Vom 16. bis 18. Januar 2025 findet im Hannover Congress Centrum in Hannover der Niedersächsische Tierärztetag statt. Dabei handelt es sich um eine Gemeinschaftsveranstaltung der Tierärztekammer Niedersachsen, des Ipt Niedersachsen und Bremen e.V. und des VbT Niedersachsen e.V., Vereinigung der Tierärztinnen und Tierarzte im öffentlichen Dienst.
Angeboten werden ein interessantes und vielfältiges Vortragsprogramm aus den Bereichen Kleintier, Pferd, Rind und Schwein und verschiedene Seminare. Begleitet wird dies von einer Industrieausstellung sowie von einem umfangreichen Rahmenprogramm wie dem Science Slam, dem Klönschnack als Warm-up für die Vets-Together-Kongressparty am Freitagabend.
Programmgestaltung und Veranstaltungsort haben rund 1.300 Tierärztinnen und Tierärzte sowie einige TFAs und Steakholder überzeugt, am Niedersächsischen Tierärztetag teilzunehmen. In der Halle herrscht eine interessiert-freundliche Stimmung und das Vortragsprogramm wurde auch nach einem Teil der Vorträge von den Anwesenden bereits als „wirklich gut“ eingestuft. Auch die Aussteller sind bislang sehr zufrieden mit der Resonanz an den Ständen.
Adventskalenderspiel für Tierärzt:innen
28.11.2024
Vorstellung des 1. Tierärzte Atlas in Wörlitz
15.10.2024
Am 11. Oktober 2024 war es soweit. Der Dessauer-Zukunftskreis (DZK) hat den im Rahmen einer Brancheninitiative entwickelten ersten Tierärzte Atlas Deutschland vorgestellt. Vor rund 70 geladenen Gästen aus Praxis, Industrie und Verbänden stellte Jörg Held (wir-sind-tierarzt.de) den 88 Seiten umfassenden Atlas vor. Dabei ging er zuerst auf die Idee und die Entwicklung sowie die Struktur des Atlasses ein. Anschließend widmete er sich Beispielen aus den sechs Kapiteln, die zweifelsfrei einen großen Mehrwert an Wissen zeigen.
Das mit dem Atlas verfolgte Ziel sei es, Daten, Trends und Entwicklungen der Tiergesundheitsbranche aufzuzeigen und anschaulich darzustellen. So soll u.a. immer wieder auftauchenden, inkorrekten Zahlen und fehlerhaften Interpretationen/Aussagen in Zukunft entgegengewirkt werden.
Der Tierärzte Atlas Deutschland gibt einen breiten und intensiven Einblick in die tiermedizinische Branche, liefert Rückblicke auf Personal- und Marktentwicklungen, Einordnungen der aktuellen Strukturen und einen perspektivischen Ausblick. Diese geschaffene Datenbasis stellt die Grundlage einer seriösen und zielführenden Diskussion über zu meisternde Herausforderungen sowie für Forderungen an die politischen Entscheider dar.
Nach der Vorstellung des Atlas waren sich die Anwesenden einig: eine tolle Initiative und ein gutes Produkt! Nun kommt es darauf an, dass möglichst viele Personen aus der Branche und darüber hinaus Kenntnis von diesem Atlas bekommen. Daher kann der Tierärzte Atlas Deutschland 2024 kostenfrei als pdf heruntergeladen werden unter www.tieraerzteatlas.de oder gegen einen Unkostenbeitrag von 10 Euro als gedrucktes Exemplar bestellt werden.
Weiterhin muss dafür gesorgt werden, dass der Atlas in einem regelmäßigen Turnus erscheint und weiterentwickelt werden kann. Hierbei kann den Dessauer Zukunftskreis jede/r gerne unterstützen.
Am 16. und 17. September 2024 hatten der Bundesverband praktizierender Tierärzte (bpt), die Gesellschaft Schweizer Tierärztinnen und Tierärzte (GST) und die Österreichische Tierärztekammer (ÖTK) zum 2. Mal nach München zum DACH-Wirtschaftsforum eingeladen. Ziel der Veranstaltung ist es, einen Blick von außen auf die strategisch wichtigen Themen unseres Berufsstandes zu werfen.
In diesem Jahr ging es um die aktive Gestaltung der Zukunft von Praxen und Kliniken. Durch den Blick von außen auf die Branche sollen die unternehmerischen Fähigkeiten gestärkt werden. Durch die außergewöhnliche Networking-Möglichkeit auf diesem Event konnten Ideen ausgetauscht und Visionen geteilt werden.
Angereist sind etwa 150 Teilnehmende aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Trend- und Zukunftsforscher Tristan Horx führte gemeinsam mit Heiko Färber und Lisa-Maria Viefhues durch Programm.
Besonders spannend aus Sicht des Dessauer Zukunftskreises, der dort gleich durch mehrere seiner Mitglieder vertreten war, war der Vortrag von Jörg Held zum Thema Tierärzte Atlas Deutschland, der am 10. und 11. Oktober 2024 beim 3. Wörlitzer Treffen vorgestellt werden wird. Er gibt einen Überblick über die aktuellen Zahlen und Fakten, zeigt aber auch deutliche Entwicklungen in der Tiermedizin anhand von belegbaren Zahlen auf.
Tiermedizin im Wandel beim Kammerkongress West
03.09.2024
Von Freitag bis Sonntag fand in der legendären Westfalenhalle in Dortmund der Tierärztetag West statt. Dabei handelt es sich um die Fortsetzung des NRW-Tierärztetages, der fortan von den Tierärztekammern in Nordrhein, Westfalen-Lippe, Rheinland-Pfalz, Hessen und Saarland durchgeführt und von der DVG organisiert wird.
Natürlich war auch Vetion.de beim ersten Kammerkongress West unter dem Motto Tiermedizin im Wandel dabei. Nach der Eröffnungsveranstaltung, die vom Präsidenten der Tierärztekammer Nordrhein, Herrn Karl-Andreas Bulgrin, moderiert wurde und in der neben dem Präsidenten der Bundestierärztekammer, Dr. Holger Vogel, auch Prof. Jörg Aschenbach und Prof. Dr. Martin Kramer per Videogruß den Anwesenden ihren Dank und ihre Wertschätzung für deren tierärztliche Arbeit aussprachen und sie ermunterten, auch weiterhin aktiv zu bleiben und den Wandel mit zu bestreiten, bedankte sich auch der Staatssekretär im Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz NRW, Dr. Martin Berges, für die unermüdliche Arbeit der Tierärzt:innen bei der Tierseuchenbekämpfung und im Bereich Tierschutz. Gleichzeitig versprach er, sich für eine berufsbegleitende Ausbildung für das Öffentliche Veterinärwesen einzusetzen und ermunterte die Tierärzt:innen, die Digitalisierung, Künstliche Intelligenz (KI) und auch Telemedizin als Chance für mehr Qualität und auch für mehr Arbeitsentlastung zu begreifen.
Um das Thema Fortschritt, Digitalisierung, KI und Telemedizin ging es dann auch im nächsten Block nach der Pause. Den Auftakt machten die beiden Tierärztekammerpräsidentinnen Dr. Susanne Elsner (HH) und Dr. Christiane Bärsch (Nds) mit ihrem gemeinsamen Vortrag Zukunfts-Perspektiven in der Tierärztlichen Praxis, in dem sie gemeinsam eine Zeitreise über 50 Jahre bestritten und immer wieder auf die währenddessen stattgefundenen Entwicklungen eingingen. Nach diesem kurzweiligen thematischen Warm-up stieg Dr. Jan Ehlers mit KI, Digitalisierung und Telemedizin tiefer in die neue Welt der Tiermedizin ein. Auch er begreift die anstehenden Veränderungen vornehmlich als Chance. Dabei sei es jedoch enorm wichtig, dass möglichst viele die bereits jetzt bestehende digitale Kluft überwinden und ein Großteil der Beteiligten mitgenommen werden. Denn diese Entwicklungen erfordern neue Kompetenzen, die über die klassische tierärztliche Ausbildung hinausgehen.
Tierarzt Jan Ehlers ist inzwischen an der Universität Witten/Herdecke und hat dort an der Fakultät für Gesundheit den Lehrstuhl für Didaktik und Bildungsforschung im Gesundheitswesen inne, wodurch er auf viel Wissen in der Humanmedizin zurückgreifen kann.
Abgerundet wurde die Auftaktveranstaltung durch den Vortrag von Tritthart zum Thema rechtliche Konsequenzen der Digitalisierung, der viele Tipps und Hinweise auf Fallstricke beinhaltete.
