Wolfsentnahmen bald rechtssicherer
Bundesagrarminister Alois Rainer (CSU) und Umweltminister Carsten Schneider (SPD) haben sich auf die Aufnahme des Wolfes in das Bundesjagdgesetz (BJagdG) geeinigt. Auf diesem Weg begegnet die Bundesregierung den zunehmenden Konflikten zwischen Weidetierhalter:innen und Tierschützer:innen, die der gute Erhaltungszustand des Raubtiers mit sich gebracht hat.
Weidetierhalter:innen sollen durch ein umfassendes Paket mehr Rechtssicherheit erhalten. Zudem ist eine verbesserte Förderung des Herdenschutzes in Planung. Eine leichtere Finanzierung und höhere Prämien für den Herdenschutz will der Bund gemeinsam mit den Ländern abstimmen.
Gleichzeitig betonte zumindest Schneider: „Der Wolf darf bleiben. Es geht nicht darum, den Wolf wieder zu vertreiben, sondern um gangbare Wege, friedlich mit ihm zu leben.“
Agrarheute
Britische Landwirt:innen schauen besorgt in die Zukunft
In Deutschland und zahlreichen anderen europäischen Staaten macht sich unter Landwirt:innen vermehrt eine pessimistische Stimmung breit. Eine aktuelle Umfrage unter britischen Landwirt:innen hat alarmierende Ergebnisse zutage gebracht. Rund die Hälfte der 200 Befragten hat erklärt, in den vergangenen 12 Monaten aus finanziellen Gründen über den Ausstieg nachgedacht zu haben.
Wie der Farmdex Reports 2025 ergeben hat, gehen zudem 40 Prozent der britischen Bauern davon aus, dass sie ihr Berufsfeld innerhalb der nächsten 10 Jahre verlassen werden müssen. Lediglich 12 Prozent der Befragten schauen optimistisch in die Zukunft. Der sogenannte „Farmdex Optimism Index“ liegt bei -38 Prozent, was die weitverbreitete Sorge um die Zukunft des britischen Agrarsektors widerspiegelt. Niedrige Gewinnspannen und steigende Kosten sorgen für eine pessimistische Stimmung bei einem Großteil der Landwirt:innen. 35 Prozent berichten von Verlusten oder einer Situation, in der lediglich die Ausgaben gedeckt werden.
Die Krise hat auch massive Auswirkungen auf die mentale Gesundheit der Bauern und Bäuerinnen. Mehr als 61% gaben an, dass sich ihr Beruf negativ auf ihre mentale Gesundheit auswirkt. Zu der unbezahlten Familienarbeit, die in 60 Prozent der Betriebe notwendig ist, kommen generell lange Arbeitszeiten mit teils weit mehr als 40 Stunden pro Woche. Bei 36 Prozent sind es in der Hochsaison sogar über 70 Stunden.
Weiterhin machen sich 86 % große Sorgen um die langfristige Ernährungssicherheit in Großbritannien. Nahezu alle Befragten fordern Investitionen, um die Versorgungssicherheit zu bewahren.
Agrarheute
BTV-8 breitet sich in Südwestdeutschland aus
Die Blauzungenkrankheit (BTV) breitet sich weiter in Richtung Norden aus. Nach dem Nachweis des Serotyp 8 (BTV-8) im badischen Ortenaukreis nahe der Grenze zu Hessen, ist die Viruserkrankung nun im Saarland festgestellt worden. Betroffen ist ein Rinderbestand im Saarpfalz-Kreis. Die nun eingerichtete Sperrzone von mindestens 150 Kilometern reicht weit in die Nachbarbundesländer Hessen und Rheinland-Pfalz hinein. Aus dieser Sperrzone heraus gelten strenge Vorgaben für die Verbringung von Tieren empfänglicher Arten. Vogelgrippe – diese Personengruppen sind besondersgefährdet03:40
Innerhalb der Sperrzone gilt zwar keine generelle Schlacht- oder Bewegungsverbotsregel, jedoch sind Kontrollen möglich und Auflagen einzuhalten. Neben vorbeugenden Insektenschutzmaßnahmen wird eine Impfung gegen BTV-8 dringend empfohlen.
Saarland.de
Agrarheute
Hunde vor Babesiose wirksam schützen
Die Auwaldzecke Dermacentor reticulatus hat bei den jetzigen Temperaturen immer noch Hochsaison. Das kann gefährlich werden für Hunde, da die Zecke Babesien übertragen kann. Diese Blutparasiten zerstören die roten Blutkörperchen, weshalb die Erkrankung auch häufig als Hundemalaria bezeichnet wird. Sowohl die Zecke, als auch die Babesien, sind in Berlin und Brandenburg sowie in Sachsen und Sachsen-Anhalt weit verbreitet. Hier werden die Parasiten bereits in jeder 3. Zecke nachgewiesen.
Die Symptome einer Babesiose variieren je nach Virulenz der Babesien-Art. Neben Mattigkeit, Appetitlosigkeit und Fieber können unter anderem Anzeichen wie Blutarmut (Anämie) und Gelbsucht sowie Flüssigkeitseinlagerungen im Gewebe oder im Bauchraum auftreten. Zusätzlich zu den genannten Symptomen kann die Babesiose zu Blutungen in Haut und Schleimhäuten oder Entzündungen führen, etwa der Mund- oder Magenschleimhäute. Am häufigsten wird bei der Blutuntersuchung von an Babesiose erkrankten Hunden die Thrombozytopenie nachgewiesen.
Die Erkrankung kann sowohl sehr plötzlich auftreten als auch ohne erkennbare Symptome verlaufen. Genau wie bei anderen vektorübertragenen Erkrankungen, z.B. Anaplasmose, Borreliose oder Ehrlichiose, ist eine schnelle und genaue Diagnose essentiell. Um eine Übertragung zu vermeiden, rät ESCCAP (European Scientific Counsel Companion Animal Parasites) dringend zu einem ganzjährigen Schutz der Hunde vor Zecken. Dazu gehört, Hunde mit sicher wirksamen Präparaten nach Empfehlung der tierärztlichen Praxis zu behandeln.
Auf den neuen ESCCAP-Karten kann man sich ansehen, in welchen Regionen die Erkrankung besonders häufig auftritt.
ESCCAP
Online-Schulungen für ausländische Mitarbeitende zum Umgang mit kranken Tieren
Das Landwirtschaftliche Zentrum für Rinderhaltung, Grünlandwirtschaft, Milchwirtschaft, Wild und Fischerei (LAZBW) und das Projekt Netzwerk Fokus Tierwohl laden nicht-deutschsprachige Landwirt:innen, Tierzüchter:innen und landwirtschaftliche Beratende zu einer Online-Veranstaltung zum Umgang mit kranken und verletzten Schweinen ein. Die englischsprachige Veranstaltung findet am 18. November 2025 von 19:00 Uhr bis 21:00 Uhr statt.
Die Referenten werden zu den Themen Überwachung und Pflege, sowie das frühzeitige Erkennen von Krankheiten und Verletzungen von Schweinen informieren. Um Sprachbarrieren zu überwinden, hat das Netzwerk Fokus Tierwohl zudem eine begleitende Broschüre ins Englische, Polnische, Rumänische und Ukrainische übersetzt. Die PDFs sind frei verfügbar und können über die Links in der Veranstaltungseinladung heruntergeladen werden.
Diese Veranstaltung bietet ausländischen Mitarbeitenden Unterstützung dabei, Veränderungen bei den Tieren schnell zu erfassen, um in akuten Fällen gezielt handeln zu können. Eine Anmeldung ist bis zum 16.11.2025 möglich.
Zur Verbesserung des Tierschutzes bei Transport und Schlachtung von Rind und Schwein hat die Freie Universität Berlin (FU) entsprechende E-Learning-Schulungsunterlagen in verschiedene Sprachen übersetzt. Diese Online-Schulung richtet sich an nicht-deutschsprachige Mitarbeitende von landwirtschaftlichen Betrieben.
BRS
Geflügelpestvirus hat pandemisches Potenzial
H9N2 ist derzeit der zweithäufigste Subtyp des Geflügelpestvirus A, der Menschen infiziert. Das Virus kann zu schweren Erkrankungen bei Infizierten führen. Die Zahl der Fälle hat in den vergangenen Jahren zugenommen. Bis zum 6. Juni 2025 wurden H9N2-Infektionen bei 168 Menschen registriert.
Wissenschaftler:innen in Hongkong warnen vor der wachsenden Gefahr für die öffentlichen Gesundheit, die von H9N2 ausgeht. In menschlichen Nasen- und Lungenzell-Modellen vermehrt sich das Virus inzwischen effizienter als ältere Stämme, schreiben sie in einer aktuellen Studie. Das liegt daran, dass das Virus im Laufe der vergangenen Jahre zahlreiche Mutationen erworben habe. Diese erleichtern den Erregern die Anpassung an den Menschen, heißt es in einer aktuellen Studie.
In der Studie konnten die Forschenden die verbesserte Fitness des aktuellen H9N2-Isolats in menschlichen Nasenorganoiden nachweisen und das Auftreten von Mutationen identifizieren, die eine Anpassung an den Menschen ermöglichen und erst spät während der Infektion auftreten.
Die zahlreichen Mutationen von H9N2 bergen ein hohes Risiko für ein endemisches oder sogar pandemisches Virus. Vor allem, weil H9N2 mehr genetische Veränderungen für eine mögliche Mensch-zu-Mensch-Übertragung gesammelt hat, fordern die Wissenschaftler:innen nun eine ständige Überwachung. Am Beispiel dieses Virus zeige sich, wie sich Stämme der Aviären Influenza immer weiter dem Menschen annähern und eines Tages pandemisch werden könnten.
Topagrar
Pro Generika warnt vor Abhängigkeit bei Arzneiversorgung
Europa befindet sich hinsichtlich der Arzneimittelversorgung in einer bedrohlichen Abhängigkeit. Das ergab eine aktuelle Studie, die der Pharmaverband Pro Generika vor kurzem veröffentlicht hat. Die Analyse hat ergeben, dass bei einem Drittel der Wirkstoffe der Nachahmermedikamente der Anteil chinesischer Hersteller so hoch ist, dass die Versorgung der europäischen Länder bei einem Lieferstopp in Gefahr wäre. Der Anteil von Antibiotika sowie Diabetes- und Schmerzmitteln sei dabei besonders hoch, so der Verband.
Die Forschenden des Instituts der deutschen Wirtschaft und des European Union Institute for Security Studies haben in der Studie 56 Wirkstoffe analysiert, die amtlich als versorgungsrelevant eingestuft sind. Die vermehrte Investition Chinas in die Produktion von antimikrobiellen Arzneimittellen in den vergangenen Jahren hat die Position des Landes als zentralen Zulieferer weltweit gefestigt. Europa könnte daher auf einen Lieferstopp nicht adäquat reagieren. Ein kurzfristiger Ausbau eigener Kapazitäten sei technisch nicht möglich, mahnt der Verband. Auch hierzulande würden dann große Lücken in der Arzneiversorgung entstehen. Bei einem solchen Szenario stünden zudem keine ausreichenden alternativen Bezugsquellen am Weltmarkt bereit, heißt es weiter.
Der Geschäftsführer des Verbandes, Bork Bretthauer, fordert daher dringende Maßnahmen der Politik, um Abhängigkeiten zu verhindern bzw diese zu verringern. „Sie darf nicht zulassen, dass wir genau so enden wie beim russischen Gas“, so Bretthauer. Die Politiker:innen seien dafür verantwortlich, den Kostendruck für die deutschen Hersteller zu reduzieren und die strikten Vorgaben zu entschärfen.
Wegen der strikten Vorgaben habe sich Deutschland etwa aus der Produktion von Fiebersäften oder Penicillin zurückgezogen. Zudem sei China auf dem besten Weg, globaler Innovationsmotor in der Arznei-Entwicklung zu werden. Pro Generika fordert, dass Deutschland seine Produktionsstandorte sichert, Lieferketten breiter aufstellt und Innovationen fördert.
Pro Generika
Proplanta
Landestierschutzbeauftragte äußert Kritik an Massenkeulungen von Geflügel
Die Hochpathogene Aviäre Influenza (HPAI) greift in Deutschland weiter um sich. Besonders betroffen ist das Bundesland Niedersachsen. In mehreren Landkreisen meldete der Niedersächsische Geflügelwirtschaftsverband (NGW) am gestrigen Donnerstag (06.11.2025) bei Betrieben mit Putenhaltung, Masthähnchen und Gänsehaltung mehrere bestätigte Fälle der Geflügelpest sowie einige Verdachtsfälle. Die Tiere der betroffenen Betriebe müssen getötet werden. Niedersachsens Landestierschutzbeauftragte Julia Pfeier-Schlichting hat die Massentötungen scharf kritisiert. Die Tierärztin fordert eine Anpassung der EU-Regeln, damit die Pflicht zu präventiven Maßnahmen, vorangetrieben werden könne.
„Ich halte die gesamte Tierseuchenpolitik aus Sicht des Tierschutzes für fragwürdig“, sagte die Tiermedizinerin Julia Pfeier-Schlichting auf eine Frage zu den derzeitigen Keulungen von Puten und Hühnern. Ihrer Meinung nach werde das massenhafte Töten von Tieren von der Gesellschaft nicht mehr akzeptiert. Kritik äußert die Landestierschutzbeauftrage zudem an der Massentierhaltung bei Geflügel. Der Wechsel von weniger ansteckenden zu hochansteckenden Erregern passiere dort – „und nicht in der Natur“, sagte sie mit Verweis auf einen Experten des Friedrich-Loeffler-Instituts. Der geringe Abstand von Betrieben untereinander in einigen Regionen Niedersachsens erhöhe zudem das Übertragungsrisiko.
Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) teilt mit, dass die Fallzahlen HPAI Infektionen in Deutschland aktuell deutlich zunehmen. Das verdeutlicht auch die Karte, die das Institut wöchentlich aktualisiert. „Wir sehen weiterhin stetig steigende Zahlen, eine Beruhigung der Lage ist nicht in Sicht. Auf der Europakarte ist anhand der Fälle bei Wildvögeln eindrücklich quasi der Herbstvogelzug Richtung Südwesten abzulesen.“, so FLI-Präsidentin Prof. Dr. Christa Kühn. Die Aufmerksamkeit dürfe nicht nachlassen, weder bei den Biossicherheitsmaßnahmen für Geflügel noch bei der Meldung von toten Wildvögeln. Auch wenn die örtlichen Veterinärbehörden bereits stark ausgelastet seien, bliebe die Bergung toter Wildvögel wichtig.
Die 9-teilige Online-Fortbildungsreihe zum Thema Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de vermittelt Tierärzt:innen in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen zu verschiedenen Tierarten. Kurs 5 behandelt die Biosicherheit in Geflügelbeständen.
Proplanta
DGS
Schweiz intensiviert Maßnahmen gegen Antibiotika-Resistenzen
Die Entstehung von Resistenzen gegen antimikrobielle Arzneimittel nimmt weltweit zu. Die Schweiz plant daher eine Intensivierung der Maßnahmen, um die Ausbreitung zu verhindern. So sollen auch die Krankenhäuser verstärkt unterstützt werden.
„Die Situation ist dramatisch, es ist sicher etwas, das man ernst nehmen muss“, erklärt die Direktorin des Bundesamts für Gesundheit (BAG), Anne Lévy. „Multiresistente Keime und die Tatsache, dass nicht mehr jedes Antibiotikum für jede Infektion nützlich ist, gehören zu den großen Herausforderungen für die öffentliche Gesundheit.“
Eine der Maßnahmen ist, dass sogenannte „Antimicrobial Stewardship“-Programme, die unter anderem die Überwachung von Antiobiotikaeinsätzen und Resistenzen umfassen, in möglichst vielen Krankenhäusern des Alpenstaates implentiert werden.
„Wir spüren in den letzten Jahren eine Zunahme an multiresistenten Keimen“, sagt Nina Khanna, Chefärztin für Infektiologie am Universitätsspital Basel. Das USB ist eines der wenigen Krankenhäuser, das bereits mit dem Programm arbeitet.
Mit einem entsprechendernAktionsplan und der laufenden Revision des Epidemiengesetzes sollen nach Angaben des Bundes die Grundlagen zur Prävention und Bekämpfung von Resistenzen geschaffen werden. Dabei sollen gemäß des One-Health-Prinzips auch die Veterinärmedizin und Landwirtschaft einbezogen werden, wie Lévy betont.
Um die Resistenzen weiter zu reduzieren, sei es von großer Bedeutung, dass Antiobiotika stets zum richtigen Zeitpunkt und in der richtigen Menge eingesetzt wird. Zudem müsse die Bevölkerung besser aufgeklärt werden, wie zum Beispiel, dass übrig gebliebene Antibiotikamengen nicht in den Hausmüll gehören, sondern zur Apotheke zurückgebracht werden müssen, so die BAG-Direktorin abschließend.
Mehr Informationen zu Antibiotika-Resistenzen bei Nutztieren und wie der Einsatz von Antibitika bei Nutztieren zur Verringerung der Resistenzen minimiert werden kann, gibt es auf der Lernplattform VetMAB.de.
Schweizerbauer
MSD Tiergesundheit mit EDDI-Award 2025 ausgezeichnet
Der EDDI-Award wird seit 1993 vom Deutschen Dialogmarketing Verband (DDV) verliehen und gilt als eine der renommiertesten Auszeichnungen der Branche. Prämiert werden Unternehmen, die mit innovativen, integrierten und kundenzentrierten Dialogstrategien langfristig erfolgreich sind. Einer der beiden diesjährigen Preisträger ist die MSD Tiergesundheit. Der DDV hat das Unternehmen für sein herausragendes, kundenzentriertes und langfristig erfolgreiches Dialogmarketing ausgezeichnet.
Mit dieser Auszeichnung würdigt die Jury die erfolgreiche Umsetzung der konsequenten, dialogorientierten und datengetriebenen Kommunikation mit Tierärzt:innen, Tierhaltenden und Landwirt:innen im Rahmen der besonderen regulatorischen Anforderungen im Pharmabereich. Die individuelle Ansprache des Preisträgers erfolgt mit Hilfe gezielter Segmentierung, digitaler Weiterbildungsangebote und innovativer Lead-Generierungsprojekte.
„Unser Ziel ist es, Tiergesundheit im echten Dialog mit unseren Partnern gemeinsam zu verbessern“, betonte Nico Wohlschlegel, Director Marketing Operations & Business Excellence bei MSD Tiergesundheit. „Der EDDI bestätigt unseren Weg, Technologie, Wissen und Empathie zu verbinden, um langfristige Beziehungen aufzubauen.“
DDV
Tiergesundheit hat direkten Einfluss auf unsere Gesundheit
Am 3. November wird jedes Jahr der internationale One Health Day gefeiert. Diesen besonderen Tag hat die Österreichische Tierärztekammer (ÖTK) zum Anlass genommen, auf drohende Folgen der Ausweitung des bestehenden Tierärztemangels hinzuweisen.
„Die Lage ist angespannt: Wir haben mehrere sich ausbreitende Tierseuchen. Jede Verzögerung bei der Prävention und Bekämpfung kann enorme wirtschaftliche Schäden verursachen und die Tiergesundheit massiv gefährden. Die Tiergesundheit hat direkten Einfluss auf die Gesundheit der Menschen“, erklärt Mag. Kurt Frühwirth, Präsident der Österreichischen Tierärztekammer.
