WNV-Fallzahlen im Vergleich zu 2024 stark zurückgegangen
Das sehr intensive Infektionsgeschehen im Zusammenhang mit dem West-Nil-Virus (WNV) in 2024 hat sich im laufenden Jahr nicht wiederholt. Wie das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) mitteilt, könnte die Ursache für den Rückgang der Fallzahlen in den für Mücken ungünstigen Wetterverhältnissen liegen. Die kalten und trockenen Monate im Frühling 2025 haben dazu geführt, dass es deutlich weniger Stechmücken als im Vorjahr gegeben hat. Zudem seien viele Pferdebesitzer:innen der Empfehlung der Ständigen Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) gefolgt und hätten ihre Tiere gegen WNV impfen lassen, so das FLI weiter. Nach Angaben des Nationalen Referenzlabors waren alle bisher in Deutschland an WNV verstorbenen Pferde nicht gegen das Virus geimpft.
Das Institut weist allerdings darauf hin, dass das WNV bereits in etlichen Regionen in Deutschland etabliert und in der Vogel- und Stechmückenpopulation endemisch zirkuliert. Weiterhin prognostiziert das FLI, dass die Fallzahlen unter günstigeren Wetterbedingungen als 2025 sprunghaft ansteigen könnten. Mit einem jährlichen Auftreten sei zu rechnen, ebenso mit einer sehr wahrscheinlichen weiteren Ausbreitung über die bislang betroffenen Gebiete hinaus.
FLI
Projekt soll neues Wissen zur reproduktiven Form von PRRS schaffen
Das Porzine Reproduktive und Respiratorische Syndrom (PRRS) ist eine Viruserkrankung bei Schweinen, die zu Fortpflanzungsproblemen bei Zuchttieren und Atemwegserkrankungen bei jungen Schweinen führt. Zudem kann die Erkrankung eine Schwächung der Immunität sowie die Begünstigung von Sekundärinfektionen verursachen. PRRS hat außerdem erhebliche Folgen für das Tierwohl sowie für die europäische Schweinewirtschaft.
Um die reproduktive Form des PRRS besser kontrollieren zu können, arbeiten Forschende des Pirbright Institute, der Veterinärmedizinischen Universität Wien und der Universität Córdoba (UCO) gemeinsam an einer künftigen Strategie. Durch den Einsatz von Inzucht-Babraham-Schweinen erhoffen sich die Forschenden weitere Informationen zum Urspung PRRSV-induzierten Effektor-T-Zellen, die in der fetalen Plazenta nachweisbar sind. In enger Zusammenarbeit werden die Wissenschaftler:innen eine detaillierte pathologische Untersuchung des fetalen Erhaltungszustandes mit Analysen lokaler Immunantworten an der mütterlich-fetalen Schnittstelle nach PRRSV-Infektion verknüpfen.
„Wir freuen uns sehr, an dieser vertiefenden Reproduktionsstudie mitzuwirken. Wir verfügen über langjährige Erfahrung mit PRRSV. Neben den Tierstudien werden wir eine detaillierte Phänotypisierung isolierter Immunzellen per Durchflusszytometrie vornehmen und PRRSV-spezifische CD8-T-Zellen für weiterführende Analysen sortieren“, erklärt Andrea Buzanich-Ladinig von der Vetmeduni Wien. „Unsere Studie wird zeigen, ob das Immunsystem von Ferkeln in der späten Trächtigkeit bereits adaptive Antworten ausbilden kann oder ob die epitheliochoriale Plazenta – mit ihrer Schicht aus fetalem Epithelgewebe an der Gebärmutterwand – durchlässiger ist als bisher angenommen“, betont auch Wilhelm Gerner vom Pirbright Institute.
Vetmeduni Wien
Weiterhin hohes Risiko für Geflügelpest
Die Geflügelpest (Aviäre Influenza, HPAI) greift weiter um sich. Zwar sind die Fallzahlen merklich zurückgegangen, aber auf Grund von möglichen Stammveränderungen des Virus sowie der Wetterlage kann nicht von einer Entwarnung gesprochen werden, so das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI). Das Institut schätzt daher das Risiko für Infektionen bei Wildvögeln und gehaltenen Vögeln weiterhin als hoch ein.
In der vergangenen Woche hat das Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen (Bayern) die Empfehlung ausgesprochen, die Schlachtungen der für das Weihnachtsfest gezüchteten Gänse vorzuziehen. Grund dafür sei die aktuell sehr dynamische Seuchenentwicklung. Das Veterinäramt der Region weist erneut auf die strikte Einhaltung der Biosicherheitsmaßnahmen hin, um den Eintrag der Geflügelpest in Bestände zu vermeiden. Der Kontakt zwischen Hausgeflügel und Wildvögeln müsse nachhaltig unterbunden werden.
Auch Sachsen meldete in der letzten Woche einen HPAI-Ausbruch in einem großen Geflügelbetrieb in der Gemeinde Ebersbach nahe Radeburg (Landkreis Meißen). Hier mussten 80.000 Legehennen gekeult werden. Im Leipziger Zoo mussten nach einem Ausbruch alle Krauskopfpelikane getötet werden, um andere Tiere vor einer Infektion zu schützen. „Der Verlust der Pelikane ist bitter, aber notwendig. Wir werden weiterhin alles tun, um unseren Bestand und den Zoo zu schützen“, erklärt Zoodirektor Prof. Dr. Jörg Junhold.
Nach dem Tod eines ersten Pelikans vor 10 Tagen waren Proben von rund 350 weiteren Vögeln genommen und untersucht worden. Ein Pelikan war dann trotz der vorübergehenden Entwarnung noch gestorben und ein weiteres Tier der Gruppe erkrankt, wie der Zoo mitteilte. Daraufhin habe das Veterinäramt die Tötung der sieben übrigen Pelikane angeordnet.
Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen
Spiegel
Backhaus fordert offene Diskussion über HPAI-Impfung
Die Hochpathogene Aviäre Influenza (HPAI) hat im laufenden Jahr in zahlreichen Regionen Deutschlands für hohe Verluste gesorgt. Nach Angaben des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) kam es zu bislang 175 Ausbrüchen in Geflügelhaltungen. Zudem meldet das Institut mehr als 2.000 Nachweise bei Wildvögeln.
Das Land Mecklenburg-Vorpommern ist besonders von Geflügelpestausbrüchen betroffen und hat mit hohen Fallzahlen zu kämpfen. In den vergangenen Wochen wurden allein zwölf HPAI-Ausbrüche in Geflügel haltenden Betrieben mit mehr als 280.000 Tieren registriert. Hinzu kommen etwa 160 Fälle bei Wildvögeln, insbesondere bei Kranichen.
Angesichts des immensen Infektionsdrucks auf die Nutztierhaltungen fordert Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus (Mecklenburg-Vorpommern) daher eine offene Diskussion über den möglichen Einsatz von Impfungen gegen die Geflügelpest. „Angesichts der diesjährigen Zahlen müssen wir offen darüber reden, ob Impfungen künftig Teil einer abgestimmten Strategie sein sollten. Nicht als Ersatz, sondern als Ergänzung und unter Abwägung aller Vor- und Nachteile. Unser gemeinsames Ziel muss es sein, die Bestände zu schützen, wirtschaftliche Schäden zu begrenzen und die Geflügelwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern möglichst resilient aufzustellen“, so der Minister.
Impfungen könnten perspektivisch eine Ergänzung darstellen, um den Infektionsdruck zu senken und die wirtschaftliche Stabilität der Geflügelbranche zu sichern.
Regierung Mecklenburg-Vorpommern
WING-Academy soll Studierende für Nutzgeflügel begeistern
Die Forschungseinrichtung Wissenschaft für innovative und nachhaltige Geflügelhaltung (WING) der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) setzt wissenschaftliche Projekte aus den Fachrichtungen Tierwohl und Tiergesundheit, Tierhaltung und Tierernährung, Nachhaltigkeit sowie Umweltschutz inter- und transdisziplinär um. Seit dem Wintersemester 2025/26 haben die Studierenden erstmals die Möglichkeit, praxisnahe Einblicke in aktuelle Themen der Nutzgeflügelhaltung zu erhalten.
Die WING-Academy erweitert als neues, fortlaufendes Wahlpflichtfach das Lehrangebot im Bereich der Nutztierhaltung und vermittelt den Studierenden in Exkursionen und Seminaren kompaktes Wissen zu Tierschutz sowie Haltung, Nachhaltigkeit, Ernährung und Gesundheit von Geflügel.
„Mit der WING-Academy möchten wir Studierende früh für Nutzgeflügel begeistern und ihnen zeigen, wie abwechslungsreich und verantwortungsvoll dieses Feld aus Sicht einer Tierärztin oder eines Tierarztes ist“, erklären die Leitenden des WING, Professorin Dr. Nicole Kemper und Professor Dr. Christian Visscher. „Gleichzeitig bauen wir so eine Brücke zwischen Forschung, Praxis und der tierärztlichen Ausbildung.“
Aus dem WING-Team bringen Dr. Lisa Jung und Dr. Julia Gickel ihre Expertise ein: Jung forscht zu den Themen Tierwohl, Tiergesundheit und Zucht. Gickels Schwerpunkte sind die Kohlenstoffdioxid-Bilanzierung, Nachhaltigkeit und Fütterung von Nutzgeflügel.
TiHo Hannover
ASP-Ausbruch in Spanien könnte auf Laborunfall zurückgehen
Nach dem ersten Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Spanien hat sich die Zahl der nachweislich infizierten Wildschweine auf 13 Tiere erhöht. Alle 39 Schweinehaltungsbetriebe im Sperrgebiet wurden bislang jedoch negativ auf die Tierseuche getestet. 1.000 Einsatzkräfte arbeiten in dem betroffenen Gebiet daran, weitere verendete Wildschweine zu finden.
Hinsichtlich des Viruseintrags gibt es aktuell Spekulationen, wonach ein Laborvirus oder ein Abkömmling den ASP-Ausbruch verursacht haben könnte. Der Grund für den Verdacht liegt in den ersten Ergebnissen der Virusanalyse. Demnach unterscheidet sich das in Spanien nachgewiesene Virus von allen im Feld nachweisbaren ASP-Viren, die in den EU-Ländern zirkulieren, wie das spanische Agrarministerium mitteilt. Es gäbe jedoch Verbindungen zu einem Referenzvirus, das 2007 in Georgien aufgetreten sei und das derzeit häufig bei experimentellen Infektionen in Laboren verwendet werde. Nach Informationen des Ressorts seien weitere Untersuchungen dazu eingeleitet worden. Nach Informationen der FAZ wird aktuell in einem staatlichen Labor in der Nähe des Infektionsgebiets an der Entwicklung eines Impfstoffs gearbeitet.
Derweil hat die spanische Regierung die vorsorgliche Tötung von 80.000 gesunden Hausschweinen in der Sperrzone angeordnet, um eine weitere Ausbreitung der hoch ansteckenden Tierseuche zu verhindern.
Agrarheute
BRS
Hilfsangebote für psychisch belastete Tierärzt:innen
Im Vergleich zur restlichen Bevölkerung haben Tierärztinnen und Tierärzte ein sehr viel größeres Suizidrisiko. Das ist das Ergebnis verschiedener Untersuchungen zur mentalen Gesundheit, die in vielen Ländern durchgeführt wurden. Nach Informationen des Bundes angestellter Tierärzte (BaT) sind Tierärzt:innen in Deutschland viermal häufiger suizidgefährdet als Menschen in anderen Berufen. Eine Online-Umfrage unter rund 3.160 Veterinärmediziner:innen im Jahr 2016 führte zu einem ähnlichen Ergebnis.
„Wir haben einfach keine Behandlungskapazitäten. Die aber werden von den Tierbesitzern eingefordert und das manchmal auch sehr vehement. Man kann das natürlich auch verstehen, sie sind besorgt um ihr Tier. Aber wir stecken in dem Dilemma, dass wir auch gerne wollen, aber es nicht können“, erklärt Jan Balzar. Der 53-jährige Tierarzt mit eigener Praxis im schleswig-holsteinischen Wees schätzt die vielen Fachgebiete seines Berufes. Neben dermatologischen und internistischen Fälle sowie Augen- und Zahnbehandlungen gehören aber auch Euthanasien zum Alltag.
„Das sind Momente, die sind natürlich sehr, sehr traurig. Man weiß, wie schwer es ist, so einen Verlust zu haben mit einem Tier, mit dem man jahrelang zusammengelebt hat. Manchmal ist das ja Kind-Ersatz, manchmal der letzte Partner, weil man alt ist“, so Balzar. Für ihn sind Euthanasien nicht belastend, er weiß aber von anderen Kolleg:innen, dass sie diese teilweise sehr viel mehr mitnehmen.
Die Präsidentin der Tierärztekammer Schleswig-Holstein, Evelin Stampa, erklärt, dass ihre Kolleg:innen sehr unterschiedlich mit dem Stress umgehen, der auch durch den Personalmangel und den damit verbundenen zusätzlich zu leistenden Nacht- und Notdiensten intensiviert wird. „Wir haben auch viele Kollegen, die ja sehr perfektionistisch sind und alles gut und richtig machen wollen. Und das sind eben oft solche Leute, die gefährdet sind“, so Stampa.
Um belastete Tierärzt:innen zu unterstützen, hat der Verein VETHilfe im Juni 2025 eine Telefonseelsorge ins Leben gerufen. Hier können Menschen mit psychischen Probleme professionelle Hilfe erhalten. „Wir haben ja zum Glück Vorlagen aus englischsprachigen Ländern, also aus den USA und England. Die sind da halt schon deutlich weiter mit Hilfsangeboten und Mentorprogrammen. Es ist halt wichtig, dass viel drüber gesprochen wird, damit das dann auch in Anspruch genommen wird“, betont die Tierärztin Doris Timmann, die sich in dem Verein engagiert. Das Hilfsangebot richtet sich speziell an Tierärztinnen und Tierärzte, aber auch an alle Mitarbeitenden im Bereich der Tiermedizin. Täglich von 20 bis 22 Uhr ist sie unter der Telefonnumer +49 3320 3326 370 geschaltet.
In einem geplanten Hilfsangebot können Tierärztinnen und Tierärzte aus Schleswig-Holstein und Hamburg im Februar und März 2026 für Einsätze in Kriseninterventionsteams geschult werden.
NDR
Schaf- und Ziegenpocken belasten griechische Landwirt:innen
Die Pockenkrankheit bei Schafen und Ziegen (Schaf- und Ziegenpocken) ist eine anzeigepflichtige Tierseuche, die durch Capripoxviren hervorgerufen wird. In Griechenland breitet sich die Krankheit nach dem ersten Ausbruch im Sommer 2024 immer weiter aus. Grund dafür sind nach Informationen des griechischen Ministeriums für ländliche Entwicklung der nachlässige Umgang mit den erforderlichen Biosicherheitsmaßnahmen einzelner Tierhalter:innen. Die strenge Einhaltung der Maßnahmen sei jedoch elementar, um die weitere Ausbreitung der hochansteckenden Krankheit einzudämmen.
Die Produktion von griechischem Feta aus Schaf- und Ziegenmilch gerät aktuell durch die von der Regierung angeordneten Massenkeulungen ganzer Herden ins Stocken, was zu Engpässen führen könnte. Rund 430.000 Schafe und Ziegen mussten im vergangenen Jahr bereits getötet werden. Die Fetaproduktion ist ein wichtiger Bestandteil der griechischen Wirtschaft. In 2024 wurden Exporterlöse in Höhe von 785 Mio. Euro erreicht.
Griechische Landwirt:innen erleiden nicht nur finanzielle Einbußen durch den Verlust ihrer Schafe und Ziegen, sondern verlieren auch erhebliche Einnahmen aus dem Verkauf von griechischem Feta.
Trotz anfänglicher Erfolge bei den Bekämpfungsmaßnahmen hätten Nachlässigkeiten bei den Biosicherheitsmaßnahmen in den vergangenen Monaten zu einem sprunghaften Anstieg der Fallzahlen geführt, heißt es seitens der Ministeriums. Schaf- und Ziegenhalter:innen sind nun aufgefordert, ihre Tiere täglich auf Krusten, Geschwüre oder Risse zu untersuchen und diese den Behörden zu melden, falls sie bei mehr als einem Schaf oder einer Ziege auftreten.
Die 9-teilige Online-Fortbildungsreihe zum Thema Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de vermittelt Tierärzt:innen in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen zu verschiedenen Tierarten. Kurs 9 behandelt die Biosicherheit von Schafen und Ziegen. Außerdem bietet Myvetlearn.de ab dem 1.1.2026 wieder eine Online-Fortbildung für Tierärzt:innen zum Thema Die Ziege als Patient an.
Topagrar
EU legt neue Regeln zum Schutz von Heimtieren fest
Die Europäische Union will den Tierschutz in Europa stärken. Dazu haben das EU-Parlament und der EU-Rat nun eine vorläufige Einigung in verschiedenen Punkten erzielt. Damit würden erstmals EU-weit geltende Mindestvorschriften festgelegt. Neben einem fairen Wettbewerb unter Hunde- und Katzenzüchter:innen haben neue Gesetze das Ziel, den Verbraucherschutz zu stärken und den illegalen Handel mit Tieren zu bekämpfen.
„Ich bin wirklich stolz darauf, dass wir ein Abkommen ausgehandelt haben – und zwar das erste seiner Art –, das strengere Regeln für den Handel mit Hunden und Katzen festlegt und es uns ermöglicht, die Probleme der Welpenfabriken und des illegalen Handels mit Tieren anzugehen. Wir führen Mindeststandards für den Tierschutz ein, legen Regeln für die Rückverfolgbarkeit fest und harmonisieren die Rechtsvorschriften. Dies ist ein großer Erfolg für Europa und ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung für den Tierschutz in Europa“, erklärt Jacob Jensen, dänischer Minister für Ernährung, Landwirtschaft und Fischerei.
Alle Katzen und Hunde müssen vor dem Verkauf oder der Abgabe mit einem Mikrochip versehen und in einer nationalen Datenbank registriert werden. Zudem fordert die EU, dass alle Datenbanken mit den Datenbanken anderer EU-Länder kompatibel und online zugänglich sein müssen.
