Weitere WNV-Nachweise in Schleswig-Holstein
Auch in Schleswig-Holstein sind in den beiden vergangenen Monaten vermehrt Fälle des West-Nil-Virus (WNV) aufgetreten. Betroffen sind acht Pferde sowie zwei Habichte. Ein Pferd sowie beide Vögel haben die Infektion nicht überlebt.
Die Ständige Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) rät Halter:innen von Pferden, mittelfristig ihre Tiere gegen den Erreger impfen zu lassen. Es sei davon auszugehen, dass sich das West-Nil-Virus weiter ausbreiten wird. Das feuchtwarme Wetter in den Sommermonaten 2024 hatte zu einem gehäuften Vorkommen der Stechmückenpopulation geführt, die das Virus übertragen. In Deutschland sind derzeit drei Impfstoffe gegen WNV für Pferde verfügbar. Die Impfstoffe sind gut verträglich und schützen sicher vor schweren Verlaufsformen der Erkrankung.
Infizierte Pferde können Symptome einer Hirnhaut- oder Hirnentzündung mit deutlichen zentralnervösen Ausfallerscheinungen wie Stolpern, Muskelzittern und Lähmungen bis zum Festliegen zeigen. Bei etwa 20 bis 40 Prozent der klinisch erkrankten Tiere kann die Infektion tödlich verlaufen. Überlebende Tiere zeigen häufig bleibende neurologische Schäden. Eine spezifische Therapie gibt es nicht, lediglich eine symptomatische Behandlung ist möglich.
Schleswig-Holstein
Weltnaturschutzunion stuft Igel erstmals als bedrohte Art ein
Die Population des westeuropäischen Igels (Erinaceus europaeus) ist in zahlreichen europäischen Ländern stark zurückgegangen, wie die Weltnaturschutzunion (IUCN) mitteilt. Je nach Land habe sich die Zahl der Wildsäuger um 16 bis 33 Prozent verringert. In Bayern und Flandern hätten sich die Igelpopulation nahezu halbiert, heißt es in einem aktuellen IUCN-Bericht. Neben dem Insektenschwund und damit das Verschwinden der Nahrungsgrundlage, führe besonders die Zerstörung ländlicher Lebensräume durch Intensivierung der Landwirtschaft, Straßen und Stadtentwicklung zu der Abnahme der Bestände. Die Weltnaturschutzunion hat den Winterschläfer daher in ihrer Roten Liste der bedrohten Arten erstmals als ‘potenziell gefährdet’ eingestuft.
„Regionale und nationale Maßnahmen zur Unterstützung der Igelpopulationen durch Initiativen wie „Hedgehog Street“ im Vereinigten Königreich und „Danmarks Pindsvin“ in Dänemark sind unerlässlich“, sagte Dr. Abi Gazzard, Programmbeauftragte der IUCN SSC Small Mammal Specialist Group. „Die Bewertung der Roten Liste zeigt auch, wo es Wissenslücken gibt, zum Beispiel in Bezug auf die Verbreitungsgrenzen der Art. Eine verstärkte Überwachung in ganz Europa ist unerlässlich, um mehr über weniger untersuchte Populationen zu erfahren.“
Die Rote Liste gibt es seit 1964. Sie umfasst inzwischen mehr als 166.000 Tier- und Pflanzenarten, von denen rund 46.000 bedroht sind.
Da Igel auch immer häufiger in den Tierarztpraxen vorgestellt werden, können sich Tierärzt:innen mit dem Einsteigerkurs Igel auf Myvetlearn.de online fortbilden und damit auch einen Beitrag zur Arterhaltung beitragen. In dieser Online-Fortbildung geht es um den Igel als Patienten in der Tierarztpraxis, seine häufigsten Erkrankungen und die richtigen Behandlungen. Andere Wildtierarten werden in der ATF-anerkannten E-Learningreihe Wildtiere auf Myvetlearn.de ebenfalls behandelt.
In einer separaten Reihe können sich auch Tiermedizinische Fachangestellte zum Thema Aufzucht, Pflege und Behandlung von Wildtieren online fortbilden. Beide Kursreihen enthalten zudem zahlreiche interaktive Elemente, die einerseits den Spaß steigern und andererseits die Bearbeitung der Inhalte intensivieren.
Aber auch das Personal von Igelstationen und Wildtierauffangstationen muss natürlich die notwendige Fach- und Sachkunde besitzen, um die gesetzlichen Vorschriften einhalten und Auflagen beachten zu können, die es rund um diese unter Naturschutz stehende Art gibt. Dies vermittelt der Kurs Igel auf dem Portal Tierhalter-Wissen.de.
IUCN
Schweizerbauer
Fellpflege bei Rindern stärkt soziale Bindungen
Die gegenseitige Fellpflege bei Rindern, auch Fremdputzen oder Allogrooming genannt, wird vom Geschlecht sowie dem sozialen Status der Tiere beeinflusst. Das ergab eine aktuelle Studie von Wissenschaftlern der City University of Hong Kong (CityUHK). „Die meisten Forschungen über das Verhalten von Rindern werden in landwirtschaftlichen Betrieben durchgeführt, so dass sich nur selten die Gelegenheit bietet, das Verhalten von Rindern in frei lebenden Gruppen zu untersuchen, da es weltweit nur wenige verwilderte Populationen gibt“, erklärt Professor Alan McElligott, einer der beiden Studienleiter.
Das Forschungsteam führte von Februar bis Mai 2022 Beobachtungen an freilaufenden, wildlebenden Rindern im Sai Kung East Country Park durch und sammelte Daten von 47 bis 56 Rindern pro Beobachtungstag. Dabei kamen sie zu dem Ergebnis, dass bestimmte Individuen bevorzugt gepflegt werden und dass ranghöhere Weibchen mehr Streicheleinheiten erhalten, was darauf hindeutet, dass ranghohe Weibchen als Sozialpartner attraktiver sind.
„Dies deutet darauf hin, dass die Fellpflege bei ranghöheren Tieren nicht dazu dient, rangbezogene Vorteile auszutauschen, wie dies bei Primaten der Fall ist, sondern eher dazu, soziale Bindungen zu stärken und die Zugehörigkeit innerhalb der Gruppe zu fördern“, so Doktorand George M. W. Hodgson, ebenfalls Leiter der Studie.
Diese bevorzugten Interaktionen zu verstehen, sei von großer Bedeutung, da sie sich auf die Gesundheit von Rindern und anderen Wiederkäuern auswirken können, z. B. auf die Belastung durch Parasiten und die Übertragung von Infektionskrankheiten, so die Wissenschaftler. Zudem könne die Untersuchung des Sozialverhaltens von verwilderten Rindern helfen zu verstehen, wie und warum sich diese Art von freundlichem Verhalten entwickelt hat, betont McElligott abschließend.
CityUHK
Agrarheute
Einladung zur BFB-Konjunkturumfrage im Herbst 2024
Zweimal jährlich führt der Bundesverband der Freien Berufe e. V. (BFB) als Vertretung der freiberuflichen Kammern und Verbände eine Konjunkturumfrage durch. Die aktuelle Umfrage nimmt die Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Lage sowie der Konjunkturentwicklung in den Fokus. Zudem gibt es einen Sonderteil, der dieses Mal das Thema „Freiberufliche Werte und gesamtgesellschaftlicher Auftrag der freiberuflichen Tätigkeit“ näher beleuchtet.
Ihre Teilnahme an der Befragung ist freiwillig. Die Befragung beansprucht ca. 12 Minuten und ist bis 27.10.2024 zugänglich. Einzelne Fragen können unbeantwortet bleiben und die Befragung kann jederzeit beendet werden.
Die Datenerhebung erfolgt selbstverständlich anonym, Ihre E-Mail- und IP-Adresse werden nicht protokolliert. Alle erfragten Daten werden streng vertraulich behandelt, nicht an Dritte weitergegeben und entsprechend den Datenschutzbestimmungen der Bundesrepublik Deutschland vor dem Zugriff Unbefugter gesichert.
Zur Umfrage
Esel ergänzend für den Herdenschutz
Schafe und Ziegen sind unverzichtbar für Beweidung. Durch Knabbern an Büschen und Fressen von Gras sorgen die Tiere dafür, dass Weiden und Naturschutzgebiete nicht von Sträuchern und Bäumen überwuchert werden und somit ein artenreicher Lebensraum bestehen bleibt. In vielen Regionen Deutschlands breitet sich allerdings der Wolf massiv aus. Immer häufiger werden Schafe und Ziegen von den Raubtieren gerissen und dabei getötet. Ein umfangreicher Herdenschutz ist daher unumgänglich.
Als Ergänzung zu Hütehunden eignen sich auch Esel für den Herdenschutz. Die Langohren zeichnet besonders aus, dass sie weniger aggressiv gegenüber Hunden sind. „Hier im Naherholungsgebiet sind sehr viele Spaziergänger mit Hunden unterwegs“, erklärt Sarah Spies. Die Tierärztin in Elternzeit unterstützt ihren Mann Oliver beim Hüten der rund 300 Schafe und Ziegen. Da ein Herdenschutzhund keinen Unterschied zwischen einem Wolf oder einem Hund macht, können in einigen Gegenden keine Hütehunde eingesetzt werden. Hier können dann die Esel die Aufgabe des Herdenschutzes übernehmen, so Spies weiter.
Auch wenn Esel vor einem einzelnen Wolf keine Angst hätten und diesen wahrscheinlich in die Flucht schlagen würden, könnten die Grautiere wohl gegen ein ganzes Rudel von Wölfen nichts ausrichten, erklärt der Schäfer weiter. Nach Ansicht des hessischen Landwirtschaftsministeriums sind Esel sehr vielseitige Tiere. Die Haltung von Eseln, auch zusammen mit Schafherden, werde daher – sofern die Bedingungen aus Sicht des Tierschutzes erfüllt seien – grundsätzlich befürwortet. Esel bieten einen gewissen Schutz von kleineren Weidetierbeständen gegen Angreifer, da sie „vergleichsweise wehrhaft und in der Lage sind, Alarm zu schlagen“. Im Gegensatz zu ausgebildeten Herdenschutzhunden werde die Anschaffung und Haltung von Eseln für den Herdenschutz allerdings nicht vom Land finanziell unterstützt, heißt es von Seiten des Ministeriums.
Neben vielen Gemeinsamkeiten mit Pferden weisen Esel jedoch auch einige wesentliche Unterschiede auf. Diese bestehen unter anderem in Anatomie, Physiologie und Verhalten, aber auch in der Pharmakokinetik und -therapie. Auf Myvetlearn.de können sich Tierärzt:innen zum Thema Der Esel als Patient in der tierärztlichen Praxis online fortbilden. Da auch Ziegen zunehmend als Haustiere und nicht mehr nur als Nutztiere zur Milch- oder auch Fleischgewinnung gehalten werden, widmet sich die tierärztliche Fortbildung Die Ziege als Patient in der tierärztlichen Praxis mit einem Live-Webinar am 9. November auf Myvetlearn.de diesen Tieren und ihren Besonderheiten. Das Online-Seminar wird aufgezeichnet und steht den Kursteilnehmer:innen bis zum 8. November 2025 zur Verfügung .
Proplanta
LUA rät Pferdehalter:innen zur WNV-Impfung
Nach der erstmalig nachgewiesenen Infektion eines Pferdes mit dem West-Nil-Virus (WNV) in Rheinland-Pfalz empfiehlt das Landesuntersuchungsamt (LUA) Halterinnen und Haltern dringend, ihre Pferde zügig gegen WNV impfen zu lassen.
Vorausgegangen war eine positiver WNV-Nachweis bei einem Pferd in der vergangenen Woche. Das Tier zeigte neurologische Symptome und wurde in einer Tierklinik behandelt. Nach Informationen des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) waren in dem Blut spezielle Antikörper gegen das WNV nachgewiesen worden, die auf eine vor kurzem erfolgte Infektion hinweisen. Nach einer Schneeeule im September 2023 ist das der zweite Fall einer WNV-Infektion in Rheinland-Pfalz.
Auf Grund des warmen und feuchten Sommers und dem damit verbundenen wachsenden Stechmückenpopulationen breitet sich das Virus derzeit in Deutschland immer weiter aus. Wie das FLI mitteilt, sind im Verlauf des Jahres deutschlandweit bereits mehr als 150 WNV-Fälle bei Pferden und mehr als 70 Fälle bei Vögeln festgestellt worden. Vögel sind die Hauptwirte des Erregers, er kann aber auch auf Menschen und Säugetiere, insbesondere Pferde übertragen werden.
Infizierte Pferde können Symptome einer Hirnhaut- oder Hirnentzündung mit deutlichen zentralnervösen Ausfallerscheinungen wie Stolpern, Muskelzittern und Lähmungen bis zum Festliegen zeigen. Bei etwa 20 bis 40 Prozent der klinisch erkrankten Tiere kann die Infektion tödlich verlaufen, überlebende Tiere zeigen häufig bleibende neurologische Schäden. Eine spezifische Therapie gibt es nicht, lediglich eine symptomatische Behandlung ist möglich. Eine Impfung schütze zwar nicht vor einer Infektion, verhindert aber eine schwere klinische Erkrankung der Tiere, wie das LUA erklärt.
LUA Rheinland-Pfalz
Bundeskabinett stimmt vorgelegter TÄHAV-Novelle zu
Das Bundeskabinett hat am vergangenen Donnerstag die neue Verordnung für tierärztliche Hausapotheken (TÄHAV) in der Fassung des Bundesrates zur Kenntnis genommen und damit den Weg für die Verkündung freigemacht. Die TÄHAV wird dabei an das neue EU-Tierarzneimittelrecht angepasst. In diesem Zusammenhang werden auch zahlreiche Regelungen vereinfacht. Die Verordnung trägt damit zum Abbau unnötiger Bürokratie bei, erklärt das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) in einer Pressemitteilung. Die Verordnung schränkt außerdem die Verwendung der auch für die Humanmedizin wichtigen colistin-haltigen Arzneimitteln ein.
Die Vorlage des BMEL erreicht umfangreiche administrative Erleichterungen im Sinne einer nachhaltigen bürokratischen Entlastung der Tierärztinnen und Tierärzte. Diese fallen gleichwohl nicht im größtmöglichen Maße aus: Durch Betreiben des von der Union dominierten Agrar- und Verbraucherausschusses des Bundesrates wurden Dokumentationspflichten wieder ausgeweitet, die bei der Abgabe von Tierarzneimitteln, Humanarzneimitteln und veterinärmedizintechnischen Produkten bestehen, heißt es darin.
„Während ich und mein Ministerium täglich an Entlastungen und Bürokratieabbau arbeiten, werden sie von den Ländern über die Hintertür teilweise wiedereingeführt. In Sonntagsreden über Bürokratieabbau reden, aber dann, wenn wir unsinnige Regelungen abschaffen können, sich vom Acker machen. So haben wir nicht gewettet. Die Entlastungen für die Tierärztinnen und Tierärzte fallen jetzt pro Jahr etwa vier Millionen Euro geringer aus – ohne dass für die Tiergesundheit nur ein Jota gewonnen wäre. Ich bedauere das sehr und hoffe, dass bei den nächsten Abstimmungen wieder Vernunft in den Reihen der Union einkehrt”, so Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Die Grünen).
In der TÄHAV ist dann auch ein Umwidmungsverbot für colistin-haltige Antibiotika verankert.
BMEL
Antibiotikaverbrauch bei Nutztieren in der Schweiz erneut verringert
In der Schweiz ist die Menge an verschriebenen Antibiotikawirkstoffen an Nutztiere im vergangenen Jahr um 3,7 Prozent zurückgegangen, so auch bei den Mastkälbern und Mastrindern. Das teilte der Schweizer Kälbermäster-Verband (SKMV) mit.
Demnach konnte die Menge im Vergleich zum Vorjahr in diesen beiden Gruppen um 7,9 Prozent gesenkt werden. Vergleiche man den Verbrauch mit den Zahlen aus 2020, so betrage der Rückgang bei den Mastkälbern und Mastrindern sogar 18,4 Prozent.
Dies sei laut Einschätzung des Verbandes auf die Anstrengungen der gesamten Branche zurückzuführen. „Der Rückgang des Antibiotikaeinsatzes in den letzten Jahren zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind”, so der SKMV. Man werde sich weiterhin für präventive Maßnahmen zur Verbesserung der Tiergesundheit und des Tierwohls einsetzen, um so den Antibiotikaeinsatz möglichst zu vermeiden und gleichzeitig wo nötig, gezielt und effektiv zu ermöglichen.
Betrachtet man den Einsatz von kritischen Wirkstoffen von 2020 bis 2023, ist auch hier ein Rückgang um über einen Drittel (-34,1%) zu erkennen. Allerdings ist der Einsatz dieser Wirkstoffgruppen im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen. Der SKMV sieht eine mögliche Erklärung darin, dass einige Produkte für orale Gruppentherapien ohne kritische Wirkstoffe nicht mehr verfügbar sind, wodurch auf andere Produkte mit kritischen Wirkstoffen ausgewichen werden musste.
Kritisch äußerte sich der SKMV im Bezug auf die Datenqualität des Informationssystem Antibiotikaverbrauch in der Veterinärmedizin (IS-ABV). Denn einerseits werden die Kategorien Mastkälber- und -rinder bei der Datenerhebung zusammengefasst. Zum anderen wird die Antibiotikaabgabe auf Vorrat bisher ohne Kategorie aufgeführt. Deshalb ist es in den Augen des SKMV sinnvoll, die Medikamentenabgabe künftig einer Nutztierkategorie zuzuordnen.
SKMV
Viel Kritik bei öffentlicher Anhörung zur Novelle des Tierschutzgesetzes
Experten sehen Nachbesserungsbedarf bei den von der Bundesregierung vorgelegten Gesetzentwürfen zur Änderung des Tierschutzgesetzes und des Tiererzeugnisse-Handels-Verbotsgesetzes (20/12719). Das wurde während einer öffentlichen Anhörung des Ausschusses für Ernährung und Landwirtschaft am Montag, 14. Oktober 2024, deutlich. Der Gesetzentwurf zielt darauf ab, „den Tierschutz bei der Haltung und Nutzung von Tieren umfassend zu verbessern“, schreibt die Regierung. Dabei müssen jedoch auch die Interessen der Tierhalter, Landwirte und Tierärzte gewahrt werden, forderten zumindest die genannten Interessengruppen bei der öffentlichen Anhörung.
So kritisierte der Deutsche Bauernverband (DBV) die mit dem Entwurf einhergehenden weitreichenden gesetzlichen Veränderungen, für die praxistaugliche Lösungen fehlen und die einen angemessenen zeitlichen Rahmen sowie eine Berücksichtigung der Wettbewerbsfähigkeit im EU-Binnenmarkt vermissen lassen. Die vorgelegten Pläne, insbesondere zum Verbot der Anbindehaltung von Kühen, führten vielmehr zu einer Verlagerung der Tierhaltung ins Ausland. „Mit Verboten und Verschärfungen des Strafmaßes im nationalen Alleingang kann man Tierschutz nicht voranbringen“, sagte Bernhard Krüsken, Generalsekretär des DBV. Er bekam dabei Unterstützung von Isabella Timm-Guri, Direktorin Fachbereich Erzeugung und Vermarktung beim Bayerischen Bauernverband. Sie sprach von einer „Sackgasse“, in die das überarbeitete Tierschutzgesetz führe. Die Versorgung der Menschen mit heimischen Produkten wäre bei seiner Einführung gefährdet. Vor allem die kleinen (Alm)-Betriebe im süddeutschen Raum seien auf die Anbindehaltung angewiesen.
Tierärztin und Bundestierschutzbeauftragte Ariane Kari hingegen kritisierte die bereits gemachten Zugeständnisse, die es gegenüber ersten Entwürfen gegeben habe und bedauerte die „Verschlechterungen“, die das Vorhaben, das Tierschutzgesetz zu reformieren, im Laufe des Gesetzgebungsverfahrens erfahren habe. Hierbei bezog sie sich vor allem auf die inzwischen auf zehn Jahre verdoppelte Übergangsfrist. Schließlich bestehe das Problem seit Jahrzehnten und es müsse nun endlich gehandelt werden.
