de dazu fortbilden. In vier, einzeln buchbaren Online-Modulen gehen die Referent:innen der Justus-Liebig-Universität Gießen unter anderem auf Gynäkologie, Andrologie, Trächtigkeit und Geburt sowie Neonatologie ein.

Leipziger Tierärztekongress

Myvetlearn.de

App erleichtert Arbeit von Imker:innen

Seit dem 28. Januar 2022 sind alle Imker:innen verpflichtet, das Anwenden aller Tierarzneimittel in einem Bestandsbuch zu dokumentieren. Darunter fallen unter anderem auch Ameisen- und Oxalsäure zur Behandlung der Bienen gegen Varroamilben. Für das Bestandsbuch reicht ein Blatt Papier aus, aber es stehen auch Computerprogramme zur Verfügung.

Für die Verwaltung der Stände, Völker und Stockkarten ist zudem die App BeeInTouch entwickelt worden. Mit der speziellen Imker-App können alle wichtigen Details wie Kontrollen, Krankheitsbehandlungen, Fütterung, Ernten, Durchschauen, Umweiselungen, Wanderungen und Varroakontrollen / -behandlungen in einer virtuellen Stockkarte festgehalten werden. Dazu wird für jedes Volk ein QR-Code oder ein NFC-Chip erstellt, der am Bienenstock angebracht wird. Außerdem erleichtert die App die Organisation aller Termine rund um die Imkerei sowie die Verwaltung von Honigbeständen, Arbeitsmaterialien und Verbrauchsmaterial.

Auf Myvetlearn.de steht Tierärzt:innen der vierteilige Grundkurs Bienen zur Fort- und Weiterbildung zur Verfügung. Die Kursreihe ist geeignet zur Weiterbildung für den Erwerb der Zusatzbezeichnung Bienen/den Fachtierarzt für Bienen.

BeeInTouch

Bestandsbuch zum Downloaden

Maßnahmen gegen Qualzuchten endlich umsetzen

Hunde mit zu kurzen Schnauzen, stark abfallenden Rückenpartien oder zu kleinen Köpfen – neben Hunden sind auch zahlreiche Katzenrassen und andere Heimtiere sowie einige Nutztierrassen von speziellen Merkmalen, die mit gesundheitlichen Leiden für die Tiere verbunden sind, betroffen. Man spricht in diesem Zusammenhang auch häufig von Qual- oder Defektzuchten.

Qualzuchten sind nicht normal, mahnt auch Clemens Purtscher von Shifting Values. Der Biologe aus Österreich kritisiert die Österreichische Volkspartei (ÖVP) und appelliert an die Politiker:innen, Maßnahmen gegen die Qualzucht gemäß der Nationalratsentschließung im Dezember 2021 endlich umzusetzen. Der österreichische Nationalrat hatte vor beinahe zwei Jahren mit 3/4-Mehrheit beschlossen, dass die Qualzucht wirksam unterbunden werden soll. Ein Gesetzesentwurf liegt seit mehr als einem halben Jahr vor, doch seither gehe nichts weiter, so Purtscher, der personelle Verstrickungen der ÖVP mit Zuchtvereinen vermutet. „Es sollte für die ÖVP keinen Grund geben, sich gegen den Schutz von Hund und Katz, Meerschweinchen und Kanari zu stellen und wirksame gesetzliche Maßnahmen gegen die Qualzucht zu blockieren”, so Purtscher. Die Maßnahmen gegen die Qualzucht gemäß der Nationalratsentschließung vom Dezember 2021 müssten ohne Abstriche und noch in diesem Jahr in Gesetzesform gegossen werden, fordert der Biologe.

Tierärzt:innen haben am heutigen Mittwoch (13.09.2023, 15 Uhr) die Möglichkeit, live an dem letzten Online-Seminar der siebenteiligen Kursreihe Tierärztliche Gesundheitsbescheinigung für Hunde auf Myvetlearn.de teilzunehmen. Mag. Dr. Anja Geretschläger geht darin auf Gentests ein und befasst sich unter anderem mit der Frage, ob diese zu einer gesünderen Tierzucht beitragen können. Das Seminar wird aufgezeichnet und steht den Kursteilnehmer:innen im Anschluss zur Verfügung. Die Fortbildungsreihe richtet sich gleichermaßen an Amtstierärzt:innen als auch an kurativ tätige Kolleg:innen.

Zum Thema Qualzuchten wird am 25. Oktober 2023 das Live-Seminar Krank durch Rassezucht und der „vernünftige Grund“: Aktuelle Forschungsergebnisse, Ethik und mögliche Auswege als ein weiteres Highlight angeboten. Bestsellerautor Prof. Achim Gruber wird darin einen Einblick in sein neues Buch „Geschundene Gefährten“, das am 2.10.2023 erscheint, geben.

OTS

Myvetlearn.de

Impfung gegen Kryptosporidien vielversprechend

Kryptosporidien (Cryptosporidium parvum) verursachen bei wenige Tage alten Kälbern schwere Durchfälle. Durch eine Impfung der Muttertiere könnten die Kälber passiv gegen die Parasiten immunisiert werden. Aktuell testet das Unternehmen MSD Tiergesundheit die Impfung tragender Kühe, die zur Bildung spezifischer Antikörper im Kolostrum beitragen soll. Auf dem Europäischen Rinderkongress (European Buiatrics Congress), der Ende August 2023 in Berlin stattfand, hat das Unternehmen die neuesten Untersuchungen vorgestellt.

Die vorgestellten Ergebnisse der Feldstudie sind vielversprechend: Kälber, die Kolostrum von geimpften Kühen erhielten, hatten ein deutlich niedrigeres Risiko, an Durchfall zu erkranken. Der aktuell getestete Impfstoff wäre weltweit der erste und könnte maßgeblich dazu beitragen, C. parvum-Infektionen zu reduzieren und Kälber vor schweren Durchfällen zu schützen.