Der Deutsche Tierschutzbund sieht in der Einigung eine große Chance, den Tierschutz in Europa nachhaltig zu verbessern, kritisiert aber das Zulassen zu vieler Ausnahmen. „Dass alle in der EU gehaltenen Hunde und Katzen zukünftig durch einen Transponder mit Mikrochip gekennzeichnet und in einem Haustierregister registriert sein müssen, ist ein entscheidender Schritt, um den illegalen Tierhandel wirksam einzudämmen und den Schutz der Tiere nachhaltig zu stärken“, erklärt Dr. Romy Zeller, Fachreferentin für Heimtiere beim Deutschen Tierschutzbund. Zeller rät zu einer schnellen Umsetzung in Deutschland.
Der Verband zeigt sich auch zufrieden mit der angepeilten EU-weiten Regelung hinsichtlich der Zucht von Tieren mit Qualzuchtmerkmalen. Die Reform erntet jedoch auch Kritik, da die Vorgaben meist nur für Züchter:innen und Händler:innen ab einer bestimmten Tier- und Wurfzahl gelten sollen. Viele unseriöse Zuchten könnten so weiter unter dem Radar laufen, so der Tierschutzbund. „Diese Ausnahmen sind bedauerlich. Alle Hunde und Katzen haben ein Recht auf Schutz“, so Zeller abschließend.
Deutscher Tierschutzbund
European Council
Jagdhunde müssen wegen der Aujeszkyschen Krankheit getötet werden
In Mecklenburg-Vorpommern haben sich zwei Jagdhunde mit der Aujeszkyschen Krankheit angesteckt und mussten eingeschläfert werden. Nach Informationen der Hundebesitzerin Anja Blank sind bei der Drückerjagd auch vereinzelte Sauen bejagt worden, von denen zwei abgefangen werden mussten. Die beiden Deutsch Drahthaar der Jägerin hatten hier direkten Kontakt zum Wild.
Sechs Tage nach der Jagd traten die ersten auffälligen Symptome bei einem der Hunde auf, wie anhaltender Juckreiz und starkes Fieber. Der Juckreiz intensivierte sich so sehr, dass die betroffene Hündin sich die Hälfte ihres Gesichts aufkratzte, sodass eine Überweisung in die nächste Tierklinik in Rostock unumgänglich wurde. Dort bestätigte die Untersuchung des Hirnwassers in der Pathologie den Verdacht auf Aujeszkysche Krankheit (AK). Da diese Krankheit bei Hunden immer tödlich verläuft, wurde die Hündin eingeschläfert.
Am nächsten Morgen traten auch bei dem anderen Hund typische Symptome auf. Der Drahthaar Rüde erbrach und hatte eine schwache Atmung. Bei Untersuchungen in der Tierklinik zeigte der Rüde Fieber, Schmerzen im Bauchraum und erbrach Blut, woraufhin auch er von seinen Schmerzen erlöst wurde.
Der pathologische Erstbefund zeigte, dass er sich ebenfalls mit AK angesteckt hatte. „Bei dem Rüden waren die Entzündungswerte extrem hoch, sodass wir zuerst mit einer Pankreatitis an die Tierklinik überwiesen wurden. Die Tierärzte hatten bisher mit der Aujeszykyschen Krankheit nichts zu tun und auch in der Tierklinik Rostock gab es bisher erst einen Fall“, so Blank. Da die unterschiedliche Symptomatik eine Diagnose zusätzlich erschwert, sei es von großer Bedeutung, dass in der Tierarztpraxis auch immer auf diese Erkrankung hingewiesen werden sollte, wenn betroffene Hunde an Sauen gearbeitet hätten, so Blank.
Die Aujeszkysche Krankheit wird durch ein Schweine-Herpesvirus verursacht. Ähnlich einer Herpesvirus-Erkrankung beim Menschen kann es unter Stressbedingungen zu einer Reaktivierung und Ausscheidung des Virus kommen, ohne dass sich Symptome zeigen. Im Blut können Antikörper gegen das Virus nachgewiesen werden, auch wenn das Blut selber nicht infektiös ist. Ein positiver Antikörpernachweis im Blut heißt also nicht, dass das Tier das Virus ausscheidet. Die Viren können sich bis zu 30 Tage halten. Daher sollte nach der Jagd neben der Ausrüstung der Hunde auch die Box gereinigt werden.
Agrarheute
ASP in Spanien
In Spanien sind zwei tot aufgefundene Wildschweine positiv auf die Afrikanische Schweinepest (ASP) getestet worden. Gefunden wurden die Tiere am vergangenen Mittwoch (26. November 2025) in der Gemeinde Bellaterra (Region Barcelona). Das Ergebnis der Untersuchung lag am vergangenen Freitag vor: beide Tiere waren positiv auf das Virus. Wie das Spanische Ministerium für Landwirtschaft, Fischerei und Ernährung mitteilte, wurde ein Ausschuss einberufen, um über entsprechende Biosicherheitsmaßnahmen in den Schweinebetrieben zu beraten.
Dies ist der erste Ausbruch der ASP in Spanien seit November 1994. Somit hat die ASP in Europa das 14. Land erreicht. Noch betroffen neben Spanien sind Italien, Deutschland, Polen, Estland, Lettland, Litauen, Slowakei, Tschechien, Ungarn, Griechenland, Rumänien, Bulgarien und Kroatien. Punktuell ausgerottet werden konnte das Virus in Belgien, Schweden und Tschechien.
Agrarheute.com
Forschungspreis der Agria erstmals verliehen
Der Große Forschungspreis für Veterinärmedizin wurde im Jahr 2024 von der Agria Tierversicherung in Zusammenarbeit mit der Schwedischen Universität für Agrarwissenschaften (SLU) ins Leben gerufen. Als erster Preisträger ist der dänische Tierarzt und Professor für Veterinärpathologie an der Universität Kopenhagen, Henrik Elvang Jensen, ausgezeichnet worden. herausragende Leistungen in der Veterinärmedizin und im Tierschutz.
Am gestrigen Mittwoch (26.11.2025) fand die feierliche Zeremonie in Ultuna statt, bei der die schwedische Kronprinzessin Victoria Jensen ein Preisgeld in Höhe von einer Million SEK (umgerechnet ca. 91.000 Euro) überreichte. Die Jury hat sich für den dänischen Professor entschieden, weil er sich seit mehreren Jahrzehnten der innovativen Forschung für die Reduzierung tierischen Leidens gewidmet hat. Jensen hat neue wissenschaftliche Standards entwickelt, um Tierwohl messbar zu machen, und dabei insbesondere die forensische Veterinärwissenschaft entscheidend geprägt. So haben seine Forschungsergebnisse etwa zu neuen Richtlinien geführt, die das Auftreten von Liegegeschwüren bei Sauen deutlich verringert haben.
„Ich bin stolz darauf, dass wir gemeinsam mit der SLU diesen Preis ins Leben gerufen haben und dass wir nun erstmals einen Preisträger ernennen können. Es ist besonders bedeutungsvoll, ein außergewöhnliches Lebenswerk zu würdigen, das sowohl für Tiere als auch für Menschen von großer Bedeutung ist“, sagt David Haak, CEO von Agria. „Ich hoffe, dass diese Auszeichnung mehr junge Veterinärstudenten dazu inspirieren wird, sich der Forschung zu widmen und in meine Fußstapfen zu treten. Der heutige Tag ist ein außergewöhnlicher und wahrhaft unvergesslicher Tag, an dem ich von allen Anwesenden herzlich empfangen wurde“, erklärte der Preisträger bei seiner Dankesrede.
Agria
Uni Leipzig erhält Hightechanlage für die Bewegungsanalyse von Tieren
Am vergangenen Freitag (21.11.2025) ist an der Veterinärmedizinischen Universität Leipzig eine neue, deutschlandweit bislang einzigartige FluoKin-Anlage eingeweiht worden, die eine hochpräzise Bewegungsanalyse bei Tieren ermöglicht. Die Anlage ist mit hochmodernen Geräten ausgestattet, darunter vier Hochgeschwindigkeitskameras, und funktioniert auch mit „sanfter Röntgenstrahlung“, wie Laborleiterin Dr. Franziska Wagner erklärt.
Diese hochmoderne Technik wird für Forschungszwecke genutzt und soll zur Beantwortung von Fragen zur Tiergesundheit beitragen, die mit statischen Röntgenbildern bislang nicht geklärt werden konnten.
In den folgenden Jahren soll diese hochmoderne Technik, die Aufnahmen mit einer Genauigkeit im Submillimeter-Bereich ermöglicht, in verschiedenen Forschungsprojekten angewendet werden, unter anderem zur Dysfunktionen des Kreuz-Darmbein-Gelenks bei Hunden und Katzen. „Wir können ganz präzise Aussagen treffen, wie sich etwas im Körperinneren bewegt“, beschreibt Wagner einen Vorteil der neuen Anlage. Die Anlage sei auch für Menschen nutzbar, wenn der Bedarf bestehen sollte, betont die Forscherin abschließend.
Uni Leipzig
BTK kritisiert Änderung der Blutregel im Pferdesport
Am 7. November 2025 hat der Weltreiterverband (Fédération Equestre Internationale – FEI) im Rahmen seiner Generalversammlung über die Änderung der sogenannten „Blutregel“ entschieden. Dabei stimmten 56 Nationen für diese Änderung gestimmt, 20 dagegen, darunter auch die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN). Die Änderung besagt, dass ein Pferd trotz sichtbarer Blutspuren zum Start zugelassen werden kann, sofern eine tierärztliche Kontrolle vor Ort keine Beeinträchtigung feststellt.
In einem Interview kritisierte FN-Präsident Martin Richenhagen diesen Beschluss. „Jede sichtbare Verletzung ist ein Signal, das wir ernst nehmen müssen – und kein Anlass, die Messlatte niedriger zu legen. Wenn wir anfangen, Blut zu relativieren, verlieren wir die Achtung vor dem Lebewesen Pferd und das Vertrauen der Gesellschaft“, so Richenhagen.
Scharfe Kritik äußert auch die Bundestierärztekammer (BTK). „Das Wohl des Pferdes muss immer oberste Priorität haben. Eine Regeländerung, die Blut am Pferd toleriert, sendet das völlig falsche Signal. Diese Entscheidung stellt einen klaren Verstoß gegen das deutsche Tierschutzgesetz dar“, erklärt Dr. Holger Vogel, der Präsident der BTK. So seien sichtbare Blutspuren auch immer ein Hinweis auf Schmerzen oder Verletzungen, die das Pferd erleiden muss, so Vogel weiter.
Um einen glaubwürdigen Tierschutz im Turniersport zu gewährleisten, appelliert die BTK dringend an alle Turniertierärzt:innen, keine Starterlaubnis für Pferde zu erteilen, die Blutspuren im Bereich von Maul, Flanken oder Sporen zeigen. Das sei unerlässlich, um glaubwürdigen Tierschutz im Turniersport zu gewährleisten. Zudem müsse auf allen Turnieren ein/eine Turniertierarzt/Turniertierärztin anwesend sein, fordert die BTK.
BTK
Gesetz zur Änderung des Tierarzneimittelgesetzes verabschiedet
Der Bundestag hat in der vergangenen Woche ein Gesetz zur Änderung des Tierarzneimittelgesetzes und des Apothekengesetzes verabschiedet. Dadurch müssen Nutztierhalter:innen ab 2027 nur noch einmal im Jahr Angaben zu den Arzneimittelanwendungen machen. Bislang musste diese sogenannte TAM-Meldung im Rahmen des nationalen Antibiotikaminimierungskonzeptes halbjährlich erfolgen.
Ab 2026 soll die Erfassung von Antibiotikaverbrauchsdaten gemäß den EU-rechtlichen Vorgaben auf weitere Tierarten wie Schafe, Ziegen, Gänse, Enten, Füchse und Nerze in Pelztierhaltungen, bestimmte Fischarten, Pferde und der Lebensmittelgewinnung dienende Kaninchen ausgeweitet werden.
Die Erhebung des Antibiotikaverbrauchs bei Hunden und Katzen soll hingegen von ursprünglich Ende 2025 auf Anfang 2029 verschoben werden. Das solle Bürokratieaufwand und Geld sparen, heißt es als Begründung vom BMLEH.
Da allerdings der Tagesordnungspunkt auf 00:30 angesetzt war und die Ränge des Parlamentes zur späten Stunde entsprechend leer wirkten, zweifelte die AfD-Fraktion die Beschlussfähigkeit des Bundestages an. Denn für diese müssen mindestens die Hälfte der Abgeordneten anwesend sein.
Um die Antibiotikaminimierung im Stall geht es auch auf der Lernplattform VetMAB.de, die zahlreiche Fortbildungen zu dem Thema für Landwirte und Tierärzte anbietet.
Abgeordnetenwatch
Schweizerbauer
Antibiotikagaben in der Schweiz weiter rückläufig
Nach aktuellen Zählungen des Informationssystems Antibiotika in der Veterinärmedizin (IS ABV) hat der Einsatz von Antibiotika bei Tieren in der Schweiz auch im vergangenen Jahr abgenommen. Während in der Rindermast und in der Milchkuhhaltung ein leichter Anstieg zu verzeichnen war, zeigte sich ein Rückgang an Wirkstoffen, darunter auch kritischer Antibiotika, sowohl bei Schweinen als auch bei Geflügel. Die Zahl der Verabreichungen bei Hunden, Katzen und Pferden ist in 2024 stabil geblieben. So setzt sich ein mehrjähriger Trend fort. Der Bericht steht auf der Seite des BLV zum Download zur Verfügung.
Die Datenbank ist Bestandteil der Strategie Antibiotikaresistenzen (StAR), die das Ziel hat, die Wirksamkeit von Antibiotika langfristig sicherzustellen. Zudem ermöglicht das System, regionale, nationale und internationale Vergleiche des Antibiotikaverbrauchs bzw. der Behandlungsintensität zu machen. Somit sind Zusammenhänge zur Resistenzlage besser ersichtlich.
Auch die Lernplattform VetMAB setzt sich für Antibiotikaminimierung im Stall ein. Hier finden Tierärzte und Landwirte ausgewählte Online-Kurse, die zeigen, wie sich der Einsatz von Antibiotika bei Nutztieren weiter verringern lässt.
BLV
Früherkennung von Krankheiten bei Geflügel dank KI
Mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) können Krankheiten bei Geflügel entdeckt werden, bevor Symptome auftreten. Das britische Unternehmen Optifarm hat ein Frühwarnsystem entwickelt, das Daten zu Wasseraufnahme und Verhaltensmustern der Tiere auswertet und mit Hilfe von KI vor eventuellen Gesundheitsproblemen warnt.
Das System kann voraussagen, wie sich die Tiere innerhalb von 15 Minuten verhalten werden. Wenn Daten abweichen, etwa ein ungewohntes Ansteigen oder Abfallen der Trinkaktivität, werde geprüft, ob Belüftung, Beleuchtung, Futterumstellungen oder Stress zu Veränderungen bei den Tieren geführt haben, erklärt das Unternehmen auf seiner Internetseite. So können Krankheitsausbrüche deutlich früher erkannt werden.
Das KI-Modell könne mit über 91 % Genauigkeit eine Reaktion des Immunsystems erkennen, erklärt Optifarm-CEO David Speller. Und das zwei bis drei Tage, bevor sichtbare Symptome auftreten. Landwirtschaftliche Betriebe können das System ohne zusätzliche Hardware anwenden, denn dieses nutzt bereits vorhandene Technik im Stall. Die Basisversion der App ist kostenlos, nur für tiefere Analysen und den Zugriff auf die Datenplattform fallen Gebühren an.
Topagrar
Blitzumfrage zur Evaluierung der GOT
Der Bundesverband praktizierender Tierärzte (bpt) bittet angestellte und selbstständige arbeitende Tierärzt:innen um rege Teilnahme an einer kurzen Umfrage zur wirtschaftlichen Situation. Die Antworten helfen der rund 7.450 Mitglieder starken Interessenvertretung, die aktuelle Lage der tierärztlichen Praxen und Kliniken realistisch einzuschätzen und gut gerüstet in die Evaluierung der GOT 2022 im Jahr 2026 zu gehen.
Erste Ergebnisse sollen auf dem bpt-Jahreskongress vorgestellt werden, der vom 27.-29.11.2025 in Wiesbaden stattfinden wird.
Die anonyme Umfrage besteht aus neun Fragen. Auch wenn Teilnehmende für diese Umfrage einen Zugangscode benutzt haben, können sie sicher sein, dass der Zugangsschlüssel nicht zusammen mit den Daten abgespeichert wurde, erklärt der bpt ausdrücklich.
Zur Umfrage
BTV-8 breitet sich in Südwestdeutschland aus
Die Blauzungenkrankheit (BTV) breitet sich weiter in Richtung Norden aus. Nach dem Nachweis des Serotyp 8 (BTV-8) im badischen Ortenaukreis nahe der Grenze zu Hessen, ist die Viruserkrankung nun im Saarland festgestellt worden. Betroffen ist ein Rinderbestand im Saarpfalz-Kreis. Die nun eingerichtete Sperrzone von mindestens 150 Kilometern reicht weit in die Nachbarbundesländer Hessen und Rheinland-Pfalz hinein. Aus dieser Sperrzone heraus gelten strenge Vorgaben für die Verbringung von Tieren empfänglicher Arten. Vogelgrippe – diese Personengruppen sind besondersgefährdet03:40
Innerhalb der Sperrzone gilt zwar keine generelle Schlacht- oder Bewegungsverbotsregel, jedoch sind Kontrollen möglich und Auflagen einzuhalten. Neben vorbeugenden Insektenschutzmaßnahmen wird eine Impfung gegen BTV-8 dringend empfohlen.
Saarland.de
Agrarheute
Hunde vor Babesiose wirksam schützen
Die Auwaldzecke Dermacentor reticulatus hat bei den jetzigen Temperaturen immer noch Hochsaison. Das kann gefährlich werden für Hunde, da die Zecke Babesien übertragen kann. Diese Blutparasiten zerstören die roten Blutkörperchen, weshalb die Erkrankung auch häufig als Hundemalaria bezeichnet wird. Sowohl die Zecke, als auch die Babesien, sind in Berlin und Brandenburg sowie in Sachsen und Sachsen-Anhalt weit verbreitet. Hier werden die Parasiten bereits in jeder 3. Zecke nachgewiesen.
Die Symptome einer Babesiose variieren je nach Virulenz der Babesien-Art. Neben Mattigkeit, Appetitlosigkeit und Fieber können unter anderem Anzeichen wie Blutarmut (Anämie) und Gelbsucht sowie Flüssigkeitseinlagerungen im Gewebe oder im Bauchraum auftreten. Zusätzlich zu den genannten Symptomen kann die Babesiose zu Blutungen in Haut und Schleimhäuten oder Entzündungen führen, etwa der Mund- oder Magenschleimhäute. Am häufigsten wird bei der Blutuntersuchung von an Babesiose erkrankten Hunden die Thrombozytopenie nachgewiesen.
