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Backhaus fordert offene Diskussion über HPAI-Impfung

Die Hochpathogene Aviäre Influenza (HPAI) hat im laufenden Jahr in zahlreichen Regionen Deutschlands für hohe Verluste gesorgt. Nach Angaben des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) kam es zu bislang 175 Ausbrüchen in Geflügelhaltungen. Zudem meldet das Institut mehr als 2.000 Nachweise bei Wildvögeln.

Das Land Mecklenburg-Vorpommern ist besonders von Geflügelpestausbrüchen betroffen und hat mit hohen Fallzahlen zu kämpfen. In den vergangenen Wochen wurden allein zwölf HPAI-Ausbrüche in Geflügel haltenden Betrieben mit mehr als 280.000 Tieren registriert. Hinzu kommen etwa 160 Fälle bei Wildvögeln, insbesondere bei Kranichen.

Angesichts des immensen Infektionsdrucks auf die Nutztierhaltungen fordert Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus (Mecklenburg-Vorpommern) daher eine offene Diskussion über den möglichen Einsatz von Impfungen gegen die Geflügelpest. „Angesichts der diesjährigen Zahlen müssen wir offen darüber reden, ob Impfungen künftig Teil einer abgestimmten Strategie sein sollten. Nicht als Ersatz, sondern als Ergänzung und unter Abwägung aller Vor- und Nachteile. Unser gemeinsames Ziel muss es sein, die Bestände zu schützen, wirtschaftliche Schäden zu begrenzen und die Geflügelwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern möglichst resilient aufzustellen“, so der Minister.

Impfungen könnten perspektivisch eine Ergänzung darstellen, um den Infektionsdruck zu senken und die wirtschaftliche Stabilität der Geflügelbranche zu sichern.

Regierung Mecklenburg-Vorpommern

WING-Academy soll Studierende für Nutzgeflügel begeistern

Die Forschungseinrichtung Wissenschaft für innovative und nachhaltige Geflügelhaltung (WING) der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) setzt wissenschaftliche Projekte aus den Fachrichtungen Tierwohl und Tiergesundheit, Tierhaltung und Tierernährung, Nachhaltigkeit sowie Umweltschutz inter- und transdisziplinär um. Seit dem Wintersemester 2025/26 haben die Studierenden erstmals die Möglichkeit, praxisnahe Einblicke in aktuelle Themen der Nutzgeflügelhaltung zu erhalten.

Die WING-Academy erweitert als neues, fortlaufendes Wahlpflichtfach das Lehrangebot im Bereich der Nutztierhaltung und vermittelt den Studierenden in Exkursionen und Seminaren kompaktes Wissen zu Tierschutz sowie Haltung, Nachhaltigkeit, Ernährung und Gesundheit von Geflügel.

„Mit der WING-Academy möchten wir Studierende früh für Nutzgeflügel begeistern und ihnen zeigen, wie abwechslungsreich und verantwortungsvoll dieses Feld aus Sicht einer Tierärztin oder eines Tierarztes ist“, erklären die Leitenden des WING, Professorin Dr. Nicole Kemper und Professor Dr. Christian Visscher. „Gleichzeitig bauen wir so eine Brücke zwischen Forschung, Praxis und der tierärztlichen Ausbildung.“

Aus dem WING-Team bringen Dr. Lisa Jung und Dr. Julia Gickel ihre Expertise ein: Jung forscht zu den Themen Tierwohl, Tiergesundheit und Zucht. Gickels Schwerpunkte sind die Kohlenstoffdioxid-Bilanzierung, Nachhaltigkeit und Fütterung von Nutzgeflügel. 

TiHo Hannover

ASP-Ausbruch in Spanien könnte auf Laborunfall zurückgehen

Nach dem ersten Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Spanien hat sich die Zahl der nachweislich infizierten Wildschweine auf 13 Tiere erhöht. Alle 39 Schweinehaltungsbetriebe im Sperrgebiet wurden bislang jedoch negativ auf die Tierseuche getestet. 1.000 Einsatzkräfte arbeiten in dem betroffenen Gebiet daran, weitere verendete Wildschweine zu finden.

Hinsichtlich des Viruseintrags gibt es aktuell Spekulationen, wonach ein Laborvirus oder ein Abkömmling den ASP-Ausbruch verursacht haben könnte. Der Grund für den Verdacht liegt in den ersten Ergebnissen der Virusanalyse. Demnach unterscheidet sich das in Spanien nachgewiesene Virus von allen im Feld nachweisbaren ASP-Viren, die in den EU-Ländern zirkulieren, wie das spanische Agrarministerium mitteilt. Es gäbe jedoch Verbindungen zu einem Referenzvirus, das 2007 in Georgien aufgetreten sei und das derzeit häufig bei experimentellen Infektionen in Laboren verwendet werde. Nach Informationen des Ressorts seien weitere Untersuchungen dazu eingeleitet worden. Nach Informationen der FAZ wird aktuell in einem staatlichen Labor in der Nähe des Infektionsgebiets an der Entwicklung eines Impfstoffs gearbeitet.

Derweil hat die spanische Regierung die vorsorgliche Tötung von 80.000 gesunden Hausschweinen in der Sperrzone angeordnet, um eine weitere Ausbreitung der hoch ansteckenden Tierseuche zu verhindern.

Agrarheute

BRS

Zahl der Versuchstiere in 2024 weiter reduziert

Die Zahl der bei Tierversuchen in Deutschland eingesetzten Tiere ist auch im vergangenen Jahr weiter zurückgegangen. Das geht aus der Versuchstierstatistik hervor, die das Deutsche Zentrum zum Schutz von Versuchstieren (Bf3R) des BfR jüngst veröffentlicht hat. Demnach ist die Zahl der eingesetzten Versuchstiere erstmals unter die Zwei-Millionen-Grenze gesunken (-8,2 Prozent). Insgesamt sind nach den Berechnungen des Bf3R 1,95 Millionen Tiere bei Versuchen in Wissenschaft und Forschung eingesetzt worden, darunter 1,33 Millionen Wirbeltiere und Kopffüßer.  

„Der Rückgang betrifft diesmal fast alle Bereiche, besonders stark Versuche zur Arterhaltung und zum Umweltschutz sowie zu Ausbildungszwecken“, sagt BfR-Präsident Professor Andreas Hensel. „Der vermehrte Einsatz von Alternativmethoden in verschiedenen Forschungsbereichen kann zur Verringerung beigetragen haben.“

„Tierschutz geht uns alle an. Dass die Zahl der Versuchstiere in Wissenschaft und Forschung erneut auf ein Rekordtief gefallen ist, ist eine wirklich gute Nachricht. Das belegt: Alternativmethoden zum Tierversuch und der verantwortungsvolle Umgang mit Versuchstieren gewinnen stetig an Bedeutung und sind auch das Verdienst von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die mit großer Innovationskraft an Alternativen forschen. Das ist ein wichtiger Schritt zu einer Verbesserung des Tierschutzes. Dennoch wird auch deutlich, dass noch immer viele Tiere im Versuchstierbereich verwendet werden. Deshalb muss der Trend zugleich ein Ansporn sein, die Zahl der Versuchstiere weiter zu reduzieren. Das unterstützen wir“, fasst Silvia Breher, Tierschutzbeauftrage der Bundesregierung, zusammen.

BfR

BMELH

Mutierte Geflügelpestviren könnten schwerwiegende Folgen haben

Forschende des französischen Institut Pasteur sind angesichts des Geflügelpest-Seuchengeschehens in Sorge. Wie die Leiterin des Pariser Zentrums für Atemwegsinfektionen, Marie-Anne Rameix-Welti, erklärt, könnten Mutationen des Virus dazu führen, dass auch Menschen ohne Vorerkrankungen an einer entsprechenden Infektion sterben könnten. Den Grund für ihre Befürchtungen sieht die Forscherin in dem Mangel an Antikörpern gegen das Virus.

Erst im November 2025 war erstmals ein Mann in den USA an einer Infektion mit H5N5 gestorben. Wie das Gesundheitsministerium des US-Bundesstaats Washington mitteilte, habe der Patient bereits Vorerkrankungen und engen Kontakt zu Geflügel gehabt. Bei anderen beteiligten Personen konnte keine Infektion nachgewiesen werden. Auch wenn bislang keine Mensch-zu-Mensch-Übertragung stattgefunden hat, geben die französischen Forschenden keinerlei Entwarnung. Sie prognostizieren, dass das menschliche Immunsystem in dem Fall machtlos wäre. Möglicherweise könnten die Folgen noch schwerwiegender als bei der Corona-Pandemie ausfallen, so Rameix-Welti.

Andere Expert:innen sehen die Lage nicht ganz so düster, sondern fühlen sich insgesamt gut vorbereitet auf mögliche neue Pandemien. Man habe aus der Coronakrise gelernt, erklärt etwa Gregorio Torres von der Weltorganisation für Tiergesundheit (WOAH). Er stuft die Wahrscheinlichkeit einer Pandemie als niedrig ein. Auch existierten potenzielle Impfstoffe gegen Vogelgrippeviren.

Topagrar

Hilfsangebote für psychisch belastete Tierärzt:innen

Im Vergleich zur restlichen Bevölkerung haben Tierärztinnen und Tierärzte ein sehr viel größeres Suizidrisiko. Das ist das Ergebnis verschiedener Untersuchungen zur mentalen Gesundheit, die in vielen Ländern durchgeführt wurden. Nach Informationen des Bundes angestellter Tierärzte (BaT) sind Tierärzt:innen in Deutschland viermal häufiger suizidgefährdet als Menschen in anderen Berufen. Eine Online-Umfrage unter rund 3.160 Veterinärmediziner:innen im Jahr 2016 führte zu einem ähnlichen Ergebnis.

„Wir haben einfach keine Behandlungskapazitäten. Die aber werden von den Tierbesitzern eingefordert und das manchmal auch sehr vehement. Man kann das natürlich auch verstehen, sie sind besorgt um ihr Tier. Aber wir stecken in dem Dilemma, dass wir auch gerne wollen, aber es nicht können“, erklärt Jan Balzar. Der 53-jährige Tierarzt mit eigener Praxis im schleswig-holsteinischen Wees schätzt die vielen Fachgebiete seines Berufes. Neben dermatologischen und internistischen Fälle sowie Augen- und Zahnbehandlungen gehören aber auch Euthanasien zum Alltag.

„Das sind Momente, die sind natürlich sehr, sehr traurig. Man weiß, wie schwer es ist, so einen Verlust zu haben mit einem Tier, mit dem man jahrelang zusammengelebt hat. Manchmal ist das ja Kind-Ersatz, manchmal der letzte Partner, weil man alt ist“, so Balzar. Für ihn sind Euthanasien nicht belastend, er weiß aber von anderen Kolleg:innen, dass sie diese teilweise sehr viel mehr mitnehmen.

Die Präsidentin der Tierärztekammer Schleswig-Holstein, Evelin Stampa, erklärt, dass ihre Kolleg:innen sehr unterschiedlich mit dem Stress umgehen, der auch durch den Personalmangel und den damit verbundenen zusätzlich zu leistenden Nacht- und Notdiensten intensiviert wird. „Wir haben auch viele Kollegen, die ja sehr perfektionistisch sind und alles gut und richtig machen wollen. Und das sind eben oft solche Leute, die gefährdet sind“, so Stampa.

Um belastete Tierärzt:innen zu unterstützen, hat der Verein VETHilfe im Juni 2025 eine Telefonseelsorge ins Leben gerufen. Hier können Menschen mit psychischen Probleme professionelle Hilfe erhalten. „Wir haben ja zum Glück Vorlagen aus englischsprachigen Ländern, also aus den USA und England. Die sind da halt schon deutlich weiter mit Hilfsangeboten und Mentorprogrammen. Es ist halt wichtig, dass viel drüber gesprochen wird, damit das dann auch in Anspruch genommen wird“, betont die Tierärztin Doris Timmann, die sich in dem Verein engagiert. Das Hilfsangebot richtet sich speziell an Tierärztinnen und Tierärzte, aber auch an alle Mitarbeitenden im Bereich der Tiermedizin. Täglich von 20 bis 22 Uhr ist sie unter der Telefonnumer +49 3320 3326 370 geschaltet.

In einem geplanten Hilfsangebot können Tierärztinnen und Tierärzte aus Schleswig-Holstein und Hamburg im Februar und März 2026 für Einsätze in Kriseninterventionsteams geschult werden.

NDR

Schaf- und Ziegenpocken belasten griechische Landwirt:innen

Die Pockenkrankheit bei Schafen und Ziegen (Schaf- und Ziegenpocken) ist eine anzeigepflichtige Tierseuche, die durch Capripoxviren hervorgerufen wird. In Griechenland breitet sich die Krankheit nach dem ersten Ausbruch im Sommer 2024 immer weiter aus. Grund dafür sind nach Informationen des griechischen Ministeriums für ländliche Entwicklung der nachlässige Umgang mit den erforderlichen Biosicherheitsmaßnahmen einzelner Tierhalter:innen. Die strenge Einhaltung der Maßnahmen sei jedoch elementar, um die weitere Ausbreitung der hochansteckenden Krankheit einzudämmen.  

Die Produktion von griechischem Feta aus Schaf- und Ziegenmilch gerät aktuell durch die von der Regierung angeordneten Massenkeulungen ganzer Herden ins Stocken, was zu Engpässen führen könnte. Rund 430.000 Schafe und Ziegen mussten im vergangenen Jahr bereits getötet werden. Die Fetaproduktion ist ein wichtiger Bestandteil der griechischen Wirtschaft. In 2024 wurden Exporterlöse in Höhe von 785 Mio. Euro erreicht.

Griechische Landwirt:innen erleiden nicht nur finanzielle Einbußen durch den Verlust ihrer Schafe und Ziegen, sondern verlieren auch erhebliche Einnahmen aus dem Verkauf von griechischem Feta.

Trotz anfänglicher Erfolge bei den Bekämpfungsmaßnahmen hätten Nachlässigkeiten bei den Biosicherheitsmaßnahmen in den vergangenen Monaten zu einem sprunghaften Anstieg der Fallzahlen geführt, heißt es seitens der Ministeriums. Schaf- und Ziegenhalter:innen sind nun aufgefordert, ihre Tiere täglich auf Krusten, Geschwüre oder Risse zu untersuchen und diese den Behörden zu melden, falls sie bei mehr als einem Schaf oder einer Ziege auftreten.

Die 9-teilige Online-Fortbildungsreihe zum Thema Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de vermittelt Tierärzt:innen in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen zu verschiedenen Tierarten. Kurs 9 behandelt die Biosicherheit von Schafen und Ziegen. Außerdem bietet Myvetlearn.de ab dem 1.1.2026 wieder eine Online-Fortbildung für Tierärzt:innen zum Thema Die Ziege als Patient an.

Topagrar

Spaniens Schweinefleischexport durch ASP-Ausbruch bedroht

Spanien ist mit rund fünf Millionen Tonnen jährlich der größte Schweinefleischproduzent der EU, im weltweiten Vergleich produzieren nur China und die USA mehr Schweinefleisch pro Jahr.

Während sich die Afrikanische Schweinepest (ASP) in zahlreichen Nachbarländern seit teilweise mehr als fünf Jahren ausgebreitet hat, war Spanien bislang von ASP-Ausbrüchen verschont geblieben. Ende November 2025 jedoch wurden in der Gemeinde Bellaterra (Region Barcelona) erstmals zwei verendete Wildschweine positiv auf die Tierseuche getestet. Nach Informationen des spanischen Landwirtschaftsministeriums wurde das Virus inzwischen bei insgesamt neun Wildschweinen in Katalonien nachgewiesen.