Auch Dr. Barbara Felde, Richterin am Verwaltungsgericht Gießen und stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Juristischen Gesellschaft für Tierschutzrecht e. V., geht der Gesetzentwurf der Bundesregierung nicht weit genug und dieser sei „an vielen Stellen unzureichend und ungenau“. Zudem verstoße er zum Teil gegen das Staatsziel Tierschutz in Artikel 20a des Grundgesetzes, „wichtige und dringend erforderliche Regelungen fehlen gänzlich“. Sie forderte die Anpassung des Gesetzentwurfes an vielen Stellen, dabei seien aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse zu den Bedürfnissen der Tiere zugrunde zu legen, „nicht aber allein Wirtschaftsinteressen“. Außerdem forderte sie ein Verbandsklagerecht für anerkannte Tierschutzvereinigungen auf Bundesebene.
Auch Dr. Esther Müller, Geschäftsführerin Wissenschaft beim Deutschen Tierschutzbund, kritiserte den Gesetzentwurf. So fehlen ihr beispielsweise das im Koalitionsvertrag angekündigte vollumfängliche Verbot der Anbindehaltung von Rindern bzw. das vollständige Verbot „tierschutzwidriger Haltungssysteme“ wie Käfig-, Kastenstand- und Anbindehaltung sowie das Verbot schmerzhafter Eingriffe und Amputationen ohne medizinische Indikation. Dies fordert auch die Tierschutzorganisation Vier Pfoten. Diese fordert darüber hinaus auch eine Verpflichtung, Hunde und Katzen zu chippen und in ein Haustierregister eintragen zu lassen sowie ein Verbot der Haltung von Wildtieren in Zirkussen. Dem wiederum widersprach Tierärztin Dr. Alexandra Dörnath, Expertin für Wildtiere und exotische Haustiere. Das geplante Wildtierverbot habe keine wissenschaftliche Grundlage. Positivlisten erhöhten weder Tierschutzstandards noch verbesserten sie den Artenschutz.
Dr. Andreas Palzer, Bundesverband Praktizierender Tierärzte, bezeichnete die geplanten Änderungen am Tierschutzgesetz als „Symbolpolitik“. Bis auf wenige Ausnahmen würden sie in der Praxis „nicht zu einer signifikanten Verbesserung des Tierschutzes in Deutschland führen“. Die Vorschläge zum Online-Handel mit Tieren gingen nicht weit genug, die Maßnahmen zum Schwänzekupieren – vor allem bei Lämmern – könnten Tierleid sogar noch vergrößern. „Völlig unverständlich bleibt, dass an manchen Stellen unnötige Bürokratie aufgebaut wird, ohne dass damit ein erkennbarer Nutzen für die Problemlösung oder die Kontrollbehörde verbunden ist“, sagte Palzer. Die Symptom- und Diagnose-Liste von möglichen Anzeichen des Vorliegens einer Defektzucht (Qualzucht) lese sich „zusammengewürfelt“, die Auswahl der Begriffe sei willkürlich und effektheischend.
Deutscher Bundestag
Neuer Gendefekt bei Freibergerpferden vermutet
Es besteht der Verdacht auf eine neue, genetisch bedingte Stoffwechselkrankheit bei der Rasse Freibergerpferde. Für den Nachweis dieses Defektes soll nun ein Gentest entwickelt werden, da in den vergangenen vier Jahren wissentlich fünf Freibergerfohlen euthanasiert werden mussten, nachdem sie an Fieber und Durchfall erkrankt waren.
Die Fohlen haben nach Aussage der untersuchenden Experten des Instituts suisse de médecine équine (ISME) der Pferdeklinik der Universität Bern alle an einer schweren Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis) gelitten. Da sie vom selben Hengst abstammten, liege die Vermutung nahe, dass es sich um eine bislang unbekannte rezessiv vererbbare Stoffwechselkrankheit handelt. Der Gentest soll verhindern, dass zwei genetische Merkmalsträger für diese Erkrankung verpaart werden.
Dazu suchen die Forschenden anhand von Stammbauminformationen andere Fohlen oder Pferde, die von dem betreffenden Hengst abstammen, und prüfen ihren Gesundheitszustand. Sobald der Test verfügbar sei, sollen die Hengste getestet und die Ergebnisse an die Züchterinnen und Züchter weitergeleitet werden.
Agroscope
BTV vom Serotyp 12 in den Niederlanden entdeckt
Die Blauzungenkrankheit breitet sich in Europa immer weiter aus. In den Niederlanden ist nun ein neuer Serotyp des Virus der Blauzungenkrankheit aufgetreten. Der für die Niederlande neue Serotyp wurde am 10. Oktober 2024 bei einem Schaf in einem Betrieb in Kockengen (Gemeinde Stichtse Vecht) sowie bei einer Kuh und ihrem Kalb in einem Betrieb in Harmelen (Gemeinde Woerden) diagnostiziert. Nun muss die Situation bewertet und kartiert werden. Wageningen Bioveterinary Research (WBVR) wird nun mehr als 1.400 Proben, die seit dem 1. September 2024 eingereicht wurden, nachträglich untersuchen. Darüber hinaus werden ab sofort alle Proben mit Verdacht auf Blauzungenkrankheit weiter untersucht, um festzustellen, ob es sich um BTV-3 oder einen anderen Serotyp wie BTV-12 handelt. Gegen der Serotyp 12 steht aktuell kein Impfstoff zur Verfügung, obwohl der Serotyp außerhalb Europas durchaus verbreitet ist.
Mehr über die neusten Entwicklungen der Blauzungenkrankheit in Europa findet sich auf Agrarheute.com.
FLI setzt Geflügelpest-Risiko herauf
Vor dem Hintergrund des Herbstvogelzuges und sinkender Temperaturen, die die Stabilität des Erregers begünstigen, hat das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) das Risiko für Infektionen mit und die Verbreitung von Geflügelpest für wilde Wasservögel, Geflügelhaltungen und gehaltene Vögel eine Stufe heraufgesetzt. Lediglich die Einschätzung bezüglich des Infektionsrisikos für deutsche Rinderbestände bleibt weiterhin sehr gering.
FLI
Deutsche Milchviehhalter reduzieren Milchviehbestände besonders stark
In Deutschland reduzieren die Milchviehhalter ihre Tierzahlen stärker als die Landwirte in anderen EU-Ländern. Das geht aus einer Übersicht des Statistischen Amtes der Europäischen Union (Eurostat) hervor.
Konkret heißt das, dass der Milchviehbestand in den vergangenen 12 Monaten bis Juni 2024 um 2,8 % auf 3,67 Mio. Tiere verringert wurde. In den 13 Mitgliedstaaten, für die Daten aus der Frühjahrserhebung vorliegen, nahm der Bestand im Vergleich zum Vorjahr um 2,3 % auf 17,80 Mio. Milchkühe ab. Diese Länder vereinigen mehr als 89 % der gesamten EU-Milchkuhherde auf sich. Lediglich in Italien wurden noch mehr Milchrinder (5,7%) abgebaut als in Deutschland.
Eine Aufstockung der Bestände konnte lediglich für Rumänien (0,2%) ausgemacht werden.
Agrarheute
Antibiotikaabgabe an Tierärzte erneut gesunken
In Deutschland ist die Menge der in der Tiermedizin abgegebenen Antibiotika im Jahr 2023 erneut leicht gesunken. Laut Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) wurden insgesamt 529 Tonnen Antibiotika an die Tierärzteschaft und weitere Empfänger abgegeben. Dies ist der niedrigste Wert seit Beginn der Erfassung im Jahr 2011.
Aufgrund gesetzlicher Änderungen werden seit 2023 nicht nur Antibiotika erfasst, die von pharmazeutischen Unternehmen und Großhändlern an Tierärzte abgegeben werden, sondern zum Beispiel auch an Apotheken, Veterinärbehörden und Hochschulen. Deshalb sind die Zahlen nur eingeschränkt mit denen der Vorjahre vergleichbar. In der Summe wurden für das Jahr 2023 insgesamt 11 Tonnen (-2,1 %) weniger abgegebene antibiotische Tierarzneimittel an das BVL gemeldet als im Jahr 2022. Gegenüber 2011, dem ersten Jahr der Erfassung der Antibiotikaabgabemengen, beträgt der Rückgang 69 %.
Von den im Jahr 2023 insgesamt 529 Tonnen (t) abgegebenen Antibiotika entfallen wie in den Vorjahren die größten Mengen auf Penicilline (206 t) und Tetrazykline (104 t). Es folgen Sulfonamide (57 t), Makrolide (51 t), Aminoglykoside (36 t) und Polypeptidantibiotika (33 t).
Von den Antibiotika, welche von der Weltgesundheitsorganisation WHO als Wirkstoffe mit besonderer Bedeutung für die Therapie beim Menschen (Highest Priority Critically Important Antimicrobials for Human Medicine) eingestuft werden, sind für die Cephalosporine der 3. und 4. Generation (0,8 t; -24,4 %) und Polypeptidantibiotika (Colistin; 33 t; -24,7 %) deutlich geringere Mengen abgegeben worden als im Vorjahr. Für die Fluorchinolone kam es im Vergleich zum Vorjahr zu einem leichten Anstieg der gemeldeten Abgabemengen um 0,1 t (+2,2%).
Entsprechend der Farm-to-Fork-Strategie der Europäischen Kommission soll der Antibiotikaeinsatz in der landwirtschaftlichen Tierhaltung zwischen 2018 und 2030 europaweit halbiert werden. In Deutschland konnten die Verkäufe von Antibiotika in der Tiermedizin in den Jahren 2018 bis 2023 bereits um 27 % reduziert werden. Die gemeldeten Wirkstoffmengen lassen sich einzelnen Tierarten nicht zuordnen, da die Mehrzahl der Tierarzneimittel, welche diese Wirkstoffe enthalten, für die Anwendung bei verschiedenen Tierarten zugelassen ist.
BVL
Syringomyelie bei Zwergrassen weit verbreitet
Untersuchungen der Universität Utrecht zeigen, dass kleine reinrassige Hunde und Kreuzungen kleiner Hunderassen häufig an Syringomyelie leiden. Dies ist eine Erkrankung, bei der das Kleinhirn durch das Hinterhauptsloch (Foramen magnum) austritt und/oder sich Hohlräume bilden, die das Rückenmark schädigen und Schmerzen verursachen können. Darüber müssen sich die Züchter bewusst sein, wenn sie mit diesen kleinen Hunde züchten und auch die Personen, die solche Hundrassen kaufen.
Der Veterinär-Neurologe und außerordentliche Professor Paul Mandigers hat die beiden Erkrankungen bereits bei Pomeranians und Cavaliers erforscht. Die Tatsache, dass diese Erkrankungen nun auch bei Chihuahuas, Französischen Bulldoggen, Griffons und Möpsen sowie bei mehreren anderen kleinen Hunderassen und Mischlingen in signifikanter Häufigkeit festgestellt wurden, zeigt, dass diese Krankheiten weiter verbreitet sind als ursprünglich angenommen.
„Hunde mit diesen Anomalien können sehr leiden. Wir müssen dies unbedingt verringern, indem wir den Züchtern helfen, eine gesunde Auswahl von Zuchthunden zu treffen. Die Hunde können durch MRT-Untersuchungen untersucht werden. Durch die Auswahl gesunder Elterntiere kann viel Leid bei den Nachkommen verhindert werden. Lassen Sie uns diese Krankheiten gemeinsam bekämpfen“, appelliert Mandigers an Züchter:innen.
Universität Utrecht
Myxomatose grassiert unter Feldhasen in NRW
Die Myxomatose, verursacht durch das Myxomavirus, war in Deutschland bislang auf Kaninchen beschränkt. Nun werden in Nordrhein-Westfalen vermehrt schwer erkrankte oder verendete Feldhasen (Lepus europaeus) aufgefunden, die die typischen Anzeichen der Myxomatose wie beim Kaninchen zeigen. Dazu gehören Schwellungen der Augenlider, der Genitalschleimhäute und Entzündungen im Nasen- und Lippenbereich sowie Apathie und Verlust des natürlichen Fluchtinstinkts. Bei den Tieren konnte laut Mitteilung des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) mit Hilfe moderner molekularer Untersuchungen wie Genomsequenzierung und real-time PCR eine Variante des Myxomavirus identifiziert werden, die ein erweitertes Wirtsspektrum aufweist und somit auch deutsche Feldhasen identifizieren kann. Diese Variante des Myxomavirus wurde erstmals 2018 in Spanien und Portugal bei Iberischen Hasen (Lepus granatensis) nachgewiesen und stellt eine natürliche Rekombination des klassischen Myxomavirus mit einem bisher unbekannten Pockenvirus dar. Weitere Untersuchungen zur Verbreitung und Charakterisierung dieser Variante sind derzeit im Gange und werden von der Forschungsstelle für Jagdkunde und Wildschadenverhütung (LANUV) zwischen den Chemischen- und Veterinäruntersuchungsämtern und dem Friedrich-Loeffler-Institut koordiniert.
Für den Menschen ist das Myxomavirus jedoch ungefährlich.
FLI
Neue Geschäftsführerin bei Boehringer Ingelheim Vetmedica
Sandra Quintero hat zum 1. Oktober 2024 die Geschäftsführung der Boehringer Ingelheim Vetmedica übernommen. Sie löst damit die bisherige Geschäftsführerin der Tiergesundheit Deutschland, Betina Prestel, ab. Quintero ist seit 2009 im Unternehmen tätig und war zuvor bei Henkel in der Consumer Brands Sparte beschäftigt. Seit 2016 ist sie in der Tiergesundheit aktiv und hat verschiedene globale Führungsrollen in den Bereichen Haustiere und Nutztiere übernommen.
“Ich freue mich sehr, die Leitung der Tiergesundheit Deutschland zu übernehmen. Gemeinsam mit meinem engagierten Team werde ich weiterhin daran arbeiten, innovative Lösungen für die Gesundheit von Haustieren und Nutztieren zu entwickeln und unsere Position als führendes Unternehmen in der Tiergesundheit zu stärken“, so Quintero.
Vetmedica. de
Nachtfahrverbot für Mähroboter in Köln
Köln geht in Sachen Igelschutz voran und verbietet das nächtliche Betreiben von Mährobotern. Die Allgemeinverfügung ist am 1. Oktober 2024 in Kraft getreten. Das Verbot umfasst auch die Hauptdämmerungszeiten, also die Zeiträume 30 Minuten vor Sonnenuntergang beziehungsweise 30 Minuten nach Sonnenaufgang. So sollen Igel und andere nachtaktive Kleintiere besser geschützt werden. Die stetig wachsende Zahl der Mähroboter, die häufig nachts betrieben werden, stellen eine große Gefahrenquelle für die Wildsäuger dar, da Igel bei einem Kontakt nicht flüchten, sondern sich zusammenrollen. Das kann gravierende bis tödliche Schnittverletzungen zur Folge haben.
Analysen des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung zufolge ist die Zahl der Unfälle mit Mährobotern in den letzten Jahren gestiegen, was auch zu einer Überlastung von Igelauffangstationen geführt hat. Fast die Hälfte der Tiere überlebe eine Begegnung mit dem Mähroboter nicht, berichtet das Leibniz-Institut dem “Kölner Stadt-Anzeiger”.
Das Nachtfahrverbot für Mähroboter ist nur eine von unerlässlichen Maßnahmen, die die Populationen der Wildsäuger vor weiteren Rückgängen schützen sollen. In den letzten Jahrzehnten wurde eine stetige Bestandsabnahme der einst häufigen Art beobachtet. 2024 hat die Deutsche Wildtierstiftung den Igel zum Wildtier des Jahres gewählt, um auf das Problem aufmerksam zu machen. Trotz vieler Gefahren erreicht die Igel-Population in Städten zum Teil sogar höhere Dichten als in ländlichen Gebieten. Neben städtischen Gärten und Parkanlagen sind Igel zunehmend auch in privaten Gärten unterwegs. Für das Wohlbefinden und den Schutz der Tiere ist es von großer Bedeutung, dass diese weitestgehend natürlich gestaltet sind, damit den Igeln sowohl genügend Nahrung als auch Ruheplätze zur Verfügung stehen. Auch sollten keine Zäune und Kaninchendraht den Durchgang versperren. Zudem können Sie – mit der richtigen Bepflanzung – ein Lebensraum für zahlreiche Insekten sein, der Hauptnahrungsquelle für Igel.
Da Igel auch immer häufiger in den Tierarztpraxen vorgestellt werden, können sich Tierärzt:innen mit dem Einsteigerkurs Igel auf Myvetlearn.de online fortbilden. In dieser Online-Fortbildung geht es um den Igel als Patienten in der Tierarztpraxis. Um Wildtiere in der Praxis geht es auch in der gleichnamigen, ATF-anerkannten E-Learningreihe auf Myvetlearn.de, bei der sich Tierärzt:innen online fortbilden können. Denn gerade im Herbst werden immer häufiger verletzte Wildtiere in die Tierarztpraxen gebracht. In einer separaten Reihe können sich auch Tiermedizinische Fachangestellte zum Thema Aufzucht, Pflege und Behandlung von Wildtieren online fortbilden. Beide Kursreihen enthalten zudem zahlreiche interaktive Elemente, die einerseits den Spaß steigern und andererseits die Bearbeitung der Inhalte intensivieren.
Aber auch das Personal von Igelstationen und Wildtierauffangstationen muss natürlich die notwendige Fach- und Sachkunde besitzen, um die gesetzlichen Vorschriften einhalten und Auflagen beachten zu können, die es rund um diese unter Naturschutz stehende Art gibt. Dies vermittelt der Kurs Igel auf dem Portal Tierhalter-Wissen.de.
Stadt Köln
KI hilft bei Medizin-Dokumentation
Einen Großteil der Arbeitszeit einer Ärztin und eines Arztes nimmt die tägliche Dokumentationspflicht ein. Digitale Sprachmodelle, die mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) funktionieren, haben das Potential, Abhilfe zu schaffen. Eine Studie des Universitätsklinikums Freiburg hat Arztbriefe, die von vier verschiedenen KI-Tools erstellt wurden, bewertet. Für das Training der Modelle wurden rund 90.000 reale klinische Dokumente aus der Freiburger Klinik für Augenheilkunde verwendet.
Die Analyse ergab, dass ein nicht-kommerzielles Modell die besten Ergebnisse erreichen konnte. Bei diesem konnten rund 93 Prozent der Berichte mit nur minimalen Anpassungen genutzt werden.
„Speziell für die deutsche Sprache trainierte Modelle können wertvolle Unterstützung bei der Erstellung von medizinischen Berichten leisten. Das könnte die Arbeitsabläufe im Klinikalltag deutlich erleichtern”, erklärt Studienleiter Christian Haverkamp. Ein KI-Tool wird schon seit längerem im Regelbetrieb an der Klinik für Augenheilkunde genutzt.
Uniklinik Freiburg
TÄHAV-Novelle geht erste Schritte in Richtung Bürokratieabbau
Die Beharrlichkeit des Bundesverbandes praktizierender Tierärzte (bpt) hat sich, zumindest in Teilen, hinsichtlich der TÄHAV-Novelle ausgezahlt. Die vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) vorgelegte Novelle der Tierärztlichen Hausapothekenverordnung (TÄHAV) hat am 27. September 2024 die Zustimmung des Bundesrates erhalten. Mit der Neufassung werden die bisherigen Vorschriften zum Betrieb einer tierärztlichen Hausapotheke an die aktuelle unionsrechtliche Tierarzneimittel-Verordnung angepasst. Die Regelungen enthalten außerdem unter anderem Anforderungen an die Betriebsräume und an den Umgang mit den dort zubereiteten und aufbewahrten Tierarzneimitteln.
Der bpt zeigt sich besonders zufrieden mit der mehrheitlichen Entscheidung der Länder, die Beschlussempfehlung Nr. 7 abzulehnen. Im Vorfeld hatte der Verband massive Kritik an zwei Empfehlungen des Agrarausschusses geäußert, da diese einen weiteren Aufbau von Bürokratie bedeutet hätten.
„Wir sind sehr zufrieden, dass hier das klar formulierte Ziel „Bürokratieabbau in der Tiermedizin“ erstmalig auch umgesetzt wurde, statt weiterhin mit unnötigen und nutzlosen Angaben die Arbeitszeit meiner tierärztlichen Kolleginnen und Kollegen am Tier zu verschwenden. Das ist ein großer berufspolitischer Erfolg, der hoffentlich auch Signalwirkung hat!“, betont bpt-Präsident Dr. Siegfried Moder.