Nach der Mittagspause, in der die Teilnehmer die angrenzende kleine, aber feine Industrieausstellung besuchen konnten, ging es weiter mit unterschiedlichen Sessions zu Kleintier, Pferd, Nutztieren und Öffentlichem Dienst. Am Samstag gab es zudem eine Session für Tiermedizinische Fachangestellte. Das Fortbildungsangebot in Dortmund nutzten knapp 1.000 Besucher:innen.
Matthias Gauly zum Rektor der Veterinärmedizinischen Universität Wien gewählt
19.07.2024
Der Universitätsrat der Universität Wien hat Prof. Matthias Gauly zum neuen Rektor der Veterinärmedizinischen Universität Wien berufen. Nach einem internationalen Auswahlverfahren und intensiver Suche durch die Findungskommission hat der Senat einen Dreiervorschlag übermittelt, aus dem der Universitätsrat in einer geheimen Abstimmung Prof. Matthias Gauly gewählt hat. Seine Amtszeit beginnt am 15. April 2025 und dauert vier Jahre. Er folgt auf Petra Winter, die seit 2016 Rektorin der Veterinärmedizinischen Universität Wien ist.
Gauly studierte an den Universitäten Bonn und Gießen Agrarwissenschaften mit Vertiefung in Nutztierwissenschaften sowie Veterinärmedizin. Darüber hinaus promovierte er in beiden Disziplinen. Zwischen 1998 und 2003 war er Assistenzprofessor am Institut für Tierzucht und Genetik an der Universität Gießen, wo er seine Habilitation in der Nutztierbiologie und -zucht (Venia legendi) erhielt. Danach wechselte er zum Department für Tierwissenschaften an die Universität Göttingen, wo er bis 2014 den Lehrstuhl für Produktionssysteme der Nutztiere innehatte. Seit 2014 ist er Vorsitzender der tierwissenschaftlichen Arbeitsgruppe an der Fakultät für Wissenschaft und Technologie an der Freien Universität Bozen, Italien. Seit 2017 ist er in Bozen Prodekan für Forschung an der Fakultät für Agrar-, Umwelt- und Lebensmittelwissenschaften, deren Aufbau er mitgestaltet hat.
Feierliche Amtseinführung von Prof. Osterrieder an der TiHo
27.06.2024
Vor mehr als 100 Gästen, Weggefährt:innen, Kolleg:innen, Freunden und Familie ist Prof. Dr. Klaus Osterrieder am 25.6.2024 in der Aula der Stiftung Tierärztliche Hochschule (TiHo) Hannover offiziell und feierlich in sein Amt als TiHo Präsident eingeführt worden.
Bei strahlend blauem Himmel versammelte sich in Hannover aus diesem Anlass die veterinärmedizinische Hochschulprominenz Deutschlands sowie viele Abgesandte aus der Landes- und Berufspolitik.
In den Grußworten waren sich alle Redner:innen (Falko Mohrs, Miriam Staute, Prof. Dr. Holger Volk, Studierendenvertreterinnen, Prof. Dr. Wolfgang Brück, Dr. Christiane Bärsch und Dr. Stefanie Klingeberg) einig, dass die TiHo mit Prof. Osterrieder, nicht zuletzt aufgrund seiner internationalen Erfahrungen, einen sehr guten „Fang“ gemacht habe, der es schaffen wird, die TiHo mit vielen alten und gehegten Traditionen gemeinschaftlich auf einen neuen, zukunftsfähigen Weg zu bringen. Hervorgehoben wurde zu dem mehrfach sein wertschätzender Charakter, insbesondere im Umgang mit Kolleg:innen, Mitarbeiter:innen und Wegbegleiter:innen aus Politik und Gesellschaft. Er suche den Dialog auf Augenhöhe, könne gut zuhören und komplexe Themen sowie verschiedene Ansätze klar strukturieren und formulieren.
Ausdrücklich unterstrich er in seiner Antrittsrede selbst die Notwendigkeit, inter- und transdisziplinäre Ansätze und Lösungen für das Wohl von Mensch und Tier sowie für den Erhalt der Welt zu suchen. Insbesondere im Hinblick auf den Klimawandel, das Artensterben und die Ernährungssicherheit kommen hier große Aufgaben auf die Tiermedizin zu. Dafür möchte er die TiHo zukunftsfähig aufstellen. Regionale sowie globale Herausforderungen, insbesondere im Bereich One Welfare, müssen interdisziplinär und gemeinsam angegangen werden.
Das alles wurde abgerundet durch eine kurzweilige, aber gleichzeitig auch sehr warmherzige Moderation von Prof. Andrea Tipold sowie einem sich anschließenden zwanglosen Get-Together mit ausgelassenen Gesprächen.
WDT weiht vollautomatischen AutoStore ein
16.05.2024
Am 15. Mai 2024 hat die Wirtschaftsgenossenschaft deutscher Tierärzte (WDT) den AutoStore, ein automatisiertes Lagersystem am Standort Wunstorf, feierlich eingeweiht. Damit erweitert die WDT ihr Lager- und Verteilzentrum VetLogOne um weitere 60.000 Boxenplätze. Damit soll das Versenden der Waren noch besser und schneller erfolgen. Unterstützt wird der AutoStore von Roboter Sophie, die beim Packen der Ware hilft.
Beachtlich dabei ist, dass der Bau des AutoStore erst im September 2023 beschlossen wurde. Bereits im Oktober 2023 begannen die Bauarbeiten und Mitte Mai 2024 wurde der bereits laufende Betrieb offiziell eingeweiht. Das ebenfalls Besondere dabei: Der AutoStore wurde während des laufenden Betriebs des VetLogOne Logistikzentrum gebaut, ohne diesen unterbrechen zu müssen, wie der Geschäftsführer bei VetLogOne GmbH, Andreas Mahn, nicht ohne Stolz, auch auf seine rund 160 Mitarbeitenden, den angereisten Gästen erklärte.
Angereist waren Geschäftsführer:innen und Persönlichkeiten der Branche aus dem gesamten Bundesgebiet, da neben der Eröffnung des AutoStore auch der langjährige Geschäftsführer Dr. Thomas Nonnewitz verabschiedet wurde und keiner die Chance verpassen wollte, sich noch einmal für die konstante und vertrauensvolle Zusammenarbeit in den vergangen 20 Jahren zu bedanken. Ihm folgen zum 1. Juli 2024 nach: Frau Dr. Kristine Roßbach als tierärztlicher Vorstand und Herr Christof Ehlen als vertrieblicher Vorstand. Zudem übernimmt Herr Olaf Assenheimer die Funktion des Vorstandsvorsitzenden.
Im Anschluss an die Verabschiedung gab es noch Führungen durch das Logistikzentrum. Natürlich fehlte es aber auch nicht an einem geselligen Teil mit Speis und Trank bei strahlendem Sonnenschein – passend sowohl für eine Einweihung sowie den verdienten Schritt in den Ruhestand.
Alles Gute!
Dr. Julia Henning
Chancen und Risiken von KI im Blick
24.04.2024
Der Dessauer Zukunftskreis (DZK) möchte sich, wie esbereits aus dem Namen hervorgeht, mit aktuellen und zukünftigen Themen befassen, die die Veterinärmedizin beeinflussen und bestenfalls positiv gestalten. Daher ging es beim 23. Treffen der etwa 30 Teilnehmer:innen um das Thema Chancen und Risiken von KI für die Tiermedizin. Gastgeber dieses Treffens war die Tierklinik in Germersheim der Familie van Suntum/Klasen, die als DZK-Mitglied Ihren modernen Seminarraum in den neuen Räumlichkeiten der Klinik dem DZK zur Verfügung gestellt hat.
Bevor es jedoch mit den Chancen und Risiken der neuen Schlüsseltechnologie losging, beschäftigten sich die Anwesenden erneut mit dem Thema Tierarztmangel, der dem DZK in den vergangenen drei Treffen (Wörlitzer Memorandum) ein großes Anliegen war. Es gab entsprechende Updates der 7 Arbeitsgruppen (Tierärzte Atlas Deutschland und Datenerfassung, Fachkräfteintegration, Wiedereinsteiger, Kompetenzen für TFA und Praxismanager:innen, Arbeitszeitflexibilisierung und Notdienst, Arbeitsbedingungen, Öffentlichkeitsarbeit) was von den formulierten Forderungen des Wörlitzer Memorandums und den gesteckten Zielen und Aufgaben bereits realisiert werden könnte. Dazu gehört u.a. die Ergänzung der Webseite www.tierarztmangel.de um weitere Inhalte und Lösungsansätze sowie praktische Hilfestellungen, wie beispielsweise zum Wiedereinstieg.
