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Weidestart ohne gesundheitliche Folgen für Pferde

Die Weidesaison hat begonnen. Damit für Pferde und Ponys die Umstellung auf die Weidehaltung ohne Probleme vonstatten geht, gilt es für die Halter:innen einige Punkte zu befolgen. Der erste Weidegang endet ohne ausreichendes Anweiden und Umstellung der Mikroorganismen im Darm häufig mit Durchfall, Koliken oder Hufrehe. Daher sollten zunächst Dichte und Höhe der Pflanzen auf der Wiese geprüft werden, bevor die ersten Tiere auf die Weide geführt werden. Um übermäßiges Fressen zu verhindern und die Verdauung des Pferds nicht zu überfordern, empfehlen Expert:innen eine maximale Verweildauer von fünfzehn Minuten für den ersten Tag. Dann sollte die Weidezeit in kleinen Schritten erhöht werden. Grundsätzlich gibt es aber für das Anweiden kein Patentrezept. Manche Pferde bekommen nach einer Viertelstunde Grasen schon Reheschübe, andere stecken üppige Grasmengen ohne größere Probleme weg. Daher sollten Halter:innen ihr Pferd aufmerksam beobachten und gegebenenfalls die Weidezeiten anpassen. Im Zweifel sollten kürzere Zeitintervalle vorgezogen werden.

Da frisches Grünfutter voller Eiweiße und leicht verdaulicher Kohlenhydrate ist, werden die zuständigen Mikroorganismen, die im Winter kaum Arbeit hatten, plötzlich stark beansprucht. Allerdings dauert es eine Weile, bis sich der gewaltige Pferdedarm den neuen Anforderungen angepasst hat. Geschieht diese Umstellung zu schnell und unkontrolliert, vermehren sich die Darmbakterien explosionsartig, und die Verdauung gerät gefährlich aus dem Gleichgewicht, was zu Durchfällen, Koliken oder Hufreheschüben führen kann. Der Anweideplan steht auf der Seite der Cavallo zum Download bereit.

Tierärztinnen und Tierärzten steht auf Myvetlearn.de eine 4-teilige Online-Fortbildung zum Thema Reproduktionsmedizin Pferd zur Verfügung. Außerdem bietet Vetion.de noch bis zum 30. Juni 2024 eine Online-Fortbildung mit dem Titel “Störungen beim neugeborenen Fohlen rechtzeitig erkennen und vermeiden” auf Tierhalter-Wissen.de an, die interessierten Pferdezüchter:innen und -halter:innen kostenlos auf Tierhalter-Wissen.de zur Verfügung steht. Inhaltlich geht es um das gesunde Fohlen sowie das Erkennen von Geburtsstörungen und Neugeborenenerkrankungen und die erste Versorgung. Als Besonderheit gibt es interaktive Übungsaufgaben zum Wiederholen des Gelernten und Fact-Sheets (physiologische Daten und Gießener Früherkennungsschema) zum Ausdrucken.

Cavallo

Tierschützer:innen befürchten anstehende Kätzchenschwemme

Mit dem Frühling beginnt auch die Zeit des Katzennachwuchses. Leider werden sich in den nächsten Wochen wieder unkastrierte Freigängerkatzen und verwilderte Straßenkatzen unkontrolliert fortpflanzen und so für vermehrtes Katzenleid sorgen. Mit der anstehenden Katzenschwemme könnten auch die Tierheime an ihre Grenzen geraten. Der Tierschutzbund geht davon aus, dass in den ohnehin überfüllten Tierheimen die Zahl gefundener, abgegebener oder ausgesetzter ungewollter Kitten in die Höhe schießen wird. Daher kritisiert der Tierschutzbund erneut die fehlende Bereitschaft der Regierung, eine bundesweite Kastrationspflicht für Freigängerkatzen per Gesetz zu beschließen. „Die Bundesregierung hat den Ernst der Lage offenbar nicht erkannt. Es ist enttäuschend, dass das Katzenelend einfach ignoriert wird“, kritisiert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.

„Die nächsten Monate werden durch die Kätzchenschwemme eine extreme Zerreißprobe für die Tierschutzvereine und Tierheime. Diese sind bereits jetzt am Limit und werden mit unzähligen Katzen alleine gelassen. Parallel wächst das Leid der Straßenkatzen. Es braucht jetzt dringend die bundesweite Kastrationspflicht im Tierschutzgesetz. Nur so kann der unkontrollierten Vermehrung der Tiere Einhalt geboten, ihr Leid beendet und die Tierheime entlastet werden“, so Schröder. Tierschutzvereine und Tierheime seien alleine kaum in der Lage, die Situation in den Griff zu bekommen, so Schröder. Denn viele der abgegebenen Kätzchen sind in einem sehr schlechten Gesundheitszustand, geschwächt durch Krankheiten, Parasiten, Verletzungen und Hunger, und benötigen daher eine aufwändige Pflege und Versorgung.

Deutscher Tierschutzbund

Lauterbach sieht medizinische Versorgung in Deutschland gefährdet

Deutschland fehlen mindestens 50.000 Ärzte. Insbesondere Hausärzt:innen sind bereits Mangelware, Tendenz steigend, weshalb Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach vor großen Lücken in der medizinischen Versorgung warnt. In naher Zukunft werden demnach flächendeckend Hausärzt:innen fehlen, auf dem Land jedoch mehr als in den großen Städten. Erschwerend hinzu kommt, dass viele niedergelassenen Ärzt:innen in den nächsten Jahren in den Ruhestand gehen. Nachfolger:innen sind selten zu finden, weshalb sich die Lage weiter verschärfen wird. Die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen (KVN) fordert daher mehr Studienplätze, für die allerdings die Länder verantwortlich sind. Und diese sträuben sich, vor allem aufgrund der hohen Kosten, da jeder Studienplatz in der Humanmedizin viel Geld kostet. Zudem haben die bestehenden Universitäten ihre Auslastungsgrenze erreicht.

Ein ähnlich dramatisches Bild zeichnet sich auch in der Veterinärmedizin ab. Bereits jetzt ist die flächendeckende medizinische Versorgung von Haus- und Nutztieren, insbesondere auf dem Land nachts und am Wochenende, häufig nicht mehr gewährleistet. Auch im Öffentlichen Veterinärwesen sind viele Stellen unbesetzt. Auch hier werden in den kommenden Jahren zusätzlich noch viele Tierärztinnen und Tierärzte aus dem Berufsleben ausscheiden.

Mit dem Thema Tierarztmangel hat sich auch der Dessauer-Zukunftskreis (DZK) befasst. Auf der Webseite Tierarztmangel.de stellt er zum einen die gegenwärtige Situation mit ihrer Problematik vor. Zum anderen wird auf verschiedene Lösungswege eingegangen, wie diese Entwicklung abgemildert werden kann. Über weitere Schritte sowie über das Thema KI wird zudem am Freitag und Samstag in Germersheim gesprochen werden.

Tagesschau.de

StIKo Vet klärt über autogene Impfstoffe gegen BTV-3 auf

Anfang September 2023 zeigten sich bei Schafen in den Provinzen Nordholland und Utrecht klinische Symptome, die auf die Blauzungenkrankheit (BTV) hindeuteten. Kurz danach wurde der Nachweis der Blauzungenkrankheit des Serotyps 3 (BTV-3) geführt. Von den Niederlanden breitete sich das BTV-3 dann über Teile Nordrhein-Westfalens, Niedersachsens und Bremens aus. Und auch in 2024 befürchten Expert:innen, dass BTV-3 erhebliches Tierleid bei empfänglichen Wiederkäuern und wirtschaftliche Schäden verursachen wird.

Nach Aussage der Ständigen Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet), ist die Impfung grundsätzlich die einzige Möglichkeit, empfängliche Wiederkäuer sicher vor einem schweren Verlauf der Blauzungenkrankheit zu schützen. Die Impfung sollte bis zum Beginn der Hauptflugzeit der übertragenden Gnitzen im Juli abgeschlossen sein. Besonders in den betroffenen Regionen sollte die Immunisierung empfänglicher Wiederkäuerarten und Neuweltkameliden spätestens im Monat Mai begonnen werden. 

Da ungewiss ist, ob rechtzeitig vor der Gnitzensaison 2024 mit einem geeigneten BTV-3 Impfstoffen gerechnet werden kann, befürwortet die StIKo Vet im Interesse der Tiergesundheit und des Tierschutzes und zur Vermeidung unzumutbarer Leiden zur Überbrückung des Zeitraumes, in dem noch kein zugelassener Impfstoff zur Verfügung steht, den freiwilligen Einsatz einer autogenen BTV-3 Vakzine. Jedoch betont die Kommission ausdrücklich, dass die Vorgaben der Europäischen Tierarzneimittelverordnung, insbesondere die Maßgabe der gesicherten epidemiologischen Verbindung sowie die tierärztliche Verschreibungspflicht für autogene Impfstoffe zu beachten sind.

Bis zur Verfügbarkeit von zugelassenen BTV-3-Vakzinen ist die Herstellung einer autogenen BTV-3-Vakzine unter Verwendung eines aktuellen BTV-3-Virusisolates auf tierärztliche Verschreibung möglich. Diese Vakzine kann -vorbehaltlich der Feststellung eines gesicherten epidemiologischen Zusammenhanges durch die zuständigen Landesbehörden, z.B. eines einheitlich nicht-BTV-3 freien Gebietes- durch den behandelnden Tierarzt oder unter unmittelbarer tierärztlicher Aufsicht an in gesicherter epidemiologischer Verbindung stehende, empfängliche Tiere verabreicht werden. Haftungsrechtliche Aspekte im Rahmen der Anwendung bleiben unberührt, heißt es auf der Seite des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI). Der behandelnde Tierarzt sollte den jeweiligen Tierhalter darüber aufklären, dass autogene Impfstoffe nicht im Rahmen eines Zulassungsprozesses auf ihre Unschädlichkeit und Wirksamkeit getestet werden. Der Einsatz solcher Impfstoffe ist daher grundsätzlich mit einem höheren Risiko von Nebenwirkungen und mangelnder Wirksamkeit verbunden, worüber die Tierhalter:innen informiert werden müssen. 

FLI

Umfrage zur Mensch-Pferd-Beziehung

Mit Hilfe eines Online-Fragebogens möchte ein Team von Tierärzt:innen der Justus-Liebig-Universität (JLU) in Gießen mehr über die Beziehung zwischen Mensch und Pferd herausfinden. Alexandra Diller, die das Projekt gemeinsam mit der AG für „Angewandte Verhaltenskunde und Tierverhaltenstherapie“ der JLU durchführt, hat sich das Ziel gesetzt, Besuche von Tierarztpraxen mittels der Ergebnisse für die Patienten und Begleiter:innen zu verbessern. Das Team möchte Lösungen und Trainingsmethoden erarbeiten, damit der Tierarztbesuch für alle Beteiligten ohne Stress und Angst verläuft. Das Team bittet daher Personen, die aktuell ein Pferd betreuen, halten oder besitzen, um rege Teilnahme an der Umfrage. Diese wird ca. 20 Minuten in Anspruch nehmen.

Zur Umfrage

Tierarzneimittelversorgung in der Schweiz weiter verschlechtert

In der Schweiz fehlen auch in der Veterinärmedizin immer mehr Arzneimittel. Damit setzt sich der Trend der vergangenen Jahre weiter fort. Insbesondere Medikamente für Nutztiere sind rar. Massive Versorgungsengpässen bestehen bei verschiedenen Impfstoffen, Vitaminen, einfachen Antibiotika und Euterinjektoren sowie Durchfallmittel, erklärt Patrizia Andina von der Gesellschaft der Schweizer Tierärztinnen und Tierärzte (GST).  So fehlen auch Calcium-Infusionen, ein Notfallmedikament für Kühe nach der Geburt. „Bei einem akuten Mangel sterben die Tiere ohne Infusion innerhalb von Stunden“, warnen die Tierärzt:innen.

Die von der GST eingebrachten Lösungsvorschläge, wie Erleichterungen bei Importen durch veterinärpharmazeutische Firmen, wurden seitens des Bundesrates abgelehnt. Auch die Übernahme von Zulassungen seien keine Option, um Versorgungsengpässe bedeutend zu vermindern. „Kommt es zu Lieferengpässen, sind davon typischerweise Länder mit vergleichbarer Arzneimittelkontrolle gleichermaßen betroffen wie die Schweiz“, heißt es auf Seiten der Landesregierung.

Wie der Bundesrat verlauten ließ, sei die Tierarzneimittelverordnung zur Verbesserung der Therapiemöglichkeiten bei schlechter Versorgungslage bereits im Jahr 2022 angepasst worden. So sei es für die Tierärzt:innen leichter, Medikamente zu importieren. Die Importbedingungen wurden zudem erweitert, es dürfen vergleichbare Arzneimittel zur Umwidmung eingeführt werden.

Die GST zeigt sich über die Antwort des Bundesrats enttäuscht. „Die Tierärzteschaft ist täglich von Liefer- und Versorgungsengpässen betroffen. Tierarztpraxen brauchen viel Zeit, um Alternativen zu beschaffen“, warnen die Veterinäre. Die Tierärzte fühlen sich allein gelassen. „Es gibt keine Bundesstelle, die die Engpässe koordiniert, und Importe werden durch unzählige Hürden erschwert“, lautet die Kritik der GST.

GST

Schweizerbauer

FN hebt Impfpflicht gegen EHV-1 zu Mitte April auf

Die 2023 eingeführte, verpflichtende Impfung von Turnierpferden gegen eine Infektion mit dem equinen Herpesvirus vom Typ 1 (EHV-1) wird zum 15. April 2024 aufgehoben. Das teilte heute die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) mit, nachdem sie die Mitglieder des Beirates Sport noch einmal um ein Meinungsbild und eine erneute Abstimmung gebeten hatte. Darin stimmten 76 Prozent gegen die Herpes-Impfpflicht.

„Als wir die Impfpflicht eingeführt haben, sind wir davon ausgegangen, dass der Weltreiterverband und andere Nationen mitziehen werden. Das ist aber nicht der Fall. Auch der Weltreiterverband verzichtet nach wie vor auf eine Impfpflicht. Zugleich spüren die Landesverbände einen anhaltenden Widerstand in der Mitgliedschaft gegen die Impfpflicht. Mit unserer erneuten Abstimmung reagieren wir auch auf aktuelle Entwicklungen wie beispielsweise die hohe Inflation der vergangenen Jahre oder die neue Gebührenordnung für Tierärzte“, erklärt FN-Generalsekretär Soenke Lauterbach.

Laut Ständiger Impfkommission Veterinärmedizin gehört die Impfung gegen Herpes zu den „Core-Komponenten“. „Daher bleibt die Empfehlung zur Impfung auch ganz klar bestehen“, bestätigt Soenke Lauterbach. „Lediglich die Entscheidung darüber bleibt nun wieder jedem Pferdebesitzer eigenverantwortlich selbst überlassen.“

FN

Deutschland und Polen intensivieren Tierseuchendiagnostik

Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) und das Nationale Veterinär-Forschungsinstitut (PIWet) in Pulawy (Polen), werden künftig ihre Zusammenarbeit bei der Diagnostik von Tierkrankheiten intensivieren. Von Seiten des PIWet besteht besonderes Interesse an der Zusammenarbeit in den Bereichen Geflügelpest (HPAI), Afrikanische Schweinepest (ASP) und Bovine Virusdiarrhoe (BVD).

Durch den Austausch von Fachwissen und Ressourcen streben das FLI und das PIWet an, die Diagnosemöglichkeiten zu verbessern und schnellere Lösungen für aktuelle und zukünftige Herausforderungen im Bereich der Tiergesundheit zu finden.

FLI-Präsidentin Prof. Dr. Christa Kühn anlässlich der Unterzeichnung: „Diese wegweisende Partnerschaft zwischen FLI und dem PIWet markiert einen bedeutenden Schritt zur Stärkung der Zusammenarbeit im Bereich der Tiergesundheit und der Erforschung von Tierkrankheiten zwischen Deutschland und Polen.“

FLI

Anthropozoonosen deutlich zahlreicher als Zooanthroponosen

Bei den Zoonosen unterscheidet man zwischen Zooanthroponosen und Anthropozoonosen. Während bei den Zooanthroponosen die Infektionserreger vom Tier auf den Menschen übertragen werden, steckt der Mensch bei den Anthropozoonosen das Tier an. Obgleich viele Erreger von Infektionskrankheiten beim Menschen aus dem Tierreich stammen, werden doch viel häufiger Tiere von Menschen angesteckt, als Menschen von Tieren, wie ein Forschungsteam um Cedric Tan vom University College London (UCL) im Fachjournal “Nature Ecology & Evolution” schreibt.

Dazu werteten die Wissenschaftler knapp zwölf Millionen virale Erbgutsequenzen aus, um zu rekonstruieren, welche Viren von einem Wirt auf eine andere Wirbeltierart übersprangen. Demnach gab es etwa doppelt so viele “Sprünge” (Spillover) vom Menschen auf Tiere als vom Tier zum Menschen.

Die Analyse zeigte auch, dass die Wirtssprünge im Mittel mit einer Zunahme der genetischen Veränderungen im Virus einhergehen und belegen die Anpassungsfähigkeit der Viren an neue Wirte. Bei Viren, die bereits viele Tierarten infiziert haben, seien die Veränderungen bei einem neuen Spillover geringer. Doch werde das Ausmaß der Sprünge zwischen Tierarten noch weit unterschätzt, da der Fokus der Virusüberwachung auf jenen Erregern liege, die den Menschen betreffen. Diesen Blick zu weiten, könne jedoch helfen, in der Zukunft drohende Pandemien zu verhindern.

n-tv

Aktuelle Konjunkturumfrage zu Freien Berufen

Der Bundesverband der Freien Berufe (BFB) und das Institut der Freien Berufe (IFB) bitten bis zum 28. April 2024 um rege Teilnahme an ihrer turnusmäßigen Konjunkturumfrage. Neben den konjunkturellen Entwicklungen in den Freien Berufen dreht sich dieses Mal die Online-Umfrage besonders um die Beanspruchung durch bürokratische Prozesse sowie die Möglichkeiten, Bürokratie abzubauen.

Die Befragung dauert ca. 12 Minuten und ist freiwillig. Einzelne Fragen können ausgelassen werden.

Zur Umfrage

Eine Stunde für die Erde das Licht ausmachen

Am morgigen Samstag (23.03.2024) findet die nächste Earth Hour statt. Dann heißt es von 20.30 bis 21.30 Uhr bereits zum 18. Mal, für Klima- und Umweltschutz das Licht auszuknipsen. Unter dem diesjährigen Motto „Earth Hour – Deine Stunde für die Erde!“ kann jede:r Einzelne mithelfen und ein Zeichen setzen für eine klimagerechte Gesellschaft und einen ambitionierten Klimaschutz. In diesem Jahr gilt das Engagement hierzulande auch für eine starke Demokratie, denn in Deutschland verändert sich zusätzlich zu dem meteorologischen immer mehr auch das politische Klima.

Im letzten Jahr haben weltweit Menschen aus über 190 Ländern und Gebieten an der Earth Hour teilgenommen, um „eine Stunde für die Erde“ zu spenden. Insgesamt wurden bei der weltweit größten Aktion 410.000 Stunden für klima- und umweltschützende Aktivitäten im Rahmen in der sogenannten Hour Bank gesammelt.

Auch Unternehmen und Gemeinden können ihren aktiven Beitrag leisten und teilnehmen. Eine Aktion für die Earth Hour 2024 kann noch bis einschließlich 23. März ganz unkompliziert angemeldet werden.