Auch wenn aktuell noch keine Schweinebetriebe in Spanien von ASP-Ausbrüchen betroffen sind, wie der zuständige Minister Luis Planas bekanntgab, sind schon jetzt Exporte in Milliardenhöhe bedroht. 20 Länder, darunter Kanada, Japan, Brasilien und Mexiko, haben den Import von spanischem Schweinefleisch bereits untersagt.

Vermutet wird, dass sich die Wildschweine im Naturpark Collserola durch achtlos entsorgte Essensreste mit der hochansteckenden Tierseuche infiziert haben. Endgültig bestätigt wurde das bislang aber noch nicht. Um eine weitere Ausbreitung zu vermeiden, wurde der Fundort im Umkreis von 20 Kilometern abgeriegelt. Zudem sind mehr als 400 Personen im Einsatz, um weitere infizierte Tiere zu finden. Das Militär und der Zivilschutzes unterstützen dabei mit Drohnen und Spürhunden. „Wir arbeiten mit Hochdruck und Entschlossenheit daran, das Virus auszurotten“, versicherte Minister Planas Mitte der vergangenen Woche.

Schweizerbauer

Belgien schafft Impfpflicht gegen BTV und EHD ab

Seit Herbst 2023 breitet sich die Blauzungenkrankheit (BTV) in zahlreichen europäischen Ländern aus. Neben dem neuen Serotyp BTV-3 wurden in den vergangenen Monaten auch weitere neue Virenstämme wie BTV-8, BTV-4, BTV-5 (Sardinien) und BTV-12 (NL) nachgewiesen. Die Krankheit hat zu Handelsbeschränkungen geführt und viele europäische Länder haben ihren Freiheitsstatus verloren. 

Die Impfung kann klinische Symptome und wirtschaftliche Folgen verhindern. Aus diesem Grund haben viele Ländern im laufenden Jahr eine Impfpflicht eingeführt.

Das belgische Landwirtschaftsministerium hat nun verkündet, die Impfpflicht im kommenden Jahr zu beenden. Wie Landwirtschaftsminister David Clarinval mitteilte, werde damit auch die Kostenerstattung für die Impfung eingestellt. Auch seien ab 2026 keine Impfungen gegen die Epizootische Hämorrhagische Krankheit (EHD) mehr verpflichtend.

Da das Seuchengeschehen nach Expertenmeinung jedoch besorgniserregend bleibt, hat der belgische Bauernverband mit Enttäuschung auf den Beschluss der belgischen Regierzng reagiert.

Topagrar

Mikroplastik im Pansen schafft potenziell neue Risiken

Wenn der Pansen von Rindern Mikroplastik fragmentiert, wird die Fermentation beeinträchtigt. Das ist das Ergebnis einer Studie unter Beteiligung der Universität Hohenheim. Die Forschenden konnten mit ihren Untersuchungen neue Risiken für die Tiergesundheit und Lebensmittelsicherheit aufdecken.

Das im Pansen zerlegte Mikroplastik beeinflusst das Darmmikrobiom. Zu ihren Ergebnissen gelangten die Wissenschaftler:innen, indem sie Flüssigkeit aus dem Pansen mit verschiedenen gängigen Mikroplastikarten inkubierten. Dabei zeigte sich, dass alle getesteten Kunststoffe die mikrobielle Aktivität veränderten, die Gasproduktion verringerten und teilweise abgebaut wurden.

„Wir müssen besser verstehen, wie sich Mikroplastik auf die Tiergesundheit und die Lebensmittelsicherheit auswirkt – insbesondere, da die weltweite Kunststoffproduktion weiter steigt“, erklärt Studienleiter Daniel Brugger, Associate Professor in Companion and Monogastric Production Animal Nutrition der Universität Helsinki, das Ziel der Forschung. 

Besorgniserregend sei, dass kleinere Kunststofffragmente zudem leichter ins Gewebe gelangen und damit auch in die Lebensmittelkette gelangen können, wie Jana Seifert, Professorin für Funktionelle Mikrobiologie bei Nutztieren an der Universität Hohenheim ergänzt.

„Plastikverschmutzung hat direkte biologische Folgen für Nutztiere und möglicherweise auch für den Menschen über die Nahrungskette“, betont Cordt Zollfrank, Professor für Biogene Polymere an der Technischen Universität München. Die Wissenschaftler:innen betonen, dass ein sorgfältiger Umgang mit Materialien aus Plastik in der Landwirtschaft immer wichtiger wird – sei es bei Folien, Verpackungen oder beim Einsatz von Klärschlamm.

Uni Hohenheim

Jagdhunde müssen wegen der Aujeszkyschen Krankheit getötet werden

In Mecklenburg-Vorpommern haben sich zwei Jagdhunde mit der Aujeszkyschen Krankheit angesteckt und mussten eingeschläfert werden. Nach Informationen der Hundebesitzerin Anja Blank sind bei der Drückerjagd auch vereinzelte Sauen bejagt worden, von denen zwei abgefangen werden mussten. Die beiden Deutsch Drahthaar der Jägerin hatten hier direkten Kontakt zum Wild.

Sechs Tage nach der Jagd traten die ersten auffälligen Symptome bei einem der Hunde auf, wie anhaltender Juckreiz und starkes Fieber. Der Juckreiz intensivierte sich so sehr, dass die betroffene Hündin sich die Hälfte ihres Gesichts aufkratzte, sodass eine Überweisung in die nächste Tierklinik in Rostock unumgänglich wurde. Dort bestätigte die Untersuchung des Hirnwassers in der Pathologie den Verdacht auf Aujeszkysche Krankheit (AK). Da diese Krankheit bei Hunden immer tödlich verläuft, wurde die Hündin eingeschläfert.

Am nächsten Morgen traten auch bei dem anderen Hund typische Symptome auf. Der Drahthaar Rüde erbrach und hatte eine schwache Atmung. Bei Untersuchungen in der Tierklinik zeigte der Rüde Fieber, Schmerzen im Bauchraum und erbrach Blut, woraufhin auch er von seinen Schmerzen erlöst wurde.

Der pathologische Erstbefund zeigte, dass er sich ebenfalls mit AK angesteckt hatte. „Bei dem Rüden waren die Entzündungswerte extrem hoch, sodass wir zuerst mit einer Pankreatitis an die Tierklinik überwiesen wurden. Die Tierärzte hatten bisher mit der Aujeszykyschen Krankheit nichts zu tun und auch in der Tierklinik Rostock gab es bisher erst einen Fall“, so Blank. Da die unterschiedliche Symptomatik eine Diagnose zusätzlich erschwert, sei es von großer Bedeutung, dass in der Tierarztpraxis auch immer auf diese Erkrankung hingewiesen werden sollte, wenn betroffene Hunde an Sauen gearbeitet hätten, so Blank.

Die Aujeszkysche Krankheit wird durch ein Schweine-Herpesvirus verursacht. Ähnlich einer Herpesvirus-Erkrankung beim Menschen kann es unter Stressbedingungen zu einer Reaktivierung und Ausscheidung des Virus kommen, ohne dass sich Symptome zeigen. Im Blut können Antikörper gegen das Virus nachgewiesen werden, auch wenn das Blut selber nicht infektiös ist. Ein positiver Antikörpernachweis im Blut heißt also nicht, dass das Tier das Virus ausscheidet. Die Viren können sich bis zu 30 Tage halten. Daher sollte nach der Jagd neben der Ausrüstung der Hunde auch die Box gereinigt werden.

Agrarheute

Vetmeduni Wien unter den besten 10

Das Shanghai-Ranking gilt als eines der einflussreichsten und vertrauenswürdigsten Hochschulrankings weltweit und bewertet jedes Jahr mehr als 2.500 Universitäten. Dabei fließen in erster Linie die Forschungsleistung der jeweiligen Hochschule, aber auch Publikationen und internationale akademische Auszeichnungen in die Bewertung ein. Zudem werden auch spezifische Fächer-Rankings erstellt. 

Im weltweiten Vergleich erreichte die Veterinärmedizinische Universität Wien den 6. Platz im Bereich „Veterinary Sciences“ und behauptet auch 2025 ihren Platz im internationalen Spitzenfeld. Im europäischen Vergleich belegt die Vetmeduni den 2. Platz hinter der Universität Gent.

„Diese Top-Platzierung im Shanghai-Ranking bestätigt erneut die Exzellenz und internationale Sichtbarkeit der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Mein Dank gilt allen Forscherinnen und Forschern und ihren Teams für ihren Einsatz und die Begeisterung, mit der sie die Veterinärmedizin voranbringen. Diese Platzierung ermutigt uns auch, weiter am Ausbau multidisziplinärer Schwerpunkte im Sinne von Nachhaltigkeit und ‚One-Health‘ zu arbeiten“, erklärt Rektor Matthias Gauly stolz.

Vetmeduni Wien

Hamburger CDU-Fraktion will Waschbären kastrieren

Der invasive Waschbär wird in vielen Regionen Deutschlands immer mehr zum Problem. Da die nachtaktiven und klugen Raubtiere sehr anpassungsfähig sind und hierzulande kaum natürliche Feinde haben, siedeln sich die Wildtiere immer häufiger auch in Städten und Dörfern an und vermehren sich dort stark. Die ursprünglich aus Nordamerika stammenden Räuber lassen sich gern in Dachstühlen nieder und richten dort große Schäden an. Zudem plündern sie Vogelbrutplätze und übertragen Parasiten.   

Um der Plage Herr zu werden, hat das Land Hessen im Sommer 2025 eine Kastrationsaktion gestartet. Diese scheiterte letztendlich aber an rechtlichen Vorgaben bzw Beschwerden seitens des hessischen Landesjagdverbandes. 

Auch wenn sich die Populationsgröße der Waschbären in Hamburg noch in überschaubarer Höhe bewegt, überlegt man auch dort, wie die Zahl der Waschbären in Grenzen gehalten werden kann. Daher hat die Hamburger CDU-Fraktion nun eine Kastration der Tiere vorgeschlagen, auch mit dem Hintergrundwissen, dass einmal gefangene Waschbären als invasive Art nicht mehr freigelassen werden dürfen.

Neben Waschbären werden auch andere kranke oder geschwächte Wildtiere im Spätherbst häufiger in der Tierarztpraxis vorgestellt. Daher bietet Myvetlearn.de die ATF-anerkannte E-Learningreihe Wildtiere in der Tierarztpraxis an, bei der sich Tierärzt:innen online fortbilden können. Eine separate Reihe richtet sich an Tiermedizinische Fachangestellte. Beide Kursreihen enthalten zudem zahlreiche interaktive Elemente, die einerseits den Spaß steigern und andererseits die Bearbeitung der Inhalte intensivieren.

Proplanta

Ausreichende Wasserzufuhr könnte vor Fettleibigkeit schützen

Bei Wintersschlaf haltenden Wildtieren sorgt ein biologischer Mechanismus dafür, dass die Tiere nicht dehydrieren. Dafür muss bereits im Herbst der Vasopressin-abhängige, kohlenhydratbasierte Stoffwechsel angeregt werden, der die Fettproduktion anregt. Als Folge nehmen die Tiere bis zum Einsetzen des Winterschlafs vermehrt Wasser auf, was wiederum die Glykogen- und Fettspeicherung erhöht. Damit stellen die Tiere mit sinkendem Vasopressin-Spiegel dann auf einen fettbasierten Stoffwechsel um, wodurch potentiell der Eintritt in den Winterschlaf ausgelöst werden kann – eine Zeit, in der Wasser nicht mehr verfügbar ist. 

In einer internationalen One-Health-Studie hat ein interdisziplinäres Forscherteam unter Beteiligung des Forschungsinstituts für Wildtierkunde und Ökologie (FIWI) der Veterinärmedizinischen Universität Wien untersucht, ob beim Menschen ähnliche Mechanismen wie bei den Wildtieren ablaufen. Sie konnten dabei wichtige Erkenntnisse gewinnen, die zum besseren Verständnis von Übergewicht und Fettleibigkeit beim Menschen führen.

Denn insbesondere in Reaktion auf Salz und Zucker kann Wassermangel ein Stimulus für die Fettleibigkeit beim Menschen sein. Umgekehrt könnte  eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr schützend vor Adipositas wirken. Die Studie liefert außerdem Erkenntnisse darüber, wie Glucagon-ähnliche Peptid-1-Agonisten zu Gewichtsverlust führen können.

Die Untersuchungen zeigen auch, dass die meisten fettleibigen Menschen erhöhte Vasopressin-Spiegel im Blut aufweisen und auch Anzeichen von Dehydrierung zeigen. „Vor diesem Hintergrund könnte die Wirksamkeit von Glucagon-ähnlichen Peptid-1-Agonisten bei der Reduzierung von Fettleibigkeit teilweise auf ihre bekannte Fähigkeit zurückzuführen sein, die Vasopressin- und Glucagonproduktion zu hemmen“, betonen die Forscherinnen Johanna Painer-Gigler und Szilvia Kalgeropoulu.

Vetmeduni Wien

Ende des Geflügelsterbens nicht in Sicht

Die Geflügelbranche scheint in diesem Jahr überhaupt nicht zur Ruhe zu kommen. Einer der Gründe ist die massive Ausbreitung der hochpathogenen Aviären Influenza (HPAI). Betroffen sind zahlreiche Ausbrüche in Betrieben mit Puten, Legehennen und Enten.

Innerhalb einer Woche ist die Geflügelpest in drei Betrieben im niedersächsischen Landkreis Grafschaft Bentheim festgestellt worden. Unter anderem mussten 25.500 Puten und 120.000 Legehennen in der Region getötet werden. Zusätzlich zu weiteren HPAI-Ausbrüchen, von denen besonders Betriebe in Niedersachsen betroffen waren, kam es nun auch noch zu einem massiven Putensterben in einem Betrieb in Veltheim (Sachsen-Anhalt) nahe der Landesgrenze zu Niedersachsen. Hier verendeten mehr als 1.100 Puten, nachdem sie verunreinigtes Futter gefressen hatten.

Wie der zuständige Amtstierarzt Rainer Miethig erklärt, konnte die Geflügelpest als Ursache für das plötzliche Sterben jedes dritten Tieres des Betriebs ausgeschlossen werden. Die Untersuchungen der Proben zeigten dann, dass das Futtermittel mit einem ungeeigneten Medikament kontaminiert war. Um das Leiden der noch lebenden Puten zu beenden, seien sie in einem abgedichteten Stall mit Kohlendioxid begast worden, so Miethig abschließend.

Tagesschau

NDR

Feldstudie prüft Köderimmunisierung von Wildschweinen

Seit September 2020 grassiert die Afrikanische Schweinepest (ASP) in Deutschland. Annähernd 9.000 Wildschweine wurden in den rund fünf Jahren positiv getestet. Mit mehr als einem Drittel der verendeten Tiere führt Brandenburg die Statistik an. Von ASP-Ausbrüchen besonders betroffen war und ist neben dem Landkreis Spree-Neiße auch der Landkreis Oder-Spree.

Um die Bekämpfung der Tierseuche voran zu bringen, prüft nun das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) in diesem Landkreis mit einem wissenschaftliches Experiment, ob eine Immunisierung der Wildschweine mit Hilfe von speziellen Ködern möglich ist. In der Region Neuzelle wird ab sofort getestet, ob die Tiere Köder auf Ei- oder Maisbasis annehmen. Dies sei eine grundlegende Voraussetzung, um im Folgenden Impfstrategien zu entwickeln, wie Sandra Blome, Virologin am FLI, erklärt. „Momentan sind diese Köder noch nicht mit Impfstoff belegt, denn das sind ja gentechnisch veränderte Organismen“, so Blome.

