DVG Congress in Berlin – gut besucht und top organisiert
30.11.2023
Vom 22. bis 25. November fand in Berlin der Jahreskongress der DVG statt. Integriert in dieses Event waren 16 Fachgruppentagungen. All das sowie ein ausgewogenes und spannendes Programm sorgten neben dem Standort Berlin dafür, dass mehr als 2.650 Personen diese Präsenzfortbildung im Neuköllner Hotel Estrel besuchten.
Nach der Begrüßung am Donnerstagabend durch den DVG-Präsident Prof. Martin Kramer sowie durch den Präsidenten der DGK-DVG, Prof. Dr. Andreas Moritz, und durch die diesjährigen Organisatoren des DVG-Kongresses, die Familie van Suntum/Klasen aus Germersheim, sprach die Pferdeexpertin Prof. Dr. Renate Weller aus Calgary über den gesellschaftlichen Wandel, das Problem mit den Generationsunterschieden und ihre Auswirkungen auf die veterinärmedizinische Ausbildung und Berufstätigkeit. In ihren Augen muss aufgrund des riesigen Wissenszuwachses die Ausbildung entschlackt und das Erlernen praktischer Fähigkeiten sowie das kritische Hinterfragen von Wissen und sogenannter Fakten gefördert werden. Sie forderte jeden einzelnen Hochschullehrer auf, seine Vorlesungen zu entschlacken und an die neuen Lerneigenschaften der jungen Generation anzupassen. Den weiteren Chancen und Risiken von KI sieht sie positiv und ohne Furcht entgegen. Gleichzeitig forderte sie die Veterinärmediziner auf, die sich daraus für die Tiermedizin ergebenden Möglichkeiten für Wissenschaft, Forschung und Praxis zu nutzen. Ähnlich sieht den Generationenkonflikt auch Dr. Rolf Nathaus, der in seinem Vortrag am Freitagmorgen das Problem Tierarztmangel im Blick hatte und verschiedene Lösungsansätze skizzierte, die auch auf der gleichnamigen Webseite zu finden sind.
Ansonsten gab es wie immer ein vielseitiges und buntes Programm zu den unterschiedlichsten Tierarten, die sich mit Wissenschaft und Praxis, Gegenwart und Zukunft auseinandergesetzt haben.
Begleitet wurde die Fortbildungsveranstaltung auch durch eine Industrieausstellung, die mit 105 Ausstellern wieder recht gut gebucht war. Neben den Playern aus der veterinärpharmazeutischen Industrie und der Futtermittelbranche, waren vor allem die verschiedenen Praxisgruppen vertreten. Es gab aber auch den ein oder anderen neuen Aussteller, der mit innovativen Produkten aufwarten konnte, wie beispielsweise die Neoplas med GmbH, die ein Kaltplasmagerät sowie seine vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten, u.a. die Verbesserung der Wundheilung, vorgestellt haben.
Aber natürlich durften auch die verschiedenen Preisverleihungen auf dem DVG Congress nicht fehlen. So ging die Richard-Völker-Medaille 2023 an Prof. Dr. Michael Fehr (Hannover). PD Dr. Mirja Nolff (Zürich) und Dr. Kerstin von Pückler (Gießen) wurden mit dem Förderpreis der DGK-DVG ausgezeichnet. Weiterhin gab es viele Auszeichnungen für Nachwuchswissenschaftler, die für ihre Vorträge oder Poster prämiert wurden.
Im Anschluss an die Eröffnungsfeier gab es noch einen entspannten und kollegialen Austausch unter Kollegen im Rahmen der „Berliner Sause“ bei Currywurst und Bier.
bpt-Kongress 2023 in München wird vielen in Erinnerung bleiben
24.10.2023
Mit rund 2.000 Teilnehmenden verabschiedet sich der bpt im Jahr 2023 vom Kongressstandort München. Der Auftritt von Hubert Aiwanger beim get together in München sorgt für Diskussionen.