WWF

ASP-Bekämpfungsmaßnahmen in Italien nicht ausreichend

Im Januar 2022 wurden die ersten Ausbrüche der Afrikanischen Schweinepest (ASP) auf dem italienischen Festland nachgewiesen. Mangelhafte Bekämpfungsmaßnahmen haben die Seuche jedoch nicht aufhalten können, kritisiert der Verband der landwirtschaftlichen Erzeuger (Copagri). Die Schweinehalter:innen zeigen sich äußerst unzufrieden mit den bisherigen Bemühungen der Regierung und fordern dringend eine massive Verringerung der Wildschweinpopulation, die Copagri mit mehr als 2 Mio. Tieren beziffert.

Besonders im Norden Italiens kam es in der Vergangenheit immer wieder zu ASP-Ausbrüchen in Schweinehaltungen. Wie der Verband mitteilt, mussten allein in der Provinz Pavia, unweit von Mailand, rund 14.000 Schweine aufgrund der ASP gekeult werden. Der Großteil der 30.000 italienischen Schweinebetriebe befindet sich im Nordosten des Landes. Copagri mahnt, dass die wichtige ökologische Rolle der Wildschweine jedoch auf jeden Fall erhalten bleiben müsse. Es sei aber auch wichtig, den Bestand kompatibel mit der Landwirtschaft zu regulieren. Auch müssten die betroffenen Schweinehalter:innen schneller und unbürokratischer vom Staat entschädigt werden.

„In Erwartung der Einrichtung eines ständigen Arbeitskreises, der das Problem auf synergetische und strukturierte Weise angehen soll, besteht die Priorität darin, die zahlreichen betroffenen landwirtschaftlichen Betriebe zu entschädigen, aber auch und vor allem die Infektion einzudämmen, und zwar durch die Verstärkung der Biosicherheitsmaßnahmen und die unvermeidliche Keulung der Wildschweine”, fordert der Verband abschließend.

Zur Seuchenprävention gehört auch die regelmäßige Überprüfung der Biosicherheitsmaßnahmen in den Betrieben. Die 7-teilige Online-Fortbildungsreihe Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de bietet Tierärzt:innen in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen verschiedener Tierarten (Rind, Schwein, Geflügel, Pferd). In Kurs 4 der Reihe geht es um Maßnahmen und Hinweise zur Biosicherheit für Schweinebestände. Ein kostenfreies Impulsreferat zur Bedeutung der Maßnahmen dient als Einführung.

Schweine.Net

Dr. Petra Sindern in den neuen WVA-Vorstand gewählt

Die World Veterinary Association (WVA) ist der Welttierärztebund, der weltweit mehr als achtzig veterinärmedizinische Vereinigungen vertritt. Das Ziel des Verbandes ist es, die Gesundheit und das Wohlergehen von Tieren zu verbessern, sowie die Erkenntnis zu fördern, dass Tiere und Menschen ein gemeinsames Leben führen.

In den neuen Vorstand für den Themenbereich Europa wurde jetzt auch Dr. Petra Sindern, die Vizepräsidentin des Bundesverbandes praktizierender Tierärzte (bpt) gewählt. In den kommenden 2 Jahren wird sie die deutsche Tierärzteschaft auf der Welt-Ebene vertreten. Der neu gewählte WVA-Rat wird seine Amtszeit am 16. April 2024 beginnen. Vetion.de gratuliert Frau Sindern ganz herzlich!

WVA

FN-Delegation übergibt Unterschriften gegen GOT an Özdemir

Die neue Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) ist am 22. November 2022 in Kraft getreten. Diese war seit der letzten Novellierung der Gebührenordnung im Jahr 1999 lediglich minimal geändert worden. Insbesondere die eingeführte Hausbesuchsgebühr von Tierärzten bei Behandlungen im Stall setzt Pferdebesitzer:innen finanziell stark zu. Daher hatte die Reiterliche Vereinigung FN gemeinsam mit zahlreichen Pferdezucht- und Pferdesportverbänden sowie der Vereinigung Deutscher Tierhalter (VDTH) eine Petition gegen die GOT gestartet. Begründet wurde diese damit, dass viele Vereine und Zuchtbetriebe sowie Pensions- und Ausbildungsställe in ihrer Existenz gefährdet seien.

Insgesamt kamen 132.000 Unterschriften zusammen, die eine Delegation der FN an den für die GOT zuständigen Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir nun übergeben hat. „Das ist ein großartiger Erfolg, dass wir in Berlin dem Minister persönlich die Unterschriften überreichen und ihm dabei noch einmal sagen konnten, dass die Pferdeleute ganz und gar nicht zufrieden sind mit der neuen GOT“, erklärte FN-Präsident Hans-Joachim Erbel. Am Termin im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) nahmen neben FN-Präsident Hans-Joachim Erbel auch Theodor Leuchten, FN-Vize-Präsident Bereich Zucht, Dr. Klaus Miesner, FN-Geschäftsführer Bereich Zucht sowie Bernhard Feßler, Leiter des FN-Hauptstadtbüros teil.

Özdemir erklärte bei der Übergabe: „Ich nehme das sehr gerne entgegen und verstehe auch Ihre Sorgen. Ich kann nachvollziehen, dass es da auch Menschen gibt, für die das finanziell eine zusätzliche Belastung darstellt. Es ist ein Zielkonflikt, so wie es viele Zielkonflikte gibt. Hier ist es so: Wir brauchen Tierärzte ganz dringend und damit sie den Beruf gerne ausüben, ist natürlich die Bezahlung ein wichtiger Faktor.“

Die Pferdebranche hofft nun auf Nachbesserungen an der GOT. Allerdings hatte das BMEL bereits zuvor mitgeteilt, dass es keine vorgezogene Evaluierung geben wird. Diese ist planmäßig für 2026 vorgesehen.

Pferd Aktuell

Tierärzte haben großen Beitrag an Gesundheit von Geflügel

Jedes Jahr am 19. März wird der Internationale Tag des Geflügels gefeiert. Aus diesem Anlass hat Mag. Kurt Frühwirth, Präsident der Österreichischen Tierärztekammer (ÖTK), die Tierärzt:innen und deren Beitrag für die Gesundheit und das Wohlbefinden von Geflügeltieren gewürdigt. „Unsere Tierärzt:innen sind tagtäglich dafür verantwortlich, Krankheiten frühzeitig zu erkennen, Impfpläne zu entwickeln, Betriebe zu beraten und tiergerechte Haltungsbedingungen sicherzustellen. Ihre Fachkenntnis trägt dazu bei, die Gesundheit von Geflügeltieren zu erhalten und die Ausbreitung von Krankheiten einzudämmen, was letztendlich die Lebensmittelsicherheit und die wirtschaftliche Stabilität der Geflügelindustrie gewährleistet“, erklärt Frühwirth.

Die Tierschutzorganisation PROVIEH hat den Tag zum Anlass genommen, auf die Leiden von Geflügel durch Qualzucht hinzuweisen. „Das Ausmaß von Qualzucht in der Geflügelindustrie ist erschreckend. Dem kann und muss nun endlich ein zeitgemäßes Tierschutzgesetz entgegengesetzt werden, um dem Staatsziel Tierschutz im Grundgesetz, den Vorstellungen der Bevölkerung von Tierschutz und natürlich dem Wohle der Tiere gerecht zu werden,” erklärt Anne Hamester, Geschäftsführerin von PROVIEH. Die Organisation fordert daher die Erweiterung des Qualzuchtparagrafen im Tierschutzgesetz durch klare Merkmale und umfassende Haltungs-, Handels-, Ausstellungs- und Werbeverbote für Tiere mit Qualzuchtmerkmalen.

Das Portal VetMAB.de stellt Landwirt:innen und Tierärzt:innen zahlreiche Online-Fortbildungen zur Verfügung, die das Ziel haben, die Haltungsbedingungen und damit die Tiergesundheit von Nutzgeflügel zu verbessern und so den Einsatz von Antibiotika zu reduzieren. Außerdem finden Tierärzt:innen bei Myvetlearn.de eine Fortbildungsreihe zur Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung. Neben zwei Modulen zu den Rechtsvorschriften findet sich hier auch ein Modul zur Biosicherheit in Geflügelbeständen.

Außergewöhnliche Methoden für die Aufzucht von Wildtierwaisen

Im Richmond Wildlife Center in Virginia (USA) haben die Pfleger:innen kreative Wege gefunden, um sich um verwaiste Fuchsbabys zu kümmern. Damit die Jungtiere sich nicht zu sehr an Menschen gewöhnen, tragen die Pfleger:innenn beim Füttern eine flauschige Fuchsmaske. „Wir wollen, dass die Tier-Waisen, die bei uns aufwachsen, nicht von Menschen geprägt oder an sie gewöhnt werden“, lautete die Erklärung auf der Facebookseite der Klinik.

Ein erst ein Tag altes Fuchsbaby war ohne Mutter aufgefunden und von einem Hundebesitzer in die Klinik gebracht worden. Die Mitarbeiter:innen fütterten den Findling alle 2-4 Stunden und trugen dabei neben Handschuhen immer eine Fuchsmaske über ihrem Gesicht. Um die Sehnsucht nach der Fuchsmutter und -geschwistern ein wenig zu mildern, wurden Stofftiere in Echtgröße besorgt, die die Familie nachahmen sollen. Damit der kleine Fuchs nicht allein aufwachsen muss, adoptierte das Wildtier-Zentrum zudem noch drei weitere Jungfüchse im gleichen Alter und mit ähnlichem Gewicht. Sie sollen später gemeinsam ausgewildert werden. „Das Ziel besteht jetzt darin, das Tier wieder in die Wildnis zu bringen, nicht nur, um ihm eine größere Überlebenschance zu geben, sondern auch, um seine eigene Art zu erkennen und sich zu vermehren“, betont eine der Pflerger:innen.

Um Wildtiere in der Tierarztpraxis geht es auch in der gleichnamigen Online-Seminarreihe für Tierärzt:innen auf Myvetlearn.de. Kurs 1 befasst sich unter anderem mit  den rechtlichen Grundlagen hinsichtlich des Umgangs mit Wildtieren (Jagdbares Wild, invasive Arten), die anderen 3 Kurse befassen sich speziell mit der Aufzucht von Wildtieren. Tiermedizinischen Fachangestellten steht eine separate Online-Reihe zu Wildtieren zur Verfügung.

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Digitales System vereinfacht Gesundheitskontrolle von Bienen

Ein Forschungsteam unter der Leitung von Dr. Martin Bencsik von der Nottingham Trent University’s School of Science and Technology hat die digitalisierte Gesundheitskontrolle von Bienenvölkern vorangebracht. Die britischen Wissenschaftler:innen haben ein System entwickelt, das die Gesundheit der Bienen überprüfen kann, ohne dass die Bienenkörbe geöffnet werden müssen. Mittels eines elektromagnetischen Klopfers, der außen am Bienenstock platziert und von einem Mikroprozessor gesteuert wird, werden kurzzeitig Schwingungen erzeugt. Die folgenden Bewegungen der Bienen in Form von Flügelschlägen werden dann durch einen Beschleunigungssensor im Innern des Korbs registriert. Ein Mikroprozessor wertet dann den Sound der Flügelschläge des gesamten Bienenvolkes aus. Dieser kann auch die typischen Flügelbewegungen von gesunden und kranken Tieren unterscheiden.

„Im Winter sollten die Bienen sehr ruhebedürftig und im Sommer sehr mobil sein, es sei denn, sie fühlen sich unwohl. Mit unserer bahnbrechenden Methode können wir auch die Mobilität testen und so einen weiteren Aspekt der Gesundheit und des physiologischen Zustands des Bienenvolks im Bienenstock aufdecken“, erklärt Dr. Bencsik.

Um die Haltung, die Gesundheit und den Schutz von Bienen geht es unter anderem auch in der gleichnamigen vierteiligen E-Learning-Reihe, die Tierärzt:innen zur Online-Fortbildung auf Myvetlearn.de zur Verfügung steht. Die Kursreihe ist geeignet zur Weiterbildung für den Erwerb der Zusatzbezeichnung Bienen/den Fachtierarzt für Bienen.

Pressetext

Widerstand gegen Verbot der Anbindehaltung wächst

Die umstrittene Anbindehaltung von Rindern ist in Bayern und Baden-Württemberg noch sehr verbreitet. Im Rahmen der geplanten Novelle des Tierschutzgesetzes will das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) die ganzjährige Anbindehaltung nach fünfjähriger Übergangsfrist verbieten. Auch die Kombinationshaltung soll per Gesetz eingeschränkt werden.

Die Verbände der süddeutschen Milchwirtschaft befürchten durch die Gesetzesänderung einen Strukturwandel; tausende kleinere landwirtschaftliche Betriebe wären von diesen Regelungen existenziell betroffen. Neben zahlreichen Milchkuhhaltungen würde die Regelung auch Mutterkuhhaltungen sowie Rinderaufzucht- und -mastbetriebe treffen, heißt es in einer gemeinsamen Stellungnahme der Verbände. Die Pläne des Bundes werden darin als „völlig überflüssig“ bezeichnet. Zudem sei die vorgesehene fünfjährige Übergangszeit viel zu kurz. Diese sollte, wie auch schon vom Landwirtschaftsministerium Baden-Württemberg gefordert, auf mindestens 15 Jahren festgelegt werden. Sichergestellt werden müsse zudem eine Fortführung der Kombihaltung, und zwar auch für Betriebe mit mehr als 50 Rindern, heißt es weiter. 

„Ein Verbot der Anbindehaltung brächte daher nur weitere unnötige Strukturbrüche, mit allen negativen Folgen für die kleineren bäuerlichen Familienbetriebe, die Kulturlandschaft und den Ländlichen Raum insgesamt“, betonen die Unterzeichner:innen. Das Argument für die Kombibetriebe lautet, dass den Tieren an mindestens 120 Tagen im Jahr freie Bewegung für mindestens zwei Stunden auf der Weide, in einem Laufhof oder in Bewegungsbuchten gewährt werde sowie eine freie Abkalbung gewährleistet sei.

Es drängt sich die Frage auf: gehört nicht-artgerechte Tierhaltung zu unserem Kulturgut?

Schweizerbauer

Babesiose-Gefahr wächst

Die immer milderen Winter in Deutschland sorgen dafür, dass ursprünglich in wärmeren Ländern angesiedelten Insekten auch bei uns heimisch werden. Dazu gehören Zecken, wie die Auwald- bzw. Wiesenzecke sowie die Braune Hundezecke. Diese Zeckenarten können hierzulande inzwischen ganzjährig auftreten. Die Gefahr besteht auch, dass sich die Blutsauger innerhalb von Räumen in Wohnungen, Häusern oder Tierheimen den Winter überleben.

Mit dem Zeckenbiss können auch gesundheitsbedrohende Krankheitserreger wie die der Babesiose auf den Hund übertragen werden. Die Babesiose wird durch Babesien ausgelöst, die die roten Blutkörperchen zerstören, was in der Folge zu einer Blutarmut (Anämie) führen kann. Unbehandelt kann die Krankheit zum Tod des Hundes führen. Bis vor einigen Jahren infizierten sich die Vierbeiner meist während einer Reise in wärmere Mittelmeerländer. Durch den Klimawandel und die Anpassung der Zecken können inzwischen auch VHunde erkranken, die ständig in Deutschland waren.

Mögliche Symptome der Babesiose sind neben Fieber, Gelbsucht, Gewichts- und Konditionsverlust auch brauner Urin, Milzvergrößerung oder Blutungsneigung. Da eine Behandlung schwierig und nicht immer erfolgreich ist, empfiehlt der Bundesverband für Tiergesundheit (BfT) dringend zu einem ausreichenden und möglichst ganzjährigen Zeckenschutz. Der Markt bietet ausreichend geeignete und zuverlässig wirkende Zeckenschutz-Präparate. Bei der Auswahl kann der Tierarzt beratend unterstützen. Wichtig ist, dass die Anwendungen in den für das jeweilige Produkt empfohlenen zeitlichen Abständen wiederholt werden. Selbstverständlich ist der Hund dann auch gegen andere von zecken übertragene Krankheiten wie beispielsweise die Borreliose, Ehrlichiose und Annaplasmose geschützt.

BfT

Kampf gegen Antibiotikaresistenzen muss weitergehen

Laut einem Ende Februar veröffentlichten Bericht der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) und des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) bestehen weiterhin Resistenzen von Salmonellen und Campylobacter-Bakterien gegen häufig verwendete antimikrobielle Mittel. Die EFSA rät daher dringend erneut zu einem umsichtigen Einsatz von Antobiotika. Zudem appelliert die Behörde, die Infektionsprävention und -kontrolle zu verbessern, Forschung und Innovation bei der Entwicklung neuer antimikrobieller Mittel zu stärken sowie Strategien und Verfahren auf nationaler Ebene zu gewährleisten.

Zwischen 2013 und 2022 beobachtete mindestens die Hälfte der meldenden Länder eine zunehmende Resistenz gegen Fluorchinolone bei Isolaten von Salmonella Enteritidis und Campylobacter jejuni, die gewöhnlich mit Geflügel in Verbindung gebracht werden. Dieser Befund ist für die öffentliche Gesundheit besorgniserregend, da in den seltenen Fällen, in denen Salmonellen- oder Campylobacter-Infektionen zu schweren Erkrankungen führen, Fluorchinolone zu den für die Behandlung verwendeten antimikrobiellen Mitteln gehören.

Der Bericht hat jedoch auch in mehreren EU-Mitgliedstaaten Fortschritte bei der Verringerung der antimikrobiellen Resistenz (AMR) gezeigt. So hat sich der Anteil der Escherichia coli-Isolate von zur Lebensmittelerzeugung genutzten Tieren vergrößert, die eine “vollständige Empfindlichkeit” oder “Nullresistenz” gegen wichtige antimikrobielle Mittel aufweisen.

„Wir haben zwar positive Ergebnisse bei den Maßnahmen zur Verringerung der Antibiotikaresistenz erzielt, doch sind weitere gemeinsame Anstrengungen unerlässlich, um diese globale Bedrohung zu bekämpfen. Der One-Health-Ansatz erinnert uns daran, dass die Bekämpfung von AMR die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Sektoren wie der menschlichen Gesundheit, der Tiergesundheit und der Umwelt erfordert”, erklärten Carlos Das Neves, leitender Wissenschaftler der EFSA, und Mike Catchpole, leitender Wissenschaftler des ECDC. Mehr Aufmerksamkeit fordern die beiden Wissenschaftler auch für das Auftreten von Carbapenem-Resistenzen bei E. coli-Bakterien. Diese treten bei Menschen und Tieren aktuell zwar nur selten auf, aber in den letzten Jahren haben immer mehr EU-Länder über Bakterien berichtet, die Carbapenemase-Enzyme in verschiedenen Tierarten produzieren. Dies erfordert Aufmerksamkeit und weitere Untersuchungen, da Carbapeneme eine Gruppe von Antibiotika als letztes Mittel darstellen und jeder Nachweis einer Resistenz gegen sie besorgniserregend ist.

Das Portal VetMAB.de bietet Landwirt:innen und Tierärzt:innen zahlreiche Online-Fortbildungen an, die das Ziel haben, die Haltungsbedingungen und damit die Tiergesundheit zu verbessern und so den Einsatz von Antibiotika bei Nutztieren zu reduzieren.