Aktuell werde geprüft, wie häufig das Schwarzwild die verschiedenen Köder annimmt. Die Messungen der Reaktionen auf die Lockmittel bilden die Basis für die weitergehende Strategie. Die Studie in Brandenburg ist Teil des EU-geförderten Projekts ASFaVIP, das vom FLI koordiniert wird. Derzeit laufen auch in Spanien und Lettland ähnliche Untersuchungen. Die Ergebnisse der Feldstudie könnten die Grundlage für zukünftige Maßnahmen zur Eindämmung und Prävention der ASP in Brandenburg und darüber hinaus liefern.

Agrarheute

Pirsch

Uni Leipzig erhält Hightechanlage für die Bewegungsanalyse von Tieren

Am vergangenen Freitag (21.11.2025) ist an der Veterinärmedizinischen Universität Leipzig eine neue, deutschlandweit bislang einzigartige FluoKin-Anlage eingeweiht worden, die eine hochpräzise Bewegungsanalyse bei Tieren ermöglicht. Die Anlage ist mit hochmodernen Geräten ausgestattet, darunter vier Hochgeschwindigkeitskameras, und funktioniert auch mit „sanfter Röntgenstrahlung“, wie Laborleiterin Dr. Franziska Wagner erklärt.

Diese hochmoderne Technik wird für Forschungszwecke genutzt und soll zur Beantwortung von Fragen zur Tiergesundheit beitragen, die mit statischen Röntgenbildern bislang nicht geklärt werden konnten.

In den folgenden Jahren soll diese hochmoderne Technik, die Aufnahmen mit einer Genauigkeit im Submillimeter-Bereich ermöglicht, in verschiedenen Forschungsprojekten angewendet werden, unter anderem zur Dysfunktionen des Kreuz-Darmbein-Gelenks bei Hunden und Katzen. „Wir können ganz präzise Aussagen treffen, wie sich etwas im Körperinneren bewegt“, beschreibt Wagner einen Vorteil der neuen Anlage. Die Anlage sei auch für Menschen nutzbar, wenn der Bedarf bestehen sollte, betont die Forscherin abschließend.

Uni Leipzig

Herstellung von Laborfleisch in Ungarn untersagt

Fast genau zwei Jahre, nachdem Italien unter Giorgia Meloni als erstes europäisches Land die Herstellung und den Verkauf von Laborfleisch verboten hat, hat auch Ungarn ein vergleichbares Gesetz verabschiedet. Während Italiens Regierungsparteien den Schutz der eigenen Tradition sowie Produkte und vor allem der Gesundheit der Italiener:innen als Hauptgrund für das Verbot anführten, begründet Ungarn den Beschluss mit der Notwendigkeit, die nationale Identität Ungarns bewahren zu müssen, wie Agrarminister Istvan Nagy betont. „Wir müssen darauf beharren, dass die Herstellung von Lebensmitteln an den Boden gebunden bleibt“, heißt es auf der Facebook-Seite des Politikers.

So stimmten 140 Abgeordnete des ungarischen Parlaments für den Gesetzesentwurf, 10 Abgeordnete votierten dagegen, 18 enthielten sich der Stimme.

Laborfleisch, auch kultiviertes oder In-vitro-Fleisch genannt, entsteht durch die Entnahme von Muskelzellen eines lebenden Tieres, die dann mit Hilfe einer Nährlösung vermehrt werden. Für diesen Prozess müssen keine Tiere getötet werden, was von Tierschützer:innen befürwortet wird. Auch der Umweltaspekt wird oft hervorgehoben.

Schweizerbauer

Viehzucht und Goldabbau lassen Regenwald weiter schrumpfen

Seit dem 10. November 2025 verhandelt die Staatengemeinschaft im brasilianischen Belèm erneut über die Zukunft des globalen Klimaschutzes. Der Austragungsort am Rande des Amazonas ist dabei äußerst symbolträchtig, gilt er doch als Hotspot der Artenvielfalt und indigenen Völker. Der Amazonas ist zudem die CO2-Senke und steht repräsentativ für die globale Ungleichheit, mit der die Klimakrise verschiedene Länder, Einkommens- und Bevölkerungsgruppen trifft. Der Regenwald in dem südamerikanischen Land wird auch als Lunge der Erde bezeichnet.

Allerdings gibt es immer mehr Straßen, die den Wald durchschneiden, so auch in Belém. Dies führt zu sehr großem Stress, wie der regionale Greenpeace-Experte Romulo Batista erklärt. „Sobald der Wald durch Straßen erreichbar wird, kommt es zu Abholzung – und man hat eine Menge Probleme mit illegaler Abholzung“, so Batista.  

Durch Rodung sind in den vergangenen 40 Jahren rund 52 Millionen Hektar Natur verloren gegangen. Das entspricht einem Rückgang um 13 Prozent, einer Fläche größer als Spanien. Neben der Viehzucht und dem Sojaanbau werden große Flächen auch für den Goldabbau entwaldet. „Wenn legale Goldförderung betrieben wird, wissen die Menschen, dass es in dieser Gegend Gold gibt“, erzählt der Greenpeace-Experte. Oft setzten dann neben diesen Stellen illegale Goldgräber an. Zudem kann der Wald erheblich durch den Einsatz von Quecksilber zur Trennung von Gold und Erz geschädigt werden. Das Quecksilber verschmutzt das Wasser und schädigt Fische, Bäume und die lokale Bevölkerung – etwa am Nervensystem.

Brasilianisches Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva möchte die Entwaldung bis 2030 zu stoppen. Vom Ziel der Null-Abholzung ist Brasilien jedoch noch weit entfernt. Nach Berechnungen der Denkfabrik World Resources Institute (WRI) gehen in jeder Minute eine Fläche tropischen Regenwaldes so groß wie 18 Fußballfelder verloren. Feuer tragen zusätzlich zu der Zerstörung bei, die in den meisten Fällen durch Menschen verursacht werden und die zusätzliche Emissionen freisetzen. Der Rückgang der Regenwaldfläche bedeutet aber auch, dass weniger CO2 aufgenommen werden kann.

Es sei nahezu unausweichlich, dass sich der Regenwald irreversibel zu einer Savanne entwickelt, so erklärt Johan Rockström, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung. „Wenn wir 1,5 Grad überschreiten, was wir sehr wahrscheinlich in den nächsten 5 bis 10 Jahren tun werden, und wenn wir weiterhin Waldfläche verlieren, können wir nicht ausschließen, dass wir in den nächsten Jahrzehnten diesen Kipppunkt erreichen“, so Rockström.

Proplanta

Bundesumweltamt

Sachsen meldet Erfolg beim diesjährigen Lachsaufstieg  

In Sachsen zeigt das 1995 ins Leben gerufene Programm zur Wiederansiedlung des Atlantischen Lachses Wirkung. Nach acht Jahren, in denen der Lachsaufstieg lediglich in einstelliger Zahl lag, konnten zum Stichtag 14. November 2025 nun 15 Lachse und 19 Laichgruben beim Vor-Ort-Monitoring in den Laichgewässern des Einzugsbietes der Oberen Elbe im Elbsandsteingebirge gezählt werden. Im Jahr 2017 hatte es noch 41 Rückkehrer gegeben, bevor der Einbruch kam.

Das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG), das das Monitoring des Lachses seit Mitte Oktober 2025 verstärkt hat, ist zuversichtlich, dass die diesjährige Lachssaison so erfolgreich endet, wie sie begonnen hat. Denn erfreulicherweise sind viele Lachse zurückgekehrt, obwohl keine erhöhten Regenmengen und steigenden Abflüsse in den vergangenen Monaten in den Zuflüssen der oberen Elbe zu beobachten waren. Diese unterstützen die Lachse in der Regel auf dem Weg in ihre Laichgewässer.     

Das Monitoring im Lachsbach wird voraussichtlich noch bis Anfang Dezember 2025 fortgesetzt. Ziel des Monitorings ist es, die Anzahl der aufsteigenden Lachse zu dokumentieren und einzelne laichreife Fische für die künstliche Erbrütung zu entnehmen. Denn noch ist die Anzahl der Lachse im Freistaat sowie im gesamten Einzugsgebiet der Elbe nicht ausreichend, um eine stabile, natürliche Reproduktion des Bestandes zu gewährleisten.

Sachsen.de

Insektenschwund könnte massive Ertragseinbußen nach sich ziehen

Obst, Gemüse und Ölsaaten sind ernährungsphysiologisch von zentraler Bedeutung für die Ernährung der Menschen. Für den Ertrag dieser nährstoffreichen Lebensmittel spielen wildlebende Insekten eine bedeutende Rolle. Ein stetig wachsender Insektenschwund hätte einen massiven Einfluss auf die Verfügbarkeit dieser Lebensmittel und würde starke Preissteigerungen nach sich ziehen.

Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie der Universität Hohenheim. Die Forschenden haben ihren Untersuchungen ein Szenario zugrunde gelegt, in dem die Insekten bis zum Jahr 2030 um bis zu 90 Prozent zurückgegangen sind. Die Wissenschaftler:innen kamen zu dem Ergebnis, dass die Erträge bestäuberabhängiger Kulturen wie Obst, Gemüse und Ölsaaten in Europa im Durchschnitt um mehr als 13 Prozent zurückgehen könnten. „Regionen wie Spanien oder Teile Osteuropas, die stark von wildlebenden Bestäubern abhängen, müssten sogar mit Ertragseinbußen von über 20 Prozent rechnen“, betont Professor Arndt Feuerbacher, der die Studie leitete. Der Experte befürchtet, dass der Insektenschwund massive wirtschaftliche, ökologische und soziale Folgen hätte, weit über die Landwirtschaft hinaus.

Die Folgen wären u.a. starke Preissteigerungen für Lebensmittel. „Der daraus resultierende gesamtwirtschaftliche Schaden beliefe sich im Jahr 2030 allein in Europa auf etwa 24 Milliarden Euro“, beziffert Feuerbacher. Zudem hätten die sinkenden europäischen Erträge und steigenden Preise Verschiebungen im internationalen Handel zur Folge. Die Europäische Union (EU), bislang Nettoexporteur vieler Obst- und Gemüsearten, würde zum Nettoimporteur.

„Asien sowie Mittel- und Südamerika könnten zwar rund 80 Prozent der zusätzlichen europäischen Nachfrage decken, doch weltweit würden Verbraucher:innen durch höhere Preise belastet“, konstatiert der Hohenheimer Wissenschaftler. Besonders ärmere Länder und Haushalte wären stärker betroffen, da sie einen größeren Anteil ihres Einkommens für Lebensmittel ausgeben müssten. Der gesamtwirtschaftliche Verlust weltweit würde sich nach Schätzungen der Forschenden im Jahr 2030 auf über 34 Milliarden Euro belaufen. Zusätzlich zu den wirtschaftlichen Konsequenzen hätte der Verlust der Wildbestäuber auch ökologische Folgen.

Da Wildbestäuber nicht vollständig durch Honigbienen oder andere technische Verfahren ersetzt werden könnten, erneuen die Wissenschaftler:innen ihre Forderung nach mehr Schutz ihrer Lebensräume. „Wenn Europa auch nur einen Teil der 24 Milliarden jährlich in eine biodiversitätsfreundliche Landwirtschaft, die Förderung von Blühstreifen, Hecken und extensiv genutzten Flächen investieren würde, könnten wir die Folgen des Insektenrückgangs deutlich abmildern oder sogar umkehren, und langfristig sowohl Erträge als auch Ernährung sichern“, lautet das Fazit von Professor Feuerbacher.

Uni Hohenheim

Härtere Strafen für Tierquälerei in Dänemark

Die dänische Regierung will Verstöße gegen das Tierschutzgesetz schärfer ahnden. So sollen Täter:innen, denen besonders schwere Verstöße zur Last gelegt werden, mit bis zu sechs Jahren Gefängnis bestraft werden. Bislang galten 3 Jahre Haft als Höchststrafe für Tierquälerei. Außerdem soll ein Punktesystem für Wiederholungstäter neu eingeführt werden. Dieses sieht bei dreimaliger rechtskräftiger Verurteilung vor, dass die verurteilten Straftäter:innen das Recht verlieren, Tiere zu halten.

Neben der Straferhöhung plant die Regierung auch, die Kontrollen zu verschärfen. Mit der Reform will Dänemark ein deutliches Signal senden und den gesellschaftlichen Stellenwert des Tierschutzes unterstreichen. Landwirtschaftsminister Jacob Jensen hatte bereits im September 2025 die Verschärfungen angekündigt. Sollte das Parlament das Gesetz verabschieden, könnten die neuen Regeln bereits im kommenden Jahr in Kraft treten. Ob die Reform der Dänen ein Anstoß für andere EU-Länder sein wird, ebenfalls über strengere Strafen bei Tierquälerei nachzudenken, bleibt abzuwarten. In Deutschland gilt aktuell die Höchststrafe von drei Jahren Freiheitsstrafe bei schweren Verstößen gegen das Tierschutzgesetz. Die Verhängung eines Tierhaltungs- oder Tierbetreuungsverbot ist in schwerwiegenden Fällen oder bei wiederholten Verstößen möglich.

Agrarheute

Blitzumfrage zur Evaluierung der GOT

Der Bundesverband praktizierender Tierärzte (bpt) bittet angestellte und selbstständige arbeitende Tierärzt:innen um rege Teilnahme an einer kurzen Umfrage zur wirtschaftlichen Situation. Die Antworten helfen der rund 7.450 Mitglieder starken Interessenvertretung, die aktuelle Lage der tierärztlichen Praxen und Kliniken realistisch einzuschätzen und gut gerüstet in die Evaluierung der GOT 2022 im Jahr 2026 zu gehen.

Erste Ergebnisse sollen auf dem bpt-Jahreskongress vorgestellt werden, der vom 27.-29.11.2025 in Wiesbaden stattfinden wird.

Die anonyme Umfrage besteht aus neun Fragen. Auch wenn Teilnehmende für diese Umfrage einen Zugangscode benutzt haben, können sie sicher sein, dass der Zugangsschlüssel nicht zusammen mit den Daten abgespeichert wurde, erklärt der bpt ausdrücklich.

Zur Umfrage

Wolfsentnahmen bald rechtssicherer

Bundesagrarminister Alois Rainer (CSU) und Umweltminister Carsten Schneider (SPD) haben sich auf die Aufnahme des Wolfes in das Bundesjagdgesetz (BJagdG) geeinigt. Auf diesem Weg begegnet die Bundesregierung den zunehmenden Konflikten zwischen Weidetierhalter:innen und Tierschützer:innen, die der gute Erhaltungszustand des Raubtiers mit sich gebracht hat.

Weidetierhalter:innen sollen durch ein umfassendes Paket mehr Rechtssicherheit erhalten. Zudem ist eine verbesserte Förderung des Herdenschutzes in Planung. Eine leichtere Finanzierung und höhere Prämien für den Herdenschutz will der Bund gemeinsam mit den Ländern abstimmen.

Gleichzeitig betonte zumindest Schneider: „Der Wolf darf bleiben. Es geht nicht darum, den Wolf wieder zu vertreiben, sondern um gangbare Wege, friedlich mit ihm zu leben.“

Agrarheute

Britische Landwirt:innen schauen besorgt in die Zukunft

In Deutschland und zahlreichen anderen europäischen Staaten macht sich unter Landwirt:innen vermehrt eine pessimistische Stimmung breit. Eine aktuelle Umfrage unter britischen Landwirt:innen hat alarmierende Ergebnisse zutage gebracht. Rund die Hälfte der 200 Befragten hat erklärt, in den vergangenen 12 Monaten aus finanziellen Gründen über den Ausstieg nachgedacht zu haben.