Die Erkrankung kann sowohl sehr plötzlich auftreten als auch ohne erkennbare Symptome verlaufen. Genau wie bei anderen vektorübertragenen Erkrankungen, z.B. Anaplasmose, Borreliose oder Ehrlichiose, ist eine schnelle und genaue Diagnose essentiell. Um eine Übertragung zu vermeiden, rät ESCCAP (European Scientific Counsel Companion Animal Parasites) dringend zu einem ganzjährigen Schutz der Hunde vor Zecken. Dazu gehört, Hunde mit sicher wirksamen Präparaten nach Empfehlung der tierärztlichen Praxis zu behandeln.
Auf den neuen ESCCAP-Karten kann man sich ansehen, in welchen Regionen die Erkrankung besonders häufig auftritt.
ESCCAP
Pro Generika warnt vor Abhängigkeit bei Arzneiversorgung
Europa befindet sich hinsichtlich der Arzneimittelversorgung in einer bedrohlichen Abhängigkeit. Das ergab eine aktuelle Studie, die der Pharmaverband Pro Generika vor kurzem veröffentlicht hat. Die Analyse hat ergeben, dass bei einem Drittel der Wirkstoffe der Nachahmermedikamente der Anteil chinesischer Hersteller so hoch ist, dass die Versorgung der europäischen Länder bei einem Lieferstopp in Gefahr wäre. Der Anteil von Antibiotika sowie Diabetes- und Schmerzmitteln sei dabei besonders hoch, so der Verband.
Die Forschenden des Instituts der deutschen Wirtschaft und des European Union Institute for Security Studies haben in der Studie 56 Wirkstoffe analysiert, die amtlich als versorgungsrelevant eingestuft sind. Die vermehrte Investition Chinas in die Produktion von antimikrobiellen Arzneimittellen in den vergangenen Jahren hat die Position des Landes als zentralen Zulieferer weltweit gefestigt. Europa könnte daher auf einen Lieferstopp nicht adäquat reagieren. Ein kurzfristiger Ausbau eigener Kapazitäten sei technisch nicht möglich, mahnt der Verband. Auch hierzulande würden dann große Lücken in der Arzneiversorgung entstehen. Bei einem solchen Szenario stünden zudem keine ausreichenden alternativen Bezugsquellen am Weltmarkt bereit, heißt es weiter.
Der Geschäftsführer des Verbandes, Bork Bretthauer, fordert daher dringende Maßnahmen der Politik, um Abhängigkeiten zu verhindern bzw diese zu verringern. „Sie darf nicht zulassen, dass wir genau so enden wie beim russischen Gas“, so Bretthauer. Die Politiker:innen seien dafür verantwortlich, den Kostendruck für die deutschen Hersteller zu reduzieren und die strikten Vorgaben zu entschärfen.
Wegen der strikten Vorgaben habe sich Deutschland etwa aus der Produktion von Fiebersäften oder Penicillin zurückgezogen. Zudem sei China auf dem besten Weg, globaler Innovationsmotor in der Arznei-Entwicklung zu werden. Pro Generika fordert, dass Deutschland seine Produktionsstandorte sichert, Lieferketten breiter aufstellt und Innovationen fördert.
Pro Generika
Proplanta
Landestierschutzbeauftragte äußert Kritik an Massenkeulungen von Geflügel
Die Hochpathogene Aviäre Influenza (HPAI) greift in Deutschland weiter um sich. Besonders betroffen ist das Bundesland Niedersachsen. In mehreren Landkreisen meldete der Niedersächsische Geflügelwirtschaftsverband (NGW) am gestrigen Donnerstag (06.11.2025) bei Betrieben mit Putenhaltung, Masthähnchen und Gänsehaltung mehrere bestätigte Fälle der Geflügelpest sowie einige Verdachtsfälle. Die Tiere der betroffenen Betriebe müssen getötet werden. Niedersachsens Landestierschutzbeauftragte Julia Pfeier-Schlichting hat die Massentötungen scharf kritisiert. Die Tierärztin fordert eine Anpassung der EU-Regeln, damit die Pflicht zu präventiven Maßnahmen, vorangetrieben werden könne.
„Ich halte die gesamte Tierseuchenpolitik aus Sicht des Tierschutzes für fragwürdig“, sagte die Tiermedizinerin Julia Pfeier-Schlichting auf eine Frage zu den derzeitigen Keulungen von Puten und Hühnern. Ihrer Meinung nach werde das massenhafte Töten von Tieren von der Gesellschaft nicht mehr akzeptiert. Kritik äußert die Landestierschutzbeauftrage zudem an der Massentierhaltung bei Geflügel. Der Wechsel von weniger ansteckenden zu hochansteckenden Erregern passiere dort – „und nicht in der Natur“, sagte sie mit Verweis auf einen Experten des Friedrich-Loeffler-Instituts. Der geringe Abstand von Betrieben untereinander in einigen Regionen Niedersachsens erhöhe zudem das Übertragungsrisiko.
Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) teilt mit, dass die Fallzahlen HPAI Infektionen in Deutschland aktuell deutlich zunehmen. Das verdeutlicht auch die Karte, die das Institut wöchentlich aktualisiert. „Wir sehen weiterhin stetig steigende Zahlen, eine Beruhigung der Lage ist nicht in Sicht. Auf der Europakarte ist anhand der Fälle bei Wildvögeln eindrücklich quasi der Herbstvogelzug Richtung Südwesten abzulesen.“, so FLI-Präsidentin Prof. Dr. Christa Kühn. Die Aufmerksamkeit dürfe nicht nachlassen, weder bei den Biossicherheitsmaßnahmen für Geflügel noch bei der Meldung von toten Wildvögeln. Auch wenn die örtlichen Veterinärbehörden bereits stark ausgelastet seien, bliebe die Bergung toter Wildvögel wichtig.
Die 9-teilige Online-Fortbildungsreihe zum Thema Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de vermittelt Tierärzt:innen in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen zu verschiedenen Tierarten. Kurs 5 behandelt die Biosicherheit in Geflügelbeständen.
Proplanta
DGS
Schweiz intensiviert Maßnahmen gegen Antibiotika-Resistenzen
Die Entstehung von Resistenzen gegen antimikrobielle Arzneimittel nimmt weltweit zu. Die Schweiz plant daher eine Intensivierung der Maßnahmen, um die Ausbreitung zu verhindern. So sollen auch die Krankenhäuser verstärkt unterstützt werden.
„Die Situation ist dramatisch, es ist sicher etwas, das man ernst nehmen muss“, erklärt die Direktorin des Bundesamts für Gesundheit (BAG), Anne Lévy. „Multiresistente Keime und die Tatsache, dass nicht mehr jedes Antibiotikum für jede Infektion nützlich ist, gehören zu den großen Herausforderungen für die öffentliche Gesundheit.“
Eine der Maßnahmen ist, dass sogenannte „Antimicrobial Stewardship“-Programme, die unter anderem die Überwachung von Antiobiotikaeinsätzen und Resistenzen umfassen, in möglichst vielen Krankenhäusern des Alpenstaates implentiert werden. „Wir spüren in den letzten Jahren eine Zunahme an multiresistenten Keimen“, sagt Nina Khanna, Chefärztin für Infektiologie am Universitätsspital Basel. Das USB ist eines der wenigen Krankenhäuser, das bereits mit dem Programm arbeitet.
Mit einem entsprechenden Aktionsplan und der laufenden Revision des Epidemiegesetzes sollen nach Angaben des Bundes die Grundlagen zur Prävention und Bekämpfung von Resistenzen geschaffen werden. Dabei sollen gemäß des One-Health-Prinzips auch die Veterinärmedizin und Landwirtschaft einbezogen werden, wie Lévy betont.
Um die Resistenzen weiter zu reduzieren, sei es von großer Bedeutung, dass Antiobiotika stets zum richtigen Zeitpunkt und in der richtigen Menge eingesetzt werden. Zudem müsse die Bevölkerung besser aufgeklärt werden, wie zum Beispiel, dass übrig gebliebene Antibiotikamengen nicht in den Hausmüll gehören, sondern zur Apotheke zurückgebracht werden müssen, so die BAG-Direktorin abschließend.
Mehr Informationen zu Antibiotika-Resistenzen bei Nutztieren und wie der Einsatz von Antibitika bei Nutztieren zur Verringerung der Resistenzen minimiert werden kann, gibt es auf der Lernplattform VetMAB.de.
Schweizerbauer
MSD Tiergesundheit mit EDDI-Award 2025 ausgezeichnet
Der EDDI-Award wird seit 1993 vom Deutschen Dialogmarketing Verband (DDV) verliehen und gilt als eine der renommiertesten Auszeichnungen der Branche. Prämiert werden Unternehmen, die mit innovativen, integrierten und kundenzentrierten Dialogstrategien langfristig erfolgreich sind. Einer der beiden diesjährigen Preisträger ist die MSD Tiergesundheit. Der DDV hat das Unternehmen für sein herausragendes, kundenzentriertes und langfristig erfolgreiches Dialogmarketing ausgezeichnet.
Mit dieser Auszeichnung würdigt die Jury die erfolgreiche Umsetzung der konsequenten, dialogorientierten und datengetriebenen Kommunikation mit Tierärzt:innen, Tierhaltenden und Landwirt:innen im Rahmen der besonderen regulatorischen Anforderungen im Pharmabereich. Die individuelle Ansprache des Preisträgers erfolgt mit Hilfe gezielter Segmentierung, digitaler Weiterbildungsangebote und innovativer Lead-Generierungsprojekte.
„Unser Ziel ist es, Tiergesundheit im echten Dialog mit unseren Partnern gemeinsam zu verbessern“, betonte Nico Wohlschlegel, Director Marketing Operations & Business Excellence bei MSD Tiergesundheit. „Der EDDI bestätigt unseren Weg, Technologie, Wissen und Empathie zu verbinden, um langfristige Beziehungen aufzubauen.“
DDV
Tiergesundheit hat direkten Einfluss auf unsere Gesundheit
Am 3. November wird jedes Jahr der internationale One Health Day gefeiert. Diesen besonderen Tag hat die Österreichische Tierärztekammer (ÖTK) zum Anlass genommen, auf drohende Folgen der Ausweitung des bestehenden Tierärztemangels hinzuweisen.
„Die Lage ist angespannt: Wir haben mehrere sich ausbreitende Tierseuchen. Jede Verzögerung bei der Prävention und Bekämpfung kann enorme wirtschaftliche Schäden verursachen und die Tiergesundheit massiv gefährden. Die Tiergesundheit hat direkten Einfluss auf die Gesundheit der Menschen“, erklärt Mag. Kurt Frühwirth, Präsident der Österreichischen Tierärztekammer.
Frühwirth betonte erneut, dass die Tierärzteschaft eine wichtige tragende Säule des One Health Konzeptes sei. Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt seien untrennbar miteinander verbunden. Aus diesem Grund sei es von großer Bedeutung, sowohl für die Menschen als auch die Tiere, dass eine tierärztliche Versorgung flächendeckend gewährleistet werden kann. „Tierärztinnen und Tierärzte bilden die zentrale Schnittstelle zum Schutz beider Bereiche. In strukturschwachen Regionen muss die tierärztliche Praxis wieder wirtschaftlich attraktiver werden – auch, um die noch aktiven, engagierten Tierärztinnen und Tierärzte im Beruf zu halten“, so der ÖTK-Präsident.
Zusätzlich zu der Vereinbarkeit von Familie und Beruf müssen aber auch bessere finanzielle Anreize geschaffen werden. Hier sieht die Tierärztekammer einen besonderen strukturellen Handlungsbedarf. „Nur mit mehr Fachkräften können wir die Arbeitsbelastung reduzieren und die Versorgung langfristig sichern“, sagt Frühwirth abschließend.
ÖTK
DVG-Vet-Congress 2025 in den Startlöchern
Am morgigen Mittwoch (05.11.2025) öffnen sich die Türen des Estrel Congress Centers in Berlin-Neukölln für Tierärztinnen und Tierärzte sowie Tiermedizinische Fachangestellte und Studierende der Veterinärmedizin. Veranstalter ist die Deutsche Veterinärmedizinische Gesellschaft (DVG). Sie ist mit 6.000 Mitgliedern und 41 Fachgruppen eine der größten tiermedizinischen Dachorganisationen in Deutschland.
Die Besucher:innen erwarten zahlreiche Seminare und weitere parallel stattfindende Veranstaltungen in den Bereichen Kleintier-, Pferde-, Nutztier- sowie Infektionsmedizin. Der Veranstalter lädt die Teilnehmenden auch ein, den Blick zu weiten und über das eigene Fachgebiet hinaus Vorträge zu besuchen.
Offiziell eröffnet wird der DVG-Vet-Congress 2025 am 6. November um 18 Uhr durch den Gastvortrag von Prof. Dr. Jürgen Schäfer (Marburg), Internist, Endokrinologe, Kardiologe, Intensivmediziner und Autor – bekannt geworden als „deutscher Dr. House“. Zum bereits 71. Mal wird die Deutsche Gesellschaft für Kleintiermedizin (DGK-DVG) unter dem Dach des DVG-Vet-Congresses ihren Jahreskongress durchführen. Das diesjährige Leitmotto lautet „Zurück in die Zukunft“. Das Programm wurde in diesem Jahr von einem jungen Team aus fünf Nachwuchswissenschaftler:innen erstellt.
Die Besucher:innen dürfen sich zudem auf die Industrieausstellung „VET-Messe“ am 7. und 8. November freuen. Die rund 140 Ausstellenden werden auf mehr als 2.000 Quadratmetern neue Produkte, Dienstleistungen und innovatives Equipment für die tierärztliche Praxis präsentieren und stehen gern für Gespräche zur Verfügung.
Zum kompletten Programm gelangen Sie hier.
DVG
Geflügelpest: BfT fordert ein Umdenken in der Seuchenbekämpfungsstrategie
Angesichts des massiven Ausmaßes der in Deutschland aktuell grassierenden Geflügelpest (HPAI) hat der Bundesverband für Tiergesundheit (BfT) die Bundesregierung aufgefordert, die Seuchenbekämpfungsstrategie zu überdenken und die Türen für eine Impfung gegen die Tierseuche zu öffnen.
Laut Informationen des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) ist die Zahl der seit Anfang September 2025 erfassten HPAI-Ausbrüche in kommerziellen Geflügelhaltungen bundesweit auf 35 gestiegen. Täglich würden neue Fälle gemeldet, das Infektionsgeschehen sei weiterhin sehr dynamisch, sagte eine Sprecherin des FLI. Die Zahl der vorsorglich getöteten Tiere liege bundesweit inzwischen deutlich über 500.000.
Das aktuelle Seuchengeschehen hat in mehreren Bundesländern zu Zehntausenden getöteten Nutztieren und einem Massensterben bei Wildvögeln geführt. Allein in Niedersachsen mussten bis zum vergangenen Dienstag mehr als 118.500 Tiere wegen der Krankheit getötet werden, wie das Agrarministerium in Hannover bekannt gab.
Betroffen ist demnach insbesondere der Landkreis Cloppenburg mit rund 70.400 Puten und 5.300 Enten. Im Landkreis Vechta wurden 41.500 getötete oder verendete Puten gemeldet, im Landkreis Diepholz 1.300 Junghennen. Hinzu kommen 14 tote Tiere aus der Kleinstgeflügelhaltung im Heidekreis. Nach Angaben des Ministeriums Brandenburg mussten landesweit bereits 155.000 Tiere gekeult werden – so schlimm war das Ausmaß bislang nur im Jahr 2016/2017.
Hamburg, Brandenburg und das Saarland haben daher bereits eine Stallpflicht verhängt, um die Ausbreitung einzudämmen. Ein bundesweites „Aufstallungsgebot“ ist bislang nicht in Sicht. „Wir plädieren für ein einheitliches, risikobasiertes Vorgehen, um die Tiergesundheit und die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Abwarten ist keine Option“, teilte der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG) mit.
Der BfT fordert bereits seit einiger Zeit, Impfungen vermehrt in die Seuchenbekämpfung einzubeziehen und der präventiven Impfung einen höheren Stellenwert einzuräumen, wie es in anderen Ländern der EU bereits durchgeführt werde. Die massiven Ausbrüche der Geflügelpest bereits zu Beginn der Wintersaison zeigen einmal mehr, dass angesichts der weiten Verbreitung des Virus in der Wildvogelpopulation ein Umdenken erforderlich ist.
Zudem fordert der BfT, die Anforderungen für das Monitoring auf Einträge des Feldvirus laut EU-Recht weiter zu entwickeln und auf ein praktikables Maß zu reduzieren. Auch hier schaffen neue Testverfahren neue Optionen. Handelsbarrieren müssen überwunden werden.
„Besonders gefährdet sind Freilandhaltungen und Wassergeflügel“, so Dr. Sabine Schüller, Geschäftsführerin des BfT, „vor allem in Regionen mit starkem Vogelzug. Auch Putenbetriebe haben ein erhöhtes Infektionsrisiko. Den Betrieben sollte die Impfung als ergänzende Option zu Biosicherheitsmaßnahmen ermöglicht werden.“
„Durch den Einsatz der Impfung kann vielfaches Tierleid verhindert, erhebliche Kosten für Tötung und Beseitigung eingespart und die Versorgung mit Eiern und Geflügelfleisch gesichert werden“, so Schüller. Nicht zuletzt sei die vorbeugende Impfung statt der Tötung von Tieren auch ein Beitrag zur Nachhaltigkeit.
BfT
Tagesschau
Ein Jahrzehnt Ethik-Kodex für Tierärzt:innen
Genau zehn Jahre ist es her, dass der 27. Deutsche Tierärztetag in Bamberg mit großer Mehrheit den von einer verbandsübergreifenden Arbeitsgruppe erarbeiteten Ethik-Kodex, einen kompakten ethischen Leitfaden für Tierärzt:innen, verabschiedet hat. Der Ethik-Kodex dient den Veterinärmediziner:innen seitdem als Orientierung. Dem Beschluss waren mehrere öffentliche Kommentierungsrunden vorausgegangen. Die Bundestierärztekammer (BTK) würdigt dieses Bestehen als Ausdruck der besonderen Verantwortung, die Tierärzt:innen gegenüber Tier, Mensch und Gesellschaft tragen.
