Bpt formuliert Forderungen an die neue Regierung
In rund einer Woche steht die nächste Bundestagswahl an. Der Bundesverband praktizierender Tierärzte (bpt) nimmt das zum Anlass, seine Forderungen an die künftige Bundesregierung hinsichtlich Tiermedizin und Tiergesundheit zu erneuern. Ein 10-Punkte-Plan sieht neben einem besseren Mutterschutz für selbstständige Tierärzt:innen und gesicherter Kinderbetreuung auch die Flexiblisierung des Arbeitsgesetzes vor. Dies sei notwendig, um einen funktionierenden Notdienst sicherzustellen, so der bpt.
In Hinblick auf die bessere Prävention von Tierseuchen schlägt der bpt eine verbindliche Regelung für Tiergesundheitsbesuche vor. Ein im Jahr 2021 in Kraft getretenes EU-Gesetz, das regelmäßige Tiergesundheitsbesuche bei Nutztieren vorschreibt, werde von Deutschland noch immer nicht umgesetzt. Eine weitere Forderung betrifft die Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für Hunde und Katzen, um so unter anderem die verheerende Situation zahlreicher Tierheim in Deutschland zu verbessern.
Um die Arbeit von Tierärzt:innen zu vereinfachen und mehr Zeit für die Behandlung der Tiere zu haben, müsse zudem unnötige Bürokratie abgebaut werden. Gegen den Fachkräftemangel in tiermedizinischen Berufen fordert der Verband zudem Anreize für Praktiker:innen im Ruhestand zu schaffen sowie eine schnellere Anerkennung der Approbation ausländischer Tierärzt:innen zu ermöglichen.
Mit der Initiative Deutschkurs für Tierärzte sollen internationale Tierärzt:innen beim Erlernen der deutschen Sprache unterstützt und speziell bei der Kommunikation mit Tierhalter:innen und Kolleg:innen geschult werden, um besser für die Arbeit in der Praxis oder Klinik vorbereitet zu sein. Durch interaktive Übungen, vertonte Dialoge und Vokabellisten sowie vielfältige Beispielvideos aus der Praxis ist dieser Online-Sprachkurs abwechslungsreich gestaltet und ideal zum Erlernen der benötigten Deutschkenntnisse im Praxisalltag geeignet.
Mehr zum Thema Arbeiten als Tierarzt in Deutschland finden Interessierte auf www.vetworkgermany.de und Tierärztemangel.de. Unter www.support4vetmed.de gibt es zudem Hilfestellung bei den geforderten Kenntnisprüfungen zur Approbationsanerkennung.
bpt
Desinfektionsmittel im Privathaushalt fördern Resistenzen!
Desinfektionsmittel inklusive Reinigungsmittel mit antimikrobieller Wirkung sollten im Privathaushalt nur in begründeten Ausnahmenfällen verwendet werden. Wie das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) betont, besteht Unklarheit hinsichtlich eines gesundheitlichen Nutzens. Jedoch weist das Institut darauf hin, dass die häufige Anwendung solcher Produkte das Risiko erhöhen können, dass Mikroorganismen Resistenzen gegen biozide Wirkstoffe entwickeln.
Das kann passieren, wenn die Erreger regelmäßig geringen, aber nicht-tödlichen Konzentrationen des Wirkstoffs ausgesetzt sind. Bakterien und Hefen sind zudem in der Lage, genetische Informationen und somit auch Resistenzeigenschaften an andere Mikroorganismen weiterzugeben. Einige Wirkstoffe in Desinfektionsmitteln können zudem die Resistenzentwicklung von Mikroorganismen gegen Antibiotika fördern – auch wenn die Mikroorganismen gegen das Desinfektionsmittel selbst nicht resistent sind.
Lediglich in medizinisch begründeten Situationen und nach ärztlicher Beratung sollten Desinfektionsmittel verwendet werden. Ansonsten reiche es aus, wenn die Grundregeln der Hygiene im Haushalt berücksichtigt werden, erklärt das BfR.
BfR
Zwei BTV-3 Impfstoffe für Zulassung empfohlen
Seit 2023 grassiert in Deutschland das Virus der Blauzungenkrankheit vom Typ 3 (BTV-3). Inzwischen hat sich die Tierseuche weitflächig in allen Bundesländern ausgebreitet. Seit Oktober 2024 hat sich das Seuchengeschehen allerdings deutlich abgeschwächt, was auf die umfassenden Impfungen zurückzuführen ist. Angesichts des bevorstehenden Beginns der Gnitzensaison rät Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir Rinder-, Schaf- und Ziegenhalter:innen dringend dazu, ihre Tiere entsprechend gegen BTV-3 zu impfen, damit sich die Seuchenlage weiterhin entspannt.
„Eine Infektion mit der Blauzungenkrankheit verursacht großes Tierleid, im schlimmsten Fall können die infizierten Rinder, Schafe oder Ziegen daran sterben. Dank unserer Ausnahmeregelung für drei maßgeschneiderte Impfstoffe gibt es aber die Möglichkeit, Tiere davor zu schützen. Das ist auch im eigenen Interesse der Tierhalterinnen und Tierhalter. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, Rinder, Schafe oder Ziegen impfen zu lassen, denn noch hat die Gnitzensaison nicht begonnen. Die Zeit drängt jedoch“, so der Minister.
Nachdem das BMEL im Juni 2024 drei BTV3-Impfstoffe mit einer Eilverordnung für die Anwendung zum Schutz von Schafen und Rindern in Deutschland gestattet hatte, hat sich gezeigt, dass eine rechtzeitige fachgerechte Grundimmunisierung empfänglicher Tiere mit den BTV3-Impfstoffen diese Tierpopulationen vor den schädlichen tiergesundheitlichen Auswirkungen einer BTV3-Infektion durch schwere Erkrankungen oder Todesfälle schützt.
Nun hat die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA zwei Impfstoffe gegen BTV-3 zur Zulassung empfohlen. Die finale Entscheidung über die Zulassung wird die Europäische Kommission voraussichtlich noch in dieser Woche fällen.
BMEL
EMA
EU legt Aufhebung der Schutzzone in MKS-Gebiet fest
Nachdem am 10. Januar 2025 bei drei Wasserbüffeln in Brandenburg die Maul- und Klauenseuche (MKS) festgestellt wurde, sind glücklicherweise keine weiteren Fälle bekannt geworden. Diese Tatsache trägt nun dazu bei, dass die EU-Kommission beschlossen hat, die 3-Kilometer-Schutzzone ab sofort aufzuheben und in die Überwachungszone zu integrieren, die dann wiederum am 24. Februar 2025 aufgehoben wird.
„Das konsequente Vorgehen gegen die Maul- und Klauenseuche zahlt sich aus. Nach wie vor beschränkt sich der Ausbruch auf einen Betrieb. Das zeigt, dass die getroffenen Maßnahmen richtig sind und wirken“, erklärt Cem Özdemir, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft. Die jetzt durch die EU-Kommission festgelegte kleinere Zone sei eine direkte Folge dieser guten Arbeit, so der Minister weiter. Abschließend erklärte Özdemir, dass bereits Vorbereitungen für die Beantragung der Wiedererlangung der MKS-Freiheit Deutschlands bei der WOAH getroffen wurden.
BMEL
Amazon-Gründer fördert Rinder-Impfstoff zur Methanreduktion
Seit mehr als drei Jahren arbeiten Forschende des Pirbright Institute in Großbritannien an der Entwicklung eines Impfstoffes, der die Methanerzeugung von Rindern verhindern soll. Finanziert wird das Projekt unter anderem von Amazon-Gründer Jeff Bezos, der über seinen Bezos Earth Fund 9,4 Mio. Dollar zur Verfügung stellt.
„Der Reiz eines Impfstoffs als Teil der Lösung liegt darin, dass er eine weit verbreitete, gängige Praxis ist, die Infrastruktur dafür bereits vorhanden ist und die Menschen allgemein über die Vorteile von Impfungen für die Tiergesundheit Bescheid wissen“, sagt John Hammond, Forschungsleiter am Pirbright Institute.
Wie Hammond weiter ausführt, sei das Ziel eine Einmalimpfung, die die Rinder in einem frühen Alter erhalten. Jedoch hätten vorherige Studien meist die Emissionen im Fokus gehabt, aber nicht das Tier, so der Wissenschaftler. Auch gäbe es bislang keine greifbaren Ergebnisse. Der Plan ist, einen Impfstoff zu entwickeln, der Antikörper produziert, die sich an die Bakterien im Pansen binden. Dort unterbinden diese dann die Entstehung des Gases. Allerdings, fügt Hammond hinzu, sei die Entwicklung eine sehr komplexe Herausforderung, da Antikörper, die das Immunsystem nach der Impfung produziert, im Pansen nicht gut wirken. Zudem müsse noch analysiert werden, wie sich die erzwungene Methanunterdrückung auf die Gesundheit der Rinder auswirkt. Es könnte auch zu einer Verringerung der Futtermenge kommen, die der Pansen aufnehmen kann, was bedeutet, dass Rinder mehr Futter benötigen könnten, was wiederum die Kosten für die Landwirte erhöht.
Ziel der Studie ist es daher, diese Fragen zu beantworten und einen „Proof of Concept“ zu erstellen, der dann zur Entwicklung eines tatsächlichen Impfstoffs verwendet werden kann.
Joseph McFadden, außerordentlicher Professor für Milchviehbiologie an der Cornell University, betont, dass ein Impfstoff nur eine von vielen möglichen Lösungen für das Problem ist. Er nennt selektive Züchtung, Enzyme, genetische Bearbeitung der Methan ausstoßenden Mikroben und Futterzusätze, die bereits angewendet werden, aber nicht unumstritten sind. „Ein Impfstoff gegen Methanemissionen wäre so etwas wie der heilige Gral“, so McFadden.
Topagrar
Pirbright Institute
vmf ruft TFA zum Streik auf
Über eine Dauer von vier Monaten haben der Verband medizinischer Fachberufe e.V. (vmf) und der Bundesverband Praktizierender Tierärzte (bpt) ihre Tarifverhandlungen für die knapp 24.000 sozialversicherungspflichtig beschäftigten TFA und Auszubildenden geführt, ohne jedoch zu einer Einigung zu kommen. Seit dem 1. Oktober 2024 befinden sich die Tarifverträge daher in der Nachwirkung. Eine Fortführung der Gespräche ist nach Informationen des vmf vom bpt abgelehnt worden. Der Grund: die Forderungen seien unrealistisch hoch.
Aus diesem Grund ruft der Dachverband nun alle TFA in Tierarztpraxen und Tierkliniken zu einem bundesweiten Streiktag auf. Alle sind aufgefordert, ihre Arbeit am 21. Februar 2025 niederzulegen.
„Was ist daran unrealistisch hoch, wenn wir fordern, das Einstiegsgehalt von einem Bruttostundenlohn von 14,01 Euro auf 15,76 Euro zu erhöhen? Der Branchenmindestlohn für Pflegehilfskräfte mit einjähriger Ausbildung beträgt derzeit 16,50 Euro, ab 1. Juli 17,35 Euro. Tiermedizinische Fachangestellte absolvieren eine dreijährige Ausbildung mit Prüfung vor der jeweiligen Landestierärztekammer. Sie arbeiten in der kritischen Infrastruktur und übernehmen Verantwortung für die Gesundheit von Tieren. Sie sind hochmotiviert, um sich durch Fortbildung auf dem Laufenden zu halten. Ohne TFA ist die flächendeckende tiermedizinische Versorgung in Gefahr. Für dieses Engagement erhielten Vollzeitbeschäftigte laut Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit im Jahr 2023 im Median 2.663 Euro brutto und lagen damit nur 133 Euro über der Schwelle des unteren Entgeltbereichs. Und das in einer Zeit, in der es der Tiermedizin in Deutschland laut eigenen Aussagen so gut geht, wie lange nicht“, erklärt vmf-Präsidentin und Verhandlungsführerin Hannelore König.
vmf
BTV-Impfung schon jetzt starten
Nicht mehr lang und die kalte Jahreszeit neigt sich dem Ende. Mit den wärmeren Temperaturen beginnt auch die Gnitzensaison. Da die lästigen Blutsauger u.a. das gefährliche Blauzungenvirus (BTV) übertragen können, das im vergangenen Jahr deutschlandweit für großes Tierleid sowie hohe Tierverluste und wirtschaftliche Schäden bei Schaf- und Rinderhalter:innen geführt hat, besteht Handlungsbedarf.
Um die empfänglichen Tiere vor einer BTV zu schützten, raten Expert:innen dringend zur Impfung. Diese sollte jetzt begonnen werden, damit der Impfschutz zu Beginn der Gnitzensaison komplett ist, wie Redner:innen auf einer Info-Veranstaltung des Niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums unter Beteiligung des Landvolks betonen. Laut einer Auswertung durch das Friedrich-Loeffler-Insitut (FLI) stellt die Zweifach-Impfung den größtmöglichen Schutz vor der BTV-3-Infektion und -Klinik dar. Bislang ist in Deutschland nur die BTV-3-Variante aufgetreten, aber an den Grenzen zu Deutschland sind u.a. bereits die Varianten BTV-4, BTV-8 und BTV-12 nachgewiesen worden.
Die Kosten für die Impfung werden von der Tierseuchenkasse mit einer Beihilfe unterstützt.
Landvolk Niedersachsen
Erfolge von künstlicher Befruchtung von Bienen
Bienen sind für unsere Ökosysteme und Biodiversität von entscheidender Bedeutung. Doch die Vielfalt von Bienenvölkern ist stark rückläufig. Der Verlust natürlicher Lebensräume, die intensive Landwirtschaft, das Verschwinden der Flora, der Einsatz von Pestiziden sowie letztendlich auch der Klimawandel bedrohen die Bienenpopulationen weltweit.
Forschende sehen in der künstlichen Besamung von Bienen eine Möglichkeit, die Vielfalt zu erhalten. Bislang hatten jedoch verschiedene Einfriertechniken von Bienen-Sperma keinen durchschlagenden Erfolg gebracht. Eines der Hindernisse war die Komplexizität der einzelnen Schritte. Zudem wurden bisher Antibiotika eingesetzt, um eine mikrobielle Kontamination zu verhindern.
Erstmals ist es Forschenden der Universität Lüttich nun gelungen, ein Verfahren zu entwickeln, bei dem gefrorenes Sperma zur Produktion weiblicher Brut geführt hat, deren Lebensfähigkeit der von traditionell erzeugten Tieren entspricht. Dabei konnten die Wissenschaftler:innen auf den Einsatz von Antibiotika verzichten.
„Das ist ein wichtiger Schritt zur Sicherung der weltweiten Versorgung mit Nahrungsmitteln. Trotz eines Verlusts der Lebensfähigkeit der Spermien von 37 Prozent während des Einfrierens, brachten fünf der acht Königinnen, die mit diesem gefrorenen Sperma besamt wurden, weibliche Brut hervor“, so Veterinärmediziner Stefan Deleuze. Bei der Verabreichung von frischem Samen an acht andere Königinnen brachten nur drei davon weibliche Brut hervor.
Bei diesem neuen Verfahren wurde der Samen mit einem Medium verdünnt, das Kryoprotektiva enthält. Diese Substanzen schützen Zellen, Gewebe oder Organismen vor Schäden durch Einfrieren und Auftauen. Mit Hilfe der neuen Technik lässt sich Sperma krankheitsresistenter oder lokal angepasster Stämme einfrieren, was zur Erhaltung wertvoller genetischer Linien beiträgt. Die künstliche Besamung hat zudem den Vorteil, dass Bienenvölker nicht auf Reisen geschickt werden müssen, was damit einhergehen kann, dass Krankheitserreger sich weiter verbreiten. Ein weiterer Vorteil des Verfahrens ist die Stärkung der Widerstandskräfte der Bienenvölker, da das Zuchtprogramm den Zugang zu einer größeren genetischen Vielfalt erleichtert.
„Bienen spielen eine entscheidende Rolle im Ökosystem und in der Landwirtschaft. Leider gehen ihre Populationen in vielen Regionen der Welt zurück. Die Erhaltung ihres genetischen Materials ist eine Schlüsselstrategie zur Erhaltung der biologischen Vielfalt und zur Unterstützung von Zuchtprogrammen“, erklärt Sophie Egyptien, Doktorandin an der Uni Lüttich.
Pressetext
Milchviehhaltung in Bayern weiter rückläufig
Bayern gilt als das Rinderland. Doch auch hier geht sowohl die Zahl der Rinder und Milchkühe als auch die der Betriebe zurück. Laut Informationen des Bayerischen Landesamtes für Statistik gab es im Jahr 2024 noch rund 2.734.000 Rinder in 38.092 Betrieben. 2023 wurden mehr als 2,8 Mio. Rinder in 39.113 Rinderhaltungen gehalten.
Zudem ist die Zahl der Milchkuhhaltungen in allen bayerischen Regierungsbezirken rückläufig. Der größte prozentuale Rückgang zeigt sich hierbei in Mittelfranken und Unterfranken mit einem Minus von 4,9 Prozent auf 1.605 bzw. mit einem Minus von 4,8 Prozent auf 453 Haltungen.
Wochenblatt
Erster Insektenstammtisch zu Insekten in Futtermitteln
Seit der Zulassung verschiedener Insekten für die Schweine- und Geflügelfütterung durch die EU im September 2021, haben sich bislang nur sehr wenige Unternehmen in Deutschland für die Herstellung von entsprechendem Futtermittel entschieden. Jedoch scheint das Interesse seitens der Landwirtschaft, Insekten zu füttern, aktuell zu steigen. Ein Grund dafür sind die stark angestiegenen Futtermittelpreise.
Um das Interesse am Thema Nutzinsekten zur Tierfütterung zu erweitern, veranstalten die Landesforschungsanstalt MV (LFA) und das Forschungsinstitut für Nutztierbiologie (FBN) den ersten Insektenstammtisch. Im Rahmen dieser Veranstaltung werden erste Ergebnisse aus der Forschung vorgestellt sowie bereits umgesetzte Projekte in landwirtschaftlichen Betrieben durch das Unternehmen Better Insect Solution gezeigt.