In München Riem hat vom 19. bis 21. Oktober 2023 der diesjährige bpt-Jahreskongress stattgefunden. Wie bpt-Präsident Dr. Siegfried Moder am Freitag bekannt gab, was dies der letzte bpt-Kongress am Messesee in München. Aufgrund der stark gestiegenen Preise hat sich die Vertretung der praktizierenden Tierärzt:innen in Deutschland dazu entschlossen, Bayern den Rücken zu kehren und den im Zwei-Jahresrhythmus zu Hannover alternierenden Veranstaltungsort nach Wiesbaden zu verlegen. Erster Termin für den neuen Standort ist Herbst 2025.
Wie sich diese Entscheidung auf die Besucherzahlen auswirken wird, bleibt abzuwarten, hatte man doch das Gefühl, das die Teilnehmenden mit dem Standort recht zufrieden waren. Laut dem Veranstalter nahmen in diesem Jahr rund 2.000 Tierärzt:innen, Studierende, Ausstellende und TFAs an dem tierartenübergreifenden Kongress teil, der mit vielen interessanten Vorträgen, namhaften Vortragenden und einem thematisch sehr bunten Programm punktete.
TAppV-Novelle möglichst geräuschlos durchsetzen
Im Fokus der berufspolitischen Session stand in diesem Jahr die geplante Novelle der Verordnung zur Approbation von Tierärztinnen und Tierärzten (TAppV). Ziel der Podiumsdiskussion war die Klärung der Fragen, was schief läuft im Studium und was die Praxis als zukünftiger Arbeitgeber aber auch die Studierenden von der TAppV-Novelle erwarten. Hier gingen die Meinungen des Diskutanten weit auseinander. Einigkeit bestand jedoch in den Punkten, die Inhalte vor allem im Vorklinischen Bereich zu entschlacken und ggf. auch Fächer zusammen zu legen, um mehr Raum für Ökonomie und Vermittlungskompetenzen und zum Verinnerlichen des Lernstoffs zu schaffen. Einer Änderung der „breiten Approbation“ in eine „eingeschränkte, spezialisierte Approbation“ wurde hingegen vor allem von universitärer Seite eine klare Absage erteilt.
Zudem kam durch die Äußerungen von Prof. Dr. Dr. Markus Schick, Leiter der Abteilung Lebensmittelsicherheit und Tiergesundheit im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft heraus, dass die geplanten Änderungen der TAppV bereits weit vorangeschritten sind, diese jedoch möglichst nicht sehr groß und gravierend ausfallen sollen, damit eine entsprechende Änderungen der TAppV möglichst geräuschlos und damit noch in dieser Legislaturperiode durchgesetzt werden könne.
Laute Entrüstung wegen geforderter Männerquote
Auch in dieser Podiumsdiskussion kam das momentan allgegenwärtige Thema Tierärztemangel auf, in diesem Fall war die recht hohe Drop out Quote ein Thema, die mit 20-25% beziffert wurde. Als einer der Gründe dafür wurde auch die nicht zielgerichtete und suboptimale Auswahl der Studierenden genannt sowie das geänderte Bewerbungsverfahren bei der Stiftung für Hochschulzulassung Dortmund. Seit dem Wintersemester 2020/2021 ist es möglich, sich gleichzeitige für Veterinärmedizin, Medizin, Pharmazie und Zahnmedizin zu bewerben.
Für Hubert Aiwanger (stellvertretender Ministerpräsident des Freistaats Bayern) liegt die Lösung u.a. in einer Männerquote für das Tiermedizinstudium. Dafür möchte er sich stark machen, wie er in seiner – den Anwesenden unangekündigten „Bierzelt“-Rede – auf dem get together am Freitagabend den vielen verdutzten Anwesenden verriet. Dies stieß – vorsichtig formuliert – nicht auf Gegenliebe im Frauen-dominierten Berufsstand. Dies wurde auch akustisch vor Ort deutlich zum Ausdruck gebracht durch lautes und anhaltenden Buhen sowie einer nicht abebbenden Unruhe während der gesamten Rede.