Frühwirth betonte erneut, dass die Tierärzteschaft eine wichtige tragende Säule des One Health Konzeptes sei. Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt seien untrennbar miteinander verbunden. Aus diesem Grund sei es von großer Bedeutung, sowohl für die Menschen als auch die Tiere, dass eine tierärztliche Versorgung flächendeckend gewährleistet werden kann. „Tierärztinnen und Tierärzte bilden die zentrale Schnittstelle zum Schutz beider Bereiche. In strukturschwachen Regionen muss die tierärztliche Praxis wieder wirtschaftlich attraktiver werden – auch, um die noch aktiven, engagierten Tierärztinnen und Tierärzte im Beruf zu halten“, so der ÖTK-Präsident.
Zusätzlich zu der Vereinbarkeit von Familie und Beruf müssen aber auch bessere finanzielle Anreize geschaffen werden. Hier sieht die Tierärztekammer einen besonderen strukturellen Handlungsbedarf. „Nur mit mehr Fachkräften können wir die Arbeitsbelastung reduzieren und die Versorgung langfristig sichern“, sagt Frühwirth abschließend.
ÖTK
Gesichtstumoren beim Tasmanischen Teufel – Forschende identifizieren molekulare Signalwege
Tasmanische Teufel sind Raubbeutler, die nur auf der australischen Insel Tasmanien leben. Die ohnehin bedrohte Tierart wird seit vielen Jahren von einem tödlichen Gesichtstumor dezimiert, der sich immer weiter ausbreitet. Diese Tumoren sind eine der wenigen Krebserkrankungen, die übertragbar sind. Unter den Tasmanischen Teufeln verbreiten sich durch eine Infektion zwei verschiedene Krebsarten – „Devil Facial Tumour 1“ (DFT1) und „Devil Facial Tumour 2“ (DFT2) – von Tier zu Tier.
Wissenschaftler:innen kann dieses seltene Phänomen jedoch helfen, ihr Verständnis über Krebszellen -Überleben, Anpassung und Manipulierung des Wirts- zu verbessern. Forschende der Veterinärmedizinischen Universität Wien und der Medizinischen Universität Wien haben schon vor Jahren begonnen, die beiden übertragbaren Krebsvarianten DFT1 und DFT2 zu untersuchen. In einer neuen Studie konnten die Wissenschaftler:innen molekulare Signalwege in beiden Varianten dieser Krankheit identifizieren, die für das Überleben und Wachstum der Krebszellen entscheidend sind.
Da diese Krebszellen gegen Medikamente Resistenzen entwickeln können, ist eine Unterbrechung der Signalwege durch Arzneimittel nicht angebracht. Diese Erkenntnisse liefern wichtige Hinweise für das Verständnis von Resistenzmechanismen, die auch bei menschlichen Tumoren eine zentrale Rolle spielen.
„Dass sich Krebszellen wie ein Infektionserreger übertragen können, ist extrem selten und verlangt außergewöhnliche Fähigkeiten“, betont Studien-Erstautorin Anna Schönbichler von der Vetmeduni. „Gerade deshalb eignen sich die Tumore der Tasmanischen Teufel hervorragend, um zu verstehen, was Krebszellen so widerstandsfähig und anpassungsfähig macht und wie sie Metastasen entwickeln – und um daraus neue Therapieansätze abzuleiten.“
Das Projekt zeigt eindrucksvoll, wie vergleichende Krebsforschung über Artgrenzen hinweg neue Erkenntnisse liefert. „Unser Ziel ist nicht nur, einen Beitrag zur Rettung des Tasmanischen Teufels zu leisten“, fasst Studienleiter Richard Moriggl von der Paris Lodron Universität zusammen. „Wir wollen insbesondere die universellen Prinzipien besser verstehen, wie Krebszellen sich durchsetzen und vor dem Immunsystem verstecken. Ein tieferes molekulares Verständnis unterstützt damit auch die Entwicklung neuer Therapieansätze für Tiere und Menschen im Sinne des One Health Ansatzes.“
Vetmeduni Wien
DVG-Vet-Congress 2025 in den Startlöchern
Am morgigen Mittwoch (05.11.2025) öffnen sich die Türen des Estrel Congress Centers in Berlin-Neukölln für Tierärztinnen und Tierärzte sowie Tiermedizinische Fachangestellte und Studierende der Veterinärmedizin. Veranstalter ist die Deutsche Veterinärmedizinische Gesellschaft (DVG). Sie ist mit 6.000 Mitgliedern und 41 Fachgruppen eine der größten tiermedizinischen Dachorganisationen in Deutschland.
Die Besucher:innen erwarten zahlreiche Seminare und weitere parallel stattfindende Veranstaltungen in den Bereichen Kleintier-, Pferde-, Nutztier- sowie Infektionsmedizin. Der Veranstalter lädt die Teilnehmenden auch ein, den Blick zu weiten und über das eigene Fachgebiet hinaus Vorträge zu besuchen.
Offiziell eröffnet wird der DVG-Vet-Congress 2025 am 6. November um 18 Uhr durch den Gastvortrag von Prof. Dr. Jürgen Schäfer (Marburg), Internist, Endokrinologe, Kardiologe, Intensivmediziner und Autor – bekannt geworden als „deutscher Dr. House“. Zum bereits 71. Mal wird die Deutsche Gesellschaft für Kleintiermedizin (DGK-DVG) unter dem Dach des DVG-Vet-Congresses ihren Jahreskongress durchführen. Das diesjährige Leitmotto lautet „Zurück in die Zukunft“. Das Programm wurde in diesem Jahr von einem jungen Team aus fünf Nachwuchswissenschaftler:innen erstellt.
Die Besucher:innen dürfen sich zudem auf die Industrieausstellung „VET-Messe“ am 7. und 8. November freuen. Die rund 140 Ausstellenden werden auf mehr als 2.000 Quadratmetern neue Produkte, Dienstleistungen und innovatives Equipment für die tierärztliche Praxis präsentieren und stehen gern für Gespräche zur Verfügung.
Zum kompletten Programm gelangen Sie hier.
DVG
Antragsfrist zum Umbau der Tierhaltung verlängert
Die Ampelkoalition hat in ihrer Legislaturperiode das Bundesprogramm zum Umbau der landwirtschaftlichen Tierhaltung, mit Konzentration auf die Schweinehaltung, verabschiedet. Auf Antrag können die Landwirt:innen eine Förderung für tiergerechtere Stallneu- und -umbauten erhalten (investive Förderung). Je nach Investitionssumme ist eine Förderung von bis zu 60 Prozent festgelegt. Um eine Unterstützung zu erhalten, muss der Stall tier- und umweltgerecht angelegt sein.
Das Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMELH) hat nun die ursprüngliche Antragsfrist am 30. April 2026 um vier Monate verlängert. Anträge für die investive Förderung können nun bis zum 31. August 2026 bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) eingereicht werden.
„Mir ist bewusst, dass es Zeit und Fleiß braucht, um eine Baugenehmigung zu erhalten. Ich möchte, dass Landwirtinnen und Landwirte, die vom auslaufenden Bundesprogramm Umbau der Tierhaltung profitieren wollen, dies auch tun können. Daher verlängern wir die Antragsfrist auf den 31. August 2026, denn der Umbau der Tierhaltung ist und bleibt ein wichtiges Anliegen der Bundesregierung. Ich werde mich dafür einsetzen, dass unsere Landwirtinnen und Landwirte auch nach dem Ende des Bundesprogramms die notwendige politische und finanzielle Unterstützung für die Weiterentwicklung ihrer Tierhaltung bekommen“, erklärt Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer.
BMELH
Trump-Forderungen sorgen für Unmut bei Rinderhaltern
US-Präsident Donald Trump hatte in seinem Wahlprogramm versprochen, die Lebensmittelpreise zu senken. Aufgrund der stetig abnehmenden Zahl der Rinderbestände in den USA und der weiterhin hohen Nachfrage sind die Preise für Rindfleisch aktuell jedoch sehr hoch. Die Preissteigerungen in dem Sektor übertrafen die allgemeine Lebensmittelinflation, die bei 3,1 % lag, deutlich.
Um das Problem zu lösen und sein Versprechen dennoch einzuhalten, hat Trump die Viehzüchter über die sozialen Medien angehalten, ihre Preise zu senken, was bei den Rinderhalter:innen für massive Kritik gesorgt hat. Trump hatte zudem angekündigt, mehr Rindfleisch aus Argentinien zu importieren und damit die US-Importe potenziell zu vervierfachen, was die Proteste seitens der Landwirt:innen weiter angefacht hat.
Nach Informationen des US-Landwirtschaftsministeriums haben die USA seit 2017 über 150.000 Rinderfarmen verloren, was einem Rückgang um 17 % entspricht. Aktuell befindet sich der Rinderbestand auf dem niedrigsten Niveau seit fast 75 Jahren, was die Sorgen der Viehzüchter um ihre Existenzgrundlage ohnehin nährt, ebenso wie auch die starken Dürreperioden in den vergangenen Jahren. Abgesehen davon hätten sie auch gar keinen Einfluss auf die Supermarktpreise. Derrell Peel, Professor für Agrarökonomie an der Oklahoma State University, geht davon aus, dass die Preise mindestens bis zum Ende des Jahrzehnts hoch bleiben werden, da die Wiederaufbau der Bestände Jahre dauert.
Trump versicherte den Landwirt:innen daraufhin, er helfe ihnen auf anderem Wege und verwies auf die Zölle, die die Importe aus Brasilien einschränkten. „Es wäre schön, wenn sie das verstehen würden, aber sie müssen auch ihre Preise senken, denn der Verbraucher spielt in meinen Überlegungen eine sehr große Rolle“, schreibt Trump. Doch auch das konnte die Empörung der Viehzüchter nicht schmälern.
Topagrar
Ein Jahrzehnt Ethik-Kodex für Tierärzt:innen
Genau zehn Jahre ist es her, dass der 27. Deutsche Tierärztetag in Bamberg mit großer Mehrheit den von einer verbandsübergreifenden Arbeitsgruppe erarbeiteten Ethik-Kodex, einen kompakten ethischen Leitfaden für Tierärzt:innen, verabschiedet hat. Der Ethik-Kodex dient den Veterinärmediziner:innen seitdem als Orientierung. Dem Beschluss waren mehrere öffentliche Kommentierungsrunden vorausgegangen. Die Bundestierärztekammer (BTK) würdigt dieses Bestehen als Ausdruck der besonderen Verantwortung, die Tierärzt:innen gegenüber Tier, Mensch und Gesellschaft tragen.
„Der Ethik-Kodex ist mehr als ein Text: Er ist ein sichtbares Zeichen dafür, dass sich die Tierärzteschaft selbst verpflichtet, verantwortungsvoll zu handeln. Gerade in einer Zeit tiefgreifender Veränderungen im Mensch-Tier-Verhältnis gibt der Kodex eine Richtung vor und stärkt die Glaubwürdigkeit unseres Berufsstands. Er war von Anfang an als eine ethische Leitlinie gedacht, die von innen heraus gilt und nicht von außen auferlegt wird“, erklärt BTK-Präsident Dr. Holger Vogel.
„Der Ethik-Kodex ist kein Selbstzweck, sondern eine Einladung, das eigene Handeln an gemeinsamen Regeln zu messen – liest man ihn und nutzt ihn, gewinnt er an Kraft“, ergänzt Prof. Dr. Peter Kunzmann von der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo).
Anlässlich des Jubiläums veröffentlicht die BTK auf ihrem Instagram-Account eine kurzen Videoreihe, in der Fachleute kompakt Fragen beantworten, wie: Warum ist der Kodex wichtig, inwieweit geht seine Selbstverpflichtung über reine Freiwilligkeit hinaus, stellt er eine notwendige Ergänzung zur Berufsordnung dar und ist ein Vergleich mit dem Hippokratischen Eid zulässig?
Der Ethik-Kodex steht auf der Website der BTK zum Download zur Verfügung.
BTK
Kastrationsaktion von Streunerkatzen in Schleswig-Holstein angelaufen
Seit mehr als elf Jahren werden zweimal pro Jahr in Schleswig-Holstein freilebende Katzen kastriert. Die Herbstaktion ist am 27. Oktober 2025 an den Start gegangen. Das Land stellt für die beiden Aktionen in 2025 insgesamt 110.000 Euro bereit. Zusätzliche Gelder kommen vom Landesverband Schleswig-Holstein des Deutschen Tierschutzbundes (10.000 Euro) sowie von der BINGO!-Umweltlotterie (155.000 Euro). Die teilnehmenden Tierärzt:innen verzichten im Aktionszeitraum auf ihr Honorar.
Ab sofort können Katzen, die sich offensichtlich nicht in menschlicher Obhut befinden, kastriert werden. Die Fänger:innen müssen dazu einen Vordruck ausfüllen, der bestätigt, dass es sich um eine freilebende Katze handelt. Diesen Personen entstehen keine Kosten. Bedingung ist jedoch, dass die Tiere nach dem Eingriff wieder an ihren Fundort zurückgebracht werden.
Mit der bewährten Kastrationsaktion soll das Tierleid der geschätzten 75.000 Streunerkatzen nachhaltig verringert und die Artenvielfalt zu schützen. „Die Katzenkastrationsaktion ist ein Erfolgsmodell für den Tier- und Artenschutz. Schleswig-Holstein zeigt, dass wirksamer Tierschutz nur gemeinsam mit Ehrenamt, Tierärzteschaft und Kommunen gelingt“, betont Verbraucherschutzstaatssekretärin Anne Benett-Sturies. Sie appelliert aber auch an alle Halter:innen von Freigängerkatzen, ihre Tiere kastrieren, kennzeichnen und registrieren zu lassen.
Schleswig-Holstein.de
Expert:innen raten zu besserer Überprüfung und Tierhygiene in privaten Rattenhaltungen
Das humanpathogene Seoul-Orthohantavirus (SEOV), auch als Seoul-Virus bekannt, gehört zu der Gruppe der Hantaviren. Dieser Erreger wird hauptsächlich von Wanderratten übertragen. Infektionen beim Menschen in Deutschland sind äußerst selten. Im März vergangenen Jahres jedoch wurde eine 44-jährige Frau aus Mitteldeutschland mit Fieber, Erschöpfung, Durchfall und akutem Nierenversagen ins Krankenhaus eingeliefert worden. Untersuchungen ergaben, dass sich die Patientin mit dem Seoul-Virus infiziert hatte. Die Ärzt:innen vermuteten, dass das Virus aus einer privaten Zucht für Heimtierratten stammt, die die Frau einige Wochen vor Beginn ihrer Symptome besucht hatte.
„Viele Menschen sind sich nicht bewusst, dass Ratten als Heimtiere Viren übertragen können, die schwere Erkrankungen verursachen“, sagt Prof. Rainer Ulrich. Der Wissenschaftler ist im Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) am Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) tätig. Gemeinsam mit den örtlichen Gesundheitsbehörden und dem Bernhard Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) analysierte das FLI die genannte Zucht und entdeckte bei mehreren Ratten das Virus. Durch genetische Untersuchungen konnte eine hohe Übereinstimmung der Virussequenzen aus der Tierhaltung und von der Patientin festgestellt werden.
Der Falls wurde in der Fachzeitschrift Emerging Infectious Diseases beschrieben. Darin empfehlen die Autor:innen eine bessere Überprüfung und Tierhygiene in privaten Rattenhaltungen und -zuchten. Zudem plädieren sie für eine verstärkte Aufklärung der Öffentlichkeit über Zoonosen. „Eine verantwortungsvolle Haltung beziehungsweise Zucht, gute Tierhygiene und Aufklärung der Bevölkerung – insbesondere der Liebhaber von Heimtierratten – sind entscheidend, um zukünftig weitere Infektionen zu verhindern.“
DZIF
Igel brauchen jetzt häufiger Hilfe
Der Westeuropäische Braunbrustigel (Erinaceus europaeus) gehört sowohl in Deutschland als auch in Österreich zu den bedrohten Tierarten. Zusätzlich zum knapper werdenden Nahrungsangebot als Folge des Insektenrückgangs und schwindenden Lebensräume machen Klimawandel, Autoverkehr und Mähroboter den Wildsäugern das Leben schwer.
„Viele Jungtiere sind zu klein oder zu schwach, um den Winter zu überstehen. Normalerweise bringen Igel nur einmal im Jahr – meist zwischen August und September – Nachwuchs zur Welt. Doch durch die anhaltend milden Temperaturen im Frühjahr kam es heuer bereits früher zu Geburten, sodass einige Tiere ein zweites Mal Junge bekamen. Diese späten Würfe sind nun besonders gefährdet, weil sie vor dem Winter nicht genug Gewicht aufbauen können“, erklärt Stephan Scheidl von Tierschutz Austria.
Viele der spätgeborenen Jungigel benötigen menschliche Hilfe, da sie sonst kaum eine Überlebenschance haben. Sie sind fast immer krank und benötigen Pflege. „Die kommenden 150 Tage entscheiden, wie es mit der heimischen Igelpopulation weitergeht“, betont Scheidl. Wer einen offensichtlich verletzten oder geschwächten Igel findet, sollte bitte umgehend eine Igelstation oder einen igelkundigen Tierarzt kontaktieren.
Tierärzt:innen können in einem ATF-zertifizierten Online-Kurs bei Myvetlearn.de mehr über Igel, ihre Krankheiten und Behandlungsoptionen finden.
Auch andere kranke oder geschwächte Wildtiere werden im Spätherbst häufiger in der Tierarztpraxis vorgestellt. Daher bietet Myvetlearn.de die ATF-anerkannte E-Learningreihe Wildtiere in der Tierarztpraxis an, bei der sich Tierärzt:innen online fortbilden können. Eine separate Reihe richtet sich an Tiermedizinische Fachangestellte. Beide Kursreihen enthalten zudem zahlreiche interaktive Elemente, die einerseits den Spaß steigern und andererseits die Bearbeitung der Inhalte intensivieren.
Tierschutz Austria
Mini-Modelle menschlicher Organe als Chip
Im Jahr 2023 wurden mehr als 1,46 Millionen Wirbeltiere und Kopffüßer für Forschungszwecke eingesetzt. Auch wenn das einen Rückgang von 16 Prozent im Vergleich zu 2022 bedeutet, soll die Zahl an Tierversuchen mit Hilfe von Alternativmethoden weiter reduziert werden, um das Leid der Versuchstiere auf das geringstmögliche Maß zu beschränken. Gleichzeitig auch präzisere Modelle für den Menschen zu schaffen, entspricht der Idee des Biochemikers und Molekularbiologen Prof. Dr. Alexander Mosig. Er leitet seit kurzem die neu eingerichtete Professur für Tierversuchsersatzmethoden in der Infektions- und Entzündungsforschung am Universitätsklinikum Jena.
Mosig hat winzige Chipmodelle entwickelt, in deren Hohlräumen menschliche Zellen, unter anderem der menschlichen Darmschleimhaut sowie Lungenbläschen- oder Leberzellen und Immunzellen wachsen. Über kleine Schläuche zirkuliert Flüssigkeit wie Blut im Körper. Menschliche Krankheitsprozesse können im Labor so realitätsnah wie möglich nachgebildet werden, sagt Mosig. „Mit unseren Biochips können wir Infektionen und die dazugehörigen Entzündungs- und Immunprozesse kontrolliert nachbilden“, erklärt Mosig.
„Viele Fragestellungen werden bislang im Tiermodell untersucht, weil uns geeignete Alternativen fehlen“, so Mosig weiter. „Doch im Sinne der Patientinnen und Patienten wollen wir menschliche Krankheitsprozesse im Labor so realitätsnah wie möglich nachbilden. Nur so können wir Krankheitsmechanismen besser verstehen und die Wirkung von Medikamenten individuell vorhersagen.“
Gemeinsam mit seinem Team untersucht Mosig in seinen Chipmodellen unter anderem molekulare Prozesse bei Lungenentzündungen oder Darmerkrankungen, die durch Viren, Bakterien oder Pilze verursacht werden. Dabei interessiert ihn besonders, wie Mikroorganismen mit dem Menschen interagieren und wie das Mikrobiom das Immunsystem bei Infektionen und Entzündungen beeinflusst.