Aber auch die Webseite www.BerufTierarzt.de sowie der zugehörige Insta-Kanal konnten weiter auf- und ausgebaut werden, um potentiellen Kandidatinnen Lust auf den tierärztlichen Beruf zu machen. Darüber hinaus geht es aber auch mit der Datenaufbereitung der deutschen Tierärzteschaft weiter, um mehr Fakten, Daten und Zahlen für die Branche zu sammeln und aussagekräftig aufzuarbeiten. So ist ein Tierärzte Atlas Deutschland in Planung, der viel aufgearbeitetes Zahlenmaterial inkl. der Kommentierung aus den unterschiedlichen verantwortlichen Verbandsbereichen enthalten soll.
Nach diesem spannenden Update übernahm dann Tobias Knopf von der Hochschule Anhalt mit Schwerpunkt IT, der sich mit der Frage einer wirtschaftlichen Revolution durch KI in der Tiermedizin befasste und spannende Einblicke in die Entwicklungen von KI, etablierte Anwendungen und Zukunftsaussichten gab. Aber damit nicht genug. So demonstrierte Tobias Knopf an mehreren Beispielen in Echtzeit, wie sich KI gestützte Tools bereits heute von „Jedermann“ einsetzen lassen, um Zeit zu sparen und die Effizienz zu steigern, z.B. in den Bereich Dokumentation, Terminvergabe, Praxismanagement, Urlaubs- und Vertretungsplaner, Literaturrecherche und -verwaltung, Datenerfassung und -aufbereitung sowie bei der Erstellung von Präsentationen oder dem Verfassen von Emails.
Wirklich beeindruckend, was bereits alles geht und in welcher Geschwindigkeit die KI in der Lage ist, Dinge umzusetzen. Zumindest in Teilen sind die Ergebnisse recht ordentlich und es entsteht in jedem Fall eine gute Basis, auf der aufgebaut werden kann. Hinzu kommt, dass ein Großteil der Anwendungen kostenfrei zu nutzen sind, zumindest in der Basisversion. Diese sind in jedem Fall ausreichend, um sich einen Eindruck zu verschaffen, den Einsatz von KI im Arbeitsalltag auszuprobieren und sich seine individuellen Möglichkeiten für Arbeitsalltagserleichterungen zu erarbeiten.
Und zu allem Überfluss, macht das Ausprobieren schon aufgrund der unglaublichen Geschwindigkeit großen Spaß und Lust auf mehr ist garantiert!
Julia Henning
Veterinärophthalmologie im Rampenlicht: Die FVO-Tagung 2024 in Chemnitz
02.04.2024
Die FVO-Tagung (Fortbildungsgemeinschaft Veterinärophthalmologie) „Internal Medicine meets the eye“ in Chemnitz war das Ereignis des Jahres in der Welt der Veterinärophthalmologie. Nach über einem Jahr sorgfältiger Planung durch Dr. Theresa Eulitz und ihres engagierten Team von VET-CHEMNITZ bot die Veranstaltung eine Plattform für mehr als 300 Tierärzte und Tierärztinnen sowie mehr als 70 tiermedizinische Fachangestellte, um neueste Erkenntnisse und Praktiken auszutauschen. Hinzu kamen etwa 170 Online-Teilnehmer, die die Tagung virtuell verfolgten.
Den Auftakt machte eine einzigartige „ophthalmologische Getränkekunde“, die die Teilnehmer durch die historischen Kellerberge Chemnitz‘ führte, gepaart mit Einblicken in die Stadtgeschichte. Die Seminare am Freitag zeigten die Vielfalt der Fachrichtung auf, von Laserkursen über den Einsatz von Ahmed-Ventilen bis hin zu Infektionskrankheiten, die sich am Auge manifestieren, und waren durchweg ausgebucht. Die Teilnehmer konnten sich über neue, innovative Produkte in der Augenheilkunde freuen, wie etwa die Vorstellung der Handspaltlampe KOWA SL-19 PLUS mit integrierter Kamera durch die Firma Eikemeyer oder die Einführung des neuen Augenpräparats „OphtaPRIME“ von TVM Tiergesundheit.
Das Congresshotel bot mit seiner professionellen Betreuung die perfekte Kulisse für die Seminare. Der Abend im Sächsischen Archäologiemuseum Chemnitz (SMAC) bot Gelegenheit für entspannten Austausch und erste Tanzversuche unter den Teilnehmern. Das ausgezeichnete Catering durch „The Cook Family“, großzügig unterstützt durch die Firma Dechra, sorgte neben dem informativen Museumsbesuch auch für kulinarische Highlights.
Die Tagung im Luxor Kongresszentrum zeichnete sich besonders durch ihre interdisziplinäre Ausrichtung aus, unterstrichen durch Vorträge, die von Experten aus verschiedenen Fachgebieten gemeinsam gehalten wurden. Diese Kollaboration ermöglichte eine umfassende Fallbetrachtung und förderte den fachlichen Austausch auf hohem Niveau.
Der Samstagabend wurde mit einer Party im Pentagon3 gekrönt, bei der die Band Rockhounds und DJ Stefan Volz für stimmungsvolle Musik sorgten und die Teilnehmer bis in die Nacht hinein tanzten und lachten. Dies hinderte die meisten jedoch nicht daran, am Sonntagmorgen wieder pünktlich die Hörsäle zu füllen und das ereignisreiche Wochenende mit weiteren informativen Vorträgen abzurunden.
Die Tagung in Chemnitz hat nicht nur die Bedeutung der Weiterbildung und des fachlichen Austauschs in der Veterinärophthalmologie unterstrichen, sondern auch die Gemeinschaft gestärkt. Der Erfolg der Veranstaltung spiegelt sich in der Zufriedenheit aller Beteiligten wider – von den Organisatoren über die Referenten und Teilnehmer bis hin zu den ausstellenden Unternehmen. Mit einem Blick auf die Zukunft und die nächste FVO-Tagung 2025 in Bremen unter dem Motto „All about surgery“ bleibt die Vorfreude auf ein erneutes Zusammentreffen der Fachgemeinschaft groß.
Doreen Meyer
Geriatrie lockte nach Bielefeld
07.03.2024
Vom 29. Februar bis 03. März 2024 fand in Bielefeld die bpt-INTENSIV Fortbildung statt. Diesjähriges Schwerpunktthema: Geriatrie. Trotz der bereits häufig bearbeiteten Thematik zog es laut Angaben des Veranstalters 1.200 Tierärztinnen und Tierärzte sowie 235 TFAs nach Bielefeld in die Stadthalle. Begleitend zum Fachprogramm fand auch eine Industrieausstellung statt, an der sich rund 80 Ausstellerfirmen beteiligten und die in den Pausen gut besucht war.
In der diesjährigen berufspolitischen Veranstaltung am Samstagabend ging es um die Vorteile des Einsatzes von KI im Praxisalltag und um die Frage, ob sich auf diese Art und Weise der Tierärztemangel abmildern lässt. Obgleich gefühlt Jede:r über den Mangel an Tierärzt:innen klagt, war der Wunsch nach Lösungsansätzen anhand der Besucherzahl nicht erkennbar, waren doch nur gut zwei Dutzend Tierärzt:innen anwesend.
Auch Dr. Diane Hebeler, Geschäftsführerin der Akademie für Tierärztliche Fortbildung (ATF), besuchte wie eigentlich jedes Jahr die bpt-INTENSIV in Bielefeld
Aber vielleicht lauschten den Vorträgen von Dr. Björn Becker und Julia Nitsche online noch mehr Kolleginnen und Kollegen. Dies wäre durchaus wünschenswert, zeigten beide doch viele Möglichkeiten auf, wie KI auch kleineren Praxiseinheiten gute Dienste erweisen kann und Tierärzt:innen wieder effizienter am Tier arbeiten können. Beide betonten sie unisono, dass man sich selber einen großen Gefallen tue, diesen Optionen aufgeschlossen und positiv gegenüber zu stehen, da es sich um eine Kerntechnologie des digitalen Wandels handele, die nie wieder weg gehen wird. Ein Grund mehr, sie zu nutzen und nicht zu verdammen. „Wir sollten uns den neuen Möglichkeiten nicht versperren.“ so auch bpt-Präsident Dr. Siegfried Moder „Sonst fährt der Zug ohne uns praktizierende Tierärztinnen und Tierärzte ab. Lassen Sie uns das Heft des Handelns in der Hand halten und überlassen wir das Feld nicht Branchenfremden!“
Das Leitthema Geriatrie lockte rund 1.200 Tierärzt:innen nach Bielefeld
bpt-Geschäftsführer Heiko Färber hatte auch noch gute Nachrichten für die Teilnehmenden dabei. Er gab am Freitagmittag in der berufspolitischen Kurzinformation offiziell bekannt, dass das Bundesverbraucherschutzministerium (BMEL) keine vorgezogene Evaluierung der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) in Betracht zieht. „Allerdings“, so Färber „gibt es auch eine klare Erwartungshaltung des BMEL an die Tierärzteschaft.“ Vor allem erwarte man sich, dass sich die Gehälter für Angestellte in der Tiermedizin verbessern und der Erhalt der Versorgung mit tierärztlichen Leistungen v.a. im Notdienst gesichert ist.