MSD Animal Health

Elite Magazin

Tularämie in Baden-Württemberg greift um sich

In Baden-Württemberg breitet sich die Tularämie, auch als Hasenpest bekannt, weiter aus. An der Infektionskrankheit erkranken in erster Linie Feldhasen, Kaninchen und Nagetiere, aber auch bei Vögeln und anderen Wild- und Haustieren kann die Tularämie auftreten. Bis Ende August 2023 wurden bei den örtlichen Gesundheitsämtern bereits 17 Fälle registriert. Die Erkrankung kann als Zoonose auch auf den Menschen übertragen werden. Die Übertragung des verursachsenden Bakteriums Francisella tularensis erfolgt  durch Kontakt mit Tieren, durch Einatmen von Staub, über Zecken- und Mückenbisse oder indirekt über Hunde.

Häufige Symptome beim Menschen sind Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen und schmerzhafte Schwellung der regionalen Lymphknoten. Der Krankheitsverlauf kann jedoch auch schwerwiegend sein, daher sind eine schnelle Diagnose sowie eine gezielte und schnelle Behandlung wichtig. Eine rechtzeitige Antibiotikatherapie erzielt einen guten Behandlungserfolg.

Bislang wurde die hochinfektiöse Krankheit bei elf Personen in dem Bundesland nachgewiesen. Da es keinen Impfstoff gegen die Tularämie gibt, wird dringend empfohlen, Kontakt mit wilden Nagern und Kaninchen zu vermeiden

Auf Myvetlearn.de haben Tierärzt:innen noch bis 26. Oktober 2023 die Möglichkeit, sich über die Online-Seminare “Zoonosen” fortzubilden.

Stuttgarter Zeitung

Proplanta

Bundesweite Kastrationspflicht für Freigängerkatzen ist verhältnismäßig

In Deutschland leben schätzungsweise 2 Millionen Straßenkatzen. Das Leid der Tiere ist groß, denn sie sind oft mangelernährt, leiden häufig unter Infektionskrankheiten und ihre Verletzungen bleiben unversorgt. Zudem vermehren die Streunerkatzen sich unkontrolliert.

Bereits seit Jahren fordert der Deutsche Tiersschutzbund daher eine bundesweite Kastrationspflicht für Freigängerkatzen, die bislang immer abgelehnt worden ist. Stattdessen wurde das Tierschutzgesetz um den Paragrafen 13b erweitert, der es den Ländern ermöglicht, Rechtsverordnungen zum Schutz von Katzen zu erlassen oder dies an ihre Kommunen zu delegieren. Doch nur wenige Gemeinden und Kommunen haben eine Kastrationspflicht erlassen.

Laut einem neuen Gutachten der Deutschen juristischen Gesellschaft für Tierschutzrecht (DJGT) wäre eine bundesweite Kastrationspflicht für Freigängerkatzen jedoch verhältnismäßig. Zudem stellt das Gutachten fest, dass das Tierschutzrecht auch präventiv wirken müsse und bereits das einzelne Tier zu schützen sei. „Österreich und Belgien machen es vor und haben bereits vor Jahren eine bundesweite Kastrationspflicht für Freigängerkatzen eingeführt. Das juristische Gutachten zeigt, dass eine solche Pflicht auch für Deutschland möglich wäre. Schließlich ist das Katzenelend in Deutschland immens – tagein tagaus leiden mehrere Millionen Straßenkatzen und viele sterben bereits in jungen Jahren“, sagt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. „Unsere Tierschutzvereine melden steigende Zahlen und kommen bei der Kastration und Versorgung dieser Tiere immer mehr an ihre Grenzen. Wir brauchen eine bundesweite Kastrationspflicht für Freigängerkatzen! Jetzt!“, so Schröder.

Um verschiedene Tierschutzaspekte geht es auch in der schon traditionellen Tagung “Aktuelle Probleme des Tierschutzes” am 14. und 15. September 2023, die in diesem Jahr als Hybridveranstaltung stattfindet und sich in erster Linie an Tierärzt:innen richtet, die im Öffentlichen Dienst tätig sind.

Deutscher Tierschutzbund

14. Thüringer Tierärztetag in Erfurt

Am 8. und 9. September 2023 findet der 14. Thüringer Tierärztetag in Erfurt statt. Die Landestierärztekammer Thüringen (LTKT) lädt dazu Tierärzt:innen sowie Tiermedizinische Fachangestellte ein. Eröffnet wird der Tierärztetag mit der Verleihung des Ehrenzeichens der LTKT und einem Festvortrag zu den Herausforderungen in der Kommunikation von Klimawandel und Gesundheit. Im Anschluss werden drei Symposien für Klein- und Heimtiere, Nutztiere und für Pferde angeboten. Tiermedizinische Fachangestellte haben am Freitagnachmittag die Möglichkeit zur Aktualisierung der Kenntnisse im Strahlenschutz. Eine Industrieausstellung sowie ein lockeres come together am Freitagabend runden die Veranstaltung ab.

LTKT

Erster ASP-Ausbruch in Schweden

In Schweden ist es erstmals zu einem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) gekommen. Wie das Nationale Veterinärinstitut des Landes (SVA) mitteilte, seien seit dem 25. August 2023 sieben verendete Wildschweine südöstlich der mittelschwedischen Stadt Fagersta, rund 145 Kilometer von Stockholm entfernt, aufgefunden worden. Nachdem das ASP-Virus bei einem der Wildschweinkadaver nachgewiesen wurde, sollen nun weitere Proben untersucht werden.