Wie der Farmdex Reports 2025 ergeben hat, gehen zudem 40 Prozent der britischen Bauern davon aus, dass sie ihr Berufsfeld innerhalb der nächsten 10 Jahre verlassen werden müssen.​ Lediglich 12 Prozent der Befragten schauen optimistisch in die Zukunft. Der sogenannte „Farmdex Optimism Index“ liegt bei -38 Prozent, was die weitverbreitete Sorge um die Zukunft des britischen Agrarsektors widerspiegelt. Niedrige Gewinnspannen und steigende Kosten sorgen für eine pessimistische Stimmung bei einem Großteil der Landwirt:innen. 35 Prozent berichten von Verlusten oder einer Situation, in der lediglich die Ausgaben gedeckt werden.

Die Krise hat auch massive Auswirkungen auf die mentale Gesundheit der Bauern und Bäuerinnen. Mehr als 61% gaben an, dass sich ihr Beruf negativ auf ihre mentale Gesundheit auswirkt. Zu der unbezahlten Familienarbeit, die in 60 Prozent der Betriebe notwendig ist, kommen generell lange Arbeitszeiten mit teils weit mehr als 40 Stunden pro Woche. Bei 36 Prozent sind es in der Hochsaison sogar über 70 Stunden.

Weiterhin machen sich 86 % große Sorgen um die langfristige Ernährungssicherheit in Großbritannien.  Nahezu alle Befragten fordern Investitionen, um die Versorgungssicherheit zu bewahren.

Agrarheute

BTV-8 breitet sich in Südwestdeutschland aus

Die Blauzungenkrankheit (BTV) breitet sich weiter in Richtung Norden aus. Nach dem Nachweis des Serotyp 8 (BTV-8) im badischen Ortenaukreis nahe der Grenze zu Hessen, ist die Viruserkrankung nun im Saarland festgestellt worden. Betroffen ist ein Rinderbestand im Saarpfalz-Kreis. Die nun eingerichtete Sperrzone von mindestens 150 Kilometern reicht weit in die Nachbarbundesländer Hessen und Rheinland-Pfalz hinein. Aus dieser Sperrzone heraus gelten strenge Vorgaben für die Verbringung von Tieren empfänglicher Arten. Vogelgrippe – diese Personengruppen sind besondersgefährdet03:40

Innerhalb der Sperrzone gilt zwar keine generelle Schlacht- oder Bewegungsverbotsregel, jedoch sind Kontrollen möglich und Auflagen einzuhalten. Neben vorbeugenden Insektenschutzmaßnahmen wird eine Impfung gegen BTV-8 dringend empfohlen.

Saarland.de

Agrarheute

Hunde vor Babesiose wirksam schützen

Die Auwaldzecke Dermacentor reticulatus hat bei den jetzigen Temperaturen immer noch Hochsaison. Das kann gefährlich werden für Hunde, da die Zecke Babesien übertragen kann. Diese Blutparasiten zerstören die roten Blutkörperchen, weshalb die Erkrankung auch häufig als Hundemalaria bezeichnet wird. Sowohl die Zecke, als auch die Babesien, sind in Berlin und Brandenburg sowie in Sachsen und Sachsen-Anhalt weit verbreitet. Hier werden die Parasiten bereits in jeder 3. Zecke nachgewiesen.

Die Symptome einer Babesiose variieren je nach Virulenz der Babesien-Art. Neben Mattigkeit, Appetitlosigkeit und Fieber können unter anderem Anzeichen wie Blutarmut (Anämie) und Gelbsucht sowie Flüssigkeitseinlagerungen im Gewebe oder im Bauchraum auftreten. Zusätzlich zu den genannten Symptomen kann die Babesiose zu Blutungen in Haut und Schleimhäuten oder Entzündungen führen, etwa der Mund- oder Magenschleimhäute. Am häufigsten wird bei der Blutuntersuchung von an Babesiose erkrankten Hunden die Thrombozytopenie nachgewiesen.

Die Erkrankung kann sowohl sehr plötzlich auftreten als auch ohne erkennbare Symptome verlaufen. Genau wie bei anderen vektorübertragenen Erkrankungen, z.B. Anaplasmose, Borreliose oder Ehrlichiose, ist eine schnelle und genaue Diagnose essentiell. Um eine Übertragung zu vermeiden, rät ESCCAP (European Scientific Counsel Companion Animal Parasites) dringend zu einem ganzjährigen Schutz der Hunde vor Zecken. Dazu gehört, Hunde mit sicher wirksamen Präparaten nach Empfehlung der tierärztlichen Praxis zu behandeln.

Auf den neuen ESCCAP-Karten kann man sich ansehen, in welchen Regionen die Erkrankung besonders häufig auftritt.

ESCCAP

Online-Schulungen für ausländische Mitarbeitende zum Umgang mit kranken Tieren

Das Landwirtschaftliche Zentrum für Rinderhaltung, Grünlandwirtschaft, Milchwirtschaft, Wild und Fischerei (LAZBW) und das Projekt Netzwerk Fokus Tierwohl laden nicht-deutschsprachige Landwirt:innen, Tierzüchter:innen und landwirtschaftliche Beratende zu einer Online-Veranstaltung zum Umgang mit kranken und verletzten Schweinen ein. Die englischsprachige Veranstaltung findet am 18. November 2025 von 19:00 Uhr bis 21:00 Uhr statt.

Die Referenten werden zu den Themen Überwachung und Pflege, sowie das frühzeitige Erkennen von Krankheiten und Verletzungen von Schweinen informieren. Um Sprachbarrieren zu überwinden, hat das Netzwerk Fokus Tierwohl zudem eine begleitende Broschüre ins Englische, Polnische, Rumänische und Ukrainische übersetzt. Die PDFs sind frei verfügbar und können über die Links in der Veranstaltungseinladung heruntergeladen werden.

Diese Veranstaltung bietet ausländischen Mitarbeitenden Unterstützung dabei, Veränderungen bei den Tieren schnell zu erfassen, um in akuten Fällen gezielt handeln zu können. Eine Anmeldung ist bis zum 16.11.2025 möglich.

Zur Verbesserung des Tierschutzes bei Transport und Schlachtung von Rind und Schwein hat die Freie Universität Berlin (FU) entsprechende E-Learning-Schulungsunterlagen in verschiedene Sprachen übersetzt. Diese Online-Schulung richtet sich an nicht-deutschsprachige Mitarbeitende von landwirtschaftlichen Betrieben.

BRS

Geflügelpestvirus hat pandemisches Potenzial

H9N2 ist derzeit der zweithäufigste Subtyp des Geflügelpestvirus A, der Menschen infiziert. Das Virus kann zu schweren Erkrankungen bei Infizierten führen. Die Zahl der Fälle hat in den vergangenen Jahren zugenommen. Bis zum 6. Juni 2025 wurden H9N2-Infektionen bei 168 Menschen registriert.

Wissenschaftler:innen in Hongkong warnen vor der wachsenden Gefahr für die öffentlichen Gesundheit, die von H9N2 ausgeht. In menschlichen Nasen- und Lungenzell-Modellen vermehrt sich das Virus inzwischen effizienter als ältere Stämme, schreiben sie in einer aktuellen Studie. Das liegt daran, dass das Virus im Laufe der vergangenen Jahre zahlreiche Mutationen erworben habe. Diese erleichtern den Erregern die Anpassung an den Menschen, heißt es in einer aktuellen Studie.

In der Studie konnten die Forschenden die verbesserte Fitness des aktuellen H9N2-Isolats in menschlichen Nasenorganoiden nachweisen und das Auftreten von Mutationen identifizieren, die eine Anpassung an den Menschen ermöglichen und erst spät während der Infektion auftreten.

Die zahlreichen Mutationen von H9N2 bergen ein hohes Risiko für ein endemisches oder sogar pandemisches Virus. Vor allem, weil H9N2 mehr genetische Veränderungen für eine mögliche Mensch-zu-Mensch-Übertragung gesammelt hat, fordern die Wissenschaftler:innen nun eine ständige Überwachung. Am Beispiel dieses Virus zeige sich, wie sich Stämme der Aviären Influenza immer weiter dem Menschen annähern und eines Tages pandemisch werden könnten.

Topagrar

Pro Generika warnt vor Abhängigkeit bei Arzneiversorgung

Europa befindet sich hinsichtlich der Arzneimittelversorgung in einer bedrohlichen Abhängigkeit. Das ergab eine aktuelle Studie, die der Pharmaverband Pro Generika vor kurzem veröffentlicht hat. Die Analyse hat ergeben, dass bei einem Drittel der Wirkstoffe der Nachahmermedikamente der Anteil chinesischer Hersteller so hoch ist, dass die Versorgung der europäischen Länder bei einem Lieferstopp in Gefahr wäre. Der Anteil von Antibiotika sowie Diabetes- und Schmerzmitteln sei dabei besonders hoch, so der Verband. 

Die Forschenden des Instituts der deutschen Wirtschaft und des European Union Institute for Security Studies haben in der Studie 56 Wirkstoffe analysiert, die amtlich als versorgungsrelevant eingestuft sind. Die vermehrte Investition Chinas in die Produktion von antimikrobiellen Arzneimittellen in den vergangenen Jahren hat die Position des Landes als zentralen Zulieferer weltweit gefestigt. Europa könnte daher auf einen Lieferstopp nicht adäquat reagieren. Ein kurzfristiger Ausbau eigener Kapazitäten sei technisch nicht möglich, mahnt der Verband. Auch hierzulande würden dann große Lücken in der Arzneiversorgung entstehen. Bei einem solchen Szenario stünden zudem keine ausreichenden alternativen Bezugsquellen am Weltmarkt bereit, heißt es weiter.

Der Geschäftsführer des Verbandes, Bork Bretthauer, fordert daher dringende Maßnahmen der Politik, um Abhängigkeiten zu verhindern bzw diese zu verringern. „Sie darf nicht zulassen, dass wir genau so enden wie beim russischen Gas“, so Bretthauer. Die Politiker:innen seien dafür verantwortlich, den Kostendruck für die deutschen Hersteller zu reduzieren und die strikten Vorgaben zu entschärfen.

Wegen der strikten Vorgaben habe sich Deutschland etwa aus der Produktion von Fiebersäften oder Penicillin zurückgezogen. Zudem sei China auf dem besten Weg, globaler Innovationsmotor in der Arznei-Entwicklung zu werden. Pro Generika fordert, dass Deutschland seine Produktionsstandorte sichert, Lieferketten breiter aufstellt und Innovationen fördert.

Pro Generika

Proplanta

Landestierschutzbeauftragte äußert Kritik an Massenkeulungen von Geflügel

Die Hochpathogene Aviäre Influenza (HPAI) greift in Deutschland weiter um sich. Besonders betroffen ist das Bundesland Niedersachsen. In mehreren Landkreisen meldete der Niedersächsische Geflügelwirtschaftsverband (NGW) am gestrigen Donnerstag (06.11.2025) bei Betrieben mit Putenhaltung, Masthähnchen und Gänsehaltung mehrere bestätigte Fälle der Geflügelpest sowie einige Verdachtsfälle. Die Tiere der betroffenen Betriebe müssen getötet werden. Niedersachsens Landestierschutzbeauftragte Julia Pfeier-Schlichting hat die Massentötungen scharf kritisiert. Die Tierärztin fordert eine Anpassung der EU-Regeln, damit die Pflicht zu präventiven Maßnahmen, vorangetrieben werden könne.

„Ich halte die gesamte Tierseuchenpolitik aus Sicht des Tierschutzes für fragwürdig“, sagte die Tiermedizinerin Julia Pfeier-Schlichting auf eine Frage zu den derzeitigen Keulungen von Puten und Hühnern. Ihrer Meinung nach werde das massenhafte Töten von Tieren von der Gesellschaft nicht mehr akzeptiert. Kritik äußert die Landestierschutzbeauftrage zudem an der Massentierhaltung bei Geflügel. Der Wechsel von weniger ansteckenden zu hochansteckenden Erregern passiere dort – „und nicht in der Natur“, sagte sie mit Verweis auf einen Experten des Friedrich-Loeffler-Instituts. Der geringe Abstand von Betrieben untereinander in einigen Regionen Niedersachsens erhöhe zudem das Übertragungsrisiko.

Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) teilt mit, dass die Fallzahlen HPAI Infektionen in Deutschland aktuell deutlich zunehmen. Das verdeutlicht auch die Karte, die das Institut wöchentlich aktualisiert. „Wir sehen weiterhin stetig steigende Zahlen, eine Beruhigung der Lage ist nicht in Sicht. Auf der Europakarte ist anhand der Fälle bei Wildvögeln eindrücklich quasi der Herbstvogelzug Richtung Südwesten abzulesen.“, so FLI-Präsidentin Prof. Dr. Christa Kühn. Die Aufmerksamkeit dürfe nicht nachlassen, weder bei den Biossicherheitsmaßnahmen für Geflügel noch bei der Meldung von toten Wildvögeln. Auch wenn die örtlichen Veterinärbehörden bereits stark ausgelastet seien, bliebe die Bergung toter Wildvögel wichtig. 

Die 9-teilige Online-Fortbildungsreihe zum Thema Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de vermittelt Tierärzt:innen in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen zu verschiedenen Tierarten. Kurs 5 behandelt die Biosicherheit in Geflügelbeständen.

Proplanta

DGS

Schweiz intensiviert Maßnahmen gegen Antibiotika-Resistenzen

Die Entstehung von Resistenzen gegen antimikrobielle Arzneimittel nimmt weltweit zu. Die Schweiz plant daher eine Intensivierung der Maßnahmen, um die Ausbreitung zu verhindern. So sollen auch die Krankenhäuser verstärkt unterstützt werden.

„Die Situation ist dramatisch, es ist sicher etwas, das man ernst nehmen muss“, erklärt die Direktorin des Bundesamts für Gesundheit (BAG), Anne Lévy. „Multiresistente Keime und die Tatsache, dass nicht mehr jedes Antibiotikum für jede Infektion nützlich ist, gehören zu den großen Herausforderungen für die öffentliche Gesundheit.“

Eine der Maßnahmen ist, dass sogenannte „Antimicrobial Stewardship“-Programme, die unter anderem die Überwachung von Antiobiotikaeinsätzen und Resistenzen umfassen, in möglichst vielen Krankenhäusern des Alpenstaates implentiert werden. „Wir spüren in den letzten Jahren eine Zunahme an multiresistenten Keimen“, sagt Nina Khanna, Chefärztin für Infektiologie am Universitätsspital Basel. Das USB ist eines der wenigen Krankenhäuser, das bereits mit dem Programm arbeitet.

Mit einem entsprechenden Aktionsplan und der laufenden Revision des Epidemiegesetzes sollen nach Angaben des Bundes die Grundlagen zur Prävention und Bekämpfung von Resistenzen geschaffen werden. Dabei sollen gemäß des One-Health-Prinzips auch die Veterinärmedizin und Landwirtschaft einbezogen werden, wie Lévy betont.

Um die Resistenzen weiter zu reduzieren, sei es von großer Bedeutung, dass Antiobiotika stets zum richtigen Zeitpunkt und in der richtigen Menge eingesetzt werden. Zudem müsse die Bevölkerung besser aufgeklärt werden, wie zum Beispiel, dass übrig gebliebene Antibiotikamengen nicht in den Hausmüll gehören, sondern zur Apotheke zurückgebracht werden müssen, so die BAG-Direktorin abschließend.

Mehr Informationen zu Antibiotika-Resistenzen bei Nutztieren und wie der Einsatz von Antibitika bei Nutztieren zur Verringerung der Resistenzen minimiert werden kann, gibt es auf der Lernplattform VetMAB.de.