v.l.n.r.: stellv. Ministerpräsident Bayern Hubert Aiwanger und bpt-Präsident Siegfried Moder
Ohne Frauen läuft in der Tiermedizin schon längst nichts mehr
Im Anschluss machten die Mitglieder des inzwischen zum Fachausschuss „Netzwerk Junger bpt“ aufgestiegenen ehemaligen Arbeitskreis auf dem Instagram-Account @jungerbpt ihre Meinung zur Rede deutlich: „Männerquote ist eine Idee des letzten Jahrhunderts und von Hubert Aiwanger – danke für nichts, es bleibt zu hoffen, dass er nicht Landwirtschaftsminister wird und für uns zuständig wird – und wenn doch, soll er sich warm anziehen.“ Den Post zierte ein Bild von versammelten Tierärztinnen mit gespanntem Bizeps. In den Kommentaren darunter schrieb die erste Vizepräsidentin des bpt, Dr. Petra Sindern: „Ohne Frauen läuft in der Tiermedizin schon längst nichts mehr, auch kein Notdienst. Es wäre schön gewesen, wenn Herr A. das klar gewürdigt hätte!“.
Andere Kommentatoren gingen weiter und stellten klar die Persona zur Frage, was mutmaßlich hierauf zielte: Aiwanger war zuletzt im Kontext eines antisemitischen Flugblattes bundesweit in Kritik geraten. Jüdische Gemeinden in Bayern sahen sich vor den Kopf gestoßen. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt (Krieg im Nahen Osten) war Aiwanger also keine „intelligente Rednerwahl“.
Weitere Lösungsansätze, die Aiwanger in seiner Rede aufzählte, waren die Notwendigkeit von mehr Studienplätzen, eine gute Bezahlung und in diesem Zusammenhang der Erhalt der Gebührenordnung. Zudem erklärte er, sich für die Flexibilisierung des Arbeitszeitgesetzes einsetzen zu wollen. Dies war vermutlich auch der Grund für den bpt, diesem – vielerorts, aber scheinbar nicht überall, umstrittenen „Bayern-Politiker“ – eine Bühne zu geben.
Wie es dazu kam
Die Stellungnahme des bpt dazu lautet: „Der Bundesverband Praktizierender Tierärzte (bpt) hat als seine Hauptaufgabe die Interessenvertretung der praktizierenden Tierärztinnen und Tierärzte auf Bundes- und Landesebene. Um diese Aufgabe erfolgreich wahrnehmen zu können, ist ein kontinuierlicher Dialog mit Entscheidungsträgern aus allen politischen Parteien von entscheidender Bedeutung. […]Hubert Aiwanger, stellvertretender Ministerpräsident und Wirtschaftsminister des Freistaats Bayern, hatte sein Kommen angekündigt und kurzfristig um die Möglichkeit eines kurzen Grußworts gebeten. Der Inhalt dieses Grußworts war weder im Vorfeld abgestimmt noch uns zuvor bekannt. Insbesondere stieß seine Äußerung zum hohen Frauenanteil von über 80% unter den Tiermedizinstudierenden sowie die flapsige Erwähnung zur Einführung einer Männerquote auf Kontroversen. Diese Thematik wird bereits seit geraumer Zeit auch in tierärztlichen Kreisen diskutiert. Unmittelbar nach der Äußerung, noch auf der Bühne, stellte bpt-Präsident Dr. Siegfried Moder die bpt-Position dagegen. Der bpt bedauere, dass dennoch Irritationen entstanden sind. Gleichzeitig arbeiten wir weiter intensiv daran, einen offenen Dialog mit Politikerinnen und Politikern aller Parteien zu führen, um als Anwalt der praktizierenden Tierärztinnen und Tierärzte die Bedürfnisse und Anliegen der Tierärzteschaft effektiv, ausgewogen und bestmöglich vertreten zu können“, begründete der bpt sein Vorgehen.