Entsprechende Bekämpfungsmaßnahmen seien eingeleitet worden, unter anderen die intensive Suche nach weiteren Wildschweinkadavern. Schweinehalter:innen sind aufgerufen, ihre Biosicherheitsmaßnahmen einzuhalten und eine auffallend hohe Mortalität unter ihren Tieren mitzuteilen. Noch sei die Eintragsursache unklar, heißt es von Seiten des SVA. Karl Ståhl, Epidemiologe des Instituts, geht jedoch davon aus, dass die Seuche über menschliche Aktivitäten in das betroffene Gebiet eingeschleppt wurde.

Um die Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung geht es auch in der 7-teiligen E-Learning-Kursreihe auf Myvetlearn.de.

SVA

ISN  

LTK Hessen formuliert Wahlprüfsteine zur Landtagswahl

Am 8. Oktober 2023 findet die nächste Landtagswahl in Hessen statt. Das hat die Landestierärztekammer Hessen (LTK) zum Anlass genommen und Wahlprüfsteine formuliert. Neben einer Überarbeitung der Gefahrenabwehrverordnung sorgt sich die LTK Hessen besonders um den Fachkräftemangel in der Veterinärmedizin, der noch immer große Probleme bereitet. Die Bereitstellung zusätzlicher Studienplätze, aber auch eine Änderung des Arbeitszeitgesetzes sowie Bürokratieabbau könnten aus Sicht der LTK Hessen zumindest ansatzweise das Problem lösen. Auch das Aufkaufen von Praxen und Kliniken durch Investoren bereitet zunehmend Sorge und erfordert nach Meinung der LTK eine Änderung des Heilberufsgesetzes.

In einem der Wahlprüfsteine formuliert die hessische Tierärztevertretung daher die Frage, ob sich die Politiker:innen für eine entsprechende Änderung einsetzen werden. Die Verteilung der Behandlungskosten von Wildtieren, die immer häufiger in Tierarztpraxen und den Tierschutzvereinen landen, ist Inhalt eines weiteren Wahlprüfsteins. Da auch die Aufnahmestationen schon jetzt überfüllt sind, stellt die LTK Hessen den Parteien zudem die Frage, welche Maßnahmen nach ihrer Meinung ergriffen werden sollen, um dieser Situation zu begegnen. Noch haben sich nicht alle Parteien zu den Wahlprüfsteinen geäußert.

LTK Hessen

Bessere Arbeitsbedingungen könnten Tierschutzverstöße verringern

Nachdem das niedersächsische Ministerium aufgrund von Tierschutzverstößen Strafanzeige gegen einen Masthähnchenbetrieb gestellt hat, beschäftigt sich nun Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte mit entsprechenden Maßnahmen für Mitarbeitende sogenannter Fangkolonnen. Zusammen mit dem Sozialministerium werde nun geprüft, welche Arbeitsschutzmaßnahmen festgelegt werden können, so Staudte.

„Es gibt immer wieder Hinweise darauf, dass es zu Verletzungen von Geflügel beim sogenannten Ausstallen kommt. Ein systemischer Grund für diese Verstöße liegt in den Arbeitsbedingungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das bedeutet oft fehlende Pausenzeiten und Akkordarbeit. Tierschutz ist unter solchem Zeitdruck kaum möglich“, erklärt die Ministerin weiter. Eine bundesweite Schulungspflicht auch für Kolonnen-Mitarbeitende könnte eine Maßnahme sein, den Tierschutz in der Geflügelhaltung zu verbessern. Bislang gilt eine solche Pflicht lediglich für die Kolonnenführer:innen. Es sei aber auch wichtig, dass die Mitarbeitenden der Fangkolonnen fachlich für ihre Aufgabe geschult würden, so Staudte. Im Gespräch ist auch die dauerhafte Videoüberwachung in der Geflügelbranche. Hierzu müssen jedoch noch datenschutzkonforme Lösungen erarbeitet werden.

Am 14. und 15. September 2023 findet die diesjährige Tierschutztagung statt, die sich vornehmlich an Tierärzt:innen im Öffentlichen Dienst richtet. Die Tagung ist noch bis zum 13.9.2023, sowohl als Präsenzveranstaltung als auch als Live-Online-Seminar, buchbar.

Ministerium Niedersachsen

Waschbären nicht unterschätzen

Waschbären gehören zu den nicht-heimischen Wildtieren in Deutschland, die sich in den letzten Jahrzehnten sehr ausgebreitet haben. Immer mehr der sogenannten Neozoen leben inzwischen auch in urbanen Gebieten. Aufgrund ihrer Anpassungsfähigkeit in Bezug auf die Nahrungssuche konnten sich die Kleinbären in einigen Gebieten stark vermehren. Auch wenn Waschbären von den meisten Menschen als niedlich bezeichnet werden, sind die kleinen Räuber keineswegs zu unterschätzen.

Die bis zu 85 Zentimeter großen Wildtiere greifen Menschen und Haustiere an, wenn sie sich eingeengt oder bedrängt fühlen. Bei einem Biss können die Infektionskrankheit Leptospirose oder der Waschbärenbandwurm übertragen werden, weshalb in dem Fall unbedingt ein:e Ärzt:in aufgesucht werden sollte. Expert:innen appellieren zudem, Waschbären auf keinen Fall zu füttern, und auch Abfälle für die Tiere unzugänglich aufzubewahren, damit sich die Population nicht noch weiter vermehrt. Auch sollten Hausbesitzer:innen geeignete Maßnahmen ergreifen, die verhindern, dass die Kleinbären ins Haus kommen und dort sesshaft werden.

Um Wildtiere in der Tierarztpraxis geht es auch in der gleichnamigen Online-Seminarreihe für Tierärzt:innen auf Myvetlearn.de. Tiermedizinischen Fachangestellten steht eine separate Online-Reihe zu Wildtieren zur Verfügung.