„Der Ethik-Kodex ist mehr als ein Text: Er ist ein sichtbares Zeichen dafür, dass sich die Tierärzteschaft selbst verpflichtet, verantwortungsvoll zu handeln. Gerade in einer Zeit tiefgreifender Veränderungen im Mensch-Tier-Verhältnis gibt der Kodex eine Richtung vor und stärkt die Glaubwürdigkeit unseres Berufsstands. Er war von Anfang an als eine ethische Leitlinie gedacht, die von innen heraus gilt und nicht von außen auferlegt wird“, erklärt BTK-Präsident Dr. Holger Vogel.
„Der Ethik-Kodex ist kein Selbstzweck, sondern eine Einladung, das eigene Handeln an gemeinsamen Regeln zu messen – liest man ihn und nutzt ihn, gewinnt er an Kraft“, ergänzt Prof. Dr. Peter Kunzmann von der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo).
Anlässlich des Jubiläums veröffentlicht die BTK auf ihrem Instagram-Account eine kurzen Videoreihe, in der Fachleute kompakt Fragen beantworten, wie: Warum ist der Kodex wichtig, inwieweit geht seine Selbstverpflichtung über reine Freiwilligkeit hinaus, stellt er eine notwendige Ergänzung zur Berufsordnung dar und ist ein Vergleich mit dem Hippokratischen Eid zulässig?
Der Ethik-Kodex steht auf der Website der BTK zum Download zur Verfügung.
BTK
Kastrationsaktion von Streunerkatzen in Schleswig-Holstein angelaufen
Seit mehr als elf Jahren werden zweimal pro Jahr in Schleswig-Holstein freilebende Katzen kastriert. Die Herbstaktion ist am 27. Oktober 2025 an den Start gegangen. Das Land stellt für die beiden Aktionen in 2025 insgesamt 110.000 Euro bereit. Zusätzliche Gelder kommen vom Landesverband Schleswig-Holstein des Deutschen Tierschutzbundes (10.000 Euro) sowie von der BINGO!-Umweltlotterie (155.000 Euro). Die teilnehmenden Tierärzt:innen verzichten im Aktionszeitraum auf ihr Honorar.
Ab sofort können Katzen, die sich offensichtlich nicht in menschlicher Obhut befinden, kastriert werden. Die Fänger:innen müssen dazu einen Vordruck ausfüllen, der bestätigt, dass es sich um eine freilebende Katze handelt. Diesen Personen entstehen keine Kosten. Bedingung ist jedoch, dass die Tiere nach dem Eingriff wieder an ihren Fundort zurückgebracht werden.
Mit der bewährten Kastrationsaktion soll das Tierleid der geschätzten 75.000 Streunerkatzen nachhaltig verringert und die Artenvielfalt zu schützen. „Die Katzenkastrationsaktion ist ein Erfolgsmodell für den Tier- und Artenschutz. Schleswig-Holstein zeigt, dass wirksamer Tierschutz nur gemeinsam mit Ehrenamt, Tierärzteschaft und Kommunen gelingt“, betont Verbraucherschutzstaatssekretärin Anne Benett-Sturies. Sie appelliert aber auch an alle Halter:innen von Freigängerkatzen, ihre Tiere kastrieren, kennzeichnen und registrieren zu lassen.
Schleswig-Holstein.de
Expert:innen raten zu besserer Überprüfung und Tierhygiene in privaten Rattenhaltungen
Das humanpathogene Seoul-Orthohantavirus (SEOV), auch als Seoul-Virus bekannt, gehört zu der Gruppe der Hantaviren. Dieser Erreger wird hauptsächlich von Wanderratten übertragen. Infektionen beim Menschen in Deutschland sind äußerst selten. Im März vergangenen Jahres jedoch wurde eine 44-jährige Frau aus Mitteldeutschland mit Fieber, Erschöpfung, Durchfall und akutem Nierenversagen ins Krankenhaus eingeliefert worden. Untersuchungen ergaben, dass sich die Patientin mit dem Seoul-Virus infiziert hatte. Die Ärzt:innen vermuteten, dass das Virus aus einer privaten Zucht für Heimtierratten stammt, die die Frau einige Wochen vor Beginn ihrer Symptome besucht hatte.
„Viele Menschen sind sich nicht bewusst, dass Ratten als Heimtiere Viren übertragen können, die schwere Erkrankungen verursachen“, sagt Prof. Rainer Ulrich. Der Wissenschaftler ist im Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) am Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) tätig. Gemeinsam mit den örtlichen Gesundheitsbehörden und dem Bernhard Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) analysierte das FLI die genannte Zucht und entdeckte bei mehreren Ratten das Virus. Durch genetische Untersuchungen konnte eine hohe Übereinstimmung der Virussequenzen aus der Tierhaltung und von der Patientin festgestellt werden.
Der Falls wurde in der Fachzeitschrift Emerging Infectious Diseases beschrieben. Darin empfehlen die Autor:innen eine bessere Überprüfung und Tierhygiene in privaten Rattenhaltungen und -zuchten. Zudem plädieren sie für eine verstärkte Aufklärung der Öffentlichkeit über Zoonosen. „Eine verantwortungsvolle Haltung beziehungsweise Zucht, gute Tierhygiene und Aufklärung der Bevölkerung – insbesondere der Liebhaber von Heimtierratten – sind entscheidend, um zukünftig weitere Infektionen zu verhindern.“
DZIF
Igel brauchen jetzt häufiger Hilfe
Der Westeuropäische Braunbrustigel (Erinaceus europaeus) gehört sowohl in Deutschland als auch in Österreich zu den bedrohten Tierarten. Zusätzlich zum knapper werdenden Nahrungsangebot als Folge des Insektenrückgangs und schwindenden Lebensräume machen Klimawandel, Autoverkehr und Mähroboter den Wildsäugern das Leben schwer.
„Viele Jungtiere sind zu klein oder zu schwach, um den Winter zu überstehen. Normalerweise bringen Igel nur einmal im Jahr – meist zwischen August und September – Nachwuchs zur Welt. Doch durch die anhaltend milden Temperaturen im Frühjahr kam es heuer bereits früher zu Geburten, sodass einige Tiere ein zweites Mal Junge bekamen. Diese späten Würfe sind nun besonders gefährdet, weil sie vor dem Winter nicht genug Gewicht aufbauen können“, erklärt Stephan Scheidl von Tierschutz Austria.
Viele der spätgeborenen Jungigel benötigen menschliche Hilfe, da sie sonst kaum eine Überlebenschance haben. Sie sind fast immer krank und benötigen Pflege. „Die kommenden 150 Tage entscheiden, wie es mit der heimischen Igelpopulation weitergeht“, betont Scheidl. Wer einen offensichtlich verletzten oder geschwächten Igel findet, sollte bitte umgehend eine Igelstation oder einen igelkundigen Tierarzt kontaktieren.
Tierärzt:innen können in einem ATF-zertifizierten Online-Kurs bei Myvetlearn.de mehr über Igel, ihre Krankheiten und Behandlungsoptionen finden.
Auch andere kranke oder geschwächte Wildtiere werden im Spätherbst häufiger in der Tierarztpraxis vorgestellt. Daher bietet Myvetlearn.de die ATF-anerkannte E-Learningreihe Wildtiere in der Tierarztpraxis an, bei der sich Tierärzt:innen online fortbilden können. Eine separate Reihe richtet sich an Tiermedizinische Fachangestellte. Beide Kursreihen enthalten zudem zahlreiche interaktive Elemente, die einerseits den Spaß steigern und andererseits die Bearbeitung der Inhalte intensivieren.
Tierschutz Austria
HPAI-Ausbrüche: BTK erneuert Forderung an Politik
Die hochpathogene Aviäre Influenza (HPAI) breitet sich in diesem Jahr so rasant aus wie selten zuvor aus. Neben zahlreichen Wildvögeln, darunter erstmals eine hohe Zahl Kraniche, werden H5N1-Ausbrüche aktuell auch bei zahlreichen Geflügelbetrieben festgestellt.
Die Bundestierärztekammer (BTK) nimmt diese dramatische Entwicklung zum Anlass, ihre Forderung an Bund und Länder nach einer personellen und finanziellen Stärkung der Labore und Behörden zu erneuern. Die erforderlichen Mittel müssten dringend bereitgestellt, bürokratische Hürden abgebaut werden, heißt es in der aktuellen Pressemeldung der BTK.
„Die Veterinärverwaltungen sind auf allen Ebenen unverzichtbar für den Schutz der Tiergesundheit und der öffentlichen Gesundheit. Jetzt kommt es darauf an, den Seuchenausbruch konsequent zu beherrschen, die Weiterverbreitung zu minimieren und die Folgen für Handel und Wirtschaft so gering wie möglich zu halten. Zugleich gilt es, unnötiges Tierleid zu verhindern“, sagt BTK-Präsident Ltd. VD Dr. Holger Vogel.
Vogel fordert die unverzügliche Stärkung und verlässliche Finanzierung der Veterinärverwaltungen auf kommunaler, Landes- und Bundesebene sowie der Untersuchungslabore und der nationalen Referenzlabore. Nur durch ausreichende personelle Kapazitäten, moderne Diagnostik und kurzfristig verfügbare Finanzmittel können Seucheneinsätze schnell, koordiniert und fachgerecht durchgeführt werden.
BTK
Starke Zunahme von HPAI-Ausbrüchen bei Kranichen in Brandenburg
Die Geflügelpest (Aviäre Influenza, HPAI) breitet sich dramatisch unter Wildvögeln in Brandenburg aus. Von Ausbrüchen besonders betroffen sind aktuell Kraniche, von denen inzwischen über 1.000 Tiere an dem Erreger verendet sind.
Immer häufiger verzeichnet die Staatliche Vogelschutzwarte Brandenburg im Landesamt für Umwelt (LfU) Nachrichten über geschwächte oder tote Kraniche. Erstmals war am 14. Oktober in Brandenburg ein Kranich tot geborgen worden, bei dem das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) das HPAI-Virus nachgewiesen hat. Naturschützer:innen haben danach allein an den überregional bekannten Linumer Teichen im Landkreis Ostprignitz-Ruppin mehrere hundert tote Kraniche eingesammelt.
Besonders dramatisch ist, dass die außergewöhnlichen Zugvögel, von denen bis zu 95.000 Tiere jedes Jahr in Brandenburg Rast machen, bei einer frischen Infektion noch für längere Zeit flugfähig sein können. Aus diesem Grund sei mit einer signifikanten Zunahme weiterer Todesfälle sowie einer raschen Verbreitung in Mitteleuropa und auf dem weiteren Zugweg (Frankreich, Spanien) zu rechnen, wie das brandenburgische Landwirtschaftsministerium mitteilt. Zudem könne sich die Problematik auch auf weitere Vogelarten ausweiten.
Auch wächst das Risiko des Erregereintrags in Geflügelhaltungen entlang der Flugwege, insbesondere Freilandhaltungen. Die Übertragung des Infektionsgeschehens bis hin zu den spanischen Überwinterungsgebieten der Kraniche ist eine mögliche Entwicklung.
Allen Nutztierhaltern im Land empfiehlt das Ministerium, jeden direkten oder indirekten Kontakt von gehaltenem Geflügel mit Wildvögeln zu vermeiden. Wildvögel sollten von Futter und Einstreu ferngehalten werden. Zuchttiere dürfen nicht mit Oberflächenwasser getränkt werden, zu dem Wildvögel Zugang haben. Um Erregereinträge in die Geflügelbestände zu vermeiden, sollte zudem der Personenverkehr eingeschränkt werden.
Die 9-teilige Online-Fortbildungsreihe zum Thema Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de vermittelt Tierärzt:innen in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen zu verschiedenen Tierarten. Kurs 5 behandelt die Biosicherheit in Geflügelbeständen.
Ministerium Brandenburg
Tagesspiegel
FLI setzt Risiko für HPAI-Ausbrüche wieder hoch
Mit der saisonal gestiegenen Zugvogelaktivität ist auch die Zahl der Ausbrüche der hochpathogenen Aviären Influenza (HPAI, Geflügelpest) des Subtyps H5N1 gestiegen. So wurden in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Thüringen in den vergangenen Tagen vermehrt tote Kraniche gefunden. Den Verdacht der zuständigen Landesuntersuchungseinrichtungen auf eine Infektion mit dem HPAI-Virus hat das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) nun bestätigt. Damit sind erstmals die auffälligen Zugvögel in diesem Ausmaß von HPAI betroffen. Um die Viren entsprechend näher zu charakterisieren, wird das Institut weitere Untersuchungen vornehmen.
Nach den bisherigen Sequenzanalysen besteht ein hoher Verdacht, dass es sich bei den aktuellen Ausbrüchen um eine Variante des in den letzten Monaten in Europa dominierenden H5N1-Stammes handelt. Da die saisonale Wanderung der Zugvögel in wärmere Gebiete noch einige Wochen andauern wird, geht das FLI von einer weiteren, möglicherweise großflächigen Ausbreitung von HPAIV-Infektionen in der nächsten Zeit aus. So seien auch vermehrt Geflügelhaltungen gefährdet, warnt das Institut, denn die Anzahl der Ausbrüche in Geflügelhaltungen sei in den vergangenen beiden Wochen sprunghaft gestiegen. Aus diesem Grund hat das FLI das Risiko für weitere Ausbrüche wieder auf „hoch“ gesetzt.
Die Bevölkerung bzw. Geflügelbetriebe in den betroffenen Regionen sind aufgerufen, erkrankte und verendete Vögel zu melden, um eine schnelle Beräumung der Kadaver durch Expertenteams zu ermöglichen. Nur so könne eine weitere Ausbreitung, vor allem von Aasfressern, vermieden werden. Weiterhin werden Geflügelhaltende dringend gebeten, strikte Biosicherheitsmaßnahmen umzusetzen, um Kontakte des Geflügels zu Wildvögeln zu minimieren und das Eintragsrisiko von HPAIV zu verringern.
Die 9-teilige Online-Fortbildungsreihe zum Thema Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de vermittelt Tierärzt:innen in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen zu verschiedenen Tierarten (Rind, Schwein, Geflügel, Pferd und Neuweltkameliden). Kurs 5 behandelt die Biosicherheit in Geflügelbeständen.
FLI
Niedersachsen zeichnet Wildtierschutz aus
Das Land Niedersachsen zeichnet auch in 2026 Menschen aus, die sich besonders für den Schutz von Wildtieren engagieren. Für den Niedersächsischen Tierschutzpreis stellt das Landwirtschaftsministerium insgesamt 30.000 Euro bereit. Noch bis zum 1. Dezember 2025 können sich Einzelpersonen sowie Tierschutzvereine und andere Institutionen des Bundeslandes bewerben.
„Ich freue mich, auch im Jahr 2026 wieder den Niedersächsischen Tierschutzpreis vergeben zu dürfen. Damit möchte ich mich bei denen bedanken, die sich in Niedersachen besonders für den Tierschutz einsetzen. Die Herausforderungen im Wildtierschutz sind vielfältig: zum Beispiel drohen Wildtieren Gefahren durch Mähroboter im Garten und Mähmaschinen auf dem Feld sowie durch den Straßenverkehr. Nicht tierschutzgerechte Haltung von Wildtieren als exotische Heimtiere kann ebenfalls zu großem Tierleid führen“, erklärt Tierschutzministerin Miriam Staudte.
Da kranke oder geschwächte Wildtiere auch immer häufiger in der Tierarztpraxis vorgestellt werden, bietet Myvetlearn.de die ATF-anerkannte E-Learningreihe Wildtiere in der Tierarztpraxis an, bei der sich Tierärzt:innen online fortbilden können. Eine separate Reihe richtet sich an Tiermedizinische Fachangestellte. Beide Kursreihen enthalten zudem zahlreiche interaktive Elemente, die einerseits den Spaß steigern und andererseits die Bearbeitung der Inhalte intensivieren.
Ministerium Niedersachsen
Lumpy Skin Disease erstmals in Spanien nachgewiesen
Während sich die Lage hinsichtlich der Lumpy Skin Disease (LSD) in Italien und Frankreich nach ersten Ausbrüchen Ende Juni 2025 entspannt hat, ist die hochansteckende Tierseuche erstmals in Spanien nachgewiesen worden. Betroffen sind neben einem Betrieb mit rund 120 Rindern in der katalanischen Gemeinde Castelló d’Empúries in der Provinz Girona, die nur knapp 30 Kilometer von der Grenze zu Frankreich entfernt ist, auch zwei weitere Betriebe in der Region. Umfassende Maßnahmen seien eingeleitet worden, um eine weitere Ausbreitung zu vermeiden, teilt das spanische Landwirtschaftsministerium mit.
Wie Landwirtschaftsminister Òscar Ordeig erklärt, soll die Impfung gegen die LSD beginnen, sobald die ersten Impfdosen eintreffen. Die Regierung plant, die Tiere von etwa 700 Betrieben mit 90.000 Rindern im Umkreis von 50 Kilometern um den ersten Ausbruch impfen.
Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) rät Rinderhaltenden, weiterhin auf Symptome von LSD zu achten und Ausschlussuntersuchungen bei klinisch verdächtigen Tieren durchzuführen.
FLI
Ara.cat
Deutschlands Tierärzte fordern an verschiedenen Stellen mehr Tierschutz
Tierschutz im tierärztlichen Alltag lautete das Leitthema des 30. Deutschen Tierärztetages, der am 9. und 10. Oktober 2025 in Dortmund stattfand. Teilgenommen haben mehr als 300 Tierärzt:innen, die in vier Arbeitskreisen das Thema diskutierten und Forderungen an die Politik, die Tierärzteschaft und die Gesellschaft erarbeiteten. Über die erarbeiteten Forderungen stimmten die Delegierten der beteiligten Organisationen anschließend ab – darunter die 17 Landes-/Tierärztekammern sowie BTK-Beobachter und weitere Organisationen.
Bei der Pressekonferenz wurde von allen Arbeitskreises übereinstimmend gefordert, dass für jedwede Tierhaltung ein zertifizierter Sachkundenachweis zu erbringen sein sollte. Damit würde eine artgerechte Haltung und Pflege der Tiere sichergestellt sowie das Bewusstsein für die Verantwortung gegenüber dem Tier gestärkt werden.
Weiterhin forderte der Arbeitskreis Tierschutz im Pferdesport verbindlichere Anforderungen, stärkere tierärztliche Kontrollen und klare Verantwortlichkeiten, um das Tierwohl im Pferdesport nachhaltig zu verbessern. So soll die tierärztliche Rolle bei Veranstaltungen u. a. gestärkt werden, indem Verbände und Veranstalter die ständige Anwesenheit qualifizierter Tierärzt:innen sicherstellen.