EFSA

Geplante Änderungen des Tierschutzgesetzes nicht ausreichend

Am 1. Februar 2024 hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) einen Referentenentwurf zur Änderung des Tierschutzgesetzes veröffentlicht. Verbände und die Länder haben nun die Möglichkeit, Anmerkungen einzureichen. Der Bundesverband praktizierender Tierärzte (bpt) hat sich sehr kritisch über einzelne geplante Änderungen geäußert. In einer Stellungnahme an das BMEL hat der Verband Vorschläge für Verbesserungen aufgelistet und diese begründet.

Grundsätzlich wird jedoch moniert, dass die Frist keinesfalls für einen Praxis-Check ausreicht. Auch weist der bpt darauf hin, dass viele der im Gesetzentwurf vorgeschlagenen Regelungen nicht pauschal auf alle Tierarten angewendet werden können und schlägt daher tierartspezifische Erlasse vor, die in nachgelagerten Verordnungen geregelt werden, wie z.B. die Tierschutzhundeverordnung. Nach Meinung des Verbandes enthält der Entwurf zu viele Verbote, die aktuell wegen fehlender Personalressourcen und/ oder Kontrollkompetenzen der amtlichen Veterinärüberwachung nicht durchsetzbar sind. „Eine überbordende Anzahl von Verboten wie im vorliegenden Entwurf dient damit eben gerade nicht den Interessen der Tiere und erst recht nicht denen des Tierschutzes“, lautet die Kritik des bpt.

Der Referentenentwurf beinhaltet unter anderem auch ein Verbot bestimmter Wildtiere im Zirkus. Der Deutsche Naturschutzring als Dachverband der deutschen Natur-, Tier- und Umweltschutzorganisationen begrüßt diese Regel, erklärt aber auch, dass damit kein ausreichender Schutz von Wildtieren gewährleistet ist. Das BMEL prüft aktuell auch die Aufnahme weiterer Regelungen, wie die Verankerung einer Positivliste, Verbesserungen von Kontrollen von Tierbörsen sowie ein Importverbot für Wildfänge.

Die Organisationen erneuern ihre Forderung, diese Punkte bei der Novellierung des Tierschutzgesetzes zu berücksichtigen, da sie nicht nur zum Tierschutz, sondern auch zum Schutz der Biodiversität und des Menschen beitragen.

bpt

DNR

Geriatrie im Fokus der bpt-INTENSIV

Vom 29. Februar bis 3. März 2024 findet in der Stadthalle Bielefeld die nächste bpt-INTENSIV Fortbildung statt. Dieses Jahr dreht sich alles um die Geriatrie. Denn auch die tierischen Patienten werden immer älter, was Multimorbiditäten, einen veränderten Stoffwechsel und unklare Symptomatiken mit sich bringt. Die Kongressbesucher:innen erwartet ein breitgefächertes Programm mit Vorträgen, Fallbeispielen und Seminaren zum Thema Geriatrie, u.a. Fortbildungen zu Anästhesie, Palliativbetreuung und Pharmakotherapie.

Außerdem lädt die MSD Tiergesundheit interessierte Tierärzt:innen am Freitag, 1.3.2024 um 13 Uhr, zum Lunch & Learn ein. Zunächst wird Dr. Michael Leschnik im Rahmen der Reihe Expertise Kompakt-Parasiten zum Thema „Aus der Zukunft lernen – Was Sie heute schon wissen müssen“ referieren, bevor Kilian Hütt (MSD)  die neueste Innovation, die BRAVECTO® Injektion“, Live vorstellt. Für die Teilnahme am Lunch & Learn erhalten Sie eine zusätzliche ATF-Stunde. Eine Anmeldung ist nicht notwendig. Am Samstag, 2.3.2024, werden sich dann Björn Becker und Julia Nitsche in ihrem Vortrag mit dem Thema Künstliche Intelligenz als mögliche Lösung für die Personalmisere in der Tiermedizin befassen.

Ganz frisch im Programm des bpt-INTENSIV ist zudem die Fortbildung für Ausbildungspraxen. Die Beschäftigung mit dem Thema Praktika für Studierende ist aktuell lohnenswert, denn leichter können Arbeitgeber:innen potentielle Arbeitnehmende nicht treffen und von sich überzeugen.

Ein Besuch in Bielefeld lohnt sich also definitiv.

bpt  

QS führt verpflichtende Tiergesundheitsberatung ein

QS-zertifizierte Tierhalter:innen, die über längere Zeit auffällige Befunddaten aufweisen, sollen ab Mitte des Jahres zu einer Tiergesundheitsberatung verpflichtet werden. Laut Informationen der QS Qualität und Sicherheit GmbH (QS) sei dies ein weiterer Schritt in Richtung verbesserte Gesundheit von Nutztieren. Gleichzeitig dient eine verpflichtende Beratung dazu, Risiken für die gesamte Branche weiter zu minimieren.

Die betroffenen Tierhalter:innen haben dann die Möglichkeit, sich einen kompetenten und praxisnahen Berater aus einer Liste selber auszusuchen. Gemeinsam mit den Betriebsleitern sollen dann individuelle Lösungen erarbeitet werden. Dabei sollen Berater und Betriebsleiter alle relevanten Ansatzpunkte für Verbesserungen betrachten und einen umfassenden Ansatz mit dem bestandsbetreuenden Tierarzt finden.

 „Auf lange Sicht wollen wir durch diese verpflichtende Beratung die Anzahl der Tierhalter, die ihre Qualitätsstandards nicht selbst regelmäßig kritisch überprüfen und verbessern, deutlich reduzieren“, erklärt QS-Geschäftsführer Dr. Alexander Hinrichs.

Das erweiterte Konzept soll laut QS mit den Schweinemastbetrieben ab Mitte 2024 starten.

Auf VetMAB.de gibt es zahlreiche Online-Fortbildungen für Landwirt:innen, die das Ziel haben, die Haltungsbedingungen und damit die Tiergesundheit zu verbessern und so den Einsatz von Antibiotika bei Nutztieren zu reduzieren.

QS

Tollwut-Impfstoff in der Schweiz beschränkt

Laut Informationen des Bundesamtes für wirtschaftliche Landesversorgung (BWL) der Schweiz muss die Verwendung von Tollwutimpfstoffen im Land derzeit stark eingeschränkt werden. Der Grund dafür ist eine schwere Mangellage, da aufgrund einer weltweiten Impfstoff-Knappheit auch der Nachschub in dem Alpenstaat stark verzögert ist.

Mittels einer Verordnung, die am heutigen Montag (26.02.2024) in Kraft tritt und für 2 Jahre gelten soll, wird die Pflichtlagerfreigabe von Impfstoffen der Humanmedizin deshalb entsprechend angepasst. Demnach werden Tollwut-Vakzine nur noch für lebenswichtige Indikationen abgegeben, beispielsweise an beruflich exponierte Personen, wie Beschäftigte in der Veterinärmedizin oder Tierpflege, sowie Personen, die von einem Tier gebissen wurden. Menschen, die wegen einer Reise eine Tollwutimpfung benötigen, erhalten keine Impfstoffe aus den Pflichtlagern. Die Reisemedizin kann diese Impfungen jedoch weiterhin mit freier Ware durchführen.

BWL

Schweizerbauer

ASP-Lage bleibt angespannt

Auch wenn die Fälle der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Mecklenburg-Vorpommern zurückgegangen sind und es dort derzeit keine Sperrzonen gibt, ist die Seuchenlage nach wie vor angespannt. Grund dafür ist der weiterhin hohe Seuchendruck im Nachbarland Polen. „Es gibt zahlreiche ASP-Nachweise, die nur wenige hundert Meter von der Landesgrenze entfernt gefunden wurden. Und auch in Brandenburg und Sachsen ist die Seuche nicht getilgt. Im Gegenteil; in Sachsen wurden in den vergangenen 12 Monaten 326 Fälle von ASP – alle beim Schwarzwild – festgestellt, in Brandenburg waren es im selben Zeitraum 432 Fälle. Ein Fall betraf ein Hausschwein“, teilte Agrarstaatssekretärin Elisabeth Aßmann im Rahmen des Forums zur ASP des Landesjagdverbandes in Güstrow mit.

Die Staatssekretärin betonte auch, dass frühzeitige Maßnahmen zur Seuchenprävention Mecklenburg-Vorpommern vor weiteren Ausbrüchen der Tierseuche geschützt haben. Darunter fallen neben dem Bau von insgesamt 120 Kilometer Zaun an der Landesgrenze zu Polen die sogenannte Pürzelprämie und das Zahlen weiterer Aufwandsentschädigungen an die Jägerinnen und Jäger des Landes. „Um all diese und weitere erfolgreiche Maßnahmen im Rahmen der ASP-Prävention und -Bekämpfung nicht zu gefährden, ist es wichtig, in der Aufmerksamkeit nicht nachzulassen. Punkteinträge der Krankheit, wie wir sie in den Landkreisen LUP und LRO hatten, sind auch weiterhin möglich. Und mit Blick auf die Landesaußengrenze bahnt sich weiterhin ein Geschehen über migrierende Wildschweine an. Die Sensibilisierung für „ASP“ mit allen dazugehörigen Facetten einschließlich der Früherkennung darf nicht nachlassen,“ mahnte Aßmann.

Zur Seuchenprävention gehört auch die regelmäßige Überprüfung der Biosicherheitsmaßnahmen in den Betrieben. Die 7-teilige Online-Fortbildungsreihe Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de bietet Tierärztinnen und Tierärzten in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen verschiedener Tierarten (Rind, Schwein, Geflügel, Pferd). Im Kurs 4 der Reihe geht es um Maßnahmen und Hinweise zur Biosicherheit für Schweinebestände, die von Dr. Harlizius (u.a. FTA für Schweine, Mitglied im BTK-Ausschuss für Schweine) vorgestellt werden. Ein kostenfreies Impulsreferat zur Bedeutung der Maßnahmen dient als Einführung.

Regierung MVP

BVL legt neue Kennzahlen vor

Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat die bundesweiten Kennzahlen zur Therapiehäufigkeit für Masttiere für die zweite Hälfte des Jahres 2022 veröffentlicht. Diese wurden, ebenso wie die Erhebung der Daten und die Berechnung der betrieblichen Therapiehäufigkeiten, auf Grundlage des Tierarzneimittelgesetzes in der Fassung vom 27. September 2021 ermittelt.

Die Kennzahl 2 beträgt für bis acht Monate alte Mastkälber 2,306 und für Mastrinder in einem Alter von mehr als acht Monaten 0. Bei der Tierart Schwein liegt sie für Mastferkel bis 30 kg Körpergewicht bei 6,908 und für Mastschweine über 30 kg Körpergewicht bei 2,612. Für Masthühner wurde eine Kennzahl 2 von 32,218 sowie für Mastputen von 28,016 berechnet.

Das BVL weist darauf hin, dass Betriebe, die die Kennzahl 2 überschreiten, einen schriftlichen Maßnahmenplan zur Senkung des Antibiotikaeinsatzes erarbeiten und der zuständigen Überwachungsbehörde vorlegen müssen. Bei einer Überschreitung von Kennzahl 1 muss die/der Tierhalter:in zusammen mit dem Tierarzt die Ursachen für den häufigen Antibiotikaeinsatz ermitteln und ggf. Maßnahmen ergreifen, die diesen reduzieren.

Mit den Änderungen des Tierarzneimittelgesetzes zum 1. Januar 2023 ergeben sich auch Änderungen bezüglich der Vorschriften zur Verringerung der Behandlung mit antibiotisch wirksamen Arzneimitteln und zu tierärztlichen Mitteilungen über die Arzneimittelverwendung (§§ 54-59 Tierarzneimittelgesetz), welche nun für das Erfassungsjahr 2023 erstmalig Anwendung finden.

Um die Minimierung des Antibiotikaeinsatzes im Stall und die Verbesserung der Nutztiergesundheit geht es auch in dem Projekt VetMAB. Das Portal richtet sich mit seinem Online-Fortbildungsprogramm sowohl an Landwirt:innen als auch an die bestandsbetreuenden Tierärzt:innen. Studierenden der Veterinärmedizin stehen die VetMAB-Module, die auf Myvetlearn.de angeboten werden, kostenfrei zur Verfügung.

BVL

 

USA will in 18 Monaten Geflügelpest-Impfstoff präsentieren

Nach Informationen des amerikanischen Landwirtschaftsministerium (USDA) sind in den vergangen zwei Jahren bereits mehr als 80 Millionen Geflügel- und Wasservögel durch das hochpathogene Virus der Aviären Influenza (HPAI) getötet worden. Allein im laufenden Jahr waren schon acht kommerzielle Bestände und 14 Hinterhofbestände mit rund 530.000 Tieren von Ausbrüchen betroffen. Hoffnung gibt die Ankündigung des US-Landwirtschaftsministers Tom Vilsack, dass in ca. 18 Monaten ein Impfstoff gegen den aktuellen Stamm der Geflügelpest entwickelt sein könnte. Das amerikanische Landwirtschaftsministerium plane, die Impfung von Geflügel mit Handelspartnern zu besprechen, so Vilsack. Es beständen Bedenken, dass andere Länder die Einfuhr von geimpftem US-Geflügel einschränken könnten. Die Bedenken sind durchaus berechtigt, denn die USA selbst hatte sich noch in 2023 gegen die Einfuhr von französischem Geflügel ausgesprochen, da das Land im großen Maß Enten gegen die HPAI geimpft hat.

Reuters

Agrarheute

Universität Hohenheim veranstaltet 7. Zeckenkongress

Der zunehmende Tourismus sowie die starke Entwicklung des globalen Handels haben zu einer größeren Verbreitung von Zecken geführt. Auch  in Deutschland haben sich zahlreiche neue Zeckenarten angesiedelt und viele der Plagegeister sind inzwischen ganzjährig aktiv. Auch wenn dem Robert-Koch-Institut (RKI) in 2023 weniger Fälle von Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) gemeldet worden sind, warnt Prof. Dr. Ute Mackenstedt, Parasitologin an der Universität Hohenheim, in diesem Jahr vor einem besonders ausgeprägten Zecken-Vorkommen in Deutschland. Besonders zeckenreiche Jahre traten bislang alle drei Jahre auf. Inzwischen hat sich der Abstand auf 2 Jahre verringert. Vor allem in Baden-Württemberg haben Mackenstedt und ihre Kolleg:innen immer mehr so genannte Naturherde, also kleine, räumlich begrenzte Gebiete, in denen FSME-positive Zecken vorkommen, identifiziert.

Der 7. Süddeutsche Zeckenkongress, der vom 26.-28. Februar 2024 an der Universität Hohenheim stattfinden wird, befasst sich mit den biologischen, epidemiologischen und ökologischen Aspekten von Zecken und den von ihnen übertragenen Krankheitserregern. Zahlreiche Wissenschaftler:innen aus den Disziplinen Biologie, Veterinär- und Humanmedizin werden erwartet. Zudem werden Nachwuchswissenschaftler:innen ihre Forschungsergebnisse vortragen. Der Kongress beinhaltet auch eine Online-Ärztefortbildung am 28. Februar 2024, in welcher bisher selten auftretende Krankheitserreger, die von Zecken übertragen werden können, im Fokus stehen werden.

Um durch zecken übertragenen Krankheiten auf Haustiere geht es auch in den Kursen 6 und 9 der Fortbildungsreihe Consensus Statements für die Kleintiermedizin von Myvetlearn.de

Universität Hohenheim

Lebenserwartung von Hunden von Größe und Schädellänge abhängig

Britische Wissenschaftler:innen haben in einer umfassenden Studie die Faktoren bestimmt, die die Lebenserwartung von Hunden beeinflussen. Die Auswertung der Daten von rund 580.000 Hunden von über 150 Rassen ergab, dass kleine reinrassige Hunde mit länglichem Schädel mit 13,3 Jahren die höchste mediane Lebenserwartung haben. Mittelgroße Hunde mit flachem Schädel werden laut Studie lediglich 9,1 Jahre (Rüde) bzw. 9,6 Jahre (Hündin) alt. Die zuchtbedingte Verkürzung des Gesichtsschädels hat Auswirkungen auf die Lebenserwartung der Hunde. So führen verschiedene Gesundheitsrisiken wie Atemprobleme bei brachycephalen Rassen zu einer Verringerung der Lebenserwartung.

Die Ergebnisse zeigten auch, dass weibliche Hunde übergreifend mit 12,7 Jahren im Durchschnitt eine etwas höhere mediane Lebenserwartung haben als männliche (12,4 Jahre). Die britischen Forschenden legten ebenfalls dar, dass entgegen früheren Studien, reinrassige Hunde mit 12,7 Jahren nach ihren Berechnungen eine höhere mediane Lebenserwartung als Mischlinge haben (12,0 Jahre).

Die genutzten Daten stammten jedoch aus verschiedenen britischen Quellen, darunter waren Tierärzt:innen, Tierschutzorganisationen sowie Tierversicherungen.

Süddeutsche

Verschreibungsraten von Antibiotika müssen verringert werden

Nach Berechnungen des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) ist der Antibiotikaverbrauch im Jahr 2022 im Vergleich zu den Jahren vor der Corona-Pandemie um etwa 10 Prozent gesunken. Gegenüber den Corona-Jahren 2020 und 2021 gab es jedoch einen leichten Anstieg bei den Verschreibungen. Der Anteil der verordneten Reserveantibiotika hielt sich hingegen stabil bei 42 Prozent. Nach Meinung des WIdO-Geschäftsführer Helmut Schröder ist der Anteil aber noch immer zu hoch, die Reserveantibiotika würden zu sorglos eingesetzt. „Trotz des grundsätzlich positiven Trends werden Reserveantibiotika immer noch zu oft verordnet. Sie sollten den Leitlinien entsprechend nur im Bedarfsfall bei schweren bakteriellen Erkrankungen eingesetzt werden“, kritisiert Schröder. „Die einstigen Wunderwaffen gegen Infektionskrankheiten werden durch ihren starken Einsatz sowohl in der Humanmedizin als auch in der Tierhaltung zunehmend stumpfer“, warnt der Geschäftsführer. Er empfiehlt regionale Informationskampagnen und Zielvereinbarungen, um die hohen Verschreibungsraten zu verringern. Hinzu kommt, dass die Pharmaindustrie im vergangenen Jahrzehnt nur noch wenige neue Antibiotika entwickelt hat.

Erfreulich ist, dass im vergangenen Jahr auch in der Tierhaltung weniger Antibiotika eingesetzt wurden. In dem Zeitraum zwischen 2013 und 2022 ist die Menge der von Tierärzt:innen abgegebenen Antibiotika von 1.452 auf rund 540 Tonnen zurückgegangen (-63 %). „Hier hat eine Anpassung im Arzneimittelgesetz gegriffen, nach der seit 2014 der Einsatz von Antibiotika in der Nutztierhaltung auf das therapeutisch unverzichtbare Mindestmaß reduziert werden soll. Trotzdem besteht immer noch die Gefahr, dass zu viele Antibiotika-Wirkstoffe mit tierischen Ausscheidungen über Kläranlagen oder als Dünger ins Oberflächen- und Grundwasser gelangen“, so Schröder. Anlässlich der aktuellen Auswertung weist das WIdO darauf hin, dass neben einer zurückhaltenden Verordnung in der Human- und Tiermedizin auch Wirkstoffe mit neuen Wirkprinzipien benötigt werden, die in der Lage sind, die bestehenden Resistenzen zu überwinden.

Auch das Projekt VetMAB.de hat das Ziel, durch Wissensvermittlung in Form von verschiedenen Online-Fortbildungen für Landwirt:innen und Tierärzt:innen, den Einsatz von Antibiotika im Stall zu minimieren. Studierenden der Veterinärmedizin stehen die VetMAB-Module, die auf Myvetlearn.de angeboten werden, kostenfrei zur Verfügung.