Auch das BMEL begrüßt den Beschluss des Bundesrates. Im Vorfeld hatte das Ministerium sich sehr für den Bürokratieabbau in den Tierarztpraxen stark gemacht.
bpt
ÖTK ruft zum Kampf gegen illegalen Welpenhandel auf
Seit 2007 wird jedes Jahr am 28. September der Welttollwuttag begangen. Die Initiative wurde ins Leben gerufen, das Bewusstsein für die Verbesserung der Gesundheit von Mensch und Tier durch die Prävention dieser Krankheit zu schärfen und verschiedene Interessengruppen zusammenzubringen.
Auch wenn die meisten westeuropäischen Länder tollwutfrei sind, bedroht der illegale Welpenhandel die öffentliche Gesundheit. Aus diesem Grund nehmen die österreichischen Tierärzt:innen den Welttollwuttag zum Anlass, ein Zeichen für die Notwendigkeit der Tollwutimpfung zu setzen und fordern ein konsequentes Bekämpfen der kriminellen Aktivitäten der Welpenhändler:innen.
„Die Tollwut ist eine der gefährlichsten Zoonosen weltweit und ist nach wie vor eine gefährliche Bedrohung für Mensch und Tier. Dank Impfprogrammen und präventiven Maßnahmen ist die Krankheit in vielen Ländern weitgehend unter Kontrolle. Österreich ist erfreulicherweise seit 2008 tollwutfrei. Der illegale Welpenhandel stellt jedoch ein potenzielles Risiko dar, tollwutinfizierte Tiere ins Land zu bringen – es ist höchste Vorsicht geboten“, betont Mag. Kurt Frühwirth, Präsident der österreichischen Tierärztekammer (ÖTK).
Da viele der illegal importierten Hunde aus Ländern stammen, in denen die Tollwut noch immer auftritt, wird die Problematik weiter verschärft. Deshalb sei die regelmäßige Impfung aller Haustiere auch in tollwutfreien Regionen von großer Bedeutung, so Frühwirth.
„Oft sind diese Welpen zu jung, um geimpft zu werden, oder sie erhalten gefälschte Impfdokumente, die eine ernsthafte Bedrohung für die Gesundheit von Mensch und Tier darstellen“, erklärt der ÖTK-Präsident. Zum Welttollwuttag rufen Tierärzt:innen daher auf, Haustiere regelmäßig impfen zu lassen und illegale Praktiken im Tierhandel nicht zu unterstützen.
Das Projekt Impfen für Afrika des Vereins Tierärzte ohne Grenzen hat das Ziel, die Tollwut in Ostafrika bis 2030 einzudämmen. Seit bald 20 Jahren führt der Verein Impfkampagnen in der Region durch, die durch die von Tierarztpraxen gespendeten Impfeinnahmen mit unterstützt werden. Wenn Sie auch teilnehmen möchten, können Sie sich ganz einfach hier anmelden.
ÖTK
Erweiterungsstudium zur Stärkung der praktischen Kompetenzen
Die Veterinärmedizinische Universität Wien hat das Angebot für ihre Studierenden um eine prä- und postgraduelle Weiterbildung zur Erstkonsultation und -versorgung von Klein- und Heimtieren, aber auch Ziervögeln und Reptilien, erweitert.
Das Ziel dieses Erweiterungsstudiums ist es, die erlangten theoretischen Basiskenntnisse und -fertigkeiten aus dem Grundstudium zu vertiefen und praktisch anzuwenden. Ebenso werden durch direkten Patientenbesitzer:innen-Kontakt sowohl die Kommunikationsfähigkeit, die sozialen Kompetenzen sowie professionelles Verhalten in der Erstkonsultation und -versorgung trainiert.
Weiterhin erlernen die Studierenden die praktischen Kompetenzen, die von der European Association of Establishments for Veterinary Education (EAEVE) im Bereich Erst- und Notfallversorgung angegeben werden. Die Zulassung setzt den bereits erfolgten Abschluss eines Studiums der Veterinärmedizin oder die aufrechte Zulassung zum Diplomstudium Veterinärmedizin voraus. Eine Zulassung für das zweisemestrige Studium ist bis zum 31. Oktober 2024 möglich.
Vetmeduni Wien
Igel richtig füttern
Aktuell sind zahlreiche Igel unterwegs, um Futter zu finden und sich genügend Pfunde für den Winterschlaf anzufuttern. Da das Angebot an Insekten, wie Käfer, Schmetterlingslarven, Regenwürmer, Käferlarven oder Ohrwürmer, in vielen Regionen zu knapp ist, sind die Wildsäuger unter Umständen auf ein zusätzliches Futterangebot angewiesen, damit sie die kalte Jahreszeit unbeschadet überstehen können. Dabei ist es jedoch von großer Bedeutung, dass das richtige Futter bereit gestellt wird und lediglich geschwächte Tiere zugefüttert werden. Gesunden und aktiven Igeln könnte das Zufüttern von Igelnahrung eher schaden als nutzen.
Ein Handeln ist nur notwendig, wenn Igel offensichtlich tagsüber auf Futtersuche oder die Augen eingefallen sind. Typische Zeichen einer Schwächung sind zudem eine birnenförmige Figur, Einbuchtungen am Hinterkopf oder offensichtlicher Befall mit Parasiten. Während Igel frisches Obst und Gemüse sowie Rosinen, Brot oder Milch nicht vertragen, freuen sich die Stacheltiere über Fleisch, Insekten und Eierzeugnisse. Neben speziellem Igelfutter eignet sich auch Katzenfutter mit einem hohem Fleischanteil bzw. Hundefutter oder gekochtes, aber ungewürztes Hackfleisch. Des Weiteren sollte der Kot regelmäßig aufgesammelt und der Fressnapf jeden Tag gründlich gereinigt werden.
Da Igel auch immer häufiger in den Tierarztpraxen vorgestellt werden, können sich Tierärzt:innen mit dem Einsteigerkurs Igel auf Myvetlearn.de online fortbilden. In dieser Online-Fortbildung geht es um den Igel als Patienten in der Tierarztpraxis. Um Wildtiere in der Praxis geht es auch in der gleichnamigen, ATF-anerkannten E-Learningreihe auf Myvetlearn.de, bei der sich Tierärzt:innen online fortbilden können. Denn gerade im Herbst werden immer häufiger verletzte Wildtiere in die Tierarztpraxen gebracht. In einer separaten Reihe können sich auch Tiermedizinische Fachangestellte zum Thema Aufzucht, Pflege und Behandlung von Wildtieren online fortbilden. Beide Kursreihen enthalten zudem zahlreiche interaktive Elemente, die einerseits den Spaß steigern und andererseits die Bearbeitung der Inhalte intensivieren.
Aber auch das Personal von Igelstationen und Wildtierauffangstationen muss natürlich die notwendige Fach- und Sachkunde besitzen, um die gesetzlichen Vorschriften einhalten und Auflagen beachten zu können, die es rund um diese unter Naturschutz stehende Art gibt. Dies vermittelt der Kurs Igel auf dem Portal Tierhalter-Wissen.de.
Stern
Geplante TÄHAV-Novelle schafft unnötigen Mehraufwand
Am 27. September 2024 wird der Bundesrat über die Novelle der Tierärztlichen Hausapothekenverordnung (TÄHAV) beraten. Ziel der Novellierung ist die Anpassung an das europäische Tierarzneimittelrecht sowie den Abbau des bürokratischen Aufwandes für die Tierärzt:innen. Besonders in der Kritik seitens der Tierärzteschaft stehen zwei Empfehlungen, wie der Bundesverband praktizierender Tierärzte (bpt) schreibt.
Gegenstand der Kritik sind die Ziffern Nr. 7 und Nr. 10 der Empfehlungsdrucksache 338/1/24. Laut Empfehlung Nr. 7 sollen die Angaben „Diagnose” und „Chargennummer” (des Arzneimittels) zusätzlich zu den neuen und vereinfachten Dokumentationspflichten über Erwerb, Abgabe und Anwendung von Arzneimitteln ergänzt werden. Hinsichtlich des geplanten und dringend benötigten Bürokratieabbaus lehnt neben dem bpt auch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) diese Empfehlung ab, mit der Begründung, dass auf diesem Weg keine Reduzierung und Vereinfachung der tierärztlichen Dokumentations- und Nachweispflichten möglich seien.
Die Empfehlung Nr. 10 würde ebenfalls das erklärte Ziel verfehlen und einen weiteren Aufbau von Bürokratie bedeuten, so der bpt. Der Punkt drücke das mangelnde Vertrauen der Politik in die Tierärzteschaft und Landwirtschaft aus. Gefordert ist ein zusätzlicher Satz auf der tierärztlichen Verschreibung, der den doppelten Bezug von Arzneimitteln durch Tierhaltende ausschließen soll. Der bpt kritisiert, dass dieser Satz mehrere Dokumentationsvorlagen bedeute. Zudem spricht dieser dem Personal in öffentlichen Apotheken die Kompetenz ab und stört ggf. auch die vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Tierärzt:innen und Tierhaltenden.
Der bpt fordert die Politik daher dringend dazu auf, zu ihrem Wort zu stehen, endlich Bürokratie ab- statt aufzubauen und die Empfehlungen Nr. 7 und 10 abzulehnen.
bpt
Erhöhtes Risiko eines Leberegelbefalls durch viel Nässe
Der große Leberegel (Fasciola hepatica) ist ein Blut saugender Wurm, der bei Rindern eine reduzierte Gewichtsentwicklung verursachen kann. Bei Milchkühen kann ein Befall mit dem Endoparasiten zu einer verminderten Milchleistung, einer reduzierten Fruchtbarkeit, einem erhöhten Erstkalbealter sowie zu generell verringerter Zunahmen führen.
Die Symptome eines chronischen Leberegelbefalls sind neben einem Rückgang der Futteraufnahme und der Milchleistung auch Abmagerung, struppiges Fell sowie eine veränderte Kotkonsistenz (Verstopfung oder Durchfall). Zudem wurden vermehrt Aborte beobachtet.
Wie neue wissenschaftliche Erkenntnisse darlegen, kann ein Befall mit dem großen Leberegel zudem ein Risikofaktor für eine Infektion mit Salmonella dublin, einem gramnegativen Bakterium, sein. Der Erreger kann Aborte, Durchfälle oder Lungenentzündungenbei Rindern verursachen. Zudem stellt Salmonella dublin einen gefährlichen Zoonoseerreger dar.
Bedingt durch die regional häufigen Regenfällen im gerade vergangenen Sommer konnte sich die Zwergschlammschnecke (Galba truncatula), die als Zwischenwirt für den Leberegel fungiert, stark vermehren. Um einen Befall zu vermeiden, sollten Landwirt:innen daher entsprechende Maßnahmen auf der Weide ergreifen, unter anderem das Auszäunen feuchter Stellen.
Eine sorgfältige Diagnostik ist für eine gezielte Bekämpfung des großen Leberegels wichtig. Im Gegensatz zu einer medikamentösen Therapie bei Jungrindern und Mutterkühen sind die Therapiemöglichkeiten bei Milchkühen sehr eingeschränkt. Derzeit ist in Deutschland nur ein Wirkstoff zugelassen. Für eine wirksame Bekämpfung des Parasiten am Tier steht ein Kombi-Antiparasitikum von Boehringer Ingelheim im Pour-On-Verfahren zur Verfügung.
Milchpraxis
FLI erneuert Impfempfehlung gegen WNV wegen steigender Zahlen
Im laufenden Jahr ist eine vermehrte, regionale Zunahme an Infektionen mit dem West-Nil-Virus (WNV) festzustellen, wie das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) mitteilt. Bisher sind bereits 51 Fälle bei Vögeln und 85 Fälle bei Pferden registriert worden. Das FLI möchte daher Pferdehalterinnen und -halter noch einmal ausdrücklich auf die Impfempfehlung der Ständigen Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) zum Schutz ihrer Tiere hinweisen.
Besonders betroffen sind die Bundesländer Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Sachsen. Sie stellen derzeit das Haupt-Endemiegebiet von WNV in Deutschland dar. Eine Ausbreitung aus dem Endemiegebiet war zuvor mit wenigen Fällen sichtbar, nimmt dieses Jahr aber größere Ausmaße an, bedingt durch ein anhaltend warmes und feuchtes Klima sowie ein gehäuftes Vorkommen der Stechmückenpopulation. So werden aktuell vermehrt Fälle bei Pferden mit zum Teil sehr schwerem Verlauf auch im östlichen und südöstlichen Niedersachen nachgewiesen.
West-Nil-Virus ist ein von Mücken übertragender Erreger mit weltweiter Bedeutung und einer der am weitesten verbreiteten Flaviviren. Vögel unterschiedlicher Arten sind die Hauptwirte für das Virus, das auch zahlreiche Säugetierarten infizieren kann, die aber häufig keine oder nur schwache Krankheitssymptome entwickeln. Pferde gelten als Fehlwirte, d.h. von ihnen gehen keine weiteren Infektionen aus. Bei ihnen werden in der Regel nach einer Infektion keine oder nur milde klinische Anzeichen beobachtet. Allerdings kann es bei nicht-geimpften Pferden, die zuvor keinen Kontakt mit dem Virus hatten, in ca. 8 % der Fälle auch zu einem schweren Verlauf mit neurologischen Ausfallserscheinungen kommen. Die Sterblichkeit derartiger Fälle liegt bei 30-50 %. Die Fälle ohne tödlichen Ausgang zeigen häufig lebenslang bleibende Schäden.
In Deutschland sind derzeit drei Impfstoffe gegen WNV für Pferde verfügbar. Sie sind gut verträglich und schützen sicher vor schweren Verlaufsformen der Erkrankung. Laut Empfehlungen der StIKo Vet sollten Pferde im Ausbreitungsgebiet des Virus geimpft werden. Darüber hinaus auch solche, die dorthin, und sei es auch nur für sehr kurze Zeit, verbracht werden sollen. Zum Ausbreitungsgebiet gehören inzwischen allerdings weite Teile Nord- und Ostdeutschlands. Weiterhin ist es möglich, wertvolle Zoo- und Zuchtvögel mittels Impfung vor einer Infektion und klinischen Erkrankung zu schützen, denn gemäß der neuen EU Tierarzneimittel-Verordnung ist es möglich, Pferdeimpfstoffe hierfür umzuwidmen.
Auch der Mensch kann über einen Mückenstich mit dem WNV infiziert werden und dadurch erkranken. Informationen zu aktuellen Infektionszahlen bei Menschen stellt das hierfür zuständige Robert Koch-Institut auf seiner Webseite zur Verfügung.
FLI
Monitoring von Igeln und Maulwürfen startet wieder
Schon in wenigen Tagen beginnt die nächste Runde des bundesweiten Monitorings von Igeln und Maulwürfen. Vom 20. bis 30. September 2024 sind Bürger:innen im ganzen Land aufgerufen, sich an der Aktion zu beteiligen und Sichtungen über das Portal Igelsuche zu melden. Da seit dem vergangenen Monat zahlreiche Igel-Jungen unterwegs sind, können mit hoher Wahrscheinlichkeit viele Igelweibchen mit ihrem Nachwuchs in den Gärten und Parks zu entdecken sein.
Die so gesammelten Daten unterstützen die Wildtierforschung und sollen helfen, ein genaueres Bild über die Verbreitung und den Gefährdungsstatus von Igeln und Maulwürfen zu erhalten. Da besonders die Datenlage zum heimischen Braunbrustigel bei weitem noch nicht ausreichend ist, unterstützt die Aktion die Forschung des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) hinsichtlich der Risikofaktoren für die Stacheltiere, wie etwa Mähroboter. Seit Beginn der Datensammlung durch Freiwillige von Igelauffangstationen sind mehrere Hundert dieser Fälle belegt.
Ziel des Projektes, an dem verschiedene Naturschutzorganisationen mitwirken, ist es, ein langfristiges Monitoring zu Verbreitung und Vorkommen von Igel und Maulwurf in Deutschland durchzuführen. „Mit aktuellen Informationen über Vorkommen und Bestandsentwicklungen können wir wirksame Schutzmaßnahmen leichter entwickeln und durchsetzen. Unser großes Dankeschön gilt daher all jenen, die bei der Aktion mitmachen und sie unterstützen“, sagt Lea-Carina Mendel, Naturschutzexpertin bei der Deutschen Wildtier Stiftung. Ein Beispiel für wirksame Schutzmaßnahmen der Stiftung sind beispielsweise „Igeltore“ in Zäunen, die Gärten und damit Lebensräume vernetzen.
Da Igel auch immer häufiger in den Tierarztpraxen vorgestellt werden, können sich Tierärzt:innen mit dem Einsteigerkurs Igel auf Myvetlearn.de online fortbilden. In dieser Online-Fortbildung geht es um den Igel als Patienten in der Tierarztpraxis. Um Wildtiere in der Praxis geht es auch in der gleichnamigen, ATF-anerkannten E-Learningreihe auf Myvetlearn.de, bei der sich Tierärzt:innen online fortbilden können. Denn gerade im Sommer werden immer häufiger verletzte Wildtiere in die Tierarztpraxen gebracht. In einer separaten Reihe können sich auch Tiermedizinische Fachangestellte zum Thema Aufzucht, Pflege und Behandlung von Wildtieren online fortbilden. Beide Kursreihen enthalten zudem zahlreiche interaktive Elemente, die einerseits den Spaß steigern und andererseits die Bearbeitung der Inhalte intensivieren.
Aber auch das Personal von Igelstationen und Wildtierauffangstationen muss natürlich die notwendige Fach- und Sachkunde besitzen, um die gesetzlichen Vorschriften einhalten und Auflagen beachten zu können, die es rund um diese unter Naturschutz stehende Art gibt. Dies vermittelt der Kurs Igel auf dem Portal Tierhalter-Wissen.de.
In diesem Kurs werden die wichtigsten Aspekte für den Betrieb einer Igelstation behandelt. Neben Informationen zum Artenschutz und rechtlichen Aspekten werden Ihnen die Voraussetzung zum Betrieb einer Igelstation als tierheimähnliche Einrichtung vorgestellt. Weiter werden die biologischen Grundlagen und Besonderheiten des Europäischen Braunbrustigels präsentiert und was dies für die ordentliche Unterbringung des Igels bedeutet. Anschließend geht es um die häufigen Fragen: Wann dürfen Igel in Obhut genommen werden? Wie können häufige Erkrankungen, Parasitosen und Zoonosen diagnostiziert werden und was ist als Erste Hilfe vorzunehmen?
Leibniz-IZW
Antibiotikaminimierung im neuen Hoftierarzt
Der Hoftierarzt ist ein kostenfreies E-Magazin, das im zweimonatlichen Rhythmus verschiedene Themen rund um die Nutztierhaltung aufgreift. Halter:innen von Rindern und Schweinen, Geflügel, Ziegen und Schafen sowie Bienen und Aquakulturen erwartet in jeder Ausgabe ein umfangreiches Themenspektrum. Tiermediziner:innen und Agrarwissenschaftler:innen berichten über aktuelle Themen sowie neueste Forschungsergebnisse rund um Tiergesundheit und tiergerechte Haltung.
Einer der Themenschwerpunkte der soeben erschienenen Ausgabe 4/2024 sind der Einsatz von Antibiotika in der Nutztierhaltung. Ein Beitrag nimmt die Lernplattform „VetMAB – Antibiotikaminimierung im Stall“ in den Fokus. Hier finden Rinder-, Schweine- und Geflügelhalter:innen zahlreiche Online-Kurse rund um die Bereiche Hygiene, Fütterung und Stallklima. Zudem können sich die Kursteilnehmenden in vielen weiteren Themenkomplexen fundiertes Wissen zu den Tierarten Rind, Schwein und Geflügel aneignen. Das Wissen kommt im praktischen Videoformat mit nachträglicher Lernerfolgskontrolle daher. Die im Nutztierbereich tätigen Tierärzt:innen und Landwirt:innen können sich mit Hilfe der praktischen Videos zeit- und ortsunabhängig fortbilden. Eine nachträgliche Lernerfolgskontrolle rundet die Kurseinheiten ab.
Zudem können sich Tierärztinnen und Tierärzte unter Myvetlearn.de in Bezug auf die Antibiotikaminimierung bei Masthähnchen, Legehennen und Puten sowie bei Rindern und Schweinen fortbilden. Für Studierende der Veterinärmedizin sind die VetMAB-Module kostenfrei zu belegen.