T-Online

Online-Fortbildungsreihe Wildtiere für Tierärzt:innen

Online-Fortbildungsreihe Wildtiere für TFAs

Positive Entwicklung des Antibiotikaeinsatzes bei Masttieren

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat erstmals genauere Zahlen für die Antibiotikaanwendungen bei Masttieren veröffentlicht. Es zeigt sich, dass im Jahr 20022 sowohl die Zahl der Behandlungstage je Tier als auch die Menge der insgesamt eingesetzten Antibiotika rückläufig waren. Bezogen auf die Verbrauchsmengen je Tier und Tag war der Rückgang am stärksten bei Mastferkeln und Masthühnern (jeweils -12 %), gefolgt von Mastputen (-8 %), Mastkälbern (-5 %) und Mastschweinen (-3 %). Im Vergleich zum Vorjahr ist die Verbrauchsmenge von Antibiotika bei Rindern, Schweinen, Hühnern und Puten insgesamt um 12 % zurückgegangen.

Auch die populationsweite Therapiehäufigkeit ging zurück. Hier war der stärkste Rückgang bei Mastferkeln (-8 %) festzustellen. Auch bei Masthühnern (-4 %), Mastputen (-3 %) sowie Mastkälbern und Mastschweinen (jeweils -2 %) gab es einen weiteren Rückgang der Therapiehäufigkeit. Lediglich bei den über acht Monate alten Mastrindern stiegen Therapiehäufigkeit und Verbrauchsmengen für Antibiotika im vergangenen Jahr an.

„Der Rückgang zeigt, dass das im Tierarzneimittelgesetz festgeschriebene Antibiotikaminimierungskonzept wirksam ist“, sagt BfR-Präsident Professor Dr. Dr. Andreas Hensel. „Das ist eine gute Nachricht. Durch den geringeren Antibiotikaeinsatz sinkt langfristig das Risiko durch resistente Keime. Mit Hilfe der nun jährlichen Berichte sind wir deutlich näher am Geschehen und können zeitnah Handlungsempfehlungen geben.“

Hervorzuheben ist außerdem ein Rückgang der Verbrauchsmengen bei den besonders kritischen Wirkstoffen der Cephalosporine der 3. und 4. Generation (-32 %) und der Polypeptidantibiotika (-24 %). Auch die Verbrauchsmengen von Fluorchinolonen sanken insgesamt (-9 %), allerdings wiesen vier der sechs Nutzungsarten (Mastkälber, Mastferkel, Mastschweine, Mastputen) einen Anstieg der Therapiehäufigkeit auf.

Die Ergebnisse für das Jahr 2022 zeigen, dass Masthühner die höchste populationsweite Therapiehäufigkeit aufwiesen (45 Tage je Tier und Jahr), gefolgt von Mastputen (41 Tage), Mastkälbern (26 Tage), Mastferkeln (21 Tage), Mastschweinen (6 Tage) und Mastrindern (< 1 Tag). Die Verbrauchsmenge von Antibiotika in den sechs untersuchten Tiergruppen betrug insgesamt 309 Tonnen, von denen der größte Teil auf Mastschweine entfiel (91 Tonnen), gefolgt von Mastferkeln (62 Tonnen), Mastputen (56 Tonnen), Masthühnern (52 Tonnen) und Mastkälbern (46 Tonnen). Bei Mastrindern wurde weniger als eine Tonne an Antibiotika verbraucht.

Auch die Antibiotika-Resistenzraten des Indikatorkeims E. coli haben sich in diesen Tiergruppen in den vergangenen Jahren verringert. Allerdings zeigt sich, dass nicht jeder reduzierte Antibiotika-Einsatz unmittelbar zu verringerten Resistenzraten führt. Deshalb sind hier weitere Reduktionsanstrengungen erforderlich, um das Risiko einer Exposition der Verbraucherinnen und Verbraucher gegenüber antibiotikaresistenten Bakterien weiter zu verringern.

Mehr Informationen und Ratschläge zur Antibiotikaminimierung im Stall bietet auch das Projekt VetMAB.de, das zahlreiche anerkannte Online-Fortbildungen für Landwirt:innen und Tierärzt:innen zu dieser Thematik anbietet.

BfR

Zahl der Wölfe in Deutschland effizient regulieren

Der Wolf ist ein durch internationale und nationale Gesetze streng geschütztes Tier und hat den höchstmöglichen Schutzstatus. Doch die Konflikte mit Weidetieren mehren sich, da sich die Wolfspopulationen stetig vergrößern. In Deutschland wird die Zahl der Wölfe auf 1500 geschätzt. Die Zahl der Risse hat sich im vergangenen Jahr um knapp 1.000 Tiere erhöht, Wölfe verschleppten, rissen oder verletzten rund 4.350 Nutztiere, meist Schafe und Ziegen.

Um die Weidetiere besser zu schützen, plant Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Bündnis 90 / Die Grünen), den Abschuss von sogenannten Problemwölfen zu erleichtern. „Abschüsse von Wölfen nach Rissen müssen schneller und unbürokratischer möglich sein“, erklärte die Ministerin, die bereits Ende des Monats konkrete Vorschläge unterbreiten will. Erleichterungen bei der Jagd auf übergriffige Wölfe will der niedersächsische Regierungschef Stephan Weil (SPD) auch auf EU-Ebene erreichen. „Unser Ziel ist es, in Brüssel darauf hinzuweisen, dass die europäischen Regeln nicht so starr sein dürfen, dass sie die dringend notwendigen regionalen Lösungen blockieren“, so der Regierungschef.