Perspektivisch möchte er am Universitätsklinikum helfen, die 3R-Forschung (Replace, Reduce, Refine) weiter auszubauen. „Wir möchten Forschende in Jena dabei unterstützen, moderne Alternativen wie Stammzellmodelle oder Organ-on-Chip-Systeme in ihrer Arbeit zu nutzen“, erklärt Mosig. „Dazu werden wir Workshops und Weiterbildungen anbieten und wollen gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen passende Methoden für ihre jeweiligen Forschungsfragen entwickeln.“
Uniklinikum Jena
Brandenburg plant Aufnahme des Wolfs in das Jagdrecht
Der Wolf siedelt sich in zahlreichen Bundesländern vermehrt an. Besonders in Brandenburg, Sachsen und Niedersachsen leben die Raubtiere annähernd flächendeckend, wie die brandenburgische Landwirtschafts- und Umweltministerin Hanka Mittelstädt erklärt. Ihr Land hat daher beschlossen, das Jagdrecht entsprechend zu ändern und den Wolf darin aufzunehmen. Ein Beteiligungsprozess ist nun eingeleitet worden. Schon im ersten Quartal des kommenden Jahres sollen nach Plänen der Ministerin die notwendigen Schritte für das Inkrafttreten eingeleitet werden.
Mit Aufnahme des Wolfs in das Brandenburgische Jagdrecht und die Jagddurchführungsverordnung würde für die Raubtiere künftig eine ganzjährige Schonzeit gelten, die jedoch „räumlich und zeitlich definiert aufgehoben“ werden könne, so Mittelstädt. „Mit der Gesetzesinitiative stellen wir uns den Herausforderungen des Wolfsmanagement in unserem Bundesland.“ Diese sei als Übergangslösung zu sehen, bis über die Aufnahme des Wolfs in das Bundesjagdrecht abgestimmt worden ist. Mit dem Ergebnis wird bis Ende des nächsten Jahres 2026 gerechnet. Das Wolfsmanagement kann erst danach ohne artenschutzrechtliche Entscheidung ausschließlich über das Jagdrecht umgesetzt werden.
Die Feststellung des günstigen Erhaltungszustands bedeute nicht, dass sich der Wolf in bislang schwach besiedelten Regionen nicht weiter ausbreiten solle. Vielmehr werde damit bestätigt, dass der bestehende Bestand bereits als dauerhaft überlebensfähig gilt – auch durch den Austausch mit Nachbarpopulationen in Osteuropa.
Ministerium Brandenburg
HPAI-Ausbrüche: BTK erneuert Forderung an Politik
Die hochpathogene Aviäre Influenza (HPAI) breitet sich in diesem Jahr so rasant aus wie selten zuvor aus. Neben zahlreichen Wildvögeln, darunter erstmals eine hohe Zahl Kraniche, werden H5N1-Ausbrüche aktuell auch bei zahlreichen Geflügelbetrieben festgestellt.
Die Bundestierärztekammer (BTK) nimmt diese dramatische Entwicklung zum Anlass, ihre Forderung an Bund und Länder nach einer personellen und finanziellen Stärkung der Labore und Behörden zu erneuern. Die erforderlichen Mittel müssten dringend bereitgestellt, bürokratische Hürden abgebaut werden, heißt es in der aktuellen Pressemeldung der BTK.
„Die Veterinärverwaltungen sind auf allen Ebenen unverzichtbar für den Schutz der Tiergesundheit und der öffentlichen Gesundheit. Jetzt kommt es darauf an, den Seuchenausbruch konsequent zu beherrschen, die Weiterverbreitung zu minimieren und die Folgen für Handel und Wirtschaft so gering wie möglich zu halten. Zugleich gilt es, unnötiges Tierleid zu verhindern“, sagt BTK-Präsident Ltd. VD Dr. Holger Vogel.
Vogel fordert die unverzügliche Stärkung und verlässliche Finanzierung der Veterinärverwaltungen auf kommunaler, Landes- und Bundesebene sowie der Untersuchungslabore und der nationalen Referenzlabore. Nur durch ausreichende personelle Kapazitäten, moderne Diagnostik und kurzfristig verfügbare Finanzmittel können Seucheneinsätze schnell, koordiniert und fachgerecht durchgeführt werden.
BTK
Starke Zunahme von HPAI-Ausbrüchen bei Kranichen in Brandenburg
Die Geflügelpest (Aviäre Influenza, HPAI) breitet sich dramatisch unter Wildvögeln in Brandenburg aus. Von Ausbrüchen besonders betroffen sind aktuell Kraniche, von denen inzwischen über 1.000 Tiere an dem Erreger verendet sind.
Immer häufiger verzeichnet die Staatliche Vogelschutzwarte Brandenburg im Landesamt für Umwelt (LfU) Nachrichten über geschwächte oder tote Kraniche. Erstmals war am 14. Oktober in Brandenburg ein Kranich tot geborgen worden, bei dem das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) das HPAI-Virus nachgewiesen hat. Naturschützer:innen haben danach allein an den überregional bekannten Linumer Teichen im Landkreis Ostprignitz-Ruppin mehrere hundert tote Kraniche eingesammelt.
Besonders dramatisch ist, dass die außergewöhnlichen Zugvögel, von denen bis zu 95.000 Tiere jedes Jahr in Brandenburg Rast machen, bei einer frischen Infektion noch für längere Zeit flugfähig sein können. Aus diesem Grund sei mit einer signifikanten Zunahme weiterer Todesfälle sowie einer raschen Verbreitung in Mitteleuropa und auf dem weiteren Zugweg (Frankreich, Spanien) zu rechnen, wie das brandenburgische Landwirtschaftsministerium mitteilt. Zudem könne sich die Problematik auch auf weitere Vogelarten ausweiten.
Auch wächst das Risiko des Erregereintrags in Geflügelhaltungen entlang der Flugwege, insbesondere Freilandhaltungen. Die Übertragung des Infektionsgeschehens bis hin zu den spanischen Überwinterungsgebieten der Kraniche ist eine mögliche Entwicklung.
Allen Nutztierhaltern im Land empfiehlt das Ministerium, jeden direkten oder indirekten Kontakt von gehaltenem Geflügel mit Wildvögeln zu vermeiden. Wildvögel sollten von Futter und Einstreu ferngehalten werden. Zuchttiere dürfen nicht mit Oberflächenwasser getränkt werden, zu dem Wildvögel Zugang haben. Um Erregereinträge in die Geflügelbestände zu vermeiden, sollte zudem der Personenverkehr eingeschränkt werden.
Die 9-teilige Online-Fortbildungsreihe zum Thema Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de vermittelt Tierärzt:innen in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen zu verschiedenen Tierarten. Kurs 5 behandelt die Biosicherheit in Geflügelbeständen.
Ministerium Brandenburg
Tagesspiegel
Fälle von Animal Hoarding nehmen weiter zu
Im vergangenen Jahr sind so viele Fälle von sogenanntem Animal Hoarding verzeichnet worden, wie nie zuvor. Insgesamt wurden mehr als 140 Fälle mit rund 9.000 betroffenen Tiere gezählt. Für die Tierheime des Landes bedeuten diese Rekordwerte eine zunehmende Belastung, da die hohe Zahl der Tiere oft in einem stark verwahrlosten Zustand sind, sagt Tierheimleiterin Panela Opitz aus dem niedersächsischen Melle.
Nach Aussagen von Prof. Dirk Wedekind, Psychiater am Uniklinikum Göttingen, können hinter dem Phänomen psychische Erkrankungen der Haltenden stehen. „Im Grunde sind es Menschen, die versuchen, durch das Sammeln von Tieren Sachen zu kompensieren, die ihnen sonst Stress oder Angst im Alltag machen würden. Das „Animal Hoarding“ ist ein Phänomen, das wir im Psychiatrischen ins weite Spektrum der sogenannten Zwangsspektrumsstörungen einordnen. Das heißt: Störungen mit bestimmten Verhaltensweisen, die nicht besser kontrolliert werden können und immer wieder ausgeführt werden müssen“, erklärt der Psychiater.
Neben Angststörungen würden bei den Betroffenen auch häufig eine Depression oder Suchtprobleme diagnostiziert. Wedekind betont weiter: „Wenn ein verhaltensauffälliges Phänomen wie das „Animal Hoarding“ so ein Ausmaß hat, dass Tiere dafür missbraucht werden, bestimmte Bewältigungsbedürfnisse des Betreffenden zu kompensieren, gehört ein Angebot dazu, sich zumindest psychotherapeutisch oder psychiatrisch einfach mal beraten zu lassen. Und dann kann immer noch entschieden werden, ob man das das Ganze behandeln lassen will oder nicht.“
In den meisten Fällen sähen die Animal Hoarder selbst, dass das, was sie da tun, unvernünftig ist, aber sie können sich krankheitsbedingt oft nicht besser verhalten. „Mir liegt besonders am Herzen, dass eine breite Öffentlichkeit davon erfährt. Einfach auch, um aufmerksam zu sein und solche Phänomene zu entdecken, wenn sie im Umfeld eine Rolle spielen. Dann kann man die Betreffenden auf Behandlungsmöglichkeiten oder Veränderungsmöglichkeiten zumindest hinweisen“, mahnt Wedekind abschließend.
NDR
Fliegen tragen zur Verbreitung von MRSA bei
Antibiotikaresistente Bakterien stellen für die Gesundheit von Menschen, Tiere sowie der Umwelt eine wachsende Bedrohung dar. Die Nutztierhaltung spielt hier eine große Rolle. Fliegen können dabei die Entwicklung von resistenten Bakterien verstärken, wie eine aktuelle Studie der Veterinärmedizinischen Universität Wien belegen konnte. Die Forschenden untersuchten in ihrer Studie das Bakterium Staphylococcus aureus im Zusammenhang mit Schweinezuchtbetrieben. Insbesondere die Methicillin-resistente Form (MRSA) des Bakteriums stellt aufgrund seiner Resistenz gegen β-Lactam-Antibiotika und seiner häufigen Multiresistenz eine erhebliche Herausforderung für die öffentliche Gesundheit dar.
„Uns ging es darum, mehr über ihre Rolle bei der Übertragung von MRSA und der Verbreitung von Resistenzen zu erfahren“, erklärt Studien-Letztautor Lukas Schwarz vom Klinischen Zentrum für Populationsmedizin bei Fisch, Schwein und Geflügel der Vetmeduni Wien. „Wir untersuchten deshalb das Vorkommen und die molekulare Charakterisierung von MRSA bei Stubenfliegen (Musca domestica) und Stechfliegen (Stomoxys calcitrans) in österreichischen Schweinezucht-Betrieben.
Die Forschenden konnten in mehr als 40 % der 24 untersuchten Schweinezuchtbetriebe MRSA nachweisen, wobei Isolate in Stubenfliegen (53,2 %), Stechfliegen (19,1 %), Stiefelstrumpfproben (17,0 %) und Staubwischproben (10,6 %) identifiziert wurden. „Alle Isolate waren Cefoxitin-resistent und gehörten zu CC398, wobei sie verschiedene Resistenzgene trugen“, erklärt Studien-Erstautorin Flora Hamar.
Die Wissenschaftler:innen wiesen zudem eine Resistenz gegen Tetracyclin (100 %), Erythromycin (74 %), Clindamycin (74 %) und Ciprofloxacin (32 %) sowie Trimethoprim-Sulfamethoxazol (17 %) nach. Bei 94 % der Isolate wurde eine Multiresistenz (MDR) festgestellt. Stubenfliegen (26 %) waren dabei häufiger Überträger von MRSA als Stechfliegen (9,4 %), was auf ihr Potenzial als bedeutende Vektoren hinweist.
„Unsere Studie belegt die hohe Prävalenz von LA-MRSA in österreichischen Schweineproduktionsbetrieben und identifiziert Fliegen als Vektoren, die zu seiner Verbreitung beitragen“, betont Schwarz. „Diese Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung robuster Biosicherheitsmaßnahmen, einschließlich einer wirksamen Fliegenbekämpfung und strenger Hygieneprotokolle, um MRSA-Risiken in landwirtschaftlichen Umgebungen zu mindern.“
Zur Reduzierung von Antibiotikaresistenzen bei Menschen, Tieren und in der Umwelt empfehlen die Wiener Forschenden, dass sich Strategien im Bereich der öffentlichen Gesundheit auf einen sorgsamen Einsatz von Antibiotika und einen One-Health-Ansatz konzentrieren sollten. Dafür gibt es integrierte Kontrollmaßnahmen, um beispielsweise Fliegenpopulationen in Viehställen zu kontrollieren und somit die Verbreitung von Resistenzen über den Vektor Fliege zu anderen Ställen und/oder in die Umwelt zu reduzieren.
Vetmeduni Wien
Citizen-Science-Projekte wichtig für Wildtierdaten
Genau wie in Deutschland siedeln sich auch in österreichischen Städten immer mehr Igel und Dachse an. Gemäß einer aktuellen Studie unter Beteiligung des Konrad-Lorenz-Instituts für Vergleichende Verhaltensforschung (KLIVV) der Veterinärmedizinischen Universität Wien gehen sich die beiden Wildtierarten aber auch auf kleinem Raum aus dem Weg und besiedeln unterschiedliche Lebensräume.
Mit Unterstützung der Bevölkerung, die an zwei langfristigen Citizen-Science-Projekten zur Zählung von Europäischen Igeln (Erinaceus europaeus und E. roumanicus) und Dachsen (Meles meles) in den Wäldern, Parks und privaten Gärten Wiens teilgenommen haben, konnten die Forschenden eine große Menge an Daten analysieren. Zwischen 2012 und 2023 wurden hier insgesamt 356 Igel- und 918 Dachs-Sichtungen gemeldet.
„Diese Sichtungen von Bürgerinnen und Bürgern sind wichtig, weil herkömmliche Überwachungsmethoden im Stadtgebiet oft nicht ausreichen. Der Grund ist die große Zahl an Privatgrundstücken, die großteils nicht zugänglich sind“, betont Studien-Co-Autor Richard Zink vom KLIVV.
Neben Igeln und Dachsen werden auch vermehrt andere Wildtierarten, darunter Füchse und Marder, in den Städten heimisch. Um potenzielle Konflikte dieser Arten mit Menschen oder deren Haustieren zu vermeiden, ist laut den Forscher:innen ein besseres Verständnis der Präsenz von Wildtieren in Städten erforderlich.
Da kranke oder geschwächte Wildtiere in diesen Tagen häufiger in der Tierarztpraxis vorgestellt werden, bietet Myvetlearn.de die ATF-anerkannte E-Learningreihe Wildtiere in der Tierarztpraxis an, bei der sich Tierärzt:innen online fortbilden können. Eine separate Reihe richtet sich an Tiermedizinische Fachangestellte. Beide Kursreihen enthalten zudem zahlreiche interaktive Elemente, die einerseits den Spaß steigern und andererseits die Bearbeitung der Inhalte intensivieren.
Mehr über Igel, ihre Krankheiten und Behandlungsoptionen finden Tierärzt:innen auch in einem ATF-zertifizierten Online-Kurs bei Myvetlearn.de.
Vetmeduni Wien
Biosicherheitsmaßnahmen variieren stark in europäischen Ländern
Um den Eintrag von gefährlichen Krankheitserreger in Nutztierställe zu vermeiden, ist die Einhaltung von Biosicherheitsmaßnahmen unabdinglich. Diese haben zudem das Ziel, die Tiergesundheit zu optimieren und den Einsatz von Antibiotika zu verringern. Nicht zuletzt, da immer mehr Tierseuchen, wie zum Beispiel die Afrikanische Schweinepest (ASP), massive Tierverluste nach sich gezogen haben.
Forschende konnten in einer aktuellen Studie nun zeigen, dass sehr uneinheitliche nationale Rechtsvorschriften hinsichtlich der Biosicherheit in den verschiedenen europäischen Ländern bestehen. Insbesondere die Anzahl der Maßnahmen variiert zwischen den Ländern stark. Auch werden unterschiedliche Strategien angewendet, um das Niveau der Biosicherheit zu erhöhen.
In der Studie, die in dem Fachjournal Preventive Veterinary Medicine veröffentlicht wurde, haben die beteiligten Wissenschaftler:innen die gesetzlich vorgeschriebenen Biosicherheitsmaßnahmen in 24 europäischen Ländern anhand eines Fragebogens verglichen.
Die meisten Biosicherheitsmaßnahmen, die in den nationalen Rechtsvorschriften behandelt wurden, konzentrierten sich auf die externe Biosicherheit und waren Maßnahmen, die bei einem Betriebsbesuch leicht überprüft werden können, wie z. B. das Vorhandensein einer Hygieneschleuse, Umzäunung der Betriebe und die Dokumentation der Maßnahmen.
Die Studienergebnisse zeigen, dass weitere Forschung erforderlich ist, um die Auswirkungen der verschiedenen Strategien auf die Umsetzung der Biosicherheit in der intensiven Schweinehaltung zu untersuchen.
Tierärzt:innen können sich mit einer 9-teiligen Online-Fortbildungsreihe zum Thema Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de weiterbilden. In allgemeinen und tierartspezifischen Kursen wird fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen zu verschiedenen Tierarten (Rind, Schwein, Geflügel, Pferd und Neuweltkameliden) vermittelt.
BRS
Niedersachsen zeichnet Wildtierschutz aus
Das Land Niedersachsen zeichnet auch in 2026 Menschen aus, die sich besonders für den Schutz von Wildtieren engagieren. Für den Niedersächsischen Tierschutzpreis stellt das Landwirtschaftsministerium insgesamt 30.000 Euro bereit. Noch bis zum 1. Dezember 2025 können sich Einzelpersonen sowie Tierschutzvereine und andere Institutionen des Bundeslandes bewerben.
„Ich freue mich, auch im Jahr 2026 wieder den Niedersächsischen Tierschutzpreis vergeben zu dürfen. Damit möchte ich mich bei denen bedanken, die sich in Niedersachen besonders für den Tierschutz einsetzen. Die Herausforderungen im Wildtierschutz sind vielfältig: zum Beispiel drohen Wildtieren Gefahren durch Mähroboter im Garten und Mähmaschinen auf dem Feld sowie durch den Straßenverkehr. Nicht tierschutzgerechte Haltung von Wildtieren als exotische Heimtiere kann ebenfalls zu großem Tierleid führen“, erklärt Tierschutzministerin Miriam Staudte.
Da kranke oder geschwächte Wildtiere auch immer häufiger in der Tierarztpraxis vorgestellt werden, bietet Myvetlearn.de die ATF-anerkannte E-Learningreihe Wildtiere in der Tierarztpraxis an, bei der sich Tierärzt:innen online fortbilden können. Eine separate Reihe richtet sich an Tiermedizinische Fachangestellte. Beide Kursreihen enthalten zudem zahlreiche interaktive Elemente, die einerseits den Spaß steigern und andererseits die Bearbeitung der Inhalte intensivieren.
Ministerium Niedersachsen
Lumpy Skin Disease erstmals in Spanien nachgewiesen
Während sich die Lage hinsichtlich der Lumpy Skin Disease (LSD) in Italien und Frankreich nach ersten Ausbrüchen Ende Juni 2025 entspannt hat, ist die hochansteckende Tierseuche erstmals in Spanien nachgewiesen worden. Betroffen sind neben einem Betrieb mit rund 120 Rindern in der katalanischen Gemeinde Castelló d’Empúries in der Provinz Girona, die nur knapp 30 Kilometer von der Grenze zu Frankreich entfernt ist, auch zwei weitere Betriebe in der Region. Umfassende Maßnahmen seien eingeleitet worden, um eine weitere Ausbreitung zu vermeiden, teilt das spanische Landwirtschaftsministerium mit.