„Damit die Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure aus Landwirtschaft, Wirtschaft, Beratung und Forschung im Land verstärkt wird, ist es wichtig, neue Vernetzungsplattformen zu etablieren. Denn nur so können wir gemeinsam in den Austausch treten sowie offene Fragen zur Haltung und Aufzucht von Nutzinsekten sammeln und auch beantworten. Die Haltung von Insekten könnte in der Zukunft durchaus eine alternative Einkommensquelle in der Landwirtschaft eröffnen. Ich begrüße das neue Veranstaltungsformat des FBN und der LFA deshalb sehr“, betont Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus.
Die Teilnehmenden erwarten Vorträge aus Forschung, Praxis und Wirtschaft sowie sicherlich ein reger Austausch über das Thema. Der Insektenstammtisch findet am 18. Februar 2025 um 15 Uhr im Tagungszentrum in Dummerstorf statt.
Ministerium Mecklenburg-Vorpommern
Zweite Person in Österreich mit TBC infiziert
Nach dem positiven Nachweis der Rinder-Tuberkulose (TBC) in dem österreichischen Bundesland Vorarlberg im Dezember vergangenen Jahres, hat sich eine zweite Person mit dem Erreger infiziert. Eine Erkrankung wurde nicht festgestellt.
Doch in der Zwischenzeit breitet sich die anzeigepflichtige Tierseuche weiter aus. Nach Informationen des ORF ist die Sperrung von mittlerweile zehn Betrieben in Vorarlberg verordnet worden.
Mitte Januar waren nach Bestätigung alle 107 Tiere des betroffenen Betriebs im Bregenzerwald getötet worden. Der gesamte Bestand wird dann gekeult, wenn der Anteil infizierter Tiere in einem Betrieb 40 Prozent übersteigt. Der Verdacht der TBC hatte sich bei einer Schlachtung in Deutschland bei der Fleischuntersuchung ergeben. Danach wurden sämtliche Rinder untersucht. Der Betrieb wurde vorsorglich gesperrt.
Als mögliche Infektionsquelle gilt der Aufenthalt auf Alpen, wo die Nutztiere in Kontakt mit Rotwild kommen können, das als Überträger von TBC gilt.
Schweizerbauer
ORF
15.000 Legehennen nach Geflügelpestausbrüchen getötet
Die Geflügelpest greift in Deutschlands Norden weiter um sich. Erst am vergangenen Mittwoch haben die Behörden einen Ausbruch Betrieb in Aurich mit 2.900 Legehennen gemeldet. Wie der Landkreis mitteilte, wurden alle Tiere gekeult.
Mehr als 12.000 Legehennen eines Betriebes mussten nach einem bestätigten Geflügelpestausbruch in der Gemeinde Wangerland (Landkreis Friesland) getötet werden, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Das zuständige Veterinäramt Jade-Weser in Schortens (Landkreis Friesland) hat eine Schutzzone sowie eine Überwachungszone eingerichtet. In beiden Zonen herrsche eine Stallpflicht, so das Veterinäramt. Nach den Informationen des Amtes waren in den vergangenen Tagen bereits vermehrt tote Wildvögel entlang der Küste gefunden worden, bei denen das Virus nachgewiesen werden konnte.
Die Einhaltung der Biosicherheitsmaßnahmen in den Betrieben ist elementar, um das Risiko des Erregereintrags gering zu halten. Die 8-teilige Online-Fortbildungsreihe Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de bietet Tierärzt:innen daher in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen verschiedener Tierarten (Rind, Schwein, Geflügel, Pferd). Kurs 5 befasst sich mit der Biosicherheit für Geflügelbestände. Ein kostenfreies Impulsreferat zur Bedeutung der Maßnahmen dient als Einführung.
NDR
Begriff Klimawandel nach Trumps Anweisung eliminiert
Der wiedergewählte US-Präsident Donald Trump lässt keine Gelegenheit aus, um weltweit für ungläubiges Kopfschütteln zu sorgen. Während auf der ganzen Welt zahlreiche Wissenschaftler:innen daran arbeiten, Möglichkeiten zu finden, den Klimawandel die stoppen und die Auswirkungen zu begrenzen, hat Trump nun verkündet, die Umwelt- und Klimapolitik der USA abzuschaffen. Statt Forschungen zum Thema Erderwärmung zu unterstützen, sollen stattdessen wieder vermehrt fossile Energieträger wie Öl, Gas und Kohle gefördert werden.
Zudem hat er beschlossen, den Begriff Klimawandel und Klimakrise aus öffentlichen Dokumenten streichen zu lassen. Er hat das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) angewiesen, alle Erwähnungen des Klimawandels von ihren öffentlichen Webseiten zu entfernen. Als weitere Maßnahme sind Kürzungen bei der US-Wetterbehörde NOAA geplant. Vor ein paar Tagen hat Trump dann auch, wie schon erwartet, den erneuten Ausstieg der USA aus dem Pariser Klimaabkommen angeordnet. Die Kündigung reichte seine Administration bei den Vereinten Nationen ein. Sie wird nach einem Jahr wirksam.
Diese Entscheidungen haben jedoch einen weitreichenden Einfluss auf die globale Klimapolitik, wie einer Studie der Abteilung Energie, Verkehr, Umwelt des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) zu entnehmen ist. Umso mehr sei jetzt die Europäische Union gefordert, mit ihrem Green Deal und ambitionierten Klimaschutzinitiativen gegenzusteuern, so Studienautorin Franziska Holz.
Die drastischen Maßnahmen Trumps haben jedoch keinen Einfluss auf die fortschreitenden Auswirkungen des nicht zu leugnenden Klimawandels, der sich mit heißeren und trockeneren Bedingungen im Westen sowie mehr Stürmen und Starkregen im Osten der USA zeigt. Auch die Brände in Kalifornien der letzten Wochen wären ohne den Klimawandel nicht so verheerend gewesen. In Anbetracht der nicht zu übersehenden Wetterveränderungen stellt sich die Frage, wie lange die Landwirt:innen noch auf Trumps Seite stehen werden.
Agrarheute
EAEVE beurteilt TiHo wieder positiv
Die European Association of Establishments for Veterinary Education (EAEVE) prüft alle sieben Jahre, ob Universitäten mit Studiengang Tiermedizin die Anforderungen für die Ausbildung der Studierenden erfüllen. So soll der europaweit hohe Standard gewährleistet werden. Die Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) wurde erneut positiv begutachtet und als evaluierte und von der EAEVE anerkannte veterinärmedizinische Bildungsstätte gelistet.
Das internationale Gutachterteam, das die TiHo für eine komplette Woche besucht hatte, lobte besonders die Organisation des Studiums und die Förderung der Studierenden. Die Gutachtenden sprachen dem European Committee on Veterinary Education (ECOVE), das die endgültige Entscheidung über die Akkreditierung trifft, eine eindeutige Empfehlung aus, die TiHo zu akkreditieren.
„Wir sind stolz und glücklich, dass wir die Begutachtung positiv abschließen konnten und jetzt erneut erfolgreich akkreditiert sind. Der einwöchigen Begutachtung voraus gingen monatelange Vorbereitungen, inklusive eines umfangreichen Selbstevaluierungs-Reports. Mitarbeitende aller Einrichtungen der TiHo sowie die Studierenden haben sich in beeindruckender Art und Weise eingebracht und ihre TiHo präsentiert“, sagte TiHo-Präsident Professor Dr. Klaus Osterrieder.
TiHo Hannover
US-Landwirt:innen drohen starke Einkommenseinbußen
Der neue US-Präsident Donald Trump ist erst wenige Tage im Amt, hat aber schon jetzt für viel Unruhe gesorgt. Noch steht ein Großteil der amerikanischen Landwirt:innen auf Trumps Seite, was sich allerdings schon bald ändern könnte. Im Raum stehen aktuell Zölle, die am ersten Februarwochenende auf Waren aus Mexiko, Kanada und China implementiert werden sollten. China hat bereits mit Gegenzöllen reagiert. Der republikanische Präsident hat zudem Zölle auf Waren aus der EU angekündigt. Auch hat das Weiße Haus bereits mit der angedrohten Massenabschiebung von Einwanderer:innen ohne Papiere begonnen.
In Kombination mit möglichen Kürzungen der Ausgaben für Lebensmittel und Ernährung könnte allein die Milchwirtschaft in den Vereinigten Staaten Milliarden von Dollar verlieren, wie Charles Nicholson, Professor an der School of Integrative Plant Science im College of Agriculture and Life Sciences befürchtet.
„Wenn man einen Handelsstreit mit unseren wichtigsten Exportzielen – Mexiko, Kanada und China – beginnt und diese beschließen, Vergeltungsmaßnahmen zu ergreifen, hat das erhebliche negative Auswirkungen auf die Milchviehbetriebe und die verarbeitende Industrie“, erklärt der Experte.
Zölle auf importierte Vorprodukte wie Maschinen und Futtermittel, die in der Milchproduktion verwendet werden, erhöhen die Betriebskosten für Landwirte. Die dadurch entstandenen Mehrkosten, die an die Verbraucher weitergegeben werden, könnten die Milchpreise steigen lassen. Die drohenden Strafzölle anderer wichtiger Handelspartner der USA im Agrarsektor könnten zudem den Export von Milchprodukten erschweren und die Preise im Inland weiter unter Druck setzen.
Da geschätzt die Hälfte der Beschäftigten in der Milchwirtschaft Migranten sind, werde die Abschiebung ebenso zu Problemen für die Branche führen, wie Christopher Wolf, Professor für Agrarwirtschaft an der Cornell Universität, betont. Durch den Arbeitskräftemangel steigen die Kosten für die Gewinnung und Verarbeitung von Milchprodukten. Noch ein Faktor, der voraussichtlich zu höheren Preisen für Verbraucher führen wird.
Die am 16. Januar 2025 vom US-Landwirtschaftsministerium (USDA) angekündigten neuen Vorschriften zur Milchpreisgestaltung verursachen weitere Einkommenseinbußen für die amerikanischen Milchviehbetriebe. Die Änderungen der Gesetzgebung bedeuten höhere Kosten für die Umwandlung von Milch in Milchprodukte wie Käse, Butter und Trockenmolke.
Die Landwirte in den USA haben demnach allen Grund zur Sorge!
Agrarheute
Schweiz beschließt Verbesserungen des Tierwohls
Der Schweizer Bundesrat hat mit einer Teilrevision der Tierschutzverordnung (TschV) weitere Verbesserungen des Tierwohls von Nutztieren auf den Weg gebracht. So gilt seit dem 1. Februar 2025 das Verbot des Kükentötens im Ei. Zudem ist ab sofort das betäubungslose Schwänzekürzen bei Lämmern verboten.
Gemäß des vom Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) veröffentlichten Merkblatts gilt allerdings eine Übergangsfrist von 15 Jahren. Bis dahin ist es fachkundigen Personen erlaubt, die Schwänze von Lämmern weiterhin ohne Anästhesie bis zum siebten Tag nach der Geburt zu kürzen. Die Mindestlänge des Schwanzstummels nach dem Eingriff wurde auf 15 Zentimeter festgelegt. Damit soll den Schafzuchtorganisationen die nötige Zeit zugestanden werden, die Zucht von Schafen mit kürzeren Schwänzen voranzutreiben
„Beim Kürzen des Schwanzes von Schafen – nicht nur chirurgisch, sondern auch mittels Unterbrechung der Blutversorgung mit einem Gummiring – handelt es sich um einen nicht zeitgemäßen Eingriff“, schreibt das BLV. Für die Durchführung des Eingriffs unter Schmerzausschaltung fehle eine zuverlässige Betäubungsmethode, welche die Tiere nicht unverhältnismäßig belastet. Zudem würde das Betäuben zu erheblichen Mehrkosten für die Halter führen.
Die Anpassung der TschV sieht zudem vor, dass Equiden angemessenen Sozialkontakt zu Artgenossen haben müssen, wie Sicht-, Hör- und Geruchskontakt. Eine Kreuzung zwischen Pferden und Eseln ist weiterhin erlaubt, das BVL stellt aber in seinem Merkblatt dar, dass sich die Tiere im Sozialverhalten deutlich unterscheiden. Weiterhin wird der Einsatz von Zäumungen mit gezähnten, einschneidenden, quetschenden oder harten Bestandteilen, wie Nasenbügel und Kappzäume mit Metallbestandteilen, die ungepolstert auf dem Nasenbein aufliegen, verboten.
Esel-Fortbildung für Tierärzt:innen
Neben vielen Gemeinsamkeiten mit Pferden weisen Esel jedoch auch einige wesentliche Unterschiede auf. Diese bestehen unter anderem in Anatomie, Physiologie und Verhalten, aber auch in der Pharmakokinetik und -therapie. Auf Myvetlearn.de können sich Tierärzt:innen zum Thema Der Esel als Patient in der tierärztlichen Praxis online fortbilden.
Schweizerbauer
Intensive Landnutzung gefährdet Regenwurm
Der Einsatz von Pestiziden sowie die intensive Bodennutzung haben zu einem massiven Rückgang von Regenwurmpopulationen auf Ackerflächen geführt. Das geht aus einer Studie hervor, die Forschende der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung veröffentlicht haben.
Langfristig können eine sinkende Artenvielfalt sowie eine reduzierte Regenwurmdichte die Bodenfruchtbarkeit und ökologische gefährden, erklärt Dr. Andrey Zaytsev vom Senckenberg Museum für Naturkunde in Görlitz.
Die Hauptursache für den Rückgang sehen die Wissenschaftler:innen in der intensiven Bewirtschaftung der Ackerflächen. Landwirtschaftliche Nutzungsformen, wie die Agroforstwirtschaft und die Nutzung von Brachflächen in Kombination mit einem geringeren Einsatz von Chemikalien, könnten diese negativen Auswirkungen abmildern und die Vielfalt der Regenwürmer schützen.
„Die Erhaltung der Regenwurmpopulationen ist ein wesentlicher Bestandteil einer nachhaltigen Landwirtschaft – die Tiere spielen eine wichtige Rolle für die Gesundheit des Bodens und die Widerstandsfähigkeit des Ökosystems. Durch die Umsetzung ganzheitlicher Ansätze können wir die negativen Auswirkungen abmildern und die Erhaltung der Regenwurmvielfalt in Agrarlandschaften fördern. Hiervon profitieren alle – die Regenwürmer, die Böden und die Landwirtschaft“, schließt Zaytsev.
Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung
Geflügelpestvariante H5N9 in US-Entenhaltung nachgewiesen
Auf einer Entenfarm im kalifornischen Merced County ist das seltenere Geflügelpestvirus H5N9 nachgewiesen worden. Nahezu 119.000 Tiere wurden gekeult. Wie das US-Landwirtschaftsministerium Anfang der vergangenen Woche in einem Bericht an die Weltorganisation für Tiergesundheit WOAH mitteilte, sei dies der erste H5N9-Ausbruch bei Geflügel bislang in den Vereinigten Staaten.
Das jedoch wird von S. Mark Tompkins (University of Georgia) verneint, wie CBS News berichtet. H5N9-Viren seien schon früher bei Vögeln in den USA festgestellt worden, jedoch führten diese zu weniger schweren Symptomen, die von Tierärzten als „niedrig pathogene Vogelgrippe“ bezeichnet werden. „H5N9-Viren wurden bei nordamerikanischen Wildvögeln in den Jahren 2023 und 2024 und damit vor dem aktuellen Ausbruch nachgewiesen“, erklärt Tompkins. Der H5N9-Stamm der kalifornischen Entenfarm unterscheide sich aber von diesen früheren Fällen, da er in diesem Fall eng mit einer neueren Variante des H5N1-Virus verwandt sei.
Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, plant die USDA Animal and Plant Health Inspection Service (APHIS) in Zusammenarbeit mit den staatlichen Beamten für Tiergesundheit und Wildtiere nun die Durchführung umfassender epidemiologischer Untersuchungen sowie eine verstärkte Überwachung.
Zuvor berichteten jedoch verschiedene Nachrichtenagenturen, dass US-Präsident Trump eine Nachrichtensperre für die landwirtschaftlichen Behörden verhängt und die Leiterin der USDA gefeuert hat. Daher erscheint eine transparente Untersuchung und verstärkte Überwachung fraglich.
Topagrar
Özdemir bittet um EU-Hilfen für MKS-betroffene Landwirt:innen
Der Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) am 10. Januar 2025 in Brandenburg hat in vielen Regionen Deutschlands massive wirtschaftlichen Auswirkungen auf die Landwirt:innen. Auch wenn es bislang zu keinem weiteren MKS-Ausbruch gekommen ist, hat Deutschland den Status „MKS-frei“ verloren, was mit entsprechenden Handelseinschränkungen einhergeht. Wenige Tage nach dem Ausbruch hatte die Agrar- und Ernährungswirtschaft hatte ihre MKS-bedingten Einbußen auf mehr als 1 Mrd. Euro geschätzt.
Die Agrar- und Ernährungswirtschaft hatte ihre MKS-bedingten Einbußen wenige Tage nach dem Auftreten des bisher einzigen MKS-Falles in Brandenburg auf rund 1 Mrd. Euro geschätzt. Um die Auswirkungen möglichst zu beschränken, hat Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) um EU-Hilfen aus der Agrarreserve für die Betroffenen gebeten.
„Ich habe EU-Kommissar Hansen gebeten, eine solche Hilfe zu prüfen. Eine entsprechende Initiative bereitet mein Ministerium bereits vor“, sagte Özdemir anlässlich der Sitzung der EU-Agrarminister in Brüssel.
Der Minister wies darauf hin, dass die Gemeinsame Marktordnung (GMO) der EU die Möglichkeit außergewöhnlicher Stützungsmaßnahmen vorsehe. Des Weiteren werde gemeinsam mit dem Bundesfinanzministerium geprüft, wo national Hilfe zur Verfügung gestellt werden könne. Steuerliche Unterstützungsinstrumente hätten sich bereits in anderen Krisen wie BSE oder Corona bewährt.