Schweizerbauer

MSD Tiergesundheit mit EDDI-Award 2025 ausgezeichnet

Der EDDI-Award wird seit 1993 vom Deutschen Dialogmarketing Verband (DDV) verliehen und gilt als eine der renommiertesten Auszeichnungen der Branche. Prämiert werden Unternehmen, die mit innovativen, integrierten und kundenzentrierten Dialogstrategien langfristig erfolgreich sind. Einer der beiden diesjährigen Preisträger ist die MSD Tiergesundheit. Der DDV hat das Unternehmen für sein herausragendes, kundenzentriertes und langfristig erfolgreiches Dialogmarketing ausgezeichnet. 

Mit dieser Auszeichnung würdigt die Jury die erfolgreiche Umsetzung der konsequenten, dialogorientierten und datengetriebenen Kommunikation mit Tierärzt:innen, Tierhaltenden und Landwirt:innen im Rahmen der besonderen regulatorischen Anforderungen im Pharmabereich. Die individuelle Ansprache des Preisträgers erfolgt mit Hilfe gezielter Segmentierung, digitaler Weiterbildungsangebote und innovativer Lead-Generierungsprojekte.

„Unser Ziel ist es, Tiergesundheit im echten Dialog mit unseren Partnern gemeinsam zu verbessern“, betonte Nico Wohlschlegel, Director Marketing Operations & Business Excellence bei MSD Tiergesundheit. „Der EDDI bestätigt unseren Weg, Technologie, Wissen und Empathie zu verbinden, um langfristige Beziehungen aufzubauen.“

DDV

Tiergesundheit hat direkten Einfluss auf unsere Gesundheit

Am 3. November wird jedes Jahr der internationale One Health Day gefeiert. Diesen besonderen Tag hat die Österreichische Tierärztekammer (ÖTK) zum Anlass genommen, auf drohende Folgen der Ausweitung des bestehenden Tierärztemangels hinzuweisen.

„Die Lage ist angespannt: Wir haben mehrere sich ausbreitende Tierseuchen. Jede Verzögerung bei der Prävention und Bekämpfung kann enorme wirtschaftliche Schäden verursachen und die Tiergesundheit massiv gefährden. Die Tiergesundheit hat direkten Einfluss auf die Gesundheit der Menschen“, erklärt Mag. Kurt Frühwirth, Präsident der Österreichischen Tierärztekammer.

Frühwirth betonte erneut, dass die Tierärzteschaft eine wichtige tragende Säule des One Health Konzeptes sei. Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt seien untrennbar miteinander verbunden. Aus diesem Grund sei es von großer Bedeutung, sowohl für die Menschen als auch die Tiere, dass eine tierärztliche Versorgung flächendeckend gewährleistet werden kann. „Tierärztinnen und Tierärzte bilden die zentrale Schnittstelle zum Schutz beider Bereiche. In strukturschwachen Regionen muss die tierärztliche Praxis wieder wirtschaftlich attraktiver werden – auch, um die noch aktiven, engagierten Tierärztinnen und Tierärzte im Beruf zu halten“, so der ÖTK-Präsident.

Zusätzlich zu der Vereinbarkeit von Familie und Beruf müssen aber auch bessere finanzielle Anreize geschaffen werden. Hier sieht die Tierärztekammer einen besonderen strukturellen Handlungsbedarf. „Nur mit mehr Fachkräften können wir die Arbeitsbelastung reduzieren und die Versorgung langfristig sichern“, sagt Frühwirth abschließend.

ÖTK

Gesichtstumoren beim Tasmanischen Teufel – Forschende identifizieren molekulare Signalwege

Tasmanische Teufel sind Raubbeutler, die nur auf der australischen Insel Tasmanien leben. Die ohnehin bedrohte Tierart wird seit vielen Jahren von einem tödlichen Gesichtstumor dezimiert, der sich immer weiter ausbreitet. Diese Tumoren sind eine der wenigen Krebserkrankungen, die übertragbar sind. Unter den Tasmanischen Teufeln verbreiten sich durch eine Infektion zwei verschiedene Krebsarten – „Devil Facial Tumour 1“ (DFT1) und „Devil Facial Tumour 2“ (DFT2) – von Tier zu Tier.

Wissenschaftler:innen kann dieses seltene Phänomen jedoch helfen, ihr Verständnis über Krebszellen -Überleben, Anpassung und Manipulierung des Wirts- zu verbessern. Forschende der Veterinärmedizinischen Universität Wien und der Medizinischen Universität Wien haben schon vor Jahren begonnen, die beiden übertragbaren Krebsvarianten DFT1 und DFT2 zu untersuchen. In einer neuen Studie konnten die Wissenschaftler:innen molekulare Signalwege in beiden Varianten dieser Krankheit identifizieren, die für das Überleben und Wachstum der Krebszellen entscheidend sind.

Da diese Krebszellen gegen Medikamente Resistenzen entwickeln können, ist eine Unterbrechung der Signalwege durch Arzneimittel nicht angebracht. Diese Erkenntnisse liefern wichtige Hinweise für das Verständnis von Resistenzmechanismen, die auch bei menschlichen Tumoren eine zentrale Rolle spielen.

„Dass sich Krebszellen wie ein Infektionserreger übertragen können, ist extrem selten und verlangt außergewöhnliche Fähigkeiten“, betont Studien-Erstautorin Anna Schönbichler von der Vetmeduni. „Gerade deshalb eignen sich die Tumore der Tasmanischen Teufel hervorragend, um zu verstehen, was Krebszellen so widerstandsfähig und anpassungsfähig macht und wie sie Metastasen entwickeln – und um daraus neue Therapieansätze abzuleiten.“

Das Projekt zeigt eindrucksvoll, wie vergleichende Krebsforschung über Artgrenzen hinweg neue Erkenntnisse liefert. „Unser Ziel ist nicht nur, einen Beitrag zur Rettung des Tasmanischen Teufels zu leisten“, fasst Studienleiter Richard Moriggl von der Paris Lodron Universität zusammen. „Wir wollen insbesondere die universellen Prinzipien besser verstehen, wie Krebszellen sich durchsetzen und vor dem Immunsystem verstecken. Ein tieferes molekulares Verständnis unterstützt damit auch die Entwicklung neuer Therapieansätze für Tiere und Menschen im Sinne des One Health Ansatzes.“

Vetmeduni Wien

DVG-Vet-Congress 2025 in den Startlöchern

Am morgigen Mittwoch (05.11.2025) öffnen sich die Türen des Estrel Congress Centers in Berlin-Neukölln für Tierärztinnen und Tierärzte sowie Tiermedizinische Fachangestellte und Studierende der Veterinärmedizin. Veranstalter ist die Deutsche Veterinärmedizinische Gesellschaft (DVG). Sie ist mit 6.000 Mitgliedern und 41 Fachgruppen eine der größten tiermedizinischen Dachorganisationen in Deutschland.

Die Besucher:innen erwarten zahlreiche Seminare und weitere parallel stattfindende Veranstaltungen in den Bereichen Kleintier-, Pferde-, Nutztier- sowie Infektionsmedizin. Der Veranstalter lädt die Teilnehmenden auch ein, den Blick zu weiten und über das eigene Fachgebiet hinaus Vorträge zu besuchen. 

Offiziell eröffnet wird der DVG-Vet-Congress 2025 am 6. November um 18 Uhr durch den Gastvortrag von Prof. Dr. Jürgen Schäfer (Marburg), Internist, Endokrinologe, Kardiologe, Intensivmediziner und Autor – bekannt geworden als „deutscher Dr. House“. Zum bereits 71. Mal wird die Deutsche Gesellschaft für Kleintiermedizin (DGK-DVG) unter dem Dach des DVG-Vet-Congresses ihren Jahreskongress durchführen. Das diesjährige Leitmotto lautet „Zurück in die Zukunft“. Das Programm wurde in diesem Jahr von einem jungen Team aus fünf Nachwuchswissenschaftler:innen erstellt.

Die Besucher:innen dürfen sich zudem auf die Industrieausstellung „VET-Messe“ am 7. und 8. November freuen. Die rund 140 Ausstellenden werden auf mehr als 2.000 Quadratmetern neue Produkte, Dienstleistungen und innovatives Equipment für die tierärztliche Praxis präsentieren und stehen gern für Gespräche zur Verfügung. 

Zum kompletten Programm gelangen Sie hier.

DVG

Antragsfrist zum Umbau der Tierhaltung verlängert

Die Ampelkoalition hat in ihrer Legislaturperiode das Bundesprogramm zum Umbau der landwirtschaftlichen Tierhaltung, mit Konzentration auf die Schweinehaltung, verabschiedet. Auf Antrag können die Landwirt:innen eine Förderung für tiergerechtere Stallneu- und -umbauten erhalten (investive Förderung). Je nach Investitionssumme ist eine Förderung von bis zu 60 Prozent festgelegt. Um eine Unterstützung zu erhalten, muss der Stall tier- und umweltgerecht angelegt sein.

Das Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMELH) hat nun die ursprüngliche Antragsfrist am 30. April 2026 um vier Monate verlängert. Anträge für die investive Förderung können nun bis zum 31. August 2026 bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) eingereicht werden.

„Mir ist bewusst, dass es Zeit und Fleiß braucht, um eine Baugenehmigung zu erhalten. Ich möchte, dass Landwirtinnen und Landwirte, die vom auslaufenden Bundesprogramm Umbau der Tierhaltung profitieren wollen, dies auch tun können. Daher verlängern wir die Antragsfrist auf den 31. August 2026, denn der Umbau der Tierhaltung ist und bleibt ein wichtiges Anliegen der Bundesregierung. Ich werde mich dafür einsetzen, dass unsere Landwirtinnen und Landwirte auch nach dem Ende des Bundesprogramms die notwendige politische und finanzielle Unterstützung für die Weiterentwicklung ihrer Tierhaltung bekommen“, erklärt Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer. 

BMELH

Trump-Forderungen sorgen für Unmut bei Rinderhaltern

US-Präsident Donald Trump hatte in seinem Wahlprogramm versprochen, die Lebensmittelpreise zu senken. Aufgrund der stetig abnehmenden Zahl der Rinderbestände in den USA und der weiterhin hohen Nachfrage sind die Preise für Rindfleisch aktuell jedoch sehr hoch. Die Preissteigerungen in dem Sektor übertrafen die allgemeine Lebensmittelinflation, die bei 3,1 % lag, deutlich.

Um das Problem zu lösen und sein Versprechen dennoch einzuhalten, hat Trump die Viehzüchter über die sozialen Medien angehalten, ihre Preise zu senken, was bei den Rinderhalter:innen für massive Kritik gesorgt hat. Trump hatte zudem angekündigt, mehr Rindfleisch aus Argentinien zu importieren und damit die US-Importe potenziell zu vervierfachen, was die Proteste seitens der Landwirt:innen weiter angefacht hat.

Nach Informationen des US-Landwirtschaftsministeriums haben die USA seit 2017 über 150.000 Rinderfarmen verloren, was einem Rückgang um 17 % entspricht. Aktuell befindet sich der Rinderbestand auf dem niedrigsten Niveau seit fast 75 Jahren, was die Sorgen der Viehzüchter um ihre Existenzgrundlage ohnehin nährt, ebenso wie auch die starken Dürreperioden in den vergangenen Jahren. Abgesehen davon hätten sie auch gar keinen Einfluss auf die Supermarktpreise. Derrell Peel, Professor für Agrarökonomie an der Oklahoma State University, geht davon aus, dass die Preise mindestens bis zum Ende des Jahrzehnts hoch bleiben werden, da die Wiederaufbau der Bestände Jahre dauert.

Trump versicherte den Landwirt:innen daraufhin, er helfe ihnen auf anderem Wege und verwies auf die Zölle, die die Importe aus Brasilien einschränkten. „Es wäre schön, wenn sie das verstehen würden, aber sie müssen auch ihre Preise senken, denn der Verbraucher spielt in meinen Überlegungen eine sehr große Rolle“, schreibt Trump. Doch auch das konnte die Empörung der Viehzüchter nicht schmälern.

Topagrar

Ein Jahrzehnt Ethik-Kodex für Tierärzt:innen

Genau zehn Jahre ist es her, dass der 27. Deutsche Tierärztetag in Bamberg mit großer Mehrheit den von einer verbandsübergreifenden Arbeitsgruppe erarbeiteten Ethik-Kodex, einen kompakten ethischen Leitfaden für Tierärzt:innen, verabschiedet hat. Der Ethik-Kodex dient den Veterinärmediziner:innen seitdem als Orientierung. Dem Beschluss waren mehrere öffentliche Kommentierungsrunden vorausgegangen. Die Bundestierärztekammer (BTK) würdigt dieses Bestehen als Ausdruck der besonderen Verantwortung, die Tierärzt:innen gegenüber Tier, Mensch und Gesellschaft tragen.

„Der Ethik-Kodex ist mehr als ein Text: Er ist ein sichtbares Zeichen dafür, dass sich die Tierärzteschaft selbst verpflichtet, verantwortungsvoll zu handeln. Gerade in einer Zeit tiefgreifender Veränderungen im Mensch-Tier-Verhältnis gibt der Kodex eine Richtung vor und stärkt die Glaubwürdigkeit unseres Berufsstands. Er war von Anfang an als eine ethische Leitlinie gedacht, die von innen heraus gilt und nicht von außen auferlegt wird“, erklärt BTK-Präsident Dr. Holger Vogel.

„Der Ethik-Kodex ist kein Selbstzweck, sondern eine Einladung, das eigene Handeln an gemeinsamen Regeln zu messen – liest man ihn und nutzt ihn, gewinnt er an Kraft“, ergänzt Prof. Dr. Peter Kunzmann von der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo).

Anlässlich des Jubiläums veröffentlicht die BTK auf ihrem Instagram-Account eine kurzen Videoreihe, in der Fachleute kompakt Fragen beantworten, wie: Warum ist der Kodex wichtig, inwieweit geht seine Selbstverpflichtung über reine Freiwilligkeit hinaus, stellt er eine notwendige Ergänzung zur Berufsordnung dar und ist ein Vergleich mit dem Hippokratischen Eid zulässig?

Der Ethik-Kodex steht auf der Website der BTK zum Download zur Verfügung.

BTK

Kastrationsaktion von Streunerkatzen in Schleswig-Holstein angelaufen

Seit mehr als elf Jahren werden zweimal pro Jahr in Schleswig-Holstein freilebende Katzen kastriert. Die Herbstaktion ist am 27. Oktober 2025 an den Start gegangen. Das Land stellt für die beiden Aktionen in 2025 insgesamt 110.000 Euro bereit. Zusätzliche Gelder kommen vom Landesverband Schleswig-Holstein des Deutschen Tierschutzbundes (10.000 Euro) sowie von der BINGO!-Umweltlotterie (155.000 Euro). Die teilnehmenden Tierärzt:innen verzichten im Aktionszeitraum auf ihr Honorar.

Ab sofort können Katzen, die sich offensichtlich nicht in menschlicher Obhut befinden, kastriert werden. Die Fänger:innen müssen dazu einen Vordruck ausfüllen, der bestätigt, dass es sich um eine freilebende Katze handelt. Diesen Personen entstehen keine Kosten. Bedingung ist jedoch, dass die Tiere nach dem Eingriff wieder an ihren Fundort zurückgebracht werden. 

Mit der bewährten Kastrationsaktion soll das Tierleid der geschätzten 75.000 Streunerkatzen nachhaltig verringert und die Artenvielfalt zu schützen. „Die Katzenkastrationsaktion ist ein Erfolgsmodell für den Tier- und Artenschutz. Schleswig-Holstein zeigt, dass wirksamer Tierschutz nur gemeinsam mit Ehrenamt, Tierärzteschaft und Kommunen gelingt“, betont Verbraucherschutzstaatssekretärin Anne Benett-Sturies. Sie appelliert aber auch an alle Halter:innen von Freigängerkatzen, ihre Tiere kastrieren, kennzeichnen und registrieren zu lassen. 