Da es sich bei der bpt-INTENSIV Fortbildung um eine Hybrid-Veranstaltung handelt, können die Vorträge sowie die berufspolitische Session auch noch in der Mediathek angesehen werden.
Die nächste bpt-INTENSIV Kleintierfortbildung mit dem Thema „Der schweratmige Patient“ findet vom 20. bis 23. Februar 2025 in Bielefeld statt.
Wie steht es um die Datenlage in der Veterinärmedizin?
19.02.2024
Um Daten und Studien ging es am 14. Februar 2024 im Hörsaal der Pferdeklinik in Berlin-Düppel bei einer vom Institut für Veterinär-Epidemiologie und Biometrie organisierten Hybrid-Veranstaltung, die anhand verschiedener Studien vor allem eines aufgezeigt hat: Für korrekte und zielgerichtete Aussagen zum Tierärztemangel und seinen Ursachen bedarf es aussagefähiger Daten!
Die bislang vorhandenen Daten aus Statistiken und Studien sind unvollständig und lückenhaft. Insbesondere zu selbständigen Tierärzt:innen gibt es kaum Daten. Sie sind jedoch die Basis jeder Entscheidungsfindung und dokumentieren letztlich auch erst Veränderungen.
So ist aktuell die Studienlage zu den Arbeitsbedingungen in der Tiermedizin in Deutschland
Grundsätzlich muss bei der Interpretation der Ergebnisse auf das „Kleingedruckte“ geachtet werden, da ihr Aufbau häufig sehr unterschiedlich ist. Um die Ergebnisse in einen Kontext zu bringen, ist stets ein Vergleich mit relevanten Vergleichsgruppen notwendig. Daher erklärte als erstes auch Prof. Dr. Marcus Doherr die Herangehensweise an den Aufbau von aussagekräftigen Studien.
So sollte der strukturelle Aufbau von Studien zu neuen und offenen Fragen aussehen.
Es folgten Referate zu einzelnen Studien folgender Themen:
Fazit: Eine gelungene Veranstaltung, die zwar im Ganzen nicht viel Neues ans Licht gebracht hat, aber doch mit dem ein oder anderem spannenden Ergebnis aufwarten konnte.
Die Referierenden bei ihrem Schlusswort
Hierzu zählt die Erkenntnis, dass sich die Zukunftspläne der Studierenden während des Studiums mehrfach ändern. Die größten Einflüsse haben dabei die Wahl des Schwerpunktes, die Rotationen und vor allem das große kurative Praktikum, wie eine Untersuchung von Mira Riemann von der TiHo Hannover im Rahmen ihrer Dissertation zeigte.
Dr. Julia Henning
Viel Lob für den LTK 2024
24.01.2024
Der Leipziger Tierärztekongress (LTK), der traditionell alle zwei Jahre im Januar stattfindet, ist der beliebteste Branchentreff der Tierärztinnen und Tierärzte in der DACH-Region. Dies hat der diesjährige Besucher- und Ausstellerrekord erneut gezeigt.
Große Ceva-Party in der Kongresshalle am Zoo am Freitagabend
Vom 18. bis 20. Januar 2024 besuchten trotz strengem Winterwetter 6.900 ! Tierärztinnen und Tierärzte aus dem In- und Ausland den Kongress in der Messe Leipzig. Angezogen wurden sie von dem umfassenden und vielfältigen Programm, der großen Industrieausstellung vetexpo mit den in diesem Jahr 329 Ausstellern sowie der integrierten vetjobs24 CAREER CORNER und dem ansprechenden Begleitprogramm am Freitagabend in der Kongresshalle am Zoo sowie im Hundertwasserhaus. Neu auf der vetexpo war eine Sonderausstellung zum mobilen Schlachten, bestehend aus dem ausgebauten LKW-Anhänger der Firma meadoc, welcher geführt besichtigt werden konnte – diese Möglichkeit wurde beständig genutzt.
„Das Wachstum des Leipziger Tierärztekongresses ist überwältigend und verdeutlicht, wie wichtig er für Veterinärmediziner jeglicher Tätigkeitsfelder ist“, resümiert Prof. Dr. Uwe Truyen, Kongresspräsident und Direktor des Instituts für Tierhygiene und Öffentliches Veterinärwesen an der Universität Leipzig. „Das Erfolgsrezept liegt in der Verbindung von fachlicher Fortbildung und Networking auf der vetexpo. Das Vernetzen, voneinander lernen, sich austauschen und gemeinsam feiern – all das schafft eine einmalige Atmosphäre, die auch in diesem Jahr deutlich spürbar war.“
Allein das sehr sorgfältig und vielfältig von der Veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Leipzig zusammengestellte Kongressprogramm bot mehr als 500 Vorträge und Kurse zu den neuesten Entwicklungen und Forschungsergebnissen in der Tiermedizin. Neben spezifischen Aspekten jeder Tierart wurden auch fachübergreifende Themen wie zum Beispiel Ethik, Recht, Tierschutz, Lebensmittelsicherheit und die Geschichte der Veterinärmedizin berücksichtigt. Daneben gab es natürlich auch berufspolitische Sessions, in denen vor allem der Fachkräftemangel und mögliche Auswege thematisiert wurden. Darauf ging auch der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer in seiner Eröffnungsrede am Donnerstag ein. Er plädierte dafür, ausländische Tierärzt:innen in den Arbeitsmarkt zu integrieren, was derzeit jedoch aufgrund vieler bürokratischer Hürden „nicht einfach“ sei. Dennoch sei es „auch richtig, genau darauf zu achten“, wer die Approbation erlange. Eine entsprechende Lösung für diesen Spagat blieb er allerdings schuldig.
Workshop auf der CAREER CORNER: Vorstellung des Online-Deutschkurs für Tierärzte. Neuerdings mit Modul für Pferdetierärzte.
Glücklicherweise gibt es einige Eigeninitiativen der Tierärzteschaft selbst: Ausführliche Informationen rund um die Arbeitsmöglichkeiten für internationale Kolleg:innen in Deutschland finden sich auf der Webseite VetWorkGermany. Hilfe bei der Erlangung der Approbation für Tierärzt:innen aus Drittstaaten bietet das Projekt www.support4vetmed.de, Unterstützung bei der Überwindung sprachlicher Hürden liefert die Online-Sprachschule www.deutschkurs-tieraerzte.com, neuerdings zusätzlich zum Kleintierkurs auch mit einem speziellen Sprachmodul für Pferdetierärzt:innen.
Kretschmer ging auch auf das Thema Arbeitszeit ein. Bei einer 40-Stunden-Woche sei „noch niemandem ein Zacken aus der Krone gefallen. Das haben wir früher alle gemacht.“ Er beklagte, dass das Wirtschaftswachstum anders nicht gehalten werden könne und jetzt alle „mehr leisten“ müssten. Gleichzeitig kritisierte er das Recht auf Teilzeitarbeit, also die Pflicht für Arbeitgeber:innen, diese ihren Angestellten zu ermöglichen. Es beschneide die wirtschaftliche Freiheit, die jedoch jedes Unternehmen brauche. Auf die Tierärzteschaft bezogen brachte er an, dass nicht mehr nur Frauen Teilzeit arbeiten möchten, sondern auch Männer und damit überproportional Arbeitskräfte fehlten, um den bisherigen 365/24/7-Tierarzt zu ersetzen.
Michael Kretschmer (sächs. Ministerpräsident; m.) besuchte den VMF-Stand auf der vetexpo.
Angesichts des aktuellen Rückgangs an niedergelassenen Tierärzt:innen diskutierte das Berufspolitische Forum in mehreren Vorträgen auch, wie mehr junge Tierärztinnen und Tierärzte dazu ermutigt werden können, sich selbstständig zu machen. „Wir möchten jungen Veterinärmedizinern zeigen, dass die Arbeit in der eigenen Praxis nicht nur Spaß macht, sondern sich auch finanziell lohnt. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für eine Niederlassung sind derzeit hervorragend, da eine kontinuierlich steigende Nachfrage nach tierärztlichen Leistungen besteht“, betonte der Präsident der Sächsischen Landestierärztekammer, Dr. Uwe Hörügel. So gebe es unkomplizierte Finanzierungsmodelle, die den Erwerb und die Tilgung einer Praxis ohne Startkapital ermöglichen.