Welt.de

Mit Digitalisierung die Schweinegesundheit verbessern

Die Schweinegesundheit in der Schweiz hat sich dank des elektronischen Behandlungsjournals, kurz EBJ, stetig verbessert. Zu Beginn hielt sich die Begeisterung der Schweizer Landwirt:innen für das Gesundheitsprogramm SuisSano des Schweinegesundheitsdienstes (SGD) noch sehr in Grenzen. Doch mittlerweile spricht der Erfolg für sich. Inzwischen nehmen 98 Prozent aller Schweinehalter:innen in dem Alpenstaat an dem Programm teil, denn die Vorteile der Digitalisierung haben sie überzeugt. Die gesamte Datenerfassung erfolgt digital – am Rechner oder direkt im Stall über die App, wobei diese auch ohne Internetverbindung funktioniert. „Wir können alles direkt im Stall elektronisch über die App erfassen und benötigen kein Papier mehr, das am Ende verloren geht oder nicht mehr lesbar ist, nachdem es im Stall war“, betont Sauenhalter Richard Habermacher, der im engen Austausch mit dem Gesundheitsdienst ist.

Mit der Teilnahme verpflichten sich die Schweinehalter:innen auch, das elektronische Behandlungsjournal zu führen. Hier werden der Medikamentenvorrat, jede Behandlung von Einzeltieren und Tiergruppen sowie Abgänge, nach Tierkategorien unterteilt, erfasst. Zudem besteht die Möglichkeit, sich mit den Berufskollegen zu vergleichen, was einen zusätzlichen psychologischen Aspekt hat. Für Nadine von Büren, die bei dem SGD tätig ist, bedeutet das Programm auch,  dass sie als Tierärztin viel tiefer beraten kann. So soll erreicht werden, dass der Einsatz von Antibiotika in den Betrieben verringert wird. Es sei jedoch nicht das Ziel,  die Antibiotika auf null zu reduzieren, sondern ein niedriges, gutes Niveau zu halten, ohne dass es zu Gesundheits- oder Leistungseinbrüchen kommt, wie von Büren erklärt: „Was wir nicht sehen wollen, ist, dass die Zahl der behandelten Tiere runtergeht, aber die Verluste rauf.“ Als perfekte Ergänzung würden jetzt nur noch die Schlachtbefunddaten fehlen. „Das ist wohl aus Datenschutzgründen schwierig, aber wir arbeiten daran“, sagt von Büren.

Die Antibiotikaminierung im Stall steht auch im Fokus von VetMAB. Das Internetportal bietet Tierärzt:innen und Landwirt:innen E-Learningkurse, die die Gesundheit von Schweinen, Rindern und Geflügel verbessern soll, damit der Einsatz von Antibiotika verringert werden kann.

Agrarheute

Veterinärmedizinische Fakultät Leipzig feiert 100. Geburtstag

Die Veterinärmedizinische Fakultät der Leipziger Universität wurde im Jahr 1923 nach dem Umzug aus Dresden mit der Eingliederung in die Universität Leipzig gegründet. Mit einer Akademischen Festveranstaltung am 29. September 2023 sowie einem Gesellschaftsabend in der Kongresshalle am Zoo Leipzig am Folgetag soll das große Jubiläum gebührend gefeiert werden. Die Karten für die Veranstaltung können vorab online erworben werden.

Tierärztin Sophia Neukirchner (Vetion.de) hat zur Einstimmung auf das Jubiläumsjahr einige Fakultätsgesichter aus jüngerer Zeit auf der Internetseite ihrer ehemaligen Lehrstätte vorgestellt. Außerdem zeigt die Veterinärmedizinhistorische Sammlung historische Zeitzeugnisse, die unter anderem von Prof. Manfred Fürll zusammengetragen wurden.

Mehr zu der Geschichte der Veterinärmedizinischen Fakultät Leipzig finden Sie hier.

Uni Leipzig

DVG empfiehlt Anpassung der Vorschriften für Neuweltkameliden

Da in Deutschland immer mehr Neuweltkameliden (NWK) gehalten werden, empfiehlt die DVG-Fachgruppe “Kleine Wiederkäuer und Neuweltkamele” in einer Stellungnahme, notwendige Anpassungen vorzunehmen. In erster Linie sollte der Tierartenkatalog des Tierseuchen-Nachrichtensystems (TNS) um die Tierarten Lama, Alpaka, Vikunja und Guanako erweitert werden. Bislang können NWK weder bei Meldung, noch über den Filter ausgewählt werden.

Da die Tiere aus Sicht der Infektionsmedizin jedoch eine artenübergreifende Position zwischen großen und kleinen Wiederkäuern sowie auch den Equiden einnehmen, rät die Fachgruppe dazu, eine Datenbank und die gesetzliche Verpflichtung für Tierhalter zur jährlichen Meldung der Tierzahl zu schaffen, da inzwischen von mindestens 30.000 NWK in Deutschland auszugehen ist.

Zudem sind die Halter:innen von Neuweltkameliden bei einer Verbringung in andere EU-Mitgliedstaaten verpflichtet, an einem Tuberkulose-Überwachungsprogramm teilzunehmen. Problematisch ist das, da keines der von der EU vorgeschriebenen Testverfahren in Deutschland validiert und zugelassen ist. Daher sieht die DVG-Fachgruppe in der verpflichtenden Einführung der Sektion aller verendeten, geschlachteten und getöteten NWK in Deutschland die aktuell einzige Möglichkeit, valide Prävalenzdaten zu erhalten. Diese sollte finanziell bezuschusst werden.

Neben Erhebungen der Schlachtzahlen und der Einrichtung einer nationalen Arbeitsgruppe, rät die Fachgruppe außerdem zur Förderung eines Projektes zur Auswertung der bisherigen Sektionsdaten in Deutschland, um eine Risikobewertung in Zusammenarbeit mit dem Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) durchführen zu können.