Schleswig-Holstein.de

Expert:innen raten zu besserer Überprüfung und Tierhygiene in privaten Rattenhaltungen

Das humanpathogene Seoul-Orthohantavirus (SEOV), auch als Seoul-Virus bekannt, gehört zu der Gruppe der Hantaviren. Dieser Erreger wird hauptsächlich von Wanderratten übertragen. Infektionen beim Menschen in Deutschland sind äußerst selten. Im März vergangenen Jahres jedoch wurde eine 44-jährige Frau aus Mitteldeutschland mit Fieber, Erschöpfung, Durchfall und akutem Nierenversagen ins Krankenhaus eingeliefert worden. Untersuchungen ergaben, dass sich die Patientin mit dem Seoul-Virus infiziert hatte. Die Ärzt:innen vermuteten, dass das Virus aus einer privaten Zucht für Heimtierratten stammt, die die Frau einige Wochen vor Beginn ihrer Symptome besucht hatte.

„Viele Menschen sind sich nicht bewusst, dass Ratten als Heimtiere Viren übertragen können, die schwere Erkrankungen verursachen“, sagt Prof. Rainer Ulrich. Der Wissenschaftler ist im Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) am Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) tätig. Gemeinsam mit den örtlichen Gesundheitsbehörden und dem Bernhard Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) analysierte das FLI die genannte Zucht und entdeckte bei mehreren Ratten das Virus. Durch genetische Untersuchungen konnte eine hohe Übereinstimmung der Virussequenzen aus der Tierhaltung und von der Patientin festgestellt werden.

Der Falls wurde in der Fachzeitschrift Emerging Infectious Diseases beschrieben. Darin empfehlen die Autor:innen eine bessere Überprüfung und Tierhygiene in privaten Rattenhaltungen und -zuchten. Zudem plädieren sie für eine verstärkte Aufklärung der Öffentlichkeit über Zoonosen. „Eine verantwortungsvolle Haltung beziehungsweise Zucht, gute Tierhygiene und Aufklärung der Bevölkerung – insbesondere der Liebhaber von Heimtierratten – sind entscheidend, um zukünftig weitere Infektionen zu verhindern.“

DZIF

Igel brauchen jetzt häufiger Hilfe

Der Westeuropäische Braunbrustigel (Erinaceus europaeus) gehört sowohl in Deutschland als auch in Österreich zu den bedrohten Tierarten. Zusätzlich zum knapper werdenden Nahrungsangebot als Folge des Insektenrückgangs und schwindenden Lebensräume machen Klimawandel, Autoverkehr und Mähroboter den Wildsäugern das Leben schwer.     

„Viele Jungtiere sind zu klein oder zu schwach, um den Winter zu überstehen. Normalerweise bringen Igel nur einmal im Jahr – meist zwischen August und September – Nachwuchs zur Welt. Doch durch die anhaltend milden Temperaturen im Frühjahr kam es heuer bereits früher zu Geburten, sodass einige Tiere ein zweites Mal Junge bekamen. Diese späten Würfe sind nun besonders gefährdet, weil sie vor dem Winter nicht genug Gewicht aufbauen können“, erklärt Stephan Scheidl von Tierschutz Austria.

Viele der spätgeborenen Jungigel benötigen menschliche Hilfe, da sie sonst kaum eine Überlebenschance haben. Sie sind fast immer krank und benötigen Pflege. „Die kommenden 150 Tage entscheiden, wie es mit der heimischen Igelpopulation weitergeht“, betont Scheidl. Wer einen offensichtlich verletzten oder geschwächten Igel findet, sollte bitte umgehend eine Igelstation oder einen igelkundigen Tierarzt kontaktieren.

Tierärzt:innen können in einem ATF-zertifizierten Online-Kurs bei Myvetlearn.de mehr über Igel, ihre Krankheiten und Behandlungsoptionen finden.

Auch andere kranke oder geschwächte Wildtiere werden im Spätherbst häufiger in der Tierarztpraxis vorgestellt. Daher bietet Myvetlearn.de die ATF-anerkannte E-Learningreihe Wildtiere in der Tierarztpraxis an, bei der sich Tierärzt:innen online fortbilden können. Eine separate Reihe richtet sich an Tiermedizinische Fachangestellte. Beide Kursreihen enthalten zudem zahlreiche interaktive Elemente, die einerseits den Spaß steigern und andererseits die Bearbeitung der Inhalte intensivieren.

Tierschutz Austria

Mini-Modelle menschlicher Organe als Chip

Im Jahr 2023 wurden mehr als 1,46 Millionen Wirbeltiere und Kopffüßer für Forschungszwecke eingesetzt. Auch wenn das einen Rückgang von 16 Prozent im Vergleich zu 2022 bedeutet, soll die Zahl an Tierversuchen mit Hilfe von Alternativmethoden weiter reduziert werden, um das Leid der Versuchstiere auf das geringstmögliche Maß zu beschränken. Gleichzeitig auch präzisere Modelle für den Menschen zu schaffen, entspricht der Idee des Biochemikers und Molekularbiologen Prof. Dr. Alexander Mosig. Er  leitet seit kurzem die neu eingerichtete Professur für Tierversuchsersatzmethoden in der Infektions- und Entzündungsforschung am Universitätsklinikum Jena.

Mosig hat winzige Chipmodelle entwickelt, in deren Hohlräumen menschliche Zellen, unter anderem der menschlichen Darmschleimhaut sowie Lungenbläschen- oder Leberzellen und Immunzellen wachsen. Über kleine Schläuche zirkuliert Flüssigkeit wie Blut im Körper. Menschliche Krankheitsprozesse können im Labor so realitätsnah wie möglich nachgebildet werden, sagt Mosig. „Mit unseren Biochips können wir Infektionen und die dazugehörigen Entzündungs- und Immunprozesse kontrolliert nachbilden“, erklärt Mosig.

„Viele Fragestellungen werden bislang im Tiermodell untersucht, weil uns geeignete Alternativen fehlen“, so Mosig weiter. „Doch im Sinne der Patientinnen und Patienten wollen wir menschliche Krankheitsprozesse im Labor so realitätsnah wie möglich nachbilden. Nur so können wir Krankheitsmechanismen besser verstehen und die Wirkung von Medikamenten individuell vorhersagen.“

Gemeinsam mit seinem Team untersucht Mosig in seinen Chipmodellen unter anderem molekulare Prozesse bei Lungenentzündungen oder Darmerkrankungen, die durch Viren, Bakterien oder Pilze verursacht werden. Dabei interessiert ihn besonders, wie Mikroorganismen mit dem Menschen interagieren und wie das Mikrobiom das Immunsystem bei Infektionen und Entzündungen beeinflusst.

Perspektivisch möchte er am Universitätsklinikum helfen, die 3R-Forschung (Replace, Reduce, Refine) weiter auszubauen. „Wir möchten Forschende in Jena dabei unterstützen, moderne Alternativen wie Stammzellmodelle oder Organ-on-Chip-Systeme in ihrer Arbeit zu nutzen“, erklärt Mosig. „Dazu werden wir Workshops und Weiterbildungen anbieten und wollen gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen passende Methoden für ihre jeweiligen Forschungsfragen entwickeln.“

Uniklinikum Jena

Brandenburg plant Aufnahme des Wolfs in das Jagdrecht

Der Wolf siedelt sich in zahlreichen Bundesländern vermehrt an. Besonders in Brandenburg, Sachsen und Niedersachsen leben die Raubtiere annähernd flächendeckend, wie die brandenburgische Landwirtschafts- und Umweltministerin Hanka Mittelstädt erklärt. Ihr Land hat daher beschlossen, das Jagdrecht entsprechend zu ändern und den Wolf darin aufzunehmen. Ein Beteiligungsprozess ist nun eingeleitet worden. Schon im ersten Quartal des kommenden Jahres sollen nach Plänen der Ministerin die notwendigen Schritte für das Inkrafttreten eingeleitet werden.

Mit Aufnahme des Wolfs in das Brandenburgische Jagdrecht und die Jagddurchführungsverordnung würde für die Raubtiere künftig eine ganzjährige Schonzeit gelten, die jedoch „räumlich und zeitlich definiert aufgehoben“ werden könne, so Mittelstädt. „Mit der Gesetzesinitiative stellen wir uns den Herausforderungen des Wolfsmanagement in unserem Bundesland.“ Diese sei als Übergangslösung zu sehen, bis über die Aufnahme des Wolfs in das Bundesjagdrecht abgestimmt worden ist. Mit dem Ergebnis wird bis Ende des nächsten Jahres 2026 gerechnet. Das Wolfsmanagement kann erst danach ohne artenschutzrechtliche Entscheidung ausschließlich über das Jagdrecht umgesetzt werden.

Die Feststellung des günstigen Erhaltungszustands bedeute nicht, dass sich der Wolf in bislang schwach besiedelten Regionen nicht weiter ausbreiten solle. Vielmehr werde damit bestätigt, dass der bestehende Bestand bereits als dauerhaft überlebensfähig gilt – auch durch den Austausch mit Nachbarpopulationen in Osteuropa.

Ministerium Brandenburg

HPAI-Ausbrüche: BTK erneuert Forderung an Politik

Die hochpathogene Aviäre Influenza (HPAI) breitet sich in diesem Jahr so rasant aus wie selten zuvor aus. Neben zahlreichen Wildvögeln, darunter erstmals eine hohe Zahl Kraniche, werden H5N1-Ausbrüche aktuell auch bei zahlreichen Geflügelbetrieben festgestellt.

Die Bundestierärztekammer (BTK) nimmt diese dramatische Entwicklung zum Anlass, ihre Forderung an Bund und Länder nach einer personellen und finanziellen Stärkung der Labore und Behörden zu erneuern. Die erforderlichen Mittel müssten dringend bereitgestellt, bürokratische Hürden abgebaut werden, heißt es in der aktuellen Pressemeldung der BTK.

„Die Veterinärverwaltungen sind auf allen Ebenen unverzichtbar für den Schutz der Tiergesundheit und der öffentlichen Gesundheit. Jetzt kommt es darauf an, den Seuchenausbruch konsequent zu beherrschen, die Weiterverbreitung zu minimieren und die Folgen für Handel und Wirtschaft so gering wie möglich zu halten. Zugleich gilt es, unnötiges Tierleid zu verhindern“, sagt BTK-Präsident Ltd. VD Dr. Holger Vogel.

Vogel fordert die unverzügliche Stärkung und verlässliche Finanzierung der Veterinärverwaltungen auf kommunaler, Landes- und Bundesebene sowie der Untersuchungslabore und der nationalen Referenzlabore. Nur durch ausreichende personelle Kapazitäten, moderne Diagnostik und kurzfristig verfügbare Finanzmittel können Seucheneinsätze schnell, koordiniert und fachgerecht durchgeführt werden.  

BTK

Starke Zunahme von HPAI-Ausbrüchen bei Kranichen in Brandenburg

Die Geflügelpest (Aviäre Influenza, HPAI) breitet sich dramatisch unter Wildvögeln in Brandenburg aus. Von Ausbrüchen besonders betroffen sind aktuell Kraniche, von denen inzwischen über 1.000 Tiere an dem Erreger verendet sind.

Immer häufiger verzeichnet die Staatliche Vogelschutzwarte Brandenburg im Landesamt für Umwelt (LfU) Nachrichten über geschwächte oder tote Kraniche. Erstmals war am 14. Oktober in Brandenburg ein Kranich tot geborgen worden, bei dem das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) das HPAI-Virus nachgewiesen hat. Naturschützer:innen haben danach allein an den überregional bekannten Linumer Teichen im Landkreis Ostprignitz-Ruppin mehrere hundert tote Kraniche eingesammelt.

Besonders dramatisch ist, dass die außergewöhnlichen Zugvögel, von denen bis zu 95.000 Tiere jedes Jahr in Brandenburg Rast machen, bei einer frischen Infektion noch für längere Zeit flugfähig sein können. Aus diesem Grund sei mit einer signifikanten Zunahme weiterer Todesfälle sowie einer raschen Verbreitung in Mitteleuropa und auf dem weiteren Zugweg (Frankreich, Spanien) zu rechnen, wie das brandenburgische Landwirtschaftsministerium mitteilt. Zudem könne sich die Problematik auch auf weitere Vogelarten ausweiten.

Auch wächst das Risiko des Erregereintrags in Geflügelhaltungen entlang der Flugwege, insbesondere Freilandhaltungen. Die Übertragung des Infektionsgeschehens bis hin zu den spanischen Überwinterungsgebieten der Kraniche ist eine mögliche Entwicklung.

Allen Nutztierhaltern im Land empfiehlt das Ministerium, jeden direkten oder indirekten Kontakt von gehaltenem Geflügel mit Wildvögeln zu vermeiden. Wildvögel sollten von Futter und Einstreu ferngehalten werden. Zuchttiere dürfen nicht mit Oberflächenwasser getränkt werden, zu dem Wildvögel Zugang haben. Um Erregereinträge in die Geflügelbestände zu vermeiden, sollte zudem der Personenverkehr eingeschränkt werden.

Die 9-teilige Online-Fortbildungsreihe zum Thema Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de vermittelt Tierärzt:innen in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen zu verschiedenen Tierarten. Kurs 5 behandelt die Biosicherheit in Geflügelbeständen.

Ministerium Brandenburg

Tagesspiegel

Fälle von Animal Hoarding nehmen weiter zu

Im vergangenen Jahr sind so viele Fälle von sogenanntem Animal Hoarding verzeichnet worden, wie nie zuvor. Insgesamt wurden mehr als 140 Fälle mit rund 9.000 betroffenen Tiere gezählt. Für die Tierheime des Landes bedeuten diese Rekordwerte eine zunehmende Belastung, da die hohe Zahl der Tiere oft in einem stark verwahrlosten Zustand sind, sagt Tierheimleiterin Panela Opitz aus dem niedersächsischen Melle.

Nach Aussagen von Prof. Dirk Wedekind, Psychiater am Uniklinikum Göttingen, können hinter dem Phänomen psychische Erkrankungen der Haltenden stehen. „Im Grunde sind es Menschen, die versuchen, durch das Sammeln von Tieren Sachen zu kompensieren, die ihnen sonst Stress oder Angst im Alltag machen würden. Das „Animal Hoarding“ ist ein Phänomen, das wir im Psychiatrischen ins weite Spektrum der sogenannten Zwangsspektrumsstörungen einordnen. Das heißt: Störungen mit bestimmten Verhaltensweisen, die nicht besser kontrolliert werden können und immer wieder ausgeführt werden müssen“, erklärt der Psychiater.

Neben Angststörungen würden bei den Betroffenen auch häufig eine Depression oder Suchtprobleme diagnostiziert. Wedekind betont weiter: „Wenn ein verhaltensauffälliges Phänomen wie das „Animal Hoarding“ so ein Ausmaß hat, dass Tiere dafür missbraucht werden, bestimmte Bewältigungsbedürfnisse des Betreffenden zu kompensieren, gehört ein Angebot dazu, sich zumindest psychotherapeutisch oder psychiatrisch einfach mal beraten zu lassen. Und dann kann immer noch entschieden werden, ob man das das Ganze behandeln lassen will oder nicht.“

In den meisten Fällen sähen die Animal Hoarder selbst, dass das, was sie da tun, unvernünftig ist, aber sie können sich krankheitsbedingt oft nicht besser verhalten. „Mir liegt besonders am Herzen, dass eine breite Öffentlichkeit davon erfährt. Einfach auch, um aufmerksam zu sein und solche Phänomene zu entdecken, wenn sie im Umfeld eine Rolle spielen. Dann kann man die Betreffenden auf Behandlungsmöglichkeiten oder Veränderungsmöglichkeiten zumindest hinweisen“, mahnt Wedekind abschließend.