Beim „Hoftierarzt“ gibt es dafür einen kostenlosen Zugangscode bei freier Kurs-Auswahl. Einfach die neueste Ausgabe des E-Magazins runterladen, mehr zu VetMAB erfahren und den kostenfreien Kennenlern-Code auf Seite 6 nutzen. Das alles ist natürlich völlig kostenfrei und unverbindlich. Ein kostenfreies Abo des E-Magazins steht allen Interessierten nach schneller und einfacher Registrierung zur Verfügung.
Der Hoftierarzt
Boehringer Ingelheim übernimmt Saiba Animal Health
Das Pharmaunternehmen Boehringer Ingelheim hat die Übernahme der Saiba Animal Health AG bekannt gegeben. Die 2013 als Spin-off der Universität Zürich gegründete Saiba Animal Health AG verfügt über ein breites Portefolio von auf virusartigen Partikeln basierenden therapeutischen Impfstoffen, die auf große bisher nicht abgedeckte medizinische Bedürfnisse in der Veterinärmedizin abzielen.
Dazu nutzt die innovative Technologieplattform des Unternehmens einen einzigartigen therapeutischen Impfstoffansatz, der darauf abzielt, eine Immunantwort gegen chronische Krankheiten wie Allergien, Entzündungen und Schmerzen hervorzurufen. Die darin enthaltenen virusartigen Partikel haben das Ziel, das Immunsystem des Tieres zu stimulieren, indem neutralisierende Antikörper gegen die tiereigenen krankheitsverursachenden Proteine produziert werden. Neben der längeren Wirkdauer bedeutet diese Therapie auch eine höhere Anwenderfreundlichkeit und damit eine Verbesserung der Compliance der Tierhalter:innen.
„Unsere Haustiere leben länger, was unterschiedliche Bedürfnisse für ihre medizinische Versorgung entstehen lässt, und das oft ohne gute Behandlungsoptionen“, sagte Eric Haaksma, Head of Global Innovation, Animal Health bei Boehringer Ingelheim. „Als forschungsorientiertes Unternehmen freuen wir uns sehr über das Potenzial der bahnbrechenden Technologieplattform von Saiba Animal Health, die zu spezifischeren und länger andauernden Therapieerfolgen für chronische Erkrankungen bei Haustieren führen könnte als bisherige Ansätze.“
Boehringer Ingelheim
Antibiotika-Verbrauchsmengen 2023 weiter gesunken
In der vergangenen Woche hat das Bundesinstitut für Risikoforschung (BfR) den Bericht Antibiotika-Verbrauchsmengen und Therapiehäufigkeit 2023 veröffentlicht. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Verbrauchsmenge von Antibiotika bei Rindern, Schweinen, Hühnern und Puten insgesamt zurückgegangen. Von den insgesamt gemeldeten Abgabemengen (478 Tonnen) wurden annähernd 50 Prozent bei Schweinen eingesetzt (232 t). Mit 23 % der Gesamtverbrauchsmengen folgen die Rinder (109 t) sowie Pute (69 t) und Huhn (68 t).
Erstmals wurden Daten zur Anwendung von antibiotischen Arzneimitteln bei neu zugegangenen Kälbern (Kälber, die nicht im Geburtsbetrieb gehalten werden), Milchkühen und Zuchtschweinen erhoben. Neu ist auch, dass die Mitteilungsverpflichtung für antibiotische Anwendungen von den Tierhaltenden auf die Tierärzt:innen übergeht.
Zwecks Anpassung des Tierarzneimittelgesetzes an die europäischen Vorgaben wurden zudem für Schweine und Rinder diverse Änderungen vorgenommen. Diese sind detailliert in dem Bericht aufgeführt und nachzulesen.
Mehr Informationen und Ratschläge zur Antibiotikaminimierung im Stall bietet auch das Projekt VetMAB.de, das zahlreiche anerkannte Online-Fortbildungen für Landwirt:innen und Tierärzt:innen zu dieser Thematik anbietet. Zudem können sich Tierärztinnen und Tierärzte unter Myvetlearn.de in Bezug auf die Antibiotikaminimierung bei Masthähnchen, Legehennen und Puten sowie bei Rindern und Schweinen fortbilden. Für Studierende der Veterinärmedizin sind die VetMAB-Module kostenfrei zu belegen.
BfR
Tierärztetag West – Der Kammerkongress in Dortmund
Am Freitag, den 30. August geht zum ersten Mal der Tierärztetag West – Der Kammerkongress in Dortmund an den Start, die Fortsetzung des bisher durchgeführten Nordrhein-Westfälischen Tierärztetages. Bis zum 1. September erwartet die teilnehmenden Tierärzt:innen ein umfassendes Fachprogramm, das sich aus Vorträgen und Seminaren zu Klein- und Heimtieren sowie Pferden und Nutztieren zusammensetzt. Veranstalter ist die Deutsche Veterinärmedizinische Gesellschaft (DVG) mit Sitz in Gießen.
Fachliche Unterstützung erhält die Deutsche Veterinärmedizinische Gesellschaft (DVG) als Veranstalter von den Tierärztekammern Nordrhein, Westfalen-Lippe, Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland. So wird das Vortragsprogramm auch aus Themen zu Zukunfts-Perspektiven in der tierärztlichen Praxis im Hinblick auf Techniken wie Künstliche Intelligenz, Digitalisierung und Telemedizin insbesondere auch unter dem Aspekt rechtlicher Vorgaben bestehen.
Auch die Tierärzt:innen im Öffentlichen Dienst werden nicht zu kurz kommen. Sie können sich mit verschiedenen Vorträgen, unter anderem zum Tierschutz und Seuchenprävention, fortbilden. Tiermedizinische Fachangestellte können auf dem Tierärztetag West an einem Vortragsprogramm und an zwei Seminaren teilnehmen. Zudem können die Teilnehmenden eine innovative Industrieausstellung besuchen und sich dort über neue sowie über bewährte Produkte und Dienstleistungen für die Praxis informieren.
Vetion.de wird vor Ort sein und anschließend eigene Eindrücke in einem Beitrag schildern.
Tierärztetag West
Permethrinhaltiger Zeckenschutz ist Gift für Katzen
Immer mehr Zeckenarten breiten sich in ganz Deutschland aus. Hinzu kommt, dass die Spinnentiere aufgrund der warmen Winter inzwischen das ganze Jahr über aktiv sind. Umso bedeutsamer ist ein entsprechender Schutz von Hunden und Katzen vor den Blutsaugern, die unter Umständen auch gefährliche Krankheitserreger übertragen können. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) weist Besitzer:innen von Haustieren jedoch darauf hin, dass falsch gewählte Präparate den Tieren sehr schaden können.
Während Hunde Tierarzneimittel mit dem Wirkstoff Permethrin in der Regel gut vertragen, können diese bei Katzen schwere Vergiftungen, im schlimmsten Fall den Tod, verursachen. Der Grund dafür ist das Fehlen eines spezifische Enzyms bei den Stubentigern, um den Wirkstoff Permethrin im Körper abbauen zu können. Besonders wenn Hunde und Katzen in einem Haushalt wohnen, sei es sehr wichtig, dass die Halter:innen die Gebrauchsinformation vor der Anwendung sorgfältig prüfen und die enthaltenen Warnhinweise beachten, so das BVL.
In dem Fall, dass den Katzen versehentlich ein permethrinhaltiges Tierarzneimittel verabreicht wurde, können Symptome wie Krämpfe, Lähmungserscheinungen, erhöhter Speichelfluss, Erbrechen, Durchfall und Atembeschwerden ein Anzeichen für eine Vergiftung sein. Vergiftungssymptome können je nach Art der Aufnahme wenige Minuten bis zu drei Tage nach Kontakt mit dem Wirkstoff auftreten. Hier sollte umgehend eine Tierarztpraxis aufgesucht werden. Hilfreich für die Behandlung sei auch die Vorlage des Präparats oder der Packungsbeilage, informiert das BVL.
Tierärzt/-innen können sich mit der Online-Seminar-Reihe: Sicher durch den Notdienst 2 zum Thema Vergiftungen fortbilden. Kurs 10 befasst sich mit Intoxikationen, beispielsweise mit Metaldehyd, Cumarin und Permethrin. Dr. Stephan Neumann geht hier auf Diagnostik, Krankheitsbild und Behandlung ein.
BVL
Inflexion und TPP gehen Partnerschaft ein
Die 2018 gegründete Tierarztkette Tierarzt Plus Partner (TPP) hat mit dem Private-Equity-Unternehmen Inflexion einen neuen Partner gefunden. Durch diese Partnerschaft soll die Kette weiter ausgebaut werden. Inflexion will seine Branchenerfahrung nutzen, um mit dem Gründungsmanagement und den Gesellschaftern von TPP zusammenzuarbeiten und das Wachstum des Unternehmens zu beschleunigen. So sind in erster Linie weitere Investitionen in die Digitalisierung des Unternehmens, in die Ausbildung und in den Ausbau des Netzes von Tierarztpraxen in ganz Deutschland geplant, sowohl durch Akquisitionen als auch durch die Eröffnung neuer Standorte auf der grünen Wiese.
In den vergangenen sechs Jahren hat sich TPP mit annähernd 100 Tierarztpraxen zum inzwischen größten Tierarztnetz in Deutschland entwickelt. TPP arbeitet mit lokalen Tierärzt:innen zusammen, um führende Dienstleistungen im Bereich der Tiergesundheit anzubieten, und unterstützt sie mit umfassenden Schulungen, Best Practices der Branche und erheblichen Investitionen in Technologie.
„TPP ist die vierte Investition von Inflexion im Bereich Tiergesundheit und unterstützt ein bewährtes Team, das unsere Philosophie des nachhaltigen Wachstums in einer berufsorientierten Branche teilt. Wir freuen uns, unseren regionalen und sektoralen Ansatz zu kombinieren, um das erhebliche Wachstumspotenzial von TPP zu unterstützen“, erklärt Andrew Neville von Inflexion. „Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit Inflexion, um weiterhin in das Wachstum unseres Unternehmens und die Entwicklung unseres Netzwerks zu investieren. Unser Gründungs- und Führungsteam bleibt an Bord und wir bleiben unserer Mission treu, jeden Tag das beste Erlebnis für Tiere und Menschen zu schaffen“, ergänzt TPP-Mitbegründer und CEO Fabian Kröll.
TPP
Inflexion
Igel schon bald vom Aussterben bedroht?
Eigentlich haben Igel keine großen Ansprüche. Doch Hecken, Büsche und Gehölze, in denen die Wildsäuger ihre natürliche Nahrung finden, werden in der Landschaft und den Gärten Deutschlands immer seltener. Versiegelungen von Vorgärten sowie Mauern und enge Drahtgitterzäune sowie Monokulturen und aufgeräumte Kulturlandschaften machen den Igeln das Leben schwer, wie Heike Philipps, die Vorsitzende des bundesweit tätigen Vereins Pro Igel e.V., erklärt.
Braunbrustigel siedeln sich immer mehr in den Parks der Städte und in den Gärten an. Da diese wichtigen Rückzugsgebiete aber immer kleiner werden und die menschgemachten Gefahren hingegen größer, verschwinden die Igel nach und nach. Neben Mährobotern, die meist nachts in Betrieb sind, führen auch freilaufende Hunde, Autos und Zäune zu unzähligen, teils schweren Verletzungen bei den Igeln. Zudem sorgt auch der Insektenschwund für weniger Nahrung. Finden Igel nicht ausreichend Nahrung oder Wasser und sind ständig Störungen ausgesetzt, würden sie in der Folge abwandern. Doch auch Abwanderung sei nicht die Lösung, wie Philipps sagt: „Es gibt für den Igel kaum Ausweichmöglichkeiten und auf der Suche nach einem lebenswerten Raum zum Leben sind sie großen Gefahren ausgesetzt.“
Aktuell steht der Braunbrustigel auf der Vorwarnliste der Roten Liste der Säugetiere. Auf der Seite der Deutschen Wildtierstiftung heißt es jedoch, dass der Igel bei gleichbleibendem negativem Einfluss des Menschen wohl in naher Zukunft in die Kategorie gefährdet hochgestuft werden müsse. Um den Wildsäugern zu helfen, reichen bereits kleine Maßnahmen aus. Schon das Belassen von Laubhaufen und anderen Verstecken, der Verzicht von Insektiziden und Rattengift oder das Ausschalten von Mährobotern bei Nacht würden das Leben der Igel verbessern. Ändert sich hingegen nichts, wird diese bekannte Tierart weiterhin schleichend aus unserem Ökosystem verschwinden.
„Wenn wir Menschen jetzt nicht die Lebensräume des Igels aufwerten und öffnen, verschwindet der Igel genauso wie die Singvögel in den 80er Jahren. ‚Verschwinden‘ ist sicher als die weichere Variante der Formulierung ‚Aussterben‘ zu interpretieren. Wir sollten die Warnungen daher ernst nehmen und etwas tun, denn: Der Igel hat keine Zeit mehr“, betont Heike Philipps abschließend.
Da Igel auch immer häufiger in den Tierarztpraxen vorgestellt werden, können sich Tierärzt:innen mit dem Einsteigerkurs Igel auf Myvetlearn.de online fortbilden. In dieser Online-Fortbildung geht es um den Igel als Patienten in der Tierarztpraxis. Um Wildtiere in der Praxis geht es auch in der gleichnamigen, ATF-anerkannten E-Learningreihe auf Myvetlearn.de, bei der sich Tierärzt:innen online fortbilden können. Denn gerade im Sommer werden immer häufiger verletzte Wildtiere in die Tierarztpraxen gebracht. In einer separaten Reihe können sich auch Tiermedizinische Fachangestellte zum Thema Aufzucht, Pflege und Behandlung von Wildtieren online fortbilden. Beide Kursreihen enthalten zudem zahlreiche interaktive Elemente, die einerseits den Spaß steigern und andererseits die Bearbeitung der Inhalte intensivieren.
Come-on.de
ASP-Ausbruch in weiterem hessischen Schweinebetrieb
In Hessen im Landkreis Groß-Gerau ist in einem weiteren Betrieb die Afrikanische Schweinepest (ASP) festgestellt worden. Der betroffene Betrieb liegt in Trebur und hält etwa 1.800 Hausschweine. Diese müssen nun aus tierseuchenrechtlichen Gründen alle getötet werden. Damit sind bereits acht Betriebe im Kreis Groß-Gerau betroffen. Der erste ASP-Fall in Hessen war Mitte Juni 2024 bei einem Wildschwein im Kreis Groß-Gerau festgestellt worden. Seitdem findet in der Region eine großangelegte Kadaversuche statt. Mittlerweile wurden bereits 107 Kilometer sogenannter taktischer Elektrozäune aufgestellt. Diese sollen die Wanderung infizierter oder erkrankter Tiere verhindern. Rund 29.000 Hektar Fläche wurden bisher von Kadaversuchhunden und Drohnen abgesucht. Bislang wurden dabei 72 positive Fälle entdeckt.
Landwirtschaftsministerium Hessen
Pferdezüchter unter Druck
Die Pferdezucht in Mecklenburg-Vorpommern steht aktuell vor großen Problemen. Den rund 2.000 Züchter:innen in dem Bundesland bereitet neben den gestiegenen Kosten für Energie, Futter und Einstreu besonders die erhöhte Gebührenordnung der Tierärzt:innen (GOT) große Sorgen. Viele denken über einen Ausstieg aus der Zucht nach, wie der NDR berichtet. Der Pferdeverband Mecklenburg-Vorpommern erwartet einen Rückgang der Zuchttiere bis zu 15 Prozent.
„Die Zucht lohnt sich nicht mehr”, sagt auch Pferdezüchterin Katrin Ringelmann, die selbst als Tierärztin arbeitet und die GOT-Erhöhung verteidigt: „Die Ärzte müssen auch leben und wir müssen unser Personal bezahlen. Die werden nach Tarif bezahlt, das ist auch teurer geworden. Die Gebührenordnung musste leider sein.” Auch sie spielt mit dem Gedanken, mit der Zucht aufzuhören.
Karoline Gehring, Zuchtleiterin und Geschäftsführerin im Pferdezuchtverband MV, bedauert die aktuelle Entwicklung sehr, da in der Zucht auch die große genetische Rassenvielfalt verloren geht, wenn bestimmte gute Zuchtstuten nicht mehr belegt werden.
„Das hat keinen Sinn mehr, mit Stuten weiter zu züchten, die vielleicht Fruchtbarkeitsprobleme haben, wo dann eben qualitätsseitig nicht das rauskommt, was man sich verspricht. Und für gute Qualität findet man auch Kunden”, erklärt Zuchtrichter Jörg Weinhold, der zu mehr Qualität statt Quantität rät.
Tierärztinnen und Tierärzten steht auf Myvetlearn.de eine 4-teilige Online-Fortbildung mit ATF-Anerkennung zum Thema Reproduktionsmedizin Pferd zur Verfügung. Diese Kurse sind zusätzlich mit interaktiven Übungsaufgaben für mehr Spaß am Lernen ausgestattet.
NDR
Europawahlen und Tiermedizin
Am 9. Juni 2024 hat Europa ein neues Parlament gewählt. Mit 186 Sitzen konnte sich auch dieses Mal die Europäische Volkspartei (EVP) durchsetzen. Die Sozialdemokraten bilden die zweitstärkste Partei. Da sowohl die Liberalen als auch die Grünen deutliche Verluste hinnehmen mussten, ist derzeit noch unklar, welche Auswirkungen das Wahlergebnis auf Themen wie Tierwohl und antimikrobielle Resistenzen (AMR) haben wird. Klassische konservative Themen wie Landwirtschaft und Ernährungssicherheit könnten aber nach Meinung des Bundesverbandes praktizierender Tierärzte (bpt) politisch künftig höher gewichtet werden.
In Deutschland haben die Landwirt:innen (52%) und die Selbstständigen (35%) mehrheitlich die CDU/CSU gewählt. Bei beiden Berufsgruppen lag jeweils die AfD an zweiter Stelle. Wie die Freien Berufe gewählt haben, gibt die Auswertung nicht her.
Deutlich wichtiger als auf nationaler Ebene ist im Europäischen Parlament die Ausschussarbeit. Bis zum 17. Juli 2024 hat sich jedoch abgezeichnet, dass Norbert Lins den Vorsitz im wichtigen Agrarausschuss abgeben muss, der stattdessen von einer/m Vertreter/in der Partei der italienischen Ministerpräsidentin Meloni (Fratelli d’Italia) übernommen wird. Zudem scheinen die Überlegungen, den Umwelt- und Gesundheitsausschuss (ENVI) in zwei Ausschüsse aufzuspalten, nicht mehrheitsfähig zu sein. Dies würde laut bpt grundsätzlich den One-Health-Ansatz stärken.
bpt
Dr. Katharina Kluge wird neue Chief Veterinary Officer
Dr. Katharina Kluge wird Leiterin der Unterabteilung 32 „Tiergesundheit, Tierschutz“ im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und damit neue Chief Veterinary Officer. Sie folgt auf Dr. Dietrich Rassow, der in den Ruhestand geht.
Kluge ist promovierte Fachtierärztin für Pharmakologie und Toxikologie. Seit 2003 ist sie im BMEL, wo sie zunächst im Referat Tierarzneimittel tätig war. 2008 übernahm sie dann die Leitung des Referates Tierschutz.
In ihrer neunen Position wird sie unter anderem dafür zuständig sein, Deutschland in Veterinärangelegenheiten im europäischen und internationalen Kontext zu vertreten.
BMEL
Vergiftungen zentrales Thema des AfT-Sommersymposiums
Bei dem diesjährigen Sommersymposium der Akademie für Tiergesundheit e. V. (AfT) am vergangenen Samstag (13.07.2024) standen Vergiftungen bei Hunden und Katzen im Fokus. International anerkannte Experten referierten über die Häufigkeit und Vorkommen von Vergiftungen und Möglichkeiten der Therapie im Falle von Intoxikationen bei Haustieren. Sie beleuchteten unter anderem den aktuellen Wissenstand sowie Therapieempfehlungen bei Rodentizid-Vergiftungen von Hunden und Katzen oder bei Vergiftungen im Haushalt, z.B. durch Reinigungsmittel oder Medikamente.
Regelmäßig werden Halter:innen mit Tieren mit Vergiftungsverdacht im tierärztlichen Notdienst vorstellig. Dazu gehören die Tiere, die möglicherweise einen Giftstoff aufgenommen haben als auch solche, die mit unspezifischen Symptomen oder tatsächlichen Vergiftungssymptomen vorgestellt werden. Doch nur in wenigen Fällen kann der Vergiftungsverdacht durch einen direkten Nachweis bestätigt werden.