Aiwanger- Auftritt war Gesprächsthema Nummer 1
Der Auftritt Aiwangers sowie die Entscheidung, ihm im Rahmen eines Bundeskongresses eine Bühne zu bieten, noch dazu bei einem feierabendlichen get together, sorgte jedoch für viel Irritation und Diskussionsbedarf unter den Anwesenden. Die Meinungen reichten von „wer sind denn die beiden Männer auf der Bühne, warum werden die so ausgebuht“, über „naja, so ist eben Bayern“, „mir hat’s gründlich die Laune verdorben“ bis hin zu „mir reicht’s, ich gehe, mit dem möchte ich nicht von einem Buffet essen“. Auch am nächsten Tag war der Auftritt Aiwangers das Gesprächsthema Nummer Eins. Allerdings waren die Befragten am Samstag mehrheitlich stärker wegen des Frauen-Affronts Aiwangers erbost als wegen der mangelnden Sensibilität des Veranstalters bei der Rednerauswahl oder der erzwungenen Politisierung des get togehters.
Fazit
Fachlich ein sehr gelungener Abschiedskongress vom Standort München. Emotional seit langem mal wieder ein aufregender und bewegender bpt-Kongresse aufgrund lebhafter Diskussionen über Politisierung, einem fragwürdigen bayerischen Selbstverständnisses, mangelnder Sensibilität und fehlender Solidarität mit Israel aufgrund der gegenwärtigen Situation von Seiten eines akademischen Bundesverbands sowie des stattgefundenen Frauen-Bashings.
Veranstalter von fachbezogenen Veranstaltungen würden künftig gut beraten sein, politische Redner auf die offizielle Begrüßungs- oder Fachveranstaltung wie berufspolitische Diskussionen zu beschränken und solche nicht in den „Freizeitteil“ zu integrieren. Insbesondere in diesem Fall wäre – nicht zuletzt aufgrund des aktuellen Zeitgeschehens – mehr Feingefühl wünschenswert gewesen!
100 Jahre Veterinärmedizin in Leipzig
06.10.2023
Vielfältiges Programm: Akademischer Festakt, Malereiausstellung und Galaabend
Seit 1923 besteht die Veterinärmedizinische Fakultät in Leipzig (VMF). Aus diesem Anlass feierte sie am vergangenen Wochenende ihr hundertjähriges Bestehen gleich mit zwei Großereignissen. Am Freitagnachmittag, 29.9.2023, fand ein akademischer Festakt in der Universitätskirche „Paulinum“ der Universität Leipzig statt. Nach der Begrüßung durch das Orgelspiel wurde die Geschichte der Fakultät, die ihren Ursprung bereits 1774 als „Thierarzneyschule“ in Dresden hat, vom Dekan der VMF, Prof. Thomas Vahlenkamp, vorgetragen. Er legte den Schwerpunkt insbesondere auf die viel diskutierte Umzugsentscheidung und der turbulente Neustart am jetzigen Standort in Leipzig mit einer für die damalige Zeit visionären Ausstattung und einem Baugeschehen in wirtschaftlicher Rezession. Gut 17.000 Tiermedizinstudierende aus dem In- und Ausland genossen seitdem ihre Ausbildungszeit in Leipzig. „Den Gründungsvätern ist hoher Respekt zu zollen, denn sie haben in Leipzig den Grundstein gelegt für das weit über die Grenzen Leipzigs und Sachsens hinaus gehende hohe Renommee, welches die Veterinärmedizinische Fakultät Leipzig heute in den Bereichen Forschung, Lehre und Tierheilkunde genießt“, so Vahlenkamp.
Grußworte der Leipziger Universitätsrektorin, Prof. Eva Inés Obergfell, dem Staatsminister für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft, Dr. Wolfram Günther, und dem Vizepräsidenten der Bundestierärztekammer, Dr. Martin Hartmann, beleuchteten vor allem die heutige Bedeutung der Fakultät für die universitäre Gemeinschaft, die Öffentlichkeit, Daseinsfürsorge und Tierärzteschaft. Der hohe Praxisanteil im Studium wurden erwähnt und Leuchtturmprojekte, wie VETIDATA, nutriCARD und Forschungsprojekte im Bereich der Herdengesundheit von Milchviehherden. Dazwischen durfte weiteren musikalischen Intermezzi mit historisch passenden Stücken gelauscht werden.