Der Arbeitskreis Tierschutz in der Kleintierpraxis möchte strukturelle Defizite beheben, um die Handlungsfähigkeit von Tierärzt:innen zu sichern und das Tierwohl zu stärken. Hierzu tragen u. a. die Flexibilisierung des Arbeitszeitgesetzes für den Veterinärbereich sowie deutlich erweiterte Betreuungsangebote (Kinder, Pflege) oder eine flächendeckende Einführung eines amtstierärztlichen Notdienstes bei. Außerdem wird eine klare rechtliche Definition und Priorisierung von Defektzuchtmerkmalen (Qualzucht) gefordert und ein Verbot ihrer Darstellung in Werbung/Medien/Spielzeug/Mode sowie die Regulierung des Online-Tierhandels.
Der Arbeitskreis Tierschutz im Amt fordert Maßnahmen zur Stärkung der amtlichen Tierschutzarbeit. Dazu gehören bessere Arbeitsbedingungen, gezielte Fortbildung sowie rechtliche und administrative Reformen. Zur Stärkung des amtlichen Tierschutzvollzugs sollen Mitarbeitende in der Tierschutzüberwachung aktiv vor belastenden Arbeitsbedingungen geschützt werden – etwa durch Coachings, Supervisionen und Kurse zur Gewaltprävention. Für einen vollziehbaren Tierschutz auf Basis veterinärmedizinischen Sachverstands ist das Tierschutzgesetz zu novellieren und die zugehörigen Verwaltungsvorschriften zu aktualisieren. Außerdem wird ein Grundsatzverbot von Langstreckentiertransporten über 8 Stunden in Drittländer außerhalb Europas gefordert.
Die Forderungen des Arbeitskreises Tierschutz in der Nutztierhaltung sind eine praxisnahe, tierwohlorientierte Nutztiermedizin und bessere Unterstützung der Tierhaltenden und Tierärzt:innen. Für mehr Therapieflexibilität bei „minor species“ sollen u. a. bürokratische Hürden für die Zulassung und Umwidmung von Medikamenten im Therapienotstand gesenkt und eine Möglichkeit geschaffen werden, etablierte Wirkstoffe tiergerecht einzusetzen. Außerdem sollen Forschungsgelder für „minor species“ bereitgestellt und einheitliche Zuchtprogramme mit Fokus auf Gesundheitsmerkmale gefördert werden.
Mehr Informationen und Bilder von der Veranstaltung finden sich auf der Webseite der BTK.
Geflügelpestausbrüche in mehreren Bundesländern
In Deutschland gibt es mehrere Ausbrüche der hochpathogenen aviären Influenza (HPAI), auch Geflügelpest genannt. Betroffen ist ein Betrieb im Landkreis Märkisch-Oderland in Brandenburg. Dort mussten rund 2.900 Enten gekeult werden. Im Landkreis Dingolfing-Landau in Bayern ist ein Gänsebetrieb mit rund 3.000 Tieren betroffen.
Auch in einer privaten Geflügelhaltung mit mehr als 1.000 Gänsen und Enten in Ostthüringen sowie in Merkendorf im Landkreis Greiz in Thüringen ist das Virus nachgewiesen worden.
Anfang Oktober 2025 wurde außerdem aus Nordrhein-Westfalen ein Ausbruch in einem Bestand in Delbrück-Lippling mit gut 10.800 Tieren bestätigt, die alle getötet werden mussten.
Agrarheute.com
Rasante Zunahme von Antibiotikaresistenzen weltweit
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) berichtet über eine rasche und weltweite Zunahme von Antibiotikaresistenzen. Demnach war bereits 2023 jede sechste im Labor bestätigte bakterielle Infektion durch antibiotikaresistente Erreger ausgelöst worden. Die WHO betrachtete dabei auch verschiedene Kombinationen von Bakterien und Antibiotika. Das Ergebnis: Von 2018 bis 2023 ist die Resistenz bei mehr als 40 Prozent davon gestiegen und zwar je nach Kombination um 5 bis 15 Prozent pro Jahr. In die Studie sind rund 23 Millionen Daten aus mehr als 100 Ländern eingeflossen. Der Direktor der zuständigen WHO-Abteilung, Yvan Hutin, warnt: „Antibiotikaresistenz ist weit verbreitet und bedroht die Zukunft der modernen Medizin.“
Allerdings gibt es große regionale Unterschiede. In Südostasien und im östlichen Mittelmeerraum seien bereits eine von drei gemeldeten Infektionen gegen die untersuchten Antibiotika resistent.
Neben einem verantwortungsvollen Umgang mit Antibiotika seitens der Ärzte und Patienten und mehr präventiver Hygiene, sind vor allem dringend mehr Forschung und Entwicklung neuer Antibiotika notwendig. „Wenn der Antibiotikaverbrauch global nicht sinkt, droht die Rückkehr in ein „präantibiotisches Zeitalter'“, warnt der Direktor des Instituts für Infektionsmedizin und Krankenhaushygiene am Universitätsklinikum Jena, Mathias W. Pletz.
Allein in Europa lasse sich das Problem nicht lösen, sagt Annemarie Käsbohrer vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in Berlin: „Aufgrund der globalen Vernetzung werden Resistenz-Entwicklungen in anderen Regionen der Welt auch direkt Auswirkungen auf die Situation in Europa haben, mit all den negativen Auswirkungen für Mensch, Tier und Umwelt.“
WHO
BTV-8 in Baden-Württemberg nachgewiesen
Erstmal seit 2019 ist in Baden-Württemberg wieder der Serotyp 8 des Blauzungenvirus (BTV-8) nachgewiesen worden. Betroffen ist ein Betrieb im Ortenaukreis. Landwirtschaftsminister Peter Hauk empfiehlt den Landwirt:innen daher dringend, ihre Wiederkäuer impfen zu lassen. „Durch die Entwicklung der Seuchensituation in den vergangenen Wochen bestand insbesondere entlang der Grenze zu Frankreich ein hohes Eintragsrisiko für Blauzungenvirus (BTV) der Subtypen 4 und 8 nach Baden-Württemberg. Daher rufe ich alle viehhaltenden Landwirtschaftsbetriebe im Land dazu auf, das Impfangebot des Landes und der Tierseuchenkasse zu nutzen und ihre Rinder, Schafe und Ziegen gegen alle Blauzungenvirusvarianten zu impfen“, sagte der Minister.
Bislang haben sich die Impfungen in der Bundesrepublik auf den Serotyp 3 konzentriert. Nun sollte zumindest in Baden-Württemberg auch gegen BTV-8 geimpft werden, da die BT-Impfungen nur zu einer Serotyp-spezifischen Immunität führen. Entsprechend ist eine Impfung gegen jeden einzelnen Serotyp erforderlich.
Landwirtschaftsministerium Baden-Württemberg
Leichter Anstieg bei abgegebenen Antibiotika in der Tiermedizin
In Deutschland ist die Menge der in der Veterinärmedizin abgegebenen Antibiotika im Jahr 2024 leicht gestiegen. Laut Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) wurden insgesamt 562 Tonnen (t) Antibiotika an Tierärzte und weitere Empfänger abgegeben. Das ist ein Plus von 34 Tonnen (6,4 %) gegenüber dem Vorjahr. Im Vergleich zu 2011, dem ersten Jahr der Erfassung der Abgabemengen, beträgt der Rückgang 67 Prozent.
Von den 562 t Antibiotika, die 2024 abgegeben wurden, entfallen wie in den Vorjahren die größten Mengen auf Penicilline (222 t) und Tetrazykline (113 t). Es folgen Sulfonamide (62 t), Makrolide (53 t), Aminoglykoside (37 t) und Polypeptidantibiotika (31 t). Von den Antibiotika, die von der Weltgesundheitsorganisation WHO als Wirkstoffe mit besonderer Bedeutung für die Therapie beim Menschen eingestuft werden (Highest Priority Critically Important Antimicrobials for Human Medicine), sind für Polypeptidantibiotika erneut geringere Mengen abgegeben worden als im Vorjahr (Colistin; 31 t; -7,4 %). Damit erreichten diese ihren bisher niedrigsten Wert seit dem Jahr 2011. Für die Fluorchinolone wurde ein leichter Anstieg der Abgabemengen um 0,2 t verzeichnet (+3,5 %). Auch die Abgabemenge von Cephalosporinen der 3. und 4. Generation stieg leicht um 0,1 t im Vergleich zum Vorjahr (+4,4 %).
„Trotz des geringen Anstiegs bewegen sich die Antibiotikaabgabemengen auf einem im Vergleich zum Jahr 2011 sehr niedrigen Niveau und haben sich stabilisiert. Die in Deutschland getroffenen Maßnahmen zum verantwortungsvollen Antibiotikaeinsatz sind wirksam und für die Human- und Veterinärmedizin von Bedeutung“, erklärt Prof. Dr. Gaby-Fleur Böl, Präsidentin des BVL. Die gemeldeten Wirkstoffmengen lassen sich nicht einzelnen Tierarten zuordnen, da die Mehrzahl der Tierarzneimittel, welche diese Wirkstoffe enthalten, für die Anwendung bei verschiedenen Tierarten zugelassen ist.
Aufgrund gesetzlicher Änderungen werden seit dem Jahr 2023 nicht nur Antibiotika erfasst, die von pharmazeutischen Unternehmen und Großhändlern an Tierärzte abgegeben werden, sondern zum Beispiel auch an Apotheken, Veterinärbehörden und Hochschulen. Bedingt durch die Änderungen sind die erfassten Zahlen deshalb nur eingeschränkt mit denen der vorherigen Jahre (2011-2022) vergleichbar. Ein zuverlässiger Trend ist erst wieder in zukünftigen Jahren ableitbar.
BVL
Myxomatose in Nordfriesland und Schleswig-Holstein
Im Kreis Nordfriesland sind Feldhasen an der Myxomatose verendet. In der vergangenen Woche seien allein im Bereich Südtondern rund 60 Tiere an der Viruserkrankung gestorben, wie das Veterinäramt des Kreises Nordfriesland berichtete. Es sei davon auszugehen, dass die Myxomatose bereits in ganz Nordfriesland verbreitet sei. Im Juli 2025 war die Seuche bei verendeten Tieren aus dem Kreis Dithmarschen nachgewiesen worden. Seit einigen Wochen werden auch in anderen Regionen Schleswig-Holsteins zahlreiche Fälle festgestellt.
Die Myxomatose ist viraler Genese. Empfänglich sind Hasen und Kaninchen. Die Ansteckung erfolgt vornehmlich durch stechende Insekten wie Mücken und Flöhe.
Für Hauskaninchen steht ein Impfstoff zur Verfügung.
Kreis Nordfriesland
EU-Kommission bittet um Input beim Tierschutz
Zu Ende 2026 sind in der EU tiefgreifende Änderungen beim Tierschutz geplant, u.a. ein grundsätzliches Verbot der Käfighaltung. Dies könnte Nutztierhalter:innen vor Herausforderungen stellen. Entsprechende Vorschläge für geänderte Tierschutzgesetze will die EU-Kommission Ende 2026 vorlegen. Bis zum 12.12.2025 können Landwirt:innen und andere Interessierte hierzu noch ihre Meinung auf der Website der EU-Kommission abgeben.
Tierhalter in Europa betreiben mehrheitlich Vorsorge
Wie aus einer aktuellen EU-weite Umfrage im Auftrag von AnimalhealthEurope hervorgeht, lässt die Mehrheit der befragten Tierhalter:innen ihr Tier regelmäßig Impfen, gegen einen Parasitenbefall schützen und vorsorglich untersuchen.
„Gesundheit beginnt mit Prävention, das gilt insbesondere für Haustiere“, so Dr. Sabine Schüller, Geschäftsführerin des Bundesverbands für Tiergesundheit (BfT). „Die Umfrage bestätigt: Haustierhaltende sind bereit, für das Wohl ihrer Tiere und die Sicherheit ihrer Familien aktiv vorzubeugen.“
Zentrale Umfrageergebnisse rund um Haustiere:
- 87 % der Befragten sprechen sich für mindestens einen Tierarztbesuch pro Jahr aus
- 78 % stimmen zu, dass Haustiere regelmäßig geimpft werden sollten
- 84 % wissen, dass der Befall mit Parasiten wie Zecken, Flöhe und Würmer abgewehrt und behandelt werden kann
- 82 % betonen die Bedeutung von Parasitenkontrolle, 81 % halten regelmäßige Entwurmung für wichtig
- 87 % beziehen Informationen zur Parasitenkontrolle direkt von ihrer Tierärztin oder ihrem Tierarzt
Prävention schützt aber nicht nur das Tier, sondern auch das Umfeld. Impfungen und Parasitenkontrolle senken das Risiko, auch von auf den Menschen übertragbaren Erkrankungen (Zoonosen) und unterstützen das Tierwohl langfristig. Damit unterstreicht die Umfrage die zentrale Rolle der Tiergesundheit im One-Health-Kontext. Die Tiergesundheitsunternehmen ermöglichen durch Forschung, Entwicklung und Versorgung mit modernen Präparaten diesen präventiven Schutz – als verlässlicher Partner an der Schnittstelle zwischen Tiermedizin, Gesundheitsvorsorge und Gesellschaft.
BfT
Leipzig bekommt Zuschlag für Weltimkerkongress 2029
Leipzig wird 2029 mit der Apimondia zum Treffpunkt der Imkerwelt. Die Messe Leipzig erhielt somit den Zuschlag, den größten Imkereikongress der Welt für den Deutschen Imkerbund (D.I.B.) und den Deutschen Berufs- und Erwerbsimkerbund zu organisieren und zu beherbergen. Die Entscheidung wurde auf dem gerade zu Ende gegangenen Kongress in Kopenhagen bekanntgegeben. „Wir danken der internationalen Imkergemeinschaft für das Vertrauen und laden alle ein, uns in vier Jahren in Leipzig zu besuchen“, sagt D.I.B.-Präsident Torsten Ellmann. „Ein besonderer Dank gilt allen Helfern und Bundesminister Alois Rainer für seine Schirmherrschaft.“
Der Kongress findet alle zwei Jahre statt. Erwartet werden Tausende Besucherinnen und Besucher. Neben Hunderten Vorträgen gibt es eine große Fachausstellung. „Als Ausrichter wollen wir den Kongress und die Stadt stärker verbinden“, sagt Ellmann. „Er soll auch für die Leipzigerinnen und Leipziger ein honigsüßes Erlebnis werden.“
Bienen dienen aber nur nachgelagert der Gewinnung von Honig. Eine riesige Bedeutung haben sie, gemeinsam mit Wildbienen und Hummeln, als Bestäuber.
Vorher werden sich aber noch Tausende Tierärztinnen und Tierärzte zwei Mal auf dem Messegelände in Leipzig treffen, um am Leipziger Tierärzte Kongress teilzunehmen. Dieser findet vom 15. bis 17. Januar 2026 statt. Der Ticketverkauf hat bereits begonnen.
Messe Leipzig
LSD breitet sich in Frankreich trotz Impfung weiter aus
In Frankreich breitet sich die Lumpy-Skin-Disease (LSD) weiter aus. Die Zahl der Nachweise war zuletzt zwar deutlich zurückläufig, nun wurde die Tierseuche jedoch im bislang unberührten Département Rhône nachgewiesen. Der betroffene Milchviehbetrieb liegt in der Gemeinde Saint-Laurent-de-Chamousset, rund 20 Kilometer westlich von Lyon, und damit viel weiter im Landesinneren als die Fälle zuvor. Diese konzentrierten sich bislang auf das Grenzgebiet zu Italien und zur Schweiz.
Übertragen wird das Virus vor allem von Gnitzen, die mit dem Wind bis zu 100 km zurücklegen können. Daher war versucht worden, durch einen 100 km breiten Impfgürtel, die weitere Ausbreitung zu unterbinden.
Die Landwirte bekommen unter bestimmten Umständen eine Entschädigung für Tiere, die aufgrund der Erkrankung getötet werden müssen.
Rinderklinik der TiHo feiert 100-jähriges Bestehen
Am 26. und 27. September 2025 hat die Klinik für Rinder der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) ihr 100-jähriges Bestehen gefeiert. Aus diesem Anlass blickten interne und externe Gäste zwei Tage lang auf ein Jahrhundert Rinderheilkunde zurück und gaben einen Überblick über die aktuellen Fragestellungen und Lösungsansätze auf den Gebieten Reproduktion, Infektionskrankheiten, Haltung und Management, festliegende Tiere, Kälber sowie Lahmheiten.
Die Klinik wurde 1925 unter der Führung von Professor Dr. Dr. h.c. Richard Götze als Klinik für Geburtshilfe und Rinderkrankheiten gegründet. Götze stand dieser Klinik fast drei Jahrzehnte vor, in der sie kontinuierlich weiter entwickelt wurde. 1953 erfolgte eine Teilung, aus der die Klinik für Rinderkrankheiten und die Klinik für Geburtshilfe und Gynäkologie des Rindes hervorgingen. Die Leitung der Klinik für Rinderkrankheiten übernahm Professor Dr. Dr. h.c. mult. Gustav Rosenberger, ein Schüler Götzes. Die Klinik für Geburtshilfe und Gynäkologie des Rindes leitete nach dem Tod Götzes Professor Dr. Erich Aehnelt.
Im Jahr 2003 wurden die Klinik für Rinderkrankheiten und die Klinik für Geburtshilfe und Gynäkologie des Rindes zur heutigen Klinik für Rinder wiedervereinigt. Dieser stand zunächst Professor Dr. Heinrich Bollwein vor. Die Forschungsschwerpunkte richten sich nach der Fusion an den sich im Laufe der Zeit gewandelten Erfordernissen in der Rinderproduktion und Rinderzucht aus. Sie verlagerten sich immer mehr vom Einzeltier zur Herde und zur Prävention von Tiergesundheitsstörungen. Wichtige Themen sind Stoffwechselerkrankungen, Erkrankungen der Gliedmaßen, Eutererkrankungen Fruchtbarkeitsstörungen sowie männliche und weibliche Biotechnologie, Digitalisierung und KI-Anwendungen.
Seit 2012 leitet Professorin Dr. Martina Hoedemaker, PhD, die Klinik für Rinder. Als Bestandsmedizinerin liegt ihr Forschungsschwerpunkt darauf, in verschiedenen Bereichen der Rindermedizin Risikofaktoren zu erfassen, die die Tiergesundheit stören. Die Erkenntnisse bilden die Grundlage für die Etablierung von Präventivmaßnahmen.