Begleitet wurde das Fortbildungsprogramm an allen drei Kongresstagen von einer großen und bunten Industrieausstellung, der vetexpo. Hier verflog die Zeit zwischen den Vortragsblöcken und an den meisten Ständen herrschte reges Treiben, entsprechend begeistert waren die Aussteller. 95 Prozent von ihnen planen, auch im Jahr 2026 auf der vetexpo vertreten zu sein und empfehlen die Veranstaltung weiter. „Der Leipziger Tierärztekongress ist für uns als Goldsponsor immer ein besonderes Event. Die Resonanz an unserem Messestand war überwältigend“, sagt Betina Prestel, Geschäftsführerin der Boehringer Ingelheim Vetmedica GmbH Deutschland und Vorsitzende des Bundesverbandes für Tiergesundheit.
Blick auf die vetexpo, Bereich CAREER CORNER
Aber auch Aussteller mit kleineren Ständen an weniger exponierten Stellen zeigten sich erfreut aufgrund des großen Interesses.
Vetion.de hat ein paar Ausstellerstimmen für Sie eingefangen:
So freute sich der Bundesverband tiermedizinisches Praxismanagement (TPM) über reges Interesse und eine tolle Plattform zum Networken. Außerdem hat uns Dr. Matthias Sobotta vom Kaltplasmahersteller neoplas vet. in einem kurzen Videointerview erklärt, wie Kaltplasma für eine bessere Wundheilung eingesetzt werden kann. Auch Medicopartner und der Praxissoftware Hersteller Vetinf zogen gegenüber Vetion.de ein positives Resümee der Messe. Ebenso Hardenberg Consulting als Veranstalter der Jobmesse vetjobs24 CAREER CORNER, auf der sich 35 Unternehmen als potenzielle Arbeitgeber dem interessierten Nachwuchs präsentierten. „Mit der Career Corner geben wir den Ausstellern die Möglichkeit, sich als attraktive Arbeitgeber zu präsentieren, um auch den jungen Studierenden und den jungen Berufseinsteigern zu zeigen, was sie in ihrem Unternehmen für Karrieremöglichkeiten haben“, erklärte Frau Andrea Schmid als Organisationsleiterinder CAREER CORNER.
Auch das kollegiale Begleitprogramm kam wieder einmal gut an, obwohl die LTK-Organisatoren sich zum zweiten Mal gegen die traditionelle Party in der Moritzbastei entschieden hatten und die Messebesucher:innen stattdessen in der Kongresshalle am Zoo tanzten und ausgelassen feierten. Da aber auch die Karten für diese Location binnen weniger Stunden restlos vergriffen waren, folgten viele der Einladung von Hardenberg Consulting zu einer Feier in das Hundertwasserhaus. Die rege Tanz- und Networking-Veranstaltung richtete sich von der Idee her vor allem an Arbeitssuchende und suchende Arbeitgeber.
Der 13. Leipziger Tierärztekongress mit Fachmesse vetexpo findet vom 15. bis 17. Januar 2026 zeitgleich zur PARTNER PFERD auf der Leipziger Messe statt. Nicht verpassen!
Hier ein paar Videoeindrücke von der vetexpo:
Andrea Schmid von hardenberg consulting erzählt, was es mit der vetjobs24 CAREER CORNER auf der vetexpo auf sich hat
Wolfgang Matzner und Doreen Meyer vom Bundesverband Tiermedizinischer Praxismanager berichten über den Verband und seine Ziele
Gerd Zimmermann stellt die Praxissoftware vetinf vor und ist begeistert vom Leipziger Tierärztekongress
Noch mehr Videos vom Kongress finden Sie auf unserem Instagram-Kanal @vetion.de
Veranstaltungstipp:
Wer den Resilienzworkshop mit Tierarzt und Coach für Persönlichkeitsentwicklung, Dr. Michael Katikaridis (im Bild l.), auf der CAREER CORNER verpasst hat, kann sich seine wertvollen Tipps in den Resilienz-Webinaren am 15.2. und 29.2.24 (je 19 Uhr, je 1 ATF-Stunde) auf Myvetlearn.de anhören. Die Kurse sind insbesondere geeignet für Studierende und Berufseinsteiger:innen, um lange Freude am praktischen Beruf zu haben – diese erhalten einen Sonderrabatt.
LTK 2024 … das darf man auf keinen Fall verpassen
10.01.2024
Vom 18. bis zum 20. Januar 2024 findet in der Leipziger Messe der 12. Leipziger Tierärztekongress statt. Erwartet werden rund 6.000 Teilnehmer:innen, die an dem fachlich sehr vielfältigen Vortragsprogramm teilnehmen. Begleitet wird das Vortrags- und Seminarprogramm von der Industrieausstellung vetexpo sowie von der vetjobs 24 Career Corner, einer Jobmesse für vornehmlich junge Tierärzt:innen. Hier treffen sich Tierärzt:innen und potentielle Arbeitgeber:innen aus Praxis, Klinik, Industrie und dem öffentlichen Dienst wie auf einem Wochenmarkt an rund 50 Ständen zum entspannten Austausch über eine mögliche Zusammenarbeit. Außerdem wird ein attraktives Rahmenprogramm, bestehend aus kostenfreien Workshops zu berufsrelevanten Themen, angeboten. In diesem Rahmen bietet auch Vetion.de Workshops an:
Do., 18.1.2024, 15:30 Uhr und Fr., 19.1.2024, 10:00 Uhr: Deutschkurs für internationale Tierärzt:innen – Veterinärmedizinische Fachsprache online lernen
Fr., 19.1.2024, 9:00 Uhr: Resilienz-Workshop Hurra! Endlich Tierarzt – so bleibt die Begeisterung für den Beruf erhalten
In den Mittagspausen von ca. 12:00 bis 14:00 Uhr werden die Workshop-Räume (Stand F30) dann von der Initiative BerufTierarzt des Dessauer Zukunftskreises (DZK) genutzt, um mit Hilfe der anwesenden Tierärzt:innen ca. 1-minütige Videos für den Instagram-Channel zu produzieren, die potentiellen Studienanfänger:innen ein authentisches Bild des Berufs vermitteln und sie für die Vielfalt des tierärztlichen Berufs begeistern sollen. Der DZK hofft auf rege Teilnahme!
Weiterhin informiert der DZK am Donnerstagnachmittag (17:00 – 17:20 Uhr) über Digitale Geschäftsmodelle in der Tierarztpraxis neu denken… Wie hilft uns KI in der Praxis? (CCL Saal 4).
Praxismanagerin Kathrin Siemer geht dann am Samstag um 10:30 Uhr (Halle 2, Offenes Vortragsforum, J24) im Namen des DZK auf das Thema Arbeitsbedingungen im Praxisalltag verbessern ein, u.a. auch, um dem Tierarztmangel entgegen zu wirken.
Weiterhin empfehlen wir am Donnerstagmorgen von 10:00 bis 12:00 Uhr im Saal Schwerin (CCL) die Impulsreferate zum Thema One Health und Nachhaltigkeit sowie die Geschichtssession im CCL Raum 11 am Freitag von 14:00-18:00 Uhr anlässlich des eben vergangenen Jubiläums zum 100-jährigen Bestehens der Veterinärmedizinischen Fakultät Leipzig und 250 Jahre veterinärmedizinischer Ausbildung in Sachsen.
DVG Congress in Berlin – gut besucht und top organisiert
30.11.2023
Vom 22. bis 25. November fand in Berlin der Jahreskongress der DVG statt. Integriert in dieses Event waren 16 Fachgruppentagungen. All das sowie ein ausgewogenes und spannendes Programm sorgten neben dem Standort Berlin dafür, dass mehr als 2.650 Personen diese Präsenzfortbildung im Neuköllner Hotel Estrel besuchten.
Nach der Begrüßung am Donnerstagabend durch den DVG-Präsident Prof. Martin Kramer sowie durch den Präsidenten der DGK-DVG, Prof. Dr. Andreas Moritz, und durch die diesjährigen Organisatoren des DVG-Kongresses, die Familie van Suntum/Klasen aus Germersheim, sprach die Pferdeexpertin Prof. Dr. Renate Weller aus Calgary über den gesellschaftlichen Wandel, das Problem mit den Generationsunterschieden und ihre Auswirkungen auf die veterinärmedizinische Ausbildung und Berufstätigkeit. In ihren Augen muss aufgrund des riesigen Wissenszuwachses die Ausbildung entschlackt und das Erlernen praktischer Fähigkeiten sowie das kritische Hinterfragen von Wissen und sogenannter Fakten gefördert werden. Sie forderte jeden einzelnen Hochschullehrer auf, seine Vorlesungen zu entschlacken und an die neuen Lerneigenschaften der jungen Generation anzupassen. Den weiteren Chancen und Risiken von KI sieht sie positiv und ohne Furcht entgegen. Gleichzeitig forderte sie die Veterinärmediziner auf, die sich daraus für die Tiermedizin ergebenden Möglichkeiten für Wissenschaft, Forschung und Praxis zu nutzen. Ähnlich sieht den Generationenkonflikt auch Dr. Rolf Nathaus, der in seinem Vortrag am Freitagmorgen das Problem Tierarztmangel im Blick hatte und verschiedene Lösungsansätze skizzierte, die auch auf der gleichnamigen Webseite zu finden sind.