Agrarheute
Pest der kleinen Wiederkäuer erreicht österreichische Grenze
Die Pest der kleinen Wiederkäuer (PRR) hat sich von Ungarn her bis zur österreichischen Grenze ausgebreitet. Die PRR oder die Peste des petits ruminants, wie sie auch genannt wird, ist am 27. Januar 2025 im Rahmen von stichprobenartigen Routineuntersuchungen im Dreiländereck Slowenien/Ungarn/Österreich nachgewiesen worden. Die betroffenen Tiere waren aus einem Gebiet in Rumänien nach Ungarn transportiert worden und wurden inzwischen alle getötet, um eine weitere Ausbreitung zu vermeiden.
Wie die Landwirtschaftskammer Niederösterreich mitteilt, wurde eine Schutz- und Überwachungszone eingerichtet, die auch Teile Sloweniens mit einbezieht. Landwirt:innen werden dringend gebeten, keine Tiere aus betroffenen Gebieten (Griechenland, Rumänien, Bulgarien, Türkei) zu importieren, da es im vergangenen Jahr bereits in diesen Gebieten zu teils massiven PRR-Ausbrüchen gekommen ist. Das Risko einer Virusverschleppung ist sehr hoch, da auch Tiere, die keine klinischen Symptome zeigen, das Virus ausscheiden, heißt es weiter. Quarantäne- und Desinfektionsmaßnahmen sind unbedingt einzuhalten.
Die PRR eine hochansteckende Tierseuche, die vor allem Schafe und Ziegen betrifft, aber auch Wildwiederkäuer und Schweine können betroffen sein. Für den Menschen stellt die Seuche hingegen keine Gefahr dar. Erkrankte Tiere weisen Symptome wie hohes Fieber (über 40°C), Nasen- und Augenausfluss, nekrotisierende Entzündungen, Lungenentzündungen, reduzierte Milchleistung, Verstopfung sowie Futterverweigerung auf. Die Inkubationszeit beträgt 4 bis 5 Tage.
Da sich Ziegen hierzulande immer größerer Beliebtheit erfreuen und zunehmend als Haustiere gehalten werden, können sich Tierärzt:innen auf Myvetlearn.de mit dem Online-Seminar Die Ziege als Patient in der tierärztlichen Praxis fortbilden. Der Kurs steht den Kursteilnehmer:innen bis zum 8. November 2025 zur Verfügung.
Landwirtschaftskammer Niederösterreich
Neue Richtlinie entlastet hessische Tierhalter:innen beim Weidetierschutz
Um Weidetierhalter:innen besser zu unterstützen, hat Hessen die Richtlinien zum Schutz der Weidetiere verbessert. Mit der neuen, am 23. Januar 2025 in Kraft getretenen Fassung, können die Tierhalter:innen bis zu 85 Prozent ihrer Investitionen für Schutzmaßnahmen erstattet bekommen. Zudem wurden die Standardkostensätze im Falle von Wolfsrissen erhöht.
„Für viele Betriebe bedeutet die Anwesenheit von Wölfen eine hohe zusätzliche Arbeits- und Kostenbelastung. Es ist daher dringend notwendig, die Weidetierhaltung bei wirksamen Präventionsmaßnahmen stärker zu unterstützen und einen unbürokratischen Schadensausgleich nach Rissereignissen zu ermöglichen“, erklärt der hessische Landwirtschaftsminister Ingmar Jung.
Zusätzlich zu der Anhebung der Fördersätze erhalten die Halter:innen auch eine finanzielle Unterstützung bei der Suche und Bergung von Nutztieren nach einem Wolfsübergriff. Um die Weidetierhaltung in Hessen bestmöglich zu unterstützen, wurden die bürokratischen Anforderungen bei der Antragstellung erheblich vereinfacht, so Jung. Demnach fällt die Verpflichtung einer Dokumentation der Weidehaltung durch die Halter:innen ab sofort weg. Des Weiteren wurden die Anforderungen an einen Nachweis für einen Schadensausgleich nach einem erfolgten Wolfsübergriff erheblich gesenkt.
„Die Sorgen und alltäglichen Herausforderungen der Weidetierhalterinnen und Weidetierhalter nehmen wir ernst. Sie leisten einen wichtigen Beitrag für unsere regionale Landwirtschaft sowie die Landschaftspflege und verdienen unsere Unterstützung. Deshalb bauen wir die bürokratischen Hürden ab“, sagt der Minister.
Die Antragsstellung im Rahmen der überarbeiteten Richtlinie startet zum 15. Februar 2025.
Landwirtschaftsministerium Hessen
Agrar-O-Mat gibt Landwirt:innen Orientierung für Bundestagswahl
Nachdem der Bundespräsident am 27. Dezember 2024 auf Ersuchen des Bundeskanzlers den 20. Deutschen Bundestag aufgelöst hat, steht in weniger als vier Wochen die vorgezogene Bundestagswahl an. Nach Schätzungen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) sind mindestens 59,2 Millionen Deutsche wahlberechtigt. Die verschiedenen Parteien werben aktuell u.a. mit ihren Wahlprogrammen intensiv um jede Stimme.
Auch in diesem Jahr hat der Deutsche Landwirtschaftsverlag einen Agrar-O-Mat entwickelt, um den Landwirt:innen eine Orientierung zu geben. Der Agrar-O-Mat ist ein Online-Wahl-Hilfetool, das auf die Zielgruppe Landwirt:innen und alle an der Landwirtschaft Interessierten zugeschnitten ist. Acht Parteien, die in den Bundestag einziehen wollen, haben sich zum Thesenkatalog der Redaktion mit Aussagen zu brisanten agrarpolitischen Themen positioniert. Mit dem agrarheute-Wahltool lässt sich für Jede:n schneller herausfinden, welche Partei den eigenen agrarpolitischen Positionen am nächsten kommt.
Für den Agrar-O-Mat hat die Redaktion besonders umstrittene Themen und Entscheidungen aus der aktuellen Agrar- und Umweltpolitik zu 24 Thesen verdichtet. Zu dem von der Redaktion aufgestellten Thesenkatalog gehören neben der Abschaffung der Agrardiesel-Vergünstigung auch die Bekämpfung des Wolfs und das Freihandelsabkommen der EU mit dem Mercosur-Raum sowie die Förderung von Junglandwirt:innen.
Im Agrar-O-Mat können die Wahlberechtigten 24 agrarpolitischen Thesen mit „stimme zu“, „stimme nicht zu“, „neutral“ oder „These überspringen“ beantworten. Das Ergebnis aus dem Agrar-O-Mat ist keine Wahlempfehlung, sondern ist ein Informationsangebot für Landwirte zur Bundestagswahl 2025.
Agrarheute
Niedersachen will mehr Tempo bei Gleichwertigkeitsprüfungen
Tierärztinnen und Tierärzte aus Nicht-EU-Ländern müssen -um in Deutschland den tierärztlichen Beruf ausüben zu dürfen- als erstes eine Gleichwertigkeitsprüfung ihrer tierärztlichen Ausbildung durchführen lassen. Dieser Vorgang ist dokumentenbasiert und kostet viel Zeit. Mehrheitlich ist aber das Ergebnis, dass die ausländischen Kollegen in mehreren Fächern sogenannte Kenntnisprüfungen ablegen müssen. Die Landesregierung von Niedersachsen möchte nun durch eine Bundesratsinitiative erreichen, dass die Kenntnisprüfung mit bundeseinheitlichen Vorgaben zum Regelfall wird. Dadurch soll der Prozess des Erlangens der Approbation und damit der Möglichkeit, unbeaufsichtigt tierärztlich arbeiten zu dürfen, schneller erreicht werden und somit dem Fachkräftemangel entgegen wirken. Zur rascheren Bearbeitung sollen auch Standardisierungs- und Digitalisierungsmaßnahmen beitragen, ebenso wie die Möglichkeit, bestimmte fehlende Dokumente durch eine eidesstattliche Erklärung nach deutschem Recht ersetzen zu können.
Für dieses Vorhaben müssten jedoch die Bundes-Tierärzteordnung (BTÄO) und die Verordnung zur Approbation von Tierärztinnen und Tierärzten (TAppV) angepasst werden.
Mehr zum Thema Arbeiten als Tierarzt in Deutschland unter www.vetworkgermany.de und Tierärztemangel.de.
Unter www.support4vetmed.de gibt es zudem Hilfestellung bei den Kenntnisprüfungen.
Eine weitere Empfehlung ist der Fachsprachkurs für internationale Kolleg:innen für mehr Kommunikation mit Tierhalter:innen und Kolleg:innen.
Neues Zeckenvirus in Gämsen nachgewiesen
Ein internationales Forscherteam unter der Leitung der Veterinärmedizinischen Universität Wien hat ein neues, bislang unbekanntes Zeckenvirus entdeckt. Der Nachweis des neuen Flavivirus-Subtyps erfolgte nach Analyse von erkrankten Gämsen und anhaftenden Zecken, die aus Österreich und Italien stammten.
„Die von den Gämsen stammenden Virusstämme, die wir vorläufig als „Alpine chamois encephalitis virus“ (ACEV) bezeichnen, bilden mit dem Spanischen Ziegenenzephalitis-Virus eine unabhängige genetische Gruppe, die sich deutlich von den anderen Louping Ill-Viren unterscheidet“, erklärt Norbert Nowotny vom Zentrum für Pathobiologie der Vetmeduni.
Die Wissenschaftler:innen entdeckten den neu identifizierten Flavivirus-Subtyp an drei unterschiedlichen Orten in Österreich und Norditalien in einem Abstand von bis zu 390 Kilometern Luftlinie und in einem Zeitraum von mehr als sechs Jahren. Noch ist unklar, welche Folgen das Virus für Mensch und Tier haben wird. Für weiterführende Forschungsarbeiten wurde das Zellkulturisolat des neuen Virus (Alpine chamois encephalitis virus; ACEV) auf der Plattform des Europäischen Virusarchivs hinterlegt.
„Das zoonotische Potenzial dieses neu identifizierten Virus-Subtyps sowie sein Wirtsspektrum bei anderen Tierarten, einschließlich Nutztieren, muss unbedingt weiter untersucht werden. Sollten etwa auch Ziegen oder Schafe für dieses neu entdeckte Virus empfänglich sein, bestünde auch die Gefahr von Infektionen des Menschen durch den Genuss von Rohmilch-Produkten dieser Tierarten“, betont Nowotny.
Vetmeduni Wien
Neue Plattform bringt Nachwuchskräfte und Unternehmen der Agrifoodbranche zusammen
Mit CampusConnect hat der Verein LAND.SCHAFFT.WERTE (L.S.W.) eine neue Plattform entwickelt, die Studierende und Schüler:innen bei der Suche nach Themen aus dem Agrifoodbereich für ihre Abschluss- oder Projektarbeiten unterstützt. Der Verein, der vor knapp neun Jahren auf Initiative unterschiedlicher Unternehmen und Akteure aus der gesamten Wertschöpfungskette gegründet wurde, hat die Suchmaschine gemeinsam mit AgroBrain, einem Jobportal für die Agrarbranche, programmiert. Ziel der webbasierten Plattform ist zudem, den Austausch zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zu stärken, indem Unternehmen ihre Ideen für Arbeiten dort präsentieren können.
„Wir haben in unserer täglichen Arbeit gesehen, dass viele Unternehmen und Betriebe Themen auf dem Tisch haben, die für Studien- oder Projektarbeiten super wären und gleichzeitig viele Studierende nicht wissen, womit sie sich in ihrer Abschlussarbeit beschäftigen sollen – hier liegt so viel Potenzial brach, das wollten wir heben“, erklärt L.S.W.-Geschäftsführerin Henrike Meyer zu Devern.
Im Rahmen der Karrierenacht auf der Internationalen Grünen Woche haben die Protagonist:innen CampusConnect vorgestellt. Auch der Präsident des VDL Bundesverbandes e.V. Markus W. Ebel-Waldmann zeigte sich beeindruckt von dem Potential der Plattform.
„Die Unternehmen haben nicht nur einen direkten Zugang zu den Studierenden, lernen im umkämpften Arbeitsmarkt potentielle Nachwuchskräfte kennen und können sie an ihr Unternehmen heranführen, sondern profitieren auch von der wissenschaftlichen Begleitung der Bearbeitung ihrer Projekte. Last, not least haben die Studierenden die Gewissheit, dass ihre Studienarbeit nicht nur in einem Archiv landet, sondern bei unternehmerischen Entscheidungen Eingang findet. Der Einstieg ins Berufsleben wird zudem wesentlich erleichtert“, so Ebel-Waldmann.
L.S.W.
Normalisierungsprozess nach MKS-Ausbruch dauert zu lange
Nach dem ersten bestätigten Fall von Maul- und Klauenseuche (MKS) nach 1988 am 10. Januar 2025 scheint sich die Lage langsam zu beruhigen. Für Henrik Wendorff, Präsident des Landesbauernverbandes Brandenburg, schreitet der Normalisierungsprozess jedoch zu langsam voran. Seine Sorge gilt den Schweinehalter:innen seines Landes, deren Tiere noch zu zögerlich von den Schlachthöfe abgenommen würden.
„Wir werden in der kommenden Woche und auch in der übernächsten Woche noch keine Normalität haben“, vermutet Wendorff. Nach seinen Aussagen sind in Brandenburg noch rund 50.000 Mastschweine in der Warteschleife vor der Schlachtung. Das obwohl das Brandenburger Landwirtschaftsministerium das Transportverbot wieder aufgehoben hat.
„Es ist völlig egal, ob die Schlachthöfe gerade nicht hinterherkommen und Tiere aus anderen Bundesländern vorziehen, ob die Veterinärämter sich europarechtswidrig querstellen oder der Lebensmitteleinzelhandel Druck auf die Fleischindustrie ausüben will – nicht auf dem Rücken Brandenburgs! Nach der Afrikanischen Schweinepest sind die Brandenburger Schweinebetriebe bereits gebeutelt. Nun muss Minister Özdemir Rückgrat zeigen und die Abnahme von Tieren aus Brandenburg noch in dieser Woche organisieren“, betonte Wendorff in der vergangenen Woche.
Der Landesbauernverband fordert die Politik zum Handeln auf. Durch die ausbleibende Abnahme entstehen den Betrieben bereits jetzt Schäden von mindestens 200.000 Euro pro Woche. Es zeige sich, dass es eine echte Nutztierstrategie brauche, die auch einen Krisenplan umfasst, so der LBV-Präsident abschließend.
Tagesspiegel
Agrarheute
Positiver Tierschutz lässt Tiere gedeihen
Ein interdisziplinäres Team, bestehend aus 330 Wissenschaftler:innen aus 23 Institutionen in 15 Ländern, hat eine erste Definition des positiven Tierschutzes („PAW“/Positive Animal Welfare) erstellt. In dem erzielten wegweisenden Konsens legen die Wissenschaftler:innen dar, dass Tiere durch die Erfahrung überwiegend positiver Geisteszustände und die Entwicklung von Kompetenz und Resilienz gedeihen.
Positives Tierwohl sei weit mehr als gute physische Gesundheit und die Linderung von Leiden, erklärt Studienerstautor Jean-Loup Rault vom Zentrum für Tierernährung und Tierschutzwissenschaften der Veterinärmedizinischen Universität Wien. „Es geht darum, die Fähigkeit von Tieren zu fördern, sich durch lohnende Erfahrungen, Wahlmöglichkeiten und die aktive Verfolgung von Zielen zu entfalten, betont Rault. Beispiele für die Förderung seien ein größeres Platzangebot für Kälber zum Spielen oder die Haltung von Schweinen auf Stroh.
Diese neuartige Definition soll die innovative Forschung vorantreiben und die Tierpflegepraktiken besser mit den gesellschaftlichen Erwartungen an die Haltung und Pflege von Tieren in Einklang bringen. „Diese Definition ist ein wichtiger Schritt hin zu einer wesentlichen Verbesserung des Wohlergehens von Tieren in landwirtschaftlichen Betrieben, Heimen und Zoos“, sagt Co-Autorin Margit Bak Jensen.
Vetmeduni Wien
Wiederkehrende Dürrephasen schädigen Ökosysteme nachhaltig
Ein erheblicher Teil der Erdoberfläche ist mit Gras überzogen. Die Resilienz dieser Graslandökosysteme wird durch die Auswirkungen des Klimawandels stark gestört. Zu diesem Ergebnis führte eine neue Studie der Forschungsgruppe Funktionelle Ökologie der Universität Innsbruck.
Anhand von jahrelangen simulierten Klimaszenarien konnten die Forschenden unter der Leitung von Michael Bahn zeigen, wie sehr wiederkehrende Dürren, Erderwärmung und erhöhte CO2-Konzentration in der Atmosphäre sich auf die Verfügbarkeit von Bodenwasser und die Pflanzenwassernutzung auswirken.
„Wir haben die in künftigen Klimaszenarien erwarteten Veränderungen von drei zentralen Faktoren simuliert: Erwärmung, erhöhte atmosphärische CO₂-Konzentrationen und Dürre. Dabei haben wir die Effekte sowohl einzeln als auch in verschiedenen Kombinationen untersucht“, erklärt Michael Bahn.
Die Analysen zeigten, dass sich die Bodeneigenschaften bei wiederholter Dürre stark veränderten. Erhöhte Wärme führt zusätzlich zu einem generellen Feuchtigkeitsverlust im Boden.
„Unsere Studie zeigt auch, dass erhöhte CO2-Werte in der Atmosphäre kurzfristig positive Effekte haben können, etwa eine schnellere Erholung nach Dürrephasen. Diese Effekte werden jedoch durch die negativen Auswirkungen der zunehmenden Erwärmung und Dürre auf die Bodeneigenschaften überlagert“, so Bahn. Die Wechselwirkungen zwischen Boden und Pflanzen zeigten sich viel komplexer als bisher angenommen, so der Wissenschaftler weiter. „Dies hat erhebliche Auswirkungen auf die Fähigkeit von Ökosystemen, Dürreperioden zu überstehen und sich davon zu erholen“, fasst Bahn zusammen.