Herzlichen Glückwunsch und gutes Gelingen weiterhin!
Kuh-gebundene Aufzucht von Kälbern vorteilhaft
Kälber, die mit ihren Müttern Kontakt haben, fühlen sich deutlich wohler als Kälber, die früh von ihren Müttern getrennt wurden. Das zeigt eine neue Studie von Anna Rademann und Kolleginnen vom Zentrum für Tierernährung und Tierschutzwissenschaften der Vetmeduni Wien. Dazu untersuchten die Forschenden auf 50 Milchviehbetrieben in Österreich das Verhalten, die Gesundheit und die Lebensbedingungen von Kälbern und Jungrindern in den beiden Aufzuchtsystemen.
Zur möglichst objektiven Erhebung des Wohlergehens der Tiere wurde das Welfare Quality® Protocol (WQP) verwendet, ein von Expert:innen entwickeltes Protokoll zur Tierwohl-Beurteilung. Die Analyse zeigte, dass Kälbermit Kuhkontakt weniger Verhaltensstörungen, wie gegenseitiges Besaugen, zeigten als jene ohne mütterlichen Kontakt. Solche Verhaltensweisen gelten als Anzeichen für Stress oder unbefriedigte Bedürfnisse. Gleichzeitig hatten Kontakt-Kälber mehr Platz und häufiger Zugang zu Weideflächen zur Verfügung, was für die Kälber essenziell ist, da es ihnen besser ermöglicht, sich artgerecht zu bewegen und zu spielen. Diese Faktoren tragen wiedrum maßgeblich zu einer besseren Lebensqualität bei.
Aus früheren Studien ist zudem bekannt, dass sich Kontakt zu Kühen auch langfristig positiv insbesondere auf das Sozialverhalten der Tiere auswirkt.
Trotz der Vorteile ist die KKK-Aufzucht in der Praxis noch selten. Die Studie zeigt jedoch, dass die kuhgebundene Kälberaufzucht in der Praxis gut möglich ist. „Die kuhgebundene Kälberaufzucht verbessert nicht nur das Wohlbefinden der Tiere, sondern ist auch mit einer nachhaltigeren Landwirtschaft vereinbar. Insbesondere für Kälber, die in den ersten Lebenswochen besonders verletzlich sind, bietet der Kontakt zu Kühen wichtige Vorteile“, so Rademann. Auch das Wohlergehen der Kühe, der Landwirt:innen und die Einflüsse der Mensch-Tier Beziehung wurden in dem Projekt genauer untersucht. Die Ergebnisse befinden sich aktuell noch in der Auswertung und Aufbereitung.
Vetmeduni Wien
Jetzt an BaT-Umfrage zur Arbeitszufriedenheit teilnehmen
Durch die erfolgreiche, gemeinsam durchgeführte Umfrage vom Verbund Unabhängiger Kleintierkliniken e.V. (VUK) und dem Bund angestellter Tierärzte (BaT) im Jahr 2020 konnte ein genaueres Bild der Arbeitsbedingungen und der Arbeitszufriedenheit angestellter Tierärztinnen und Tierärzte erlangt werden.
Jetzt, also 5 Jahre später, soll mittels einer Umfrage untersucht werden, wie es aktuell um die Arbeitsbedingungen und die Zufriedenheit von Kolleg:innen in Anstellung bestellt ist.
Die Teilnahme an der Umfrage erfolgt anonym und kann jederzeit ohne Konsequenzen beendet werden. Die Teilnahme dauert etwa knapp 15 Minuten.
Zur Umfrage >>>
Tag der offenen Tür an der VetmedUni Wien
Am Samstag, 27. September 2025, öffnet der Campus der Veterinärmedizinischen Universität Wien von 10:00 bis 17:00 Uhr seine Pforten für alle Wissenschaftsbegeisterten und Studieninteressierten.
Besucherinnen und Besucher können am Tag der offenen Tür hinter die Kulissen der einzigen veterinärmedizinischen Universität Österreichs blicken. Es wird exklusive Führungen durch das Tierspital und zwei Museen geben, ebenso spannende Vorträge und Präsentationen sowie Info-Stände für Studieninteressierte und viele Mitmach-Stationen für Jung und Alt!
Tiere sind mit Ausnahme von Patienten und zertifizierte Assistenzhunden auf das Universitätsgelände nicht gestattet.
Der Campus befindet sich am Veterinärplatz 1 in Wien.
Liste zeigt Gefährdungsstufen von Nutztierrassen auf
Alle zwei Jahre veröffentlicht die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) eine Liste, die die einheimischen Nutztierrassen in Deutschland und deren Gefährdungsstufen aufzählt. Der Inhalt wird nach den Vorgaben des entsprechenden nationalen Fachprogramms erstellt. Dieses wurde im Jahr 2003 von der Agrarministerkonferenz verabschiedet, um erstellt, mit dem Ziel, die Nutzung einheimischer Nutztierrassen und deren Erhalt für nachfolgende Generationen sicherzustellen.
Das BLE legt den Gefährdungsstatus der einheimischen Nutztierrassen in Zusammenarbeit mit dem Fachbeirat Tiergenetische Ressourcen fest. Der Gefährdungsstatus der in der Liste aufgeführten Nutztierrassen bildet die Entscheidungsgrundlage für staatliche Förderungen.
Die Broschüre ist kostenlos und kann beim Informations- und Koordinationszentrum Biologische Vielfalt (IBV) angefragt werden.
BLE
Förderer für Deutschlandstipendien gesucht
Der Freundeskreis Tiermedizin Leipzig sucht als aktivster Unterstützer des Deutschlandstipendiums an der Veterinärmedizinischen Fakultät (VMF) der Universität Leipzig noch weitere Fördernde! Das Deutschlandstipendium fördert Studierende mit herausragenden Leistungen, besonderem Engagement oder hohem Förderbedarf mit 300 Euro im Monat – zur Hälfte finanziert von privaten Fördernden, Unternehmen oder Vereinen, zur Hälfte vom Bund. Im aktuellen Studienjahr profitieren 18 Studierende der VMF von einem Deutschlandstipendium.
Bereits mit 1.800 Euro jährlich wird ein Stipendium finanziert. Es ist auch möglich, dass sich beispielsweise zwei Praxen/Kolleg:innen ein Stipendium „teilen“ und entsprechend hälftig finanzieren. Fördernde erhalten eine Urkunde der Universitätsrektorin, werden als Partner genannt und können den vollen Betrag steuerlich absetzen. Zusätzlich werden Einblicke in die Fakultät und direkten Kontakt zu engagierten Nachwuchskräften gewonnen.
Werden Sie jetzt Teil dieses Netzwerks!
Weitere Fragen beantwortet Frau Dr. Friederike Rohland von der Universtät Leipzig.
Mehr Informationen >>>
Bundesverband der Klauenpflegenden gegründet
Ende August 2025 ist im Rahmen des Drei-Länder-Treffens Klauenpflege in Salzburg der Bundesverband der Klauenpflegenden gegründet worden. Der neue Fachverband mit Sitz in Berlin vertritt künftig bundesweit die Interessen von Berufsklauenpflegerinnen und -pflegern sowie weiterer in der Klauenpflege tätiger Fachkräfte.
Ziel des Bundesverbands ist es, die fachlichen, wirtschaftlichen und politischen Anliegen seiner Mitglieder zu bündeln und zu vertreten. Darüber hinaus engagiert sich der Verband für die Förderung von Aus-, Fort- und Weiterbildung sowie für die Verbesserung der Klauengesundheit bei landwirtschaftlichen Nutztieren. Weiterhin soll die Bedeutung der Klauenpflege für das Tierwohl und die Landwirtschaft bestmöglich sichtbar gemacht werden.
Der Bundesverband strebt eine enge Zusammenarbeit mit der IKD (Interessenvereinigung Klauengesundheit Deutschland), dem VgK (Verein geprüfter Klauenpfleger), dem VKKD (Verein für Klauenpflege und Klauenhygiene) und allen weiteren relevanten Institutionen an.
Unterstützt wird der Bundesverband von Fachleuten aus Wissenschaft und Praxis, darunter Prof. Dr. Alexander Starke und Ulrich Peper.
Bundesverband der Klauenpflegenden
Bereits 900.000 Tiere in der Schweiz gegen BTV geimpft
Gnitzen werden vielerorts immer mehr zu einem Problem, da sie beim Blutsaugen verschiedene Krankheitserreger übertragen können. So auch das Virus der Blauzungenkrankheit (BTV). Die Krankheit kommt bei Schafen und Rindern vor und sorgt für Tierleid sowie wirtschaftliche Verluste bei den Landwirt:innen. Die BTV kommt inzwischen in vielen europäischen Ländern vor, so auch in der Schweiz und Deutschland. Aktuell treten vornehmlich die Serotypen BTV-3 und BTV-8 auf. Daher fördert die Schweizer Regierung die Impfung der Tiere und beteiligt sich an den Kosten. Seit Februar 2025 sind rund 900.000 Tiere zumindest gegen einen Serotyp geimpft worden. Die Impfung leistet einen wichtigen Beitrag zur Abmilderung des Krankheitsverlaufs.
Schweizer Bauer
Neues Pharmakovigilanz-Zentrum an der TiHo
Nicht nur Menschen können auf Arzneimittel mit Übelkeit, Gelenkschmerzen oder Hautausschlag reagieren, auch Tiere zeigen verschiedene unerwünschte Symptome, auch Nebenwirkungen genannt. Zudem kann es vorkommen, dass ein Medikament nicht die erhoffte Wirkung zeigt.
Um die Sicherheit von Tierarzneimitteln zu gewährleisten, spielen Meldungen zu diesen sogenannten unerwünschten Ereignissen (UE) eine wichtige Rolle. Diese Meldungen werden von Fachleuten für die Pharmakovigilanz der Medikamente entsprechend analysiert.
Tierärzt:innen, Tiermedizinische Fachangestellte und Tierhaltende können ihre Meldungen zu Nebenwirkungen ab sofort auch dem neuen Pharmakovigilanz-Zentrum der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) mitteilen. Die eingegangenen Meldungen werden von der TiHo aufgenommen und gebündelt an das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) weitergeleitet.
Die TiHo Hannover leistet mit dem Pharmakovigilanz-Zentrum einen wichtigen Beitrag zur Risikominimierung von Tierarzneimitteln. Das Ziel sind qualitativ hochwertige Arzneimittel, die sicher und wirksam sind.
TiHo Hannover
DVG-Vet-Congress 2025 mit umfangreichem Programm
Vom 5. bis 8. November 2025 findet im Estrel Congress Center in Berlin-Neukölln der 71. Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Kleintiermedizin (DGK-DVG) statt.
Neben Tagungen zahlreicher Fachgruppen können sich die Kongressbesucher:innen auch in diesem Jahr auf eine umfangreiche Anzahl an Fortbildungs- und Networkingmöglichkeiten freuen. Parallel zum Kongressprogramm finden sowohl der 8. Internationale Kongress zur Pferdemedizin und die Tagung der AG Pferdeophthalmologie als auch der Thementag Gastroenterologie der AG Gastroenterologie der DGK-DVG und der Fachgruppe Tierernährung zum Thema: „Darm im Dialog – vom intestinalen Mikrobiom und seinen Achsen“ statt. Zusätzlich lädt die Akademie Deutscher Galopp zum 10. Mal zu einer Veranstaltung über die tierärztliche Betreuung von Rennpferden ein.
Eröffnet wird die Veranstaltung am 5. November 2025 mit einer Festrede des deutschen „Dr. House“ Prof. Dr. Jürgen Schäfer und anschließender „Berliner Sause“ als ungezwungenes Warm up. Begleitet wird der dreitägige DVG-Vet-Congress 2025, der bei den Kleintierveranstaltungen unter dem Motto „Zurück in die Zukunft!“ steht, von der VET-Messe am 7. und 8. November 2025, bei der sich die Fachbesucher:innen über innovative sowie bewährte Produkte und Dienstleistungen der Veterinärbranche informieren können. Die traditionelle Kongressparty im Estrel Festival Center beendet den 2. Kongresstag.
Bis einschließlich 24. September 2025 gilt noch der günstige Frühbuchertarif!
DVG
FAO-Experten befürchten Pandemie durch HPAI
Immer mehr Experten sehen die ansteigende Gefahr einer Pandemie, hervorgerufen durch das Virus der Geflügelpest (HPAI). Denn das Virus ist längst nicht mehr nur ein Problem für Geflügel. Inzwischen erkranken auch 83 Säugetierspezies inkl. dem Mensch an dem Virus. Hinzu kommen zahlreiche Ausbrüche bei Wildvögeln und Nutzgeflügel weltweit, wie auch auf dem ersten globalen Dialog im brasilianischen Foz do Iguacu der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) besprochen wurde. Hier ging es neben der Erfassung des Status quo vor allem um den Umgang mit der Sitaution und um mögliche Gegenmaßnahmen.
Der stellvertretenden FAO-Generaldirektorin Beth Bechdol zufolge ist die Geflügelpest keine sporadische Bedrohung mehr. Das Geschehen entwickele sich zu einer globalen Herausforderung. Eine praktische, wissenschaftlich fundierte Zusammenarbeit bezeichnete sie als unerlässlich. Anders könnten die Agrar- und Ernährungssysteme sowie die öffentliche Gesundheit nicht geschützt werden.
Unterdessen wurden auch aus Mecklenburg-Vorpommern zwei neue Ausbrüche mit dem Geflügelpestvirus vom Typ H5N1 gemeldet. Betroffen sind rund 5.000 Enten im Landkreis Rostock, die alle getötet werden müssen. Dies zeige, dass es in Deutschland inzwischen ein beständiges Risiko für den Eintrag des Virus gibt, wie das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) mitteilt. Um so wichtiger sei es, die Biosicherheitsmaßnahmen konsequent umzusetzen und einzuhalten.
Eine entsprechende Fortbildung zu den Biosicherheitsmaßnahmen in Geflügelbetrieben finden Tierärzt:innen bei Myvetlearn.de.
Schweizer Bauer
Kostenfreie FVE-Veranstaltung zur Antibiotikaminimierung
Den Einsatz von Antibiotika weltweit bei Mensch und Tier zu reduzieren ist eine wesentliche Maßnahme zum Vorbeugen von Resistenzen. So auch bei Nutztieren, weshalb die Europäischen Kommission die Schulung AMRFV (Antimicrobial resistance hands-on training for farmers and veterinarians) für Landwirte und Tierärzte in Frankfurt finanziert, die von der Federation of Veterinarians of Europe (FVE) und der spanischen Agentur für Arzneimittel und Medizinprodukte (AEMPS) organisiert und umgesetzt wird. Die Schulung findet am 8. Oktober 2025 in Frankfurt statt. Wer sich bis zum 15.9.2025 anmeldet, kann nicht nur kostenfrei teilnehmen, sondern es werden auch die Kosten für die Anreise, Unterkunft und Verpflegung während der Veranstaltung übernommen.
In der Schulung wird über den Inhalt und die Auswirkungen der Verordnungen (EU) 2019/4 (Fütterungsarzneimittel) und 2019/6 (Tierarzneimittel) aufgeklärt. Die damit verbundenen Verpflichtungen in Bezug auf die Verschreibung und Verwendung von Antibiotika bei Tieren, die der Lebensmittelgewinnung dienen, werden dargelegt.
Es soll ein dynamischer Austausch stattfinden zu bewährten Verfahren aus der praktischen Arbeit von Tierärzten und Landwirten im Hinblick auf mögliche Ansätze für einen geringeren Bedarf an Antibiotika in der Praxis. In Kleingruppen wird diskutiert und die Schlussfolgerungen werden abschließend vorgestellt.
Für eine Vernetzung der Teilnehmenden ist ausreichende Zeit während des Mittag- und Abendessens sowie in den Kaffeepausen eingeplant.
Detaillierte Konditionen finden sich hier >>>
QS-Betriebe setzen weniger Antibiotika ein
Ende August 2025 hat das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) neue Zahlen zum Antibiotikaverbrauch bei Rindern, Schweinen, Hühnern und Puten im Jahr 2024 im Vergleich zu Daten aus 2023 veröffentlicht. Erkennbar ist ein Anstieg des Antibiotikaverbrauchs im Jahr 2024. Allerdings wird auch bei QS seit mehr als 10 Jahren der Antibiotikaeinsatz bei den QS-Systempartnern systematisch erfasst. Der Vergleich der beiden Auswertungen – staatlich und QS – zeigt einen geringeren Anstieg der eingesetzten Antibiotika als in der staatlichen Erfassung. Bei QS-Betrieben beträgt dieser 3,5 %, wohingegen das staatliche Monitoring einen Anstieg von 6 % verzeichnete. Betrachtet man den Antibiotikaeinsatz bei einzelnen Tiergruppen, ging der Antibiotikaverbrauch im QS-System sogar zurück, wie beispielsweise bei den Jungsauen (- 4 %). Für Sauen reduzierte sich der Einsatz um 5 %, bei Hühnern (Elterntiere) lag die Reduktion sogar bei 24 %.
Positiv fällt zudem auf, dass sich der Einsatz von Polypeptidantibiotika, zu denen u.a. Colistin zählt, bei QS insgesamt um 3,5 % verringerte. Speziell bei den Masthühnern reduzierte sich der Verbrauch im QS-System sogar um über 10 %. Im staatlichen Monitoring hingegen zeigte sich bei keiner Wirkstoffklasse eine Reduktion gegenüber dem Vorjahr.
Auch beim Vergleich der Verbrauchsmengen in den einzelnen Tiergruppen zeigt sich ein anderes Bild zugunsten der QS-Systempartner. Bei Mastschweinen stieg der Antibiotikaeinsatz bei QS um 4 % (BfR: 9 %), bei Aufzuchtferkeln um knapp 6 % (BfR: 15 %). Für Mastputen lag der Anstieg im QS-System bei 7 % – ebenfalls geringer als im staatlichen Monitoring (9%). Bei Masthühnern wurde im QS-System sogar ein leichter Rückgang von 0,35 % verzeichnet, im Gegensatz zu einem Anstieg von 1 % laut BfR.
Insgesamt zeigt sich, dass eine differenzierte Betrachtung der Daten sinnvoll ist, um Entwicklungen in der deutschen Nutztierhaltung und gezielt im QS-System einschätzen zu können.