Ansonsten gab es wie immer ein vielseitiges und buntes Programm zu den unterschiedlichsten Tierarten, die sich mit Wissenschaft und Praxis, Gegenwart und Zukunft auseinandergesetzt haben.
Begleitet wurde die Fortbildungsveranstaltung auch durch eine Industrieausstellung, die mit 105 Ausstellern wieder recht gut gebucht war. Neben den Playern aus der veterinärpharmazeutischen Industrie und der Futtermittelbranche, waren vor allem die verschiedenen Praxisgruppen vertreten. Es gab aber auch den ein oder anderen neuen Aussteller, der mit innovativen Produkten aufwarten konnte, wie beispielsweise die Neoplas med GmbH, die ein Kaltplasmagerät sowie seine vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten, u.a. die Verbesserung der Wundheilung, vorgestellt haben.
Aber natürlich durften auch die verschiedenen Preisverleihungen auf dem DVG Congress nicht fehlen. So ging die Richard-Völker-Medaille 2023 an Prof. Dr. Michael Fehr (Hannover). PD Dr. Mirja Nolff (Zürich) und Dr. Kerstin von Pückler (Gießen) wurden mit dem Förderpreis der DGK-DVG ausgezeichnet. Weiterhin gab es viele Auszeichnungen für Nachwuchswissenschaftler, die für ihre Vorträge oder Poster prämiert wurden.
Im Anschluss an die Eröffnungsfeier gab es noch einen entspannten und kollegialen Austausch unter Kollegen im Rahmen der „Berliner Sause“ bei Currywurst und Bier.
bpt-Kongress 2023 in München wird vielen in Erinnerung bleiben
24.10.2023
Mit rund 2.000 Teilnehmenden verabschiedet sich der bpt im Jahr 2023 vom Kongressstandort München. Der Auftritt von Hubert Aiwanger beim get together in München sorgt für Diskussionen.
In München Riem hat vom 19. bis 21. Oktober 2023 der diesjährige bpt-Jahreskongress stattgefunden. Wie bpt-Präsident Dr. Siegfried Moder am Freitag bekannt gab, was dies der letzte bpt-Kongress am Messesee in München. Aufgrund der stark gestiegenen Preise hat sich die Vertretung der praktizierenden Tierärzt:innen in Deutschland dazu entschlossen, Bayern den Rücken zu kehren und den im Zwei-Jahresrhythmus zu Hannover alternierenden Veranstaltungsort nach Wiesbaden zu verlegen. Erster Termin für den neuen Standort ist Herbst 2025.
Wie sich diese Entscheidung auf die Besucherzahlen auswirken wird, bleibt abzuwarten, hatte man doch das Gefühl, das die Teilnehmenden mit dem Standort recht zufrieden waren. Laut dem Veranstalter nahmen in diesem Jahr rund 2.000 Tierärzt:innen, Studierende, Ausstellende und TFAs an dem tierartenübergreifenden Kongress teil, der mit vielen interessanten Vorträgen, namhaften Vortragenden und einem thematisch sehr bunten Programm punktete.
TAppV-Novelle möglichst geräuschlos durchsetzen
Im Fokus der berufspolitischen Session stand in diesem Jahr die geplante Novelle der Verordnung zur Approbation von Tierärztinnen und Tierärzten (TAppV). Ziel der Podiumsdiskussion war die Klärung der Fragen, was schief läuft im Studium und was die Praxis als zukünftiger Arbeitgeber aber auch die Studierenden von der TAppV-Novelle erwarten. Hier gingen die Meinungen des Diskutanten weit auseinander. Einigkeit bestand jedoch in den Punkten, die Inhalte vor allem im Vorklinischen Bereich zu entschlacken und ggf. auch Fächer zusammen zu legen, um mehr Raum für Ökonomie und Vermittlungskompetenzen und zum Verinnerlichen des Lernstoffs zu schaffen. Einer Änderung der „breiten Approbation“ in eine „eingeschränkte, spezialisierte Approbation“ wurde hingegen vor allem von universitärer Seite eine klare Absage erteilt.
Zudem kam durch die Äußerungen von Prof. Dr. Dr. Markus Schick, Leiter der Abteilung Lebensmittelsicherheit und Tiergesundheit im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft heraus, dass die geplanten Änderungen der TAppV bereits weit vorangeschritten sind, diese jedoch möglichst nicht sehr groß und gravierend ausfallen sollen, damit eine entsprechende Änderungen der TAppV möglichst geräuschlos und damit noch in dieser Legislaturperiode durchgesetzt werden könne.
Laute Entrüstung wegen geforderter Männerquote
Auch in dieser Podiumsdiskussion kam das momentan allgegenwärtige Thema Tierärztemangel auf, in diesem Fall war die recht hohe Drop out Quote ein Thema, die mit 20-25% beziffert wurde. Als einer der Gründe dafür wurde auch die nicht zielgerichtete und suboptimale Auswahl der Studierenden genannt sowie das geänderte Bewerbungsverfahren bei der Stiftung für Hochschulzulassung Dortmund. Seit dem Wintersemester 2020/2021 ist es möglich, sich gleichzeitige für Veterinärmedizin, Medizin, Pharmazie und Zahnmedizin zu bewerben.
Für Hubert Aiwanger (stellvertretender Ministerpräsident des Freistaats Bayern) liegt die Lösung u.a. in einer Männerquote für das Tiermedizinstudium. Dafür möchte er sich stark machen, wie er in seiner – den Anwesenden unangekündigten „Bierzelt“-Rede – auf dem get together am Freitagabend den vielen verdutzten Anwesenden verriet. Dies stieß – vorsichtig formuliert – nicht auf Gegenliebe im Frauen-dominierten Berufsstand. Dies wurde auch akustisch vor Ort deutlich zum Ausdruck gebracht durch lautes und anhaltenden Buhen sowie einer nicht abebbenden Unruhe während der gesamten Rede.
v.l.n.r.: stellv. Ministerpräsident Bayern Hubert Aiwanger und bpt-Präsident Siegfried Moder
Ohne Frauen läuft in der Tiermedizin schon längst nichts mehr
Im Anschluss machten die Mitglieder des inzwischen zum Fachausschuss „Netzwerk Junger bpt“ aufgestiegenen ehemaligen Arbeitskreis auf dem Instagram-Account @jungerbpt ihre Meinung zur Rede deutlich: „Männerquote ist eine Idee des letzten Jahrhunderts und von Hubert Aiwanger – danke für nichts, es bleibt zu hoffen, dass er nicht Landwirtschaftsminister wird und für uns zuständig wird – und wenn doch, soll er sich warm anziehen.“ Den Post zierte ein Bild von versammelten Tierärztinnen mit gespanntem Bizeps. In den Kommentaren darunter schrieb die erste Vizepräsidentin des bpt, Dr. Petra Sindern: „Ohne Frauen läuft in der Tiermedizin schon längst nichts mehr, auch kein Notdienst. Es wäre schön gewesen, wenn Herr A. das klar gewürdigt hätte!“.
Andere Kommentatoren gingen weiter und stellten klar die Persona zur Frage, was mutmaßlich hierauf zielte: Aiwanger war zuletzt im Kontext eines antisemitischen Flugblattes bundesweit in Kritik geraten. Jüdische Gemeinden in Bayern sahen sich vor den Kopf gestoßen. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt (Krieg im Nahen Osten) war Aiwanger also keine „intelligente Rednerwahl“.
Weitere Lösungsansätze, die Aiwanger in seiner Rede aufzählte, waren die Notwendigkeit von mehr Studienplätzen, eine gute Bezahlung und in diesem Zusammenhang der Erhalt der Gebührenordnung. Zudem erklärte er, sich für die Flexibilisierung des Arbeitszeitgesetzes einsetzen zu wollen. Dies war vermutlich auch der Grund für den bpt, diesem – vielerorts, aber scheinbar nicht überall, umstrittenen „Bayern-Politiker“ – eine Bühne zu geben.