Die Ergebnisse der Studie zeigen einmal mehr, wie wichtig es ist, Strategien zu entwickeln, um die Resilienz von Ökosystemen gegenüber Klimaveränderungen zu stärken und globale Bemühungen im Klimaschutz voranzutreiben, lautete das Fazit der Innsbrucker Forschenden.
Universität Innsbruck
Antibakterielle Wirkung von Austern entdeckt
Zahleiche infektiöse Bakterien haben im Laufe der Zeit Resistenzen gegen herkömmliche Antibiotika entwickelt. Sofern nicht bald wirksame neue antibiotische Mittel entwickelt werden, könnten bis zu 40 Mio. Menschen bis zum Jahr 2050 an antimikrobiellen Resistenzen sterben, erklärt die Forscherin Kirsten Benkendorff von der Southern Cross University. Deshalb wird fieberhaft nach neuen antibakteriell wirksamen Substanzen gesucht.
Gemeinsam mit weiteren Wissenschaftler:innen hat Benckendorff ein Protein, das sogenannte Hämolymphprotein, im Blut der Steinauster entdeckt, das nicht nur Bakterien abtötet, sondern auch die Wirksamkeit einiger herkömmlicher Antibiotika gegen eine Reihe klinisch bedeutender Bakterien erhöht. Die nur in Neuseeland und Australien vorkommende Auster könnte so zu einer effektiven Waffe gegen bakterielle Infektionen werden. Die Wissenschaftlerin sieht in der Steinauster ein großes Potenzial, dass sich daraus ein sicheres und wirksames Medikament herstellen lässt.
„Die meisten Organismen verfügen über natürliche Abwehrmechanismen, um sich vor Infektionen zu schützen. Austern filtern ständig Bakterien aus dem Wasser, sodass sie ein guter Organismus sind, um nach potenziellen Antibiotika zu suchen“, so Benkendorff. Auch wenn es noch einige Zeit dauern wird, bis ein neues Antibiotikum aus Austernblut entwickelt wird, gebe diese Entdeckung Hoffnung auf natürliche Alternativen zur Behandlung von Infektionen.
Southern Cross University
Verzehr von Mehlwürmern bedenkenlos
Mehlwürmer gelten als neuartige Lebensmittel (NF) und dürfen in der EU in Form des gelben Mehlwurms seit 2021 den menschlichen Speiseplan als alternative Proteinquelle zu Fleisch und Fisch offiziell erweitern. Neben den ganzen Insekten können Mehlwürmer aber auch in gefrorener, getrockneter und pulverisierter Form völlig bedenkenlos verzehrt werden. Das hat die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) in einem Gutachten nun klar gestellt. Ihr Gremium für Ernährung, neuartige Lebensmittel und Lebensmittelallergene (NDA) konnte belegen, dass der Gehalt an Kontaminanten in dem NF in hohem Maße vom Vorkommen dieser Stoffe im Insektenfutter abhänge. Der Proteingehalt des betreffenden NF liegt laut Angaben des Gremiums zwischen 13 und 48 g pro 100 g Wurmsubstanz; der tatsächliche Proteingehalt dürfte aufgrund von Stickstoff aus Chitin aber überschätzt werden.
Das Gremium stellt zudem klar, dass Mehlwürmer ernährungsphysiologisch nicht nachteilig sind. Die toxikologischen Informationen über das NF würden keine Sicherheitsbedenken aufwerfen.
Lediglich bei Personen, die auf Krebstiere, Hausstaubmilben und Weichtiere allergisch sind, könnte der Verzehr des NF allergische Reaktionen auslösen. Zudem bestehe die Möglichkeit, dass Allergene aus dem Futter in das NF gelangen, erklären die Expert:innen in ihrem Gutachten.
Topagrar
EIB unterstützt Entwicklung tierfreier Käse-Alternativen
Der Markt für Alternativen zu tierischen Lebensmitteln scheint stetig zu wachsen. Anders als bei Fleischersatzprodukten ist die Herstellung von tierfreien Käse-Alternativen eher schwierig und mit besonderen Technologien verbunden. Das im Jahr 2019 gegründete Start-up Formo hat nun von der Europäischen Investitionsbank (EIB) ein Darlehen über 35 Millionen Euro erhalten, um die Technologie der Präzisionsfermentation weiter zu entwickeln. Damit will das Food-Tech-Unternehmen die Herstellung von alternativen Milch- und Ei-Produkten weiter voranbringen.
„Das Vertrauen der EIB in unsere Innovationsstärke und Skalierungfähigkeit freut uns sehr“, sagte Formo-Gründer Raffael Wohlgensinger. „Wir wollen zeigen, dass europäische Innovationsunternehmen nicht nur schlaue Ideen hervorbringen, sondern neue Technologien skalieren und erfolgreich kommerzialisieren können. Zugleich wissen wir, dass Fermentationsverfahren einen entscheidenden Beitrag zur Resilienz des europäischen Lebensmittelsystems leisten werden. Der vereinbarte Finanzierungsrahmen ist ein starkes Signal für Europa und bestätigt uns in unserer Strategie.“
Bereits im September vergangenen Jahres hat Formo seine Mikrofermentation-Produktlinie auf den Markt gebracht. Neben weiteren alternativen Käsesorten wollen die Unternehmer auch ein Ei-Ersatz für Rührei und Backwaren produzieren.
EIB
NRW: EU-Länder wichtig für Handel mit Schweinen und Rindern
Nordrhein-Westfalen ist nach Niedersachsen das Bundesland mit dem zweithöchsten Schweinebestand in Deutschland (5,8 Mio.). Zum Stichtag am 3. November 2024 wurde mehr als die Hälfte aller Schweine im Regierungsbezirk Münster gehalten.
Nach Angaben von Information und Technik NRW (IT.NRW) wurde im Jahr 2023 Fleisch von Schweinen im Wert von 1,49 Milliarden Euro in andere Länder ausgeführt. Im gleichen Zeitraum hat das Land lebende Schweine im Wert von ca. 90 Millionen Euro exportiert, wobei Polen (39,7 Prozent) und Ungarn (18,7 Prozent) die wichtigsten Abnehmer waren. Gemessen am Warenwert hat der Import von lebenden Schweinen für NRW eine größere Bedeutung als der Export; 2023 wurden lebende Schweine im Wert von ca. 390 Millionen Euro nach NRW eingeführt. Mehr als die Hälfte kam aus den Niederlanden (57,1 Prozent), gefolgt von Dänemark (26,3 Prozent) und Belgien (16,5 Prozent).
Der Handel mit Rindern sowie Rindfleisch aus NRW erfolgte im Jahr 2023 größtenteils mit EU-Ländern, wobei die Niederlande mit über 83 Prozent Hauptabnehmerland waren. Spanien war mit einem Anteil von 20,9 Prozent das wichtigste Abnehmerland für Rindfleisch, gefolgt von Frankreich mit 18,7 Prozent. Fleisch von Schafen und Ziegen hingegen wurde verstärkt mit Handelspartnern außerhalb der EU gehandelt.
IT.NRW
HZI koordiniert neues EU-Projekt zur Pandemievorsorge
Immer häufiger treten neue Viren auf, die mögliicherweise das Potential haben, eine Pandemie auszulösen. Dies wiederum vergrößert die Bedeutung einer soliden Pandemievorsorge. Ein neues EU-Projekt unter der Leitung des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig hat das Ziel, antivirale Therapien für neu auftretende Viren zu entwickeln.
Das neue EU-Projekt COMBINE („Comparative Signature of Marburg Virus Cell Activation as a Blueprint for the Identification of Antiviral Targets against Newly Emerging Viruses“) soll anhand des Marburg-Virus (MARV) näher beleuchten, wie Viren in Zellen eindringen und neue Ziele für antivirale Strategien identifizieren.
„Wir werden eine Kombination aus innovativen Ansätzen anwenden, um die Signatur der Virus-Zell-Aktivierung zu identifizieren, die Mechanismen der Virusbindung und des Viruseintritts zu charakterisieren und neuartige Inhibitoren und Impfstoffkandidaten zu entwickeln. Unter Verwendung des Marburg-Virus als hochpathogenes BSL-4-Modellvirus bietet dieser neuartige Ansatz einen umfassenden Einblick in den Viruseintrittsprozess, wobei zwischen der anfänglichen Anheftung und der anschließenden zellulären Aktivierung und Internalisierung unterschieden wird“, sagt Projektkoordinator Prof. Christian Sieben, Leiter der Forschungsgruppe „Nanoinfektionsbiologie“ am HZI.“
Das Projekt wird nicht nur entscheidende Erkenntnisse über den Zelleintritt von MARV liefern, sondern auch eine innovative experimentelle Pipeline zur Identifizierung und Bekämpfung von Proteinen entwickeln, die am Anheftungsprozess des Virus beteiligt sind; ein entscheidender Faktor bei der Bekämpfung von Virusausbrüchen. Zudem streben die Wissenschaftler:innen die Schaffung eines vielseitigen, anpassungsfähigen Bauplans an, der länderübergreifende Kooperationen zur Entwicklung neuartiger Medikamente und Impfstoffe gegen neu auftretende Viren erleichtert. Die im Rahmen des Projekts durchgeführten Forschungsarbeiten werden daher nicht nur das Wissen über den Zelleintritt des Marburg-Virus und die therapeutischen Möglichkeiten erweitern, sondern auch eine Technologie-Pipeline schaffen, die schnell auf andere neu auftretende Viren angewendet werden kann, heißt es in einer Presseerklärung des HZI.
HZI
Welsches Weidelgras zeigt Resistenz gegen Glyphosat
Erstmals sind in Großbritannien Pflanzen entdeckt worden, die eine Resistenz gegen das Herbizid Gyphosat aufweisen. Expert:innen der Weed Resistance Action Group (WRAG) hatten bei Versuchen mit gesammelten Samen des Welschen Weidelgras entdeckt, dass die Pflanzen die übliche Dosis des Herbizids überlebten. Britische Landwirt:innen werden dringend gebeten, die Pflanzen nach der Behandlung mit Glyphosat zu beobachten. Auch wenn es sich aktuell um einen Einzelfall zu handeln scheint und besonders Weidelgrasarten ein hohes Risiko hinsichtlich Glyphosatresistenz zeigen, sollte der Einsatz des Herbizids mit Bedacht durchgeführt werden.
„Dieser Einzelfall ist jedoch eine deutliche Erinnerung an die Bedeutung eines verantwortungsvollen Umgangs mit Glyphosat, andernfalls werden wir wahrscheinlich noch mehr Fälle sehen“, mahnt John Cussans von Forschungs- und Beratungsinstitut Adas. Derzeit werden zusätzlich zu dem einen bestätigten Fall drei verdächtige Populationen von Welschem Weidelgras untersucht, deren Ergebnisse in Kürze erwartet werden. Cussans warnt, dass auch andere Unkräuter Resistenzen entwickeln könnten. Daher muss es jeden Landwirt um einen verantwortungsvollen Umgang mit Glyphosat gehen, nicht nur denjenigen, die Probleme mit Welschem Weidelgras haben.
Die Fachleute appellieren daher an die Landwirt:innen auf der Insel, Zielunkräuter mit einer ausreichenden Dosis Glyphosat zu behandeln, wiederholte Anwendungen auf dasselbe einzelne Unkraut jedoch zu unterlassen. Um das Resistenzrisiko zu mindern, sei aber auch die richtige Anwendungstechnik wichtig. Zum Zeitpunkt der Anwendung sollten Unkräuter aktiv wachsen, damit Glyphosat in die gesamte Pflanze verlagert werden kann, um eine wirksame Kontrolle zu ermöglichen. Auch dürfen gestresste Pflanzen keinesfalls mit dem Herbizid behandelt werden. Zudem sollten Landwirt:innen kein Risiko eingehen und sicherstellen, dass alle überlebenden Pflanzen mit einer anderen chemischen Wirkungsweise oder einer nicht-chemischen Methode bekämpft werden.
Topagrar
Brucellose vermeiden
Die Brucellose ist eine Infektionskrankheit, die durch Bakterien der Gattung Brucella verursacht wird. Weltweit zählt die meldepflichtige Krankheit zu den häufigsten bakteriellen Zoonosen. Die Brucellen können direkt von Schafen, Ziegen und Rindern auf den Menschen oder über Lebensmittel, die von diesen Tieren gewonnen werden, übertragen werden.
Deutschland gilt seit dem Jahr 2000 als amtlich frei von Brucellose, lediglich in Schweinebeständen werden sporadisch Ausbrüche gemeldet. Nach Informationen des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) erkrankten von 2001 bis 2022 jährlich zwischen 20 und 60 Personen an der Brucellose, im Jahr 2023 wurden rund 70 Fälle gemeldet. Die meisten Erkrankten hatten sich während eines Auslandaufenthalts in einem Endemiegebiet angesteckt, meist war der Verzehr von roher Ziegenmilch und rohem Schafskäse die Infektionsursache.
Da eine Infektionsgefahr beim Verzehr von tierischen Lebensmitteln in Teilen des Mittelmeerraums, auf der arabischen Halbinsel, im Mittleren Osten, in Afrika sowie in Mittel- und Südamerika besteht, empfiehlt das BfR Reisenden in diese Regionen, Milch, Milchprodukte und Fleisch nicht roh zu verzehren. Das gilt auch für Lebensmittel wie Ziegen- oder Schafskäse, die aus Endemiegebieten ausgeführt werden.
Das Institut hat die FAQs zur Infektion mit Brucellen über Lebensmittel aktualisiert.
BfR
Impfstoff-Datenbank wegen Maul- und Klauenseuche aktiviert
Am 10. Januar 2025 ist erstmals seit 1988 in Deutschland wieder die Maul- und Klauenseuche (MKS) aufgetreten. Betroffen war eine Wasserbüffelherde bei Hönow (Märkisch-Oderland) in Brandenburg, die umgehend vollständig getötet wurde. Auf welchem Weg das Virus in die Herde gelangt ist, konnte trotz intensiver Bemühungen bislang nicht geklärt werden.
Um für eine mögliche Ausbreitung der Tierseuche gewappnet zu sein, hat Brandenburg nun nach Absprache mit den Bundesländern die Impfstoff-Datenbank gegen die Maul- und Klauenseuche aktiviert. Möglich wird diese Aktivierung, weil das bundeseigene Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) den Serotyp des Virus umgehend bestimmt hat. Ein geeigneter Impfstoff könne innerhalb einer Woche auf Vorrat hergestellt werden, teilte das Agrarministerium in Potsdam mit. Es sei aber noch nicht entschieden, ob es tatsächlich Impfungen geben wird.
„Wir sind längst nicht durch und müssen weiter sehen, dass wir alles tun, um die Seuche einzudämmen“, betonte Brandenburger Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) im Rahmen der Grünen Woche in Berlin.
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir erklärte dazu: „Die Impfreserve ist wie ein Feuerlöscher im Haus. Es ist beruhigend, ihn griffbereit zu haben, auch wenn man hofft, ihn nie zu brauchen. Es ist gut, dass wir mit der Impfreserve für alle denkbaren Szenarien gerüstet sind. Das stärkt die Reaktionsfähigkeit im Kampf gegen die Seuche und bedeutet nicht, dass tatsächlich geimpft wird. Impfungen sollten der allerletzte Schritt sein. Die Aktivierung der Impfreserve ist keine Entscheidung zur Impfung, sie ermöglicht aber, im Fall der Fälle wesentlich schneller reagieren zu können.“
Oberstes Ziel sei es, die Tiere zu schützen und die Schäden für die Land- und Ernährungswirtschaft so gering zu halten wie nur möglich, so der Bundesminister abschließend.
BMEL
RBB24
Rindertuberkulose in Österreich bestätigt
Nach ersten Verdachtsfällen der Rindertuberkulose (TBC) im Dezember 2024 mussten nun alle 107 Tiere eines Rinderbestandes getötet werden. Betroffen ist ein Landwirtschaftsbetrieb im Bregenzerwald nahe der Schweizer Grenze. Drei weitere Höfe im Bregenzerwald und Montafon wurden wegen Verdachtsfällen vorläufig gesperrt.
Die Verdacht auf Tuberkulose war bei einer Schlachtung in Deutschland aufgetreten. Hier gab es Auffälligkeiten bei der Fleischuntersuchung. Der Betrieb wurde unmittelbar danach gesperrt. „Bei den durchgeführten Sektionen waren keine starken Veränderungen in den Organen erkennbar. Bei sechs der zehn Tiere konnte der Erreger isoliert werden, bei zwei weiteren Tieren liegt noch kein abschließender Befund vor“, lautete die amtliche Mitteilung in der vergangenen Woche.
Aufgrund dieses Befundes hatten die Veterinärbehörde des Landes Vorarlberg und das zuständige Bundesministerium weitere, sogenannte diagnostische Tötungen angeordnet, mit dem Ziel, weitere Erkenntnisse über die mögliche Infektionskette zu bekommen. Die Untersuchungen haben gezeigt, dass ein Großteil des Bestandes mit dem Erreger infiziert war, woraufhin die Tötung aller 107 Tiere des Bestandes angeordnet wurde.
Der Landwirt, der auf einen Schlag seinen kompletten Bestand verloren hat, muss neben dem emotionalen Leid auch finanzielle Einbußen in Kauf nehmen. „Als Land stehen wir an der Seite des betroffenen landwirtschaftlichen Betriebes“, sagte Landesrat Christian Gantner. Doch decken die Entschädigungszahlungen des Bundes sowie eine zusätzliche Aufzahlung aus dem Tiergesundheitsfonds nicht den gesamten Schaden ab.
Im Sonderüberwachungsgebiet sind weitere neun Verdachtsfälle registriert worden. Diese Tiere befinden sich alle in einem Betrieb im Montafon. Auch hier müssen die Tiere getötet werden, der Hof ist ebenfalls vorerst gesperrt.
Als mögliche Infektionsquelle gilt der Aufenthalt auf Alpen, wo die Rinder in Kontakt mit Rotwild gekommen sein können.