Das Symposium beleuchtete die grundlegenden Informationen zu Vergiftungen, die Handhabung von Probenmaterial, die Befundinterpretation sowie die Behandlungsmöglichkeiten bei Vergiftungen unterschiedlicher Ursachen.
Traditionell wird im Rahmen des Symposiums auch der Förderpreis der AfT verliehen. In diesem Jahr wurden zwei junge Wissenschaftler:innen für ihre herausragenden wissenschaftlichen Leistungen auf dem Gebiet der Inneren Medizin bei Kleintieren bzw. Nutztieren ausgezeichnet. Gewürdigt wurden Dr. Peter Lennart Venjakob für seine wegweisenden Forschungsarbeiten zur Inneren Medizin bei Nutztieren, insbesondere für seine Untersuchungen zu peripartalen Stoffwechselstörungen bei Milchkühen. Außerdem ausgezeichnet wurde Dr. Sandra Jasmin Felten (Zürich) für ihre herausragenden Beiträge zur Inneren Medizin bei Kleintieren, im Besonderen für ihre Arbeit zur Pathogenese und Diagnostik der feline infektiösen Peritonitis (FIP).
Um Intoxikationen bei Hunden und Katzen geht es auch in den Kursen 8 und 10 der Online-Seminar-Reihe: Sicher durch den Notdienst 2 auf Myvetlearn.de. In Kurs 8 befasst sich Prof. Stephan Neumann mit der Untersuchung sowie der Anamnese, den Nachweis des entsprechenden Giftes sowie ersten akuten Behandlungsmaßnahmen, um das Leben des Tieres zu retten. Kurs 10 der Reihe behandelt spezielle Intoxikationen wie Metaldehyd, Cumarin und Permethrin. Zudem geht der Referent auf Diagnostik, Krankheitsbild und Behandlung ein.
AfT
Jetzt Jakobskreuzkraut bekämpfen
Auf immer mehr Weiden und Wegrändern findet sich das für Weidetiere giftige Jakobskreuzkraut (JKK). Vor allem Pferden kann das die jetzt gelb blühende Pflanze lebensbedrohlich werden, da sich ihr Toxin in der Leber anreichert und diese schädigt, ohne abgebaut zu werden. Aktuell zur Vollblüte ist der beste Zeitpunkt, die Pflanze zu bekämpfen. Mulcht man die Giftpflanze hingegen deutlich vor der Blüte, treibt sie wieder neu aus und versucht erneut zur Blüte und Samenbildung zu gelangen. Ein Schnitt oder Mulchen zur Vollblüte hingegen suggeriert der Pflanze, ihr Ziel erreicht zu haben, so dass sie absterben kann.
Neben den blühenden Pflanzen sind im Umkreis aber bereits häufig kleinere Pflanzen zu finden, die sich im nächsten Jahr zum Problem entwickeln können, da JKK zwei bis mehrjährig ist. Im ersten Jahr keimt die Pflanze aus dem Samen und entwickelt sich im Normalfall weiter bis ins Rosettenstadium. Im Folgejahr schiebt sie aus der Rosette den Blütenstängel, blüht und bildet dann den Samen aus. Die Blütezeit beginnt etwa Mitte bis Ende Juni und endet im September.
Bei geringer Unkrautdichte reicht es die Pflanzen auszustechen.
Wichtig ist, dass mit JKK belastetes Futter nicht verfüttert wird.
Topagrar
ASP bei Hausschweinen in Hessen nachgewiesen
Das Virus der Afrikanischen Schweinepest (ASP) ist erstmals in Hessen in einem Hausschweinebestand nachgewiesen worden. Wie das Landwirtschaftsministerium am Montag in Wiesbaden mitteilte, ist ein Betrieb mit neun Schweinen bei Biebesheim am Rhein (Kreis Groß-Gerau) betroffen. Alle Tiere sind inzwischen gemäß den tierseuchenrechtlichen Bestimmungen unter tierärztlicher Aufsicht getötet worden. Rund um den Betrieb wird nun eine Schutzzone in einem Radius von drei Kilometern sowie eine Überwachungszone von zehn Kilometern eingerichtet. Dort gelten starke Einschränkungen für den Handel mit Schweinen und ihren Produkten. Außerdem gelten strenge Transportbeschränkungen. Dieses Gebiet reicht auch nach Rheinland-Pfalz. In der Zone befinden sich auf hessischer Seite rund 3.500 Schweine. Das Landwirtschaftsministerium Hessen hat zudem unmittelbar einen Führungsstab eingerichtet, um die Maßnahmen zu koordinieren und mit den betroffenen Kreisen, den Nachbarländern sowie anderen Stellen abzustimmen.
Der erste ASP-Fall war in Hessen Mitte Juni 2024 bei einem Wildschwein im Kreis Groß-Gerau festgestellt worden. Bislang wurden dabei 15 positive Fälle entdeckt.
Hessisches Landwirtschaftsministerium
Auftaktveranstaltung zu Projekt Fehlerkultur Tiermedizin
Fehler sind im alltäglichen Leben unausweichlich. Ernste, unter Umständen strafrechtliche, Konsequenzen können drohen, wenn Ärzt:innen oder Veterinärmediziner:innen bei der Behandlung von Mensch oder Tier Fehler machen. Außerdem können Behandlungsfehler fatale Folgen für die Gesundheit und das Leben der Patient:innen haben. Wichtig ist jedoch, wie mit Fehlern umgegangen wird. Denn aus Angst vor möglichen ernsten Folgen wird häufig keine offene Fehlerkultur gelebt.
Um eine objektive gesellschaftliche Debatte über eine offene und effektivere Fehlerkultur in der (Tier-) Medizin anzustoßen, die von der Gesellschaft befürwortet und sogar unterstützt wird, ist das Projekt „Fehler in der (Tier)medizin” an der Tierärztlichen Hochschule Hannover (TiHo) ins Leben gerufen worden. Die Auftaktveranstaltung des Diskussionsprojekts findet am 26. Juni um 18 Uhr im aufhof, Schmiedestraße 12, 30159 Hannover statt. Diese Veranstaltung, zu der Tierbesitzer:innen, Tiermedizinstudierende und Tierärzt:innen sowie alle, denen Tiere am Herzen liegen eingeladen sind, soll einen ersten Einblick gewähren und zeigen, welche Felder besonders relevant sind.
Auf dem Podium werden neben Prof. Dr. Holger Volk auch Dr. Claudia Busse und Dr. Christin Kleinsorgen die TiHo vertreten und weitere Gäste, unter anderem Prof. Dr. Klaus Osterrieder (TiHo), Prof. Mahtab Bahramsoltani (FU Berlin) sowie Dr. Christiane Bärsch von der Tierärztekammer Niedersachen empfangen.
Die Veranstaltung kann zudem live auf YouTube verfolgt werden.
TiHo
BfT fordert bewussten Umgang mit KI
Die diesjährige Frühjahrsveranstaltung des Bundesverbandes für Tiergesundheit e.V. (BfT), die am 16.05.2024 in Hannover stattfand, stand das Thema Künstliche Intelligenz (KI) im Mittelpunkt, denn KI ist ein Werkzeug mit viel Potential. Sorgfältig angewandt und mit Bewusstsein für die Grenzen der Technologie, bieten die Kapazitäten zur komplexen Datenanalyse große Chancen, insbesondere die Diagnostik und Prävention auch in der Tiermedizin entscheidend fortzuentwickeln. Dabei kann KI nicht nur im medizinischen Alltag bei der Entscheidungsfindung unterstützen. Die Festlegung und Anordnung der eigentlichen therapeutischen Maßnahme obliegt weiterhin dem Arzt, genauso wie die Entscheidung, ein Tierarzneimittel für den Markt zu entwickeln, nur durch den Unternehmer getroffen werden kann, heißt es in einer Pressemitteilung des BfT.
Unter dem Titel „Tiergesundheit: Mit KI zum nächsten Level“ stellten die fachkundigen Referenten in drei Impulsen die Künstliche Intelligenz und ihre Möglichkeiten im Leben der Menschen, in der pharmazeutischen Forschung sowie für die Anwendung in der Veterinärmedizin vor.
Professor Klaus Osterrieder, Präsident der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo), hob in seinem Grußwort die Bedeutung von KI für alle Bereiche der Tiermedizin hervor und verwies gleichzeitig auf die Notwendigkeit einer sorgfältigen Handhabung.
„Künstliche Intelligenz hat im Jahr 2022 dreimal mehr Arbeitsplätze geschaffen als sie übernehmen konnte“, betonte Patrick Ratheiser, CEO und Co-Founder von Leftshift One. Denn KI könne viele Aufgaben übernehmen und in Arbeitsprozessen unterstützen, aber nicht den menschlichen Verstand ersetzen. Dr. Narges Ahmidi, Expertin in KI-gesteuerter Gesundheitsfürsorge, sieht den Vorteil von KI vor allem darin, dass sie schneller lernt als menschliche Ärzte. Während ein Arzt durch die Fälle, denen er in seinem Berufsleben über die Jahre begegnet, zum Experten werde, lerne die KI weitaus schneller, so Ahmidi. „Mit KI kann der Zeitpunkt, zu dem der Arzt die finale Diagnose kennt, deutlich nach vorne verlagert werden.“ Diese ermöglicht große Fortschritte in der Früherkennung und eine spezifischere Behandlung von Krankheiten – weg von reaktiven hin zu präventiven Maßnahmen, sowohl im human-, als auch im tiermedizinischen Bereich.
Wie in der Humanmedizin unterstütze KI auch in der Veterinärmedizin, z.B. in der Mustererkennung und Erstellung optimierte Behandlungspläne sowie darin, den wirksamsten Therapieansatz zu finden, sagte Dr. Henning Müller vom Deutschen Zentrum für Künstliche Intelligenz, Osnabrück.
Fazit
In der anschließenden Podiumsdiskussion kamen die Teilnehmenden zu dem Schluss, dass die Lehre gefordert ist, künftige Tiermediziner, aber auch Agrarwissenschaftler und Landwirte auf einen bewussten Umgang mit diesem kraftvollen Werkzeug vorzubereiten. Gelernt werden muss, die Grenzen jeder Anwendung einordnen zu können und Ergebnisse zu hinterfragen. Eine große Herausforderung ist, relevante Daten in guter Qualität und Menge zu erhalten. Einschränkungen durch gesetzliche Vorgaben, z.B. durch den europäischen Data Act und AI-Act, sind ebenso zu berücksichtigen wie die Bedeutung der Ethik im Umgang mit KI. Der umfangreiche Datenpool, insbesondere in der Nutztierhaltung, bietet Chancen im Zusammenwirken der veterinärmedizinischen Praxis, dem öffentlichen Veterinärwesen und der Landwirtschaft, die Gesundheit der Tierbestände zu überwachen und weiter zu verbessern. Mit KI-gestützten Plattformen könne der Zugang zu aktuellen Forschungsergebnissen und Fallstudien ermöglicht werden und die stetige Fortbildung sowie der kontinuierliche Wissensaustausch gefördert werden.
Bei allem Potential und der Vielzahl von KI-Anwendungen liegt es in der Hand des jeweils Verantwortlichen, wie Wissenschaftler, Tierarzt oder Unternehmer, festzulegen, wie diese genutzt werden. Keine Scheu, sondern Offenheit und aktives Mitgestalten seien der Weg, um das Potential auch für die Veterinärmedizin nutzbar zu machen.
Auch der Dessauer-Zukunftskreis beschäftigt sich mit dem Thema Chancen und Risiken von KI in der Tierarztpraxis. Mehr dazu findet sich auf dem LinkedIn-Profil des DZK.
FLI Förderpreise 2024 stehen fest
Der Förderpreis des Fördervereins des Friedrich-Loeffler-Instituts, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit (FLI), e.V., ist in diesem Jahr gleich an sieben junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verleihen worden. Damit wurden jetzt insgesamt 85 Nachwuchswissenschaftler mit dem Preis ausgezeichnet.
Die Preisträger in 2024 sind Dr. Lisa Rogoll (Institut für Epidemiologie), Dr. Ann-Kathrin Heymann (Institut für Tierernährung), Dr. Nico Halwe (Institut für Virusdiagnostik), Dr. Viola Carla Haring (Institut für Neue und neuartige Tierseuchenerreger), Dr. Christin Körsten (Institut für Infektionsmedizin), Dr. Elisabeth Wöhnke (Institut für Molekulare Virologie und Zellbiologie) und Dr. Emmelie Margarete Eckhardt (Abteilung für experimentelle Tierhaltung und Biosicherheit). Die Vergabe der Förderpreise des Fördervereins 2025 wird im Rahmen des Jahrestreffens des Fördervereins des Friedrich-Loeffler-Instituts am 17.06.2025 auf der Insel Riems stattfinden.
Die Förderpreise werden für herausragende PhD-Arbeiten und Dissertationen vergeben, die von jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern an den Fachinstituten des FLI angefertigt worden sind. Neben einer sehr guten Bewertung ihrer Abschlussarbeiten konnten die Nominierten mindestens eine Veröffentlichung als ErstautorIn in einer international angesehenen Fachzeitschrift vorweisen. Der Förderpreis ist mit einem Preisgeld von 500€ dotiert.
FLI
Therapeutische Fähigkeiten von Eseln nutzen
An immer mehr Orten lassen sich Wanderungen mit Eseln unternehmen. Dabei werden die Tiere am Strick geführt und nicht geritten. Eine nicht immer leichte Aufgabe, da die Esel häufig andere Pläne haben als die sie führende Person. Dabei verlangen die Esel ihrem Begleiter viel Geduld und Verständnis ab. Doch die Langohren fordern nicht nur eine geistige Disposition, auch körperlich müssen die Begleiter:innen in Dauerbereitschaft sein. Mal drängen sie plötzlich nach links, mal unerwartet nach rechts, nur um an Futter zu gelangen. „Esel haben ein etwas anderes Verständnis von Zeit und Wandern. Sie würden eigentlich erst weitergehen, wenn eine Wiese leergefressen ist. Da muss man Führungsqualitäten beweisen, sonst wird man vom Esel zum Affen gemacht“, erklärt Petra Landsberg, Herrin über ein Dutzend Esel in der Eifel.
Aber die Esel helfen den Menschen, den Schalter auf den Abschalt-Modus umzulegen. „Esel sind richtig menschensüchtig und strahlen eine unheimliche Ruhe aus“, so Landsberg. Durch den mentalen Fokus auf das Grautier haben die Eselwanderer keine Zeit, über Sorgen oder die Arbeit nachzudenken. Eselwanderer werden automatisch zu Eselverstehern, Eselbändigern und Eselantreibern, auch wenn die Mission nicht immer mit Erfolg gekrönt wird. Denn selbst wenn die Tiere immer wieder auf stur schalten oder zu lockenden Versuchungen abdriften, kann man den Eseln nie böse sein. „So ein Esel ist ein guter Therapeut, um bei sich selbst anzukommen“, erklärt eine begeisterte Begleiterin.
Da Esel zunehmend als Haustiere gehalten und auch immer häufiger bei der Tierärztin oder dem Tierarzt landen, bietet Myvetlearn.de am 6. Juli 2024 die Hybridveranstaltung Der Esel als Patient in der tierärztlichen Praxis an. Die Teilnehmenden haben die Wahl zwischen einer Live-Präsenzveranstaltung in Gießen und einem Live-Online-Stream. Tierärzt:innen, die an diesem Tag leider verhindert sind, steht eine Aufzeichnung der ATF-anerkannten Fortbildung zur Verfügung.
Welt.de
ZOWIAC mit Hessischem Wildtierpreis ausgezeichnet
ZOWIAC untersucht invasive Karnivoren (Fleischfresser) unter anderem im Hinblick auf ihre Auswirkungen auf bedrohte einheimische Arten und die jeweiligen Ökosysteme sowie auf ihren Befall mit Parasiten und anderen Krankheiten auslösenden Erregern. Nun ist das Teilprojekt „Jagd, Naturschutz und Wissenschaft – Hand in Hand für den Erhalt einer artenreichen Herpetofauna“ des Forschungsgroßprojektes, an dem die Goethe-Universität, die Senckenberg Gesellschaft und der NABU beteiligt sind, mit dem Hessischen Wildtierpreis ausgezeichnet worden. Die ZOWIAC-Leiter Prof. Dr. Sven Klimpel und Timo Spaniol vom NABU nahmen den Preis entgegen.
Der Preis würdigt die herausragenden Leistungen im Bereich des Wildtierschutzes. ZOWIAC hat sich zudem durch seine außergewöhnliche Netzwerkarbeit hervorgetan, indem Naturschutz- und Landesbehörden, Ministerien, Landwirtschaft sowie Jagdvereinen und Bürgerwissenschaften gut zusammenarbeiten. Diese Netzwerkarbeit ist notwendig, um invasiven Arten wie Waschbären und Marder, deren Populationen stark gewachsen sind, und deren massiven Einfluss auf Artgemeinschaften und Ökosysteme unter Kontrolle zu haben. Neben dem nicht unerheblichen wirtschaftlichen Schaden bedrohen die gebietsfremden Tiere die heimische Artenvielfalt. Zudem können sie für eine große Anzahl von Parasiten und Krankheitserregern als Wirte fungieren und diese auf Wild-, Nutz- und Haustiere sowie den Menschen übertragen. Da Waschbären und Marder verstärkt auch urbane Regionen besiedeln, besteht daher ein erhöhtes Risiko der Übertragung von zoonotischen Krankheitserregern (u.a. Waschbärspulwurm), humanpathogener Viren (u.a. West-Nil-Virus, Corona-Viren) und Mikroorganismen (u.a. multiresistente Keime).
Um sich mit dem Umgang, der Versorgung und der Aufzucht von Wildtieren vertraut zu machen, können sich Tierärzt:innen und Tiermedizinische Fachangestellte in zwei separaten E-Learningreihen auf Myvetlearn.de online fortbilden. Im ersten von 4 Kursen stellt Referent Dr. Florian Brandes die rechtlichen Grundlagen zum Umgang mit Wildtieren in der tierärztlichen Praxis vor. Dabei wird auf die wichtigsten Aspekte bei der Aufnahme von Arten eingegangen, die dem Naturschutzrecht oder dem Jagdrecht unterliegen. Ebenso werden Hinweise gegeben, wie mit invasiven Tierarten umzugehen ist, für die rechtliche Regelungen (Prävention und Management der Einbringung und Ausbreitung invasiver gebietsfremder Arten) bestehen. Ergänzend wird zudem die heikle Frage der Euthanasie von Wildtieren angesprochen.
Goethe Universität Frankfurt
Umfrage zum Umgang mit Fehlern in der Praxis – bitte teilnehmen
Ob bei Anamnese oder in der Diagnosefindung, bei der Abrechnung, der Medikamentendosierung oder in der Interaktion mit den Patientenbesitzer:innen – Fehler in der täglichen Arbeit einer Tierärztin oder eines Tierarztes können passieren. Die Gründe dafür können unter anderem Zeitmangel, fehlende Erfahrung oder ungeeignetes Equipment sein.
Im Rahmen ihrer Doktorarbeit an der Tierärztlichen Hochschule (TiHo) Hannover und unter der Betreuung von Dr. Holger Volk und Dr. Claudia Busse, hat Doktorandin Corinna Karl einen Fragebogen erstellt, der den aktuellen Umgang mit Fehlern unter allen praktizierenden Tierärzt:innen in Deutschland beleuchten soll. Die Online-Umfrage dauert ca. 10 Minuten. Die Antworten bzw. die Erfahrungen der Teilnehmenden können helfen, Fehler in der Tiermedizin besser zu verstehen und in Zukunft zu verringern.
Zur Umfrage
Schutz von Rehkitzen hat große Bedeutung in der Schweiz
Von Ende Mai bis Mitte Juni ist die Hauptmahdzeit. Durch Mähmaschinen werden allein in der Schweiz jedes Jahr mehr als 1.700 Rehkitze getötet. Aber auch Feldhasen, bodenbrütende Vögel oder Igel erleiden nicht selten einen grausamen Tod durch die Scheren der Maschinen. Allerdings gibt verschiedene Maßnahmen, die ergriffen werden können, um die Tiere vor Verletzungen und Tod zu schützen.