NDR

Fliegen tragen zur Verbreitung von MRSA bei

Antibiotikaresistente Bakterien stellen für die Gesundheit von Menschen, Tiere sowie der Umwelt eine wachsende Bedrohung dar. Die Nutztierhaltung spielt hier eine große Rolle. Fliegen können dabei die Entwicklung von resistenten Bakterien verstärken, wie eine aktuelle Studie der Veterinärmedizinischen Universität Wien belegen konnte. Die Forschenden untersuchten in ihrer Studie das Bakterium Staphylococcus aureus im Zusammenhang mit Schweinezuchtbetrieben. Insbesondere die Methicillin-resistente Form (MRSA) des Bakteriums stellt aufgrund seiner Resistenz gegen β-Lactam-Antibiotika und seiner häufigen Multiresistenz eine erhebliche Herausforderung für die öffentliche Gesundheit dar.

„Uns ging es darum, mehr über ihre Rolle bei der Übertragung von MRSA und der Verbreitung von Resistenzen zu erfahren“, erklärt Studien-Letztautor Lukas Schwarz vom Klinischen Zentrum für Populationsmedizin bei Fisch, Schwein und Geflügel der Vetmeduni Wien. „Wir untersuchten deshalb das Vorkommen und die molekulare Charakterisierung von MRSA bei Stubenfliegen (Musca domestica) und Stechfliegen (Stomoxys calcitrans) in österreichischen Schweinezucht-Betrieben.

Die Forschenden konnten in mehr als 40 % der 24 untersuchten Schweinezuchtbetriebe MRSA nachweisen, wobei Isolate in Stubenfliegen (53,2 %), Stechfliegen (19,1 %), Stiefelstrumpfproben (17,0 %) und Staubwischproben (10,6 %) identifiziert wurden. „Alle Isolate waren Cefoxitin-resistent und gehörten zu CC398, wobei sie verschiedene Resistenzgene trugen“, erklärt Studien-Erstautorin Flora Hamar.

Die Wissenschaftler:innen wiesen zudem eine Resistenz gegen Tetracyclin (100 %), Erythromycin (74 %), Clindamycin (74 %) und Ciprofloxacin (32 %) sowie Trimethoprim-Sulfamethoxazol (17 %) nach. Bei 94 % der Isolate wurde eine Multiresistenz (MDR) festgestellt. Stubenfliegen (26 %) waren dabei häufiger Überträger von MRSA als Stechfliegen (9,4 %), was auf ihr Potenzial als bedeutende Vektoren hinweist.

„Unsere Studie belegt die hohe Prävalenz von LA-MRSA in österreichischen Schweineproduktionsbetrieben und identifiziert Fliegen als Vektoren, die zu seiner Verbreitung beitragen“, betont Schwarz. „Diese Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung robuster Biosicherheitsmaßnahmen, einschließlich einer wirksamen Fliegenbekämpfung und strenger Hygieneprotokolle, um MRSA-Risiken in landwirtschaftlichen Umgebungen zu mindern.“

Zur Reduzierung von Antibiotikaresistenzen bei Menschen, Tieren und in der Umwelt empfehlen die Wiener Forschenden, dass sich Strategien im Bereich der öffentlichen Gesundheit auf einen sorgsamen Einsatz von Antibiotika und einen One-Health-Ansatz konzentrieren sollten. Dafür gibt es integrierte Kontrollmaßnahmen, um beispielsweise Fliegenpopulationen in Viehställen zu kontrollieren und somit die Verbreitung von Resistenzen über den Vektor Fliege zu anderen Ställen und/oder in die Umwelt zu reduzieren.

Vetmeduni Wien

Citizen-Science-Projekte wichtig für Wildtierdaten

Genau wie in Deutschland siedeln sich auch in österreichischen Städten immer mehr Igel und Dachse an. Gemäß einer aktuellen Studie unter Beteiligung des Konrad-Lorenz-Instituts für Vergleichende Verhaltensforschung (KLIVV) der Veterinärmedizinischen Universität Wien gehen sich die beiden Wildtierarten aber auch auf kleinem Raum aus dem Weg und besiedeln unterschiedliche Lebensräume.

Mit Unterstützung der Bevölkerung, die an zwei langfristigen Citizen-Science-Projekten zur Zählung von Europäischen Igeln (Erinaceus europaeus und E. roumanicus) und Dachsen (Meles meles) in den Wäldern, Parks und privaten Gärten Wiens teilgenommen haben, konnten die Forschenden eine große Menge an Daten analysieren. Zwischen 2012 und 2023 wurden hier insgesamt 356 Igel- und 918 Dachs-Sichtungen gemeldet.

„Diese Sichtungen von Bürgerinnen und Bürgern sind wichtig, weil herkömmliche Überwachungsmethoden im Stadtgebiet oft nicht ausreichen. Der Grund ist die große Zahl an Privatgrundstücken, die großteils nicht zugänglich sind“, betont Studien-Co-Autor Richard Zink vom KLIVV.

Neben Igeln und Dachsen werden auch vermehrt andere Wildtierarten, darunter Füchse und Marder, in den Städten heimisch. Um potenzielle Konflikte dieser Arten mit Menschen oder deren Haustieren zu vermeiden, ist laut den Forscher:innen ein besseres Verständnis der Präsenz von Wildtieren in Städten erforderlich.

Da kranke oder geschwächte Wildtiere in diesen Tagen häufiger in der Tierarztpraxis vorgestellt werden, bietet Myvetlearn.de die ATF-anerkannte E-Learningreihe Wildtiere in der Tierarztpraxis an, bei der sich Tierärzt:innen online fortbilden können. Eine separate Reihe richtet sich an Tiermedizinische Fachangestellte. Beide Kursreihen enthalten zudem zahlreiche interaktive Elemente, die einerseits den Spaß steigern und andererseits die Bearbeitung der Inhalte intensivieren.

Mehr über Igel, ihre Krankheiten und Behandlungsoptionen finden Tierärzt:innen auch in einem ATF-zertifizierten Online-Kurs bei Myvetlearn.de.

Vetmeduni Wien

Biosicherheitsmaßnahmen variieren stark in europäischen Ländern

Um den Eintrag von gefährlichen Krankheitserreger in Nutztierställe zu vermeiden, ist die Einhaltung von Biosicherheitsmaßnahmen unabdinglich. Diese haben zudem das Ziel, die Tiergesundheit zu optimieren und den Einsatz von Antibiotika zu verringern. Nicht zuletzt, da immer mehr Tierseuchen, wie zum Beispiel die Afrikanische Schweinepest (ASP), massive Tierverluste nach sich gezogen haben.

Forschende konnten in einer aktuellen Studie nun zeigen, dass sehr uneinheitliche nationale Rechtsvorschriften hinsichtlich der Biosicherheit in den verschiedenen europäischen Ländern bestehen. Insbesondere die Anzahl der Maßnahmen variiert zwischen den Ländern stark. Auch werden unterschiedliche Strategien angewendet, um das Niveau der Biosicherheit zu erhöhen.

In der Studie, die in dem Fachjournal Preventive Veterinary Medicine veröffentlicht wurde, haben die beteiligten Wissenschaftler:innen die gesetzlich vorgeschriebenen Biosicherheitsmaßnahmen in 24 europäischen Ländern anhand eines Fragebogens verglichen.

Die meisten Biosicherheitsmaßnahmen, die in den nationalen Rechtsvorschriften behandelt wurden, konzentrierten sich auf die externe Biosicherheit und waren Maßnahmen, die bei einem Betriebsbesuch leicht überprüft werden können, wie z. B. das Vorhandensein einer Hygieneschleuse, Umzäunung der Betriebe und die Dokumentation der Maßnahmen.

Die Studienergebnisse zeigen, dass weitere Forschung erforderlich ist, um die Auswirkungen der verschiedenen Strategien auf die Umsetzung der Biosicherheit in der intensiven Schweinehaltung zu untersuchen.

Tierärzt:innen können sich mit einer 9-teiligen Online-Fortbildungsreihe zum Thema Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de weiterbilden. In allgemeinen und tierartspezifischen Kursen wird fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen zu verschiedenen Tierarten (Rind, Schwein, Geflügel, Pferd und Neuweltkameliden) vermittelt.

BRS

Niedersachsen zeichnet Wildtierschutz aus

Das Land Niedersachsen zeichnet auch in 2026 Menschen aus, die sich besonders für den Schutz von Wildtieren engagieren. Für den Niedersächsischen Tierschutzpreis stellt das Landwirtschaftsministerium insgesamt 30.000 Euro bereit. Noch bis zum 1. Dezember 2025 können sich Einzelpersonen sowie Tierschutzvereine und andere Institutionen des Bundeslandes bewerben.

 „Ich freue mich, auch im Jahr 2026 wieder den Niedersächsischen Tierschutzpreis vergeben zu dürfen. Damit möchte ich mich bei denen bedanken, die sich in Niedersachen besonders für den Tierschutz einsetzen. Die Herausforderungen im Wildtierschutz sind vielfältig: zum Beispiel drohen Wildtieren Gefahren durch Mähroboter im Garten und Mähmaschinen auf dem Feld sowie durch den Straßenverkehr. Nicht tierschutzgerechte Haltung von Wildtieren als exotische Heimtiere kann ebenfalls zu großem Tierleid führen“, erklärt Tierschutzministerin Miriam Staudte.

Da kranke oder geschwächte Wildtiere auch immer häufiger in der Tierarztpraxis vorgestellt werden, bietet Myvetlearn.de die ATF-anerkannte E-Learningreihe Wildtiere in der Tierarztpraxis an, bei der sich Tierärzt:innen online fortbilden können. Eine separate Reihe richtet sich an Tiermedizinische Fachangestellte. Beide Kursreihen enthalten zudem zahlreiche interaktive Elemente, die einerseits den Spaß steigern und andererseits die Bearbeitung der Inhalte intensivieren.

Ministerium Niedersachsen

Lumpy Skin Disease erstmals in Spanien nachgewiesen

Während sich die Lage hinsichtlich der Lumpy Skin Disease (LSD) in Italien und Frankreich nach ersten Ausbrüchen Ende Juni 2025 entspannt hat, ist die hochansteckende Tierseuche erstmals in Spanien nachgewiesen worden. Betroffen sind neben einem Betrieb mit rund 120 Rindern in der katalanischen Gemeinde Castelló d’Empúries in der Provinz Girona, die nur knapp 30 Kilometer von der Grenze zu Frankreich entfernt ist, auch zwei weitere Betriebe in der Region. Umfassende Maßnahmen seien eingeleitet worden, um eine weitere Ausbreitung zu vermeiden, teilt das spanische Landwirtschaftsministerium mit.

Wie Landwirtschaftsminister Òscar Ordeig erklärt, soll die Impfung gegen die LSD beginnen, sobald die ersten Impfdosen eintreffen. Die Regierung plant, die Tiere von etwa 700 Betrieben mit 90.000 Rindern im Umkreis von 50 Kilometern um den ersten Ausbruch impfen.

Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) rät Rinderhaltenden, weiterhin auf Symptome von LSD zu achten und Ausschlussuntersuchungen bei klinisch verdächtigen Tieren durchzuführen.

FLI

Ara.cat

NRW will Haltung von giftigen Tieren dauerhaft verbieten

Anfang 2021 ist in Nordrhein-Wetsfalen die Haltung von giftigen Tieren wie Schlangen, Spinnen und Skorpione für Privatpersonen per „Gifttiergesetz“ verboten worden. Wie erwartet ist die Anzahl der noch in NRW gehaltenen Tiere seitdem gesunken. Wurden im ersten Halbjahr 2021 noch 4.589 Gifttiere in privaten Beständen registriert, so waren es Anfang Oktober 2025 noch 3.740 Tiere. Das geht aus der aktuellen Bilanz des Landesamts für Verbraucherschutz und Ernährung hervor.

Die Zahl der registrierten privaten Gifttierhalter reduzierte sich im gleichen Zeitraum von 226 auf 169.

Daher soll das ursprünglich bis Ende des Jahres befristete Gesetz jetzt dauerhaft gelten. Einen entsprechenden Antrag wir die Landesregierung heute in den Landtag zur Abstimmung einbringen.

Zugleich deckten die Behörden 20 illegale Gifttierhaltungen mit insgesamt 250 sehr giftigen Tieren – zumeist Schlangen – auf, wie das zuständige Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz mitteilte.

RP

Upwelling-Effekt lässt Fische in der Ostsee ersticken

Vom 26. bis zum 28. September 2025 sind zahlreiche tote Fische an den Ostseestränden von Nienhagen, Warnemünde und Markgrafenheide entdeckt worden. Erste Untersuchungen durch das Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei Rostock (LALLF) hatten schnell ergeben, dass eine Seuche als Ursache für das Fischsterben ausgeschlossen werden kann. Inzwischen habe sich Sauerstoffmangel als wahrschein­lichste Todesursache herauskristallisiert, erklärt Agrar- und Umweltminister Dr. Till Backhaus. Sauerstoffmangel im Zusammenhang mit dem sogenannten „Upwelling“-Effekt gilt als wahr­schein­lichste Ursache des Fischsterbens.

Beim Upwelling wird das Oberflächenwasser des Meeres­gewässers durch starke ablandige Winde von der Küste weggedrückt. Dadurch läuft salzhaltigeres und deshalb schwereres und oftmals sauerstoffarmes Tiefenwasser vom Meeresgrund nach und gelangt bis in den Küstenbereich. Vor allem die am Meeresboden lebenden Fischarten geraten so in „Atemnot“. Wenn diese Fische nicht ausweichen können, weil dieses Tiefenwasser sie an die Küste drängt, verenden sie durch Ersticken.

Die Sauerstoffarmut des „Tiefenwassers“ ist jedoch menschen­gemacht. Die Nährstoffüberfrachtung der Ostsee (Eutrophierung) und der duch den Klimawandel bedingte Temperaturanstieg fördern eine hohe Biomasseproduktion vor allem durch Algen. Beim Absinken und mikrobiologischem Abbau der Biomasse wird der Sauerstoff im Wasser verbraucht, so dass die Wasser­schichten über dem Meeresgrund in einen sauerstoffarmen bis sauerstofffreien Zustand geraten. Gerade für den Herbst sind das zeitliche Aufeinandertreffen von absinkender Biomasse nach dem jahreszeitlichen Höhepunkt der Biomasseproduktion im Sommer und zunehmenden Starkwindereignissen am Beginn der Sturmsaison typisch, so dass solche Upwelling-Ereignisse und Fischsterben immer wieder auftreten können. Die Betroffenheit zahlreicher am Meeresgrund lebender Fischarten von diesem Sauerstoffmangel stützte diese Ursachenhypothese, erklärte Backhaus.

Landwirtschaftsministerium Mecklenburg-Vorpommern

Bestäuber benötigen mehr naturnahe Flächen

In der EU-Biodiversitätsstrategie ist das Ziel verankert worden, 10% der landwirtschaftlichen Flächen bis 2030 naturnah zu belassen. Dieser Anteil reicht aber einer neuen Studie zufolge nicht aus, um Bestäuber wie Wildbienen, Hummeln und Schmetterlinge nachhaltig zu schützen. Wie Forschende unter der Leitung der Universität Wageningen im Wissenschaftsmagazin Science schreiben, benötigen wildlebende Bestäuber mindestens 16 bis 37 Prozent natürlichen oder halbnatürlichen Flächenanteil. Darüber hinaus ist auch eine bessere Qualität und der langfristige Erhalt der Lebensräume entscheidend.