Schweizerbauer
Moder erneuert Forderungen auf bpt-Neujahrsempfang
Seinen traditionellen Neujahrsempfang hat der Bundesverband praktizierender Tierärzte (bpt) am 15. Januar 2025 vor zahlreichen Vertreter:innen aus Politik, Verbänden und Wirtschaft in Berlin abgehalten.
bpt-Präsident Dr. Siegfried Moder präsentierte anlässlich der bevorstehenden Bundestagswahl
10 Forderungen an die neue Bundesregierung. Diese umfassen
- Flexibilisierung des Arbeitszeitgesetzes,
- Bürokratieabbau,
- Verbesserung der Ausbildung auch eine Modernisierung der Tierärztlichen Approbationsordnung (TAppV),
- Maßnahmen gegen den Tierärztemangel,
- vereinfachte Anerkennung ausländischer Abschlüsse,
- verlässliche Kinderbetreuung gerade in einem Frauenberuf,
- eine regelmäßige am besten an die Inflationsentwicklung angepasste Erhöhung der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) und
- finanzielle Anreize für Rentner, noch ein paar Jahre länger im Beruf zu bleiben.
Ein besonderes Anliegen sei es zudem, dass wieder mehr Tierärzt:innen den Weg in die Selbstständigkeit wagen. „Wir müssen endlich dafür sorgen, dass dieser traumhafte Beruf auch für Selbständige wieder attraktiv ist. Dazu gehört vor allem, dass der Mutterschutz für Selbständige verbessert und ähnlich der U2-Umlage finanziert wird. Die Schirmherrin der Veranstaltung, Gitta Connemann (MdB), hat es richtigerweise angesprochen: Die Tiermedizin braucht dringend Frauen, die sich selbständig machen, denn nur so lässt sich die flächendeckende tierärztliche Versorgung gewährleisten“, betonte Moder in Berlin.
Das Scheitern der Ampelkoalition sieht Moder hingegen als eine Chance, um das Tierschutzgesetz nochmal neu anzugehen und dann hoffentlich praktikabler zu machen.
bpt
Schweinehaltung in Deutschland verändert sich weiter
Der Strukturwandel in der Schweinehaltung geht weiter. Grundsätzlich zeigen die gerade veröffentlichten Zahlen der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), dass die Zahl der Betriebe zwar kontinuierlich zurückgeht, die Zahl der Schweine pro Betrieb jedoch ansteigt.
Wie das BLE mitteilt, wurden zum Stichtag am 3. November 2024 in Deutschland 21,18 Mio. Schweine gehalten. Demnach ist die Anzahl der gehaltenen Schweine in den vergangenen beiden Jahren annähernd konstant geblieben, gegenüber 2020 bedeutet das aber einen Rückgang um knapp 19 %, wie aus den Zahlen des Statistischen Bundesamtes hervorgeht.
Insgesamt gab es in 2024 rund 15.600 Betriebe, die Schweine halten. Damit hat sich Zahl in den zurückliegenden 14 Jahren mehr als halbiert. Pro Betrieb wurden durchschnittlich 1.356 Tiere gehalten, während es 10 Jahre zuvor durchschnittlich nur 1.100 Tiere waren.
Tierschutz muss weiter konsequent umgesetzt werden
Anlässlich der Grünen Woche, die am heutigen Freitag (17.01.2025) in Berlin eröffnet worden ist, hat der Deutsche Tierschutzbund seine Forderung nach einem konsequent umgesetzten Schutz landwirtschaftlich genutzter Tiere in Deutschland erneuert. In Anbetracht der vorgezogenen Bundestagswahl und dem vorzeitigen Ende der Ampel-Koalition geschuldeten Scheitern der Tierschutzgesetz-Novellierung fordert der Dachverband von den zukünftigen Regierungsparteien, den Tierschutz voranzutreiben sowie die bisherigen Pläne weiterzuführen.
„Wenn die Koalitionspartner einer Nachfolgeregierung Tierschutzinitiativen weiter aufschieben oder blockieren, hätte dies verheerende Konsequenzen für Millionen Tiere“, mahnt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. Neben der Überarbeitung des Tierschutzgesetzes sei zudem die der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung essenziel, so Schröder weiter. So fehlten bis heute Verordnungen zur Haltung von Puten, Milchkühen, Mastrindern und Wassergeflügel. Zudem ließen die Regelungslücken noch immer Qualzuchten, Amputationen sowie grausame Drittlandexporte zu. Diese müssten dringend geschlossen werden, fordert der Deutsche Tierschutzbund.
Deutscher Tierschutzbund
Wildschweine im Rhein-Sieg-Kreis mit gefährlichem Parasit befallen
Nach September 2023 ist in der vergangenen Woche ein weiteres Mal der „Duncker’sche Muskelegel“ bei Wildschweinen entdeckt worden. Der gefährliche Parasit wurde im Labor des Rhein-Sieg-Kreises im Rahmen der routinemäßigen Untersuchung von Wildschweinproben auf Trichinen entdeckt. Die Wildschweinkörper waren zu diesem Zeitpunkt noch unverarbeitet und wurden unmittelbar nach dem Laborbefund beschlagnahmt. Nach der individuellen Begutachtung des Chemischen Veterinär- und Untersuchungsamts Krefeld steht fest, dass drei Wildschweine aus einem Revier mit dem Parasit befallen waren. Die anderen Tiere wurden negativ getestet.
„Wir haben die Wildkörper daraufhin als untauglich für den Verzehr bewertet und deren Entsorgung angeordnet“, erklärt Dr. Simon Eimer vom Veterinäramt des Rhein-Sieg-Kreises. Theoretisch können sich Personen, die nicht ausreichend durcherhitztes Fleisch oder durchgereifte Rohwurst von Wildschweinen verzehren, infizieren und schwer erkranken. Das Bundesinstitut für Risikobewertung schätzt das Risiko für eine Übertragung auf den Menschen als gering ein. „Dennoch sollte Wildbret vom Schwarzwild vorsichtshalber stets mindestens 2 Minuten lang bei 72°C Kerntemperatur erhitzt werden, um Erreger zuverlässig abzutöten.“
Der Duncker’sche Muskelegel ist vor allem in den östlichen Bundesländern bekannt und hat als Endwirt Tiere wie Füchse, Marderhunde und Waschbären. Wildschweine fungieren jedoch als Fehlwirt, bei dem sich der Parasit im essbaren Gewebe ansiedeln kann. Der Fund im Rhein-Sieg-Kreis zeigt, wie wichtig sorgfältige Kontrollen und eine sachgemäße Verarbeitung von Wildbret sind, um mögliche Gesundheitsrisiken zu minimieren.
Rhein-Sieg-Kreis
ASP-Bekämpfung ist Daueraufgabe
Am vergangenen Mittwoch (15.1.2025) sind die Amtschefinnen und Amtschefs der Agrarressorts für ihre zweitägige Konferenz (ACK) in Berlin zusammengekommen. Ein zentrales Thema der ACK ist die Afrikanische Schweinepest (ASP), die inzwischen in sechs Bundesländern aufgetreten ist. Hessen setzt sich weiterhin bundesweit für eine umfassende und langfristige Strategie zur Bekämpfung der ASP ein. „Wir konnten in den vergangenen Monaten bereits erste Erfolge bei der Eindämmung der Seuche erreichen“, erklärt Staatssekretär Daniel Köfer. „Das Wiederauftreten neuer Fälle zeigt jedoch, dass die ASP-Bekämpfung eine Daueraufgabe ist“, so Köfer weiter.
Sein Land fordert vom Bund daher eine langfristige Strategie zur Bekämpfung der ASP, die eine klare finanzielle Unterstützung durch den Bund beinhaltet, um den Fortbestand der Schweinehaltung in Deutschland zu sichern. Zudem müsse die logistische Unterstützung der Länder verbessert sowie Schutzmaßnahmen und Wartung von Zäunen entlang von Autobahnen und Raststätten regelmäßig durchgeführt werden. Betriebe in den Quarantänezonen benötigen eine besondere Unterstützung, um Existenzverluste und wirtschaftliche Schäden zu vermeiden. Zudem fordert Hessen im Rahmen der ACK die Stärkung der Impfstoffforschung, denn nur so könne eine langfristige Bekämpfung der ASP Erfolge haben.
Mit der regelmäßigen Überprüfung der Biosicherheitsmaßnahmen in den Betrieben befasst sich auch die 8-teilige Online-Fortbildungsreihe Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de. Diese bietet Tierärzt:innen in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen verschiedener Tierarten. In Kurs 4 der Reihe geht es um Maßnahmen und Hinweise zur Biosicherheit für Schweinebestände.
Landwirtschaft Hessen
Besorgnis über H5N1-Virus in den USA wächst
In den USA häufen sich die Fälle im Zusammenhang mit dem H5N1-Virus. Trotz hundertfacher Infektionen von Milchkühen in inzwischen 16 Bundesstaaten und mindestens 66 positiv auf das Virus getesteten Personen, von denen eine verstorben ist, scheinen sich die Behörden auffallend viel Zeit zu lassen, entsprechende Maßnahmen einzuleiten. Beispielhaft dafür ist, dass das US-Landwirtschaftsministerium erst vor wenigen Tagen eine bundesstaatliche Anordnung zur landesweiten Untersuchung von Milch angekündigt hat, wie der Nachrichtensender NBC News berichtet. Eine Maßnahme, die laut Expert:innen schon vor Monaten hätte durchgeführt werden müssen. Anscheinend mache die US-Regierung bei der Geflügelpest die gleichen Fehler wie bei der Corona-Pandemie.
Das Center for Disease Control and Prevention (CDC) erklärt noch immer, dass das unmittelbare Risiko für die öffentliche Gesundheit gering sei. Bei einem Teil der Bevölkerung jedoch wächst die Besorgnis über die Infektionslage sowie die Angst vor einer weiteren landesweiten Pandemie. Der Gouverneur von Kalifornien, Gavin Newsom, hat in der vergangenen Woche als Reaktion auf grassierende Ausbrüche bei Kühen und Geflügel den Notstand ausgerufen.
Viele Anzeichen lassen neue Pandemie befürchten
„So viele Anzeichen weisen in die falsche Richtung“, mahnt Dr. Peter Chin-Hong, Professor für Medizin an der University of California (San Francisco) laut der Zeitung Successfull Farming SF. Expert:innen befürchten, dass das H5N1-Virus verschiedene Schritte unternommen habe, um zur nächsten Pandemie zu werden. Unter anderem habe sich das Virus unkontrolliert bei Tieren verbreitet, darunter auch bei Kühen, die häufig mit Menschen in Kontakt kommen. Darüber hinaus zeigen Nachweise im Abwasser, dass das Virus weitreichende Spuren hinterlässt, und zwar nicht nur bei Nutztieren. Außerdem wurden Infektionen bei mehreren Menschen nachgewiesen, bei denen keine Infektionsquelle identifiziert werden konnte. Auch der Tod eines männlichen Patienten am 6. Januar 2025 sorgt für Verunsicherung. Wie der Wissenschaftler Andy Pekosz in einem Interview feststellte, konnte bei der Sequenzierung von Proben des Verstorbenen nachgewiesen werden, dass das Virus an zwei bestimmten Stellen zu mutieren begonnen hatte. Für H5N1 wichtige Stellen, damit es sich besser im Menschen vermehren kann.
Tierfutter in den USA positiv auf H5N1 getestet
Zudem wurde noch ein Rückruf für rohes und gefrorenes Tierfutter bekannt, der im Zusammenhang mit einer Katze steht, die an einer Infektion mit dem das H5N1-Virus gestorben war. Auf der Website des Unternehmens Northwest Naturals hieß es, die Charge eines bestimmten Tierfutters, das in den gesamten Vereinigten Staaten verkauft wurde, sei positiv auf die hochpathogene Vogelgrippe getestet worden.
Topagrar
Igel immer seltener Gäste im Garten
Lange Zeit galten Igel als sehr anpassungsfähige Tiere. Doch die Population der beliebten Wildsäuger, einst ein häufiger Gast in unseren Gärten, nimmt immer weiter ab. „In einigen Bundesländern ist er sogar bis in die Vorwarnliste der Roten Liste der gefährdeten Arten vorgerückt!“, erklärt Rosa Schipper, Leiterin der Regionalgeschäftsstelle des NABU Südniedersachsen. Der Populationsrückgang hat verschiedene Ursachen. So finden Igel immer seltener Nahrung und Unterschlupf, da Hecken, Feldgehölze und Wegraine nach und nach verschwinden.
„Deshalb zieht sich der Igel hierzulande immer weiter in die Siedlungen zurück“, erklärt Schipper. Hier warten Gefahren, wie Autos und Mähroboter, die die kleinen Wildtiere schwer verletzen und nicht selten töten. Schätzungen gehen zudem davon aus, dass allein in Deutschland jedes Jahr bis zu einer Million Igel überfahren werden.
Wie Jede:r den bedrohten Tieren helfen kann, erklärt die NABU-Mitarbeiterin: „Laub muss auch mal liegenbleiben dürfen. Und das Laub kann im Herbst hervorragend vom Igel genutzt werden, um es in sein Schlafnest zur Überwinterung hineinzuschieben.“ Helfen könne man dem Igel auch, indem man eine Igelburg baut, in der er Unterschlupf finden kann.
Da Igel auch immer häufiger in den Tierarztpraxen vorgestellt werden, können sich Tierärzt:innen mit dem Einsteigerkurs Igel auf Myvetlearn.de online fortbilden und damit auch einen Beitrag zur Arterhaltung leisten. In dieser Online-Fortbildung geht es um den Igel als Patienten in der Tierarztpraxis, seine häufigsten Erkrankungen und die richtigen Behandlungen. Andere Wildtierarten werden in der ATF-anerkannten E-Learningreihe Wildtiere auf Myvetlearn.de ebenfalls behandelt.
In einer separaten Reihe können sich auch Tiermedizinische Fachangestellte zum Thema Aufzucht, Pflege und Behandlung von Wildtieren online fortbilden. Beide Kursreihen enthalten zudem zahlreiche interaktive Elemente, die einerseits den Spaß steigern und andererseits die Bearbeitung der Inhalte intensivieren.
Aber auch das Personal von Igelstationen und Wildtierauffangstationen muss natürlich die notwendige Fach- und Sachkunde besitzen, um die gesetzlichen Vorschriften einhalten und Auflagen beachten zu können, die es rund um diese unter Naturschutz stehende Art gibt. Dies vermittelt der Kurs Igel auf dem Portal Tierhalter-Wissen.de.
HNA.de
Umfrage zu Arbeitsbedingungen im Notdienst
Bei immer mehr Menschen wächst der Wunsch nach einem eigenen Haustier, was die Tierzahlen in den vergangenen Jahren massiv ansteigen ließ. Die daraus resultierende Arbeitsbelastung sowie die erhöhten Stressoren, einhergehend mit dem Fachkräftemangel, hat jedoch dazu geführt, dass immer mehr tiermedizinische Kliniken und Praxen ihren Notdienst aufgegeben haben. Sowohl erfahrene Tierärzt:innen als auch junge Tierärzt:innen sind kaum noch bereit, Notdienste zu leisten bzw. eine Karriere in der Notfallmedizin anzustreben.
Leoni Wizenty, praktizierende Kleintierärztin und Doktorandin am Institut für Veterinär-Epidemiologie und Biometrie der Freien Universität Berlin, befasst sich im Rahmen ihrer Doktorarbeit mit Notfallvorstellungen und -versorgungen inklusive Triage von Kleintierpatienten. In diesem Zusammenhang befragt sie in einer deutschlandweiten Erhebung Kleintierärzt:innen, die aktuell oder innerhalb der letzten 5 Jahre im Notdienst tätig sind/waren.
Die Umfrage zielt darauf ab, die Arbeitsbedingungen im Notdienst zu erfassen, herauszufinden inwieweit ein Triage-System zur Einteilung von Patienten nach Dringlichkeit genutzt wird und ob sich ein Patientenprofil abzeichnen lässt. Die Ergebnisse sollen einen aktuellen Stand zu der Notdienstsituation aus Sicht der Tierärzt:innen liefern, um Handlungsoptionen für die Verbesserung der Notdienstabdeckung aufzuzeigen. Daher ist es wichtig, dass möglichst viele Tierärzt:innen an der Umfrage teilnehmen. Die Teilnehmenden können auf diese Art mithelfen, die Zukunft des Notdienstes zu optimieren. Das würde sowohl den Praktiker:innen als auch den Tierhalter:innen zugutekommen.
Zur Umfrage
Anhaltende Nachfrage lässt illegalen Welpenhandel europaweit aufleben
Der illegale Welpenhandel scheint nicht gestoppt werden zu können. Nach Informationen der Tierschutzorganisation VIER PFOTEN sind in 2024 über das Meldetool 190 Verdachtsfälle von Betroffenen und Zeug:innen gemeldet worden. Mehr als ein Drittel dieser Fälle bezog sich auf den Handel im Internet. Aus Nordrhein-Westfalen wurde knapp ein Viertel aller Verdachtsfälle (46 Fälle) gemeldet, gefolgt von Bayern mit rund 12 Prozent (23 Fälle) und Baden-Württemberg mit 19 Fällen. Die Dunkelziffer ist jedoch immens.
„Die zahlreichen emotionalen Geschichten von Betroffenen, die uns wie jedes Jahr auch 2024 über unser Meldetool erreicht haben, zeigen einmal mehr die Dringlichkeit, dieses Tierschutzproblem endlich anzugehen: Alle Online-Plattformen müssen zwingend eine zuverlässige Verifizierungspflicht für Tierverkäufer:innen einführen und nur noch gechippte sowie in einem Heimtierregister registrierte Tiere für eine Anzeige zulassen“, fordert Saskia Dauter aus dem Investigations- und Rechercheteam bei VIER PFOTEN Deutschland. Dieser Schritt würde verhindern, dass kriminelle Händler:innen sich hinter dem Deckmantel der Anonymität verstecken und immer weiter Tierleid produzieren. „Dafür ist auch die Einführung einer bundeseinheitlichen Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für Hunde und Katzen unumgänglich“, so Dauter.
