Die Hochpathogene Aviäre Influenza (HPAI) greift in Deutschland weiter um sich. Besonders betroffen ist das Bundesland Niedersachsen. In mehreren Landkreisen meldete der Niedersächsische Geflügelwirtschaftsverband (NGW) am gestrigen Donnerstag (06.11.2025) bei Betrieben mit Putenhaltung, Masthähnchen und Gänsehaltung mehrere bestätigte Fälle der Geflügelpest sowie einige Verdachtsfälle. Die Tiere der betroffenen Betriebe müssen getötet werden. Niedersachsens Landestierschutzbeauftragte Julia Pfeier-Schlichting hat die Massentötungen scharf kritisiert. Die Tierärztin fordert eine Anpassung der EU-Regeln, damit die Pflicht zu präventiven Maßnahmen, vorangetrieben werden könne.
„Ich halte die gesamte Tierseuchenpolitik aus Sicht des Tierschutzes für fragwürdig“, sagte die Tiermedizinerin Julia Pfeier-Schlichting auf eine Frage zu den derzeitigen Keulungen von Puten und Hühnern. Ihrer Meinung nach werde das massenhafte Töten von Tieren von der Gesellschaft nicht mehr akzeptiert. Kritik äußert die Landestierschutzbeauftrage zudem an der Massentierhaltung bei Geflügel. Der Wechsel von weniger ansteckenden zu hochansteckenden Erregern passiere dort – „und nicht in der Natur“, sagte sie mit Verweis auf einen Experten des Friedrich-Loeffler-Instituts. Der geringe Abstand von Betrieben untereinander in einigen Regionen Niedersachsens erhöhe zudem das Übertragungsrisiko.
Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) teilt mit, dass die Fallzahlen HPAI Infektionen in Deutschland aktuell deutlich zunehmen. Das verdeutlicht auch die Karte, die das Institut wöchentlich aktualisiert. „Wir sehen weiterhin stetig steigende Zahlen, eine Beruhigung der Lage ist nicht in Sicht. Auf der Europakarte ist anhand der Fälle bei Wildvögeln eindrücklich quasi der Herbstvogelzug Richtung Südwesten abzulesen.“, so FLI-Präsidentin Prof. Dr. Christa Kühn. Die Aufmerksamkeit dürfe nicht nachlassen, weder bei den Biossicherheitsmaßnahmen für Geflügel noch bei der Meldung von toten Wildvögeln. Auch wenn die örtlichen Veterinärbehörden bereits stark ausgelastet seien, bliebe die Bergung toter Wildvögel wichtig.
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