Wie Landwirtschaftsminister Òscar Ordeig erklärt, soll die Impfung gegen die LSD beginnen, sobald die ersten Impfdosen eintreffen. Die Regierung plant, die Tiere von etwa 700 Betrieben mit 90.000 Rindern im Umkreis von 50 Kilometern um den ersten Ausbruch impfen.
Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) rät Rinderhaltenden, weiterhin auf Symptome von LSD zu achten und Ausschlussuntersuchungen bei klinisch verdächtigen Tieren durchzuführen.
FLI
Ara.cat
NRW will Haltung von giftigen Tieren dauerhaft verbieten
Anfang 2021 ist in Nordrhein-Wetsfalen die Haltung von giftigen Tieren wie Schlangen, Spinnen und Skorpione für Privatpersonen per „Gifttiergesetz“ verboten worden. Wie erwartet ist die Anzahl der noch in NRW gehaltenen Tiere seitdem gesunken. Wurden im ersten Halbjahr 2021 noch 4.589 Gifttiere in privaten Beständen registriert, so waren es Anfang Oktober 2025 noch 3.740 Tiere. Das geht aus der aktuellen Bilanz des Landesamts für Verbraucherschutz und Ernährung hervor.
Die Zahl der registrierten privaten Gifttierhalter reduzierte sich im gleichen Zeitraum von 226 auf 169.
Daher soll das ursprünglich bis Ende des Jahres befristete Gesetz jetzt dauerhaft gelten. Einen entsprechenden Antrag wir die Landesregierung heute in den Landtag zur Abstimmung einbringen.
Zugleich deckten die Behörden 20 illegale Gifttierhaltungen mit insgesamt 250 sehr giftigen Tieren – zumeist Schlangen – auf, wie das zuständige Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz mitteilte.
RP
Upwelling-Effekt lässt Fische in der Ostsee ersticken
Vom 26. bis zum 28. September 2025 sind zahlreiche tote Fische an den Ostseestränden von Nienhagen, Warnemünde und Markgrafenheide entdeckt worden. Erste Untersuchungen durch das Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei Rostock (LALLF) hatten schnell ergeben, dass eine Seuche als Ursache für das Fischsterben ausgeschlossen werden kann. Inzwischen habe sich Sauerstoffmangel als wahrscheinlichste Todesursache herauskristallisiert, erklärt Agrar- und Umweltminister Dr. Till Backhaus. Sauerstoffmangel im Zusammenhang mit dem sogenannten „Upwelling“-Effekt gilt als wahrscheinlichste Ursache des Fischsterbens.
Beim Upwelling wird das Oberflächenwasser des Meeresgewässers durch starke ablandige Winde von der Küste weggedrückt. Dadurch läuft salzhaltigeres und deshalb schwereres und oftmals sauerstoffarmes Tiefenwasser vom Meeresgrund nach und gelangt bis in den Küstenbereich. Vor allem die am Meeresboden lebenden Fischarten geraten so in „Atemnot“. Wenn diese Fische nicht ausweichen können, weil dieses Tiefenwasser sie an die Küste drängt, verenden sie durch Ersticken.
Die Sauerstoffarmut des „Tiefenwassers“ ist jedoch menschengemacht. Die Nährstoffüberfrachtung der Ostsee (Eutrophierung) und der duch den Klimawandel bedingte Temperaturanstieg fördern eine hohe Biomasseproduktion vor allem durch Algen. Beim Absinken und mikrobiologischem Abbau der Biomasse wird der Sauerstoff im Wasser verbraucht, so dass die Wasserschichten über dem Meeresgrund in einen sauerstoffarmen bis sauerstofffreien Zustand geraten. Gerade für den Herbst sind das zeitliche Aufeinandertreffen von absinkender Biomasse nach dem jahreszeitlichen Höhepunkt der Biomasseproduktion im Sommer und zunehmenden Starkwindereignissen am Beginn der Sturmsaison typisch, so dass solche Upwelling-Ereignisse und Fischsterben immer wieder auftreten können. Die Betroffenheit zahlreicher am Meeresgrund lebender Fischarten von diesem Sauerstoffmangel stützte diese Ursachenhypothese, erklärte Backhaus.
Landwirtschaftsministerium Mecklenburg-Vorpommern
Bestäuber benötigen mehr naturnahe Flächen
In der EU-Biodiversitätsstrategie ist das Ziel verankert worden, 10% der landwirtschaftlichen Flächen bis 2030 naturnah zu belassen. Dieser Anteil reicht aber einer neuen Studie zufolge nicht aus, um Bestäuber wie Wildbienen, Hummeln und Schmetterlinge nachhaltig zu schützen. Wie Forschende unter der Leitung der Universität Wageningen im Wissenschaftsmagazin Science schreiben, benötigen wildlebende Bestäuber mindestens 16 bis 37 Prozent natürlichen oder halbnatürlichen Flächenanteil. Darüber hinaus ist auch eine bessere Qualität und der langfristige Erhalt der Lebensräume entscheidend.
Durch die Bestäubung von Nutzpflanzen leisten Insekten einen wichtigen Beitrag zur Lebensmittelproduktion und Ernährungssicherheit. Doch sind die Populationen von Bestäuberinsekten seit Jahren rückläufig.
Grundsätzlich kann festgehalten werden, je mehr natürlicher Lebensraum vorhanden ist, desto mehr Bestäuber gibt es in landwirtschaftlichen Gebieten. Die Mindestflächenanteile für den Erhalt von Populationen unterschieden sich dabei zwischen den Artgruppen.
Ist eine Vergrößerung der naturnahen Flächen nicht möglich, sind deutliche Verbesserungen der Habitatqualität – das heißt vor allem mehr und vielfältigere Blütenpflanzen – notwendig, um vergleichbare positive Effekte zu erzielen. „Doch es reicht auch nicht aus, Bestäubern nur Blüten, also Nahrung, anzubieten, ohne ihnen einen dauerhaften Wohnort zum Nisten und Überwintern zu geben“, sagt Dr. Felix Fornoff, Co-Autor der Studie und wissenschaftlicher Assistent an der Professur für Naturschutz und Landschaftsökologie der Universität Freiburg. Zudem hat die Verbesserung der Lebensraumqualität nur anfangs einen starken positiven Effekt auf die Insektenpopulationen; dieser flacht bei weiteren Verbesserungen ab. „Deshalb ist es besser, zunächst die Fläche natürlicher Lebensräume zu vergrößern, statt viele kleine Lebensräume zu bewirtschaften – auch wenn sie viele Blüten enthalten“, sagt Erstautorin Gabriella Bishop von der Universität Wageningen.
Die neue Studie zeige, dass viel mehr Lebensraum benötigt wird und dass die Qualität der neuen Lebensräume langfristig gewährleistet sein muss. Dafür sollten Landwirte entsprechend be- und entlohnt werden. Idealerweise für mindestens 20 Jahre, denn dies bietet entsprechende Sicherheit für beide Seiten, so die Wissenschaftler.
Universität Freiburg
Ozeantemperaturen weiter gestiegen
Die Erwärmung der Meere beschleunigt sich. Das geht aus dem 9. „Ocean State Report“ des Copernicus Marine Service hervor. Mit 21°C erreichten die globalen Meeresoberflächentemperaturen demnach im Frühjahr 2024 einen Rekordwert. Dies ist dramatisch, da bereits kleine Änderungen der Meeresoberflächentemperatur enorme Auswirkungen auf wichtige Komponenten des Ökosystem Erde haben.
„Seit den 1960er Jahren hat sich die Erwärmung der Ozeane beschleunigt, was darauf hindeutet, dass das System der Erde aufgrund des Klimawandels in einem gefährlichen Ungleichgewicht ist“, hieß es vom Copernicus Marine Service. In der Ostsee sei ein deutlicher 30-Jahres-Trend zu beobachten, das Binnenmeer erhitze sich mehr als dreimal so schnell wie die Meere im globalen Mittel. Davon zeugt vermutlich auch das aktuelle Fischsterben in der Ostsee rund um Warnemünde.
Bei der Nordsee sei die Erwärmungsrate doppelt so hoch wie im Durchschnitt. Nach Angaben des Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) von Anfang September lag die Temperatur in der südwestlichen Ostsee, einschließlich der deutschen Gewässer, in den drei Sommermonaten dieses Jahres um bis zu 1,5 Grad über dem langjährigen Mittel von 1997 bis 2021.
Proplanta
Bereitschaft für Adoption von Tierheimtieren ist groß
Anlässlich des Welttierschutztages am 4. Oktober präsentieren Tierschutz Austria und Mars Austria den ersten österreichischen Haustierreport. Die repräsentative Umfrage unter 790 Österreicher:innen im Alter von 18 bis 79 macht deutlich: Immer mehr Österreicher:innen denken bei der Anschaffung eines Haustiers an die Adoption eines Tieres aus dem Tierheim. So würden sich 55 Prozent der Befragten für ein Tier aus dem Tierheim entscheiden. Ausschlaggebend ist dabei vor allem der Tierschutzgedanke (70 %) sowie positive Erfahrungen mit bereits adoptierten Tieren. Dennoch bestehen auch Vorbehalte: Fast die Hälfte (45 %) wünscht sich eine „Rückgabemöglichkeit“, jeder Zweite scheut die Adoption eines alten oder kranken Tieres.
Bereits heute lebt in beinahe jedem zweiten österreichischen Haushalt ein Tier. Am beliebtesten sind hierzulande Katzen, gefolgt von Hunden. Rund ein Fünftel denkt aktuell über eine Anschaffung nach, auch befeuert durch emotionale Tierposts in den sozialen Medien. 38 Prozent der von Mars in Österreich Befragten geben an, dass herzige Social-Media-Posts ihren Wunsch nach einem tierischen Begleiter verstärken, besonders Frauen und jüngere Menschen. 53 Prozent möchten mit einem Haustier vor allem das Bedürfnis nach emotionalem Rückhalt stillen – sei es gegen Einsamkeit oder zur Stressbewältigung.
Mars.com
LSD: Schweizer Landwirt:innen bleiben auf zusätzlichen Kosten sitzen
Nach dem ersten Ausbruch der Lumpy-Skin-Krankheit (Lumpy Skin Disease, LSD) in Frankreich am 29. Juni 2025 hat sich die Krankheit weiter in Richtung Schweizer Grenze ausgebreitet. Die Schweizer Regierung hatte daraufhin Überwachungszonen in verschiedenen Kantonen eingerichtet sowie eine Impfpflicht für sämtliche Rinder und Bisons in diesen Zonen ausgerufen.
Wegen der Einschränkungen im Handel und bei der Verarbeitung entstehen den Tierhaltenden in diesen Regionen zusätzliche Kosten. Beispielsweise können weder die Felle noch die Häute der geimpften Tiere verwertet werden, wie Nationalrat Christian Glur (SVP/AG) in einer offiziellen Anfrage schreibt. „Weil der Bund diese Zonen verordnet hat, erwarte ich, dass er die anfallenden Kosten für die Entsorgung übernimmt“, so Glur.
Der Bund lehnt die Übernahme dieser zusätzlichen Kosten ab. „Eine Entschädigung des Bundes ist nach Artikel 32 des Tierseuchengesetzes nur für (ganze) Tierverluste vorgesehen“, antwortete der Bundesrat. Nur bei einer Erkrankung gibt es eine Entschädigung, ansonsten muss die Landwirtin oder der Landwirt die Kosten tragen.
Für Tiere, die auf Anordnung der Behörde getötet werden, übernimmt der Bund die Entschädigung. Diese beträgt 90 Prozent des Schätzwertes, sagte das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV).
Schweizer Bauer
Liste zeigt Gefährdungsstufen von Nutztierrassen auf
Alle zwei Jahre veröffentlicht die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) eine Liste, die die einheimischen Nutztierrassen in Deutschland und deren Gefährdungsstufen aufzählt. Der Inhalt wird nach den Vorgaben des entsprechenden nationalen Fachprogramms erstellt. Dieses wurde im Jahr 2003 von der Agrarministerkonferenz verabschiedet, um erstellt, mit dem Ziel, die Nutzung einheimischer Nutztierrassen und deren Erhalt für nachfolgende Generationen sicherzustellen.
Das BLE legt den Gefährdungsstatus der einheimischen Nutztierrassen in Zusammenarbeit mit dem Fachbeirat Tiergenetische Ressourcen fest. Der Gefährdungsstatus der in der Liste aufgeführten Nutztierrassen bildet die Entscheidungsgrundlage für staatliche Förderungen.
Die Broschüre ist kostenlos und kann beim Informations- und Koordinationszentrum Biologische Vielfalt (IBV) angefragt werden.
BLE
Transparenz von der Aufzucht bis auf den Teller
Um die Lebensmittelversorgung nachhaltiger und transparenter zu gestalten, hat das Unternehmen MSD Animal Health mit Sitz in den USA ein System entwickelt, um die Rückverfolgbarkeit von Schweinefleisch zu gewährleisten. Mit Hilfe von Tiergenotypisierung und Datenanalysen seien alle einzelnen Schritte der gesamten Wertschöpfungskette, von der Geburt über den Schlachthof bis hin zur Verarbeitung des Fleischstücks, abzurufen, teilt das Unternehmen mit. Das System basiert auf der DNA der Tiere, die bei der Schlachtung dokumentiert und mit einem Barcode versehen wird. Dieser wird mit dem Tier verknüpft und bleibt diesem zugewiesen.
Die neuartige Methode wird von der App LeeO begleitet, die Landwirt:innen, Forschenden und der verarbeitenden Industrie den gesamten Zyklus des Tieres aufzeigt. Die Registrierung des Schweinezyklus erfolgt mithilfe einer elektronischen Ohrmarke, die mit der LeeO-App verknüpft ist. Die elektronische Ohrmarke wird mit einem Scanner ausgelesen und mit der App verbunden. Die App zeichnet den Wachstumszyklus, die Verabreichung von Medikamenten und das Ernährungsmuster auf.
Nach Informationen von MSD Animal Health gibt es in Irland bereits 280 Betriebe, die das System nutzen.
Schweizerbauer
Massive Ausbreitung der Geflügelpest in der Antarktis befürchtet
In der Antarktis leben rund 100 Millionen Seevögel. Einige Arten kommen nur dort vor. Lange Zeit ist die Region von der Aviären Influenza vom Typ H5N1 verschont geblieben. Im Oktober 2023 wurde dann aber erstmals das hochpathogene Virus auf der subantarktischen Insel Südgeorgien nachgewiesen. Nachdem Forschende nachfolgend im Januar 2024 mit dem Virus infizierte See-Elefanten und Seebären auf der Südgeorgien vorgelagerten Insel Bird Island entdeckten, dokumentierte ein Forscherteam der Universität Jena um Christina Braun bei ihrer jüngsten Expedition 2025 erstmalig Anzeichen für das Auftreten der hochpathogenen Variante auch auf der Fildes-Halbinsel auf King George Island. Dabei beobachteten die Wissenschaftler:innen eine erhöhte Sterblichkeit bei verschiedenen Seevogelarten und befürchten erhebliche Auswirkungen auf die Vogelpopulationen.
Bereits seit rund 45 Jahren beobachten deutsche Biolog:innen, und ab 1983 die Arbeitsgruppe Polar- und Ornitho-Ökologie der Universität Jena, in einer weltweit einzigartigen Langzeitstudie die Entwicklung von 14 Brutvogelarten in einem 35 km² großen Gebiet. Bei ihrer letzten Expedition in das Gebiet Anfang des Jahres fand das Team 52 tote Tiere, größtenteils Skuas (Raubmöwen), die Tage beziehungsweise einige Wochen vor ihrem Fund gestorben waren. Der Verdacht auf H5N1 wurde nach Probennahme bestätigt.
Da die meisten Vögel auf engstem Terrain brüten, befürchten die Forschenden eine massive Ausbreitung des Virus unter den Tieren. „Das Gebiet, das wir beobachten, ist sehr klein und vogelreich. Außerdem brüten die antarktischen Vögel typischerweise in Kolonien. Deshalb ist die Ansteckungsgefahr sehr groß. Ist die Mortalitätsrate sehr hoch in einer Population, kann es sein, dass sie komplett zusammenbricht“, so Markus Bernhardt-Römermann vom Institut für Biodiversität, Ökologie und Evolution. Die Auswirkungen der Geflügelpest auf die antarktische Tierwelt werden die Jenaer Forschenden und Studierenden auch weiterhin dokumentieren, das nächste Monitoring vor Ort ist bereits für den kommenden November geplant.
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Weniger Tierversuche in der Schweiz
In der Schweiz ist das sogenannte 3R-Prinzip (Replace, Reduce, Refine ) in der Forschung vorgeschrieben. So soll der Einsatz von Tieren zu Forschungszwecken auf die zwingend notwenige Anzahl reduziert werden. Die Forschenden sind verpflichtet, nach möglichen Alternativen zu suchen. Müssen Tiere eingesetzt werden, muss die Belastung für die Tiere so minimal wie möglich sein.
Das Gesetz hat immerhin dazu geführt, dass im Jahr 2024 rund 12 Prozent weniger Tiere zu Forschungszwecken eingesetzt wurden als 2023. Insgesamt waren das rund 520.000 Tiere. Die Anzahl der Tiere, die in Versuchen des höchsten Schweregrades, das heißt mit starker Belastung, eingesetzt wurden, ist jedoch auf ein Level gestiegen, wie zuletzt vor 25 Jahren. Der Großteil waren Mäuse, die in rund 90 Prozent der Versuche im Schweregrad 3 eingesetzt wurden.
Wie in den Vorjahren wurden auch 2024 die meisten Versuchstiere für die Erforschung von Krankheiten beim Menschen eingesetzt (72 Prozent). Zu den wichtigsten Bereichen zählten die Krebsforschung mit rund 127.000 Tieren und die Erforschung von neurologischen und psychischen Erkrankungen mit etwa 58.000 Tieren.
Regierung Schweiz
Ratten als globale Erregerverbreiter
Ratten gehören zu den Tieren, die bereits seit Jahrhunderten in großer Zahl als blinde Passagiere mit den Menschen mitreisen. Im Mittelalter waren die Nager maßgeblich verantwortlich für die weltweite Verbreitung der Pest, wobei der Erreger über Flöhe auf die Menschen übertragen wurde. Nachdem Ratten früher meist auf Schiffen mitreisten, sind Flugzeuge nun die häufigeren Transportmittel.
Die klugen Nagetiere müssen definitiv als aktive Akteure im globalen Netzwerk der Erregerverbreitung angesehen werden“, sagt Prof. Rainer Ulrich, DZIF-Wissenschaftler am Friedrich-Loeffler-Institut (FLI). Zu den Erregern gehören unter anderem gefährliche Zoonoseerreger wie Leptospira interrogans (Leptospirose), Streptobacillus moniliformis (Rattenbissfieber), Seoul-Orthohantavirus oder das Ratten-Hepatitis-E-Virus. Alle dieser gefährlichen Zoonoseerreger können bei Menschen schwere Krankheiten hervorrufen.
Ein außerordentlicher Flugzeugvorfall im Jahr 2017, als eine mitreisende Ratte auf dem Flug von Miami nach Berlin eingefangen werden konnte, sorgte dafür, dass standardisierte Arbeitsabläufe zum Erreger-Screening solcher unliebsamen Mitreisenden entwickelt wurden. Wissenschaftler:innen des FLI sezierten die Ratte, um sie als potenzielle Überträgerin auf Krankheitserreger zu testen.