Prof. Hartwig Bostedt hält die Festrede, Foto: Fürll
Die Festrede hielt Prof. Dr. Dr. Hartwig Bostedt, der einen Großteil der Leipziger Geschichte der Fakultät teils außenstehend, teils verbunden, miterlebt hat. Kern seiner Ausführungen waren unter anderem der Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg, die schweren Zerstörungen der Gebäude und einem Minimum an Hochschullehrerschaft; auch beleuchtete er den Aufschwung der Fakultät nach der Wende 1990: „Alles in allem kann man der Fakultät als Außenstehender zusprechen, dass sie die sich nach der Wende neu ergeben habenden Möglichkeiten voll genutzt und sich höchst erfolgreich entwickelt hat. Dies gelang ihr nicht zuletzt deshalb, weil sie sich stets von sich aus, über alle Zeiten hinweg, auch in schwierigen Situationen, dem Lehr- und Leistungswillen verpflichtet fühlte. Sie hat damit die Kriterien für eine moderne, mit der Zeit gehende Bildungsstätte exzellent erfüllt.“ Dabei würdigte den Einsatz der Mitarbeiterschaft, Studierenden und Dozierenden ohne die manche Phase der Fakultät so nicht zu meistern gewesen wäre.
Einen Höhepunkt der Festveranstaltung bildete die Verleihung der Ehrendoktorwürde an Prof. Dr. Dr. Andreas Hensel. Der Leiter des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) wurde für seinen Einsatz für das Öffentliche Gesundheitswesen und die Festigung der Stellung des Tierarztes/der Tierärztin darin – im Sinne von One Health – gewürdigt. Die Laudatio hielt Prof. Uwe Truyen, der das Institut für Tierhygiene und Öffentliches Veterinärwesen an der VMF leitet, dem Prof. Hensel ebenfalls in der Vergangenheit bereits vorstand. Hensel schloss seine Danksagung mit dem Appell: „Zwei Dinge sind es, die die akademische Welt ausmachen. Das eine ist Herz und das andere ist Hirn. Nutzen wir es!“
Mit der überraschenden Einladung auf die Bühne zum Abschluss der Veranstaltung durch den Dekan Prof. Vahlenkamp an das Team der Veterinärmedizin-historischen Sammlung (Prof. Manfred und Dr. Brigitta Fürll, Dr. Hans-Christoph Kießig, Dr. Silvia Blaschzik) wurde ein besonderes Projekt im Zuge des Jubiläums gewürdigt: die Erstellung der Festschrift, die am Ausgang des Paulinums an die Gäste verteilt wurde und die Geschichte der Fakultät auf mehr als 350 Seiten abbildet.
Ein lockeres Get-together rundete den ersten Tag der Jubiläumsfeierlichkeiten ab.
Am Samstag, 30.9.2023 folgte der zweite Teil: Ein Galaabend in der Kongresshalle am Zoo Leipzig mit Live-Cover-Band (MaxExpress aus Leipzig), Kuchenanschnitt durch den Dekan – feierlich in Talar und Amtskette – und durch die Rektorin, gutem Buffett und anschließender reger Tanzbeteiligung.
Wer in Leipzig studiert hatte, kam zum Teil mit Bergfestschärpe und nicht wenige Matrikelwappen zierten die Emporen. Alumni wurden auch vom Moderator interviewt.
Eine besondere Einlage aus den Reihen der Fakultät eröffnete die Tanzfläche: Mitarbeiter:innen, Professor:innen, Studierende, Ehemalige und einige Angehörige hatten sich unter Leitung von Dr. Dora Bernigau, Institut für Veterinär-Anatomie der VMF, zu einer fakultären Tanzgruppe zusammengefunden. Die Anfänge wurden bereits im November letzten Jahres gemacht, der harte Kern daraus probte schließlich gut zwei Monate intensiv vor dem Auftritt auf dem Jubiläumsball, berichtet Anna Schmidt, Tierärztin in der Abteilung Chirurgie an der Kleintierklinik der Fakultät, die unter den neun Tanzpaaren war: „Das hat viel Spaß gemacht.“
Die etwa 300 Gäste in festlicher Abendgarderobe konnten dann noch eine weitere Tanzperformance im Stil der 20er Jahre, vorgeführt durch die Tanzschule Jörgens, genießen. Damit wurde der Charme der Erbauungsjahre der Fakultät aufgegriffen.