Wie es dazu kam
Die Stellungnahme des bpt dazu lautet: „Der Bundesverband Praktizierender Tierärzte (bpt) hat als seine Hauptaufgabe die Interessenvertretung der praktizierenden Tierärztinnen und Tierärzte auf Bundes- und Landesebene. Um diese Aufgabe erfolgreich wahrnehmen zu können, ist ein kontinuierlicher Dialog mit Entscheidungsträgern aus allen politischen Parteien von entscheidender Bedeutung. […]Hubert Aiwanger, stellvertretender Ministerpräsident und Wirtschaftsminister des Freistaats Bayern, hatte sein Kommen angekündigt und kurzfristig um die Möglichkeit eines kurzen Grußworts gebeten. Der Inhalt dieses Grußworts war weder im Vorfeld abgestimmt noch uns zuvor bekannt. Insbesondere stieß seine Äußerung zum hohen Frauenanteil von über 80% unter den Tiermedizinstudierenden sowie die flapsige Erwähnung zur Einführung einer Männerquote auf Kontroversen. Diese Thematik wird bereits seit geraumer Zeit auch in tierärztlichen Kreisen diskutiert. Unmittelbar nach der Äußerung, noch auf der Bühne, stellte bpt-Präsident Dr. Siegfried Moder die bpt-Position dagegen. Der bpt bedauere, dass dennoch Irritationen entstanden sind. Gleichzeitig arbeiten wir weiter intensiv daran, einen offenen Dialog mit Politikerinnen und Politikern aller Parteien zu führen, um als Anwalt der praktizierenden Tierärztinnen und Tierärzte die Bedürfnisse und Anliegen der Tierärzteschaft effektiv, ausgewogen und bestmöglich vertreten zu können“, begründete der bpt sein Vorgehen.
Aiwanger- Auftritt war Gesprächsthema Nummer 1
Der Auftritt Aiwangers sowie die Entscheidung, ihm im Rahmen eines Bundeskongresses eine Bühne zu bieten, noch dazu bei einem feierabendlichen get together, sorgte jedoch für viel Irritation und Diskussionsbedarf unter den Anwesenden. Die Meinungen reichten von „wer sind denn die beiden Männer auf der Bühne, warum werden die so ausgebuht“, über „naja, so ist eben Bayern“, „mir hat’s gründlich die Laune verdorben“ bis hin zu „mir reicht’s, ich gehe, mit dem möchte ich nicht von einem Buffet essen“. Auch am nächsten Tag war der Auftritt Aiwangers das Gesprächsthema Nummer Eins. Allerdings waren die Befragten am Samstag mehrheitlich stärker wegen des Frauen-Affronts Aiwangers erbost als wegen der mangelnden Sensibilität des Veranstalters bei der Rednerauswahl oder der erzwungenen Politisierung des get togehters.
Fazit
Fachlich ein sehr gelungener Abschiedskongress vom Standort München. Emotional seit langem mal wieder ein aufregender und bewegender bpt-Kongresse aufgrund lebhafter Diskussionen über Politisierung, einem fragwürdigen bayerischen Selbstverständnisses, mangelnder Sensibilität und fehlender Solidarität mit Israel aufgrund der gegenwärtigen Situation von Seiten eines akademischen Bundesverbands sowie des stattgefundenen Frauen-Bashings.
Veranstalter von fachbezogenen Veranstaltungen würden künftig gut beraten sein, politische Redner auf die offizielle Begrüßungs- oder Fachveranstaltung wie berufspolitische Diskussionen zu beschränken und solche nicht in den „Freizeitteil“ zu integrieren. Insbesondere in diesem Fall wäre – nicht zuletzt aufgrund des aktuellen Zeitgeschehens – mehr Feingefühl wünschenswert gewesen!
100 Jahre Veterinärmedizin in Leipzig
06.10.2023
Vielfältiges Programm: Akademischer Festakt, Malereiausstellung und Galaabend
Seit 1923 besteht die Veterinärmedizinische Fakultät in Leipzig (VMF). Aus diesem Anlass feierte sie am vergangenen Wochenende ihr hundertjähriges Bestehen gleich mit zwei Großereignissen. Am Freitagnachmittag, 29.9.2023, fand ein akademischer Festakt in der Universitätskirche „Paulinum“ der Universität Leipzig statt. Nach der Begrüßung durch das Orgelspiel wurde die Geschichte der Fakultät, die ihren Ursprung bereits 1774 als „Thierarzneyschule“ in Dresden hat, vom Dekan der VMF, Prof. Thomas Vahlenkamp, vorgetragen. Er legte den Schwerpunkt insbesondere auf die viel diskutierte Umzugsentscheidung und der turbulente Neustart am jetzigen Standort in Leipzig mit einer für die damalige Zeit visionären Ausstattung und einem Baugeschehen in wirtschaftlicher Rezession. Gut 17.000 Tiermedizinstudierende aus dem In- und Ausland genossen seitdem ihre Ausbildungszeit in Leipzig. „Den Gründungsvätern ist hoher Respekt zu zollen, denn sie haben in Leipzig den Grundstein gelegt für das weit über die Grenzen Leipzigs und Sachsens hinaus gehende hohe Renommee, welches die Veterinärmedizinische Fakultät Leipzig heute in den Bereichen Forschung, Lehre und Tierheilkunde genießt“, so Vahlenkamp.
Grußworte der Leipziger Universitätsrektorin, Prof. Eva Inés Obergfell, dem Staatsminister für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft, Dr. Wolfram Günther, und dem Vizepräsidenten der Bundestierärztekammer, Dr. Martin Hartmann, beleuchteten vor allem die heutige Bedeutung der Fakultät für die universitäre Gemeinschaft, die Öffentlichkeit, Daseinsfürsorge und Tierärzteschaft. Der hohe Praxisanteil im Studium wurden erwähnt und Leuchtturmprojekte, wie VETIDATA, nutriCARD und Forschungsprojekte im Bereich der Herdengesundheit von Milchviehherden. Dazwischen durfte weiteren musikalischen Intermezzi mit historisch passenden Stücken gelauscht werden.
Prof. Hartwig Bostedt hält die Festrede, Foto: Fürll
Die Festrede hielt Prof. Dr. Dr. Hartwig Bostedt, der einen Großteil der Leipziger Geschichte der Fakultät teils außenstehend, teils verbunden, miterlebt hat. Kern seiner Ausführungen waren unter anderem der Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg, die schweren Zerstörungen der Gebäude und einem Minimum an Hochschullehrerschaft; auch beleuchtete er den Aufschwung der Fakultät nach der Wende 1990: „Alles in allem kann man der Fakultät als Außenstehender zusprechen, dass sie die sich nach der Wende neu ergeben habenden Möglichkeiten voll genutzt und sich höchst erfolgreich entwickelt hat. Dies gelang ihr nicht zuletzt deshalb, weil sie sich stets von sich aus, über alle Zeiten hinweg, auch in schwierigen Situationen, dem Lehr- und Leistungswillen verpflichtet fühlte. Sie hat damit die Kriterien für eine moderne, mit der Zeit gehende Bildungsstätte exzellent erfüllt.“ Dabei würdigte den Einsatz der Mitarbeiterschaft, Studierenden und Dozierenden ohne die manche Phase der Fakultät so nicht zu meistern gewesen wäre.
Einen Höhepunkt der Festveranstaltung bildete die Verleihung der Ehrendoktorwürde an Prof. Dr. Dr. Andreas Hensel. Der Leiter des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) wurde für seinen Einsatz für das Öffentliche Gesundheitswesen und die Festigung der Stellung des Tierarztes/der Tierärztin darin – im Sinne von One Health – gewürdigt. Die Laudatio hielt Prof. Uwe Truyen, der das Institut für Tierhygiene und Öffentliches Veterinärwesen an der VMF leitet, dem Prof. Hensel ebenfalls in der Vergangenheit bereits vorstand. Hensel schloss seine Danksagung mit dem Appell: „Zwei Dinge sind es, die die akademische Welt ausmachen. Das eine ist Herz und das andere ist Hirn. Nutzen wir es!“
Mit der überraschenden Einladung auf die Bühne zum Abschluss der Veranstaltung durch den Dekan Prof. Vahlenkamp an das Team der Veterinärmedizin-historischen Sammlung (Prof. Manfred und Dr. Brigitta Fürll, Dr. Hans-Christoph Kießig, Dr. Silvia Blaschzik) wurde ein besonderes Projekt im Zuge des Jubiläums gewürdigt: die Erstellung der Festschrift, die am Ausgang des Paulinums an die Gäste verteilt wurde und die Geschichte der Fakultät auf mehr als 350 Seiten abbildet.
Ein lockeres Get-together rundete den ersten Tag der Jubiläumsfeierlichkeiten ab.
Am Samstag, 30.9.2023 folgte der zweite Teil: Ein Galaabend in der Kongresshalle am Zoo Leipzig mit Live-Cover-Band (MaxExpress aus Leipzig), Kuchenanschnitt durch den Dekan – feierlich in Talar und Amtskette – und durch die Rektorin, gutem Buffett und anschließender reger Tanzbeteiligung.