Dabei kam eine mehrschichtige Screening-Strategie zum Einsatz, die Bakterienkulturen und -charakterisierung, Hochdurchsatz-Sequenzierung sowie spezifische Methoden wie PCR, RT-PCR und Multiplex-Serologie umfasste. Diese Ratte trug nur wenige zoonotische und nicht-zoonotische Erreger in sich. Allerdings entdeckten die Forschenden neben zahlreichen weiteren Bakterien- und Pilzgattungen auch einen Methicillin-sensiblen Staphylococcus aureus (MSSA)-Keim in Nase und Darm der Ratte. Genomanalysen zeigten, dass dieser beinahe identisch mit in Europa und Nordamerika verbreiteten Stämmen ist und menschenspezifische Gene zur Immunabwehr trägt – ein Hinweis auf Übertragungen zwischen Mensch und Ratte.
Dieser Vorfall verdeutlichte, wie leicht Krankheitserreger über Kontinente verbreitet werden können und warum standardisierte Untersuchungen von tierischen blinden Passagieren so wichtig sind. Die Ergebnisse wurden kürzlich im Journal Scientific Reports veröffentlicht.
„Ratten sind wahre Weltenbummler. Wo immer Menschen reisen oder Waren transportieren, können Ratten folgen – und ihre Mikroben gleich mitbringen“, erklärt Prof. Rainer Ulrich, DZIF-Wissenschaftler am FLI und Seniorautor der Studie.
„Dies war ein Weckruf“, lautet Ulrichs Fazit. „Er zeigte, wie verletzlich unsere vernetzte Welt gegenüber versteckten Erregern ist, aber auch, dass die Wissenschaft praktische Lösungen bereitstellen kann.“
DZIF
Dengue- und Chikungunya-Fälle nehmen stark zu
Das Dengue-Fieber sowie das Chikungunya- oder das Geldfieber sind Infektionskrankheiten, die sich in rasantem Tempo weltweit ausbreiten. Überträger der Viren sind Stechmücken. Immer häufiger erkranken Reisende aus europäischen Ländern an den sogenannten Tropenkrankheiten. Mehr als 3,6 Millionen Fälle von Dengue-Fieber wurden im laufenden Jahr bereits registriert, mehr als 1.900 Menschen starben an der Infektion.
Nachdem es Anfang 2025 auf der beliebten portugiesischen Insel Madeira zu zwei lokalen Übertragungen gekommen ist, meldete Frankreich in einigen seiner südöstlichen Departments Fälle von lokalen Infektionen mit Chikungunya.
„Dabei muss bedacht werden, dass viele Fälle in unseren Statistiken nicht auftauchen, weil die Inkubationszeit so kurz ist, dass die meisten der Patient:innen mit schweren Verläufen in den lokalen Krankenhäusern behandelt werden. Umgekehrt kann die Erkrankung so banal verlaufen, dass sie nicht erkannt wird“, erläutert Dr. Bernhard Haberfellner, Tropenarzt in Linz.
Daher sollten Menschen, die einen Urlaub in einer der betroffenen Regionen planen, rechtzeitig Vorsichtsmaßnahmen treffen und sich von Impfmediziner:innen über empfohlene Impfungen beraten lassen. Denn laut Meinungen von Expert:innen müsse damit gerechnet werden, dass sich diese Infektionskrankheiten aufgrund des Klimawandels schon bald in weiteren Zonen ausbreiten.
„Wichtig ist, dass man rechtzeitig vorbeugt, wenn man in ein Gebiet fahren möchte, in dem derartige Tropenkrankheiten auftreten. Wir können in Abhängigkeit von den genauen Reisedaten beraten, wo welche Impfung nötig ist und wie man sich sonst schützen kann. Da bei manchen Impfungen mehrere Dosen benötigt werden, ist es sinnvoll, sich etwa möglichst frühzeitig vor der geplanten Reise zu erkundigen“, rät Haberfellner.
OTS
Neues Pharmakovigilanz-Zentrum an der TiHo
Nicht nur Menschen können auf Arzneimittel mit Übelkeit, Gelenkschmerzen oder Hautausschlag reagieren, auch Tiere zeigen verschiedene unerwünschte Symptome, auch Nebenwirkungen genannt. Zudem kann es vorkommen, dass ein Medikament nicht die erhoffte Wirkung zeigt.
Um die Sicherheit von Tierarzneimitteln zu gewährleisten, spielen Meldungen zu diesen sogenannten unerwünschten Ereignissen (UE) eine wichtige Rolle. Diese Meldungen werden von Fachleuten für die Pharmakovigilanz der Medikamente entsprechend analysiert.
Tierärzt:innen, Tiermedizinische Fachangestellte und Tierhaltende können ihre Meldungen zu Nebenwirkungen ab sofort auch dem neuen Pharmakovigilanz-Zentrum der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) mitteilen. Die eingegangenen Meldungen werden von der TiHo aufgenommen und gebündelt an das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) weitergeleitet.
Die TiHo Hannover leistet mit dem Pharmakovigilanz-Zentrum einen wichtigen Beitrag zur Risikominimierung von Tierarzneimitteln. Das Ziel sind qualitativ hochwertige Arzneimittel, die sicher und wirksam sind.
TiHo Hannover
Umbau der Sauenhaltung muss zeitnah abgeschlossen werden
In knapp fünf Monaten treten die verschärften Vorgaben für Sauenhalter:innen gemäß der neuen Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung (TierSchNutztV) in Kraft. Halter:innen, die Änderungen umsetzen und entsprechende Baumaßnahmen durchführen wollen, müssen bis zum 9. Februar 2026 einen Bauantrag für den Um- oder Neubau ihres Deckzentrums bei der zuständigen Genehmigungsbehörde vorlegen. Wenn die entsprechenden Anträge bis zu diesem Zeitpunkt nicht gestellt oder die Umbauten bereits teilweise umgesetzt wurden, muss eine dann nicht mehr rechtskonforme Sauenhaltung eingestellt werden.
Die neue TierSchNutztV sieht vor, dass die Einzelhaltung im Deckzentrum ab dem 9.2.2026 verboten wird und alle Sauen in Gruppen gehalten werden müssen. Zudem ist eine Fixierung der Sauen dann nur noch kurzfristig für die Besamung, eine eventuelle Behandlung oder die Trächtigkeitskontrolle erlaubt. Außerdem müssen Halter:innen ihren Sauen künftig vom Absetzen bis zum Belegen eine nutzbare Fläche von mind. 5 m² sowie ausreichend Rückzugsmöglichkeiten ermöglichen. Das kann durch Sichtblenden, Liegekessel und andere Einbauten erfolgen.
Agrarheute
Schweinebestand in Niedersachsen erstmals unter 7 Millionen Tieren
Niedersachsen ist das Bundesland in Deutschland mit dem höchsten Schweinebestand. Doch auch hier ziehen sich immer mehr Landwirt:innen aus der Schweinehaltung zurück. Innerhalb eines Jahres ist die Zahl der in Niedersachsen gehaltenen Schweine um 3,7 Prozent gesunken. Nach Informationen des Landesamtes für Statistik Niedersachsen (LSN) gab es zum Stichtag 3. Mai 2025 noch etwas mehr als 6,86 Mio. Schweine in niedersächsischen Ställen.
Damit ist erstmals seit 28 Jahren die Sieben-Millionen-Marke unterschritten worden. Niedersachsen liegt damit auch weit unter dem bundesdeutschen Vergleich. In ganz Deutschland ist der Schweinebestand um 1,2 % auf insgesamt 20,9 Mio. zurückgegangen. Gleichzeitig sank die Zahl der Schweine haltenden Betriebe um 300 auf nunmehr 3.700 (-7,2 %). Im Bundesdurchschnitt gaben 3,3 % die Haltung auf.
Gemäß den Zahlen der aktuellen Statistik zeigt sich auch, dass die Landwirt:innen vermehrt nicht mehr nur den alleinigen Fokus auf die Schweinehaltung legen. Stattdessen bauen sie sich zur Krisenabfederung sowie der Existenzsicherung ein weiteres Standbein auf, was Pascal Leddin, agrarpolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion im Landtag, sehr begrüßt. „In vielen Fällen beginnen die Programme zur Diversifizierung in der Schweinehaltung zu greifen“, sagt der Politiker. Ziel sei es, die Betriebe, die aufgrund des Strukturwandels unter Druck stehen, widerstandsfähig zu machen.
LSN
Proplanta
Schweiz lässt weitere 1.700 Rinder gegen LSD impfen
In Frankreich breitet sich die Lumpy-Skin-Disease (LSD) weiter aus. Erstmals war die LSD Mitte August 2025 bei einem Rind im französischen Departement Ain nachgewiesen worden. Der Ausbruch hatte zur Folge, dass alle zur Herde gehörenden Tiere geschlachtet werden mussten. Nun wurde ein zweiter Ausbruch der Rinderkrankheit im gleichen Departement bekannt.
Da das Ausbruchsgeschehen lediglich 50 Kilometer von der Grenze zur Schweiz entfernt liegt, hat das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) die Überwachungszone für die Lumpy-Skin-Disease ausgeweitet. Bisher gab es noch keine LSD-Ausbrüche in dem Alpenstaat. Zum Schutz der Bestände und zur Vermeidung der Ausbreitung müssen nun rund 1.700 Rinder sowie alle Büffel und Bisons in elf Gemeinden im Bezirk Nyon gegen die LSD geimpft werden.
Frankreich hatte bereits am 18. Juli 2025 eine groß angelegte Impfkampagne für die 310.000 Rinder in den von der LSD betroffenen Departements sowie in den angrenzenden Regionen gestartet.
Das BLV hat zur Bekämpfung der Tierseuche in verschiedenen Kantonen der Schweiz Überwachungszonen mit Impfpflicht eingerichtet. Nach Informationen des Bundesamtes wurden in diesen Zonen bereits alle Rinder, Büffel und Bisons geimpft. Außerhalb dieser Überwachungszonen sind Impfungen gegen die LSD verboten.
Stechinsekten wie Bremsen, Fliegen, Gnitzen oder Stechmücken sowie Milben und Zecken sind Überträger des Virus. Eine Übertragung ist aber auch durch direkten Tierkontakt, infiziertes Sperma, unbehandelte Tierhäute und Felle sowie Rohfleisch- und Rohmilchprodukte und durch daraus gewonnenes Tierfutter inklusive Kolostrum möglich, so das BVL.
Schweizerbauer
Entscheidung über EU-weites Pelztierzuchtverbot im März 2026
Im vergangenen Jahrzehnt ist die Pelzproduktion auf der ganzen Welt stark eingebrochen. Im Vergleich zum Jahr 2014, in dem noch 139,5 Millionen Pelztiere getötet wurden, waren es 10 Jahre später „nur“ noch 20,5 Mio. Tiere (-85 Prozent). An der Spitze der Herstellerländer steht noch immer China, doch auch hier ist die Produktion von 87 Millionen auf 10,8 Millionen Tiere gesunken.
In Europa haben sich immer mehr Länder aus der Pelzproduktion zurückgezogen, was einen Rückgang von 43,6 Millionen auf 7,3 Millionen in 2024 verursacht hat. Österreich war vor 20 Jahren das erste Land der EU, das die Pelztierzucht verboten hat. Dem Beispiel folgten zahlreiche weitere Länder, auch Deutschland. Hier haben bis 2017 alle Pelztierfarmen die Produktion eingestellt.
Nach Informationen der Tierschutzorganisation Humane World for Animals gibt es aktuell jedoch noch etwa 1.200 aktive Pelzfarmen mit ca. 6 Millionen Tieren, hauptsächlich in Polen, Griechenland, Dänemark und Finnland, nachdem zahlreiche Farmen ihre kompletten Bestände wegen Ausbrüchen mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 töten mussten. Mehrere Millionen Nerze wurden unter anderem in Dänemark gekeult. Zusätzlich wurden vermehrt Ausbrüche der Hochpathogenen Aviären Influenza (H5N1) auf spanischen Pelztierfarmen gemeldet.
Ein aktuelles Gutachten der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) über den Tierschutz in der Pelztierzucht ergab, dass die meisten negativen Auswirkungen auf das Tierwohl „innerhalb der derzeitigen Haltungssysteme nicht verhindert oder wesentlich gemildert werden“. Bei allen untersuchten Arten stehen Bewegungseinschränkungen, die Unfähigkeit zur Ausübung natürlicher Erkundungs- und Futtersuchverhalten sowie sensorische Unter- oder Überstimulation im Vordergrund.
Lediglich durch völlig andere Haltungssysteme mit deutlich mehr Raum und komplexerer Umgebungsgestaltung sei eine substanzielle Verbesserung des Tierwohls möglich, so das Gutachten. Zu den alternativen Haltungsformen würden aber bisher kaum wissenschaftliche Informationen vorliegen, heißt es.
Die hohe Tierdichte und der enge Kontakt zu Menschen können aber auch die Entstehung und Verbreitung von Zoonosen begünstigen, weshalb sich die Österreichische Tierärztekammer (ÖTK) für ein EU-weites Verbot der Pelztierzucht einsetzt. Die Branche stelle neben Tierschutzproblemen auch „eine ernsthafte Bedrohung für die öffentliche Gesundheit dar“, so ÖTK-Präsident Kurt Frühwirth.
Bis zum Frühjahr 2026 will die EU-Kommission entscheiden, ob sie die Pelztierzucht in Europa endgültig verbietet.
Der Standard
Ausbreitung von BTV-8 in Kärnten
Im September 2024 ist die Blauzungenkrankheit mit dem Serotyp 3 (BTV-3) erstmals in Westösterreich aufgetreten. Gleichzeitig wurden Infektionen mit dem Serotyp 4 (BTV-4) in Kärnten und der Steiermark nachgewiesen. Aktuell breitet sich der Serotyp BTV-8 von Italien und dem Balkan auch in Kärnten aus.
Nach Informationen der Landwirtschaftskammer Kärnten wurde die Viruserkrankung in mehr als 80 Rinder- und 50 Schafbetrieben festgestellt. Das stehe im Zusammenhang mit einer noch immer sehr hohen Aktivität von Gnitzen, die die BTV auf Rinder, Schafen und Ziegen übertragen, so die Kammer. Nur die Kälte könne das Seuchengeschehen stoppen. In dem österreichischen Bundesland sind bis dato etwa 36,5 % der Rinder und 15 % der Schafe gegen die Blauzungenkrankheit grundimmunisiert worden. Dabei kamen Impfstoffe gegen die Serotypen 3 und ein Kombinationsimpfstoff 4/8 zum Einsatz.
Wie Johann Burgstaller, Tierarzt und in der Landwirtschaftskammer für Tierkrankheit zuständig, erklärt, würden aktuell täglich neue Verdachtsfälle in Kärnten gemeldet. Da mit einer hohen Dunkelziffer zu rechnen sei, könne die genaue Zahl der Infektionen nur geschätzt werden, so Burgstaller. Die Viruserkrankung kann bei den Tieren zu Fieber und Schleimhautentzündungen und im schlimmsten Fall zum Tod führen. Vor allem bei Schafen könne der Krankheitsverlauf oft tödlich sein, so Eduard Penker vom Kärntner Schafzuchtverband. „Natürlich ist das ein Problem für die Betriebe. Existenzen stehen vielleicht auch am Spiel. Wenn es natürlich kleine Bestände sind und die massenhaft dann ausgerottet werden, das hoffen wir natürlich nicht“, sagt Penker.
Die Anwendung von Repellentien (Insektenabwehrmittel) bietet eine gute Möglichkeit, die Überträger von den empfänglichen Tierarten fernzuhalten und damit eine Erkrankung zu verhindern. Es können zudem gesunde Bestände nach Rücksprache mit dem Betreuungstierarzt geimpft werden, auch wenn die Ausbildung der Immunität erst nach Abschluss der Grundimmunisierung vollständig sei.
Landwirtschaftskammer Kärnten
ORF Kärnten
Lyme-Borreliose wird weiter in Bayern erforscht
Die Lyme-Borreliose ist die am häufigsten vorkommende, durch Zecken übertragene Erkrankung in Deutschland. Da es keine Impfung gegen die Erkrankung gibt, ist es besonders wichtig, dass sie rechtzeitig erkannt wird. Denn nur dann lässt sich die Lyme-Borreliose gut mit Antibiotika behandeln.
In Bayern wurden im laufenden Jahr bereits rund 4.150 Fälle der Lyme-Borreliose registriert. Wie das Gesundheitsministerium des Freistaates mitteilt, seien das tausend Fälle mehr als im Vergleichszeitraum des Jahres 2024. Angesichts der steigenden Zahl der Erkrankungen wächst auch die Bedeutung der Erforschung der Lyme-Borreliose. Das im bayerischen Oberschleißheim angesiedelte Nationale Referenzzentrum wird daher seine Forschungsarbeiten an der bakteriellen Infektionskrankheit für die nächsten drei Jahre fortsetzen, betont Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach.
„Das Bundesgesundheitsministerium hat auf Empfehlung des Robert Koch-Instituts entschieden, dass für weitere drei Jahre in Oberschleißheim am Nationalen Referenzzentrum auf dem Gebiet der Borreliose geforscht wird. Bayern hat die Borreliose-Forschung in den vergangenen Jahren einen großen Schritt nach vorne gebracht. Die Entscheidung ist ein deutlicher Vertrauensbeweis für die hervorragende Arbeit, die unsere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit leisten“, so die Ministerin.
Typisch für eine Lyme-Borreliose ist eine ringförmige Rötung um die Zeckenstichstelle. Wenn eine sogenannte Wanderröte oder andere auffällige Symptome wie beispielsweise Fieber, Gelenksschmerzen oder Lähmungen auftreten, sollte umgehend eine Ärztin oder ein Arzt aufgesucht werden.
Gesundheitsministerium Bayern
Nachhaltige und zukunftsfähige Tierernährung im Fokus eines großen EU-Projektes
Unter der Leitung der Freien Universität Berlin forschen internationale Wissenschaftler:innen in einem EU-weiten Projekt an einer nachhaltigen Nutztierernährung. 15 weitere Forschungsinstitute sind an NUTRIFEEDS (Nourishing Europe’s Future through Regenerative Livestock Feed) beteiligt. Koordinator des umfangreichen, auf 4 Jahre festgelegten, Projekts ist Uni.-Prof. Dr. Jürgen Zentek vom Institut für Tierernährung des Fachbereichs Veterinärmedizin der FU Berlin.
„Das Projekt ist ein wichtiger Schritt für eine nachhaltige und zukunftsfähige Tierhaltung in Europa“, sagt Zentek anlässlich des Projektstarts im September 2025. „Durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit im Konsortium wollen wir praktikable Lösungen entwickeln, die sowohl ökologisch als auch ökonomisch tragfähig sind.“
Die Forschenden wollen mit ihren Studien die Transformation landwirtschaftlicher Produktionssysteme weiter voranbringen. Dafür müssen sowohl die Futtermittelproduktion und die damit einhergehenden Umweltschäden als auch die Biodiversität und die Ressourceneffizienz gemeinsam betrachtet werden. Neben den Aspekte aus Tierernährung, Pflanzenproduktion, Umwelt- und Klimaschutz werden zudem die Bodenfruchtbarkeit, die Nährstoffkreisläufe und die ökonomischen Tragfähigkeit in dem Projekt verbunden.
FU Berlin
Komplettförderung soll Akzeptanz für den Wolf stärken
Das Land Brandenburg fördert Maßnahmen zum Schutz von Weidetieren gegen Wölfe zu 100 Prozent. Die Komplettförderung hat das Ministerium für Land- und Ernährungswirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz (MLEUV) nach Gesprächen mit dem Ministerium der Finanzen und (MdFE) verkündet.