Aber auch die Gäste ließen sich nicht lange bitten. Auch, wer keinen klassischen Tanz beherrschte, kam durch Dr. Shenja Loderstedt, Neurologe an der Kleintierklinik der VMF und erfahrener DJ aus den Reihen des TV-Club-Leipzig auf seine Kosten. Das an die Leipziger Spezialitäten – Mensparty und Bergfest – angelehnte Motto („My Doc is my DJ“) gab Gelegenheit zur Darbietung einiger studentischer Traditionen der Fakultät ein: Matrikeltänze und Bergfestlieder luden zum Staunen und Mitmachen ein. Das Lied „Leipzig, Leipzig“ konnten dann auch so viele anwesende Alumni und aktuelle Fakultätsangehörige mitsingen und -tanzen, weil es schon seit 1996 besteht. Wer mehr über diese und weitere zahlreiche studentische Traditionen der Leipziger Veterinärmedizinischen Fakultät erfahren möchte, ist eingeladen, einen Blick in die zum Jubiläum erschienene umfangreiche Fakultätschronik zu werfen. Bestellbar beim Dekanat der VMF (dekanat@vetmed.uni-leipzig.de).
„Es war eine sehr schöne Festveranstaltung, die alle sehr genießen konnten“, sagt Anna Schmidt, die 2019 ihren Abschluss in Leipzig gemacht hat und schon am Freitag Gast der Jubiläumsfeierlichkeiten war: „Die langen Reden hatten ihren Platz am Vortag: An diesem Tag stand das ausgelassene Feiern im Mittelpunkt.“
Hubertus Keimer, Geschäftsführer LABOKLIN und Ehrenmitglied im Freundeskreis der Fakultät, empfand den Abend ebenfalls als vollen Erfolg: „In der alt ehrwürdigen Kongresshalle herrschte ein lebhafter Austausch zwischen den Semestern, der Professorenschaft und geladenen Gästen. Ein wirklich toller Gesellschaftsabend beendete die 100-Jahr-Feier.“
Noch über das Festwochenende hinaus war eine Aktion zum Jubiläum zu bestaunen: Der Leipziger Maler Martin Galle portraitierte einige Tiere im Auftrag der Fakultät. 32 weitere international arbeitende Künstler trugen bei. Die Ausstellung waren vom 16.9. bis zum 5.10.2023 im Hörsaal der Klauentierklinik an der Fakultät zu sehen. Ein schönes Stück (Fohlen) zierte auch das Paulinum am Freitag.
Sophia Neukirchner
Galaabend in der Kongresshalle am Zoo, Foto: EngelFrisch erschienene Festschrift (Fakultätschronik). Herausgeber und Foto: M. FürllMalereiausstellung im Hörsaal der Klauentierklinik. Besichtigung durch das Matrikel ’64. Foto: FürllVerleihung der Ehrendoktorwürde an Prof. Haensel (m.) durch die Rektorin der Universität Leipzig Prof. Obergfell (l.) und den Dekan der Veterinärmedizinischen Fakultät Leipzig, Prof. Vahlenkamp (r.)Ehrung des Teams der veterinärhistorischen Sammlung Leipzig für die Zusammenstellung der Festschrift, Foto: NeukirchnerGet-Together nach der Akademischen Festveranstaltung, Foto: NeukirchnerGalaabend in der Kongresshalle am Zoo Leipzig am Samstag, Foto: Engel
Weitere Bilder der Feierlichkeiten sind hier zu finden.
(Historische) Fakultätsgesichter und Broschüren zur Geschichte der Fakultät hier.