Mit Hilfe der Meldungen konnten die Tierschützer:innen von VIER PFOTEN in Zusammenarbeit mit zuständigen Behörden insgesamt 23 Welpen und ein Muttertier retten. Doch die Nachfrage in ganz Europa nach Hundewelpen, insbesondere nach Französischen Bulldoggen, Pomeranians oder Yorkshire Terriern, scheint nach wie vor anhaltend stark zu sein, sodass gemäß einem Bericht jährlich fast sechs Millionen Hunde nötig wären, um diese zu decken – knapp eine Million davon in Deutschland.
VIER PFOTEN
Bundesweites Melderegister könnte Animal Hoarding verhindern
In der vergangenen Woche hatten Polizist:innen im Osten Magdeburgs auf einem Grundstück 400 verendete Schafe gefunden. Ein Teil der toten Tiere war bereits skelettiert. Weitere Schafe wurden in einem so schlechten Zustand vorgefunden, dass sie erlöst werden mussten.
Der Tierschutzskandal um die verantwortliche 62-jährige Frau aus Gommern im Jerichower Land weitet sich nun aus. Mindestens 600 weitere, teils stark verwahrloste Schafe wurden auf dem Grundstück sichergestellt. Laut Informationen von Steffen Burchhardt, dem Landrat im Jerichower Land, hat die Frau wohl noch viele weitere Tiere, darunter mehr als 25 Hunde, gehalten, die fast ausnahmslos stark verwahrlost sind.
Inzwischen ist auch bekannt geworden, dass ihr bereits im Jahr 2020 in einem anderen Kreis ein Haltungs- und Betreuungsverbot für Tiere jeglicher Art auferlegt worden war. Auch hätten im Vorfeld Bürger mehrfach auf die schlimme Lage der Schaf hingewiesen. Vertreter:innen des Gesundheits- und Veterinäramts Magdeburg hätten aber bei ihren Besuchen vor Ort offenbar keinen Verstoß erkennen können, weshalb es keine „Untersagung der Haltung an sich“ gegeben hat.
Nach Meinung des Landrates gehört die Frau zu den „Animal Hoardern“, Menschen, die Tiere sammeln wie Gegenstände. Ein deutschlandweites Melderegister für solche Personen könnte helfen, solche Fälle zu verhindern, so Burchhardt. „Mit so einem Register hätte der Fall in Magdeburg möglicherweise früher erkannt werden können.“ Nach Burchhardts Worten besteht auch die Möglichkeit, dass noch mehr Tiere der Frau gefunden werden. Derzeit recherchiere der Landkreis weiter, ob es möglicherweise im Jerichower Land noch weitere Standorte gibt.
Tierschützer und Veterinärämter fordern solch ein länderübergreifendes Melderegister im Zusammenhang mit Animal Hoarding bereits seit langem.
MDR
Tötung von überzähligen Zootieren als nachhaltiger Ansatz empfohlen
Tiere, die in zoologischen Einrichtungen gehalten werden, erreichen immer häufiger ein sehr viel höheres Alter als ihre Artgenossen in der Wildnis. Da der Platz in den Zoos jedoch begrenzt ist und eine Auswilderung mit speziellen Programmen sowie einem geeigneten Lebensraum verbunden ist, haben sich viele Einrichtungen für die Beschränkung der Nachzucht entschieden.
Ein Forschungsteam unter der Leitung der Universität Zürich (UZH) aber plädiert für ein Umdenken. In einer Stellungnahme raten die Expert:innen zu fachgerecht durchgeführten Tötungen von überzähligen Tieren, um ihre fortpflanzungsfähigen Populationen zu erhalten und das Bewusstsein für die Herausforderungen des Artenschutzes schärfen, sowie Tierwohl und Klimabilanz zu verbessern.
„Wir halten dies für ein rationales und verantwortungsvolles Populationsmanagement. Zudem kann dieser Ansatz den Zoos dabei helfen, ihren Bildungsauftrag zu erfüllen“, erklärt Marcus Clauss vom Universitären Tierspital der UZH. „Fortpflanzung ist ein Grundbedürfnis von Tieren. Ohne Reproduktion wird ihnen einer ihrer wichtigsten evolutionären Antriebe genommen“, so Clauss weiter.
„Zoos können dazu beitragen, das öffentliche Verständnis für den natürlichen Lebenszyklus von Tieren zu fördern. Indem sie den Tod von Tieren an den Rand drängen, halten Zoos jedoch unrealistische Erwartungen an das Leben in der Wildnis aufrecht“, ergänzt Mitautor Andrew Abraham von der Universität Aarhus. Elementar sei es, dass die Zoos fortpflanzungsfähige Populationen und das Wissen über die Aufzucht von Jungtieren erhalten.
Die Forschenden erklären, dass überzählige Tiere getötet werden dürfen, um den Weg für mehr Geburten in den Zoos zu ebnen. Ein weiterer Vorteil: So könnten Raubtiere mit bis zu 30 Prozent des Fleisches von Tieren aus der eigenen Einrichtung versorgt werden. Gleichzeitig könnten sowohl die Kohlenstoffemissionen als auch der Bedarf an kommerziell geschlachtetem Vieh reduziert werden. Um die öffentliche Wahrnehmung zu verändern und die Akzeptanz von langfristigen, nachhaltigen Ansätzen zu erhöhen, rät Clauss zu einer transparenten Kommunikation.
UZH
Rückrufe für Rinder-Kauknochen wegen Hypertrichose
Immer mehr Hunde werden aufgrund des sogenannten Werwolf-Syndroms mit neurologischen Symptomen in Praxen und Kliniken in ganz Europa vorgestellt. Die auch als Hypertrichose bezeichnete Erkrankung geht typischerweise mit anhaltendem, lauten Bellen und Jaulen sowie unkontrollierten Bewegungen und Panikattacken einher. Teils komme es im späteren Verlauf zu epileptischen Anfällen, wie Nina Meyerhoff von der Tierärztlichen Hochschule Hannover (Tiho) berichtet.
Die Ursache für die Hypertrichose liegt nach aktuellen Erkenntnissen in Vergiftungen durch bestimmte, derzeit noch unbekannte Toxine in Rinder-Kauknochen. Allerdings ist zur Zeit noch unklar, mit welchem Toxin die Produkte verunreinigt sind und auf welchem Weg es in die Futtermittel gelangte. Zudem könnten neben den Kauknochen auch andere Produkte betroffen sein. Zumindest für einige Produkte gebe es eine Verbindung zu einem Produzenten in China, der womöglich verschiedene weitere Hersteller mit Rohmaterial wie Rinderhaut belieferte.
Wie Meyerhoff erklärt, verlaufen die Erkrankungen nicht tödlich. Nach einigen Tagen bis Wochen würden die Symptome wieder abklingen. Es kann jedoch sein, dass im Fall starker Erregung zeitweise stark sedierende und angstlösende Medikamente verabreicht werden müssten. Aus Sicherheitsgründen oder wegen sehr starker Symptome mussten allerdings vereinzelt auch schon Hunde eingeschläfert werden.
Die niederländische Lebensmittel- und Warenaufsichtsbehörde (NVWA) hat bereits reagiert und vor bestimmten Kauknochen der Marke „Barkoo“ gewarnt. Diese Produkte werden über Online-Shops des Unternehmens Zooplus sowohl in den Niederlanden als auch in Deutschland vertrieben. Das Unternehmen ist in zahlreichen europäischen Ländern aktiv, hat sich jedoch auf Anfragen noch nicht zurückgemeldet. Auch in dem Discounter-Ableger „Bitiba.de“ ist diese Marke erhältlich. Rückrufe verschiedener Produkte, die im Zusammenhang mit Hypertrichose stehen, gab es bereits in Finnland, den Niederlanden und Dänemark.
Laboranalysen sollen zeitnah Klarheit über das krankheitsauslösende Toxin bringen.
Topagrar
Zahlreiche niederländische Schweinehalter:innen nutzen Ausstiegsprogramm
Mit zwei staatlichen Programmen will die Niederlande Nutztierhalter:innen dazu bewegen, aus der Tierhaltung auszusteigen. Ziel der Tierzahlreduzierungen ist es, die Umweltbelastungen und Nährstoffeinträge deutlich zu verringern.
Laut aktuellen Zahlen haben 567 der rund 3.000 Schweinebetriebe im Land einen entsprechenden Antrag gestellt. Wie die niederländische Regierung mitteilt, sind die meisten Ausstiegswilligen in den südöstlichen Provinzen, wie Gelderland und Noord-Brabant, angesiedelt. Bereits 374 Verträge seien unterschrieben worden, heißt es weiter. Insgesamt gehen Branchenkenner davon aus, dass sich der Schweinebestand in dem Land um 10 Prozent verringern wird.
Während auch immer mehr Geflügelhalter:innen an den Programmen teilnehmen ( bislang 14 %), sind erst 3 Prozent der Milchviehbetriebe bereit, auszusteigen. Von den knapp 14.000 Betrieben haben 17 Betriebe die Tierhaltung mit Hilfe der Förderung bereits aufgegeben.
Topagrar
Ausbruch der Maul- und Klauenseuche in Brandenburg
Erstmals seit rund 36 Jahren ist in Deutschland die Maul- und Klauenseuche (MKS) ausgebrochen. Betroffen ist eine Wasserbüffelherde in Hönow im brandenburgischen Kreis Märkisch-Oderland. 3 Tiere sind bereits verendet, die restlichen 8 Tiere müssen getötet werden, um eine Ausbreitung zu vermeiden, wie die Landesregierung mitteilt.
„Wir haben die Lage im Griff und unter Kontrolle“, sagte Landrat Gernot Schmidt der Zeitung. „Die erforderlichen Sperrkreise wurden eingerichtet.“ Der Landkreis gehe mit Spezialisten der Ursache für die Erkrankungen nach. Der Tierbestand werde derzeit getötet und beseitigt, erklärt Landesagrarministerin Hanka Mittelstädt.
Zuletzt waren Ausbrüche der hochansteckenden Tierseuche, die Klauentiere wie Rinder, Schafe, Ziege und Schweine sowie viele Zoo- und Wildtiere befallen kann, im Jahr 1988 in Deutschland gemeldet worden.
Da es jedoch in Ländern des Nahen Ostens sowie Afrikas, Asiens und Südamerikas regelmäßig zu Ausbrüchen der MKS kommt, besteht ein Risiko, dass durch illegal eingeführte tierische Produkte aus diesen Ländern auch in Europa Infektionen verursacht werden. Für Menschen ist das Virus ungefährlich.
ntv
Studie belegt hohes Aussterberisiko von Süßwassertieren
Flüsse, Seen und andere Süßwasserlebensräume sind von einem massiven Verlust der Artenvielfalt bedroht. Weltweit sind mehr als 24 Prozent aller Süßwassertiere vom Aussterben bedroht. Das ist das Ergebnis einer Datenanalyse, die internationale Forschende unter der Leitung der Weltnaturschutzunion (IUCN) durchgeführt haben.
Bislang sei das Aussterberisiko von Fischen, Krebsen und Libellen vernachlässigt worden, sagt Catherine Sayer (IUCN), die zu der Forschungsgruppe gehört. Ihr Team hat daher die Daten von knapp 23.500 Arten analysiert, die auf der Roten Liste der IUCN stehen. Sie kamen zu dem Schluss, dass annähernd 25 Prozent aller Arten vom Aussterben bedroht sind.
Insbesondere Zehnfußkrebse (Decapoda), zu denen etwa Krabben, Krebse und Garnelen gehören, gehören zu den am meisten gefährdeten Arten. Bei Süßwasserfischen seien es 26 Prozent, bei Odonaten, also Libellen und Libellenfliegen, 16 Prozent, so Sayer. Laut Ergebnis der Studie sind seit dem Jahr 1500 89 Arten nachweislich und 178 Arten vermutlich ausgestorben. 11 Arten kommen demnach nur noch in Gefangenschaft und nicht mehr in freier Wildbahn vor.
Neben Staudämmen und Wasserentnahmen sowie der Landwirtschaft ist die Umweltverschmutzung die Hauptursache für den Artenrückgang. Zudem tragen invasive Arten sowie Krankheiten und Überfischung zu dem Verlust der Biodiversität bei.
„Der Mangel an Daten über den Zustand und die Verbreitung der biologischen Vielfalt in Süßwasser kann nicht länger als Entschuldigung für Untätigkeit dienen“, konstatieren die Autor:innen der Studie.
Proplanta
Umfrage zur Zufriedenheit von selbstständigen Tierärzt:innen
Zahlreiche größere Studien in der Vergangenheit haben sich mit der Arbeitszufriedenheit angestellter Tierärzt:innen befasst. Wie es um die Lebens- und Arbeitsrealität selbstständiger Tierärzt:innen bestellt ist, wurde bislang noch nicht näher beleuchtet. Ein Grund dafür ist der Mangel an umfassenden Daten, die die berufliche, wirtschaftliche und soziale Situation sowie die Zufriedenheit der selbständigen Praktiker:innen widerspiegeln. Laut Erhebungen des Tierärzte Atlas Deutschland 2024, den der Dessauer Zukunftskreis (DZK) entwickelt hat, nimmt die Zahl der Selbstständigen stetig ab. Zudem ist die Bereitschaft gesunken, den Weg in die Selbstständigkeit zu gehen. Im vergangenen Jahr haben die angestellten Tierärzt:innen zahlenmäßig die niedergelassen Tierärzt:innen erstmals überholt. Zudem werden in den kommenden 10 Jahren ca. 3.000 Tierarztpraxen eine Nachfolgelösung für ihre Einheit finden müssen, wie dem Tierärzte Atlas zu entnehmen ist.
Klarheit über die Zufriedenheit von selbstständigen Tierärzt:innen im Bereich der kurativen Kleintiermedizin in Deutschland soll eine aktuelle Studie bringen, die das Institut für Veterinärepidemiologie und Biometrie gemeinsam mit dem Doktorand Daron Remien durchführt. Im Rahmen der Studie wird eine Umfrage unter selbstständigen Tierärzt:innen, die als Eigentümer:innen und Besitzer:innen in Führungs- und Verantwortungspositionen ihrer tierärztlichen Einheit stehen und eigene Gewinne erwirtschaften, durchgeführt.
Viele potenzielle Nachfolger:innen, junge Tierärzt:innen und Studierende wissen zu wenig über die Situation und die Zufriedenheit heutiger selbstständiger Tierärzt:innen in der Kleintiermedizin. Daher kann die Auswertung der Studie zukünftigen Generationen von Tierärzt:innen helfen, einen erweiterten Blick auf dieses Thema zu erlangen. Diese neugewonnenen Informationen und Erkenntnisse dienen zukünftigen selbstständigen Tierärzt:innen, handlungsfähig, innovativ, modern und wettbewerbsfähig zu bleiben.
Alle selbstständigen Tierärztinnen und Tierärzte im Bereich der Kleintiermedizin werden gebeten, sich ein paar Minuten Zeit zu nehmen und an dieser Umfrage teilzunehmen.
FU Berlin
Zur Umfrage
BMEL fördert Weiterentwicklung landwirtschaftlicher Tierhaltungssysteme
In Deutschland ansässige Forschungseinrichtungen und Unternehmen sind aufgerufen, sich mit ihren Projektideen zu zukunftsfähigen Haltungssystemen in der Tierhaltung zu bewerben. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat bekannt gegeben, zukunftsorientierte Haltungs- und Managementsysteme sowie -verfahren, die Tierwohl, Klimaschutz und Wirtschaftlichkeit vereinen, zu fördern.
Der Klimawandel, der mit Extremwetterereignissen wie anhaltender Trockenheit und Starkregen einhergeht, stellt die landwirtschaftlichen Tierhaltung vor besondere Herausforderungen. Hinzu kommt, dass die verschiedenen Ziele wie Tierwohl, Klima- und Umweltschutz, Biosicherheit, Arbeitseffizienz und Wirtschaftlichkeit teilweise im Gegensatz zueinander stehen. Auch die Tiergerechtheit spielt bei der Bewertung von Haltungssystemen und Managementverfahren eine immer größer werdende Rolle.
Die Bewerbungsfrist endet am 2. April 2025. Projektskizzen zu Forschungs- und Entwicklungsvorhaben können bis zu diesem Tag um 12 Uhr online bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) eingereicht werden.
Weitere Informationen zur Bekanntmachung und Skizzeneinreichung sind hier zu finden.
BLE
Abkühlung der Erde durch CO2-Entnahme aus der Atmosphäre möglich
Der Klimawandel sorgt für Extremwetterereignisse und eine stetige Erderwärmung. Neben einer schnellen Emissionsminderung könnte eine künstliche Abkühlung der Erde den Kampf gegen die schwerwiegenden Folgen des Klimawandels unterstützen. Nach Meinung von Ottmar Edenhofer, Direktor des renommierten Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), ist das möglich und könnte bereits in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts gelingen.
Der Klima-Experte erklärte gegenüber der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ), dass der Einsatz großer Filteranlagen, sogenannter CO2-Staubsauger, bei der Entnahme von Klimagas helfen könnten, indem große Mengen Luft angesaugt werden. Das wiederum würde dann in die Erdkruste geleitet und dort zu Stein werden, so Edenhofer. „Es gibt auch andere Möglichkeiten, etwa den Anbau schnell wachsender Biomasse zum Verfeuern mit CO2-Abscheidung oder das Ausbringen zerkleinerter Mineralien auf Böden zur beschleunigten Verwitterung“, erklärt der Klimaforscher.
Voraussetzung sei jedoch die Senkung der Emissionen auf nahe Null, betonte er. Das Tempo, das die Politik vorlege, stimme noch lange nicht. „Das 1,5-Grad-Ziel ist auf dem direkten Wege unerreichbar geworden, es geht wohl nur noch über einen Overshoot mit nachträglichem Zurücksteuern“, sagt der PIK-Direktor.