Um die Verringerung des Einsatzes von Antibiotika bei Nutztieren geht es auch in der kostenfreien Fortbildungsveranstaltung für Tierärzt:innen und Landwirt:innen „Maßnahmen zur Bekämpfung der Resistenz gegen antimikrobielle Mittel“ der FVE in Frankfurt am 8. Oktober 2025 sowie auf der Lernplattform VetMAB.de.
QS
Erster Impfstoff gegen Chlamydien für Koalas zugelassen
Die australische Behörde für Pestizide und Veterinärmedizin hat erstmals einen Impfstoff gegen Chlamydien bei Koalas in Australien zugelassen. Dieser von der University of the Sunshine Coast (UniSC) nach mehr als zehn Jahren Forschung entwickelte Impfstoff schützt die Tiere vor Chlamydien-bedingten schmerzhaften Harnwegsinfekten, Blindheit und Unfruchtbarkeit – und das nach nur einer Impfung.
In den bislang größten Feldstudien mit Wildpopulationen konnte der Impfstoff die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung deutlich senken und reduzierte die Sterblichkeit in Wildpopulationen um bis zu 65 Prozent. „Manche Koalas kommen blind wegen einer Bindehautentzündung oder sehr abgemagert zu uns, weil sie keine Nahrung finden“, weiß Tierarzt Julien Grosmaire, der seit Jahren kranke Koalas behandelt. Andere Tiere hätten Blasenentzündungen, verbrühte Haut und geschwürige Hinterteile, weil der Urin ihre Haut verbrenne. Um so wichtiger sei es nun, großflächig mit den Impfprogrammen jetzt zu starten. „Nun gelte es, den Impfstoff schnell bei gefährdeten Populationen einzusetzen. Bis Ende 2026 hoffen die Forscher die ersten großen Impfprogramme in den Bundesstaaten Queensland und New South Wales zu starten.
Die Chlamydien-Infektion gilt als einer der Hauptgründe, warum Koalas in Teilen Australiens seit 2022 offiziell als „gefährdet“ eingestuft werden. Der Australian Koala Foundation zufolge gibt es schätzungsweise maximal noch 60.000 Koalas in freier Wildbahn. Ein dramatischer Rückgang im Vergleich zu den Millionen Exemplaren, die Anfang des letzten Jahrhunderts noch Australien bevölkerten.
UniSC
Heute Abend: Qualzuchtdoku in der ARD
Heute Abend strahlt die ARD um 22:50 Uhr eine Dokumentation zur Qualzucht von Haustieren aus. Unter dem Titel „Leiden auf vier Pfoten“ berichten verschiedene Expert:innen, u.a. auch Prof. Dr. Achim Gruber von der FU Berlin, über das Leiden von Millionen Haustieren in Deutschland, die durch sogenannte Zuchtdefekte verursacht werden. Diese sogenannten Qualzuchten leiden beispielsweise aufgrund des Zuchtziels unter Atemnot, Schmerzen, Bewegungsstörungen, Haarlosigkeit, Taub- und Blindheit. Für das rassetypische Aussehen nehmen Züchter:innen und Tierhaltende die Leiden hin – manche bewusst, andere aus Unkenntnis.
Die ARD Story deckt Verstöße auf Hundeausstellungen auf, zeigt, wie Züchter:innen Profit auf Kosten kranker Tiere machen und vergleicht die Rechtslage mit anderen Ländern. Fachleute fordern: „Schluss mit Schönheit vor Gesundheit.“ Ein Thema, das alle betrifft.
Zur Doku >>>
Schweiz lässt weitere 1.700 Rinder gegen LSD impfen
In Frankreich breitet sich die Lumpy-Skin-Disease (LSD) weiter aus. Erstmals war die LSD Mitte August 2025 bei einem Rind im französischen Departement Ain nachgewiesen worden. Der Ausbruch hatte zur Folge, dass alle zur Herde gehörenden Tiere geschlachtet werden mussten. Nun wurde ein zweiter Ausbruch der Rinderkrankheit im gleichen Departement bekannt.
Da das Ausbruchsgeschehen lediglich 50 Kilometer von der Grenze zur Schweiz entfernt liegt, hat das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) die Überwachungszone für die Lumpy-Skin-Disease ausgeweitet. Bisher gab es noch keine LSD-Ausbrüche in dem Alpenstaat. Zum Schutz der Bestände und zur Vermeidung der Ausbreitung müssen nun rund 1.700 Rinder sowie alle Büffel und Bisons in elf Gemeinden im Bezirk Nyon gegen die LSD geimpft werden.
Frankreich hatte bereits am 18. Juli 2025 eine groß angelegte Impfkampagne für die 310.000 Rinder in den von der LSD betroffenen Departements sowie in den angrenzenden Regionen gestartet.
Das BLV hat zur Bekämpfung der Tierseuche in verschiedenen Kantonen der Schweiz Überwachungszonen mit Impfpflicht eingerichtet. Nach Informationen des Bundesamtes wurden in diesen Zonen bereits alle Rinder, Büffel und Bisons geimpft. Außerhalb dieser Überwachungszonen sind Impfungen gegen die LSD verboten.
Stechinsekten wie Bremsen, Fliegen, Gnitzen oder Stechmücken sowie Milben und Zecken sind Überträger des Virus. Eine Übertragung ist aber auch durch direkten Tierkontakt, infiziertes Sperma, unbehandelte Tierhäute und Felle sowie Rohfleisch- und Rohmilchprodukte und durch daraus gewonnenes Tierfutter inklusive Kolostrum möglich, so das BVL.
Schweizerbauer
Ausbreitung von BTV-8 in Kärnten
Im September 2024 ist die Blauzungenkrankheit mit dem Serotyp 3 (BTV-3) erstmals in Westösterreich aufgetreten. Gleichzeitig wurden Infektionen mit dem Serotyp 4 (BTV-4) in Kärnten und der Steiermark nachgewiesen. Aktuell breitet sich der Serotyp BTV-8 von Italien und dem Balkan auch in Kärnten aus.
Nach Informationen der Landwirtschaftskammer Kärnten wurde die Viruserkrankung in mehr als 80 Rinder- und 50 Schafbetrieben festgestellt. Das stehe im Zusammenhang mit einer noch immer sehr hohen Aktivität von Gnitzen, die die BTV auf Rinder, Schafen und Ziegen übertragen, so die Kammer. Nur die Kälte könne das Seuchengeschehen stoppen. In dem österreichischen Bundesland sind bis dato etwa 36,5 % der Rinder und 15 % der Schafe gegen die Blauzungenkrankheit grundimmunisiert worden. Dabei kamen Impfstoffe gegen die Serotypen 3 und ein Kombinationsimpfstoff 4/8 zum Einsatz.
Wie Johann Burgstaller, Tierarzt und in der Landwirtschaftskammer für Tierkrankheit zuständig, erklärt, würden aktuell täglich neue Verdachtsfälle in Kärnten gemeldet. Da mit einer hohen Dunkelziffer zu rechnen sei, könne die genaue Zahl der Infektionen nur geschätzt werden, so Burgstaller. Die Viruserkrankung kann bei den Tieren zu Fieber und Schleimhautentzündungen und im schlimmsten Fall zum Tod führen. Vor allem bei Schafen könne der Krankheitsverlauf oft tödlich sein, so Eduard Penker vom Kärntner Schafzuchtverband. „Natürlich ist das ein Problem für die Betriebe. Existenzen stehen vielleicht auch am Spiel. Wenn es natürlich kleine Bestände sind und die massenhaft dann ausgerottet werden, das hoffen wir natürlich nicht“, sagt Penker.
Die Anwendung von Repellentien (Insektenabwehrmittel) bietet eine gute Möglichkeit, die Überträger von den empfänglichen Tierarten fernzuhalten und damit eine Erkrankung zu verhindern. Es können zudem gesunde Bestände nach Rücksprache mit dem Betreuungstierarzt geimpft werden, auch wenn die Ausbildung der Immunität erst nach Abschluss der Grundimmunisierung vollständig sei.
Landwirtschaftskammer Kärnten
ORF Kärnten
Nachhaltige und zukunftsfähige Tierernährung im Fokus eines großen EU-Projektes
Unter der Leitung der Freien Universität Berlin forschen internationale Wissenschaftler:innen in einem EU-weiten Projekt an einer nachhaltigen Nutztierernährung. 15 weitere Forschungsinstitute sind an NUTRIFEEDS (Nourishing Europe’s Future through Regenerative Livestock Feed) beteiligt. Koordinator des umfangreichen, auf 4 Jahre festgelegten, Projekts ist Uni.-Prof. Dr. Jürgen Zentek vom Institut für Tierernährung des Fachbereichs Veterinärmedizin der FU Berlin.
„Das Projekt ist ein wichtiger Schritt für eine nachhaltige und zukunftsfähige Tierhaltung in Europa“, sagt Zentek anlässlich des Projektstarts im September 2025. „Durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit im Konsortium wollen wir praktikable Lösungen entwickeln, die sowohl ökologisch als auch ökonomisch tragfähig sind.“
Die Forschenden wollen mit ihren Studien die Transformation landwirtschaftlicher Produktionssysteme weiter voranbringen. Dafür müssen sowohl die Futtermittelproduktion und die damit einhergehenden Umweltschäden als auch die Biodiversität und die Ressourceneffizienz gemeinsam betrachtet werden. Neben den Aspekte aus Tierernährung, Pflanzenproduktion, Umwelt- und Klimaschutz werden zudem die Bodenfruchtbarkeit, die Nährstoffkreisläufe und die ökonomischen Tragfähigkeit in dem Projekt verbunden.
FU Berlin
Mehr Aufklärung zu Tierarzneimitteln notwendig
Das allgemeine Bewusstsein für Tierwohl, Nachhaltigkeit und Lebensmittelsicherheit hat in den vergangen Jahren zugenommen. So scheint auch das Vertrauen in die tierärztliche Versorgung sowie Prävention der Bevölkerung gewachsen zu sein. Das zumindest geht aus einer internationalen Umfrage hervor, die AnimalHealthEurope im März und April 2025 unter 6.300 Personen in verschiedenen europäischen Ländern beauftragt hat.
Diese ergab, dass 78 % der Befragten die Krankheitsvorbeugung bei Nutztieren für besser als eine Behandlung erachten, bei Heimtieren waren es sogar 80 %. Knapp drei Viertel der Menschen befürworten regelmäßige Impfungen bei Nutztieren. Die Auswertung ergab aber auch, dass in Hinsicht auf Antibiotika noch gravierende Wissenslücken vorhanden sind. So wissen knapp 60 % der Befragten nicht, dass Antibiotika als Wachstumsförderer verboten sind. 39 % sind davon überzeugt, dass Antibiotika routinemäßig ohne Erkrankung verabreicht werden.
„Dass rund 80 Prozent der Befragten Impfungen bei Tieren befürworten, ist ein starkes Signal“, betont Dr. Sabine Schüller, Geschäftsführerin des Bundesverbandes für Tiergesundheit (BfT). „Gleichzeitig zeigt sich, dass viele Menschen nicht wissen, dass der Einsatz von Antibiotika und Hormonen zur Wachstumsförderung in der EU bereits seit Jahren verboten ist – oder wie anspruchsvoll die Entwicklung moderner Tierarzneimittel tatsächlich ist.“
Der BfT rät daher zu mehr Dialog und faktenbasierter Aufklärung rund um Tierarzneimittel. Tiergesundheit ist ein zentrales Thema für unsere Gesellschaft – sie steht für Tierwohl, Lebensmittelsicherheit und Gesundheitsschutz, so der Verband. „Deshalb setzen wir uns für eine faktenbasierte Kommunikation ein – transparent, verständlich und im Dialog mit der Öffentlichkeit“, sagt Dr. Schüller abschließend.
BfT
Cloudbasiertes Tierseuchenmodul verkürzt Reaktionszeiten und reduziert Fehler
Die afrikanische Schweinepest (ASP) breitet sich seit dem ersten Ausbruch in Brandenburg vor fünf Jahren langsam, aber sicher immer weiter in Deutschland aus, vornehmlich unter Wildschweinen. Das Virus wurde zudem in einigen Schweine haltenden Betrieben nachgewiesen. Neben der ASP kam es in den letzten zwei Jahren auch zu Ausbrüchen der Maul- und Klauenseuche (MKS), der Blauzungenkrankheit (BTV) bzw. der hochpathogenen Geflügelpest (HPAI). Diese Viruserkrankungen stellen eine Bedrohung dar, vor denen andere Tiere und auch Menschen geschützt werden müssen.
Die GIS-DIENST GmbH hat im Auftrag des Landes Sachsen ein Modul entwickelt, das einen behördenübergreifenden digitalen Datenaustausch zwischen den Jagdausübungsberechtigten, den Veterinärämtern, der Landesuntersuchungsanstalt und dem übergeordneten Ministerium (SMS) ermöglicht. Der bisherige, teils langwierige und umständliche Postweg entfällt dadurch. Neben dem hohen Zeitaufwand beinhaltete der bisherige Prozess auch eine ganze Reihe potenzieller Fehlerquellen, die durch das innovative Modul stark reduziert werden können. Zudem wird auf diese Weise dem möglichen Verlust des Datenmaterials durch verloren gegangene Sendungen entgegengewirkt.
„Der gesamte Prozess war für alle Beteiligten bislang sehr arbeits- und zeitaufwändig und immer mit einer gewissen Fehlerquote behaftet“, erklärt Dipl.-Ing. Michael Gessel, Geschäftsführer der GIS-DIENST GmbH. „Vor allem mit dem Hintergrund, dass nicht nur ein Virusausbruch schwerwiegende Konsequenzen hat, würden falsche oder verspätete Daten innerhalb des Meldeprozesses erhebliche Folgen nach sich ziehen.“
Allein in Sachsen gab es seit Ende Oktober 2020 annähernd 2.400 positive ASP-Nachweise bei Wildschweinen. Auch wenn das Land gerade verkündet hat, die ASP weitestgehend getilgt zu haben, wird das Cloudbasierte Tierseuchenmodul sicherlich noch bei einigen Tierseuchen Verwendung haben.
BMLEH
Deutscher Tierschutzbund erinnert an Regierungsversprechen
Am 4. Oktober ist Welttierschutztag. Dies haben der Deutsche Tierschutzbund und seine Mitgliedsvereine zum Anlass genommen, die amtierende Bundesregierung an ihr Versprechen aus dem Koalitionsvertrag zu erinnern und entsprechend das diesjährige Motto „Tierschutz ist Regierungspflicht“ ausgerufen.
„Als Staatsziel ist der Tierschutz verfassungsrechtlich geschützt und alle staatlichen Organe – auch die Bundesregierung – sind verpflichtet, dieses zentrale Gebot zu verwirklichen. Es ist bitter, dass wir nach über zwei Jahrzehnten mehr denn je daran erinnern müssen“, sagt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes und fordert eine umgehende Umsetzung der versprochenen Tierschutzziele.
„Wir zählen auf das klare Bekenntnis, die Tierheime bei Investitionen unterstützen zu wollen! Ebenso erwarten wir, dass die angekündigten Weichen für den überfälligen Umbau der landwirtschaftlichen Tierhaltung gestellt werden. Dazu braucht es Geld und den Willen, die Lage für Tiere zu verbessern. Das gilt auch für das Leid der Tiere im Versuch, das beendet werden muss!“, so Schröder.
Schon vor dem Welttierschutztag findet die schon traditionelle Tierschutztagung statt. Am 11. und 12. September 2025 wird sich die Tagung, die sowohl als Präsenzveranstaltung in Hannover als auch als Online-Veranstaltung auf Myvetlearn.de stattfinden wird, mit den aktuellen Problemen des Tierschutzes befassen. Die Veranstaltung richtet sich an Amtstierärzt:innen und kurativ tätige Tierärzt:innen, sowie an Studierende der Veterinärmedizin und Veterinärreferendar:innen. Nur noch bis zum 9. September um 16 Uhr ist eine Anmeldung möglich.
Deutscher Tierschutzbund
Zuverlässige Erkennung von Kühen mit KI
Besonders in großen Milchviehbetrieben besteht die Schwierigkeit, einzelne Kühe zuverlässig zu identifizieren. Denn die Grundvoraussetzung für eine zielgerichtete Behandlung ist eine sichere Tieridentifikation. Abhilfe schafft eine Bildanalyse, die durch Künstliche Intelligenz (KI) gestützt wird. Forschende der Hochschule Osnabrück haben in einem aktuellen Projekt ein solches KI-basiertes System entwickelt, das der individuellen Identifikation von Milchkühen dient.
Im Rahmen des Projektes IQexpert ist ein großer Datensatz entstanden, der die Basis für weitere Forschungen bildet. Das Hauptziel der Studie war es, Eutererkrankungen bei Milchkühen künftig gezielter und gleichzeitig konform zu aktuellen EU-Richtlinien zu behandeln. Dafür bedarf es zwingend einer sicheren Identifikation jeder einzelnen Kuh im Melkstand.
„Im Melkstand sind die Tiere zudem oft nur von hinten zu sehen. Bestehende Systeme zur Tieridentifikation stoßen hier also an ihre Grenzen oder arbeiten zu ungenau“, erklärt Sebastian Möller, wissenschaftlicher Mitarbeiter in dem Projekt.
Mit Hilfe von KI konnten in einem ersten Testlauf 23 Kühe mit rund 9.000 händisch aufgenommenen Bildern erfasst werden. Anschließend wurde die KI auf bildbasierte Identifikation trainiert. „Trotz der vergleichsweise kleinen Datenbasis waren die Ergebnisse vielversprechend“, sagt Dr. Karsten Morisse, Professor für Medieninformatik an der Hochschule Osnabrück und Projektleiter von IQexpert.
Mit Unterstützung einer stationären Kamera auf dem Testbetrieb Leyschulte-Steer GbR in Westerkappeln, die mithilfe von Transponderdaten zuordnen konnte, welches Tier sich gerade im Bild befand, ist ein Datensatz von fast einer Million Einzelbildern entstanden, mit dem ein erweitertes Modell für 120 Tiere trainiert werden konnte. Das Ergebnis: In 93 Prozent der Fälle wird das richtige Tier erkannt.
„Die entwickelte Lösung läuft auf mobilen Geräten wie Smartphones und kommt ohne Cloud oder Server aus – eine Voraussetzung für den einfachen Einsatz im Stall oder auf der Weide“, erklärt Matthias Hölscher, wissenschaftliche Mitarbeiter im Projekt.