DVG

Mortellarosche Krankheit konsequent behandeln  

Die Digitale Dermatitis (DD), auch als Mortellarosche Krankheit bekannt, ist eine infektiöse Erkrankung der Klaue und kommt in vielen Beständen vor. Bakterien dringen in die Haut ein, wenn die Hautbarriere geschwächt ist, vermehren sich dort und verursachen Läsionen von wenigen Millimeter bis hin zu Geschwüren in Münz- bis Kinderfaustgröße. In einem einjährigen Praxisversuch haben Tierärzt:innen auf zwei Betrieben die Schäden einerseits mit einer zweimaligen wöchentlichen Waschung der Klauen behandelt. In der anderen Versuchsgruppe wurden die Klauen zusätzlich mit einem Klauenpflegeprodukt eingesprüht, das hautpflegend wirken, einen Schutzfilm auf der Haut ausbilden und zudem auf die Haut treffendes Ammoniak binden soll. Zudem untersuchten Tierärzt:innen einmal monatlich alle Gliedmaßen im Melkstand bzw. am Fressgitter und do­kumentierten die Ergebnisse.

Es zeigte sich, dass sich lediglich durch die konsequente Behandlung zu Versuchsbeginn die Anzahl der akuten, offenen Läsionen in beiden Betrieben reduzierte. In dem Betrieb, in dem zusätzlich das Klauenpflegeprodukt eingesetzt wurde, kam es jedoch zu weniger Reinfektionen. Die Tierärzt:innen fanden auch immer weniger chronisch verbleibende leichte Hyperkeratosen. Die Kontrollfüße der gleichen Kühe zeigten dagegen deutliche Läsionen, die immer wieder bei den Klauen­pflegemaßnahmen behandelt werden mussten.

Der Praxisversuch konnte belegen, dass eine Kombination aus Klauenpflege, Nachkontrolle, regelmäßiger Anwendung eines Klauenpflegeproduktes und Stallhygiene den größten Erfolg im Kampf gegen die DD bringen kann. Um sich gegen die Mortellarosche Krankheit zu schützen, werden zudem neben einem ansprechenden Kuhkomfort und einer verbesserten Stallhygiene auch Biosicherheitsmaßnahmen wie den zeitweiligen Verzicht auf Tierzukauf und das Tragen von Schutzkleidung empfohlen.

Die 7-teilige Online-Fortbildungsreihe Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de bietet Nutztierärzt:innen in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen verschiedener Tierarten (Rind, Schwein, Geflügel, Pferd). Ein kostenfreies Impulsreferat zur Bedeutung der Maßnahmen dient als Einführung. 

Topagrar

E-Learningreihe Biosicherheit auf Myvetlearn.de

Leadership-Wochenende Tiermedizin vermittelt Führungs-Knowhow

Am kommenden Freitag (01.-03.09.2023) geht der Campus für „führende“ Diplomates & Collegen in die nächste Runde. Dipl.-Psych. Ute Klarius und und Dr. Felix von Hardenberg laden zum nächsten Leadership-Wochenende Tiermedizin im Gut Altona bei Bremen ein. Die Teilnehmer:innen können drei Tage lang ihr Wissens- und Verhaltensrepertoire zum Thema Führung bei der ATF-anerkannten Veranstaltung erweitern, um kleine und große Probleme im Praxisalltag schnell „in den Griff“ zu kriegen. Ute Klarius vermittelt in dem Leadership-Seminar entsprechendes Führungs-Knowhow und wichtige Führungswerkzeuge. Die Referent:innen gehen zudem auf die Führungsrolle im Wandel, Leitungstypisches Verhalten sowie individuelle Feedbacks und Karriereberatung ein. Weitere Informationen erhalten Sie telefonisch unter 06431/ 9719632 oder per mail an ute.klarius@klarius.de. Noch gibt es freie Plätze.

Vetion.de

Für den Notfall beim Haustier gewappnet sein

Ein Notfall bei einem Haustier kann jederzeit auftreten. Die Tierschutzombudsstelle Wien appelliert daher an die Halter:innen, sich auf einen solchen Ernstfall gut vorzubereiten und hat die wichtigsten Punkte auf ihrer Seite zusammengefasst. Neben blutenden Verletzungen und Vergiftungen können bei den tierischen Familienmitgliedern auch Probleme der Organfunktionen, Dehydrierung, Herz-Kreislauf-Stillstand und noch viele andere gesundheitliche Extremzustände auftreten.

„Bei tierischen „Notfellen“ müssen sich die Tierhalter:innen gut vorbereiten, um im Ernstfall rasch und richtig reagieren zu können. Das umfasst u.a. gute Planung, die Aneignung von Wissen sowie die regelmäßige Überprüfung von Verfügbarkeiten und Notfall-Kontakten“, erklärt Eva Persy. Die Wiener Tierschutzombudsfrau empfiehlt Halter:innen daher, sich in speziellen Erste-Hilfe-Kursen auf ein möglicherweisen lebensbedrohlichen Notfall vorzubereiten.

„Wie auch beim Menschen macht es Sinn, das Wissen regelmäßig aufzufrischen und Kurse zu wiederholen, damit sie einen Notfall nicht nur erkennen, sondern auch die passenden Ersthilfe-Maßnahmen abrufbereit haben“, rät Persy. Zudem sollte eine Tierklinik bzw. -praxis vor dem Aufsuchen zunächst telefonisch kontaktiert werden. „Neben der raschen Hilfe fürs Tier ist es im Notfall am wichtigsten, die Ruhe zu bewahren, um das Tier in solch einer schlimmen Situation vertrauensvoll unterstützen zu können“, so Persy.

Um auch als Tierärzt:in für den Notdienst gewappnet zu sein, bietet Myvetlearn.de die Online-Seminar-Reihen Sicher durch den Notdienst zur Fortbildung an.