„Ich sehe die Industriestaaten hier auch in einer moralischen Pflicht. Unsere Emissionen aus der Vergangenheit haben der Welt die Klimaprobleme eingebrockt, und die Schäden sind im globalen Süden am gravierendsten“, so der Wissenschaftler. Eine Maßnahme könnte nach Meinung des Klima-Experten eine Ergänzung des europäische Emissionshandel durch einen Handel mit Zertifikaten für die CO2-Entnahme und -Speicherung sein.
Schweizerbauer
Anstieg von Geflügelpestausbrüchen zum Jahresende
In den letzten Wochen des vergangenen Jahres hat sich die Aviäre Influenza (AI) besonders in Regionen mit einer hohen Konzentration von Geflügelbeständen, wie beispielsweise in Südeuropa, stärker ausgebreitet. Das geht aus einem gerade veröffentlichten Bericht der Europäischen Lebensmittelbehörde EFSA hervor, der gemeinsam mit dem Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) und dem EU-Referenzlabor (EURL) erstellt worden ist. Die Analyse ergab, dass im letzten Quartal 2024 ein Anstieg der Fälle von Wild- und Hausvögeln im Vergleich zum Vorquartal zu verzeichnen war. Die Expert:innen stellen in dem Bericht auch klar, dass es bislang keine Hinweise auf eine Übertragung von Mensch zu Mensch gegeben habe.
Grundsätzlich habe das A(H5N5)-Virus, ein Subtyp des Geflügelpestvirus, sein geografisches und Artenspektrum erheblich erweitert und sich in verschiedenen Regionen und Wildvogelarten weit verbreitet, heißt es weiter in dem Bericht. Meldungen zu neuen Ausbrüchen bei Säugetieren habe es aber nicht gegeben.
Anders stellt sich die Situation in den USA dar. Hier sind inzwischen mehr als 800 Rinder haltende Betriebe in 16 Staaten von H5N1-Ausbrüchen betroffen. Die meisten Fälle werden in Kalifornien gemeldet, wo das Virus kürzlich auch in zwei Chargen Rohmilch gefunden wurde, die in Einzelhandelsgeschäften verkauft wurden. Zudem wurde bei Schweinen in einer gemischten Vieh-Geflügel-Farm in Oregon ein leicht mutierter Virusstamm nachgewiesen. Dies sei besorgniserregend, da Schweine möglicherweise mit verschiedenen Arten von Influenzaviren koinfiziert werden, die sich an andere Arten anpassen und sich auf diese ausbreiten könnten, so die Behörde.
„Alle Geflügelhalterinnen und -halter sind zum Schutz ihrer Tiere aufgerufen, die Vorgaben der Veterinärämter einzuhalten und ihre betrieblichen Biosicherheitsmaßnahmen kritisch zu prüfen, wo nötig zu optimieren und konsequent umzusetzen“, mahnt die rheinland-pfälzische Umweltministerin Katrin Eder. In dem Land ist Ende 2024 ein Fall in einer Kleinsthaltung mit 30 Tieren aufgetreten, die alle getötet werden mussten. Zum Schutz vor Infektionen mit dem Virus und um Wildvögel fernzuhalten, empfiehlt Eder, Geflügel nicht im Freien zu füttern und zu tränken. Zudem können die Freigehege kleinerer Haltungen durch das Spannen von Netzen geschützt werden.
Um Biosicherheitsmaßnahmen in den Betrieben geht es auch in der 8-teiligen Online-Fortbildungsreihe Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de. Diese bietet Tierärzt:innen in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen verschiedener Tierarten (Rind, Schwein, Geflügel, Pferd). Kurs 5 befasst sich mit der Biosicherheit für Geflügelbestände. Ein kostenfreies Impulsreferat zur Bedeutung der Maßnahmen dient als Einführung.
EFSA
Ministerium Rheinland-Pfalz
Sachkundenachweis für Verkauf von Bioziden ab sofort verpflichtend
Mit dem Beginn des neuen Jahres benötigen Tierärztinnen und Tierärzte einen Sachkundenachweis nach § 13 Biozidrechts-Durchführungsverordnung (ChemBiozidDV) für den Verkauf von biozidhaltigen Produkten. Zu diesen Produkten gehören unter anderem Floh-Fogger zum Vernebeln von Insektiziden in der Umgebung, aber auch Produkte zur Bekämpfung von Mäusen, Ratten und anderen Nagetieren, Insektizide, Akarizide und Produkte gegen andere Arthropodensowie sogenannte Antifouling-Produkte. Zugelassene Tierarzneimittel, wie zum Beispiel Bravecto, Simparica oder Profender, fallen nicht unter diese Vorschrift, wie die Bundestierärztekammer (BTK) auf ihrer Webseite mitteilt.
Der Bundesverband praktizierender Tierärzte (bpt) bedauert den Beschluss des Bundesumweltministeriums. Im Vorfeld hatte der Verband versucht, auf die Entscheidung des Ministeriums einzuwirken, da Tierärzt:innen durch ihr Studium für den Umgang mit Bioziden bereits qualifiziert seien. Doch ein Ausschuss des Bundesarbeitsministeriums hat nach Auskunft des Umweltministeriums den Tierärzten die Sachkunde abgesprochen. Alternativ zu dem verpflichtenden Sachkundenachweis empfiehlt der bpt, alle Präparate, die nicht verschreibungs- oder apothekenpflichtig sind, für den Verkauf auszulisten.
Alle betroffenen biozidhaltigen Produkte sind auf der Webseite der Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Chemikaliensicherheit (BLAC) aufgelistet.
Rinder-Salmonellose-Verordnung auch in Baden-Württemberg ausgesetzt
Baden-Württemberg folgt dem Beispiel Bayerns, Sachsen-Anhalts und Sachsens und setzt ebenfalls die Rinder-Salmonellose-Verordnung aus. Wie Peter Hauk, Landesminister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, erklärt, sei die Entscheidung auf Grund des Gutachtens des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) gefallen. Demnach stellt die Rinder-Salmonellose kein erhebliches Risiko für die Gesundheit der Rinder in Deutschland dar.
„Wir möchten die Zeit der Ungewissheit beenden, zumal sich die Aufhebung durch den Bund nun noch weit in das Jahr 2025 verzögern wird, gleichzeitig entlasten wir die landwirtschaftlichen Betriebe in puncto Bürokratie“, so der Minister.
Ministerium Baden-Württemberg
Bakterielles Frühwarnsystem gegen Phagenattacken entschlüsselt
Bakterien haben verschiedenen Immunitätssysteme entwickelt, um sich gegen Viren zu schützen. Einige dieser Strategien konnten bereits von Forschenden entschlüsselt werden. Einem internationalen Team aus Wissenschaftlern unter der Beteiligung der Professoren Marc Erhardt und Philipp Popp vom Institut für Biologie der Humboldt-Universität zu Berlin ist es nun gelungen, die Struktur und Funktionsweise eines neuartigen bakteriellen Abwehrsystems gegen die sogenannten Phagen zu enträtseln.
Das nach der Figur Zorya in der slawischen Mythologie benannte System erkennt Phagenangriffe und aktiviert eine frühzeitige und präzise Abwehr, die das Virus unschädlich macht. Bemerkenswert ist das System, da die Wirtszelle bei dem Prozess nicht abstirbt. „Zorya ist wie ein Frühwarnsystem mit einem Schutzschild. Es erkennt die ersten Anzeichen eines Angriffs und reagiert blitzschnell, um den Eindringling abzuwehren“, erklärt Prof. Erhardt. „Die Entschlüsselung des Zorya-Systems war wie das Öffnen einer Schatztruhe. Man entdeckt immer wieder neue Facetten dieses molekularen Meisterwerks“, sagt der Berliner Wissenschaftler weiter.
Eindringende Phagen verursachen kleine Veränderungen in der Zellhülle, die der einzigartige molekulare Motor des Zorya-Systems erkennt und dann eine Abfolge von Schutzreaktionen auslöst. Durch diesen bisher unbekannten Mechanismus kann die Bakterienzelle die Phagen-DNA gezielt abbauen, so dass das Virus sich nicht in der Wirtszelle vermehren kann. Die Entschlüsselung dieses Viren-Abwehrsystems eröffnet neue Möglichkeiten für biotechnologische Anwendungen. „Das Zorya-System könnte als Grundlage für die Entwicklung innovativer Werkzeuge dienen, um gezielt genetisches Material zu manipulieren oder um neuartige Therapien gegen bakterielle Infektionen zu entwickeln“, erklärt Prof. Popp abschließend.
Humboldt-Universität zu Berlin
BRS fordert Bekenntnis zur Nutztierhaltung
Am 23. Februar 2025 stehen die vorgezogenen Bundestagswahlen in Deutschland an. Ein kurzer, aber intensiver Wahlkampf der Parteien hat begonnen. Der Bundesverband Rind und Schwein e.V. (BRS) hat im Vorfeld alle Parteien aufgefordert, sich zur heimischen Nutztierhaltung zu bekennen.
Um Innovationen, Wettbewerbsfähigkeit, Nachhaltigkeit und Planungssicherheit weiterhin gewährleisten zu können, setzt sich der Dachverband der deutschen Rinder- und Schweineproduktion für ein tragfähiges Gesamtkonzept ein. Neben einer verbesserten Kommunikation fordert der Verband, Vertreter:innen aus Wissenschaft und Praxis verstärkt in Arbeitsgruppen einzubinden sowie Gremien wie z.B. die Borchert-Kommission, in vergleichbarer Form wieder einzurichten.
Darüber hinaus müssen mehr Bundesmittel in Forschung und Entwicklung in den Bereichen Tierzucht, Tiergesundheit, nachhaltige Fütterung und tiergerechte Haltung sowie Wettbewerbsfähigkeit fließen und der Bürokratieabbau schneller vorangetrieben werden, so die Forderungen des BRS.
Weitere Forderungen sind eine europaweit einheitliche Regelung von Tiertransporten und eine bundeseinheitliche Tierseuchenbekämpfung, insbesondere in Hinsicht auf die aktuell grassierenden Tierseuchen wie die Blauzungenkrankheit und die Afrikanische Schweinepest.
BRS
Für 2024 droht ein neuer Temperaturrekord
Das Jahr 2023 hat hinsichtlich der Durchschnittstemperaturen alle Rekorde in Deutschland gebrochen. Seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881 war es mit einem Temperaturmittel von 10,6 Grad das wärmste Jahr überhaupt. Laut aktuellen Informationen des Deutschen Wetterdiensts (DWD) wird es für das Jahr 2024 einen erneuten, leider traurigen Temperaturrekord geben.
Bereits zwei Wochen vor Jahresende und der Veröffentlichung der offiziellen Jahresbilanz, wird der Durchschnittswert 2024 über dem des letzten Jahres liegen. Ein starker Kälteeinbruch sei für die nächste Zeit nicht mehr zu erwarten, der die Bilanz noch ändern könnte, so DWD-Sprecher Andreas Walter. Ganz im Gegenteil, es seien in den kommenden Tage teilweise Temperaturen im zweistelligen Bereich zu erwarten.
Tobias Fuchs, DWD-Vorstand Klima und Umwelt, fordert die Gesellschaft und jeden Einzelnen auf, unser Klima besser zu schützen. Denn die steigenden Temperaturen gingen einher mit häufigeren und intensiveren Wetterextremen.
Das trifft auch auf den Rest der Welt zu, für den ebenfalls ein erneuter Temperaturrekord vorhergesagt wird. In Europa dürfte auch das erste Jahr werden, in dem es im Durchschnitt mehr als 1,5 Grad Celsius wärmer ist als im vorindustriellen Mittel, wie der EU-Klimawandeldienst Copernicus berichtet. Auch die US-Klimabehörde NOAA geht von einem Rekordjahr wird.
„Mit den Copernicus-Daten aus dem vorletzten Monat des Jahres können wir nun mit ziemlicher Sicherheit bestätigen, dass 2024 das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen … sein wird“, erklärt Samantha Burgess, stellvertretende Direktorin des Copernicus-Klimawandeldienstes. Ehrgeizige Klimaschutzmaßnahmen seien dringender denn je, so Burgess.
Proplanta
Schweinehaltung in NRW weiter rückläufig
Der Abbau der Schweinehaltung in Nordrhein-Westfalen ist auch in 2024 weitergegangen. Nach Informationen des Statistischen Landesamtes in Düsseldorf (IT.NRW) gab es zum Stichtag am 3. November 2024 in dem Bundesland 5.160 Betriebe mit mindestens 50 Schweinen bzw. 10 Zuchtsauen, was einem Rückgang von 3,4 Prozent gleichkommt. Die Zahl der Schweine hat sich innerhalb der vergangenen 10 Jahre, also seit 2014, um 1,5 Millionen Tiere verringert (-20,9%). Wie IT.NRW mitteilt, lag die Zahl der gehaltenen Schweine im November 2024 bei rund 5,8 Millionen Tieren.
Während der Zahl der Mastschweine innerhalb von 12 Monaten um rund 3 Prozent auf insgesamt 2,8 Millionen Tiere gestiegen ist, nahmen die Bestände von Jungschweinen, Ferkeln und Zuchtschweinen über 50 Kilogramm merklich ab.
IT.NRW
Zahl der Listeria-Infektionen in der EU auf Höchststand
Auch im Jahr 2023 waren Campylobakteriose und Salmonellose in der EU die am häufigsten gemeldeten Zoonosen beim Menschen. Einen besorgniserregenden Höchststand seit 2007 erreichten die gemeldeten Listeria-Infektionen. Nahezu 3.000 Menschen haben sich im vergangenen Jahr mit Listeria monocytogenes infiziert, die häufig in Lebensmitteln wie kaltgeräuchertem Lachs sowie Fleisch- und Milcherzeugnissen vorkommen.
Das geht aus dem gerade veröffentlichten Zoonosebericht der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA und des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) hervor.
Demnach gab es 2023 mehr als 148.000 Campylobakteriose-Fälle, was einem Anstieg gegenüber den 139.225 Fällen im Vorjahreszeitraum entspricht. Am zweithäufigsten wurden in der EU Infektionen mit Salmonellen gelistet. Auch hier wurde ein Anstieg um rund 12.000 auf insgesamt 77.486 Fälle verzeichnet.
„Die anhaltende Präsenz von Salmonellen in Geflügelpopulationen unterstreicht die Notwendigkeit ständiger Wachsamkeit bei der Bekämpfung von lebensmittelbedingten Erkrankungen. Instrumente der verstärkten Überwachung wie die Gesamtgenomsequenzierung sind von unschätzbarem Wert, wenn es darum geht, Ausbrüche wirksamer aufzudecken und zu kontrollieren“, so Frank Verdonck, Leiter des Referats Biologische Gefahren und Tiergesundheit der EFSA.
Während insgesamt ein leichter Rückgang der lebensmittelbedingten Ausbrüche erkennbar war, nahmen die gemeldeten Fälle von Zoonosen beim Menschen hingegen zu.
„Der Anstieg der schwerwiegenden Folgen von lebensmittelbedingten Krankheitsausbrüchen verdeutlicht die anhaltende Bedrohung der öffentlichen Gesundheit durch Salmonellen und andere mit Lebensmitteln übertragbare Krankheitserreger. Durch die Integration der Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt im Rahmen der Strategie „Eine Gesundheit“ können wir die Ausbreitung dieser Erkrankungen besser verhindern und die öffentliche Gesundheit schützen“, serklärte Celine Gossner, Leiterin der Abteilung Neu auftretende, durch Lebensmittel und Vektoren übertragbare Krankheiten des ECDC.
EFSA
Auf Anzeichen von Arthrose bei Katzen achten
Wenn sich ältere Katzen nur noch schwer für Spiel und Spaß erwärmen lassen, könnte das ein Hinweis auf eine arthrotische Gelenkerkrankung sein. Wenn eine akute Gelenkentzündung, die sogenannte Arthritis, einen chronischen Verlauf nimmt, spricht man von Arthrose. Je älter das Tier ist, desto größer ist das Risiko für das Auftreten von chronischen Gelenkentzündungen. Wie der Bundesverband für Tiergesundheit (BfT) mitteilt, werden bei etwa 30-50 Prozent aller älteren Katzen Arthroseerkrankungen nachgewiesen, bei Katzen über 12 Jahren sind 90 Prozent betroffen.
Häufig jedoch wird die Arthrose nicht erkannt, da die Samtpfoten nur selten eindeutige Lahmheiten zeigen. Die Schmerzen, die die betroffenen Katzen aufgrund der Arthrose haben, führen zu Bewegungsunlust. Tierhalter:innen sollten aber auch bei Verhaltensänderungen wie Unruhe, verringerter Körperpflege, einem mürrischen Blick oder Meiden anderer Haushaltsmitglieder aufmerksam werden und ihren Vierbeiner einer/m Tierärzt:in vorstellen. Denn eine frühe Diagnose kann dem Tier unnötiges Leiden ersparen.
Doch selbst wenn die Schäden irreparabel sind, muss der tierische Patient nicht unnötig leiden. Denn neben speziellen, auch zur Langzeitanwendung geeigneten Medikamenten, können Tierhalter:innen durch das Anpassen des Umfelds ihrer Katzen sowie der Gabe eines Futters mit erhöhtem Gehalt an Omega-3-Fettsäuren ihre Vierbeiner zusätzlich unterstützen. So können sie ihren Samtpfoten mehr Mobilität und Lebensfreude zurückzugeben.
BfT
Ursache für mysteriöses Syndrom bei Hunden könnten Pilzgifte in Kauknochen sein
Neurologische Anomalien bei Hunden, wie episodische, plötzliche und extreme Aufregung, Panikattacken mit Heulen und Unruhe sowie Schreien und Krampfanfälle, könnten auf das sogenannte Werwolfsyndrom hinweisen. Bereits seit August 2024 wurden zahlreiche Hunde mit derartigen Symptomen in Tierpraxen und -kliniken in mehreren Ländern vorgestellt.
Auch die Klinik für Kleintiere der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) berichtet, dass vermehrt Hunde mit den genannten Verhaltensauffälligkeiten und teils schweren neurologischen Symptomen behandelt wurden. Es handele sich mit großer Wahrscheinlichkeit um Vergiftungserscheinungen, die jedoch für die betroffenen Tiere nicht tödlich enden müssten, teilte die TiHo auf ihrem Instagram-Kanal mit. Die Erkrankung könne mehrere Tage bis Wochen dauern, sei aber dank beruhigenden Medikamenten bereits gut behandelbar.