Hochschule Osnabrück
BTK warnt vor Arzneimittelbestellungen über das Internet
Die Bundestierärztekammer (BTK) warnt eindringlich vor der Bestellung von Tierarzneimitteln aus dem Internet. Immer häufiger gelangen Medikamente über bekannte Onlineplattformen in den Umlauf, deren Herkunft, Lagerung und Zusammensetzung nicht nachvollziehbar sind. Dies kann die Gesundheit von Tieren und die Sicherheit der Anwender gefährden.
„Die Behandlung eines erkrankten Tieres gehört in die Hände einer Tierärztin oder eines Tierarztes. Nur sie können nach sorgfältiger Untersuchung eine fachgerechte Diagnose stellen und die geeignete Therapie einleiten“, betont Ltd. VD Dr. Holger Vogel, Präsident der BTK. Zudem sind viele Krankheiten für Laien nur schwer zu erkennen oder richtig einzuschätzen. Symptome können auf unterschiedliche Grunderkrankungen hinweisen, die jeweils andere Behandlungsansätze erfordern. Eine unpassende Medikation kann daher nicht nur unwirksam sein, sondern die Situation verschlimmern oder chronifizieren. Die Folgen: Heilungsverläufe verzögern sich, Krankheiten werden falsch oder unzureichend behandelt, es drohen Nebenwirkungen durch falsche Wirkstoffe oder Dosierungen. Auch Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln können auftreten und problematisch sein.
„Die eigenmächtige Gabe von Medikamenten ohne tierärztliche Beratung kann nicht nur wirkungslos sein, sondern im schlimmsten Fall schwere Nebenwirkungen verursachen oder gar das Leben des Tieres gefährden. Bestimmte Mittel, z. B. Antiparasitika, die für Hunde wirksam sind, können bei Katzen bereits durch den Kontakt mit dem behandelten Hund oder die Nutzung gemeinsamer Liegeflächen schwere gesundheitliche Schäden verursachen. Darum sollte auch bei Wurm- oder Flohbefall immer die Tierärztin/der Tierarzt des Vertrauens aufgesucht werden“, warnt Dr. Vogel.
Zudem sind viele Tierarzneimittel verschreibungspflichtig. Sie dürfen nicht über Online-Shops und -händler an den Tierhaltenden ohne Rezept abgegeben werden. Dies stellt einen Verstoß gegen tierarzneimittelrechtliche Bestimmungen dar. Darüber hinaus besteht die Gefahr, gefälschte oder falsch dosierte Präparate zu erwerben. Die BTK weist darauf hin, dass nur kontrollierte Abgabestellen für Tierarzneimittel, wie Tierarztpraxen und Apotheken, zuverlässige Sicherheit bieten.
Die Bundestierärztekammer appelliert daher an Tierhaltende, sich bei Fragen zur Tiergesundheit stets an ihre Tierarztpraxis zu wenden. Denn hier erhalten sie kompetente Beratung und sichere Arzneimittel. Tierliebe bedeutet Verantwortung – auch beim Umgang mit Medikamenten.
BTK
Virus verursacht nässende Geschwüre bei Eichhörnchen
In einigen kanadischen und nordamerikanischen Regionen werden vermehrt Eichhörnchen mit warzenähnlichen Wucherungen und nässenden Geschwüren gesichtet. Verursacht wird die sogenannte Eichhörnchen-Fibromatose durch das Pockenvirus Leporipox.
Dieses Virus wurde erstmals im Jahr 1953 im US-Staat Maryland entdeckt. Seitdem gibt es immer wieder Virusnachweise auch aus anderen Bundesstaaten. Eine Infektion mit dem Pockenvirus verursacht bei den Wildtieren warzenähnliche Tumore, die aufplatzen und Flüssigkeit absondern können. Übertragen wird das Virus über Insektenstiche und durch den direkten Kontakt mit Wunden kann eine Übertragung auch auf andere Eichhörnchen stattfinden. In der Regel erholen sich die erkrankten Eichhörnchen, sobald die Wucherungen abklingen und verschwinden. Nur in schweren Fällen, wenn die Tumore auf innere Organe übergreifen, kann die Krankheit tödlich verlaufen.
Nach Aussagen des Michigan Department of Natural Resources (DNR) ist das Virus für Menschen und Haustiere ungefährlich, sondern befällt nur Eichhörnchen bzw. Grauhörnchen. Aktuell scheint der Bundesstaat Maine vermehrt betroffen zu sein.
„Es ist nichts, worüber man sich wirklich Sorgen machen müsste. Zum größten Teil sind Eichhörnchen mit Eichhörnchenpocken einfach nur sehr hässlich anzusehen“, erklärt Shevenell Webb, Wildtierbiologin beim Maine Department of Inland Fisheries and Wildlife.
Auch wenn das Virus hierzulande nicht so häufig bei Eichhörnchen auftritt, wird diese Spezies doch hin und wieder in der Tierarztpraxis vorgestellt. Damit sich Tierärzt:innen zu dem Thema Wildtiere in der Praxis fortbilden können, bietet Myvetlearn.de eine gleichnamige ATF-anerkannte E-Learningreihe an. In einer separaten Reihe können sich auch Tiermedizinische Fachangestellte zum Thema Aufzucht, Pflege und Behandlung von Wildtieren online fortbilden. Beide Kursreihen enthalten zudem zahlreiche interaktive Elemente, die einerseits den Spaß steigern und andererseits die Bearbeitung der Inhalte intensivieren.
Merkur
Sterilisation von hessischen Waschbären muss juristisch geprüft werden
Waschbären breiten sich in ganz Deutschland aus. Neben lokalen Beständen von Fröschen und Kröten gefährden die invasiven Räuber auch zahlreiche andere heimischen Tierarten. Die Waschbärpopulationen sind besonders in Ostdeutschland und Hessen in den letzten Jahren stark angewachsen, was in der Bevölkerung für teils großen Unmut sorgt.
Auch die hessische Stadt Kassel wird von zahllosen Waschbären bevölkert. Mit Hilfe eines europaweit angeblich einzigartigen Projektes sollte die Population massiv reduziert werden. Anfang August hat der Bundesverband der Wildtierhilfen mit Unterstützung von rund 30 Ehrenamtlichen und zehn Tierärzt:innen begonnen, einzelne Tiere einzufangen und diese sterilisieren lassen. Nach Angaben der Stadt sei es das Ziel, die Zahl der räuberischen Wildtiere zunächst zu stabilisieren und in den kommenden Jahren um etwa 20 Prozent zu verringern. Anschließend werden die Tiere wieder in die Freiheit entlassen.
Das ist nach Informationen des Landesjagdverbandes (LJV) Hessen ist genau das nicht rechtmäßig. „Nach EU-Recht ist der Waschbär eine invasive Art, die zurückgedrängt werden muss. Das Aussetzen ist grundsätzlich verboten“, erklärt Verbandspräsident Jürgen Ellenberger. Auch ein sterilisierter Waschbär fresse weiter Singvögel, Bodenbrüter und Amphibien. Der LJV hat daher eine juristische Prüfung bei der zuständigen Behörde angestoßen. Die Jäger:innen monierten, es sei inakzeptabel, dass ohne Genehmigungen und wissenschaftliche Prüfung chirurgische Eingriffe an Wildtieren vorgenommen und diese anschließend wieder ausgesetzt würden.
Laut Plänen des hessischen Landwirtschafts- und Jagdministeriums sollen die Waschbären mithilfe einer geänderten Jagdverordnung künftig ganzjährig gejagt werden. Das Regierungspräsidium Kassel muss die aktuell gestoppten Sterilisationen nun prüfen.
Wie die rechtlichen Vorschriften sind, als Tierärzt:in mit Waschbären als Fundtiere umzugehen, erfahren Sie in der Online-Fortbildung Rechtliche Grundlagen zum Umgang mit Wildtieren mit Anwendungsbeispielen (Jagdbares Wild, invasive Arten) auf Myvetlearn.de. Die Fortbildung ist mit 2 ATF-Stunden anerkannt.
Spiegel
Erster US-Bürger mit Neuwelt-Schraubenwurmfliege infiziert
Die parasitäre Neuwelt-Schraubenwurmfliege (Cochliomyia hominivorax) ist seit den 1960er Jahren in den USA ausgestorben. Die fleischfressende Fliege, deren Larven hauptsächlich Rinder und Wildtiere befallen, breitet sich seit vergangenem Jahr von Mexiko in Richtung USA aus. Weibliche Fliegen legen zwischen 200 und 300 Eier in offene Wunden, erklärt Lori Ferrins, außerordentliche Professorin für Pharmazeutische Wissenschaften an der Northeastern University. Nach dem Schlüpfen der Eier graben sich die Maden tiefer in das Gewebe ein, was schmerzhaft für die Tiere ist.
Gesundheits- und Viehzuchtbehörden sind aktuell alarmiert, da bei einem Mann im Bundesstaat Maryland am vergangenen Sonntag eine Infektion mit der Neuwelt-Schraubenwurmfliege festgestellt worden ist. Das Centers for Disease Control and Prevention (CDC) erklärt, dass der Mann kürzlich nach El Salvador gereist war und wahrscheinlich von dort den Parasiten mitgebracht hat. Er wurde medizinisch versorgt, nachdem er Symptome gezeigt hatte. Mittlerweile solle das Problem im Griff sein, heißt es.
Dies wäre der erste Fall einer durch Reisen übertragenen Myiasis (ein parasitärer Befall durch Fliegenlarven) durch die Neuwelt-Schraubenwurmfliege aus einem von einem Ausbruch betroffenen Land, der in den Vereinigten Staaten festgestellt wurde, sagt Andrew Nixon, Sprecher des US-Gesundheitsministeriums. „Das Risiko für die öffentliche Gesundheit in den Vereinigten Staaten durch diese Einschleppung ist sehr gering“, betont Nixon.
Viehhalter, Rindfleischproduzenten und Viehhändler in den USA sind verunsichert, denn nach Schätzungen des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA) könnte ein Ausbruch des Schraubenwurms allein in Texas einen finanziellen Schaden in Höhe von etwa 1,8 Milliarden US-Dollar verursachen. Aktuell plant die Regierung den Bau einer Anlage zur Produktion sterilisierter männlicher Fliegen, die sich mit wilden Weibchen paaren sollen und so unfruchtbare Eier produzieren. Die Anlage wird jedoch erst in zwei bis drei Jahren in Betrieb gehen.
Marketscreener
ABC News
Bei der Verhinderung von Qualzuchten ist die Politik in der Pflicht
Bei der Zucht von Klein- und Heimtieren sollte grundsätzlich die Gesundheit der Tiere im Vordergrund stehen. Leider lassen sich Züchtende von Trends und besonderen Vorlieben der Menschen beeinflussen und selektieren in ihrer Zucht nach Merkmalen, die besonders oder außergewöhnlich aussehen oder gerade in Mode sind. Zuchtmerkmale wie große, rundliche Köpfe und kurze Kiefer- und Nasenknochen bzw. Faltohren oder das Fehlen von Fell bei Katzen schränken aber die Gesundheit und das Wohlbefinden dieser Tiere massiv ein. Diese sogenannten Qualzuchten oder Defektzuchten führen bei Hunden zu extremer Atemnot, Schluckbeschwerden und Schlafproblemen sowie bei Katzen zu schweren Knorpel- und Knochenschäden im ganzen Körper.
Aber es werden auch Fische ohne Rückenflossen oder mit extrem umgebildeten Schwanzflossen gezüchtet, sodass diese sich nicht mehr artgemäß bewegen können. Bestimmte Farbmorphen von Reptilien zeigen zudem ein stark erhöhtes Risiko für Krebs oder weisen neurologische Schäden auf.
Gegen diese Form der Extremzuchten gibt es zwar rechtliche Vorgaben im Gesetz zu dem Europäischen Übereinkommen zum Schutz von Heimtieren und im Deutschen Tierschutzgesetz. „Aber die Definition von Qualzuchtmerkmalen einzelner Rassen und Arten ist zu unkonkret und führt daher immer wieder zu Abgrenzungsproblemen“, sagt Norbert Holthenrich, Präsident des Zentralverbandes Zoologischer Fachbetriebe. „Wir brauchen eine bundeseinheitliche, auf wissenschaftlichen Grundlagen erstellte Kriterienliste, die es Tierärzten, Behörden, Züchtenden und Tierhaltenden ermöglicht, Qualzuchtmerkmale anhand ihrer Ausprägung objektiv einzuschätzen“, mahnt der ZZF-Präsident.
Wie eine Züchtung verhindert werden kann, die zu Schmerzen, Leiden oder Schäden bei Heimtieren oder ihren Nachkommen führt, erklärt der ZZF auf seiner neuen deutsch- und englischsprachigen Kampagnenseite. In Videos erläutert Dr. Stefan Hetz, Diplom-Biologe und wissenschaftlicher Fachreferent für Heimtiere beim ZZF, auf welche Zuchtmerkmale Züchter und Tierfreunde achten sollten. „Die Vielfalt an Heimtieren ist faszinierend. Tierfreunde können auch ohne extreme Zuchtauslese spannende Heimtiere entdecken”, betont Holthenrich abschließend.
ZZF
Hunde in Ruanda weisen Antibiotika-Resistenzen auf
Bei Hunden im afrikanischen Ruanda haben Forschende Staphylococcus-aureus-Stämme isoliert, die Resistenzen aufwiesen. Das internationale Forschungsteam unter der Leitung der Veterinärmedizinschen Universität Wien und der University of Rwanda konnte auch nachweisen, dass die Erreger menschliche Ursprünge haben.
Antibiotika-Resistenzen sind auch aufgrund der Nähe zwischen Menschen und Tieren eine Bedrohung der öffentlichen Gesundheit, was ein gemeinsames und sektorübergreifendes Vorgehen von Human- und Veterinärmedizin an den Schnittstellen zwischen Mensch, Tier und Umwelt erfordert. So lautet das Fazit der beteiligten Wissenschaftler:innen. Die Studien konnte auch belegen, dass selbst ohne große Nähe ein Transfer der Resistenzen gegen Antibiotika möglich ist.
Denn die Hunde in Ruanda, die die potenziell pathogenen und resistenten Keime aufwiesen, lebten nicht auf engem Raum mit den Besitzer:innen, sondern wurden als Wachhunde gehalten. Bei 65 Prozent der analysierten Proben, die den Hunden aus Nasen und Ohren entnommen wurden, konnten Staphylococcus (S.) aureus nachgewiesen werden. Dieser weit verbreitete Erreger, der meist als harmloser Begleiter auf der Haut und der Schleimhaut von Menschen lebt, kann Krankheiten wie Lungen- und Hirnhautentzündung oder auch Sepsis verursachen. Die Behandlung erfolgt mit Antibiotika, wobei es zunehmend resistente Stämme gibt.
„Wir stellten in 31 Isolaten des Erregers eine Resistenz gegen Penicillin fest, bei sechs Proben waren die Keime gegen Penicillin/Erythromycin/Clindamycin resistent, vier gegen Penicillin/Tetracyclin und eine gegen Tetracyclin“, erklärt Igor Loncaric vom Zentrum für Pathobiologie der Vetmeduni. Der Studienleiter weist dabei auf die besorgniserregend hohe Anzahl der Bakterien mit vorwiegend mit Menschen assoziierten klonalen Linien hin.
Die Forschenden fanden zudem bei Wiederkäuern resistente Bakterien, was im Zusammenhang mit dem engen Kontakt zwischen Menschen und Kühen, Ziegen sowie Schafen steht. Die Menschen schlafen häufig in einem Raum mit ihren Tieren. „Es zeigte sich etwa eine hohe Diversität und Prävalenz von Enterobakterien, die gegen Cephalosporine resistent waren“, so Loncaric.
„Angesichts der großen Nähe von Wiederkäuern und Menschen in Ruanda, ist dieses Ergebnis vor allem deshalb wichtig, da antimikrobielle Resistenzen (AMR) bei Enterobacterales eine erhebliche Bedrohung für die Gesundheit von Mensch und Tier und ein sozioökonomisches Problem darstellen. In diesem Zusammenhang sind Enterobacterales, vor allem Escherichia coli, zu einem der wichtigsten Indikatoren für die Abschätzung der Belastung durch AMR bei Tieren im Rahmen des ‚One Health‘-Ansatzes geworden“, so der Wissenschaftler.
Eine vergleichbare, prospektive Studie wie in Ruanda haben die Forscherinnen und Forscher in Österreich bisher nur mit Methicillin-resistenten Staphylokokken bei Haustieren (Hunde, Katzen, Kaninchen) durchgeführt (2019). Auch dabei wurden resistente Keime nachgewiesen. Eine vergleichbare Studie mit S. aureus ist laut Loncaric in Vorbereitung.
Vetmeduni Wien
EIA bei Pferd in Baden-Württemberg nachgewiesen
Bei einem Pferd im Landkreis Tübingen wurde die Equine Infektiöse Anämie (EIA), eine seltene Viruserkrankung, festgestellt. Seit acht Jahren ist dies der erste positive Nachweis der EIA in Baden-Württemberg. Die erkrankte Stute wurde inzwischen getötet, alle in dem Betrieb gehaltenen Pferde in dem Betrieb befinden sich in Quarantäne.
Die Behörden haben zudem Untersuchungen im Umfeld des betroffenen Betriebs sowie der Rückverfolgung möglicher Tierkontakte angeordnet.
Das Virus der EIA wird durch blutsaugende Insekten wie Bremsen, aber auch über verunreinigte Instrumente übertragen und verursacht in vielen Fällen Symptome wie Fieber, Blutarmut oder Ödeme. Pferde, die einmal infiziert sind, bleiben lebenslang Träger des Virus. Da eine Heilung nicht möglich ist, werden infizierte Tiere in der Regel getötet, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern.
Die Viruserkrankung ist für Pferde gefährlich, kann sowohl akut als auch chronisch tödlich verlaufen und bleibt bei infizierten Tieren lebenslang bestehen. Für Menschen besteht keine Ansteckungsgefahr.
In Deutschland tritt die EIA fast immer nur bei einzelnen Tieren auf, während die Erkrankung in Nord- und Südamerika, Afrika, Asien, Australien sowie Süd- und Osteuropa, wie Bulgarien oder Rumänien häufiger auftritt. Ein größeres Vorkommen gab es im Jahr 2017 in Deutschland, als bei elf Polopferden aus sieben Haltungen die anzeigepflichtige Tierseuche ansteckende Blutarmut der Einhufer (infektiöse Anämie der Einhufer, EIA) festgestellt wurde.
Verwendung von Spritzen und Kanülen für mehrere Pferde besteht Gefahr. Infektionen in der Gebärmutter oder über die Muttermilch können ebenfalls vorkommen.
Agrarheute