Stadt Wien

Sicher durch den Notdienst, Kurse 1-4

Sicher durch den Notdienst, Kurse 5-10

Schnellere Entnahmen von Wölfen gefordert

Der Wolf ist zurück in Deutschland und die Population der geschützten Tierart wächst stetig. Das bringt viele Konflikte mit sich, insbesondere mit Weidetierhalter:innen. Erst am vergangenen Wochenende hat ein Wolfsrudel im Landkreis Stade mutmaßlich mehr als 50 Schafe einer Herde gerissen. Die Weidetiere sollten eigentlich durch einen wolfsabweisenden Zaun vor Angriffen geschützt sein. Peter Hatecke, Vorsitzender der Kreisjägerschaft, fordert daher im Namen seiner Organisation regional differenziertes Bestandsmanagement, um Entnahmen einzelner Wölfe schnell realisieren zu können.

„Wir brauchen aber jetzt eine Handhabe im Umgang mit dem Wolf, die rasche Entnahmen ermöglicht”, betont auch der Vizepräsident des Landvolks Niedersachsen, Jörn Ehlers. „Wo es Probleme gibt, müssen sie gelöst werden. Wir brauchen schnellere Verfahren für die Wolfsentnahmen“, fordert auch Sachsens Umweltminister Wolfram Günther. Der Grünen-Politiker betonte jedoch, dass der Wolfsschutz nicht durch schnellere, einfachere Verfahren ausgehebelt werden dürfe.

„Wir wollen die Weidetierhaltung in Sachsen. Deshalb fördern wir den Herdenschutz, deshalb fördern wir die Weidetierhaltung“, so der Minister. Aktuell prüft die Fachstelle Wolf zunächst die Voraussetzung für den Abschuss eines Tieres. Sobald die Voraussetzungen für eine Entnahme vorliegen, muss der Abschuss vor Ort künftig schneller erfolgen können, sagt Günther.

Proplanta

Topagrar

Gen für ASP-Infektion identifiziert

Seit mehreren Jahren grassiert die Afrikanische Schweinepest (ASP) in zahlreichen Ländern der Welt. Mit einer aktuellen Studie konnten Wissenschaftler:innen unter der Leitung des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) und des Roslin-Instituts der Universität Edinburgh das für die Vermehrung des ASP-Virus entscheidende Gen identifizieren.

In ihren Untersuchungen zeigte sich, dass das sogenannte MHC II-Rezeptorprotein SLA-DM für eine effiziente ASPV-Infektion benötigt wird. Da es bislang an international zugelassenen Impfstoffen sowie Behandlungsmöglichkeiten mangelt, könnten die Ergebnisse der Studie die Basis für künftige Forschungsansätze bilden. Insbesondere bietet das gefundene Gen einen geeigneten Ansatz für die Entwicklung wirksamer Therapeutika gegen Infektionen mit dem ASP-Virus oder auch ASPV-resistenter Schweinerassen. Die Studie wurde in Scientific Reports veröffentlicht.

FLI

Neues Antibiotikum hochwirksam auch gegen Krankenhauskeime  

Ein neu entdecktes Antibiotikum zeigt sich auch gegen einige multiresistente Bakterien äußerst wirksam. Clovibactin wurde von Forschenden der Universität Bonn entschlüsselt, dessen Wirkstoff sie gemeinsam mit weiteren niederländischen und US-Wissenschaftler:innen aus einem Bodenbakterium im US-Bundesstaat North Carolina isoliert hatten.

„Das neue Antibiotikum attackiert gleichzeitig an mehreren Stellen den Aufbau der bakteriellen Zellwand, indem es essentielle Bausteine blockiert”, betont die Bonner Wissenschaftlerin Tanja Schneider. Mit Hilfe der sogenannten iCHip-Apparatur war es den Forschenden möglich, bislang als unkultivierbar geltende Bakterien im Labor zu züchten, die zu der Entwicklung des neuen Antibiotikums führten. Versuche mit Mäusen zeigten eine sehr gute Aktivität gegen viele bakterielle Krankheitserreger. Wie die Expert:innen erklärten, seien schnelle Resistenzen gegen Clovibactin unwahrscheinlich.

Das Fortbildungsportal VetMAB – Antibiotikaminierung im Stall bietet Tierärzt:innen und Landwirt:innen ein umfassendes Angebot an E-Learningkursen und stellt bewährte Management-Tipps bereit, die sich einfach in den Stallalltag mit Rind, Schwein und Geflügel integrieren lassen.  

Uni Bonn

Tierheime fordern mehr Unterstützung  

Spätestens mit der Corona-Pandemie sind die Tierheime in Deutschland an ihre Grenzen gekommen. Denn während der monatelangen Lockdowns und dem einhergehenden Arbeiten im Home-Office haben sich unzählige Menschen hierzulande ein Haustier zugelegt. Doch die allgemeine Rückkehr an den Arbeitsplatz sowie die, durch die Inflation gestiegenen, Preise haben zahlreiche Tierhalter:innen dazu veranlasst, ihre vierbeinigen Familienmitglieder im Tierheim abzugeben. „Corona ist abgeflacht, die Leute gehen wieder arbeiten. Der Hund muss weg, weil er nicht funktioniert. Und die Inflation sorgt für höhere Futterpreise, die Tierarztkosten sind um das Zwei- bis Dreifache gestiegen“, sagt Jasmin Pulver, Leiterin des Tierheims am Hülserkamp.

Gleichzeitig seien die finanziellen Spenden aber stark rückläufig, so Pulver. In einer Online-Petition richtet sich das Bündnis Schattenhund, ein Zusammenschluss von Tierheimen, an den Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, sowie Ariane Kari, Tierschutzbeauftragte der Bundesregierung, und fordert neben mehr finanzieller Unterstützung auch ein strengeres Vorgehen gegen den illegalen Welpenhandel. Zudem wollen die Tierschützer:innen erreichen, dass Neuhundehalter:innen ihre Befähigung nachweisen müssen, damit weniger Hunde wieder im Tierheim landen.