„Die Tiere können sich völlig anders als sonst verhalten und scheinen auch manchmal ihre Besitzer nicht mehr zu erkennen. Daher sollte man aufpassen, und zum Beispiel Kinder von so einem Hund fernhalten“, sagte Nina Meyerhoff, Tierärztin in der Neurologie der TiHo Hannover gegenüber dem RedaktionsNetzwerk Deutschland. Meyerhoff äußerte die Vermutung, dass bei der Herstellung von Kausticks und Kauknochen Pilzgifte in die entsprechenden Produkte gelangt sind, die die vielfältigen Symptome auslösen. Einen Zusammenhang mit Impfungen, Infektionen oder Zeckenmitteln schließt die TiHo jedoch aus.
Die Tierärzt:innen der Kleintierklinik raten Hundehalter:innen dringend, ihre Vierbeiner bei neurologischen Auffälligkeiten einem Tier-Neurologen vorzustellen. Zudem sollten die Besitzer:innen beim Kauf von Kauprodukten auf seriöse Hersteller achten bzw. das Verfüttern solcher Produkte aktuell vermeiden.
Landtiere.de
Toxin als Ursache für Equine Gras Sickness identifiziert
Die Equine Grass Sickness (EGS) ist eine neurodegenerative Erkrankung, die Weidepferde, Ponys und Esel befällt und häufig zum Tode des betroffenen Tieres führt. Die Krankheit führt zu einer gestörten Magen- und Darmfunktion, was schwerwiegende Symptome wie Koliken, Schluckbeschwerden und Muskelschwäche auslösen kann. Während die Krankheit in Deutschland nur sehr selten auftritt, gehört EGS in einigen Gegenden Großbritanniens zu der häufigsten Todesursache von Pferden.
Bislang war die Ursache für eine Erkrankung unbekannt. Die Schädigung des Nervensystems lässt jedoch vermuten, dass eine Art von Toxin beteiligt ist. In einer aktuellen Studie konnten Wissenschaftler:innen der University of Edinburgh, der Newcastle University und der University of Padova nun belegen, dass ein Neurotoxin für EGS verantwortlich sein könnte.
Die Forschenden identifizierten ein neurotoxisches Enzym mit dem Namen Phospholipase A2, das Schäden an den neuromuskulären Verbindungen bei den betroffenen Pferde verursacht. Diese Verbindungen sind entscheidend für Muskelbewegungen und -funktion. Phospholipase A2 sei ein Toxin, welches von Mikroorganismen auf Weiden produziert werde, erklärt Professor Bruce McGorum von der Royal (Dick) School of Veterinary Studies. Die Tatsache, dass das Toxin auch im Gift vieler Giftschlangen vorhanden ist, lässt die Vermutung zu, dass Medikamente, die zur Behandlung von Menschen mit Schlangenbiss eingesetzt werden, möglicherweise auch bei Patienten mit Equine Gras Sickness hilfreich sein könnten. Die Studienergebnisse könnten neue Wege zur Bekämpfung von EGS ebnen.
„Weitere Arbeiten sind im Gange, um die Quelle dieses Neurotoxins zu bestimmen; es wird wahrscheinlich von einer Mikrobe wie einem Bakterium oder Pilz produziert, die auf der Weide des Pferdes während des kalten und trockenen Wetters wächst“, wird McGorum von der British Equine Veterinary Association (BEVA) zitiert.
St. Georg
Kostenfreies Live-Seminar zu Antibiotikameldungen
In weniger als einer Woche findet das kostenfreie Online-Seminar Antibiotikameldungen – Warum, wann und wie? auf Myvetlearn.de statt. Das Seminar vermittelt Tierärzt:innen einen Überblick über die Strategien zur Reduzierung der Antibiotikaresistenzen und über den aktuellen Sachstand zur Umsetzung der Antibiotikameldungen, insbesondere in der nationalen Rechtsprechung.
PD Dr. Svenja Sander und Dr. Kristina Strecker (beide Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, Berlin) gehen auf die Dokumentation und Meldung der Antibiotikamengen ein und zeigen auf, wo Tierärzt:innen Informationen über den aktuellen Stand und die Hintergründe erhalten können. Nach jedem Abschnitt gehen die Referentinnen auf die Fragen der Teilnehmenden ein.
Das Live-Webinar findet statt am 17.12.2024 von 19:30 bis ca. 21:00 Uhr. Das Seminar wird aufgezeichnet und steht registrierten Tierärzt:innen bis 17.12.2025 zur Verfügung. Der mit 2 ATF-Stunden anerkannte Fortbildungskurs wird von der ATF und dem Internetportal Vetion.de in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) durchgeführt.
Myvetlearn.de
Gerichtsurteil stärkt die Position von Tierärzten bei Notfallbehandlungen
Gemäß eines Urteils des Amtsgerichts München vom 30.08.2024 muss eine Tierhalterin die Kosten für eine Notfallbehandlung ihrer Katze tragen, trotzdem sie im Vorfeld nicht über die Behandlung informiert worden war.
Der betroffene Kater war nach Tagen der Abwesenheit im Mai 2022 von einer unbekannten Person in einem bewusstlosen Zustand aufgefunden worden und hatte daraufhin eine Münchener Tierrettung gerufen. Die Tierretter lieferten das Tier als Notfall in eine Münchener Tierklinik ein, in der der Patient tierärztlich behandelt wurde. Die verständigte Halterin weigerte sich jedoch, die Behandlungskosten in Höhe von rund 565,00 Euro zu übernehmen. Sie argumentierte damit, dass sie zuvor nicht informiert worden sei und sie Rocky zu seinem üblichen Tierarzt hätte bringen wollen.
Das Amtsgericht München gab der Klage auf Zahlung der Rechnung statt und verurteilte die Halterin zur Zahlung der kompletten Summe. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass die Forderung wirksam an die Klägerin abgetreten war, dass die Behandlung wie behauptet stattfand und die Kosten auch angemessen waren.
„Es handelt sich bei der tierärztlichen Versorgung dabei um ein auch fremdes Geschäft, da das Tier zwar auch aus eigener tierärztlicher Verpflichtung behandelt wurde, die Übernahme der Behandlung ihrer äußeren Erscheinung nach aber auch der Beklagten als Tierhalterin zugutekam. Denn die Behandlung ihres kranken Tieres ist bereits der äußeren Erscheinung nach dem Rechts- und Interessenkreis der Beklagten zuzuordnen“, wird aus dem Urteil zitiert. „Bereits daraus folgt, dass die Behandlung im Interesse der Beklagten stand, da diese jedenfalls eine entsprechende Behandlung des Katers hätte durchführen müssen.“
Das Urteil des Münchener Gerichts gibt Tierärzt:innen rechtliche Sicherheit, wenn sie in akuten Situationen handeln, in denen schnelles Eingreifen gefragt ist.
Justiz Bayern
Kooperation zur Tollwutbekämpfung in Kenia wird fortgesetzt
Mit Hilfe von Impfkampagnen, Aufklärungsprogrammen sowie Bildungsinitiativen werden Boehringer Ingelheim und Tierärzte ohne Grenzen e.V. (TOGEV) auch künftig gemeinsam die Tollwut in Kenia bekämpfen. Das Pharmaunternehmen und der TOGEV haben ihre Partnerschaft gerade erneuert.
Neben der Bereitstellung von Impfstoffen wird Boehringer Ingelheim die Initiative mit dem globalen Ziel „Zero by 30“ auch mit finanziellen Mitteln unterstützen. Der Verein Tierärzte ohne Grenzen hat sich das Ziel gesetzt, innerhalb der folgenden drei Jahre mindestens 70 Prozent der Hunde in der Region Machakos County zu impfen. Zudem werden Bildungsprogramme in Schulen weitergeführt, die die Schüler:innen über die Gefahren der Tollwut aufklären sollen. Diese geben ihr Wissen an ihre Familien und in ihre Gemeinden weiter und helfen so, die Aufklärung über Tollwut zu fördern. Lokale Interessengruppen unterstützen den Verein dabei.
„Die Kooperation mit Boehringer Ingelheim ist ein wichtiger Meilenstein für unsere Organisation“, erklärt der TOGEV-Vorstandsvorsitzende Christian Griebenow. „Gemeinsam können wir die Prävention und Bekämpfung von Tollwut in Kenia vorantreiben und das Bewusstsein für diese tödliche Krankheit schärfen. Wir sind dankbar für die großzügige Spende von Boehringer Ingelheim und freuen uns darauf, unsere langjährige Erfahrung in der Implementierung von Tiergesundheitsprogrammen einzubringen.“
„Unsere Partnerschaft mit Tierärzte ohne Grenzen e.V. ist ein wesentlicher Bestandteil unserer globalen Initiative „Stop Rabies“ zur Bekämpfung von Tollwut. Durch unsere gemeinsamen Anstrengungen im Bereich der Tollwutprävention können wir nicht nur das Leben von Tieren schützen, sondern auch die Gesundheit und Sicherheit der Menschen in den betroffenen Regionen verbessern und so einen nachhaltigen Beitrag zur Ausrottung der Tollwut leisten“, sagt Dr. Erich Schoett, Leiter Pet Therapeutics bei Boehringer, abschließend.
Boehringer Ingelheim
Vergiftungsgefahr für Tiere wächst in der Weihnachtszeit
In Haus und Garten lauern einige Gefahren für Hunde und Katzen. Besonders während der Weihnachtszeit treten durch das Fressen weihnachtstypischer Lebensmittel, wie Schokolade, Rosinen oder Zwiebeln, häufiger Vergiftungen bei den Vierbeinern auf. Je nach aufgenommener Menge und Zutaten sowie Größe des Tieres, zeigen sich für Vergiftungen typische Symptome, von Magen-Darm-Beschwerden bis hin zu neurologischen Ausfällen.
Aber auch die weihnachtliche Dekoration birgt Gefahren für Haustiere. Durch das Fressen oder Belecken von Weihnachtssternen oder anderen Zimmerpflanzen können ebenfalls Vergiftungen bei Hunden und Katzen auftreten. Dekorative Gestecke oder Blumensträuße können für Tiere zudem giftige Pflanzen enthalten.
Besonders bei frostigen Außentemperaturen laufen die Vierbeiner Gefahr, sich zu vergiften. So ist das oft in Frostschutzmitteln enthaltene Ethylenglykol bereits in kleinen Mengen tödlich und erfordert eine spezifische Behandlung, wie der Bundesverband für Tiergesundheit (BfT) erklärt.
Da Reinigungsmittel sowie Medikamente auch außerhalb der Weihnachtszeit eine häufige Gefahrenquelle darstellen, sollten Tierhalter:innen diese stets unter Verschluss und außerhalb der Reichweite ihrer Vierbeiner halten. Im Verdachtsfall ist schnelles Handeln gefragt. Je schneller und zielgerichteter eine Behandlung erfolgt, desto besser sind die Heilungschancen.
BfT
MV plant Maßnahmen zur Minimierung von Beifängen
Eine ungewöhnlich hohe Zahl an Kegelrobben, die im Herbst diesen Jahres vor der Küste der Insel Rügen verendet aufgefunden worden sind, hat für anhaltende Diskussionen gesorgt. Dr. Till Backhaus, Landwirtschaftsminister des Landes Mecklenburg-Vorpommern, widerspricht jedoch dem Vorwurf der Untätigkeit.
„Wir haben von Anfang an eng mit der ermittelnden Wasserschutzpolizei zusammengearbeitet und auch in unseren eigenen Laboren umfassende Untersuchungen durchgeführt. Mit dem Deutschen Meeresmuseum stehen wir ebenfalls in engem Austausch. Dass die Todesursache bislang noch nicht eindeutig geklärt werden konnte, ist unbefriedigend, zeugt aber nicht von schlechter oder inkonsequenter Behördenarbeit“, erwiderte der Minister heute anlässlich der Übergabe einer Petition durch die BUND-Landesvorsitzenden Bettina Baier. Darin fordern die Natur- und Umweltschützer:innen gezielte Maßnahmen zur Vermeidung des Beifanges von geschützten Meeressäugetieren.
Er unterstütze die umfassende Aufklärung, so Backhaus. So habe er schon Ende November 2024 entschieden, die Landesküstenfischereiverordnung vorsorglich dahingehend anzupassen, dass Robbenschutzvorrichtungen an den dafür relevanten Reusen in Küstengewässern des Landes zur Pflicht werden. Zudem plädiert der Minister dafür, gemeinsam nach Lösungen zu suchen, damit sich ein solches Ereignis nicht wiederhole.
Neben Drohnen und ferngesteuerten Tauchrobotern sollen bis zum Inkrafttreten der neuen Verordnung neue Genehmigungen zum Aufstellen solcher Reusen nur noch mit der Auflage des Einbaus einer Robbenschutzvorrichtung erteilt werden. Noch im Januar 2025 plant das Umweltministerium MV die Aufnahme von Abstimmungsgesprächen zwischen den Fischerei- und Naturschutzbehörden und dem Thünen-Institut für Ostseefischerei sowie mit den Erzeugerorganisationen der Küstenfischerei hinsichtlich weiterer geeigneter und angemessener Maßnahmen. Ziel ist, eine möglichst weitgehende Minimierung von Beifängen, insbesondere hinsichtlich der in Rede stehenden Kegelrobben, so Backhaus.
Regierung MV
Stallstaub lindert Asthma
Bei Kindern mit Asthma hat sich der Kontakt mit Stallstaub als entzündungshemmend erwiesen. Unter dem Einfluss des Stallstaubs vermehrten sich antientzündliche Zellen, während Zellen mit entzündungsfördernder Wirkung weniger wurden. Entsprechend konnten die Symptome von Kindern mit Asthma im Stall gelindert werden. „Das eröffnet möglicherweise auch neue Wege für die Therapie“, sagt Prof. Bianca Schaub, die Leiterin der vom LMU Klinikum München durchgeführten Studie.
Jetzt wollen die Forschenden herausfinden, welche speziellen Stoffe im Stallstaub diesen Effekt auslösen. Dabei haben sie besonders Lipokaline im Auge, denn diese Proteine können Entzündungen im Zaum halten und überschießende Immunreaktionen verhindern.
LMU Klinikum München
Reportage über unbarmherzige Lebendtiertransporte
Filmemacher Manfred Karremann erzählt in der ZDF-Reportage 37° von einem Tiertransport mit dem Ziel Türkei, die für zahlreiche trächtige Tiere und auf dem Transport geborene Kälber mit dem Tod geendet hat. Karremann konnte erstmals den Fahrer eines Transporters mit Kühen begleiten, der mehr als einen Monat an der Weiterfahrt gehindert wurde.
Ein Behördenfehler hatte dazu geführt, dass sowohl die Rückkehr in die Europäische Union als auch die Einreise der Rinder aus Brandenburg in die Türkei verhindert wurde. Die trächtigen Tiere mussten ganze 33 Tage auf engstem Raum ausharren, während sie kaum Zugang zu Futter und Wasser hatten und knietief in ihren Exkrementen stehen mussten. Mit jedem Tag verendeten mehr Muttertiere und auf dem Transport geborene Kälber.
Trotz Eingreifens des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft, des Auswärtigen Amtes, der deutschen Botschaft in der Türkei sowie der EU, konnte das Leben der Tiere nicht gerettet werden.
Die Reportage „Tiertransporte: Gefangen zwischen Grenzen“ ist in der ZDFmediathek zu sehen.
ZDF
Berliner Pferdetag an der FU Berlin
Am Samstag, den 7.12.2024 lädt die Freie Universität Berlin engagierte und interessierte Pferdehalter:innen zum Berliner Pferdetag ein. Von 10-14 Uhr wird sich in der Pferdeklinik Düppel alles um die Gesundheit des Pferdes drehen. Expert:innen referieren über wichtige Gesundheitsaspekte, wie die Früherkennung orthopädischer Probleme, Giftpflanzen im Pferdefutter oder das West-Nil-Virus und sie geben Tipps zur optimalen Hufpflege sowie zum Thema Sattel.
Die Veranstaltung wird jährlich im Herbst von einem studentischen Team des Bachelorstudienganges Pferdewissenschaft unter Anleitung ihres Dozenten Jörg Kotenbeutel organisiert. Studierende haben freien Eintritt zu der Veranstaltung. Alle anderen müssen einen Unkostenbeitrag in Höhe von 10 Euro beisteuern.
FU Berlin
VUK und bvvd aktualisieren Praktikumsleitfaden
Der Verbund Unabhängiger Kleintierkliniken e.V. (VUK) hat sich unter anderem das Ziel gesetzt, die angestellten TierärztInnen sowie die TFAs als auch die Studierenden zu fördern. Um Studierende bei ihrer praktischen Ausbildung in der Kleintiermedizin zu unterstützen, hat die VUK gemeinsam mit dem Bundesverband der Veterinärmedizinstudierenden in Deutschland e.V. (bvvd) einen Praktikumsleitfaden entwickelt.
Dieser könne aus Sicht der Praktikant:innen sowie der Kleintierkliniken und -praxen als Richtlinie für einen optimalen Praktikumsablauf herangezogenen werden, erklärt Janne Mudra vom bvvd. Zudem zeigt das kompakte Papier auf, welche Fertigkeiten und Kompetenzen erworben werden sollten. „Qualitativ hochwertige und innovative Kleintiermedizin ist das Leitmotiv des VUK. Nach EAEVE-Standards und mit der Vermittlung der so genannten First-Day-Skills laden wir alle Studierenden ein, sich mit uns zu entwickeln“, betont Tim Bonin, Co-Präsident des VUK.
Die beiden Partner haben den Praktikumsleitfaden nun neu überarbeitet. Allen Studierenden und tiermedizinischen Praxen und Kliniken steht dieser kostenfrei auf den Webseiten des bvvd und des VUK zur Verfügung.
VUK