Allen voran sind es Drohnen, die die Tiere auf den Wiesen finden können. Der Schweizer Tierschutz (STS) unterhält seit dem vergangenen Jahr eine eigene Drohnenflotte, die dieses Jahr auf zehn Multikopter erweitert wurde. Damit können auch größere Felder innerhalb von 20-30 Minuten vor der Mahd abgesucht werden. Mit Hilfe einer Umfrage unter rund 630 Personen hat das Magazin Schweizerbauer ermitteln können, dass mehr als 44 Prozent der Befragten inzwischen vor der Mahd Drohnen einsetzen. Rund 17 % setzen auf die Unterstützung durch Jäger und Wildhüter, 14 % kombinieren verschiedene Maßnahmen. Lediglich knapp 7 % der befragten Schweizer Landwirt:innen hat kein Interesse am Schutz von Rehkitzen, sie haben angegeben, dass sie keinerlei Schutzmaßnahmen ergreifen. Mit Hilfe der STS-Drohnenflotte konnten 2023 mehr als 290 Tiere in Sicherheit gebracht werden, bevor die Wiese gemäht wurde.
Um Wildtiere in der Praxis geht es auch in der gleichnamigen, ATF-anerkannten E-Learningreihe auf Myvetlearn.de, bei der sich Tierärzt:innen online fortbilden können. Denn gerade im Frühling und Sommer werden immer häufiger verletzte Wildtiere in die Tierarztpraxen gebracht. In einer separaten Reihe können sich auch Tiermedizinische Fachangestellte zum Thema Aufzucht, Pflege und Behandlung von Wildtieren online fortbilden. Beide Kursreihen enthalten zudem zahlreiche interaktive Elemente, die einerseits den Spaß steigern und andererseits die Bearbeitung der Inhalte intensivieren.
Schweizerbauer
BfT veröffentlicht Marktzahlen für 2023
Der Bundesverband für Tiergesundheit e.V. (BfT) hat seine Marktanalyse für das Jahr 2023 veröffentlicht. Demnach beträgt das Wachstum des Marktes für Tierarzneimittel in 2023 gegenüber dem Vorjahr lediglich 6,1% auf jetzt 965 Mio. Euro. Wie im Vorjahr nehmen dabei rund 62% Produkte für Kleintiere und Pferde ein. Auf das Nutztiersegment entfallen 38%. Maßgeblich am Wachstum beteiligt sind neue Behandlungsoptionen, insbesondere in der Schmerztherapie (+ 13,2%) sowie die Produkte zur Behandlung der Haut bei Kleintieren (+15,6%). Die umfangreiche Fürsorge der Tierhalter bei Kleintieren führt durch die regelmäßige Gesundheitsvorsorge zu einer frühzeitigen Erkennung von Erkrankungen und begleitet die Tiere in ein hohes Alter. Dies schlägt sich u.a. auch bei der Behandlung von Herz- Kreislauf-Erkrankungen (+ 7%) nieder. Damit macht auch in 2023 das Segment der Spezialitäten mit 44,1% den größten Anteil des Portfolios aus.
Bei den Nutztierhaltern war 2023 eine höhere Bereitschaft zu Vorbeugemaßnahmen mit verstärkter Immunprophylaxe zu beobachten. Die Geflügelhaltung konnte außerdem von der Einführung neuer Impfstoffe profitieren. Bei der Immunprophylaxe bei Kleintieren war hingegen keine größere Bereitschaft zu erkennen. Für das Impfstoffsegment konnte insgesamt ein Wachstum von 3,2% verzeichnet werden.
Der Gesamtanteil der Antiparasitika am Markt ist mit 18,2% geringfügig gegenüber dem Vorjahr gewachsen. Dies ist auf einen stärkeren Einsatz bei Nutztieren zurückzuführen.
Der Anteil des Antiinfektivasegmentes ist mit 14,8% gegenüber dem Vorjahr gleichgeblieben. 2023 wurden neue Meldewege implementiert und die Anwendungserfassung von Antibiotika auf weitere Tierarten zur Bestimmung der Therapiehäufigkeit ausgedehnt. Dies ist ein weiterer Schritt im umfangreichen Maßnahmenpaket, mit dem in der Tiermedizin die Anwendung von Antibiotika kontrolliert wird, um Antibiotikaresistenzen zu vermeiden. Diese Wirkstoffe stellen weiterhin ein wichtiges Instrument bei der Behandlung bakterieller Infektionen auch bei Tieren dar.
Kein Grund zur Freude
Vor dem Hintergrund einer herausfordernden wirtschaftlichen Lage, hohen Inflationsraten, verhaltener Investitionsbereitschaft, Fachkräftemangel und einer hohen Bürokratielast ist das zu notierende deutliche Marktwachstum von 6,1% kein Anlass für Optimismus in der Branche. Kostensteigerungen werden aufgefangen, so dass die Tiergesundheitsunternehmen trotz der schwierigen Rahmenbedingungen auf einem soliden Fundament Aktivitäten für eine umfassende und regelmäßige Gesundheitsvorsorge und das Tierwohl vorantreiben können.
Dennoch leidet der Wirtschaftsstandort Deutschland während einer ernsten geopolitischen Lage zusätzlich unter bürokratischen Herausforderungen. Dies erschwert den Weg zur Klimaneutralität. Auch die Tiergesundheitsbranche ist hiervon betroffen, warnt der BfT. In Anbetracht des eher stagnierenden Wachstums des Tiergesundheitsmarktes in 2023 betonte der BfT den Stellenwert der Tiergesundheit und setzt sich für einen fairen und zukunftsorientierten Rechtsrahmen ein, der Innovation und Wettbewerbsfähigkeit in der Tiergesundheitsbranche unterstützt.
Es gelte, Kompromisse im Spannungsfeld zwischen Versorgungssicherheit und Klimaschutz und der essentiellen Wertschöpfung zu finden. Auch europäisch müsse eine Balance zwischen Ökologie und Ökonomie gefunden werden.
Die positiven Effekte auf Gesundheit und Wohlbefinden durch das Zusammenleben von Haustieren und ihren Besitzern sind heute unstrittig. Für den Verband ist es daher stetig im Fokus, Tierhalter in ihrer Fürsorge für ihre vierbeinigen Freunde zu unterstützen und der Tierärzteschaft als starker Partner zur Seite zu stehen. Ein forschungs- und innovationsoffener regulativer Rahmen ist auch künftig essenziell, um den besonderen Bedürfnissen der Haustiere in Gesundheitsvorsorge und Begleitung bis ins hohe Alter mit fortschrittlichen Lösungen gerecht werden zu können.
BfT
VUK-bvvd-Kliniktage gehen in die 3. Runde
Der Verbund Unabhängiger Kleintierkliniken e.V. (VUK) und der Bundesverband der Veterinärmedizinstudierenden in Deutschland e.V. (bvvd) möchten gemeinsam die Studierenden für die kurative Kleintiermedizin begeistern. Daher haben sie die VUK-bvvd-Kliniktage ins Leben gerufen, die angehenden Tierärzt:innen in ganz Deutschland die einzigartige Möglichkeit bieten, einen Blick hinter die Kulissen der privaten und inhabergeführten Kleintierkliniken, Tiergesundheitszentren und auf Klinikniveau arbeitenden Kleintierpraxen zu werfen. Die Kliniktage finden jeweils an Samstagen im Mai und im Juni 2024 statt. Dies ist bereits das dritte Jahr, an denen die Kliniktage organisiert werden. Teilnehmen können bundesweit 220 Studierende. Eine Anmeldung ist notwendig.
Die Teilnehmenden erwartet ein abwechslungsreiches Programm mit praktischen Übungen zu verschiedenen Themen, darunter Ophthalmologie, Zahnheilkunde, Nahttechniken, Ultraschall, Kommunikation mit Tierbesitzer:innen, Osteosynthese sowie Übungen an High-End-Medizintechnik. Die Kliniktage finden in kleinen Gruppen mit maximal 15 Studierenden statt, die von Spezialist:innen in den jeweiligen Kliniken und Praxen betreut werden. Dadurch sind eine intensive Betreuung und Anleitung sowie das Eingehen auf die jeweilige Gruppendynamik möglich.
Nach getaner Arbeit gibt es dann häufig noch ein „Get Together“, wodurch die Teilnehmenden die Möglichkeit haben, sich zu vernetzen, Erfahrungen auszutauschen sowie mit den Verantwortlichen der Kliniken, Tiergesundheitszentren und Praxen ins Gespräch zu kommen. „Wir freuen uns, dass wir diese Kliniktage zum dritten Mal anbieten können und sind dankbar für die Unterstützung unserer Mitglieder. Es ist uns wichtig mit den Tierärzt:innen von morgen ins Gespräch zu kommen und ihnen zu zeigen, welche Perspektiven es in der unabhängigen spezialisierten Kleintiermedizin gibt“, sagt Dr. Dirk Remien, Präsident des VUK.
Gefährlicher Mythos gefährdet Mauersegler
Mit dem Monat Mai kommen auch die Mauersegler zurück in unsere Breitengrade. Der Höhlenbrüter, der 2021 auf die Vorwarnstufe der roten Liste der bedrohten Arten gesetzt werden musste, ist neben dem kurzen, gegabelten Schwanz, auch an seinen schrillen Rufen zu erkennen. Ein alter und leider sehr hartnäckiger Mythos macht dem kleinen Vogel jedoch das Leben schwer.
Das Gerücht, dass ein Mauersegler nicht aus eigener Kraft vom Boden aus starten kann, lässt Menschen annehmen, man müsse ihn in die Luft werfen, was nicht selten fatal für das Tier enden kann. Ein Mauersegler, der auf dem Boden sitzt, kann verletzt, entkräftet oder noch zu jung zum Fliegen sein. Würde der Vogel in diesem Moment hoch in die Luft geworfen werden, würde er hilflos wieder herabstürzen, ggf. mit Knochenbrüchen, Prellungen und/oder inneren Blutungen. Statt einer falsch interpretierten „Starthilfe“ sollte das Tier umgehend gesichert und eine Pflegestelle oder Tierarztpraxis kontaktiert werden. Die Deutsche Gesellschaft für Mauersegler weist in diesem Fall auch dringend darauf hin, dass einem hilfsbedürftigen Mauersegler nicht eigenständig Futter gereicht bzw. in den Schnabel gestopft werden sollte. Eine falsche Fütterung kann zu schweren Schäden und letztlich zum Tod des Mauerseglers führen, heißt es auf der Seite der Tierschützer:innen.
Um die Pflege, Aufzucht und Rehabilitation von Mauerseglern sowie die Schaffung und den Erhalt von Brutplätzen kümmern sich deutschlandweit verschiedene Auffangstationen und Vereine wie die Mauerseglerhilfe Apus e.V..
Da Jungvögel und andere Wildtiere im Frühjahr und Sommer besonders häufig in die Tierarztpraxis gebracht werden, bietet Myvetlearn.de die vierteilige E-Learningreihe Wildtiere in der tierärztlichen Praxis an. In Kurs 3 befasst sich Referent Dr. Florian Brandes (FTA für Wildtiere und Artenschutz) um die Aufzucht von Jungvögeln und vermittelt hier die Grundlagen und Besonderheiten, die bei der Aufzucht verschiedener Jungvogelspezies zu beachten sind. Dabei wird auf die Fütterung unterschiedlicher Singvögel und anderer Vogelarten sowie die artgemäße Unterbringung und Vorbereitung auf die Auswilderung eingegangen. Weiterhin werden aufzuchtbedingte und häufige Erkrankungen besprochen. Die Fortbildungsreihe ist zudem mit zahlreichen interaktive Übungen ausgestattet, die das Lernen intensivieren und abwechslungsreicher gestalten. Für Tiermedizinische Fachangestellte (TFA) steht eine separate E-Learningreihe zu Wildtieren zur Verfügung.
Deutsche Gesellschaft für Mauersegler
Geflügelpest-Risiko für Wildvögel und Geflügel nimmt ab
Seit Mitte Februar 2024 sind die Geflügelpest-Ausbrüche bei Hausgeflügel und die Fälle bei Wildvögeln stark zurückgegangen. Seit März gab es in Deutschland gar keine Ausbrüche bei Hausgeflügel mehr, wie das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) bekannt gab. Obgleich das Risiko für Fälle bei Wildvögeln und Ausbrüche bei Geflügel und Vogelbeständen zurückgeht, sollten dennoch nach wie vor die empfohlenen Schutz- und Biosicherheitsmaßnahmen beachtet werden.
Gleichzeitig weist das FLI auf ein ungewöhnliches Infektionsgeschehen mit HPAIV H5N1 (Genotyp B3.13) in Milchviehbetrieben in den USA hin. Seit März 2024 sind dort in mindestens 36 Betrieben in 9 Bundesstaaten Infektionen nachgewiesen worden. Vor allem in Milchproben von erkrankten Rindern wurden zum Teil sehr hohe Viruslasten nachgewiesen. Vermutlich gehen alle Fälle auf einen Eintrag in eine Milchkuhherde in Texas zurück. Genauere epidemiologische, klinische und virologische Daten zu den Ausbrüchen bei Rindern fehlen noch, so dass eine Bewertung weder in der Übersicht (tatsächliche Verbreitung, Ausdehnung in der Zeit) noch im Detail (Ausbreitung im Tier und im Bestand) derzeit möglich ist. Es gibt Hinweise, dass das Gewebe im Rindereuter die notwendigen Rezeptoren für Influenza A Viren besitzt und somit auch andere Varianten und Genotypen ein Risiko bei direktem Eintrag in das Euter darstellen könnten.
Die wahrscheinlichsten Einschleppungswege für das amerikanische H5N1-Virus nach Deutschland sind der Handel mit Rindern und kontaminierten Rinderprodukten aus betroffenen Betrieben in den USA. Nach den vorliegenden Handelsdaten werden weder Rohmilch noch lebende Rinder aus den USA nach Deutschland importiert. Daher schätzt das FLI das Risiko eines Eintrags des US-amerikanischen HPAI H5N1-Stammes (B3.13) in deutsche Rinderbestände einschließlich Milchkuhbetriebe als sehr gering ein. Auch die Möglichkeit einer Infektion von Rindern mit in Europa vorkommenden HPAI H5-Viren wird für Deutschland als sehr gering eingeschätzt.
FLI
EFSA veröffentlicht ASP-Jahresbericht für 2023
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat den aktuellen epidemiologischen Jahresbericht zur Afrikanischen Schweinepest (ASP) veröffentlicht. Demnach verbesserte sich in Deutschland die ASP-Situation im Jahr 2023 und die Zahl der bestätigten Fälle bei Wildschweinen ging zurück. Dies war auch in Ungarn und der Slowakei der Fall, während die hoch ansteckende Tierseuche 2023 erstmals in Schweden und Kroatien nachgewiesen worden ist. Außerdem wurden nach einer Pause von zwei Jahren auch wieder Fälle in Griechenland bestätigt sowie in weiteren Regionen Italiens, die bislang ASP-frei waren.
Insgesamt melden im vergangenen Jahr 14 EU-Mitgliedstaaten ASP-Fälle, dabei stieg die Zahl der Fälle bei Wildschweinen um 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr an. Bei Hausschweinen gab es 2023 sogar die meisten Fälle seit 2014.
Weiterhin veröffentlichte die EFSA eine Studie, die zeigt, dass das ASP-Virus in Futtermitteln, Einstreumaterialien und mechanischen Vektoren überlebt. Außerdem konnte die potenzielle Rolle solcher Vektoren bei der Virusübertragung bestimmt werden. So war das Virus bei niedrigeren Temperaturen über mehrere Tage oder sogar Wochen auf Futtermitteln stabil, insbesondere auf Rüben und Kartoffeln. Gras, Grassilage und Maissilage erlaubten dagegen zu keinem Zeitpunkt eine Re-Isolierung des Virus. In Arthropoden war das Virus in der Regel über einen bestimmten Zeitraum nachweisbar. Dieser war jedoch von der Temperatur und der aufgenommenen Menge abhängig. In Stallfliegen konnte das Virus jedoch mehr als 168 Stunden bei kühlen Temperaturen nachgewiesen werden, was deutlich länger war als von den Wissenschaftlern angenommen. Allerdings führten durchgeführte Fütterungsversuche nicht zu einer Infektion der Schweine mit ASP. Die Aussagekraft dieser Proof-of-Concept-Studie ist laut EFSA allerdings begrenzt.
Größter internationaler Schweinekongress in Leipzig
In knapp drei Wochen öffnen sich die Tore des Congress Center Leipzig für den 27. International Pig Veterinary Society Congress (IPVS). Wie bereits im Jahr 2016, wird der weltweit größte internationale Kongress für Schweineveterinärmedizin auch in diesem Jahr mit dem European Symposium of Porcine Health Management (ESPHM) durchgeführt. Die etwa 3.000 Teilnehmenden aus der ganzen Welt erwartet ein äußerst vielfältiges Programm über vier Tage (4.-7. Juni). Neben klassischen Themen wie infektiöse Erkrankungen, Vakzination, Tier- und Verbraucherschutz, Ernährung und Reproduktion, werden auch neue Ansätze der Schweineproduktion wie „Precision livestook farming“, Nachhaltigkeit und Personalmanagement behandelt.
Rund 100 wissenschaftliche Referate von renommierten Experten, zahlreiche Poster und Präsentationen garantieren den Kongressbesucher:innen einen intensiven fachlichen Austausch. Die Veranstaltung ist ATF-zertifiziert und eignet sich ebenfalls zur Fortschreibung der Fortbildungspflicht gemäß §7 (2) SchHaltHygV. Eine Industrieausstellung präsentiert zudem neueste Produkte und Technologien aus der ganzen Welt.
Das vollständige Kongressprogramm ist auf der Veranstaltungswebsite einzusehen.
IPVS
Zuchtschwerpunkt bei Reitpferden muss Gesundheit sein
Bei der Pferdezucht in Deutschland liegt das Augenmerk vor allem auf der bestmöglichen Vermarktung der Fohlen. Dabei gerät die Gesundheit nicht selten in den Hintergrund, was Zuchtexperte Heinz Meyer kritisiert. Der Körkommissar bemängelt grundsätzlich die Richtung, in die sich die deutsche Pferdezucht bewegt hat. Es mangelt den Pferden an langfristiger Gesundheit und Belastbarkeit, so Meyer.
„Es gibt in der Spring- und in der Dressurpferdezucht einen großen Unterschied“, weiß der Zuchtexperte. Bei den Springpferden werde, vor allem durch die ICSI-Technik, sehr viel auf dem Papier gezüchtet. „Da kommt es vor allem auf das Pedigree an“, beobachtet Heinz Meyer. Aber: „So einfach ist Zucht nicht. Die Anpaarung zweier hocherfolgreicher Springpferde macht nicht gleich das nächste Top-Pferd. Die Natur spielt da eine große Rolle. Zum Glück“, sagt er.
Bei Zucht von Dressurpferden hingegen ist der aktuelle Schwerpunkt die Bewegungsqualität im Trab. „Wenn ein Fohlen gut traben kann, lässt es sich auch gut verkaufen“, sagt Heinz Meyer. Viele Kunden schauen nur auf die aufwendige Vorderbeintechnik. Der wichtige Schritt und der Galopp würden häufig nicht ausreichend gewertschätzt. Denn zusammen mit dem Trab bilden diese beiden Gangarten sowie eine starke Rückenstabilität das gesunde und starke Fundament für ein gutes Dressurpferd. „Es sollen gesunde Reitpferde gezüchtet werden, keine Freilaufpferde, die schön anzusehen sind. Das sollte allen klar sein“, erklärt der Zuchtexperte abschließend.
Interessierten Pferdezüchter:innen und -halter:innen bietet Vetion.de noch bis zum 30. Juni 2024 eine kostenlose Online-Fortbildung mit dem Titel “Störungen beim neugeborenen Fohlen rechtzeitig erkennen und vermeiden” auf Tierhalter-Wissen.de an. Inhaltlich geht es um das gesunde Fohlen sowie das Erkennen von Geburtsstörungen und Neugeborenenerkrankungen und die Erstversorgung. Als Besonderheit gibt es interaktive Übungsaufgaben zum Wiederholen des Gelernten und Fact-Sheets (physiologische Daten und Gießener Früherkennungsschema) zum Ausdrucken. Außerdem steht Tierärztinnen und Tierärzten auf Myvetlearn.de eine 4-teilige Online-Fortbildung mit ATF-Anerkennung zum Thema Reproduktionsmedizin Pferd zur Verfügung. Auch diese Kurse sind mit interaktiven Übungsaufgaben für mehr Spaß am Lernen ausgestattet.