„Damit wurde eine gute Entscheidung für den Brandschutz in unseren Wäldern und für die Akzeptanz des Wolfes im Land Brandenburg getroffen. Sowohl für den Bau von Löschwasserbrunnen als auch wirksame Maßnahmen, die die Herden unserer Weidetierhalterinnen und -halter gegen Angriffe von Wolfsrudeln schützen, gibt es ein großes gesellschaftliches Interesse. Deshalb halten sowohl wir als auch das Finanzministerium eine 100-Prozent-Förderung für angemessen und gerechtfertigt“, erklärt Landwirtschaftsministerin Hanka Mittelstädt.
Dem Beschluss zu Folge werden die Maßnahmen der Weidetierhalter:innen für ihre Herdenschutzmaßnahmen zu 100 Prozent gefördert.
„Das wird die Akzeptanz des Wolfes in Brandenburg erhöhen. Ein wirksamer Herdenschutz ist einer der wichtigsten Bausteine für ein erfolgreiches Wolfsmanagement“, hofft die Ministerin.
MLEUV
Mehr Aufklärung zu Tierarzneimitteln notwendig
Das allgemeine Bewusstsein für Tierwohl, Nachhaltigkeit und Lebensmittelsicherheit hat in den vergangen Jahren zugenommen. So scheint auch das Vertrauen in die tierärztliche Versorgung sowie Prävention der Bevölkerung gewachsen zu sein. Das zumindest geht aus einer internationalen Umfrage hervor, die AnimalHealthEurope im März und April 2025 unter 6.300 Personen in verschiedenen europäischen Ländern beauftragt hat.
Diese ergab, dass 78 % der Befragten die Krankheitsvorbeugung bei Nutztieren für besser als eine Behandlung erachten, bei Heimtieren waren es sogar 80 %. Knapp drei Viertel der Menschen befürworten regelmäßige Impfungen bei Nutztieren. Die Auswertung ergab aber auch, dass in Hinsicht auf Antibiotika noch gravierende Wissenslücken vorhanden sind. So wissen knapp 60 % der Befragten nicht, dass Antibiotika als Wachstumsförderer verboten sind. 39 % sind davon überzeugt, dass Antibiotika routinemäßig ohne Erkrankung verabreicht werden.
„Dass rund 80 Prozent der Befragten Impfungen bei Tieren befürworten, ist ein starkes Signal“, betont Dr. Sabine Schüller, Geschäftsführerin des Bundesverbandes für Tiergesundheit (BfT). „Gleichzeitig zeigt sich, dass viele Menschen nicht wissen, dass der Einsatz von Antibiotika und Hormonen zur Wachstumsförderung in der EU bereits seit Jahren verboten ist – oder wie anspruchsvoll die Entwicklung moderner Tierarzneimittel tatsächlich ist.“
Der BfT rät daher zu mehr Dialog und faktenbasierter Aufklärung rund um Tierarzneimittel. Tiergesundheit ist ein zentrales Thema für unsere Gesellschaft – sie steht für Tierwohl, Lebensmittelsicherheit und Gesundheitsschutz, so der Verband. „Deshalb setzen wir uns für eine faktenbasierte Kommunikation ein – transparent, verständlich und im Dialog mit der Öffentlichkeit“, sagt Dr. Schüller abschließend.
BfT
Cloudbasiertes Tierseuchenmodul verkürzt Reaktionszeiten und reduziert Fehler
Die afrikanische Schweinepest (ASP) breitet sich seit dem ersten Ausbruch in Brandenburg vor fünf Jahren langsam, aber sicher immer weiter in Deutschland aus, vornehmlich unter Wildschweinen. Das Virus wurde zudem in einigen Schweine haltenden Betrieben nachgewiesen. Neben der ASP kam es in den letzten zwei Jahren auch zu Ausbrüchen der Maul- und Klauenseuche (MKS), der Blauzungenkrankheit (BTV) bzw. der hochpathogenen Geflügelpest (HPAI). Diese Viruserkrankungen stellen eine Bedrohung dar, vor denen andere Tiere und auch Menschen geschützt werden müssen.
Die GIS-DIENST GmbH hat im Auftrag des Landes Sachsen ein Modul entwickelt, das einen behördenübergreifenden digitalen Datenaustausch zwischen den Jagdausübungsberechtigten, den Veterinärämtern, der Landesuntersuchungsanstalt und dem übergeordneten Ministerium (SMS) ermöglicht. Der bisherige, teils langwierige und umständliche Postweg entfällt dadurch. Neben dem hohen Zeitaufwand beinhaltete der bisherige Prozess auch eine ganze Reihe potenzieller Fehlerquellen, die durch das innovative Modul stark reduziert werden können. Zudem wird auf diese Weise dem möglichen Verlust des Datenmaterials durch verloren gegangene Sendungen entgegengewirkt.
„Der gesamte Prozess war für alle Beteiligten bislang sehr arbeits- und zeitaufwändig und immer mit einer gewissen Fehlerquote behaftet“, erklärt Dipl.-Ing. Michael Gessel, Geschäftsführer der GIS-DIENST GmbH. „Vor allem mit dem Hintergrund, dass nicht nur ein Virusausbruch schwerwiegende Konsequenzen hat, würden falsche oder verspätete Daten innerhalb des Meldeprozesses erhebliche Folgen nach sich ziehen.“
Allein in Sachsen gab es seit Ende Oktober 2020 annähernd 2.400 positive ASP-Nachweise bei Wildschweinen. Auch wenn das Land gerade verkündet hat, die ASP weitestgehend getilgt zu haben, wird das Cloudbasierte Tierseuchenmodul sicherlich noch bei einigen Tierseuchen Verwendung haben.
BMLEH
Schwanzlurche in Hessen von tödlichem Hautpilz bedroht
Sowohl der in Deutschland heimische Feuersalamander (Salamandra salamandra) als auch der Alpensalamander (Salamandra atra) sind stark gefährdet. Ein Hautpilz mit Namen Batrachochytrium salamandrivorans (Bsal) bedroht den schwarz-gelb gemusterten Feuersalamander. Der ursprünglich aus Asien eingeschleppte Pilz verursacht schwere Hautläsionen und Geschwüre auf der Haut, was überlebenswichtige Funktionen behindert und die Amphibien innerhalb weniger Tage tötet.
Der tödliche Hautpilz ist nun auch im nordhessischen Frankenau nachgewiesen worden, wie das Hessische Landeslabor nach Beprobung und Untersuchung eines Todfundes bestätigt. Nach den ersten Nachweisen im Nationalpark Kellerwald-Edersee im Herbst vergangenen Jahres gab es nun weitere Bsal-Fälle. Die Ausbreitung des Pilzes bedroht regional das Überleben der Art.
Während Amphibien in Asien an den Pilz angepasst sind und daher nicht sterben, führt der Errger In Europa jedoch meist zum Tod der infizierten Tiere. So wie in den Niederlanden, wo bereits große Bestände der Feuersalamander seit dem ersten Auftreten durch Bsal gestorben sind.
Um eine weitere Verbreitung zu verringern, hat die Nationalparkverwaltung ein Monitoring eingerichtet und Proben entnommen, nachdem die Feuersalamander im Frühjahr aus ihren Winterverstecken herauskamen. Bei der Auswertung der Untersuchung sowie der Kommunikation arbeiten das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG), die Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) sowie der hessische Nationalpark Kellerwald-Edersee eng zusammen. Zudem werden Besucher:innen des Nationalparks Kellerwald-Edersee sowie des ihn umgebenden, gleichnamigen Naturparks und der angrenzenden Gemeinden dringend gebeten, Schuhe und Fahrradreifen gründlich zu reinigen. Dafür werden Desinfektionsmöglichkeiten an den Nationalparkausgängen angeboten.
Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie
Gezielter Geflügelpest-Nachweis durch neue Tests
Die hochpathogene Aviäre Influenza (HPAI) breitet sich weltweit aus und hat bereits Millionen Vögel infiziert. Inzwischen hat das Virus die Artengrenze überschritten und kann Säugetiere sowie Menschen infizieren. In den USA sind Hunderte Milchviehbetriebe von Ausbrüchen betroffen.
In einem Projekt haben die Gemeinsame Forschungsstelle der Europäischen Kommission (JRC) mit dem belgischen Sciensano und dem Instituto Superiore di Sanità in Italien zwei neue digitale RT-PCR-Tests entwickelt, mit denen eine Infektion mit HPAI-Viren schneller und präziser erkannt werden kann. Diese Tests könnten helfen, Ausbrüche frühzeitig einzudämmen, wie das JRC mitteilt.
Die neuen digitalen RT-PCR-Tests arbeiteten deutlich sensitiver und genauer als klassische PCR-Verfahren und könnten bereits kleinste Spuren viraler RNA erkennen. Zudem liessen sich mit einem einzigen Test gezielt H5Nx-Viren von anderen Influenza-A-Viren, etwa saisonalen Grippestämmen, unterscheiden. Auch falle eine aufwendige genetische Sequenzierung weg, so das JRC. Dadurch sparen die neuen Verfahren Zeit, Kosten und Ressourcen und ermöglichen eine schnellere Reaktion auf mögliche Ausbrüche.
Mit den neu entwickelten Tests könnten Ausbrüche gezielt eingedämmt und wirtschaftliche Schäden in der Geflügelwirtschaft verringert werden. Auch sei es möglich, HPAI-Viren im Abwasser schneller zu entdecken als mit bisherigen Verfahren. Damit erfüllen sie die neuen Vorgaben der EU-Abwasserrichtlinie, die seit 2025 erstmals eine solche Überwachung vorschreibt.
Topagrar
Zuverlässige Erkennung von Kühen mit KI
Besonders in großen Milchviehbetrieben besteht die Schwierigkeit, einzelne Kühe zuverlässig zu identifizieren. Denn die Grundvoraussetzung für eine zielgerichtete Behandlung ist eine sichere Tieridentifikation. Abhilfe schafft eine Bildanalyse, die durch Künstliche Intelligenz (KI) gestützt wird. Forschende der Hochschule Osnabrück haben in einem aktuellen Projekt ein solches KI-basiertes System entwickelt, das der individuellen Identifikation von Milchkühen dient.
Im Rahmen des Projektes IQexpert ist ein großer Datensatz entstanden, der die Basis für weitere Forschungen bildet. Das Hauptziel der Studie war es, Eutererkrankungen bei Milchkühen künftig gezielter und gleichzeitig konform zu aktuellen EU-Richtlinien zu behandeln. Dafür bedarf es zwingend einer sicheren Identifikation jeder einzelnen Kuh im Melkstand.
„Im Melkstand sind die Tiere zudem oft nur von hinten zu sehen. Bestehende Systeme zur Tieridentifikation stoßen hier also an ihre Grenzen oder arbeiten zu ungenau“, erklärt Sebastian Möller, wissenschaftlicher Mitarbeiter in dem Projekt.
Mit Hilfe von KI konnten in einem ersten Testlauf 23 Kühe mit rund 9.000 händisch aufgenommenen Bildern erfasst werden. Anschließend wurde die KI auf bildbasierte Identifikation trainiert. „Trotz der vergleichsweise kleinen Datenbasis waren die Ergebnisse vielversprechend“, sagt Dr. Karsten Morisse, Professor für Medieninformatik an der Hochschule Osnabrück und Projektleiter von IQexpert.
Mit Unterstützung einer stationären Kamera auf dem Testbetrieb Leyschulte-Steer GbR in Westerkappeln, die mithilfe von Transponderdaten zuordnen konnte, welches Tier sich gerade im Bild befand, ist ein Datensatz von fast einer Million Einzelbildern entstanden, mit dem ein erweitertes Modell für 120 Tiere trainiert werden konnte. Das Ergebnis: In 93 Prozent der Fälle wird das richtige Tier erkannt.
„Die entwickelte Lösung läuft auf mobilen Geräten wie Smartphones und kommt ohne Cloud oder Server aus – eine Voraussetzung für den einfachen Einsatz im Stall oder auf der Weide“, erklärt Matthias Hölscher, wissenschaftliche Mitarbeiter im Projekt.
Hochschule Osnabrück
BTK warnt vor Arzneimittelbestellungen über das Internet
Die Bundestierärztekammer (BTK) warnt eindringlich vor der Bestellung von Tierarzneimitteln aus dem Internet. Immer häufiger gelangen Medikamente über bekannte Onlineplattformen in den Umlauf, deren Herkunft, Lagerung und Zusammensetzung nicht nachvollziehbar sind. Dies kann die Gesundheit von Tieren und die Sicherheit der Anwender gefährden.
„Die Behandlung eines erkrankten Tieres gehört in die Hände einer Tierärztin oder eines Tierarztes. Nur sie können nach sorgfältiger Untersuchung eine fachgerechte Diagnose stellen und die geeignete Therapie einleiten“, betont Ltd. VD Dr. Holger Vogel, Präsident der BTK. Zudem sind viele Krankheiten für Laien nur schwer zu erkennen oder richtig einzuschätzen. Symptome können auf unterschiedliche Grunderkrankungen hinweisen, die jeweils andere Behandlungsansätze erfordern. Eine unpassende Medikation kann daher nicht nur unwirksam sein, sondern die Situation verschlimmern oder chronifizieren. Die Folgen: Heilungsverläufe verzögern sich, Krankheiten werden falsch oder unzureichend behandelt, es drohen Nebenwirkungen durch falsche Wirkstoffe oder Dosierungen. Auch Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln können auftreten und problematisch sein.
„Die eigenmächtige Gabe von Medikamenten ohne tierärztliche Beratung kann nicht nur wirkungslos sein, sondern im schlimmsten Fall schwere Nebenwirkungen verursachen oder gar das Leben des Tieres gefährden. Bestimmte Mittel, z. B. Antiparasitika, die für Hunde wirksam sind, können bei Katzen bereits durch den Kontakt mit dem behandelten Hund oder die Nutzung gemeinsamer Liegeflächen schwere gesundheitliche Schäden verursachen. Darum sollte auch bei Wurm- oder Flohbefall immer die Tierärztin/der Tierarzt des Vertrauens aufgesucht werden“, warnt Dr. Vogel.
Zudem sind viele Tierarzneimittel verschreibungspflichtig. Sie dürfen nicht über Online-Shops und -händler an den Tierhaltenden ohne Rezept abgegeben werden. Dies stellt einen Verstoß gegen tierarzneimittelrechtliche Bestimmungen dar. Darüber hinaus besteht die Gefahr, gefälschte oder falsch dosierte Präparate zu erwerben. Die BTK weist darauf hin, dass nur kontrollierte Abgabestellen für Tierarzneimittel, wie Tierarztpraxen und Apotheken, zuverlässige Sicherheit bieten.
Die Bundestierärztekammer appelliert daher an Tierhaltende, sich bei Fragen zur Tiergesundheit stets an ihre Tierarztpraxis zu wenden. Denn hier erhalten sie kompetente Beratung und sichere Arzneimittel. Tierliebe bedeutet Verantwortung – auch beim Umgang mit Medikamenten.
BTK
Virus verursacht nässende Geschwüre bei Eichhörnchen
In einigen kanadischen und nordamerikanischen Regionen werden vermehrt Eichhörnchen mit warzenähnlichen Wucherungen und nässenden Geschwüren gesichtet. Verursacht wird die sogenannte Eichhörnchen-Fibromatose durch das Pockenvirus Leporipox.
Dieses Virus wurde erstmals im Jahr 1953 im US-Staat Maryland entdeckt. Seitdem gibt es immer wieder Virusnachweise auch aus anderen Bundesstaaten. Eine Infektion mit dem Pockenvirus verursacht bei den Wildtieren warzenähnliche Tumore, die aufplatzen und Flüssigkeit absondern können. Übertragen wird das Virus über Insektenstiche und durch den direkten Kontakt mit Wunden kann eine Übertragung auch auf andere Eichhörnchen stattfinden. In der Regel erholen sich die erkrankten Eichhörnchen, sobald die Wucherungen abklingen und verschwinden. Nur in schweren Fällen, wenn die Tumore auf innere Organe übergreifen, kann die Krankheit tödlich verlaufen.
Nach Aussagen des Michigan Department of Natural Resources (DNR) ist das Virus für Menschen und Haustiere ungefährlich, sondern befällt nur Eichhörnchen bzw. Grauhörnchen. Aktuell scheint der Bundesstaat Maine vermehrt betroffen zu sein.
„Es ist nichts, worüber man sich wirklich Sorgen machen müsste. Zum größten Teil sind Eichhörnchen mit Eichhörnchenpocken einfach nur sehr hässlich anzusehen“, erklärt Shevenell Webb, Wildtierbiologin beim Maine Department of Inland Fisheries and Wildlife.
Auch wenn das Virus hierzulande nicht so häufig bei Eichhörnchen auftritt, wird diese Spezies doch hin und wieder in der Tierarztpraxis vorgestellt. Damit sich Tierärzt:innen zu dem Thema Wildtiere in der Praxis fortbilden können, bietet Myvetlearn.de eine gleichnamige ATF-anerkannte E-Learningreihe an. In einer separaten Reihe können sich auch Tiermedizinische Fachangestellte zum Thema Aufzucht, Pflege und Behandlung von Wildtieren online fortbilden. Beide Kursreihen enthalten zudem zahlreiche interaktive Elemente, die einerseits den Spaß steigern und andererseits die Bearbeitung der Inhalte intensivieren.
Merkur
ASP dezimiert ein Zehntel des estnischen Schweinebestandes
Die Afrikanische Schweinepest (ASP) hat sich in den vergangenen elf Jahren nahezu flächendeckend in ganz Europa ausgebreitet. Lediglich die Schweiz und Österreich sind bislang von Ausbrüchen verschont geblieben.
Während das Seuchengeschehen in Deutschland aktuell gering ist, hat die ASP in Estland im laufenden Jahr zu zahlreichen Ausbrüchen geführt. Nach Informationen des estnischen Landwirtschaftsministeriums wurden bis zum 19. August 2025 bereits acht ASP-Ausbrüche mit insgesamt 26.000 Hausschweinen registriert. Das entspricht rund 9 Prozent des landesweiten Bestandes entspricht und wirkt sich zunehmend auf die Ernährungssicherheit des Landes aus, wie Premierminister Kristen Michal bekanntgab.
Um eine weitere Ausbreitung zu vermeiden, hat die Regierung knapp 3,8 Mio. Euro bereitgestellt. Mit den Geldern sollen insbesondere in die Verbesserung der Biosicherheit in Ställen sowie die Bejagung von Wildschweinen fließen. Zudem sollen Landwirt:innen bei der Beseitigung gekeulter Tiere unterstützt werden.
Auch Litauen und Polen meldeten jüngst ASP-Ausbrüche in ihren Ländern. Der staatliche Veterinärdienst in Litauen gab am 20. August 2025 den fünften Ausbruch bei Hausschweinen in diesem Jahr bekannt. In Polen gab es bereits den zwölften Ausbruch in diesem Jahr. Betroffen war ebenfalls am 20. August ein Betrieb mit knapp 4.500 Schweinen in Suliborek, Woiwodschaft Westpommern.
Schweizerbauer
Sterilisation von hessischen Waschbären muss juristisch geprüft werden
Waschbären breiten sich in ganz Deutschland aus. Neben lokalen Beständen von Fröschen und Kröten gefährden die invasiven Räuber auch zahlreiche andere heimischen Tierarten. Die Waschbärpopulationen sind besonders in Ostdeutschland und Hessen in den letzten Jahren stark angewachsen, was in der Bevölkerung für teils großen Unmut sorgt.