WDR

RP

Task Force Kälbergesundheit mit ersten Ergebnissen

Im März 2023 ist die sogenannte Task Force Kälber 2030 ins Leben gerufen worden. Ziel dieser Task Force, deren Mitglieder sich aus verschiedenen Organisationen, Tierärzt:innen und Branchenvertreter:innen sowie Bundesämtern und der Rindergesundheit Schweiz zusammensetzt, sind die Verbesserung der Kälbergesundheit und die Verminderung des Einsatzes von Antibiotika für die Schweiz.

Am 26. Juli 2023 fand die zweite Sitzung der Task Force statt, auf der sich die Mitglieder einstimmig für die Impfung von Kälbern auf den Geburtsbetrieben aussprachen. Bis zur kommenden Sitzung im Oktober 2023 sollen die Details zur Umsetzung ausgearbeitet sein.

Neben der geplanten Bewerbung und Verteilung der Checklisten des Kälbergesundheitsdienstes stand auch der neue Projektentwurf des Kälbergesundheitsdienstes (KGD) zur systematischen Bekämpfung von Mycoplasma bovis im Fokus der Diskussionen. Ein weiterer Diskussionspunkt war die Initiative des KGD, die Raus-Anforderung (regelmäßiger Auslauf ins Freie) einer ungedeckten Auslauffläche für junge Kälber aus der Direktzahlungsverordnung streichen zu lassen. Die Task Force schließt sich ebenfalls dieser Initiative an.

Schweizerbauer

Borchert-Kommission verweigert sich weiterer Zusammenarbeit

Das Kompetenznetzwerk Nutztierhaltung, auch als Borchert-Kommission bekannt, stellt seine Arbeit ein. „Die politischen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Umsetzung der Empfehlungen des Kompetenznetzwerks wurden somit weder in der vorherigen Legislaturperiode noch in den ersten zwei Jahren der laufenden Legislaturperiode geschaffen. Auch der Entwurf des Bundeshaushalts 2024 lässt den notwendigen Durchbruch nicht erkennen. Das Kompetenznetzwerk beendet deshalb seine Arbeit”, heißt es in einem von der Kommission veröffentlichten Statement vom 22.8.2023.

Weiter heißt es dort: „Das Kompetenznetzwerk hält eine deutliche Anhebung des Tierwohlniveaus in der gesamten deutschen Nutztierhaltung weiterhin für machbar und dringend erforderlich. Es ist – auch unter erschwerten geopolitischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen – eine Frage des politischen Gestaltungswillens, entsprechende Entscheidungen zu treffen und umzusetzen.”

Der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG) bedauert den Schritt. Das Ende der Kommission zeige die fehlende Bereitschaft insbesondere des Bundeslandwirtschaftsministeriums, einen klaren, praktikablen Weg für den Umbau der Nutztierhaltung vorzuzeichnen, stellte der ZDG in einer ersten Reaktion fest. Friedrich-Otto Ripke, ZDG-Präsident und Mitglied der Borchert-Kommission, kritisierte, weder die Vorgängerregierung noch die Ampelkoalition seien in der Lage gewesen, sich ihrer großen Verantwortung zu stellen und den Nutztierstandort Deutschland zukunftssicher zu machen. Dies sei ein klares politisches Versagen. Die Bundesregierung habe eine einmalige Chance verpasst, die zahlreichen guten und praktikablen Vorschläge der Borchert-Kommission umzusetzen. 

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Die Grünen) bedankte sich unterdessen bei den Mitgliedern des Kompetenznetzwerkes und hob dabei besonders den Kommissionsvorsitzenden Jochen Borchert hervor. „Ich bin entschlossen, diesen Weg fortzusetzen und die Ziele der Borchert-Kommission Schritt für Schritt zu erreichen”, sagte Özdemir in einer Presseerklärung vom 22.8.2023.

Tagesschau

Kündigungsprozess von Amtstierarzt in nächster Instanz

Ein Rechtsstreit zwischen einem Amtstierarzt und dem Kreis Gütersloh beschäftigt derzeit das Landesarbeitsgericht Hamm. Im Fokus steht die nicht fachgerechte Tötung von drei Ferkeln im Juni 2022 durch den beim Kreis Gütersloh angestellten Tierarzt. Dieser hatte die fristlose Kündigung erhalten, nachdem bekannt geworden war, dass er während einer Schlachttieruntersuchung drei Ferkel in einem Wassereimer ertränkt hatte.

Das Arbeitsgericht Bielefeld erkannte die Kündigung jedoch als unwirksam an. Gegen dieses Urteil legte der Kreis Gütersloh anschließend Berufung ein. Am 15. August 2023 fand vor dem Landesarbeitsgericht Hamm nun der erste Berufungstermin statt, eine Entscheidung ist jedoch noch nicht ergangen. Die befasste Berufungskammer teilt die Einschätzung des Arbeitsgerichts Bielefeld nicht uneingeschränkt und hat eine Beweisaufnahme in Aussicht gestellt. Weiterhin hat die Kammer einen Vergleich vorgeschlagen, den die Parteien nun außergerichtlich weiter ausformen und verhandeln wollen. Sollte die Verhandlungen zu keinem Ergebnis führen, könnte es schon im Oktober 2023 zur Fortsetzung kommen.

Am 14. und 15. September 2023 findet die diesjährige Tierschutztagung statt, die sich vornehmlich an Tierärzt:innen im Öffentlichen Dienst richtet. Die Tagung ist sowohl als Präsenzveranstaltung als auch als Live-Online-Seminar buchbar.

Justiz NRW