WIdO

Vetmeduni Wien informiert über Studiengänge zur Tiergesundheit

Im Februar 2024 stellt die Vetmeduni Wien ihre Studiengänge im Bereich Tiergesundheit und Life Science in Info-Veranstaltungen für potentielle Bewerber:innen vor. Dabei geht es zum einen um die vermittelten Inhalte, zum anderen um die jeweiligen Aufnahmeverfahren. Alle Veranstaltungen finden als Hybridveranstaltungen statt, so dass man wählen kann zwischen einer Live-Teilnahme oder einer Online-Teilnahme.

Die Themen der Infoveranstaltungen sind:

Veterinärmedizin

Master Comparative Biomedicine 2024/25

Masterstudium  Digitalisierung im Tiergesundheitsmanagement – Precision Animal Health

Masterstudium Mensch-Tier-Beziehung (IMHAI)

Bachelorstudium Biomedizin und Biotechnologie

Mehr zum Studium der Veterinärmedizin sowie zum Beruf der/des Tierärztin/Tierarztes findet sich auch unter BerufTierarzt.de sowie dem zugehörigen Instagram Kanal.

Zur Übersichtsseite der Vetmeduni Wien

Fazit des bpt zur Präsenz auf der Grünen Woche

Der Bundesverband Praktizierender Tierärzte (bpt) hat ein positives Fazit über seine Präsenz auf der Internationalen Grünen Woche vom 19. bis 28. Janaur 2024 in Berlin gezogen. Dort hatte sich der bpt mit einem eigenen Stand präsentiert. Besondere Beachtung fand dort das Geburtsphantom, mit dessen Hilfe sich viele Besucherinnen und Besuchern mit dem tierärztlichen Beruf, und vor allem der bpt-Protestaktion ‚Liebe Politik, wir machen unseren Job, bitte macht ihr Euren!‘ auseinandergesetzt haben. Die wesentlichen Forderungen des bpt: weniger Bürokratie, schnelle Novelle der Tierärztlichen Approbationsverordnung, Erhalt der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT 2022) und Flexibilisierung des Arbeitszeitgesetzes.

Im Rahmen der Podiumsdiskussion ‚Flächendeckende tierärztliche Versorgung erhalten. Jetz handeln! Aber wie?‘ am Donnerstag, den 25. Januar, wurden die einzelnen Forderungen dann vorgestellt und diskutiert. Denn, es müssten schnellstens angemessene Rahmenbedingungen geschaffen werden, um einen Zusammenbruch v.a. der Notfallversorgung bzw. der flächendeckenden tiermedizinischen Versorgung zu verhindern.

Alles in allem zieht bpt-Präsident Dr. Siegfried Moder ein positives Fazit: „Wir nehmen positive Signale zum Bürokratieabbau mit, weil mit der vom BMEL vorgelegten Novelle der Tierärztlichen Hausapothekenverordnung (TÄHAV) erstmalig Bürokratie abgebaut und nicht aufgebaut werden soll. Außerdem haben mir die vielen Gespräche mit Tierhalterinnen und Tierhaltern gezeigt, dass es da draußen, ganz anders als von der FN mit ihrer Petition suggeriert wird, großes Verständnis für die GOT 2022 gibt, um die tierärztliche Versorgung zu erhalten.“ Wie am Rande der Grünen Woche bekannt wurde, hat das BMEL, wie u.a. vom bpt gefordert, bestätigt, dass es keine vorgezogene Evaluierung der GOT 2022 geben wird.

Geschäftsführer Heiko Färber stellte auch noch das Projekt ‚digitaler Elternabend‘ vor, das der bpt am 12. März als Pilotprojekt gemeinsam mit der Bundesagentur für Arbeit im Rahmen der ‚Woche der Ausbildung‘ im Raum Berlin-Brandenburg startet. Ziel des Projekts sei es, ein realistisches Bild vom Tierarztberuf/ TFA-Beruf zu vermitteln, abseits der üblichen Klischees einschlägiger Fernsehsendungen, um so spätere Frustration mit der Berufswahl und damit ein frühes Abwandern aus dem Beruf zu verhindern.

Ein realsistisches und begeisterndes Bild vom tierärztlichen Beruf möchte auch die Initiative BerufTierarzt des Dessauer Zukunftskreises durch Kurzvideos mit Tierärzt:innen auf dem gleichnamigen Insta-Channel aufzeigen.

Grüne Woche in Berlin erfolgreich zu Ende gegangen

Rund 275.000 Besucherinnen und Besucher konnte die Internationale Grüne Woche 2024 in Berlin in den 10 Ausstellertagen verbuchen. Die internationale Leitmesse für Landwirtschaft, Ernährung und Gartenbau wurde jedoch auch als Dialogplattform für die Politik und die Branche genutzt. Im Fokus standen internationale Ernährungssicherheit, die Zukunft der Landwirtschaft, kulinarische Trends und nachhaltige Innovationen. Auch der Bundesverband praktizierender Tierärzte (bpt) war vertreten und klärte die Besucher an seinem Messestand darüber auf, warum Tierärzte knapp werden und was das für die tierärztliche Versorgung der Tiere bedeutet. Der bpt forderte die Bundesregierung erneut auf, für Tierärzte eine Ausnahme im Arbeitszeitgesetz zuzulassen. Denn alle Notdienstberufe sollten am Wochenende und nachts einsatzfähig sein – kranke Tiere richten sich nicht nach dem Wochentag oder dem Dienstplan.

„Wir wünschen uns von der Bundesregierung gezielte Maßnahmen wie die Flexibilisierung des Arbeitszeitgesetzes und den im Koalitionsvertrag festgelegten Bürokratieabbau, damit der Tierarztberuf wieder attraktiver werden kann“, sagte bpt-Präsident Dr. Siegfried Moder. Das starre Arbeitszeitgesetz sein einer der Hauptgründe, warum in den vergangenen Jahren immer mehr Praxen den Notdienst aufgegeben hätten, da es unmöglich sei, gesetzeskonforme Dienstpläne zu erstellen, die auch wirtschaftlich tragbar seinen. Zudem müsse dafür gesorgt werden, dass die Arbeitsbedingungen für Tierärztinnen und Tierärzte endlich wieder attraktiv werden.

Die Flexibilisierung des Arbeitszeitgesetzes und die verbesserung der Arbeitsbedingungen im Allgemeinen sind aber nur zwei Maßnahmen von vielen, dem Tierärztemangel und damit der tierärztlichen Versorgungskrise entgegen zu wirken. Weitere hat der Dessauer Zukunftskreis (DZK) im Wörlitzer Memorandum aufgeführt, das auf der Webseite Tierarztmangel.de veröffentlicht ist.

IGW

Neue Erkenntnisse dank transvaginaler Endoskopie von Eileitern

Dynamische physiologische Anpassungen des Mikromilieus im Eileiter während des Brunstzyklus sind die Voraussetzung für die Entstehung und den Erhalt einer Trächtigkeit bei Rindern und anderen Tierarten. Forscher:innen der Abteilungen für Bestandsbetreuung bei Wiederkäuern sowie des Reproduktionszentrums Wieselburg der Vetmeduni Wien untersuchen erstmals immunologische Prozesse im Eileiter lebender Kühe mittels transvaginaler Endoskopie (TVE). Denn das Verständnis komplexer immunologischer Prozesse im Eileiter trägt zum Verständnis von Fortpflanzungsereignissen bei und könnte es auch ermöglichen, Fruchtbarkeitsprobleme zu identifizieren und zu verhindern und die transvaginale Endoskopie ist eine einzigartige Möglichkeit, diese physiologischen Prozesse in einem natürlichen Umfeld am lebenden zu untersuchen. Die TVE hat sich in den vergangenen 20 Jahren etabliert. Die meisten Studien, die die Bedingungen im Eileiter untersuchen, wurden an geschlachteten Tieren oder in vitro durchgeführt.

„In unserer Studie haben wir wiederholt Probenmaterial aus den Eileitern der Tiere mittels eines kleinen Bürstchens gewonnen, welches mit Hilfe der transvaginalen Endoskopie unter Sichtkontrolle in den Eileiter geführt wurde. Die Brunst der Tiere wurde synchronisiert, so dass die Tiere gezielt in der Follikel- und Gelbkörperphase des Zyklus beprobt werden konnten. Die Proben wurden dann verwendet, um das Vorhandensein polymorpher nukleärer Neutrophiler (PMN) und die mRNA-Expression ausgewählter pro-inflammatorischer Faktoren und Glykoproteine zu analysierten, von denen bekannt ist, dass sie mit Entzündungen und Fruchtbarkeit in Zusammenhang stehen“, erklärt Karen Wagener von der Abteilung Bestandsbetreuung bei Wiederkäuern der Vetmeduni.

“Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass das Mikromilieus des Eileiters während der Brunst in einen Zustand der Immuntoleranz übergeht, was für das Überleben der Spermien und die frühe Embryonalentwicklung wichtig sein könnte“, so Wagener.

Laut den Wissenschafter:innen stellt die transvaginalen Endoskopie eine vielversprechende Technik für künftige Studien dar, um physiologische und pathologische Geschehnisse im Eileiter zu untersuchen. Dadurch lasse sich ein besseres Verständnis der frühen Embryonalentwicklung, der Embryo-maternalen-Kommunikation und der Mechanismen, die eine Trächtigkeit verhindern, erlangen.

Zahl der Aujeszky-Fälle bei Wildschweinen rückläufig

Die Aujeszkysche Krankheit ist im vergangenen Jahr seltener bei Wildschweinen in Baden-Württemberg nachgewiesen worden als in den beiden Vorjahren. In 2023 sind 59 Fälle registriert worden, während es 82 Nachweise in 2022 und 75 in 2021 waren. Betroffen waren Wildschweine in 20 von 44 Landkreisen.
Die Krankheit wird durch ein Herpesvirus verursacht und unterliegt keinen tierseuchenrechtlichen Bekämpfungsmaßnahmen.

Proplanta

Bpt thematisiert Tierarztmangel auf der Grünen Woche

Vom 19.-28. Januar 2024 findet in Berlin die Internationale Grüne Woche statt. Auch der Bundesverband Praktizierender Tierärzte (bpt) ist mit einem Messestand (Stand Nr. 415) vertreten. Unter anderem soll dort auf den anhaltenden Tierärztemangel aufmerksam gemacht werden. So lädt der Verband am morgigen Donnerstag (25.1.2024) alle Interessierten von 16 bis 17 Uhr zu einer Podiumsdiskussion zum Thema „Lücken in der tierärztlichen Versorgung verhindern. Jetzt handeln! Aber wie?“ ein.

Lücken im geltenden Arbeitszeitgesetz verhindern, dass angestellte Tierärzt:innen, im Gegensatz zu Humanmediziner:innen, keine kompletten Wochenenddienste übernehmen dürfen, was den tierärztlichen Notdienst stark beeinträchtigt. „Die Tierärzte wurden bei der Festlegung von Ausnahmen beim Arbeitszeitgesetz einfach vergessen, dabei betrifft das Problem alle Notdienstberufe“, kritisiert bpt-Geschäftsführer Heiko Färber. Schon seit langem kämpft der bpt dafür, dass die Bundesregierung für Tierärzte eine Ausnahme im Arbeitszeitgesetz zulässt. „Wir wünschen uns von der Bundesregierung gezielte Maßnahmen wie die Flexibilisierung des Arbeitszeitgesetzes und den im Koalitionsvertrag festgelegten Bürokratieabbau, damit der Tierarztberuf wieder attraktiver werden kann“, ergänzt bpt-Präsident Dr. Siegfried Moder. Denn zusätzlich zu der hohen Verantwortung und dem körperlich belastenden Arbeitsalltag kommen auch die wachsenden bürokratischen Aufgaben in der Tiermedizin hinzu. Zahlreiche Tierärzt:innen müssen täglich viele Stunden ihrer Arbeitszeit mit die verpflichtenden Aufzeichnungen und Meldungen verbringen. Diese Zeit fehlt dann für die Untersuchung und Behandlung kranker Tiere. Auch das macht den Tierarztberuf heute unattraktiv und verschärft den Personalmangel.

„Politik und Gesellschaft scheinen die umfangreichen Verantwortungsbereiche der Tierärztinnen und Tierärzte nicht bewusst zu sein: Tierwohl und Tiergesundheit im Heimtier- und Nutztierbereich bedeuten auch Verbraucherschutz vor Zoonosen und die Erhaltung der Versorgungs- und Lebensmittelsicherheit. Anders kann ich mir nicht erklären, dass uns immer mehr Verwaltungsaufgaben aufgebürdet werden, die uns von der Arbeit am Tier abhalten“, so Moder.

Auch der Dessauer Zukunftskreis (DZK) hat sich verstärkt mit dem Thema Tierarztmangel auseinandergesetzt. Unter anderem hat der DZK mit dem Wörlitzer Memorandum Lösungsansätze gegen den Fachkräftemangel erarbeitet. Diese sind auf der Webseite tierarztmangel.de nachzulesen.

bpt

Tierseuchenstatistik 2023 veröffentlicht

Auch im Jahr 2023 waren die Afrikanische Schweinepest (ASP) und die Hochpathogene Aviäre Influenza (HPAI) wieder die dominierenden Tierseuchen in Europa.

Wie aus den Jahresdaten 2023 des europäischen Tierseuchenmeldesystems (ADIS) hervorgeht, konnten im Jahr 2023 in 14 EU-Staaten sowie in sechs europäischen Drittstaaten ASP-Fälle bei Wildschweinen nachgewiesen werden.

Neu aufgetreten ist die ASP im vergangenen Jahr in Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Griechenland, dem Kosovo und Schweden. Insgesamt wurden laut ADIS 7.903 ASP-Fälle bei Wildschweinen registriert und damit gab es eine Steigerung von 461 Fällen oder 6,2 %. Die meisten Fälle traten mit 2.744 in Polen auf, gefolgt von Italien mit 1.047 Fällen. In Deutschland wurden verglichen mit dem Vorjahr mit 899 ASP-infizierten Wildschweinen nur noch beinahe halb so viele Fälle registriert.

Betrachtet man jedoch die ASP-Einträge in Schweinehaltungen, waren in 2023 insgesamt 16 Länder, darunter neun EU-Staaten, betroffen. 2022 waren es nur 12 Länder. Insgesamt kam es laut ADIS zu 4.513 Einschleppungen des Virus in Schweinebestände. Das waren deutlich mehr als die 537 gemeldeten Fälle im Vorjahr.

Die HPAI wurde im vergangenen Jahr bei 3.559 Wildvögeln nachgewiesen, was einem Anstieg von knapp 10% im Vorjahresvergleich entspricht. Allerdings sank die Zahl der Einschleppungen in Nutzgeflügelhaltungen um 77,5 %. Das am stärksten betroffene Land blieb Frankreich, doch sanken hier die Nachweise im Vergleich mit 2022 um 90 % auf 158 Viruseinträge.

Außer den beiden genannten hoch pathogenen Tierseuchen hat sich 2023 auch die meldepflichtige Epizootischen Hämorrhagie (EHD) weiter ausgebreitet. Die durch Gnitzen übertragene Infektionskrankheit betrifft Wiederkäuer und insbesondere Rinder. Sie hat einen ähnlichen Verlauf wie die Blauzungenkrankheit. Das Virus breitete sich 2023 von Spanien nach Frankreich und Portugal aus.

Die Fälle der Blauzungenkrankheit nahmen 2023 gegenüber dem Vorjahr in der EU ebenfalls zu, und zwar von 15 auf 51 Nachweise. Das lag auch daran, dass erstmals wieder Neuinfektionen in den Niederlanden, Belgien und Deutschland gemeldet wurden.

Proplanta

Schwanzwedeln wird wissenschaftlich untersucht

Mit dem Wedeln ihres Schwanzes zeigen Hunde dem Menschen, dass sie sich freuen bzw. ihre Sympathie für die Person. „Das Schwanzwedeln ist wohl eine der auffälligsten Verhaltensweisen von Tieren, die der Mensch beobachten kann“, erklärt Giulia Cimarelli. Sie gehört zu einem Team aus Forschenden der Veterinärmedizinischen Universität Wien, die Mechanismen, Entwicklung, Evolution sowie Funktion des Schwanzwedelns wissenschaftlich untersuchen. Bislang gibt es lediglich fragmentarische und widersprüchliche Antworten auf die Fragen.

Unter Beteiligung des Konrad-Lorenz-Instituts für Vergleichende Verhaltensforschung (KLIVV) der Vetmeduni haben die Forschenden in einer internationalen Review-Studie neue Erklärungsansätze aufgeführt, um endlich einen strukturierten theoretischen Rahmen zu entwickeln. Als Lösung schlagen die Wissenschafter:innen darin vor, dieses Verhalten von seinen evolutionären Wurzeln her zu untersuchen, und haben zwei Hypothesen aufgestellt, die sein häufigeres Auftreten im Vergleich zu anderen, nahe verwandten Hundeartigen (Caniden) wie Wölfen erklären sollen. Die Wiener Forschenden vermuten, dass das Schwanzwedeln während des Domestizierungsprozesses auf zwei Wegen entstanden ist: Entweder als Nebenprodukt der Selektion für andere Eigenschaften, wie z. B. Gelehrigkeit, oder als eine Eigenschaft, die direkt vom Menschen ausgewählt wurde, der sich von sich wiederholenden und rhythmischen Bewegungen angezogen fühlt.

„Wir laden dazu ein, diese Hypothesen durch neurokognitive Studien sowohl an Hunden als auch an Menschen zu testen und so nicht nur ein Schlüsselverhalten von Hunden, sondern auch die Evolutionsgeschichte charakteristischer menschlicher Eigenschaften, wie die Vorliebe für und die Wahrnehmung und Erzeugung von rhythmischen Reizen, zu beleuchten“, erklärt Cimarelli abschließend.

Vetmeduni Wien

Traumberuf Tierarzt:in?

Am vergangenen Freitag fand anlässlich der Internationalen Grünen Woche in Berlin eine Pressekonferenz der Bundestierärztekammer (BTK) zum Thema „Traumberuf Tierärztin/Tierarzt?“ statt. Drei Expertinnen haben über die vielfältigen Einsatzbereiche in der Veterinärmedizin informiert und veranschaulicht, wie sich die Erwartung von der Wirklichkeit unterscheidet.

Dr. Evelin Stampa, 2. Vizepräsidentin der BTK und Nutztierpraktikerin, hob vor allem die abwechslungsreiche Tätigkeit als Veterinärmediziner:in hervor und machte deutlich, dass Tierärzt:innen neben der klassischen Tierarztpraxis in noch ganz anderen Berufsfeldern unterwegs sind.

Weitere Rednerin war die praktizierende Tierärztin und Mitglied der BTK-Arbeitsgruppe „Zukunft“, Laura Darracott. Sie veranschaulichte die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Um dem Fachkräftemangel in der Veterinärmedizin entgegenzuwirken, müsse man die Arbeitsbedingungen modern und attraktiv gestalten. Denn im Gegensatz zu früher, seien heutzutage meist beide Partner:innen erwerbstätig und in die unbezahlte Care-Arbeit eingebunden – das mache flexible Teilzeit- und Arbeitszeitmodelle unverzichtbar. Ein weiterer wichtiger Faktor sei ein angemessener Verdienst für selbstständige und angestellte Tierärzt:innen – die Weichen hierfür seien mit der Anpassung der Gebührenordnung für Tierärztinnen und Tierärzte (GOT) 2022 gestellt worden.