Auch die hessische Stadt Kassel wird von zahllosen Waschbären bevölkert. Mit Hilfe eines europaweit angeblich einzigartigen Projektes sollte die Population massiv reduziert werden. Anfang August hat der Bundesverband der Wildtierhilfen mit Unterstützung von rund 30 Ehrenamtlichen und zehn Tierärzt:innen begonnen, einzelne Tiere einzufangen und diese sterilisieren lassen. Nach Angaben der Stadt sei es das Ziel, die Zahl der räuberischen Wildtiere zunächst zu stabilisieren und in den kommenden Jahren um etwa 20 Prozent zu verringern. Anschließend werden die Tiere wieder in die Freiheit entlassen.
Das ist nach Informationen des Landesjagdverbandes (LJV) Hessen ist genau das nicht rechtmäßig. „Nach EU-Recht ist der Waschbär eine invasive Art, die zurückgedrängt werden muss. Das Aussetzen ist grundsätzlich verboten“, erklärt Verbandspräsident Jürgen Ellenberger. Auch ein sterilisierter Waschbär fresse weiter Singvögel, Bodenbrüter und Amphibien. Der LJV hat daher eine juristische Prüfung bei der zuständigen Behörde angestoßen. Die Jäger:innen monierten, es sei inakzeptabel, dass ohne Genehmigungen und wissenschaftliche Prüfung chirurgische Eingriffe an Wildtieren vorgenommen und diese anschließend wieder ausgesetzt würden.
Laut Plänen des hessischen Landwirtschafts- und Jagdministeriums sollen die Waschbären mithilfe einer geänderten Jagdverordnung künftig ganzjährig gejagt werden. Das Regierungspräsidium Kassel muss die aktuell gestoppten Sterilisationen nun prüfen.
Wie die rechtlichen Vorschriften sind, als Tierärzt:in mit Waschbären als Fundtiere umzugehen, erfahren Sie in der Online-Fortbildung Rechtliche Grundlagen zum Umgang mit Wildtieren mit Anwendungsbeispielen (Jagdbares Wild, invasive Arten) auf Myvetlearn.de. Die Fortbildung ist mit 2 ATF-Stunden anerkannt.
Spiegel
Hessen warnt vor Ausbreitung der Asiatischen Tigermücke
Die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) breitet sich immer weiter Richtung Norden aus. Bereits seit sieben Jahren wurden Populationen des ursprünglich aus Südostasien stammenden Insekts in zehn hessischen Kommunen nachgewiesen, unter anderem in Frankfurt und Wiesbaden, dem Hochtaunus- und der Wetteraukreiskreis sowie den Kreisen Bergstraße, Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau, Main-Kinzig, Main-Taunus und Offenbach.
Problematisch ist die Asiatische Tigermücke, weil sie tropische Viren wie das Dengue-, Zika- oder Chikungunya-Virus, in sich tragen kann. Noch sei aber kein Virus in Asiatischen Tigermücken in den betroffenen hessischen Gebieten bekannt geworden, so das hessische Gesundheitsministerium. Um auch weiterhin das Risko der Erregerübertragung gering zu halten, hat die die Landesregierung verschiedene Maßnahmen ergriffen, wie das aktive und passive Monitoring der Tigermücke sowie eine umfassende Aufklärung der Bevölkerung.
Langfristig sei eine weitere Ausbreitung des Insekts jedoch nicht zu verhindern, erklärte das Ministerium. „Dazu ist die Art zu anpassungsfähig und vermehrungsfreudig.“ Doch sei es von großer Bedeutung, die Zahl der Populationen niedrig zu halten, um auch das Risiko für eine Übertragung von Erregern zu erschweren. Die Landesregierung warnt auch vor dem Eintrag der Mücken durch Reisetätigkeiten.
So könnten Reiserückkehrende das Virus in sich tragen und die Verbreitung dadurch vorantragen, indem sie hier von Asiatischen Tigermücken gestochen werden. Das Risiko steige mit einer höheren Stechmückendichte und zeitgleich höheren Temperaturen, die sowohl Virus als auch Mücke für eine Vermehrung und Übertragung benötigten. Aktuell ist zu befürchten, dass das Risiko von Übertragungen von tropischen Viren in Hessen durch die Asiatische Tigermücke in den nächsten zehn Jahren weiter steige.
Das tagaktive Insekt ist zwischen 0,5 bis 1 Zentimeter groß und am ganzen Körper auffällig schwarz-weiß gestreift. Da bereits kleinste Wassermengen als Brutstätten genutzt werden können, sollten Wasseransammlungen in Blumentopfuntersetzern, ungenutzten Gießkannen oder Eimern vermieden und Regentonnen abgedeckt werden, rät das Gesundheitsministerium.
Proplanta
KI im Stall: Forschende plädieren für sorgfältige Entwicklung und Implementierung
Immer mehr landwirtschaftliche Betriebe nutzen automatisierte Prozesse bei der Bewertung der Gesundheit ihrer Nutztiere. Auch Systeme, die von Künstlicher Intelligenz (KI) gestützt sind, halten nach und nach Einzug in die Ställe.
Eine aktuelle Studie der Veterinärmedizinischen Universität Wien zeigt, dass die Entwicklung solcher Systeme mit zahlreichen Herausforderungen verbunden ist. Das Team um Borbala Foris vom Zentrum für Tierernährung und Tierschutzwissenschaften hat sich daher näher mit KI-gestützten Systemen zur automatisierten Bewertung des Tierwohls beschäftigt.
„Die größte Herausforderung besteht darin, KI-Systeme zu entwickeln, die nicht nur präzise, sondern auch ethisch vertretbar sind. Wir müssen sicherstellen, dass die Technologie die Bedürfnisse der Tiere wirklich widerspiegelt und nicht nur auf Effizienzsteigerung abzielt,“ erklärt Studien-Co-Autor Christian Dürnberger vom Messerli Forschungsinstitut der Vetmeduni.
Eine Herausforderung bei der Entwicklung der KI-gestützten Systeme liegt darin, dass es bislang keine validierten Indikatoren für die Bewertung gibt. Zudem müssen geeignete Indikatoren für das Tierwohl ausgewählt werden. Die untersuchten Systeme zeigten teilweise nur moderate Ergebnisse, z.B. hinsichtlich der Bewertung der Sauberkeit der Kühe.
Auch ethische und soziale Aspekte wurden in der Studie beleuchtet. Die Forschenden weisen darauf hin, dass das Einbinden von Expert:innen aus dem Bereich der Tierwohlwissenschaften entscheidend sei, um valide und praxisnahe Lösungen zu entwickeln. Gleichzeitig warnen sie vor möglichen „Rebound-Effekten“, bei denen Landwirt:innen sich zu stark auf KI-basierte Systeme verlassen und die persönliche Beobachtung der Tiere vernachlässigen könnten. Zudem sollte die KI menschliche Entscheidungen lediglich unterstützen, aber nicht vollständig ersetzen.
„Künstliche Intelligenz sollte als Werkzeug verstanden werden, das Landwirt:innen unter die Arme greift, jedoch nicht ersetzt. Nur durch die Kombination von menschlichem Fachwissen und KI-gestützten Analysen können wir nachhaltige Verbesserungen im Tierwohl erreichen,“ betont Studienerstautorin Borbala Foris, Zentrum für Tierernährung und Tierschutzwissenschaften der Vetmeduni.
Auch auf dem Netzwerktreffen Netzwerk Fokus Tierwohl des Verbands der Landwirtschaftskammern wird am 17. September 2025 in Berlin der Frage nachgegangen, wie künstliche Intelligenz das Tierwohl beeinflussen und welche Gefahren vom Einsatz von KI ausgehen können.
Vetmeduni Wien
Erster US-Bürger mit Neuwelt-Schraubenwurmfliege infiziert
Die parasitäre Neuwelt-Schraubenwurmfliege (Cochliomyia hominivorax) ist seit den 1960er Jahren in den USA ausgestorben. Die fleischfressende Fliege, deren Larven hauptsächlich Rinder und Wildtiere befallen, breitet sich seit vergangenem Jahr von Mexiko in Richtung USA aus. Weibliche Fliegen legen zwischen 200 und 300 Eier in offene Wunden, erklärt Lori Ferrins, außerordentliche Professorin für Pharmazeutische Wissenschaften an der Northeastern University. Nach dem Schlüpfen der Eier graben sich die Maden tiefer in das Gewebe ein, was schmerzhaft für die Tiere ist.
Gesundheits- und Viehzuchtbehörden sind aktuell alarmiert, da bei einem Mann im Bundesstaat Maryland am vergangenen Sonntag eine Infektion mit der Neuwelt-Schraubenwurmfliege festgestellt worden ist. Das Centers for Disease Control and Prevention (CDC) erklärt, dass der Mann kürzlich nach El Salvador gereist war und wahrscheinlich von dort den Parasiten mitgebracht hat. Er wurde medizinisch versorgt, nachdem er Symptome gezeigt hatte. Mittlerweile solle das Problem im Griff sein, heißt es.
Dies wäre der erste Fall einer durch Reisen übertragenen Myiasis (ein parasitärer Befall durch Fliegenlarven) durch die Neuwelt-Schraubenwurmfliege aus einem von einem Ausbruch betroffenen Land, der in den Vereinigten Staaten festgestellt wurde, sagt Andrew Nixon, Sprecher des US-Gesundheitsministeriums. „Das Risiko für die öffentliche Gesundheit in den Vereinigten Staaten durch diese Einschleppung ist sehr gering“, betont Nixon.
Viehhalter, Rindfleischproduzenten und Viehhändler in den USA sind verunsichert, denn nach Schätzungen des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA) könnte ein Ausbruch des Schraubenwurms allein in Texas einen finanziellen Schaden in Höhe von etwa 1,8 Milliarden US-Dollar verursachen. Aktuell plant die Regierung den Bau einer Anlage zur Produktion sterilisierter männlicher Fliegen, die sich mit wilden Weibchen paaren sollen und so unfruchtbare Eier produzieren. Die Anlage wird jedoch erst in zwei bis drei Jahren in Betrieb gehen.
Marketscreener
ABC News
H5N1-Viren in hunderten US-Milchviehbetrieben
In den USA breitet sich das Virus der Aviären Influenza in Milchviehherden immer weiter aus. Seit März 2024 grassiert das Geflügelpestvirus der Variante HPAIV H5N1 bereits in US-amerikanischen Milchviehherden. Wissenschaftliche Untersuchungen haben nun ergeben, dass sich die A(H5N1)-Viren weiter in zahlreichen Farmen des Landes ausbreiten.
Doch die neue Regierung unter Präsident Donald Trump hat die Geldmittel für Impfstoffe gegen eine potenzielle Pandemie durch das hochpathogene Virus, sowie für Forschung und Projekte mit mRNA-Vakzinen gekürzt bzw. gestoppt, was die Krise in der Landwirtschaft noch befeuert.
„Das (Vogelgrippe-)Virus ist buchstäblich überall auf den Farmen“, stellten Wissenschaftler:innen bei groß angelegten Untersuchungen fest. „Das infektiöse Vogelgrippe-Virus wurde in Milch, auf Geräten wie Melkmaschinen und im Abwasser gefunden, ebenso in der Luft als Aerosol in kalifornischen Milchviehbetrieben“, wird die britische Wissenschaftszeitschrift «Nature» mit Hinweis auf eine Preprint-Studie (bioRXiv) zitiert.
Wissenschaftler:innen sind wegen des anhaltenden Seuchengeschehens höchst besorgt. „Der A(H5N1)-Ausbruch bei Kühen ist anders als alles, was wir zuvor gesehen haben – die Viren haben eine außergewöhnliche Fähigkeit, sich zwischen landwirtschaftlichen Betrieben und zwischen Kühen innerhalb einer Farm auszubreiten. Es ist der seit hundert Jahren größte Ausbruch einer Infektionskrankheit in der US-Milchwirtschaft. Er zeigt unser Unvermögen auf, solche Ereignisse zu entdecken, zu dokumentieren und zu managen“, mahnt Jason Lombard von der Colorado State University.
Aufgrund der wegen der Geflügelpest getöteten 28 Millionen Stück Geflügel und den rund 770 infizierten Milchkuherden in insgesamt 16 amerikanischen Bundesstaaten wächst die Sorge, dass das Virus auf den Menschen „überspringen“ könnte. „Wir haben bereits 70 bestätigte A(H5N1)-Fälle im Zusammenhang mit diesem Ausbruch gesehen, von denen die meisten Personen waren, die mit Rindern oder Geflügel arbeiteten“, berichtete Cherissa Abdul-Hamid von der Gesundheitsbehörde des US-Bundesstaates Texas.
Die Expert:innen sind sich einig, dass landesweite Kontrollmaßnahmen mit Proben aus allen US-Bundesstaaten notwendig seien, um das wahre Ausmaß des Ausbruchs bestimmen zu können. Zudem müsse die Situation in den USA als Notfall für die öffentliche Gesundheit angesehen werden. Seema Lakdawala, außerordentlicher Professor für Mikrobiologie und Immunologie an der Emory University School of Medicine (Atlanta/US-Bundesstaat Georgia) rät dringend, die Biosicherheitsmaßnahmen auszuweiten.
Schweizerbauer
Bei der Verhinderung von Qualzuchten ist die Politik in der Pflicht
Bei der Zucht von Klein- und Heimtieren sollte grundsätzlich die Gesundheit der Tiere im Vordergrund stehen. Leider lassen sich Züchtende von Trends und besonderen Vorlieben der Menschen beeinflussen und selektieren in ihrer Zucht nach Merkmalen, die besonders oder außergewöhnlich aussehen oder gerade in Mode sind. Zuchtmerkmale wie große, rundliche Köpfe und kurze Kiefer- und Nasenknochen bzw. Faltohren oder das Fehlen von Fell bei Katzen schränken aber die Gesundheit und das Wohlbefinden dieser Tiere massiv ein. Diese sogenannten Qualzuchten oder Defektzuchten führen bei Hunden zu extremer Atemnot, Schluckbeschwerden und Schlafproblemen sowie bei Katzen zu schweren Knorpel- und Knochenschäden im ganzen Körper.
Aber es werden auch Fische ohne Rückenflossen oder mit extrem umgebildeten Schwanzflossen gezüchtet, sodass diese sich nicht mehr artgemäß bewegen können. Bestimmte Farbmorphen von Reptilien zeigen zudem ein stark erhöhtes Risiko für Krebs oder weisen neurologische Schäden auf.
Gegen diese Form der Extremzuchten gibt es zwar rechtliche Vorgaben im Gesetz zu dem Europäischen Übereinkommen zum Schutz von Heimtieren und im Deutschen Tierschutzgesetz. „Aber die Definition von Qualzuchtmerkmalen einzelner Rassen und Arten ist zu unkonkret und führt daher immer wieder zu Abgrenzungsproblemen“, sagt Norbert Holthenrich, Präsident des Zentralverbandes Zoologischer Fachbetriebe. „Wir brauchen eine bundeseinheitliche, auf wissenschaftlichen Grundlagen erstellte Kriterienliste, die es Tierärzten, Behörden, Züchtenden und Tierhaltenden ermöglicht, Qualzuchtmerkmale anhand ihrer Ausprägung objektiv einzuschätzen“, mahnt der ZZF-Präsident.
Wie eine Züchtung verhindert werden kann, die zu Schmerzen, Leiden oder Schäden bei Heimtieren oder ihren Nachkommen führt, erklärt der ZZF auf seiner neuen deutsch- und englischsprachigen Kampagnenseite. In Videos erläutert Dr. Stefan Hetz, Diplom-Biologe und wissenschaftlicher Fachreferent für Heimtiere beim ZZF, auf welche Zuchtmerkmale Züchter und Tierfreunde achten sollten. „Die Vielfalt an Heimtieren ist faszinierend. Tierfreunde können auch ohne extreme Zuchtauslese spannende Heimtiere entdecken”, betont Holthenrich abschließend.
ZZF
Hunde in Ruanda weisen Antibiotika-Resistenzen auf
Bei Hunden im afrikanischen Ruanda haben Forschende Staphylococcus-aureus-Stämme isoliert, die Resistenzen aufwiesen. Das internationale Forschungsteam unter der Leitung der Veterinärmedizinschen Universität Wien und der University of Rwanda konnte auch nachweisen, dass die Erreger menschliche Ursprünge haben.
Antibiotika-Resistenzen sind auch aufgrund der Nähe zwischen Menschen und Tieren eine Bedrohung der öffentlichen Gesundheit, was ein gemeinsames und sektorübergreifendes Vorgehen von Human- und Veterinärmedizin an den Schnittstellen zwischen Mensch, Tier und Umwelt erfordert. So lautet das Fazit der beteiligten Wissenschaftler:innen. Die Studien konnte auch belegen, dass selbst ohne große Nähe ein Transfer der Resistenzen gegen Antibiotika möglich ist.
Denn die Hunde in Ruanda, die die potenziell pathogenen und resistenten Keime aufwiesen, lebten nicht auf engem Raum mit den Besitzer:innen, sondern wurden als Wachhunde gehalten. Bei 65 Prozent der analysierten Proben, die den Hunden aus Nasen und Ohren entnommen wurden, konnten Staphylococcus (S.) aureus nachgewiesen werden. Dieser weit verbreitete Erreger, der meist als harmloser Begleiter auf der Haut und der Schleimhaut von Menschen lebt, kann Krankheiten wie Lungen- und Hirnhautentzündung oder auch Sepsis verursachen. Die Behandlung erfolgt mit Antibiotika, wobei es zunehmend resistente Stämme gibt.
„Wir stellten in 31 Isolaten des Erregers eine Resistenz gegen Penicillin fest, bei sechs Proben waren die Keime gegen Penicillin/Erythromycin/Clindamycin resistent, vier gegen Penicillin/Tetracyclin und eine gegen Tetracyclin“, erklärt Igor Loncaric vom Zentrum für Pathobiologie der Vetmeduni. Der Studienleiter weist dabei auf die besorgniserregend hohe Anzahl der Bakterien mit vorwiegend mit Menschen assoziierten klonalen Linien hin.
Die Forschenden fanden zudem bei Wiederkäuern resistente Bakterien, was im Zusammenhang mit dem engen Kontakt zwischen Menschen und Kühen, Ziegen sowie Schafen steht. Die Menschen schlafen häufig in einem Raum mit ihren Tieren. „Es zeigte sich etwa eine hohe Diversität und Prävalenz von Enterobakterien, die gegen Cephalosporine resistent waren“, so Loncaric.
„Angesichts der großen Nähe von Wiederkäuern und Menschen in Ruanda, ist dieses Ergebnis vor allem deshalb wichtig, da antimikrobielle Resistenzen (AMR) bei Enterobacterales eine erhebliche Bedrohung für die Gesundheit von Mensch und Tier und ein sozioökonomisches Problem darstellen. In diesem Zusammenhang sind Enterobacterales, vor allem Escherichia coli, zu einem der wichtigsten Indikatoren für die Abschätzung der Belastung durch AMR bei Tieren im Rahmen des ‚One Health‘-Ansatzes geworden“, so der Wissenschaftler.
Eine vergleichbare, prospektive Studie wie in Ruanda haben die Forscherinnen und Forscher in Österreich bisher nur mit Methicillin-resistenten Staphylokokken bei Haustieren (Hunde, Katzen, Kaninchen) durchgeführt (2019). Auch dabei wurden resistente Keime nachgewiesen. Eine vergleichbare Studie mit S. aureus ist laut Loncaric in Vorbereitung.
Vetmeduni Wien
Rentierpopulation geht weltweit dramatisch zurück
In Teilen der Arktis könnte die Zahl der Rentiere bis zum Jahr 2100 um bis zu 80 Prozent zurückgehen. Das geht aus einer aktuellen Studie der Universitäten Kopenhagen und Adelaide hervor. Der Hauptgrund für die alarmierenden Zahlen seien der Klimawandel und die Treibhausgas-Emissionen, wie das internationale Forscherteam festgestellt hat.