Reiterrevue
Früherkennung von Diabetes bei Katzen wichtig für weiteren Verlauf
Diabetes mellitus, bekannt als Zuckerkrankheit, entsteht, wenn der Körper nicht genügend Insulin bilden oder die Zellen gegenüber Insulin unempfindlich werden. Das Hormon dient dazu, dass die Glukose (Zucker) in die Körperzellen gelangen kann. Ein Mangel an Insulin führt dann dazu, dass sich der Glukosegehalt im Blut massiv erhöht. Besonders übergewichtige Katzen leiden häufig unter Diabetes mellitus. Die Erkrankung äußert sich durch Symptome wie vermehrtes Trinken und erhöhten Harnabsatz. Oft ist auch ein verändertes Fressverhalten zu beobachten. Die Katzen fressen mehr, verlieren aber trotzdem an Gewicht. Allgemein sind erkrankte Katzen lethargisch und antriebslos, was auf den Energiemangel zurückzuführen ist, wie der Bundesverband für Tiergesundheit (BfT) erklärt.
Von den verschiedenen Diabetes-Formen erkranken die meisten Katzen an Typ-2 Diabetes. Die Erkrankung tritt auf, wenn der Körper nicht mehr ausreichend auf das körpereigene Insulin anspricht, also eine Insulinresistenz vorliegt. Als besondere Risikofaktoren sind Übergewicht, Bewegungsmangel und Alter hervorzuheben. Da übergewichtige Katzen ein weitaus höheres Erkrankungsrisiko haben, ist eine Diät zwingend notwendig. Zudem stehen zahlreiche wirksame Medikamente zur Verfügung, die den Blutzuckerspiegel regulieren können. Wichtig ist jedoch, dass die Diabetes mellitus früh erkannt und behandelt wird, auch um Folgeschäden vorzubeugen. Bei Erkennung in einem sehr frühen Stadium, können die Krankheitserscheinungen bei einem Teil der Katzen sogar so weit zurückgedrängt werden, dass sie keine Medikamente mehr benötigen. Die Tiere bleiben jedoch gefährdet. Diät und regelmäßige Blutzuckerkontrollen sollten daher unbedingt fortgeführt werden.
BfT
Tierärzt:innen impfen für Afrika
Vom 13. – 19. Mai 2024 findet erneut die Aktion „Impfen für Afrika“ statt. Einen Teil der Impfeinnnahmen aus dieser Aktionswoche spenden die teilnehmenden Praxen an den Verein Tierärzte ohne Grenzen e.V. (Togev). Mit Hilfe dieser Gelder können weitere Impfkampagnen gegen Tollwut in Ostafrika und anderen afrikanischen Regionen durchgeführt werden.
Seit annähernd 20 Jahren werden in Afrika Hunde und Katzen gegen die gefährliche Infektionskrankheit geimpft. In vielen Regionen des Kontinents sterben noch immer mehr als 21.000 Menschen pro Jahr an der Tollwut. Nahezu alle der humanen Tollwutfälle in Ostafrika gehen auf den Biss eines infizierten Hundes zurück. Daher hat sich Togev das Ziel gesetzt, die Tollwut bis 2030 auszurotten. Um eine sogenannte Herdenimmunität zu erreichen, müssen mindestens 70% der Hundepopulation geimpft worden sein. Wie der Verein erklärt, sei die Vakzination der Tiere auch sehr bedeutsam, da sich die Menschen in Ostafrika nicht auf die Postexpositionsprophylaxe (PEP) verlassen können, also die Gabe von Tollwutantikörpern nach einem Hundebiss, um den Ausbruch der Erkrankung zu verhindern. Für die meisten Betroffenen sind u.a. die Kosten zu hoch.
Jede:r teilnehmende:r Tierärzt:in ist bei der Aktion Impfen für Afrika willkommen und hilft dem Verein, seinem Ziel näher zu kommen, in dem Teile der Impfeinnahmen in dieser Woche für Impfkampagnen in Afrika gespendet werden. Die Teilnahme kann auch auf ausgewählte Tage beschränkt werden.
Togev
Neues Universitätsgesetz könnte Tierarztmangel in den Behörden abfedern
Der Mangel an medizinischen Fachkräften macht auch vor der Tiermedizin nicht Halt. Besonders betroffen in Österreich sind die Veterinärbehörden und damit die amtstierärztliche Versorgung. Diese beinhaltet neben der Qualitätskontrolle in der Lebensmittelproduktion auch die Überwachung der Gesundheit von landwirtschaftlich genutzten Nutztieren sowie die Vorbeugung und Behandlung von Tierkrankheiten. Um dem Mangel entgegenzuwirken, wird das Land Tirol gemeinsam mit der Veterinärmedizinischen Universität Wien Ausbildungsverträge mit angehenden Studierenden der Veterinärmedizin einführen. Zudem stellt das Land Tirol bis zu sechs Praktikumsplätze im Bereich „Lebensmittelwissenschaft und öffentliches Veterinärwesen“ bereit.
„Mit dem neuen Hochschulrechtspaket und der Änderung des Hochschulgesetzes werden ab dem Wintersemester 2025/2026 fünf Prozent, also elf Studienplätze, konkret für Aufgaben im öffentlichen Interesse vergeben“, erklärt Wissenschaftsminister Martin Polaschek. Während des Veterinärmedizinstudiums sollen diese Studierenden künftig eine Ausbildungsentschädigung in der Höhe von 1.000 Euro monatlich erhalten, wobei sie sich dazu verpflichten nach Abschluss der Ausbildung mindestens fünf Jahre im öffentlichen Gesundheitsdienst tätig zu sein.
„Nicht nur Tirol, auch andere Bundesländer sind mit einem steigenden Fachkräftebedarf auch im Bereich der amtstierärztlichen Versorgung konfrontiert. Mit dieser Maßnahme wollen wir als Bundesregierung einen Beitrag zur Sicherung der amtstierärztlichen Versorgung und vor allem zur Sicherung unserer hohen Standards in der Lebensmittelproduktion leisten“, betont Landwirtschaftsminister Nobert Totschnig. Österreich zeichne sich durch eine hervorragende Tiergesundheit, die wiederum die Voraussetzung für beste Lebensmittel ist, aus.
„Mit der Regionalisierungsinitiative VetmedRegio setzt die Vetmeduni seit Jahren vielfältige Maßnahmen, um den Berufsstand der Tierärztinnen und Tierärzte in Österreich nachhaltig zu fördern. Neben den zahlreichen Netzwerktreffen mit angehenden Veterinärmedizinerinnen und Veterinärmedizinern und Stakeholdern aus den Bundesländern beteiligt sich die Vetmeduni beispielsweise als einzige Universität in Österreich an gleich drei KinderUnis. Die Widmung von Studienplätzen ist nun ein weiterer wichtiger Meilenstein, um die veterinärmedizinische Versorgung von ländlichen Regionen im Nutztierbereich nachhaltig zu stärken“, so Petra Winter, Rektorin der Veterinärmedizinischen Universität Wien.
Mit dem Thema Tierarztmangel in Deutschland hat sich auch der Dessauer-Zukunftskreis (DZK) befasst. Auf der Webseite Tierarztmangel.de stellt er zum einen die gegenwärtige Situation mit ihrer Problematik vor. Zum anderen wird auf verschiedene Lösungswege eingegangen, wie diese Entwicklung abgemildert werden kann.
Vetmeduni Wien
Igel vor Verletzungen durch Gartengeräte schützen
Die Igel erwachen nach und nach aus ihrem Winterschlaf und begeben sich jede Nacht auf die Suche nach Futter und Partner. Dafür legen die Stacheltiere viele Kilometer zurück. Dabei kann es auch passieren, dass ein Igel mitten auf der Fahrbahn sitzen bleibt. Um einen Zusammenstoß mit einem Auto zu vermeiden, sollte das Tier unmittelbar in seiner Laufrichtung über die Straße getragen und ein paar Meter von Straßenrand abgelegt werden.
Leider ist das Wohlbefinden der Igel auch tagsüber gefährdet, während sie an geschützten Orten, häufig auch in Gärten, schlafen. Denn durch Werkzeuge der Gärtner:innen, wie elektrische Scheren, Fadenmäher, Balkenmäher, usw., können den Kleinsäugern schwerwiegende Verletzungen zugefügt werden. Viele von ihnen müssen in den Pflegestationen erlöst, andere lange gepflegt werden.
„Nicht selten werden sterbende Igel in den Pflegestationen abgegeben mit dem Vorbericht, der Gärtner wäre da gewesen oder man habe selber im Garten geschafft“, erklärt die Stiftung TBB Schweiz. Die Stiftung appelliert daher dringend an alle Gärtner:innen, bei ihren Arbeiten umsichtig zu sein und schneidende Werkzeuge nur nach vorheriger Kontrolle des zu schneidenden Bereiches anzuwenden. Auch die Zahl der Verletzungen durch Mähroboter ist in den letzten Jahre in die Höhe geschnellt. „Um die nachtaktiven Tiere nicht zu verletzen, dürfen Mähroboter, wenn überhaupt, nur tagsüber ab zwei Stunden nach Sonnenaufgang bis zwei Stunden vor Sonnenuntergang fahren», heißt es in der Mitteilung der TBB.
Wer einen verletzten Igel findet, sollte diesen vorsichtig mit einem Tuch oder Handschuhen in eine Kiste mit mindestens 30 cm Wandhöhe setzen und eine Pflegestation oder eine Tierarztpraxis kontaktieren. Da Igel auch immer häufiger in den Tierarztpraxen vorgestellt werden, können sich Tierärzt:innen mit dem Einsteigerkurs Igel auf Myvetlearn.de online fortbilden. In dieser Online-Fortbildung geht es um den Igel als Patienten in der Tierarztpraxis. Lernen Sie die Besonderheiten des vermutlich am häufigsten in der Praxis vorgestellten Wildsäugers kennen.
Schweizerbauer
Bedeutung von Gesundheitsvorsorge bei Haustieren stärken
Die Zahl der Haustiere in Deutschland und Österreich wächst. Während in deutschen Haushalten im Jahr 2022 rund 10,6 Mio. Hunde und 15,2 Mio. Katzen Millionen lebten, waren es in Österreich 766.000 Hunde und mehr als 2 Millionen Katzen. Mehr als ein Drittel aller Österreicher:innen geben an, dass sie mindestens ein Haustier besitzen. Gleichzeitig wird die Bedeutung regelmäßiger Gesundheitsvorsorge bei Haustieren jedoch noch immer unterschätzt und viel zu selten genutzt. Dabei kann die regelmäßige Gesundheitsprävention helfen, schwerwiegende Krankheitsfolgen zu vermeiden.
Das österreichische Start-Up „Pezz life“ hat das Problem erkannt und übernimmt ab sofort die PCR-Tests für das Tierschutzhaus der Tierschutz-Organisation „Tierschutz Austria“. „Wir glauben nicht nur, dass Prävention Tierleben lebenswerter macht und sogar retten kann, wir wissen es und sehen es täglich in Befunden und Nachrichten von begeisterten Kund:innen. Eine Schlüsselkomponente dabei ist unser eigenes PCR-Labor. Damit haben wir die Möglichkeit, Tierärzt:innen und Besitzer:innen schnell und kostengünstig in vielen Bereichen der Gesundheitsvorsorge zu unterstützen – beispielsweise bei der Parasiten-Vorsorge“, erklärt Gründer Markus Zengerer.
„Zukünftige Haustierbesitzer:innen erhalten von uns ab sofort bei einer Adoption eine kostenlose Testbox und eine Informationsbroschüre mit einem integrierten Gutschein für eine Basis Kotprobenuntersuchung für Hund oder Katze. Zudem werden wir auf Social Media und anderen Kanälen verstärkt auf die Wichtigkeit der Vorsorge hinweisen und (aktuelle und zukünftige) Haustier:besitzerinnen informieren und sensibilisieren. Denn am Ende profitieren alle Haustierbesitzer:innen und vor allem die Haustiere selbst von einer stärkeren Prävention“, so Tierschutz Austria Sprecher Jonas von Einem.
OTS
Gestiegene Kosten drücken Pferdezucht
Die aktuellen Zahlen der Zuchtstatistik 2023 legen einen Rückgang in der Pferdezucht dar. Leider konnte sich der positive Trend der vergangenen Jahre nicht fortsetzen. Die Hauptgründe sieht die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) in der allgemein schwierigen und unsicheren Wirtschaftslage sowie in der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT), die im November 2022 novelliert wurde. Wie Dr. Klaus Miesner, Geschäftsführer des Bereichs Zucht der FN erklärt, machen sich die gestiegenen Kosten für die Pferdebesitzer:innen besonders bei den Bedeckungszahlen bemerkbar.
Im Vergleich zu 2022 nahm die Zahl der eingetragenen Zuchtstuten um rund 1.800 Tiere ab. Mit dem generellen Rückgang an Stuten einher geht auch ein Weniger an Bedeckungen. Bei den Reitpferden beträgt dieser Rückgang 13 Prozent: von 30.894 im Jahr 2022 auf 26.808 in 2023. Über alle Rassen hinweg beträgt der Rückgang 12 Prozent. Wurden 2022 noch rund 45.100 Bedeckungen gemeldet, rutschte die Zahl im letzten Jahr unter 40.000. Auch bei den eingetragenen Zuchthengsten ging die Zahl insgesamt zurück. Der allgemeine Abwärtstrend macht auch vor den Schweren Warmblütern und der Kaltblutzucht nicht Halt. Besonders betroffen vom Rückgang der Bedeckungen ist die Pony- und Kleinpferdezucht.
Noch bis zum 30. Juni 2024 bietet Vetion.de eine Online-Fortbildung mit dem Titel “Störungen beim neugeborenen Fohlen rechtzeitig erkennen und vermeiden” auf Tierhalter-Wissen.de an, die interessierten Pferdezüchter:innen und -halter:innen kostenlos zur Verfügung steht. Inhaltlich geht es um das gesunde Fohlen sowie das Erkennen von Geburtsstörungen und Neugeborenenerkrankungen und die Erstversorgung. Als Besonderheit gibt es interaktive Übungsaufgaben zum Wiederholen des Gelernten und Fact-Sheets (physiologische Daten und Gießener Früherkennungsschema) zum Ausdrucken. Außerdem steht Tierärztinnen und Tierärzten auf Myvetlearn.de eine 4-teilige Online-Fortbildung mit ATF-Anerkennung zum Thema Reproduktionsmedizin Pferd zur Verfügung. Auch diese Kurse sind mit interaktiven Übungsaufgaben für mehr Spaß am Lernen ausgestattet.
FN
TAppV-Novelle nicht vor 2027
Da die EU-Kommission begonnen hat, die “EU-Mindestanforderungen für die tierärztliche Ausbildung” zu überarbeiten und EU-Recht über nationalem Recht steht, ist mit einer Überarbeitung der Tierärztlichen Approbationsverordnung (TAppV) nicht vor Frühjahr 2027 zu rechnen. Somit ist der Traum von einer raschen Umsetzung zu Gunsten einer zeitgemäßeren und besseren Ausbildung des tierärztlichen Nachwuchses geplatzt.
Noch bis zum Fakultätentag am 10. April 2024 in Berlin hatten die Initiatoren gehofft, die Novellierung hin zu mehr professionellen Kompetenzen, Ökonomie, Kommunikation und Ethik sowie eine Erweiterung der klinischen Ausbildung noch in dieser Legislaturperiode abschließen zu können. Doch dann gab der BMEL-Abteilungsleiter Prof. Dr. Dr. Markus Schick bekannt, dass das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) nun zu einem Jahr Stillhalten verpflichtet worden ist.
Die weitere Verzögerung ergibt sich nach Ansicht des Geschäftsführers des Bundesverbandes praktizierender Tierärzte (bpt), Heiko Färber, durch die Juni 2024 stattfindenden Europawahlen. Denn bis dahin wird es keine Neufassung der Verordnung mehr geben und anschließend muss auf die neue EU-Kommission gewartet werden, die frühestens Ende 2024 ihre Arbeit aufnimmt. Dies bedeutet für die Novelle der TAppV mindestens eine Verzögerung bis Frühjahr/ Sommer 2025. Dann wiederum findet im Herbst 2025 in Deutschland die Bundestagswahl statt und es muss eine neue Regierung sowie ein neuer Koalitionsvertrag ausgehandelt werden, weshalb es mit der Novellierung der TAppV nicht vor Frühjahr 2026 weiter geht. Dies wiederum bedeutet, dass frühestens im Frühjahr 2027 die TAppV im Gesetzblatt veröffentlicht werden kann – sofern alles sehr rasch und optimal läuft …
bpt
Impfungen essentiell für Krankheitsprävention bei Tieren
Der World Animal Vaccination Day findet jedes Jahr am 20. April statt. Den diesjährigen Welt-Tier-Impftag hat die Österreichische Tierärztekammer (ÖTK) zum Anlass genommen, auf die wichtige Bedeutung von Impfungen für Haus- und Nutztiere hinzuweisen.
„Impfungen sind bei der Krankheitsprävention essenziell, vor allem wenn es darum geht, dass Krankheiten kontrolliert werden und die Übertragung von Seuchen zwischen den Arten verhindert werden können. Ein nachhaltiges Impfprogramm schützt nicht nur Tiere, sondern auch Menschen, man denke hier nur an die Tollwut. Impfungen können auch maßgeblich dazu beitragen, das Leid von Tieren zu verhindern bzw. ihr Leben zu verlängern. Sie bieten etwa Schutz vor den tödlichen Auswirkungen von Parvovirus bei Hunden oder vor den schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen von Katzenschnupfen bei Katzen. Durch entsprechende Impfungen konnte nicht nur in der Vergangenheit eine Vielzahl an Leben gerettet werden, sondern werden diese auch in Zukunft einen großen Beitrag leisten“, sagt Tierärztekammer-Präsident Mag. Kurt Frühwirth.
Tierhalter:innen sollten dazu ermutigt werden, ihre Haustiere regelmäßig zu impfen und den Impfstatus ihrer Tiere auf dem neuesten Stand zu halten, rät Frühwirth. „Bei Fragen stehen wir Tierärzt:innen gerne als Ansprechpartner:innen zur Verfügung. Wir rufen alle Tierbesitzer:innen dazu auf, ihre Verantwortung wahrzunehmen und sicherzustellen, dass ihre Tiere den Schutz erhalten, den sie verdienen“, so der ÖTK-Präsident abschließend.
Auch die Federation of Veterinarians of Europe (FVE), die Dachorganisation der Tiermedizin in Europa, betont anlässlich des Welt-Tier-Impftags, dass Impfstoffe das Fundament eines jeden Tiergesundheitsplans oder -programms seien. Verschiedene Vakzine trügen zudem dazu bei, dass vermeidbare Krankheiten bekämpft oder gar ausgerottet werden. Die Impfung von Tieren könne auch die weitere Ausbreitung verlangsamen und die Übertragung von Krankheiten zwischen Tierarten verhindern.
ÖTK
BaT präsentiert ersten unterzeichneten Tarifvertrag in der Tiermedizin
Vor fast genau acht Jahren fand das Gründungstreffen des Bund angestellter Tierärzte (BaT) statt, bevor Ende Juni 2016 dann die Eintragung der Interessenvertretung im Vereinsregister der Stadt Hannover erfolgte. Nach nunmehr acht Jahren Vereinsarbeit hat der BaT den ersten Tarifvertrag der Tiermedizin außerhalb des öffentlichen Dienstes unterzeichnet. Der Tarifvertrag beinhaltet eine 38-Stundenwoche, 30 Tage Urlaub sowie eine maximale Dienstlänge von 12 Stunden zuzüglich Pausen und hat eine Laufzeit von 2 Jahren.
Aber, von den Tarifverträgen profitieren beide Seiten gleichermaßen, ist die BaT-Vorsitzende, Dr. Elisabeth Brandebusemeyer, überzeugt.