BLTK fordert mehr Unterstützung im Kampf gegen Tierärztemangel
16.06.2023
Vom 15. bis 19.6.2023 finden in Augsburg die 31. Bayerischen Tierärztetage statt. Die Bayerische Landestierärztekammer (BLTK) fordert als Organisator dringend Unterstützung im Kampf gegen den Tierärztemangel. Politik und Gesetzgeber sind in der Pflicht, schnellstmöglich Maßnahmen zu ergreifen, um den bereits existierenden Tierärztemangel in den kommenden Jahren nicht noch weiter zu verschärfen.
Gleichzeitig sind die Erwartungen und Anforderungen von Tierhalter:innen, Verbraucher:innen, Politik und Gesellschaft an die Tierärzteschaft immens. Neben einer ständigen Verfügbarkeit mit Notfallversorgung bei Erkrankungen der Heim-, Sport- und Nutztiere, müssen auch die Nutztierbestände durch eine optimale Betreuung gesund- und leistungsfähig gehalten werden, wobei allerdings auch die Wirtschaftlichkeit der Tiere für die Landwirte stets berücksichtigt werden muss. Weiterhin sind Tierärzt:innen mit der Aufgabe der Tierseuchenbekämpfung vertraut und müssen Sorge tragen für sichere und rückstandsfreie Lebensmittel. Daher hat ein eklatanter Mangel an Tierärzt:innen in den Praxen, Veterinärämtern, Untersuchungseinrichtungen, Schlachtbetrieben oder auch an den Universitäten schwerwiegende Folgen für die gesamte Gesellschaft, den Tierschutz, die Gesundheit der Tiere und den gesundheitlichen Verbraucherschutz. Er wird sich in der Zukunft weiter zuspitzen, wenn nicht sofort Maßnahmen ergriffen werden. „Wir sind selbst zum „Notfallpatienten“ geworden“, so Dr. Iris Fuchs, Präsidentin der Bayerischen Landestierärztekammer.“
Die BLTK fordert daher auf einer Pressekonferenz auf den Bayerischen Tierärztetagen von Politik und Gesetzgeber konkrete Rahmenbedingungen im Arbeitszeitgesetz hinsichtlich der Erweiterung des eigenen Entscheidungsspielraumes für flexiblere Arbeitszeitgestaltung zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Weiterhin sei ein Abbau von Bürokratie und 1:1-Einhaltung des EU-Rechts bei Dokumentation dringend notwendig. Auch müssten die Zulassungsbedingungen zum tierärztlichen Studium erleichtert und berufliche Vorqualifikationen höher gewertet werden im Zulassungsverfahren. Ebenfalls aktualisiert und an die neuen Herausforderungen angepasst werden müssten die Ausbildungsinhalte und Praktika im Studium. Aber auch Niederlassungsprämien, insbesondere für Landtierarztpraxen, müssten angedacht werden, ebenso wie Förderprogramme für Ausbildungs-/Weiterbildungspraxen.
Weitere mögliche Handlungsoptionen benennt auch der Dessauer Zukunftskreis (DZK) in seinem 14 Punkte umfassenden Wörlitzer Memorandum.
Auf den 31. Bayerischen Tierärztetagen wird ein umfangreiches Fortbildungsprogramm zu aktuellen Themen mit interessanten Vorträgen und mehr als 20 Seminaren geboten. Diese sind in diesem Jahr gut besucht. Begleitet wird die Fortbildungsveranstaltung am Freitag und Samstag durch eine Fachmesse, an der mehr als 50 Austellerfirmen teilnehmen.
Am Freitag, 16. Juni 2023 gibt es eine Podiumsdiskussion zum Thema“Zukunft der Bayerischen Tierärzteschaft”.Außerdem sind am Samstag, 17. Juni 2023, dieStudierenden der Tiermedizin zum Studierendentag eingeladen. Hier können sie sich umfangreich über die verschiedenen Tätigkeitsfelder innerhalb des tierärztlichen Berufes informieren und anschließend die Vortragsveranstaltungen besuchen.
Nachfolgend ein paar Impressionen von den 31. Bayerischen Tierärztetagen in Augsburg.