Die Wissenschaftler:innen prognostizieren, dass der Populationsrückgang der Rentiere in einigen Regionen, wie in Nordamerika, bis zum Ende des Jahrhunderts bis zu 84 Prozent betragen könnte, wenn der Emissionswert gleich hoch bleiben sollte. Im südlichen Asien könnten die Rentiere komplett aussterben.
Im Laufe der vergangenen 30 Jahre sei die Gesamtpopulation bereits um zwei Drittel geschrumpft, so die Forschenden. Das haben Analysen von Fossilien, genetischen Daten und aufwendige Modelle ergeben, die Bestandsentwicklung der Art über 21.000 Jahre gezeigen. Die Projektion der Daten in die Zukunft lässt vermuten, dass der Rentierbestand weltweit weit unter die sichere Überlebensgrenze sinken würde.
„Unsere Ergebnisse zeigen, dass dringend mehr in die Bewirtschaftung und den Schutz der Rentierpopulationen investiert werden muss“, fordert Hauptautorin Elisabetta Canteri. Von großer Bedeutung sei das nicht nur für den Erhalt der Art und ihrer Rolle im arktischen Ökosystem, sondern auch für die kulturelle, wirtschaftliche und emotionale Lebensgrundlage vieler indigener Gemeinschaften.
Universität Kopenhagen
Proplanta
Novelle des Tierarzneimittelgesetzes soll Bürokratieabbau voranbringen
Tierärzt:innen, Tierhaltende und landwirtschaftliche Betriebe sollen hinsichtlich der Bürokratie spürbar entlastet werden. Das sieht unter anderem der Gesetzentwurf des Tierarzneimittelgesetzes vor, den das Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH) vorgelegt hat und bereits vom Bundeskabinett beschlossen wurde.
„Wir bauen Bürokratie mit System ab und räumen dort auf, wo Vorschriften zu viel Aufwand bedeuten, ohne dass es einen Mehrwert bringt. Mit diesen Gesetzesänderungen setzen wir europäisches Recht 1:1 um, entlasten Tierärzte, Betriebe und Behörden – und machen damit weiter Tempo beim Bürokratieabbau“, erklärt Bundesminister Alois Rainer.
So sollen im Rahmen des nationalen Antibiotikaminimierungskonzepts ab dem 1. Januar 2027 die vorgeschriebenen Mitteilungen auf eine jährliche Meldung reduziert werden. Zudem soll laut Novelle die Erfassung des Antibiotikaverbrauchs bei Hunden und Katzen, die entgegen der EU-Vorgaben in Deutschland bereits ab dem 1. Januar 2025 vorgesehen war, um vier Jahre auf Anfang 2029 verschoben werden.
Der Gesetzesentwurf sieht allerdings auch vor, dass die verpflichtende Erfassung von Antibiotikaverbrauchsdaten auf Schafe, Ziegen, Gänse, Enten, bestimmte Fischarten, Pferde und Kaninchen zur Lebensmittelgewinnung ausgeweitet werden. Weiterhin sollen neue Regelungen zum Versand verschreibungspflichtiger Tierarzneimittel durch Tierärzt:innen beschlossen werden. Dieser soll dann im Einzelfall bei Einhaltung bestimmter Bedingungen zulässig sein.
Der Gesetzentwurf geht nun in das parlamentarische Verfahren.
BMLEH
200.000 Euro für Tierheime in Mecklenburg-Vorpommern
Mit rund 200.000 Euro Förderung können auch in diesem Jahr die Tierheime in Mecklenburg-Vorpommern rechnen. Die Gelder können die Einrichtungen für den Bau und die Sanierung von Katzenstationen, Quarantäneeinrichtungen, Gehegen und Elektroanlagen gut brauchen.
Am vergangenen Wochenende hat Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus insgesamt acht Zuwendungsbescheide übergeben. „Unsere Tierheime leisten tagtäglich unverzichtbare Arbeit für den Tierschutz in Mecklenburg-Vorpommern. Sie nehmen Fundtiere, beschlagnahmte und verletzte Tiere auf und geben ihnen eine sichere Unterkunft. Mit unserer Förderung wollen wir diese wichtige Arbeit unterstützen und die oft schwierigen Rahmenbedingungen verbessern“, sagte der Minister.
Die Fördergelder, die aus der Tierheim-Förderrichtlinie M-V stammen, geben den Tierheimen Planungssicherheit und ermöglichen den Einrichtungen die tiergerechte Weiterentwicklung ihrer Häuser, so Backhaus weiter.
Die Auswahl der aktuell geförderten Projekte erfolgte nach Prüfung der Anträge durch die Bewilligungsbehörde. Seit mehr als 30 Jahren unterstützt Mecklenburg-Vorpommern die Tierheime regelmäßig. Insgesamt hat das Land im letzten Jahrzehnt 3,9 Millionen Euro investiert, denen ein Antragsvolumen von mehr als 9,2 Millionen Euro gegenüberstand – ein deutliches Zeichen für den hohen Bedarf an Unterstützung.
Regierung Mecklenburg-Vorpommern
Silvia Breher soll neue Bundestierschutzbeauftragte werden
Seit Juni 2023 war Tierärztin Ariane Kari die erste unabhängige Beauftragte der Bundesregierung für Tierschutz. Die Fachtierärztin für Öffentliches Veterinärwesen wirkte zwei Jahre lang an der Weiterentwicklung des Tierschutzes mit und förderte die Zusammenarbeit und den Austausch zwischen Bund, Ländern und Verbänden im Bereich des Tierschutzes. Mit dem Regierungswechsel wurde ihre Tätigkeit durch den neuen Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer für drei Monate verlängert, der Vertrag lief nun aber aus und wurde nicht erneuert, was unter anderem für starke Kritik seitens des Deutschen Tierschutzbundes sorgte.
Auf Vorschlag des Bundeslandwirtschaftsministers soll nun Silvia Breher, Parlamentarische Staatssekretärin des BMLEH, Karis Amtsnachfolgerin werden. „Mit Silvia Breher gewinnt der Tierschutz in Deutschland eine starke Stimme auf Bundesebene. Als engagierte, fachlich versierte und politisch erfahrene Bundestagsabgeordnete bringt sie genau die Kombination aus Sachverstand, Augenmaß und Gestaltungskraft mit, die es braucht, um den Tierschutz weiter voranzubringen. Mir ist bei der Neubesetzung dieser Funktion besonders wichtig, dass sie sinnvoll in bestehende Strukturen eingebettet ist, ohne neue Bürokratie aufzubauen. Gleichzeitig achten wir auf eine Lösung, die mit der aktuellen Haushaltslage vereinbar ist – ohne zusätzliche Belastung des Bundeshaushaltes. Silvia Breher übernimmt diese Aufgabe mit großem persönlichen Engagement, ich freue mich auch in dieser Funktion auf die enge Zusammenarbeit“, erklärt Rainer.
„Tierschutz ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Ich sehe es als große Verantwortung und zugleich als Herzensanliegen, mich künftig auch in dieser Funktion für das Wohl der Tiere einzusetzen. Dabei ist mir der Dialog mit den Tierschutzverbänden, der Landwirtschaft, der Wissenschaft und der Gesellschaft besonders wichtig. Ich freue mich auf diese neue Aufgabe“, betont Breher.
Bundesminister Rainer würdigte die Leistung der scheidenden Beauftragten für den Tierschutz und bedankte sich für Ariane Karis Engagement. „Sie hat als erste Beauftragte der Bundesregierung für Tierschutz wertvolle Impulse für den Tierschutz gegeben. Ich wünsche ihr für ihre weitere berufliche Zukunft alles Gute“, so der Minister. Die Personalie soll nun zeitnah im Bundeskabinett beschlossen werden.
Mit den aktuellen Problemen des Tierschutzes befasst sich auch die schon traditionelle Tierschutztagung, die am 11. und 12. September 2025 sowohl als Präsenz- als auch als Online-Veranstaltung stattfinden wird. Die Tagung richtet sich an Amtstierärzt:innen und kurativ tätige Tierärzt:innen, sowie an Studierende der Veterinärmedizin und Veterinärreferendar:innen. Die Anmeldung ist noch bis zum 9. September um 16 Uhr möglich.
BMLEH
Erste Tests von mRNA-Impfstoff gegen MKS bei Rindern erfolgreich
erfolgreich
Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) hat erstmals erfolgreich einen mRNA-Impfstoff gegen die Maul- und Klauenseuche (MKS) getestet. Der Impfstoff, der vom Bundesstaat New South Wales, Australien und dem amerikanischen Unternehmen Tiba Biotech entwickelt worden ist, konnte Rinder vollständig gegen eine klinische Erkrankung schützen. Bei dem Test wurde das Vakzin zweimal im Abstand von vier Wochen verwendet.
Wie das Institut mitteilt, können mRNA-Impfstoffe ohne besondere Anforderungen an die Biosicherheit hergestellt werden; anders als klassische MKS-Impfstoffe, für die unter hohen Sicherheitsanforderungen große Mengen an Virus angezüchtet werden müssen. Zudem entfalle die aufwändige Reinigung der Antigene, die bei den klassischen Impfstoffen für eine serologische Unterscheidung zwischen geimpften und infizierten Tieren notwendig ist, so das FLI. Durch die geringe Virusausscheidung nach der Impfung der Rindern sei nicht davon auszugehen, dass diese andere Tiere anstecken könnten.
Nun müssen Folgeuntersuchungen durchgeführt werden, um herauszufinden, ob eine gute Schutzwirkung auch nach einmaliger Anwendung des Impfstoffes erreicht werden kann und wie schnell nach der Impfung die Schutzwirkung eintritt.
Die Entwicklung dieses neuen Impfstoffes ist Teil des 1-Milliarde-Dollar-Biosicherheitsplans der Regierung von New South Wales zum Schutz der 8-Milliarden-Dollar-Viehzuchtindustrie des Bundesstaates und der Ernährungssicherheit Australiens.
In Deutschland gab es im Januar 2025 einen Ausbruch der MKS. Betroffen war ein Kleinbetrieb im Landkreis Märkisch-Oderland mit 14 Wasserbüffeln. Der den Landwirt:innen in Brandenburg durch den Ausbruch entstandene Schaden wird auf insgesamt knapp 8 Millionen Euro geschätzt.
FLI
Regierung New South Wales
Papillomaviren lässt Kaninchen in den USA Hörner wachsen
Das Shope-Papillomavirus, auch als Baumwollschwanz-Kaninchen-Papillomavirus (engl. Cottontail rabbit papillomavirus, CRPV) bekannt, ist ein Virus, das vor allem Wildkaninchen befällt. Eine Infektion mit dem Virus verursacht bei den Tieren Keratinkarzinome, die Hörnern ähneln. Meist sind diese Auswüchse am oder in der Nähe des Kopfes des Tieres zu finden. Das Shope-Papillomavirus kommt vor allem in den USA vor, insbesondere im Mittleren Westen von Minnesota bis Texas.
Da die Viren durch Zecken oder Mücken übertragen werden, bricht die Krankheit vermehrt im Sommer oder Frühherbst aus. Aktuell wird von einem Ausbruch in Fort Collins, Colorado, berichtet, wo zahlreiche Wildkaninchen mit warzenartigen Tumoren zu beobachten sind. Bei etwa 25 % der Fälle entwickeln sich diese zu bösartigen Plattenepithelkarzinomen, die metastasieren und den Tod des Tieres verursachen können. Große Auswüchse behindern zudem die Nahrungsaufnahme – viele Tiere verhungern schlicht.
Hunde und Katzen sowie Menschen können sich nicht infizieren, da sie nicht empfänglich für das Virus sind. Eine Übertragung auf freilaufende Hauskaninchen ist jedoch möglich. Die erfolgt fast ausschließlich über blutsaugende Insekten. Haltende in betroffenen Regionen können ihre Tiere also schützen, indem sie Insekten- oder Zeckenstiche verhindern. Sollte es doch zu einer Infektion kommen, können Tierärzt:innen die Tumoren chirurgisch entfernen, bevor sie bösartig werden.
Auch wenn die Shope-Papillomaviren hierzulande nicht vorkommen, werden gerade im Sommer und Herbst zahlreiche, (vermeintlich) kranke oder verletzte Wildtiere in die Tierarztpraxis bzw. -klinik gebracht. Daher bietet Myvetlearn.de die ATF-anerkannte E-Learningreihe Wildtiere in der Tierarztpraxis an, bei der sich Tierärzt:innen online fortbilden können. Eine separate Reihe richtet sich an Tiermedizinische Fachangestellte. Beide Kursreihen enthalten zudem zahlreiche interaktive Elemente, die einerseits den Spaß steigern und andererseits die Bearbeitung der Inhalte intensivieren.
Petbook
Blaualgen-Konzentration in deutschen Gewässern sehr hoch
Die aktuell anhaltend hohen Temperaturen verursachen die rasante Vermehrung von Blaualgen in deutschen Seen und Flüssen. Auch in der Ostsee sind die sogenannten Cyanobakterien zunehmend. zu finden, wie die Auswertung von Satellitenbildern seit dem Jahr 2016 durch das Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW) ergab.
Die Ergebnisse zeigen eine besondere Anhäufung von Blaualgen im Osten von Mecklenburg-Vorpommern, unter anderem in Boddengebieten und Meerengen nahe Usedom, Rügen und dem Darß, Auch in Schleswig-Holstein waren Blaualgen, vor allem in der Lübecker Bucht und vor der Insel Fehmarn, zu beobachten.
Wie das Institut erklärt, stehen die vermehrte Blaualgenvorkommnisse in den Gewässern im direkten Zusammenhang mit der Erwärmung der Ostsee aufgrund des Klimawandel. Zudem tragen Dünger aus der industriellen Landwirtschaft zu dem Wachstum der Algen bei.
Auch im Saarland wird vor einem verstärkten Blaualgenwachstum in den Gewässern gewarnt. Nach den Angaben des Umweltministeriums seien teilweise ganze Algenteppiche zu erkennen.
„Die Blaualgen können Toxine, also schädliche Stoffe für die menschliche Gesundheit, bilden. Bei direktem Kontakt kann es zum Beispiel zu Haut-, Schleimhaut- oder Augenreizungen kommen“, sagt Umweltministerin Petra Berg. Die Ministerin warnt auch davor, derzeit Hunde in Teiche, Weiher oder Flüsse zu lassen. Sie sollten vor allem auch kein Wasser daraus trinken. Im schlimmsten Fall könne das Trinken des kontaminierten Wassers tödlich für Hunde sein, so Berg.
Hunde zeigen bei einer Blaualgenvergiftung Symptome wie einen vermehrten Speichelfluss, Hecheln, Zittern, Krämpfe, Durchfall und Erbrechen, die meist binnen kurzer Zeit auftreten. Auch Baden kann schon zu einer Gefahr für die Tiere werden, wenn sie sich anschließend das Fell ablecken.
Ministerium Saarland
Deutschlandfunk
Zu wenig Wasser kann zu Stress bei Kühen führen
Die Sommerhitze hat Deutschland fest im Griff. Temperaturen fern der 30 Grad-Marke sind für Menschen und Tiere eine große Herausforderung. Um einigermaßen sicher durch die Extremhitze zu kommen, sollte über den Tag genügend Wasser getrunken werden.
Auch bei Kühen bedeuten die hohen Temperaturen einen enorme Belastung für Organismus und Stoffwechsel. So ist es für die Tiere von großer Bedeutung, immer Zugang zu genug Wasser zu haben. Die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen weist darauf hin, dass eine Kuh täglich durchschnittlich 150 Liter Wasser trinken muss, um b36 Liter Milch zu geben. Wichtig sei, dass das Tränkewasser frisch und sauber und ständig verfügbar sein sollte. Jede Kuh bedient sich ungefähr drei- bis zehnmal am Tag an der Wasserbar, wobei sie durchschnittlich zehn Liter Wasser in einer halben Minute trinkt.
Wenn nicht genügend frisches Wasser verfügbar ist, kann dies zu Stress führen. Die Folgen sind ein verändertes Fressverhalten sowie eine geringere Milchleistung. Aufgrund der hohen Temperaturen empfiehlt es sich, dass auch die Fütterung angepasst wird. So rät die Landwirtschaftskammer NRW Landwirt:innen, kleine Mengen an Viehsalz mit in die Futterration zu mischen. Auf diese Art könne der Elektrolythaushalt der Kühe wieder ausgeglichen werden. Ventilatoren sorgen zudem für etwas kühlere Temperaturen im Kuhstall.
Landwirtschaftskammer NRW
Tierschutzpreis Rheinland-Pfalz: Preisgeld nahezu verdoppelt
In Rheinland-Pfalz wird der Tierschutz sehr groß geschrieben. Um das besondere Engagement der Tierschützer:innen in dem Bundesland zu würdigen, vergibt das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität bereits seit 30 Jahren den Tierschutzpreis Rheinland-Pfalz.
In diesem Jahr wurde das Preisgeld von 6.000 Euro auf nunmehr 10.000 Euro angehoben. Damit sollen die einzelnen Projekten und damit der Bedeutung des Tierschutzes mehr Sichtbarkeit erhalten, wie Klimaschutzministerin Katrin Eder erklärt. Die Vorschlagsphase zum diesjährigen Tierschutzpreis hat bereits begonnen, noch bis zum 15. Oktober können Kandidatinnen und Kandidaten vorgeschlagen werden.
Der Tierschutzpreis Rheinland-Pfalz 2025 wird in den vier Kategorien „ehrenamtlicher Einsatz“ sowie „vorbildliche Einzelbeiträge“ für den Tierschutz sowie für den „vorbildlichen beruflichen Umgang mit Tieren“ und „Projekte im Jugendtierschutz“ vergeben. Die Kandidat:innen dürfen sich jedoch nicht selber bewerben, sondern müssen von entsprechenden Behörden, dem Tierschutzbeirat des Landes sowie Vereinen, Verbänden oder Gruppen, die sich mit Tierschutzthemen befassen, vorgeschlagen werden. Die Jury berücksichtigt vorrangig Vorschläge, die Personen oder Institutionen in Rheinland-Pfalz betreffen.
Mit den aktuellen Problemen des Tierschutzes befasst sich auch die schon traditionelle Tierschutztagung, die am 11. und 12. September 2025 sowohl als Präsenz- als auch als Online-Veranstaltung stattfinden wird. Die Tagung richtet sich an Amtstierärzt:innen und kurativ tätige Tierärzt:innen, sowie an Studierende der Veterinärmedizin und Veterinärreferendar:innen. Die Anmeldung ist noch bis zum 9. September um 16 Uhr möglich.
Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität
Niedersachsen ruft Digitalisierungspreis Agrar und Ernährung aus
Niedersachsen will die Digitalisierung weiter voranbringen und lobt bereits zum dritten Mal den „Digitalisierungspreis Agrar & Ernährung“ aus.
Landwirtschaftliche Betriebe und Unternehmen sowie nichterwerbswirtschaftliche Organisationen mit Bezug zur Agrar- und Ernährungswirtschaft sind aufgerufen, sich mit digitalen Lösungen und Ideen zur Vereinfachung von Prozessen sowie zur Förderung von einem Mehr an Nachhaltigkeit, Tierwohl, Verbraucher- und Klimaschutz, Wettbewerbsfähigkeit und Transparenz zu bewerben.
Die Jury besteht aus einem Expertengremium aus den Reihen der Mitglieder des Arbeitskreises Digitalisierung des Niedersächsischen Ministeriums. Der erste Preisträger erhält 10.000 Euro, der zweite und dritte Platz wird mit 3.500 Euro bzw. 1.500 Euro belohnt.
Die Bewerbungsfrist endet am 31. August 2025.
Ministerium Niedersachsen