Wer in Leipzig studiert hatte, kam zum Teil mit Bergfestschärpe und nicht wenige Matrikelwappen zierten die Emporen. Alumni wurden auch vom Moderator interviewt.
Eine besondere Einlage aus den Reihen der Fakultät eröffnete die Tanzfläche: Mitarbeiter:innen, Professor:innen, Studierende, Ehemalige und einige Angehörige hatten sich unter Leitung von Dr. Dora Bernigau, Institut für Veterinär-Anatomie der VMF, zu einer fakultären Tanzgruppe zusammengefunden. Die Anfänge wurden bereits im November letzten Jahres gemacht, der harte Kern daraus probte schließlich gut zwei Monate intensiv vor dem Auftritt auf dem Jubiläumsball, berichtet Anna Schmidt, Tierärztin in der Abteilung Chirurgie an der Kleintierklinik der Fakultät, die unter den neun Tanzpaaren war: „Das hat viel Spaß gemacht.“
Die etwa 300 Gäste in festlicher Abendgarderobe konnten dann noch eine weitere Tanzperformance im Stil der 20er Jahre, vorgeführt durch die Tanzschule Jörgens, genießen. Damit wurde der Charme der Erbauungsjahre der Fakultät aufgegriffen.
Aber auch die Gäste ließen sich nicht lange bitten. Auch, wer keinen klassischen Tanz beherrschte, kam durch Dr. Shenja Loderstedt, Neurologe an der Kleintierklinik der VMF und erfahrener DJ aus den Reihen des TV-Club-Leipzig auf seine Kosten. Das an die Leipziger Spezialitäten – Mensparty und Bergfest – angelehnte Motto („My Doc is my DJ“) gab Gelegenheit zur Darbietung einiger studentischer Traditionen der Fakultät ein: Matrikeltänze und Bergfestlieder luden zum Staunen und Mitmachen ein. Das Lied „Leipzig, Leipzig“ konnten dann auch so viele anwesende Alumni und aktuelle Fakultätsangehörige mitsingen und -tanzen, weil es schon seit 1996 besteht. Wer mehr über diese und weitere zahlreiche studentische Traditionen der Leipziger Veterinärmedizinischen Fakultät erfahren möchte, ist eingeladen, einen Blick in die zum Jubiläum erschienene umfangreiche Fakultätschronik zu werfen. Bestellbar beim Dekanat der VMF (dekanat@vetmed.uni-leipzig.de).
„Es war eine sehr schöne Festveranstaltung, die alle sehr genießen konnten“, sagt Anna Schmidt, die 2019 ihren Abschluss in Leipzig gemacht hat und schon am Freitag Gast der Jubiläumsfeierlichkeiten war: „Die langen Reden hatten ihren Platz am Vortag: An diesem Tag stand das ausgelassene Feiern im Mittelpunkt.“
Hubertus Keimer, Geschäftsführer LABOKLIN und Ehrenmitglied im Freundeskreis der Fakultät, empfand den Abend ebenfalls als vollen Erfolg: „In der alt ehrwürdigen Kongresshalle herrschte ein lebhafter Austausch zwischen den Semestern, der Professorenschaft und geladenen Gästen. Ein wirklich toller Gesellschaftsabend beendete die 100-Jahr-Feier.“
Noch über das Festwochenende hinaus war eine Aktion zum Jubiläum zu bestaunen: Der Leipziger Maler Martin Galle portraitierte einige Tiere im Auftrag der Fakultät. 32 weitere international arbeitende Künstler trugen bei. Die Ausstellung waren vom 16.9. bis zum 5.10.2023 im Hörsaal der Klauentierklinik an der Fakultät zu sehen. Ein schönes Stück (Fohlen) zierte auch das Paulinum am Freitag.
Sophia Neukirchner
Galaabend in der Kongresshalle am Zoo, Foto: EngelFrisch erschienene Festschrift (Fakultätschronik). Herausgeber und Foto: M. FürllMalereiausstellung im Hörsaal der Klauentierklinik. Besichtigung durch das Matrikel ’64. Foto: FürllVerleihung der Ehrendoktorwürde an Prof. Haensel (m.) durch die Rektorin der Universität Leipzig Prof. Obergfell (l.) und den Dekan der Veterinärmedizinischen Fakultät Leipzig, Prof. Vahlenkamp (r.)Ehrung des Teams der veterinärhistorischen Sammlung Leipzig für die Zusammenstellung der Festschrift, Foto: NeukirchnerGet-Together nach der Akademischen Festveranstaltung, Foto: NeukirchnerGalaabend in der Kongresshalle am Zoo Leipzig am Samstag, Foto: Engel
Weitere Bilder der Feierlichkeiten sind hier zu finden.
(Historische) Fakultätsgesichter und Broschüren zur Geschichte der Fakultät hier.
BLTK fordert mehr Unterstützung im Kampf gegen Tierärztemangel
16.06.2023
Vom 15. bis 19.6.2023 finden in Augsburg die 31. Bayerischen Tierärztetage statt. Die Bayerische Landestierärztekammer (BLTK) fordert als Organisator dringend Unterstützung im Kampf gegen den Tierärztemangel. Politik und Gesetzgeber sind in der Pflicht, schnellstmöglich Maßnahmen zu ergreifen, um den bereits existierenden Tierärztemangel in den kommenden Jahren nicht noch weiter zu verschärfen.
Gleichzeitig sind die Erwartungen und Anforderungen von Tierhalter:innen, Verbraucher:innen, Politik und Gesellschaft an die Tierärzteschaft immens. Neben einer ständigen Verfügbarkeit mit Notfallversorgung bei Erkrankungen der Heim-, Sport- und Nutztiere, müssen auch die Nutztierbestände durch eine optimale Betreuung gesund- und leistungsfähig gehalten werden, wobei allerdings auch die Wirtschaftlichkeit der Tiere für die Landwirte stets berücksichtigt werden muss. Weiterhin sind Tierärzt:innen mit der Aufgabe der Tierseuchenbekämpfung vertraut und müssen Sorge tragen für sichere und rückstandsfreie Lebensmittel. Daher hat ein eklatanter Mangel an Tierärzt:innen in den Praxen, Veterinärämtern, Untersuchungseinrichtungen, Schlachtbetrieben oder auch an den Universitäten schwerwiegende Folgen für die gesamte Gesellschaft, den Tierschutz, die Gesundheit der Tiere und den gesundheitlichen Verbraucherschutz. Er wird sich in der Zukunft weiter zuspitzen, wenn nicht sofort Maßnahmen ergriffen werden. „Wir sind selbst zum „Notfallpatienten“ geworden“, so Dr. Iris Fuchs, Präsidentin der Bayerischen Landestierärztekammer.“
Die BLTK fordert daher auf einer Pressekonferenz auf den Bayerischen Tierärztetagen von Politik und Gesetzgeber konkrete Rahmenbedingungen im Arbeitszeitgesetz hinsichtlich der Erweiterung des eigenen Entscheidungsspielraumes für flexiblere Arbeitszeitgestaltung zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Weiterhin sei ein Abbau von Bürokratie und 1:1-Einhaltung des EU-Rechts bei Dokumentation dringend notwendig. Auch müssten die Zulassungsbedingungen zum tierärztlichen Studium erleichtert und berufliche Vorqualifikationen höher gewertet werden im Zulassungsverfahren. Ebenfalls aktualisiert und an die neuen Herausforderungen angepasst werden müssten die Ausbildungsinhalte und Praktika im Studium. Aber auch Niederlassungsprämien, insbesondere für Landtierarztpraxen, müssten angedacht werden, ebenso wie Förderprogramme für Ausbildungs-/Weiterbildungspraxen.
Weitere mögliche Handlungsoptionen benennt auch der Dessauer Zukunftskreis (DZK) in seinem 14 Punkte umfassenden Wörlitzer Memorandum.
Auf den 31. Bayerischen Tierärztetagen wird ein umfangreiches Fortbildungsprogramm zu aktuellen Themen mit interessanten Vorträgen und mehr als 20 Seminaren geboten. Diese sind in diesem Jahr gut besucht. Begleitet wird die Fortbildungsveranstaltung am Freitag und Samstag durch eine Fachmesse, an der mehr als 50 Austellerfirmen teilnehmen.
Am Freitag, 16. Juni 2023 gibt es eine Podiumsdiskussion zum Thema„Zukunft der Bayerischen Tierärzteschaft“.Außerdem sind am Samstag, 17. Juni 2023, dieStudierenden der Tiermedizin zum Studierendentag eingeladen. Hier können sie sich umfangreich über die verschiedenen Tätigkeitsfelder innerhalb des tierärztlichen Berufes informieren und anschließend die Vortragsveranstaltungen besuchen.
Nachfolgend ein paar Impressionen von den 31. Bayerischen Tierärztetagen in Augsburg.