Über die Wandlung des Berufsbilds mit der Zeit und der gesellschaftlichen Weiterentwicklung berichtete abschließend Dr. Christine Bothmann, 1. Vizepräsidentin des Bundesverbands der beamteten Tierärzte (BbT) und Mitglied im BTK-Präsidium.

Die detaillierten Ausführungen sind auf der Webseite der BTK zu finden.

Um den Tierärztemangel und den Beruf Tierarzt ging es auch in verschiedenen Formaten auf dem Leipziger Tierärztekongress, der parallel zur Grünen Woche stattfand. Dort war auch der Dessauer Zukunftskreis (DZK) vertreten, der seine auf dem Wörlitzer Memorandum zusammengefassten Lösungsansätze gegen den Fachkräftemangel vorstellte. Diese sind auf der Webseite tierarztmangel.de nachzulesen.

MSD launcht Injektion gegen Zecken und Flöhe auf dem LTK

Auf dem Leipziger Tierärztekongress hat die MSD Tiergesundheit am Freitagmittag vor gut 350 Tierärzt:innen eine Injektion gegen Zecken und Flöhe für Hunde vorgestellt. Diese beruht auf dem bewährten Wirkstoff Fluralaner und ist bis zu einem Jahr wirksam. Die Zulassung wird für Anfang Februar erwartet. Mehr dazu in Kürze!

bpt fordert mehr politische Unterstützung im Kampf gegen den Tierärztemangel

Beim diesjährigen Neujahrsempfang des Bundesverbandes Praktizierender Tierärzte (bpt) am 17. Januar 204 in der Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft in Berlin hat bpt-Präsident Dr. Siegfried Moder vier Forderungen an die Politik gestellt. Inahltlich geht es um die Schaffung passender Rahmenbedingungen zum Schutz des vom Fachkräftemangel gebeutelten Berufsstandes, wie es in einer Pressemitteilung des bpt heißt. Wenn jetzt nicht umgehend gehandelt werde, wird sich die ohnehin bereits “lückenhafte tierärztliche Versorgung” weiter verschlechtern.

„Wenn Gesundheitsminister Karl Lauterbach den Hausärzten beim Kampf gegen den Hausärztemangel bessere Verdienstmöglichkeiten und den Abbau von Bürokratie verspricht, dann wünsche ich mir genau so einen Satz auch von unserem Bundeslandwirtschafsminister“, sagte Moder bei seiner Begrüßung. Den am 15. Januar veröffentlichten Referentenentwurf zur Novellierung der Tierärztlichen Hausapothekenverordnung (TÄHAV) bezeichnet er als Lackmustest für die Forderungen der Tierärzteschaft zum Bürokratieabbau. Dabei gehe es um die Abschaffung von lediglich 5 Nachweispflichten. Die Abschaffung würde den Tierärztinnen und Tierärzten mehr Zeit für die Arbeit am Tier verschaffen. Allein – es fehlt der Glaube an die Umsetzung dieser Vorschläge durch die Bundesländer. Moder dazu: „Wenn selbst diese kleinsten Mikroveränderungen nicht mehr möglich sind, ist für mich das Ende der Fahnenstange erreicht, weil dann klar ist, dass der Ernst der Lage nicht erkannt ist.“

Mindestens so wichtig wie der Abbau der überbordenden Bürokratie ist die Anpassung und Erweiterung der Inhalte des Studiums. Die junge Tierarztgeneration muss das Handwerkszeug erhalten, um in der Selbständigkeit souverän zu bestehen. Die Ergänzung von Inhalten in puncto Ökonomie und Kommunikation ist dazu unerlässlich und dem BMEL in Abstimmung von Fakultäten, Bundestierärztekammer und bpt für die Novelle der Tierärztlichen Approbationsverordnung (TAppV) vorgeschlagen worden. Moder: “Geben Sie Gas bei der TAppV-Novelle, damit unsere Studentinnen und Studenten noch besser ausgebildet werden!“

Ein weiterer wesentlicher Baustein für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Tiermedizin ist ein steigendes Vergütungsniveau für Tierärzt:innen und Tiermedizinische Fachangestellte. Dafür sorgt die vor gut einem Jahr in Kraft getretene Gebührenerhöhung für tierärztliche Leistungen und die strukturelle Überarbeitung der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT). Dies hat bei den Tierhalter:innen sowie Tierhalterverbänden für Ärger und Protesten gesorgt, wobei es vor allem die Pferdetierärzt:innen getroffen hat. “ausgerechnet die Kolleginnen und Kollegen aus der Pferdepraxis mit voller Wucht getroffen hat, also die Gruppe, die seit vielen Jahren mit vollem Einsatz, bei vergleichsweise schlechter Bezahlung, ihren immer anspruchsvolleren Kunden bei Tag und Nacht zur Verfügung steht. “So etwas motiviert nicht, schon gar nicht unsere junge Generation. Im Gegenteil!“, so Moder und fordert mehr Honorierung der tierärztlichen Arbeit.

Zudem brauche es mehr Flexibilität beim Arbeitszeitgesetz, um den Kollaps der Notdienstversorgung in den nächsten Jahren zu verhindern. Er fordert deshalb erneut die Umsetzung des modernen europäischen Arbeitszeitgesetzes, welches eine Wochenarbeitszeit vorsieht und vor allem mehr Flexibilität bei der starren elf Stunden Ruhezeitregelung ermöglicht.

Gleichzeitig kündigte er mehr Unterstützung der freien niedergelassenen Praxen durch den Verband an, die diese “das Rückgrat unseres Verbandes und Garant für die Zukunft unseres Berufes” sind. Mit Hinblick auf die zunehmende Feminierung des tierärztlichen Berufs forderte Moder mehr politische Unterstützung, z.B. in Form eines besseren Angebots bei der Kinderbetreuung und einer zeitgemäßen Gleichstellung von Angestellten und Selbständigen beim Mutterschutz.

Quelle: bpt

Im Kampf gegen den Tierärztemangel ebenfalls aktiv ist der Dessauer Zukunftskreis (DZK), der auf seiner Webseite tierarztmangel.de verschiedene Lösungsansätze vorschlägt und ebenfalls Forderungen an die Politik stellt. Gleichzeit möchte der DZK mit der Initiative BerufTierarzt ein realistisches Bild der tierärztlichen Tätigkeiten zeichnen und den richtigen potentiellen Nachwuchs ansprechen. Dabei können alle Tierärztinnen und Tierärzte helfen, in dem sie in einem Kurzvideo von unter einer Minute folgende Fragen beantworten:

  1. Warum bist Du Tierarzt:in geworden
  2. Was begeistert Dich an dem Beruf
  3. was sollte Mann/Frau vorher wissen

Dies geht auch auf dem Leipziger Tierärztekongress, und zwar in den Mittagspausen von täglich 12:00 bis 14:00 Uhr in den Workshop-Räumen der Career Corner.

Schwedens und Norwegens Kampf gegen die ASP

Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist im Sommer vergangenen Jahres erstmalig auch in Schweden aufgetreten. In den Folgewochen wurden noch weitere 62 Ausbruchsorte in der rund 100 km² großen Kernzone, knapp 145 km nordwestlich der Hauptstadt Stockholm, gemeldet. Dr. Karl Ståhl, staatlicher Epizootiologe bei der schwedischen Veterinärbehörde (SVA), vermutet, dass das ASP-Virus in dieser Zone nicht mehr aktiv ist, da seit Ende September 2023 keine frisch infizierten Tiere mehr gefunden wurden. Die geringe Wildschweinpopulation sowie die systematischen und rechtzeitig ergriffenen Bekämpfungsmaßnahmen sind aus seiner Sicht die Hauptfaktoren für die erfolgreiche Eindämmung der Tierseuche.

Hunderte von Jäger:innen hatten sich nach dem Ausbruch an der Kadaversuche beteiligt, was auch zu dem schnellen Erfolg beigetragen habe, so Ståhl. Die Suche musste jedoch wegen schlechter Witterungsbedingungen unterbrochen werden, soll aber zeitnah, eventuell mit Hilfe von Kadaversuchhunden, fortgesetzt werden. „Tief unter der Schneedecke könnten natürlich noch Virusreste vorhanden sein, aber nach aktuellen Erkenntnissen dürfte eine anhaltende Umweltkontamination nur minimal sein“, erklärt Ståhl. Die schwedischen Behörden hoffen, das Land noch in diesem Jahr offiziell als „ASP-frei“ erklären zu können.

Schwedens Nachbarland Norwegen hat ebenfalls auf die ASP-Ausbrüche reagiert und plant, alle Wildschweine im Land zu töten und damit die Wildschweinpopulation in Norwegen vollständig auszurotten. Für diese Maßnahme hat das skandinavische Land die Prämien für erlegte Wildschweine sowie die Meldung toter oder kranker Wildschweine deutlich angehoben. So erhalten Jäger:innen nun umgerechnet 265 Euro pro erlegtes männliches Wildschwein, für erlegte Bachen zahlt das Land sogar 440 Euro. Wer ein erlegtes, tot oder krank aufgefundenes Wildschwein meldet, hat Anspruch auf umgerechnet 350 Euro.

Topagrar

3drei3

Vollumfänglichkeit ist Erfolgsrezept des LTK

Eine Woche vor Beginn der größten Tierärztefortbildung im deutschsprachigen Raum, dem Leipziger Tierärztekongress (LTK), haben die Veranstalter (Tierärztliche Fakultät der Universität Leipzig, die Tierärztekammern der ostdeutschen Bundesländer sowie die Messe Leipzig) zu einer Online-Pressekonferenz eingeladen.

Mit Begeisterung wurden dort die neuen erwarteten Besucher- und Ausstellerrekorde vermeldet. So gibt es bereits jetzt knapp 6.000 Anmeldungen von Fortbildungsteilnehmer:innen sowie Buchungen von 329 Ausstellern aus insgesamt 21 Ländern auf der vetexpo. Prof. Dr. Uwe Truyen als Kongresspräsident beschreibt das Erfolgsgeheimnis des LTK mit dem breiten Spektrum und der Vollumfänglichkeit der Veranstaltung. Das Kongressprogramm ist so umfangreich und vielfältig wie die verschiedenen Tätigkeitsfelder in der Veterinärmedizin. Das Themenspektrum reicht von allen Tierarten bis zu Auseinandersetzungen mit ethischen Problemstellungen in der Tiermedizin, Lebensmittelsicherheit, Tierschutz, Tierseuchenbekämpfung und Zoonosen. Zudem wird es Brennpunktthemen zu One Health, Nachhaltigkeit und den Auswirkungen des Klimawandels geben.

Die vetexpo wurde in diesem Jahr um eine sogenannte Start Up-Area erweitert und in einer Sonderschau werden ein mobiles Hofschlachtsystem sowie ein Kofferlabor vorgestellt. Es gibt also viel zu sehen und zu hören.

Neben der Vorstellung des diesjährigen Programms wurde auf der Pressekonferenz auch das Thema Fachkräftemangel also Tierärztemangel angesprochen. Hier gebe es einiges zu tun. Als erstes müssten genauere Zahlen, Daten und Fakten her, um den Mangel bzw. den Bedarf genau einordnen zu können. Hier wollen zumindest einige Tierärztekammern künftig mehr beitragen durch detaillierte Erhebungsbögen, die u.a. um die Frage nach einer Teilzeitanstellung ergänzt werden, wie der Präsident der Tierärztekammer Sachsen, Dr. Uwe Hörügel, verriet. Prof. Truyen hält es auch für notwendig, die Zulassunsgbedingungen zum Veterinärmedizinstudium zu überarbeiten als auch mittelfristig die Zahl der Studienplätze deutlich nach oben aufzustocken. Nach Ansicht von Dr. Hörügel sollten auch internationale Kolleg:innen leichter in den Arbeitsmarkt integriert werden können, in dem beispielsweise eine zentrale Anlaufstelle für Tierärzt:innen aus dem Nicht-EU-Ausland geschaffen wird und im Rahmen der Approbationsanerkennung vorgeschriebene Prüfungen künftig wahlweise auch auf Englisch absolviert werden können. Dies fordert unter anderem auch der Dessauer Zukunftskreis (DZK) in seinem Wörlitzer Memorandum.

LTK

Mehr Highlights des LTK 2024

Früherer RKI-Präsident Lothar Wieler erhält Bundesverdienstkreuz 

Prof. Dr. Lothar Wieler wird mit dem Bundesverdienstkreuz erster Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Am 18. Januar 2024 wird Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier dem ehemaligen Präsidenten des Robert Koch-Instituts (RKI) im Schloss Bellevue die Ehrung zukommen lassen. Neben Wieler wird auch der frühere Leiter des Paul-Ehrlich-Instituts, Klaus Cichutek, geehrt.

Wieler ist Fachtierarzt für Mikrobiologie und leitete das RKI von März 2015 bis April 2023. Schon vor der Corona-Pandemie hatte der 62-jährige in seiner Position als RKI-Chef die Bundesregierung insbesondere bei Infektionskrankheiten beraten. Wieler beschrieb in der Hochzeit der Corona-Pandemie für das RKI in zahlreichen Pressekonferenzen die Entwicklung der Infektionslage und gab der Bevölkerung Verhaltenshinweise.

Auf eigenen Wunsch hat Wieler zum 1. April 2023 sein Amt als RKI-Präsident niedergelegt und arbeitet inzwischen beim Hasso-Plattner-Institut, um sich wieder verstärkt Forschung und Lehre widmen zu können.

Tagesschau.de

Halter:innen in NRW müssen Tierbestandszahlen melden

Bis spätestens zum 31. Januar 2024 müssen in Nordrhein-Westfalen die Bestände von Pferden, Schweinen, Schafen, Ziegen, Gehegewild, Geflügel oder Bienen gemeldet werden. Die Tierseuchenkasse weist darauf hin, dass neben Landwirt:innen auch Hobbyhalter:innen sowie gewerbliche Tierhalter:innen zu der Meldung gesetzlich verpflichtet sind, auch wenn sich der Tierbestand gegenüber dem Vorjahr nicht geändert hat. Rinderhalter:innen sind ausgenommen, da deren Bestände auf einer zentralen Datenbank gelistet sind. Während für Pferde- und Gehegewildhalter:innen der Stichtag 1. Januar 2024 gilt, müssen Halter:innen von Schweinen, Schafen, Ziegen, Lege- und Junghennen, Masthähnchen, Elterntieren, Puten, Enten, Gänsen, Küken oder Bienen den jeweiligen Höchstsatz melden. Halter:innen von Kameliden sind hingegen lediglich zu einer Erstanmeldung verpflichtet, weitere Meldungen sind nicht erforderlich. Der einfachste Weg ist die Online-Meldung.

Landwirtschaftskammer NRW

Künstliche Intelligenz für die Kommunikation mit Tieren

Immer mehr Haustiere leben in deutschen Haushalten. Neben einem guten Leben mit dem geliebten Vierbeiner wünschen sich viele Halter:innen eine bessere Verständigung. Mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) könnte dieser Wunsch schon bald zur Realität werden.

Der Mathematiker und KI-Experte Felix Effenberger zielt mit seinem internationalen Forschungsprojekt darauf ab, die Sprache der Tiere zu entschlüsseln. „Das Ziel unserer Untersuchung ist, herauszufinden, zu welchem Grad Tiere eine Sprache haben, die den Aspekten der menschlichen Sprache entsprechen und über was sie sich dann damit austauschen“, erklärt Effenberger. Zunächst jedoch müsse die KI Muster erkennen und reproduzieren. Diese seien nicht nur in menschlicher Sprache vorhanden, sondern auch in Vogelgezwitscher, Delfingeräuschen oder Hundegebell, so der Experte. Doch Effenberger will Tiere nicht nur verstehen, sondern irgendwann auch mit ihnen reden können. Deshalb entwickelt er mit seinem Team gerade einen KI-Chatbot für Zebrafinken, eine Art ChatGPT für Vögel.

„Wir wissen nicht, was wir rausfinden werden, ob die Tiere Interesse haben, mit solchen Modellen in Kontakt zu treten oder nicht. Ob sie einen tierischen oder den Computerpartner bevorzugen in ihrer Kommunikation. Insbesondere sind wir dann in einer ein bisschen grotesken Situation, wenn wir vielleicht ein Modell haben, das mit einem anderen Zebrafinken in einen Dialog tritt, aber wir werden trotzdem nicht sofort wissen, über was sie reden“, beschreibt der Forscher mögliche Schwierigkeiten. Eine weitere Hürde ist die häufig nonverbal durchgeführte Kommunikation von Tieren. Häufig verständigen sie sich über akustische, chemische und visuelle sowie elektrische Signale. Auch Bewegungen können Teil der tierischen Sprache sein, wie beispielsweise die Tanzsprache der Honigbienen.

So stehen neben dem mühsamen Datensammeln von Tierlauten auch das langwierige Katalogisieren von Bewegungsmustern oder Duftmarken auf dem Plan der internationalen Forschenden. Auch wenn es vielleicht nicht zu der erwarteten Kommunkation zwischen Mensch und Tier kommen wird, könnte die Entschlüsselung von Tierkommunikation mithilfe von KI dennoch Positives bewirken. „So wie die Erfindung des Teleskops den Menschen klargemacht hat, dass die Erde nicht das Zentrum des Universums ist, hoffen wir, dass das bessere Verständnis von Tierkommunikation mithilfe von KI die Menschen erkennen lässt, dass wir auch nicht das Zentrum der Biosphäre auf der Erde sind“, lautet Effenbergers Fazit.

SWR

Neue Analysen könnten Entwicklung von ASP-Impfstoffen erleichtern

Die Afrikanische Schweinepest (ASP) breitet sich weltweit aus und zahlreiche Forschende arbeiten derzeit an einem Impfstoff, um die Tierseuche einzudämmen. Die Entwicklung passender Vakzine, die auf die verschiedenen Stämme zugeschnitten sind, könnte durch eine neue Analyse des US-Landwirtschaftsministerium (USDA-ARS) nun erleichtert werden.

Zuvor haben Forschende 25 ASP-Virusstämme in nur sechs einzigartige Genotypen eingeteilt. „Bisher wurden weltweit 25 verschiedene Virus-Genotypen identifiziert“, sagt der leitende ARS-Wissenschaftler Douglas Gladue. „Unser Forschungsteam hat kürzlich die gesamte öffentlich verfügbare Virus-DNA-Sequenz neu bewertet und festgestellt, dass die Mehrzahl der ursprünglich als neu identifizierten Genotypen weder korrekt identifiziert noch mit bereits vorhandenen ASFV-Virus-Genotypen verglichen wurden.“ Basierend auf dieser Analyse gibt es tatsächlich weniger einzigartige Genotypen, als die ASP-Forschungsgemeinschaft glaubte. Diese Informationen sind wichtig, da sie möglicherweise die Anzahl der Impfstoffe verringert.

Auch Katrin Eder, Umweltministerin des Landes Rheinland-Pfalz, warnt vor einer Einschleppung der ASP und appelliert an die Bevölkerung, Speisereste nicht in der Landschaft und nur in Abfallbehältnissen mit Deckel zu entsorgen. Wildschweine könnten sonst die kontaminierten Reste fressen und so die Krankheit weiter verbreiten. Auch wenn die Tierseuche für Menschen ungefährlich sei, führt eine Ansteckung meist zum Tod des Tieres. Werde der Erreger eingeschleppt, verursache das hohe ökonomische Schäden in der Landwirtschaft und bringe großes Leiden für die Tiere mit sich, so die Grünen-Politikerin.