„Meine Praxis kann sich jetzt noch intensiver an der Notfallversorgung von Haustieren beteiligen. Mit den neuen Regelungen des Tarifvertrages ist die Organisation der Schichten meiner Mitarbeitenden viel verbindlicher geworden. So ist es möglich, eine 24/7-Versorgung im Zweischichtsystem bereitzustellen”, betont Nicole Schreiter, die als erste den Tarifvertrag unterschrieben hat. Die Tierärztin vom sächsischen Tiergesundheitszentrum Lichtenau hofft nun, dass sich bald zahlreiche Tierärzt:innen in ihrer Praxis bewerben. Damit hat der BaT einen Meilenstein in der Tiermedizin gesetzt, der die Versorgung von Kleintieren schon kurzfristig in ganz Deutschland sichern kann und der Unterversorgung durch den Fachkräftemangel entgegenwirken soll, freut sich der BaT.
„Wir gehen davon aus, dass nun viele Arbeitgebende nachziehen und sich damit für eine langfristige Bindung von Angestellten und gute, verlässliche Arbeitsbedingungen für beide Seiten einsetzen“, ergänzt Dr. Christian Wunderlich, 2. Vorsitzender des BaT.
BaT
Weidestart ohne gesundheitliche Folgen für Pferde
Die Weidesaison hat begonnen. Damit für Pferde und Ponys die Umstellung auf die Weidehaltung ohne Probleme vonstatten geht, gilt es für die Halter:innen einige Punkte zu befolgen. Der erste Weidegang endet ohne ausreichendes Anweiden und Umstellung der Mikroorganismen im Darm häufig mit Durchfall, Koliken oder Hufrehe. Daher sollten zunächst Dichte und Höhe der Pflanzen auf der Wiese geprüft werden, bevor die ersten Tiere auf die Weide geführt werden. Um übermäßiges Fressen zu verhindern und die Verdauung des Pferds nicht zu überfordern, empfehlen Expert:innen eine maximale Verweildauer von fünfzehn Minuten für den ersten Tag. Dann sollte die Weidezeit in kleinen Schritten erhöht werden. Grundsätzlich gibt es aber für das Anweiden kein Patentrezept. Manche Pferde bekommen nach einer Viertelstunde Grasen schon Reheschübe, andere stecken üppige Grasmengen ohne größere Probleme weg. Daher sollten Halter:innen ihr Pferd aufmerksam beobachten und gegebenenfalls die Weidezeiten anpassen. Im Zweifel sollten kürzere Zeitintervalle vorgezogen werden.
Da frisches Grünfutter voller Eiweiße und leicht verdaulicher Kohlenhydrate ist, werden die zuständigen Mikroorganismen, die im Winter kaum Arbeit hatten, plötzlich stark beansprucht. Allerdings dauert es eine Weile, bis sich der gewaltige Pferdedarm den neuen Anforderungen angepasst hat. Geschieht diese Umstellung zu schnell und unkontrolliert, vermehren sich die Darmbakterien explosionsartig, und die Verdauung gerät gefährlich aus dem Gleichgewicht, was zu Durchfällen, Koliken oder Hufreheschüben führen kann. Der Anweideplan steht auf der Seite der Cavallo zum Download bereit.
Tierärztinnen und Tierärzten steht auf Myvetlearn.de eine 4-teilige Online-Fortbildung zum Thema Reproduktionsmedizin Pferd zur Verfügung. Außerdem bietet Vetion.de noch bis zum 30. Juni 2024 eine Online-Fortbildung mit dem Titel “Störungen beim neugeborenen Fohlen rechtzeitig erkennen und vermeiden” auf Tierhalter-Wissen.de an, die interessierten Pferdezüchter:innen und -halter:innen kostenlos auf Tierhalter-Wissen.de zur Verfügung steht. Inhaltlich geht es um das gesunde Fohlen sowie das Erkennen von Geburtsstörungen und Neugeborenenerkrankungen und die erste Versorgung. Als Besonderheit gibt es interaktive Übungsaufgaben zum Wiederholen des Gelernten und Fact-Sheets (physiologische Daten und Gießener Früherkennungsschema) zum Ausdrucken.
Cavallo
Tierschützer:innen befürchten anstehende Kätzchenschwemme
Mit dem Frühling beginnt auch die Zeit des Katzennachwuchses. Leider werden sich in den nächsten Wochen wieder unkastrierte Freigängerkatzen und verwilderte Straßenkatzen unkontrolliert fortpflanzen und so für vermehrtes Katzenleid sorgen. Mit der anstehenden Katzenschwemme könnten auch die Tierheime an ihre Grenzen geraten. Der Tierschutzbund geht davon aus, dass in den ohnehin überfüllten Tierheimen die Zahl gefundener, abgegebener oder ausgesetzter ungewollter Kitten in die Höhe schießen wird. Daher kritisiert der Tierschutzbund erneut die fehlende Bereitschaft der Regierung, eine bundesweite Kastrationspflicht für Freigängerkatzen per Gesetz zu beschließen. „Die Bundesregierung hat den Ernst der Lage offenbar nicht erkannt. Es ist enttäuschend, dass das Katzenelend einfach ignoriert wird“, kritisiert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.
„Die nächsten Monate werden durch die Kätzchenschwemme eine extreme Zerreißprobe für die Tierschutzvereine und Tierheime. Diese sind bereits jetzt am Limit und werden mit unzähligen Katzen alleine gelassen. Parallel wächst das Leid der Straßenkatzen. Es braucht jetzt dringend die bundesweite Kastrationspflicht im Tierschutzgesetz. Nur so kann der unkontrollierten Vermehrung der Tiere Einhalt geboten, ihr Leid beendet und die Tierheime entlastet werden“, so Schröder. Tierschutzvereine und Tierheime seien alleine kaum in der Lage, die Situation in den Griff zu bekommen, so Schröder. Denn viele der abgegebenen Kätzchen sind in einem sehr schlechten Gesundheitszustand, geschwächt durch Krankheiten, Parasiten, Verletzungen und Hunger, und benötigen daher eine aufwändige Pflege und Versorgung.
Deutscher Tierschutzbund
Lauterbach sieht medizinische Versorgung in Deutschland gefährdet
Deutschland fehlen mindestens 50.000 Ärzte. Insbesondere Hausärzt:innen sind bereits Mangelware, Tendenz steigend, weshalb Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach vor großen Lücken in der medizinischen Versorgung warnt. In naher Zukunft werden demnach flächendeckend Hausärzt:innen fehlen, auf dem Land jedoch mehr als in den großen Städten. Erschwerend hinzu kommt, dass viele niedergelassenen Ärzt:innen in den nächsten Jahren in den Ruhestand gehen. Nachfolger:innen sind selten zu finden, weshalb sich die Lage weiter verschärfen wird. Die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen (KVN) fordert daher mehr Studienplätze, für die allerdings die Länder verantwortlich sind. Und diese sträuben sich, vor allem aufgrund der hohen Kosten, da jeder Studienplatz in der Humanmedizin viel Geld kostet. Zudem haben die bestehenden Universitäten ihre Auslastungsgrenze erreicht.
Ein ähnlich dramatisches Bild zeichnet sich auch in der Veterinärmedizin ab. Bereits jetzt ist die flächendeckende medizinische Versorgung von Haus- und Nutztieren, insbesondere auf dem Land nachts und am Wochenende, häufig nicht mehr gewährleistet. Auch im Öffentlichen Veterinärwesen sind viele Stellen unbesetzt. Auch hier werden in den kommenden Jahren zusätzlich noch viele Tierärztinnen und Tierärzte aus dem Berufsleben ausscheiden.
Mit dem Thema Tierarztmangel hat sich auch der Dessauer-Zukunftskreis (DZK) befasst. Auf der Webseite Tierarztmangel.de stellt er zum einen die gegenwärtige Situation mit ihrer Problematik vor. Zum anderen wird auf verschiedene Lösungswege eingegangen, wie diese Entwicklung abgemildert werden kann. Über weitere Schritte sowie über das Thema KI wird zudem am Freitag und Samstag in Germersheim gesprochen werden.
Tagesschau.de
StIKo Vet klärt über autogene Impfstoffe gegen BTV-3 auf
Anfang September 2023 zeigten sich bei Schafen in den Provinzen Nordholland und Utrecht klinische Symptome, die auf die Blauzungenkrankheit (BTV) hindeuteten. Kurz danach wurde der Nachweis der Blauzungenkrankheit des Serotyps 3 (BTV-3) geführt. Von den Niederlanden breitete sich das BTV-3 dann über Teile Nordrhein-Westfalens, Niedersachsens und Bremens aus. Und auch in 2024 befürchten Expert:innen, dass BTV-3 erhebliches Tierleid bei empfänglichen Wiederkäuern und wirtschaftliche Schäden verursachen wird.
Nach Aussage der Ständigen Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet), ist die Impfung grundsätzlich die einzige Möglichkeit, empfängliche Wiederkäuer sicher vor einem schweren Verlauf der Blauzungenkrankheit zu schützen. Die Impfung sollte bis zum Beginn der Hauptflugzeit der übertragenden Gnitzen im Juli abgeschlossen sein. Besonders in den betroffenen Regionen sollte die Immunisierung empfänglicher Wiederkäuerarten und Neuweltkameliden spätestens im Monat Mai begonnen werden.
Da ungewiss ist, ob rechtzeitig vor der Gnitzensaison 2024 mit einem geeigneten BTV-3 Impfstoffen gerechnet werden kann, befürwortet die StIKo Vet im Interesse der Tiergesundheit und des Tierschutzes und zur Vermeidung unzumutbarer Leiden zur Überbrückung des Zeitraumes, in dem noch kein zugelassener Impfstoff zur Verfügung steht, den freiwilligen Einsatz einer autogenen BTV-3 Vakzine. Jedoch betont die Kommission ausdrücklich, dass die Vorgaben der Europäischen Tierarzneimittelverordnung, insbesondere die Maßgabe der gesicherten epidemiologischen Verbindung sowie die tierärztliche Verschreibungspflicht für autogene Impfstoffe zu beachten sind.
Bis zur Verfügbarkeit von zugelassenen BTV-3-Vakzinen ist die Herstellung einer autogenen BTV-3-Vakzine unter Verwendung eines aktuellen BTV-3-Virusisolates auf tierärztliche Verschreibung möglich. Diese Vakzine kann -vorbehaltlich der Feststellung eines gesicherten epidemiologischen Zusammenhanges durch die zuständigen Landesbehörden, z.B. eines einheitlich nicht-BTV-3 freien Gebietes- durch den behandelnden Tierarzt oder unter unmittelbarer tierärztlicher Aufsicht an in gesicherter epidemiologischer Verbindung stehende, empfängliche Tiere verabreicht werden. Haftungsrechtliche Aspekte im Rahmen der Anwendung bleiben unberührt, heißt es auf der Seite des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI). Der behandelnde Tierarzt sollte den jeweiligen Tierhalter darüber aufklären, dass autogene Impfstoffe nicht im Rahmen eines Zulassungsprozesses auf ihre Unschädlichkeit und Wirksamkeit getestet werden. Der Einsatz solcher Impfstoffe ist daher grundsätzlich mit einem höheren Risiko von Nebenwirkungen und mangelnder Wirksamkeit verbunden, worüber die Tierhalter:innen informiert werden müssen.
FLI
Umfrage zur Mensch-Pferd-Beziehung
Mit Hilfe eines Online-Fragebogens möchte ein Team von Tierärzt:innen der Justus-Liebig-Universität (JLU) in Gießen mehr über die Beziehung zwischen Mensch und Pferd herausfinden. Alexandra Diller, die das Projekt gemeinsam mit der AG für „Angewandte Verhaltenskunde und Tierverhaltenstherapie“ der JLU durchführt, hat sich das Ziel gesetzt, Besuche von Tierarztpraxen mittels der Ergebnisse für die Patienten und Begleiter:innen zu verbessern. Das Team möchte Lösungen und Trainingsmethoden erarbeiten, damit der Tierarztbesuch für alle Beteiligten ohne Stress und Angst verläuft. Das Team bittet daher Personen, die aktuell ein Pferd betreuen, halten oder besitzen, um rege Teilnahme an der Umfrage. Diese wird ca. 20 Minuten in Anspruch nehmen.
Zur Umfrage
Tierarzneimittelversorgung in der Schweiz weiter verschlechtert
In der Schweiz fehlen auch in der Veterinärmedizin immer mehr Arzneimittel. Damit setzt sich der Trend der vergangenen Jahre weiter fort. Insbesondere Medikamente für Nutztiere sind rar. Massive Versorgungsengpässen bestehen bei verschiedenen Impfstoffen, Vitaminen, einfachen Antibiotika und Euterinjektoren sowie Durchfallmittel, erklärt Patrizia Andina von der Gesellschaft der Schweizer Tierärztinnen und Tierärzte (GST). So fehlen auch Calcium-Infusionen, ein Notfallmedikament für Kühe nach der Geburt. „Bei einem akuten Mangel sterben die Tiere ohne Infusion innerhalb von Stunden“, warnen die Tierärzt:innen.
Die von der GST eingebrachten Lösungsvorschläge, wie Erleichterungen bei Importen durch veterinärpharmazeutische Firmen, wurden seitens des Bundesrates abgelehnt. Auch die Übernahme von Zulassungen seien keine Option, um Versorgungsengpässe bedeutend zu vermindern. „Kommt es zu Lieferengpässen, sind davon typischerweise Länder mit vergleichbarer Arzneimittelkontrolle gleichermaßen betroffen wie die Schweiz“, heißt es auf Seiten der Landesregierung.
Wie der Bundesrat verlauten ließ, sei die Tierarzneimittelverordnung zur Verbesserung der Therapiemöglichkeiten bei schlechter Versorgungslage bereits im Jahr 2022 angepasst worden. So sei es für die Tierärzt:innen leichter, Medikamente zu importieren. Die Importbedingungen wurden zudem erweitert, es dürfen vergleichbare Arzneimittel zur Umwidmung eingeführt werden.
Die GST zeigt sich über die Antwort des Bundesrats enttäuscht. „Die Tierärzteschaft ist täglich von Liefer- und Versorgungsengpässen betroffen. Tierarztpraxen brauchen viel Zeit, um Alternativen zu beschaffen“, warnen die Veterinäre. Die Tierärzte fühlen sich allein gelassen. „Es gibt keine Bundesstelle, die die Engpässe koordiniert, und Importe werden durch unzählige Hürden erschwert“, lautet die Kritik der GST.
GST
Schweizerbauer
FN hebt Impfpflicht gegen EHV-1 zu Mitte April auf
Die 2023 eingeführte, verpflichtende Impfung von Turnierpferden gegen eine Infektion mit dem equinen Herpesvirus vom Typ 1 (EHV-1) wird zum 15. April 2024 aufgehoben. Das teilte heute die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) mit, nachdem sie die Mitglieder des Beirates Sport noch einmal um ein Meinungsbild und eine erneute Abstimmung gebeten hatte. Darin stimmten 76 Prozent gegen die Herpes-Impfpflicht.
„Als wir die Impfpflicht eingeführt haben, sind wir davon ausgegangen, dass der Weltreiterverband und andere Nationen mitziehen werden. Das ist aber nicht der Fall. Auch der Weltreiterverband verzichtet nach wie vor auf eine Impfpflicht. Zugleich spüren die Landesverbände einen anhaltenden Widerstand in der Mitgliedschaft gegen die Impfpflicht. Mit unserer erneuten Abstimmung reagieren wir auch auf aktuelle Entwicklungen wie beispielsweise die hohe Inflation der vergangenen Jahre oder die neue Gebührenordnung für Tierärzte“, erklärt FN-Generalsekretär Soenke Lauterbach.
Laut Ständiger Impfkommission Veterinärmedizin gehört die Impfung gegen Herpes zu den „Core-Komponenten“. „Daher bleibt die Empfehlung zur Impfung auch ganz klar bestehen“, bestätigt Soenke Lauterbach. „Lediglich die Entscheidung darüber bleibt nun wieder jedem Pferdebesitzer eigenverantwortlich selbst überlassen.“
FN
Deutschland und Polen intensivieren Tierseuchendiagnostik
Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) und das Nationale Veterinär-Forschungsinstitut (PIWet) in Pulawy (Polen), werden künftig ihre Zusammenarbeit bei der Diagnostik von Tierkrankheiten intensivieren. Von Seiten des PIWet besteht besonderes Interesse an der Zusammenarbeit in den Bereichen Geflügelpest (HPAI), Afrikanische Schweinepest (ASP) und Bovine Virusdiarrhoe (BVD).
Durch den Austausch von Fachwissen und Ressourcen streben das FLI und das PIWet an, die Diagnosemöglichkeiten zu verbessern und schnellere Lösungen für aktuelle und zukünftige Herausforderungen im Bereich der Tiergesundheit zu finden.
FLI-Präsidentin Prof. Dr. Christa Kühn anlässlich der Unterzeichnung: „Diese wegweisende Partnerschaft zwischen FLI und dem PIWet markiert einen bedeutenden Schritt zur Stärkung der Zusammenarbeit im Bereich der Tiergesundheit und der Erforschung von Tierkrankheiten zwischen Deutschland und Polen.“
FLI
Anthropozoonosen deutlich zahlreicher als Zooanthroponosen
Bei den Zoonosen unterscheidet man zwischen Zooanthroponosen und Anthropozoonosen. Während bei den Zooanthroponosen die Infektionserreger vom Tier auf den Menschen übertragen werden, steckt der Mensch bei den Anthropozoonosen das Tier an. Obgleich viele Erreger von Infektionskrankheiten beim Menschen aus dem Tierreich stammen, werden doch viel häufiger Tiere von Menschen angesteckt, als Menschen von Tieren, wie ein Forschungsteam um Cedric Tan vom University College London (UCL) im Fachjournal “Nature Ecology & Evolution” schreibt.
Dazu werteten die Wissenschaftler knapp zwölf Millionen virale Erbgutsequenzen aus, um zu rekonstruieren, welche Viren von einem Wirt auf eine andere Wirbeltierart übersprangen. Demnach gab es etwa doppelt so viele “Sprünge” (Spillover) vom Menschen auf Tiere als vom Tier zum Menschen.
Die Analyse zeigte auch, dass die Wirtssprünge im Mittel mit einer Zunahme der genetischen Veränderungen im Virus einhergehen und belegen die Anpassungsfähigkeit der Viren an neue Wirte. Bei Viren, die bereits viele Tierarten infiziert haben, seien die Veränderungen bei einem neuen Spillover geringer. Doch werde das Ausmaß der Sprünge zwischen Tierarten noch weit unterschätzt, da der Fokus der Virusüberwachung auf jenen Erregern liege, die den Menschen betreffen. Diesen Blick zu weiten, könne jedoch helfen, in der Zukunft drohende Pandemien zu verhindern.
n-tv
Aktuelle Konjunkturumfrage zu Freien Berufen
Der Bundesverband der Freien Berufe (BFB) und das Institut der Freien Berufe (IFB) bitten bis zum 28. April 2024 um rege Teilnahme an ihrer turnusmäßigen Konjunkturumfrage. Neben den konjunkturellen Entwicklungen in den Freien Berufen dreht sich dieses Mal die Online-Umfrage besonders um die Beanspruchung durch bürokratische Prozesse sowie die Möglichkeiten, Bürokratie abzubauen.
Die Befragung dauert ca. 12 Minuten und ist freiwillig. Einzelne Fragen können ausgelassen werden.
Zur Umfrage
Eine Stunde für die Erde das Licht ausmachen
Am morgigen Samstag (23.03.2024) findet die nächste Earth Hour statt. Dann heißt es von 20.30 bis 21.30 Uhr bereits zum 18. Mal, für Klima- und Umweltschutz das Licht auszuknipsen. Unter dem diesjährigen Motto „Earth Hour – Deine Stunde für die Erde!“ kann jede:r Einzelne mithelfen und ein Zeichen setzen für eine klimagerechte Gesellschaft und einen ambitionierten Klimaschutz. In diesem Jahr gilt das Engagement hierzulande auch für eine starke Demokratie, denn in Deutschland verändert sich zusätzlich zu dem meteorologischen immer mehr auch das politische Klima.
Im letzten Jahr haben weltweit Menschen aus über 190 Ländern und Gebieten an der Earth Hour teilgenommen, um „eine Stunde für die Erde“ zu spenden. Insgesamt wurden bei der weltweit größten Aktion 410.000 Stunden für klima- und umweltschützende Aktivitäten im Rahmen in der sogenannten Hour Bank gesammelt.
Auch Unternehmen und Gemeinden können ihren aktiven Beitrag leisten und teilnehmen. Eine Aktion für die Earth Hour 2024 kann noch bis einschließlich 23. März ganz unkompliziert angemeldet werden.
WWF