Agrarheute

Umweltministerium Rheinland-Pfalz

Bedachte Hilfe bei tierischen Notfällen

In Deutschland leben mehr als 15 Millionen Katzen sowie 10 Millionen Hunde. Hinzukommen knapp 5 Millionen Heimtiere wie Hamster, Kaninchen und Meerschweinchen. Und jedes Tier kann zu einem medizinischen Notfall werden. Damit die Tierbesitzer:innen auch in kritischen Situationen die Ruhe bewahren und besonnen reagieren, hat das Gesundheitsmagazin “Apotheken Umschau” einige wichtige Verhaltensregeln aufgelistet.

Die häufigsten Unfälle bei Hunden und Katzen sind Kollisionen mit Autos. In einem solchen Fall sollte das betroffene Tier zunächst aus der Gefahrenzone verlegt, eventuelle Blutungen erstversorgt sowie anschließend in eine Tierklinik gebracht werden. Auch im Fall einer Vergiftung sollten die Halter:innen ihr Tier schnellstens einer Tierärztin oder einem Tierarzt vorstellen, denn neben Durchfall und Erbrechen können auch gefährliche Krämpfe und innere Blutungen auftreten.

In den meisten Notfällen sollten die Tiere einer Tierärztin oder einem Tierarzt vorgestellt werden. Infektionen des Magen-Darm-Traktes sowie damit einhergehende Herz-Kreislauf-Probleme sollten auf keinen Fall auf die leichte Schulter genommen werden. Bei anhaltenden Durchfällen und/oder Erbrechen muss dringend Flüssigkeit zugeführt werden. Bei Welpen mit Durchfall dauert es oft nur wenige Stunden, bis ihr Zustand lebensbedrohlich wird, daher ist eine tierärztliche Versorgung zwingend notwendig. Eine plötzliche Atemnot ist ebenso bedenklich und sollte unverzüglich tierärztlich untersucht werden. Hunde zeigen Probleme mit dem Atmen durch Schnarchlaute, bei Katzen steht das Maul beim Atmen offen und die Zunge hängt heraus. Auf dem Weg in die Klinik sollte die/der Halter:in das Tier unbedingt versuchen zu beruhigen.

Tierärzt:innen können sich bei Myvetlearn.de mit den beiden Online-Seminarreihen “Sicher durch den Notdienst” für Notfälle in der Praxis/Klinik wappnen. In diesem Jahr wird die Reihe um insgesamt 11 E-Learningkurse erweitert. Kurs 11 befasst sich ab dem 10. Januar 2024 mit Synkopen und der Herzinsuffizienz.

Presseportal

Frankreich intensiviert Kampf gegen die ASP

Mit einem überarbeiteten Aktionsplan wird Frankreich den Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest (ASP) verstärken. Zu den Schutzmaßnahmen gehören verbindliche Audits, mehr staatliche Kontrollen und eine Kommunikationskampagne sowie die Sensibilisierung der Zollverwaltung und die Reduzierung des Schwarzwildbestandes. Ziel des Landwirtschaftsministeriums ist es auch, die Biosicherheit in schweinehaltenden Betrieben zu erhöhen, um einer weiteren Ausbreitung der Tierseuche entgegenzuwirken, wie die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) berichtet.

Seit 2024 sind Audits verpflichtend, denen eine entsprechende Branchenvereinbarung zu Grunde liegt. Die Schweinehalter:innen sollen im Rahmen einer Kommunikationskampagne über die genauen Details informiert werden. Die Ergebnisse der Audits sollen unter anderem den zuständigen Tierärzt:innen zugänglich gemacht werden.

Um das Risiko der ASP-Ausbreitung zu verringern, sollen auch die staatlichen Kontrollen in den Betrieben intensiviert werden. Zudem ist geplant, die Schweinehalter:innen in Frankreich durch landesweite Anlaufstellen bei der Umsetzung von Biosicherheitsmaßnahmen zu unterstützen.

Auch in 2024 bietet Myvetlearn.de Tierärztinnen und Tierärzten die E-Learningreihe Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung als Online-Fortbildung an. In Kurs 4 geht Dr. Harlizius (u.a. FTA für Schweine, Mitglied im BTK-Ausschuss für Schweine) auf Maßnahmen und Hinweise zur Biosicherheit in Schweinebeständen ein.

ISN

Tipps gegen Silvester-Angst von Haustieren

Seit dem offiziellen Verkaufsstart der Silvesterraketen und -böller am 28.12.2023 hat die Knallerei begonnen. Für Haus- und Wildtiere bedeutet das laute Knallen der abgefeuerten Raketen sowie die gleißenden Lichtblitze der pure Stress. Für viele Tiere ist die Silvesternacht die schlimmste Nacht des ganzen Jahres. Um den Hunden und Katzen im eigenen Haushalt beizustehen, gibt es zwar kein Patentrezept oder gar ein Allheilmittel, aber können die Tierbesitzer:innen mit ein paar Tricks und Verhaltensregeln den Silvesterstress für die vierbeinigen Familienmitglieder zumindest abmildern.

So wird empfohlen, das Haustier bereits ab dem Nachmittag im Haus zu lassen. Beim Spaziergang vor und direkt nach der Silvesternacht sollten Hunde unbedingt an der Leine geführt werden. Vielerorts liegen Raketenreste und Scherben herum, zudem werden auch nach Silvester vereinzelt Raketen gezündet, welche die Tiere verschrecken. Hunde und Katzen benötigen zudem einen sicheren Rückzugsort, der bestenfalls dunkel und möglichst lärmgeschützt ist. Die Tiere sollten am Silvesterabend auf keinen Fall allein zu Hause, Türen und Fenster geschlossen bleiben. Vogel- und Meerschweinchenkäfige sollten mit Tüchern abgedeckt und in möglichst lärmgeschützte Zimmer gestellt werden. Hintergrundmusik bzw. das Spielen mit dem Lieblingsspielzeug kann die Vierbeiner von den Knallgeräuschen ablenken. Sollte das Haustier zu starken Panikattacken neigen, kann in Absprache mit dem Tierarzt ein Beruhigungsmittel helfen, das rechtzeitig besorgt werden sollte.

Wie eine Studie der Vetmeduni Wien aus dem Jahr 2020 besagt, kann Geräuschangst durch vorbereitendes Training verhindert werden. „Es zahlt sich wirklich aus, Geräusche positiv zu verknüpfen, etwa durch Leckerli und Spielen mit dem Hund, wenn es geknallt hat. Um Panikreaktionen oder Traumata zu verhindern, kann für einige Hunde auch der Einsatz angstlösender Medikamente sinnvoll sein“, erklärt die Verhaltensforscherin Stefanie Riemer. „Ich empfehle auch im Alltag, jedes Mal, wenn ein plötzliches Geräusch auftritt, das Hunde potenziell erschrecken kann, selbst positive Emotionen zu zeigen und – wenn zur Hand – mit Futter oder Spiel gegenzukonditionieren“, erklärt Riemer. In ihren Untersuchungen zeigte sich, dass das Füttern oder Spielen mit dem Hund während Feuerwerken mit einer signifikanten Verbesserung der Angst assoziiert war. Um der Entwicklung von Lärmangst wirksam entgegenzuwirken, empfiehlt die Verhaltensforscherin ein vorbeugendes Training, welches bereits im Welpenalter begonnen werden sollte.

Das Team von Vetion.de wünscht allen Zwei- und Vierbeinern einen guten und stressfreien Rutsch!  

Vetmeduni Wien

Geo

Geheimnis um wachsende Virulenz gelüftet

Das starke Anwachsen der Population sowie die Verwendung bestimmter Impfstoffe, die zwar eine klinische Erkrankung, nicht aber die Übertragung des Virus unterbinden, hat wahrscheinlich zu einer beschleunigten Evolution der Virulenz des Marek-Virus (MDV) geführt. Die Mareksche Krankheit ist eine in Deutschland meldepflichtige Tierkrankheit, die auf der ganzen Welt bei Hühnern Tumore hervorruft und mit einer hohen Sterblichkeit verbunden ist. Die Bekämpfung kostet die Geflügelindustrie jährlich über eine Milliarde Dollar. Ein internationales Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern unter der Leitung von LMU-Paläogenomiker Professor Laurent Frantz sowie Professor Greger Larson und Professor Adrian Smith von der Universität Oxford konnte nun mithilfe alter DNA die Evolution des Marek-Virus entschlüsseln und erklären, was hinter der ansteigenden Virulenz steckt.

„Unsere Daten zeigen, dass das Virus mindestens 1.000 Jahre vor der ersten Beschreibung der Krankheit im Jahr 1907 bereits weit verbreitet war“, sagt Frantz. Als die Krankheit zum ersten Mal beschrieben wurde, führte sie nur bei älteren Hühnern zu leichten Symptomen. Mit dem drastischen Anstieg der Hühnerhaltung in den 1950er- und 1960er-Jahren hat sich das Virus weiterentwickelt und wurde trotz der Entwicklung mehrerer Impfstoffe immer virulenter.

Die Autoren vermuten, dass die steigende Virulenz einerseits auf die Zunahme der weltweiten Hühnerpopulation seit den 1950er-Jahren zurückzuführen sei, wodurch sich auch die Zahl neuer Mutationen erhöht habe. Außerdem habe die Verwendung bestimmter Impfstoffe, die zwar symptomatische Erkrankungen verhindern, aber die Übertragung des Virus nicht unterbinden, wahrscheinlich zu einer beschleunigten Evolution der Virulenz geführt.

„Unsere Ergebnisse entschlüsseln nicht nur die Evolutionsgeschichte des Marek-Virus, sondern bilden auch die Grundlage für ein besseres Verständnis der Virulenz des Erregers“, sagt Erstautor Steven Fiddaman von der Universität Oxford.

LMU

TiHo bietet kostenlosen Online-Kurs zur Praktikumsbetreuung an

Gemäß einer neuen Vorgabe der European Association of Establishments for Veterinary Education (EAEVE) müssen Tierärzt:innen, die Praktika für Studierende anbieten, an einer didaktischen Qualifizierungsmaßnahme teilnehmen und einen entsprechenden Nachweis vorlegen. Das Zentrum für E-Learning, Didaktik und Ausbildungsforschung (ZELDA) der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) hat dazu einen Online-Kurs entwickelt, der den Tierärzt:innen kostenlos zur Verfügung steht und zudem mit 4 ATF-Stunden zertifiziert ist.

„Uns Ausbildungsstätten hat die EAEVE in ihren aktuellen Vorgaben für die Evaluation der tierärztlichen Ausbildung, den sogenannten ESEVT SOPs, die Aufgabe gegeben, Schulungsangebote für Praktikumsgeberinnen und -geber und Dozierende der Bildungsstätten bereitzustellen. Das haben wir mit dem Online-Kurs umgesetzt“, erklärt Dr. Elisabeth Schaper von ZELDA. „Die Vorgabe gilt für alle Praktika, die in der Verordnung zur Approbation von Tierärztinnen und Tierärzten, der TAppV, vorgegeben sind, wie beispielsweise Praktika während des Praktischen Jahres oder das Schlachthofpraktikum. Die Praktika sollen damit für Studierende noch ergiebiger und lehrreicher werden“, ergänzt Professorin Dr. Andrea Tipold, Vizepräsidentin für Lehre an der TiHo.

Das Ziel der neuen Vorgabe ist die Sicherung der Qualität des Studiums sowie eines europaweit vergleichbaren Ausbildungsniveaus, damit Hochschulabschlüsse über Ländergrenzen hinweg innerhalb der Europäischen Union anerkannt werden können.

TiHo Hannover

Freigängerkatzen bedrohen Artenvielfalt

Sie ist das beliebteste Haustier der Deutschen: die Katze. Laut Statista lebten im Jahr 2022 mehr als 15,2 Millionen Katzen in deutschen Haushalten. Doch gemäß einer Übersichtsstudie von Forschenden um Christopher Lepczyk von der Auburn University (USA) bedrohen die Samtpfoten die Artenvielfalt. Mehr als 200 Tierarten, darunter zahlreiche gefährdete Spezies, werden jährlich von den Katzen verspeist. „Wir kennen kein anderes Säugetier, das so viele verschiedene Spezies frisst“, sagt der Ökologe. „Sie sind nahezu wahllose Fresser; sie verschlingen alles, was verfügbar ist.“ Lepczyk und sein Team analysierten mehr als 530 wissenschaftliche Abhandlungen, Bücher und Berichte aus einem Zeitraum von mehr als 100 Jahren und stellte die bisher größte Datenbank über die Futtervorlieben von Katzen auf.

Hauskatzen (Felis catus) sind perfekt angepasste Killer, bewehrt mit ausfahrbaren Krallen und scharfen Reißzähnen sowie der Fähigkeit, nachts zu sehen. Inzwischen sind die Vierbeiner in fast allen Regionen der Welt verbreitet und ständig auf der Suche nach lebender Beute oder Aas. In einigen Ländern, darunter Australien, gelten Katzen als eine der größten Bedrohungen für die Artenvielfalt. „Katzen sorgen weiterhin für einen Rückgang der Populationen, und es ist unvermeidlich, dass noch mehr aussterben, wenn wir die Katzen nicht in den Griff bekommen“, betont die Wildtierökologin Sarah Legge von der australischen Charles Darwin University, die nicht an der neuen Studie beteiligt war. „Die einheimische Fauna Australiens kann einem solchen vielseitigen Raubtier, das sich noch dazu relativ schnell fortpflanzen kann, nicht standhalten.“

Der amerikanische Forscher fordert mehr Verantwortungsbewusstsein von Katzenhalter:innen. „Katzen sind ein Problem, das wir lösen können“, sagt Lepczyk, vor allem, wenn die Tiere nicht mehr als Freigänger durch die Natur und Städte streifen können. Selbst wenn die neue Liste noch nicht vollständig ist, hofft der Forscher, dass Naturschützern und politischen Entscheidungsträgern mit der Datenbank eine gute Grundlage vorliegt, die Katzeninvasion einzudämmen.

Spektrum

Mehr Verständnis von Tierbesitzer:innen wünschenswert

Der Tierärztemangel hat unter anderem zu vermehrten Schließungen von Tierkliniken geführt. Das hat zur Folge, dass die noch verbliebenen Kliniken besonders zu Nachtzeiten mitunter einen sehr hohen Zulauf haben. Nicht immer reagieren die Tierbesitzer:innen auf die teils langen Wartezeiten mit genügend Geduld. Auch die Geschäftsführerin der Tierklinik AniCura Recklinghausen, Dr. Martina Krutzinna, berichtet über ungeduldige und verständnislose Tierbesitzer:innen, die vor allem während der Notdienste im Wartezimmer pöbeln und schimpfen, teilweise sogar handgreiflich werden. Zu den längeren Wartezeiten kommen aus Sicht der Tierhalter:innen auch die erhöhten Behandlungskosten seit der Gebührenerhöhung im November 2022 hinzu.

„Den Leuten geht es oft nicht schnell genug. Zumal sie nicht wissen, was im hinteren Bereich passiert. Dabei tun wir unser Bestes. Hier geschieht so viel Gutes“, beschreibt Klinik-Managerin Antje Terdenge die Situation. Das Klinikpersonal, die 18 Tierärzt:innen und zahlreiche Tiermedizinische Fachangestellte, arbeite rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr. Hinzu komme, dass die nächsten Tierkliniken sich in Duisburg oder Bielefeld befinden, viele Kilometer entfernt, sagt Terdenge.

Das Verständnis für die Tierbesitzer:innen sei dennoch da, sogar in kritischen Fällen, wenn beispielsweise das Geld nicht für die teils teuren Behandlungen reiche. „Wir schicken niemanden weg, der lebensbedrohlich erkrankt ist“, betont Krutzinna. Außerdem sei zum Beispiel Ratenzahlung möglich. Grundsätzlich sei eine Tier-Krankenversicherung dringendst empfohlen, denn eine Behandlung kann schnell weit über 1.000 Euro kosten.

Nach mehreren bedrohlichen Vorfällen während der nächtlichen Notfallsprechstunde hat sich die Klinik nun entschlossen, die Sicherheitsmaßnahmen zu intensivieren und einen Wachdienst zu beauftragen bzw. eine Sicherheitsschleuse zu installieren, um auch die Mitarbeitenden vor pöbelnden Tierbesitzer:innen zu schützen. „Wir müssen in unsere Sicherheit investieren“, sagt Martina Krutzinna, „denn sonst kündigt immer mehr Personal, und wir können den Notdienst nicht mehr aufrechterhalten.“ Eine äußerst traurige Entwicklung, aber leider notwendig.

Recklinghäuser Zeitung

Otitis externa beim Hund erkennen und rasch behandeln

Typische erste Symptome einer Entzündung des äußeren Gehörgangs bei Hunden sind eine häufige Schiefhaltung und das Schütteln des Kopfes. Wenn der Hund zudem sehr unruhig ist, kann es sich bei dem Tier um eine Otitis externa handeln, eine mitunter schmerzhafte Erkrankung der Ohren, die häufig bei Hunden auftritt. Besonders häufig betroffen sind Hunderassen mit langen Ohren. Wie der Bundesverband für Tiergesundheit (BfT) erklärt, ist es wichtig, dass die Otitis externa schnell erkannt und behandelt wird, um zu vermeiden, dass sich eine chronische Entzündung entwickelt, in die auch das Mittelohr einbezogen werden kann.

Für die Tierärztin/den Tierarzt ist es nicht allzu schwierig, eine Ohrenentzündung zu diagnostizieren. Schwieriger ist es dagegen, eine geeignete Behandlung durchzuführen, da die Otitis eine sogenannte Faktorenkrankheit ist, die unterschiedliche und auch mehrere Ursachen gleichzeitig haben kann. Alle beteiligten Ursachen und Faktoren müssen in der Therapie berücksichtigt werden.

Als die häufigsten primären Ursachen gelten allergische Erkrankungen, Fremdkörper im Ohr oder Ektoparasiten. Diese kann der Tierarzt/die Tierärztin rasch erkennen und eine entsprechende Behandlung in die Wege leiten. Zu den sogenannten aufrechterhaltenden (perpetuierenden) Faktoren gehören fortschreitende pathologisch-anatomische Veränderungen, wie Ödeme oder eine Entzündung des Mittelohres (Otitis media). Zu den bereits genannten Faktoren kommen Bakterien oder Pilze (sekundäre Faktoren) hinzu, die zusätzlich infektiöse Komplikationen verursachen können. Die Behandlung kann erschwert werden, wenn einige der genannten Faktoren miteinander korrespondieren und sich gegenseitig verstärken.

Je nach Ursache erfordert eine Otitis-Behandlung eine Kombination aus fungiziden (Pilz abtötenden), bakteriziden (Bakterien abtötenden) oder gegen Milben gerichteten sowie entzündungshemmenden Wirkstoffen. Zudem sollte dem betroffenen Tier ein schmerzlinderndes Arzneimittel verabreicht werden.

BfT

Erneut weniger Antibiotika in der Schweiz bei Tieren eingesetzt

Aufgrund dessen, dass sich weltweit immer mehr Resistenzen von Krankheitserregern gegen immer mehr Antibiotika entwickeln, wurden bereits vor Jahren verschiedene Maßnahmen und Überwachungsprogramme ins Leben gerufen, die dieser Entwicklung entgegen wirken sollen. In der Schweiz wurde dafür die Strategie Antibiotikaresistenzen (StAR) installiert, mit Erfolg. Seit Jahren setzt sich der anhaltende Trend der abnehmenden Gesamtmenge verkaufter Antibiotika zur Behandlung von Tieren fort. Insbesondere die Menge der verkauften kritischen Antibiotika ist seit 2016 stark gesunken.
Um genauere Angaben zum Einsatz von Antibiotika bei den verschiedenen Tier- und Nutzungsarten
zu erreichen, wurde zudem das Informationssystem Antibiotikaverbrauch (IS ABV) eingeführt. Seit Oktober 2019 müssen alle Verschreibungen von Antibiotika bei Heim- und Nutztieren durch Tierarztpraxen an das IS ABV gemeldet werden. Trotz des Zusatzaufwands für die Tierärztinnen und Tierärzte wurde die Erfassungspflicht schnell und zuverlässig umgesetzt.
Wie im letzten Bericht wurden nun die Wirkstoffmenge und die Anzahl Tierbehandlungen für das Jahr 2022 ausgewertet.

Insgesamt wurde im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr ein Rückgang um 12.7 % der gemeldeten
Wirkstoffmenge verzeichnet. Die größte absolute Wirkstoffmenge wurde bei Rindern verzeichnet, insbesondere für Mastkälber und -rinder, gefolgt von Milchkühen. Die Gesamtmenge kritischer
Wirkstoffe ist um 28.0 % geringer als im Vorjahr.

Mehr Details finden sich im IS ABV Jahresbericht 2022 der Schweiz.
BLV

Schweiz will Tierschutz verbessern  

Die Schweiz geht hinsichtlich der Verbesserung des Tierschutzes einen großen Schritt voran. Die Vernehmlassung zu mehreren Erlassen wurde durch das Eidgenössische Departement des Innern (EDI) in der vergangenen Woche zur Anpassung im Tierschutzbereich eröffnet. Die Erlasse beziehen sich sowohl auf die Nutztierhaltung, Tierversuche und Hundeimporte.

Der Bundesrat plant, die tierschutzrechtlichen Vorgaben gesetzlich zu stärken, da auch die Forschung laufend neue wissenschaftliche Erkenntnisse generiere, heißt es auf dessen Internetseite. Demnach sollen Importe von Hundewelpen verboten werden, die unter fünfzehn Wochen alt sind, wie es bereits in vielen EU-Staaten vorgegeben ist. Damit sollen unbedachte Spontankäufe von Welpen im Internet verringert werden. Zudem plant der Bundesrat, die Zucht von Versuchstieren auf das notwendige Minimum zu beschränken. Um eine Transparenz zu erreichen, soll außerdem die Bestimmung aller Versuchstiere künftig in einer Datenbank erfasst werden müssen. Gemäß des 3R-Prinzips wird auch vorgeschrieben, dass die Versuchstiere ausnahmslos in die Käfige und Gehege mit genügend Rückzugsmöglichkeiten gehalten werden. Weiterhin soll das Touchieren (Kürzen) der Schnäbel von Hühnern, der Gebrauch bestimmter Methoden beim Umgang mit Pferden sowie das Kürzen der Schwänze von Schafen per Gesetz verboten werden. Die Vernehmlassung der betreffenden Erlasse dauert bis am 15. März 2024.

Bundesrat

Weitere Ausbreitung der Hämorrhagischen Septikämie in MV

In Mecklenburg-Vorpommern breitet sich derzeit die Hämorrhagische Septikämie (HS) aus. Ursprünglich kommt die auch als Wild- und Rinderseuche bezeichnete Erkrankung von Rindern, Wildschweinen sowie Rot- und Damwild aus Süd- und Südostasien, dem Mittleren Osten und Afrika. Expert:innen vermuten, dass das Bakterium Pasteurella multocida, das die Tierseuche verursacht, mit Tiertransporten nach Deutschland gelangt ist. Zur Verbreitung könnte aber auch der Wolf beitragen, der die Bakterien nachweislich in der Schleimhaut hat. Denn es häufen sich Erkrankungen von Nutztieren, wenn sich Wölfe in der Nähe angesiedelt haben, sagen Wissenschaftler:innen.

Erkrankte Tiere können nur erfolgreich mit Antibiotika behandelt werden, wenn die Erkrankung frühzeitig erkannt wird. Beim ersten Auftreten von Symptomen wie Fieber, vermehrter Speichelfluss, Schwellungen der Schleimhäute und Atemnot, kann HS innerhalb weniger Stunden zum Tod der Tiere führen. Seit den 1960er Jahren ist die Wild- und Rinderseuche in Deutschland nicht mehr meldepflichtig, daher erhalten Halter:innen auch keine Ausgleichszahlungen der Tierseuchenkasse. Ein Zustand, der nach Meinung der Tierhalter:innen schnell geändert werden muss, denn eine Erkrankung verursacht hohe finanzielle Schäden, auf denen sie sitzen bleiben, sofern in der nahen Zukunft keine weiteren Forschungsergebnisse präsentiert werden.  

Topagrar

Igel wird Tier des Jahres 2024

Neben Mährobotern und Autos gefährden auch der Klimawandel mit den einhergehenden Dürrezeiten sowie aufgeräumte bzw. Schottergärten die Gesundheit und die Population der Igel in Deutschland. Zwar sind die putzigen Wildsäuger hierzulande nicht direkt vom Aussterben bedroht, aber ihre Bestandsdicht ist rückläufig.

Die Deutsche Wildtier Stiftung hat daher den in nahezu in ganz Deutschland verbreiteten Braunbrustigel (Erinaceus europaeus) zum Tier des Jahres 2024 gewählt. „Damit hat ein Wildtier die Wahl zum Tier des Jahres gewonnen, das wohl jedes Kind kennt – das es aber in unserer Kulturlandschaft immer schwerer hat”, erklärt der Wildtierbiologe und Stiftungsvorstand Klaus Hackländer. Das Eichhörnchen und der Rotfuchs landeten bei den Spender:innen der Stiftung auf den Plätzen 2 und 3. Seit 2017 wird jedes Jahr ein Wildtier zum Tier des Jahres gekürt, um auf die Gefährdung dieser Tiere, die Bedrohung ihrer Lebensräume oder einen Mensch-Wildtier-Konflikt in den Fokus der allgemeinen Aufmerksamkeit zu rücken.

Da Igel immer häufiger auch in die Tierarztpraxis gebracht werden, können sich Tierärzt:innen auf Myvetlearn.de notwendiges Wissen aneignen. In dem Online-Einsteigerkurs Igel: Der Igel als Patient in der Kleintierpraxis lernen die Kursteilnehmer:innen die Besonderheiten des Wildsäugers kennen, um ihm in Behandlung und Diagnostik gerecht werden zu können. Neben Informationen zum Artenschutz und rechtlichen Aspekten werden ihnen zu Beginn die biologischen Grundlagen und Besonderheiten des Europäischen Braunbrustigels vorgestellt. Auch die Online-Seminarreihe Wildtiere (für Tierärzt:innen und Tiermedizinische Fachangestellte) ist geeignet, sich hinsichtlich des Patienten Igel online fortzubilden.

rbb24

Petition der FN gegen die GOT massiv in der Kritik

Vor mehr als einem Jahr ist die neue Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) in Kraft getreten. Diese Anpassung haben Bundestag und Bundesrat gemeinsam mit zahlreichen Verbänden anhand einer wissenschaftlichen Studie entwickelt. Maßgebliche Rahmenbedingungen, unter anderem eine deutliche Verbesserung der technischen Diagnostik, lagen der neuen GOT zu Grunde. Zudem war die Gebührenordnung seit dem Jahr 1999 lediglich minimal geändert worden.

Doch die Diskussionen reißen nicht ab. Die Reiterliche Vereinigung FN hat nun gemeinsam mit 58 Pferdezucht- und Pferdesportverbänden sowie der Vereinigung Deutscher Tierhalter (VDTH) eine Petition gegen einige Punkte der GOT gestartet. Nach Ablauf der Frist am 30. Januar 2024 soll die Unterschriftenliste an den Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir übergeben werden. Mit ihrer Petition richten sich die Verfasser nicht gegen die Tierärzte selbst oder generell gegen eine Gebührenerhöhung, sondern betrachten die tatsächliche Erhöhung der Gebühren für die Tierhalter:innen nicht für tragbar. Begründet wird die Petition damit, dass viele Vereine, Zuchtbetriebe, Pensions- und Ausbildungsställe und eine ganze Branche in ihrer Existenz gefährdet seien.

Als unseriös bezeichnet der Geschäftsführer des Bundesverbandes praktizierender Tierärzte (bpt) diese Aktion. „Fehlende Kapazitäten für Notdienste“ seien ein wirkliches Tierschutzproblem. Zudem ließen sich die Steigerungen von Gehältern und Reallöhnen in den vergangenen 25 Jahren und den damit einhergehenden Einkommensverlusten für Tierärzt:innen nur durch die erfolgte Gebührenerhöhung kompensieren, kommentiert Färber auf Linkedin. Pferdetierärztin Anna Weber unterstützt die Meinung des bpt-Geschäftsführers und hat eine entsprechende Gegen-Petition gestartet. In dieser fordert sie, dass die Hetzjagd auf Tierärzte – insbesondere Pferdetierärzte – durch Organisationen wie die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) aufhören müsse. „Wir müssen zusammenarbeiten, um das Missverständnis zu beseitigen und den Respekt gegenüber dem Beruf des Tierarztes wiederherzustellen. Bitte unterzeichnen Sie diese Petition, um unsere Forderung nach einem Ende der ungerechtfertigten Angriffe auf unsere Berufsgruppe zu unterstützen“, lautet Webers Bitte.

FN

Varroa-Milben können große Winterverluste bei Honigbienen verursachen

Bienenvölker in Baden-Württemberg haben derzeit ein großes Risiko, von der Varroa-Milbe befallen zu werden, da die warmen Temperaturen im Herbst zu einen starken Wachstum der Milbenpopulationen geführt haben. Ein Befall kann große Verluste im Winter verursachen, warnt die Landesanstalt für Bienenkunde der Universität Hohenheim. Die Parasiten dringen nämlich in die Brutzellen der Honigbienen ein und vermehren sich dort. Die durch die Varroamilben übertragenen Viren können bei den Bienen zu Flügeldeformationen führen, so dass die Tiere nicht mehr flugfähig sind.

„Dies ist eigentlich eine äußerst heikle Phase in der Entwicklung der Honigbiene, denn die Larven müssen einen Kokon spinnen und sich metamorphosieren, d. h. ihr gesamter Körper verändert sich von einer dicken, weißen Larve zu einer erwachsenen Honigbiene“, erläutert Dr. Kirsten Traynor, Leiterin der Landesanstalt für Bienenkunde der Universität Hohenheim.

Ist eine Bienenbrut vorhanden, kann die Milbenpopulation schnell wachsen, denn jede Muttermilbe kann während der Entwicklungszeit einer Honigbiene ein bis zwei reife Tochtermilben hervorbringen. Die Forschenden der Uni Hohenheim weisen darauf hin, dass tote Bienen zur labordiagnostischen Untersuchung an den Bienengesundheitsdienst geschickt werden können. So könnte ein eventueller Befall mit Varroamilben bestätigt bzw. ausgeschlossen werden.

Um die Haltung, die Gesundheit und den Schutz von Bienen geht es unter anderem auch in der gleichnamigen vierteiligen E-Learning-Reihe, die Tierärzt:innen zur Online-Fortbildung auf Myvetlearn.de zur Verfügung steht. Die Kursreihe ist geeignet zur Weiterbildung für den Erwerb der Zusatzbezeichnung Bienen/den Fachtierarzt für Bienen.

Uni Hohenheim

ASP weltweit auf dem Vormarsch

Die Afrikanische Schweinepest (ASP) breitet sich in vielen Ländern der Welt weiter aus. Neben Wildschweinen sind auch viele Hausschweinebestände betroffen, wie beispielsweise in einer südlichen Region Russlands. In Polen und Italien verschärft sich hingegen die Lage vor allem in der Wildschweinpopulation. So weitet sich in Italien die anzeigepflichtige Tierseuche immer weiter aus. Erstmals ist auch die nord-italienische Region Emilia-Romagna betroffen. Wie die Weltorganisation für Tiergesundheit (WOAH) in Paris mitteilte, wurde ein Wildschwein in der Provinz Piacenza positiv auf das Virus getestet. Entsprechend besorgt sind die Schweinehalter und fordern von der Regierung das intensive Bejagen bzw. die Tötung von etwa der Häfte der gesamten Wildschweinpopulation in Italien, was etwa 700.000 Tieren entspricht.

Auch in Polen stieg die Zahl der mit dem ASP-Virius infizierten Wildschweine wieder an, nachdem der Seuchenzug zuvor gestoppt zu haben schien. Entsprechend besorgt sind die deutschen Schweinehalter in den an Polen grenzenden Gebieten.

Agrarheute

Felinen Hyperthyreose bleibt anfänglich häufig unerkannt

Eine plötzlich auftretene Agilität und ein gestiegener Appetit können die ersten Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) bei älteren Katzen sein, werden jedoch nicht selten von den Halter:innen falsch interpretiert. Die hyperaktive Phase wird jedoch schon bald von Symptomen wie Abgeschlagenheit, Gewichtsverlust und Gereiztheit sowie Durchfall und Erbrechen, Kurzatmigkeit in Verbindung mit einem stumpfen, struppigen Fell abgelöst.

Eine regelmäßige Vorsorgeuntersuchung ist für die Früherkennung der Hormonkrankheit sowie eine erfolgreiche Therapierung unerlässlich, wie der Bundesverband für Tiergesundheit (BfT) erklärt. Und mit einer entsprechenden medizinischen Versorgung können die betroffenen Katzen weiterhin ein erfülltes Seniorenleben führen. Nur therapiert lassen sich schwerwiegende Folgeerkrankungen wie Nieren-, Herz- oder Leberschäden vermeiden. Unerkannt und unbehandelt allerdings leidet die Katze mit einer Schilddrüsenüberfunktion, gleichzeitig verringert sich ihre Lebensqualität und Lebenserwartung erheblich.

Häufigste Ursache der Erkrankung ist ein gutartigen Tumor am Schilddrüsenlappen, der wiederum zu einer vermehrten Produktion und Ausschüttung des Hormons Thyroxin führt. Infolgedessen läuft der gesamte Stoffwechsel der Katze auf Hochtouren. Auch wenn bis heute die Ursache für die krankhafte Wucherung nicht eindeutig geklärt ist, können eine genetische Veranlagung und immunologische Faktoren, aber auch Fütterungseinflüsse diese begünstigen.

Wichtig ist in jedem Fall der Diagnose, dass die Halter:innen erkrankter Katzen das Gewicht ihrer Tiere wöchentlich kontrollieren sowie Veränderungen an Appetit und Verhalten dokumentieren. Zudem sollten die Schilddrüsen- und Nierenwerte, weitere Blutparameter sowie ggf. der Blutdruck bei einer medikamentösen Behandlung engmaschig kontrolliert werden.

Das Vetion-Fokusthema Hyperthyreose bei der Katze geht sehr ausführlich auf die Erkrankung ein. Tierärzt:innen können sich zudem in dem Kurs 12 der Online-Seminarreihe Reihe Consensus Statements für die Kleintiermedizin zu dem Thema fortbilden.

BfT

Achtung! Hohes Eintragsrisiko für Geflügelpest

Mit Beginn der kälteren Jahreszeit wieder vermehrt Nachweise von Geflügelpest

Kühles, feuchtes Wetter erhöht das Risiko, dass Nutzgeflügel an der Geflügelpest erkrankt. Daher bittet das Hessische Landwirtschaftsministerium alle Geflügelhalterinnen und Geflügelhalter, ihre Tiere durch die strikte Einhaltung der Biosicherheitsmaßnahmen vor der Geflügelpest zu schützen. Das heißt konkret: der direkte und indirekte Kontakt von Haus- und Wildvögeln muss unbedingt vermieden werden. Vor allem darf Wildvögeln kein Zugang zu Futter, Einstreu und Gegenständen gewährt werden, die mit Hausgeflügel in Kontakt kommen können. Geflügel darf außerdem nicht an Gewässern trinken, zu denen auch wildlebende Vögel Zugang haben. Neben der Einhaltung dieser Vorsichtsmaßnahmen ist es wichtig, dass Bestände regelmäßig kontrolliert und nur gesunde Tiere zugekauft werden. Erste Krankheits- oder auch Todesfälle bei Geflügel sollten immer durch einen Tierarzt abgeklärt werden. Alle Geflügelhaltungen sind verpflichtet, ihre Bestände bei der zuständigen Veterinärbehörde anzumelden, sofern dies noch nicht erfolgt ist.

Seit Mitte Oktober 2023 werden wieder vermehrt Ausbrüche bei Geflügel, aber auch Fälle bei Wildvögeln in Deutschland und anderen EU-Mitgliedstaaten gemeldet. Während im Frühjahr und Sommer überwiegend Möwen betroffen waren, treten die aktuellen Fälle nun stärker bei Wasservögeln auf. Mit den Vogelzügen steigt die Gefahr, dass sich das Virus in der heimischen Wildvogelpopulation weiterverbreitet, denn bei winterlichen Wetterverhältnissen halten sich Wildvögel in höherer Dichte an Rast- und Sammelplätzen auf.

Wegen der steigenden Meldungen von Fällen bei Wildvögeln stuft das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI), Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, das Risiko eines Viruseintrages in deutsche Geflügelhaltungen und Vogelbestände in zoologischen Einrichtungen durch direkte und indirekte Kontakte zu Wildvögeln wieder als hoch ein.

Um eine Infektion von wildlebenden Vögeln mit dem Virus der Geflügelpest möglichst früh zu erkennen, sollten Bürgerinnen und Bürger kranke oder tote Tiere, insbesondere Wassergeflügel (Schwäne, Enten, Gänse), an die zuständige Veterinärbehörde des Landkreises oder der kreisfreien Stadt melden. Tot aufgefundene Singvögel oder Tauben sollten nur dann gemeldet werden, wenn mehrere tote Vögel dieser Arten an einem Ort gefunden werden.

Biosicherheitsmaßnahmen in landwirtschaftlichen Betrieben sind auch Thema in der Online-Fortbildungsreihe “Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung” auf Myvetlearn.de, die in mehreren Kursteilen nach Tierart strukturiert Tierärztinnen und Tierärzten angeboten wird.

Hessisches Umweltministerium

Imker:innen fordern weltweite Verringerung von Glyphosat

Da sich die EU-Länder erneut nicht auf eine gemeinsame Position hinsichtlich der weiteren Zulassung von Glyphosat einigen konnten, hat die EU-Kommission das alleinige Entscheidungsrecht genutzt und eine Verlängerung um weitere zehn Jahre angekündigt. Auch wenn es neue Auflagen und Einschränkungen geben soll, ist diese Entscheidung beim Deutschen Imkerbund (DIB) auf massives Unverständnis gestoßen. „Wir sind sehr enttäuscht, dass sich Deutschland aufgrund von Unstimmigkeiten im Kabinett, entgegen der Absprache im Koalitionsvertrag, bei der Abstimmung im Ministerrat enthalten musste”, sagt der Präsident des Imkerbundes, Torsten Ellmann. „Auf EU-Ebene, aber auch weltweit, muss die eingesetzte Menge von Glyphosat zumindest deutlich verringert werden. Die Verlängerung der Zulassung in der EU sollte – wenn überhaupt – nicht um volle zehn Jahre erfolgen. Wir fordern die EU-Kommission daher auf, ihre Absicht zu überdenken”, mahnt Ellmann. 

Auch das Fehlen von klaren und eindeutigen Aussagen der Europäischen Lebensmittelbehörde EFSA hinsichtlich der Bedrohung der Artenvielfalt durch Glyphosat, stößt bei den Imker:innen auf großes Befremden. So vernichte das Breitband-Herbizid Glyphosat sämtliche blühenden Beikräuter und nehme so vielen Bestäubern wie Wild- und Honigbienen die Lebensgrundlage, erklärt der Imkerbund. Auch die Weltgesundheitsorganisation WHO bescheinigt dem Unkrautvernichter, krebserregend zu wirken. Zudem hätten mehrere Studien negative Einflüsse von Glyphosat auf die Diversität und Produktivität von terrestrischen und aquatischen Ökosystemen nachgewiesen.

Der Leverkusener Chemie- und Pharmakonzern Bayer, der im Jahr 2018 den Glyphosat-Hersteller Monsanto für 63 Milliarden Dollar übernommen hat, sieht sich in Nordamerika mit zehntausenden weiteren Klagen auf Schadensersatz konfrontiert. Erst kürzlich hat ein Geschworenengericht in Jefferson City im US-Bundesstaat Missouri den Konzern zu einer Schadensersatzzahlung in Höhe von 1,5 Milliarden Dollar verurteilt. Das Gericht hatte den drei Klägern Recht gegeben, nachdem sie darlegen konnten, dass ihre Krebserkrankung auf die jahrelange Verwendung des umstrittenen Unkrautvernichtungsmittels zurückzuführen ist. Bayer hat entsprechende Vorwürfe bezüglich Glyphosat stets zurückgewiesen und kündigte an, das Urteil anzufechten.

Um die Haltung, die Gesundheit und den Schutz von Bienen geht es unter anderem auch in der gleichnamigen vierteiligen E-Learning-Kursreihe, die Tierärzt:innen zur Online-Fortbildung auf Myvetlearn.de zur Vergügung steht. Die Kursreihe ist geeignet zur Weiterbildung für den Erwerb der Zusatzbezeichnung Bienen/den Fachtierarzt für Bienen.

Deutscher Imkerbund

Spiegel.de

Virus-Varianten erschweren Impfung gegen BTV

Seit dem ersten Auftreten der Blauzungenkrankheit (BT) in den Niederlanden hat die Zahl der Ausbrüche zugenommen. Inzwischen sind rund 2.000 Betriebe betroffen. Die Tierseuche ist auch in Niedersachsen und Teilen Nordrhein-Westfalens aufgetreten. In allen Fällen wurde der Serotyp 3 (BTV-3) nachgewiesen. Das Seuchengeschehen hat der Baden-Württembergische Minister Peter Hauk zum Anlass genommen, auf die dringend erforderliche BTV-Impfung hinzuweisen. Denn auch von der französischen Seite wächst der Seuchendruck. Noch ist Baden-Württemberg jedoch frei von BTV. „Die erneuten Ausbrüche der Blauzungenkrankheit in Norddeutschland, den Niederlanden und Frankreich unterstreichen die Notwendigkeit der Impfung. Wir müssen mit einer gemeinsamen Kraftanstrengung die weitere Ausbreitung und einen Eintrag nach Baden-Württemberg verhindern“, erklärt Minister Peter Hauk MdL.

Auch wenn gegen die neue Variante der Blauzungenkrankheit, die sich aktuell in den Niederlanden und Teilen Norddeutschlands ausbreitet, in Europa keine Impfstoffe zur Verfügung stehen, sollten Halter:innen von Rindern, Schafen und Ziegen ihre Tiere mit den derzeit verfügbaren BTV-8-Vakzinen impfen. Denn in Frankreich wurde überwiegend der BTV-Serotyp 8 gemeldet. Insgesamt sind mehr als 1.300 Betriebe in 20 Departements betroffen.   

„Um einem erneuten Ausbruch bestmöglich vorzubeugen, wurde Baden-Württemberg hierzu in 3 Impfzonen mit unterschiedlich hoher Bezuschussung eingeteilt, um in besonders eintragsgefährdeten Bereichen durch eine höhere Bezuschussung der Impfungen eine möglichst hohe Impfquote zu erreichen. Das Land und die Tierseuchenkasse Baden-Württemberg unterstützen auch weiterhin finanziell die Schutzimpfung gegen die Blauzungenkrankheit“, betont Minister Hauk.

Ministerium Baden-Württemberg

Nachfolger:in für GST-Präsident Glardon gesucht

Seit Anfang 2019 ist Dr. Olivier Jean Glardon Präsident der Gesellschaft Schweizer Tierärztinnen und Tierärzte (GST). Wie die GST bekanntgab, hat Glardon seinen baldigen Rücktritt angekündigt. Daher sucht die Schweizer Tierärztevertretung zum 1. Januar 2025 eine/n Tierärzt:in als Nachfolger:in für den scheidenden Präsidenten. Voraussetzung für eine Bewerbung ist die aktive Mitgliedschaft in der GST und die Bereitschaft, als integrative Persönlichkeit die Interessen der GST gegenüber den verschiedenen internen und externen Anspruchsgruppe zu vertreten.

Die Bewerbungsfrist endet am 29. Februar 2024. Der Amtsantritt ist der 1. Januar 2025.  

GST

Prof. Dr. Martin Beer ist neuer FLI-Vizepräsident

Prof. Dr. Martin Beer wird neuer Vizepräsident des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI). Der Fachtierarzt für Mikrobiologie und Virologie, der von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir offiziell bestellt wurde, tritt damit die Nachfolge von Prof. Dr. Lars Schrader an, der das Amt befristet für 13 Monate innehatte. Bereits seit annähernd 23 Jahren ist Beer am FLI beschäftigt, seit 2004 leitet der neue Vizepräsident das Institut für Virusdiagnostik am FLI-Hauptstandort.

„Als Fachtierarzt für Mikrobiologie und Virologie und renommierter Virologe haben wir mit Martin Beer eine ideale fachliche Kombination zu meinen fachlichen Schwerpunkten Tierzucht, Molekulargenetik und Krankheitsresistenz für die zukünftige Leitung des Instituts“, zeigt sich FLI-Präsidentin Prof. Dr. Christa Kühn erfreut. Zu den Aufgaben des Vizepräsidenten gehören unter anderem die Vertretung der Präsidentin in allen wissenschaftlichen Belangen.

FLI

Heinz Sielmann Ehrenpreis 2023 zeichnet Pionierleistungen in Tierhaltung aus

Für ihr besonderes Engagement hinsichtlich des Natur- und Artenschutzes sind Dr. Anita Idel und Barbara Scheitz am 16.11.2023 mit dem Heinz Sielmann Ehrenpreis 2023 ausgezeichnet worden.     

Die Preisträgerin Dr. Anita Idel ist Tierärztin und Buchautorin und hat sich in den letzten Jahren intensiv mit den Spannungsfeldern zwischen Landwirtschaft und Naturschutz auseinandergesetzt. Mit ihrem Buch „Die Kuh ist kein Klimakiller“, das 2010 erschienen ist, räumte sie mit einem hartnäckigen Mythos auf.

Als zweite Preisträgerin wählte die Jury Barbara Scheitz aus, die sich als Geschäftsführerin der Andechser Molkerei Scheitz GmbH zu einer Pionierin des nachhaltigen unternehmerischen Handelns hervortat. Nicht nur, dass Scheitz seit 20 Jahren ihr Unternehmen konsequent ökologisch weiterentwickelt hat. Zudem fördert die Andechser Molkerei im Besonderen die Weidehaltung, indem die entsprechenden Erzeuger seit 2015 einen Zuschlag erhalten, was einzigartig in Deutschland ist.

„Mit großem Weitblick und Mut haben die beiden Preisträgerinnen jeweils auf ihrem Gebiet neue Maßstäbe hinsichtlich der Vereinbarkeit von ökonomischem Handeln und Artenschutz gesetzt. Mit der Ehrung möchte die Heinz Sielmann Stiftung die gesellschaftliche Relevanz und Pionierleistung der Arbeit von Dr. Anita Idel und Barbara Scheitz hervorheben und würdigen.“, erklärte Fritz Brickwedde während der Preisverleihung. „Die Vereinbarkeit von Ökonomie und Ökologie vor allem in Hinsicht auf die Tierhaltung ist für beide Preisträgerinnen Lebensthema und Herzensanliegen“, betonte der Stiftungsratsvorsitzende der Heinz Sielmann Stiftung.

Heinz Sielmann Stiftung

Einheitliche Behandlungsempfehlungen für epileptische Serienanfälle veröffentlicht

Status epilepticus bezeichnet epileptische Anfälle, die außergewöhnlich lange anhalten oder in einer Serie von mehreren Anfällen hintereinander auftreten bzw. nicht von selbst aufhört. Ohne tierärztliche Hilfe kann sich dies zu einem lebensbedrohlichen Zustand entwickeln. Da sich die bisher international vorhandenen Behandlungsempfehlungen stark voneinander unterschieden, hat ein Team aus fünf international renommierten Neurologie-Spezialist:innen erstmals international einheitliche Richtlinien veröffentlicht. Dazu hatten die Expert:innen, darunter Dr. Holger Volk und Dr. Marios Charalambous von der Klinik für Kleintiere der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo), systematisch wissenschaftliche Veröffentlichungen zur Behandlung von Epilepsie analysiert, bisherige Erkenntnisse zusammengeführt und eine Konsenserklärung erstellt.

„Die Konsenserklärung soll helfen, komplexe, häufig auftretende neurologische Notfälle besser zu behandeln. Wir haben den aktuellen Stand der Forschung begutachtet und daraus die Empfehlungen abgeleitet. Sie sind allgemein anwendbar und die offizielle Richtschnur für Primär- und Fachtierärzte. Gleichzeitig zeigen sie potenzielle Forschungsansätze in diesem Bereich auf“, erklärt Dr. Marios Charalambous, Klinik für Kleintiere der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo). Vor der Veröffentlichung im Journal of Veterinary Internal Medicine wurden die Richtlinien von den Expert:innen des American College of Veterinary Internal Medicine (ACVIM) bewertet.

Weitaus mehr Consensus Statements für die Kleintierpraxis bietet das tierärztliche Fortbildungsportal Myvetlearn.de. Diese aus 24 Kursen bestehende Fortbildungsreihe wird von dem Experten Prof. Dr. Stephan Neumann von der Kleintierklinik der Universität Göttingen, der u.a. auch Vorstandsmitglied der FECAVA ist, erklärt und kommentiert. Jede Fortbildungseinheit ist mit 2 ATF-Stunden anerkannt.

TiHo 

Parlamentarischer Abend der BTK

Der diesjährige Parlamentarische Abend der Bundestierärztekammer (BTK) fand in der vergangenen Woche in den Räumen der Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft in Berlin statt. Dabei wurde sowohl das neue BTK-Präsidium begrüßt als auch die Arbeit der alten Vertretung umfassend gewürdigt. In seiner neuen Funktion als Präsident stellte Dr. Holger Vogel vor zahlreichen Gästen die Bedeutung der Meinungsvielfalt in den Fokus und warb um Wertschätzung des tierärztlichen Berufsstandes.

„An die Verantwortungsträger der Legislative richte ich den Wunsch nach Entbürokratisierung und vollziehbarer Gesetzgebung, das betrifft leider alle Arbeitsfelder der Tierärzteschaft“, betonte Dr. Vogel. Glückwünsche zu seiner neuen Position als BTK-Präsident erreichten Vogel auch von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir, die durch Dr. Ophelia Nick weitergegeben wurden. Die Staatssekretärin versprach in ihrer Rede, noch in dieser Legislaturperiode die Stärkung des Tierschutz weiterzuverfolgen, insbesondere durch die Schließung von gesetzlichen Lücken. Zudem hob Nick die Wichtigkeit des Dialog zwischen dem BMEL und der Tierärzteschaft hervor. Der scheidende BTK-Präsident Dr. Uwe Tiedemann hielt das Schlusswort und mahnte erneut das Thema Aggression und verletzende Polemik v. a. im Social-Media-Bereich an.

BTK

Veranstaltung zeigt verschiedene Berufswege in der Tiermedizin auf

Wie gestaltet sich der Berufsalltag einer Tierärztin oder eines Tierarztes in der Geflügel- oder Schweinepraxis? Und welche Aufgaben warten auf die Amtstierärztin oder den Amtstierarzt? Diese und viele weitere Fragen werden auf der Vortragsveranstaltung an der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) am kommenden Samstag (11.11.2023) beantwortet. Ab 8.30 Uhr stellen Veterinär:innen unterschiedlicher Fachbereiche in Kurzvorträgen den zukünftigen Tiermediziner:innen ihre Arbeitsbereiche sowie ihren Berufsalltag vor.

Die Webseite BerufTierarzt.de informiert ebenfalls über die Vielfältigkeit des tierärztlichen Berufs sowie das Studium der Veterinärmedizin. Tierärztinnen und Tierärzte aus allen Bereichen sind herzlich eingeladen, dabei mitzuwirken.

TiHo Hannover

Winterhilfe für heimische Wildtiere

Der Herbst hat Einzug gehalten und viele heimische Wildtiere sind dabei, sich für den bevorstehenden Winter vorzubereiten. Jede:r mit einem eigenen Garten kann mit wenigen Mitteln helfen, dass Vögel, Igel und Eichhörnchen gut und sicher durch die kalte Jahreszeit kommen. Denn auch in frostigen Zeiten benötigen die Tiere Rückzugsmöglichkeiten und Nahrungsquellen.

Am besten eignen sich Naturgärten mit Laubhaufen, Totholz und nicht zurückgeschnittenen Stauden. Ein Komposthaufen sorgt nicht nur für guten Dünger, sondern bietet auch Insekten sowie Kleinstlebewesen Unterschlupf und erhöht damit die Biodiversität in den Gärten. Zudem sollten größere Wasserbehälter mit Netzen abgedeckt werden, um zu verhindern, dass kleinere Tiere ertrinken. Für ihren Winterschlaf benötigen die Wildsäuger ein geeignetes Quartier. Dazu eignen sich Laub- und Reisighaufen. Neben natürlichen Unterschlupfmöglichkeiten kann zusätzlich ein Igelhäuschen sowie ein Eichhörnchenkobel aufgestellt werden.

Vögel, die nicht in den Süden fliegen, nutzen gerne dichte Hecken und beerentragende Gehölze sowie nicht geschnittene, samentragende Stauden als Unterschlupf. Vogelfutterhäuschen, bestückt mit Sonnenblumenkernen, Obst, Kleie, Rosinen oder Haferflocken, erweitern zudem das geringe Nahrungsangebot.

Eichhörnchen können jetzt beim Anlegen von Futterreserven bzw. -verstecken durch Anbieten von Walnüsse, Bucheckern und Haselnüsse unterstützt werden.

Das Vetion-Fokusthema Tiere im Winter hält zahlreiche weitere Informationen über die heimischen Wildtiere in der kalten Jahreszeit bereit. Igelfreund:innen finden zudem viele nützliche Hinweise über die Stacheltiere im Fokusthema Herbstzeit ist Igelzeit – Wer braucht Hilfe vor dem Winter?.

Wetteronline.de

Besorgniserregende Tier-Challenges in den sozialen Medien

Witzig sollen sie sein, so genannte Tier-Challenges, die tausendfach in den Sozialen Medien veröffentlicht werden. Für größere Reichweiten oder einfach nur ein paar mehr Likes werden beispielsweise Katzen, Hunde oder Igel unter den Achseln gepackt und herumgewirbelt. Dass die Tiere verständlicherweise verängstigt und gestresst sind, sollte sich eigentlich jeder “normale” Mensch denken können, es lässt sich aber auch leicht an ihrer Körpersprache erkennen. Tierärzt:innen sind entsetzt über den besorgniserregenden Trend.

So auch Dr. Michaela Fels und Alina Stumpf von der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo), die für ihr Projekt seit mehr als drei Jahren bereits Tiervideos mit tierschutzrelevanten Inhalten auf Social-Media-Plattformen wie YouTube, Instagram und TikTok analysieren. Bislang haben die beiden Tierärztinnen zahlreiche vermeintlich lustige Tiervideos gesichtet, die eindeutig tierschutzrelevante Handlungen zeigen. „Um zu verstehen, dass es den Tieren in den Videos nicht gut geht, muss man die Körpersprache der Tiere verstehen“, sagt Alina Stumpf. 

Da die Tier-Challenges stark zur Nachahmung animieren, rät die Expertin, bestimmte Videoclips gar nicht erst abzuspielen. Einen entsprechenden Hinweis wie Challenge oder Funny Dog Video findet sich häufig schon im Titel. Stumpf appelliert dringend an die User:innen, solche Videos der jeweiligen Plattform zu melden und mitzuteilen, dass es sich um Misshandlung von Tieren handelt. „Es ist so wichtig, weil diese Videos so wahnsinnig verbreitet sind“, erklärt Dr. Michael Fels. „Weil so viel Unwissen herrscht. Die Leute klicken diese Videos an, finden sie lustig, sehen aber oftmals nicht, dass die Tiere wirklich leiden.“

Noch mindestens zum Projektende werden die beiden Forscherinnen weiter in Schulen, auf Tierarztkongressen und bei Instagram Aufklärung über die vermeintlich so lustigen Tiervideos betreiben.

RTL

Selektives Trockenstellen hat Vorteile

Viele Landwirt:innen befürchten, dass sich das selektive Trockenstellen von Milchkühen negativ auf die Eutergesundheit auswirken könnte. Aus ihren umfassenden Erfahrungen der letzten Jahre weiß Dr. Ulrike Sorge vom Tiergesundheitsdienst in Bayern jedoch, dass sich die Eutergesundheit dadurch nur in Ausnahmefällen verschlechtert, meist hingegen sich verbessert.

Der Tiergesundheitsdienst hat bereits mehr als 90 Herden beim selektiven Trockenstellen begleitet. Die Fachtierärztin für Epidemiologie warnt davor, ganze Herden mit Antibiotika trockenzustellen. Der Prozess des selektiven Trockenstellen bringt jedoch auch die Notwendigkeit der guten Vorausplanung mit sich. Dazu gehören, die Viertelgemelksprobennahme vor dem Trockenstellen oder entsprechende Behandlungsentscheidungen für einzelne Tiere. Diese können auch Antibiotikagaben beinhalten, die laut der Expertin auch in einzelnen Fällen unbedingt durchzuführen seien. Das „blinde Weglassen“ von Antibiotikabehandlungen, nur um möglichst wenig Tiere zu behandeln, sei einer der häufigsten Fehler im Rahmen des Trockenstellens. Dabei sei das Ziel doch, die Tiere zu erkennen, die von einer antibiotischen Therapie profitieren, und auch nur diese gezielt zu behandeln, so Sorge.

Die Fachabteilungsleiterin Eutergesundheitsdienst betont auch, dass Zellzahlen an sich keine Aussagen haben. „Wenn es im Betrieb Euterinfektionen mit kuhassoziierten Keimen gibt, müssen sie erkannt werden. Da reicht die Zellzahl allein nicht aus. Beispielsweise weisen fast 20 Prozent der Viertel mit Staphylococcus aureus unter 100.000 Zellen je Milliliter Milch auf. Wenn man hier die Entscheidung, ob behandeln oder nicht, nur anhand der Zellzahl trifft, werden viele Fälle weder erkannt noch therapiert“, erklärt die Tierärztin.

Auch das Projekt VetMAB.de hat das Ziel, durch Wissensvermittlung in Form von Online-Fortbildungen für Landwirt:innen und Tierärzt:innenn den Einsatz von Antibiotika im Stall zu minimieren. Um eine gute Eutergesundheit ohne Antibiotika geht es in dem VetMAB-Modul Mastitis, das Tierärzt:innen auf Myvetlearn.de zur Online-Fortbildung zur Verfügung steht.

Agrarheute