Durch die Bestäubung von Nutzpflanzen leisten Insekten einen wichtigen Beitrag zur Lebensmittelproduktion und Ernährungssicherheit. Doch sind die Populationen von Bestäuberinsekten seit Jahren rückläufig.

Grundsätzlich kann festgehalten werden, je mehr natürlicher Lebensraum vorhanden ist, desto mehr Bestäuber gibt es in landwirtschaftlichen Gebieten. Die Mindestflächenanteile für den Erhalt von Populationen unterschieden sich dabei zwischen den Artgruppen.

Ist eine Vergrößerung der naturnahen Flächen nicht möglich, sind deutliche Verbesserungen der Habitatqualität – das heißt vor allem mehr und vielfältigere Blütenpflanzen – notwendig, um vergleichbare positive Effekte zu erzielen. „Doch es reicht auch nicht aus, Bestäubern nur Blüten, also Nahrung, anzubieten, ohne ihnen einen dauerhaften Wohnort zum Nisten und Überwintern zu geben“, sagt Dr. Felix Fornoff, Co-Autor der Studie und wissenschaftlicher Assistent an der Professur für Naturschutz und Landschaftsökologie der Universität Freiburg. Zudem hat die Verbesserung der Lebensraumqualität nur anfangs einen starken positiven Effekt auf die Insektenpopulationen; dieser flacht bei weiteren Verbesserungen ab. „Deshalb ist es besser, zunächst die Fläche natürlicher Lebensräume zu vergrößern, statt viele kleine Lebensräume zu bewirtschaften – auch wenn sie viele Blüten enthalten“, sagt Erstautorin Gabriella Bishop von der Universität Wageningen.

Die neue Studie zeige, dass viel mehr Lebensraum benötigt wird und dass die Qualität der neuen Lebensräume langfristig gewährleistet sein muss. Dafür sollten Landwirte entsprechend be- und entlohnt werden. Idealerweise für mindestens 20 Jahre, denn dies bietet entsprechende Sicherheit für beide Seiten, so die Wissenschaftler.

Universität Freiburg

Ozeantemperaturen weiter gestiegen

Die Erwärmung der Meere beschleunigt sich. Das geht aus dem 9. „Ocean State Report“ des Copernicus Marine Service hervor. Mit 21°C erreichten die globalen Meeresoberflächentemperaturen demnach im Frühjahr 2024 einen Rekordwert. Dies ist dramatisch, da bereits kleine Änderungen der Meeresoberflächentemperatur enorme Auswirkungen auf wichtige Komponenten des Ökosystem Erde haben.

„Seit den 1960er Jahren hat sich die Erwärmung der Ozeane beschleunigt, was darauf hindeutet, dass das System der Erde aufgrund des Klimawandels in einem gefährlichen Ungleichgewicht ist“, hieß es vom Copernicus Marine Service. In der Ostsee sei ein deutlicher 30-Jahres-Trend zu beobachten, das Binnenmeer erhitze sich mehr als dreimal so schnell wie die Meere im globalen Mittel. Davon zeugt vermutlich auch das aktuelle Fischsterben in der Ostsee rund um Warnemünde.

Bei der Nordsee sei die Erwärmungsrate doppelt so hoch wie im Durchschnitt. Nach Angaben des Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) von Anfang September lag die Temperatur in der südwestlichen Ostsee, einschließlich der deutschen Gewässer, in den drei Sommermonaten dieses Jahres um bis zu 1,5 Grad über dem langjährigen Mittel von 1997 bis 2021.

Proplanta

Bereitschaft für Adoption von Tierheimtieren ist groß

Anlässlich des Welttierschutztages am 4. Oktober präsentieren Tierschutz Austria und Mars Austria den ersten österreichischen Haustierreport. Die repräsentative Umfrage unter 790 Österreicher:innen im Alter von 18 bis 79 macht deutlich: Immer mehr Österreicher:innen denken bei der Anschaffung eines Haustiers an die Adoption eines Tieres aus dem Tierheim. So würden sich 55 Prozent der Befragten für ein Tier aus dem Tierheim entscheiden. Ausschlaggebend ist dabei vor allem der Tierschutzgedanke (70 %) sowie positive Erfahrungen mit bereits adoptierten Tieren. Dennoch bestehen auch Vorbehalte: Fast die Hälfte (45 %) wünscht sich eine „Rückgabemöglichkeit“, jeder Zweite scheut die Adoption eines alten oder kranken Tieres.

Bereits heute lebt in beinahe jedem zweiten österreichischen Haushalt ein Tier. Am beliebtesten sind hierzulande Katzen, gefolgt von Hunden. Rund ein Fünftel denkt aktuell über eine Anschaffung nach, auch befeuert durch emotionale Tierposts in den sozialen Medien. 38 Prozent der von Mars in Österreich Befragten geben an, dass herzige Social-Media-Posts ihren Wunsch nach einem tierischen Begleiter verstärken, besonders Frauen und jüngere Menschen. 53 Prozent möchten mit einem Haustier vor allem das Bedürfnis nach emotionalem Rückhalt stillen – sei es gegen Einsamkeit oder zur Stressbewältigung.

Mars.com

LSD: Schweizer Landwirt:innen bleiben auf zusätzlichen Kosten sitzen

Nach dem ersten Ausbruch der Lumpy-Skin-Krankheit (Lumpy Skin Disease, LSD) in Frankreich am 29. Juni 2025 hat sich die Krankheit weiter in Richtung Schweizer Grenze ausgebreitet. Die Schweizer Regierung hatte daraufhin Überwachungszonen in verschiedenen Kantonen eingerichtet sowie eine Impfpflicht für sämtliche Rinder und Bisons in diesen Zonen ausgerufen.

Wegen der Einschränkungen im Handel und bei der Verarbeitung entstehen den Tierhaltenden in diesen Regionen zusätzliche Kosten. Beispielsweise können weder die Felle noch die Häute der geimpften Tiere verwertet werden, wie Nationalrat Christian Glur (SVP/AG) in einer offiziellen Anfrage schreibt. „Weil der Bund diese Zonen verordnet hat, erwarte ich, dass er die anfallenden Kosten für die Entsorgung übernimmt“, so Glur.

Der Bund lehnt die Übernahme dieser zusätzlichen Kosten ab. „Eine Entschädigung des Bundes ist nach Artikel 32 des Tierseuchengesetzes nur für (ganze) Tierverluste vorgesehen“, antwortete der Bundesrat. Nur bei einer Erkrankung gibt es eine Entschädigung, ansonsten muss die Landwirtin oder der Landwirt die Kosten tragen.

Für Tiere, die auf Anordnung der Behörde getötet werden, übernimmt der Bund die Entschädigung. Diese beträgt 90 Prozent des Schätzwertes, sagte das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV).

Schweizer Bauer

Liste zeigt Gefährdungsstufen von Nutztierrassen auf

Alle zwei Jahre veröffentlicht die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) eine Liste, die die einheimischen Nutztierrassen in Deutschland und deren Gefährdungsstufen aufzählt. Der Inhalt wird nach den Vorgaben des entsprechenden nationalen Fachprogramms erstellt. Dieses wurde im Jahr 2003 von der Agrarministerkonferenz verabschiedet, um  erstellt, mit dem Ziel, die Nutzung einheimischer Nutztierrassen und deren Erhalt für nachfolgende Generationen sicherzustellen.

Das BLE legt den Gefährdungsstatus der einheimischen Nutztierrassen in Zusammenarbeit mit dem Fachbeirat Tiergenetische Ressourcen fest. Der Gefährdungsstatus der in der Liste aufgeführten Nutztierrassen bildet die Entscheidungsgrundlage für staatliche Förderungen.

Die Broschüre ist kostenlos und kann beim Informations- und Koordinationszentrum Biologische Vielfalt (IBV) angefragt werden.

BLE

Transparenz von der Aufzucht bis auf den Teller

Um die Lebensmittelversorgung nachhaltiger und transparenter zu gestalten, hat das Unternehmen MSD Animal Health mit Sitz in den USA ein System entwickelt, um die Rückverfolgbarkeit von Schweinefleisch zu gewährleisten. Mit Hilfe von Tiergenotypisierung und Datenanalysen seien alle einzelnen Schritte der gesamten Wertschöpfungskette, von der Geburt über den Schlachthof bis hin zur Verarbeitung des Fleischstücks, abzurufen, teilt das Unternehmen mit. Das System basiert auf der DNA der Tiere, die bei der Schlachtung dokumentiert und mit einem Barcode versehen wird. Dieser wird mit dem Tier verknüpft und bleibt diesem zugewiesen.

Die neuartige Methode wird von der App LeeO begleitet, die Landwirt:innen, Forschenden und der verarbeitenden Industrie den gesamten Zyklus des Tieres aufzeigt. Die Registrierung des Schweinezyklus erfolgt mithilfe einer elektronischen Ohrmarke, die mit der LeeO-App verknüpft ist. Die elektronische Ohrmarke wird mit einem Scanner ausgelesen und mit der App verbunden. Die App zeichnet den Wachstumszyklus, die Verabreichung von Medikamenten und das Ernährungsmuster auf.

Nach Informationen von MSD Animal Health gibt es in Irland bereits 280 Betriebe, die das System nutzen. 

Schweizerbauer

Massive Ausbreitung der Geflügelpest in der Antarktis befürchtet

In der Antarktis leben rund 100 Millionen Seevögel. Einige Arten kommen nur dort vor. Lange Zeit ist die Region von der Aviären Influenza vom Typ H5N1 verschont geblieben. Im Oktober 2023 wurde dann aber erstmals das hochpathogene Virus auf der subantarktischen Insel Südgeorgien nachgewiesen. Nachdem Forschende nachfolgend im Januar 2024 mit dem Virus infizierte See-Elefanten und Seebären auf der Südgeorgien vorgelagerten Insel Bird Island entdeckten, dokumentierte ein Forscherteam der Universität Jena um Christina Braun bei ihrer jüngsten Expedition 2025 erstmalig Anzeichen für das Auftreten der hochpathogenen Variante auch auf der Fildes-Halbinsel auf King George Island. Dabei beobachteten die Wissenschaftler:innen eine erhöhte Sterblichkeit bei verschiedenen Seevogelarten und befürchten erhebliche Auswirkungen auf die Vogelpopulationen.

Bereits seit rund 45 Jahren beobachten deutsche Biolog:innen, und ab 1983 die Arbeitsgruppe Polar- und Ornitho-Ökologie der Universität Jena, in einer weltweit einzigartigen Langzeitstudie die Entwicklung von 14 Brutvogelarten in einem 35 km² großen Gebiet. Bei ihrer letzten Expedition in das Gebiet Anfang des Jahres fand das Team 52 tote Tiere, größtenteils Skuas (Raubmöwen), die Tage beziehungsweise einige Wochen vor ihrem Fund gestorben waren. Der Verdacht auf H5N1 wurde nach Probennahme bestätigt.

Da die meisten Vögel auf engstem Terrain brüten, befürchten die Forschenden eine massive Ausbreitung des Virus unter den Tieren. „Das Gebiet, das wir beobachten, ist sehr klein und vogelreich. Außerdem brüten die antarktischen Vögel typischerweise in Kolonien. Deshalb ist die Ansteckungsgefahr sehr groß. Ist die Mortalitätsrate sehr hoch in einer Population, kann es sein, dass sie komplett zusammenbricht“, so Markus Bernhardt-Römermann vom Institut für Biodiversität, Ökologie und Evolution. Die Auswirkungen der Geflügelpest auf die antarktische Tierwelt werden die Jenaer Forschenden und Studierenden auch weiterhin dokumentieren, das nächste Monitoring vor Ort ist bereits für den kommenden November geplant.

Friedrich-Schiller-Universität Jena

Weniger Tierversuche in der Schweiz

In der Schweiz ist das sogenannte 3R-Prinzip (Replace, Reduce, Refine ) in der Forschung vorgeschrieben. So soll der Einsatz von Tieren zu Forschungszwecken auf die zwingend notwenige Anzahl reduziert werden. Die Forschenden sind verpflichtet, nach möglichen Alternativen zu suchen. Müssen Tiere eingesetzt werden, muss die Belastung für die Tiere so minimal wie möglich sein.

Das Gesetz hat immerhin dazu geführt, dass im Jahr 2024 rund 12 Prozent weniger Tiere zu Forschungszwecken eingesetzt wurden als 2023. Insgesamt waren das rund 520.000 Tiere. Die Anzahl der Tiere, die in Versuchen des höchsten Schweregrades, das heißt mit starker Belastung, eingesetzt wurden, ist jedoch auf ein Level gestiegen, wie zuletzt vor 25 Jahren. Der Großteil waren Mäuse, die in rund 90 Prozent der Versuche im Schweregrad 3 eingesetzt wurden.

Wie in den Vorjahren wurden auch 2024 die meisten Versuchstiere für die Erforschung von Krankheiten beim Menschen eingesetzt (72 Prozent). Zu den wichtigsten Bereichen zählten die Krebsforschung mit rund 127.000 Tieren und die Erforschung von neurologischen und psychischen Erkrankungen mit etwa 58.000 Tieren.

Regierung Schweiz

Ratten als globale Erregerverbreiter

Ratten gehören zu den Tieren, die bereits seit Jahrhunderten in großer Zahl als blinde Passagiere mit den Menschen mitreisen. Im Mittelalter waren die Nager maßgeblich verantwortlich für die weltweite Verbreitung der Pest, wobei der Erreger über Flöhe auf die Menschen übertragen wurde. Nachdem Ratten früher meist auf Schiffen mitreisten, sind Flugzeuge nun die häufigeren Transportmittel.

Die klugen Nagetiere müssen definitiv als aktive Akteure im globalen Netzwerk der Erregerverbreitung angesehen werden“, sagt Prof. Rainer Ulrich, DZIF-Wissenschaftler am Friedrich-Loeffler-Institut (FLI). Zu den Erregern gehören unter anderem gefährliche Zoonoseerreger wie Leptospira interrogans (Leptospirose), Streptobacillus moniliformis (Rattenbissfieber), Seoul-Orthohantavirus oder das Ratten-Hepatitis-E-Virus. Alle dieser gefährlichen Zoonoseerreger können bei Menschen schwere Krankheiten hervorrufen.

Ein außerordentlicher Flugzeugvorfall im Jahr 2017, als eine mitreisende Ratte auf dem Flug von Miami nach Berlin eingefangen werden konnte, sorgte dafür, dass standardisierte Arbeitsabläufe zum Erreger-Screening solcher unliebsamen Mitreisenden entwickelt wurden. Wissenschaftler:innen des FLI sezierten die Ratte, um sie als potenzielle Überträgerin auf Krankheitserreger zu testen.

Dabei kam eine mehrschichtige Screening-Strategie zum Einsatz, die Bakterienkulturen und -charakterisierung, Hochdurchsatz-Sequenzierung sowie spezifische Methoden wie PCR, RT-PCR und Multiplex-Serologie umfasste. Diese Ratte trug nur wenige zoonotische und nicht-zoonotische Erreger in sich. Allerdings entdeckten die Forschenden neben zahlreichen weiteren Bakterien- und Pilzgattungen auch einen Methicillin-sensiblen Staphylococcus aureus (MSSA)-Keim in Nase und Darm der Ratte. Genomanalysen zeigten, dass dieser beinahe identisch mit in Europa und Nordamerika verbreiteten Stämmen ist und menschenspezifische Gene zur Immunabwehr trägt – ein Hinweis auf Übertragungen zwischen Mensch und Ratte.

Dieser Vorfall verdeutlichte, wie leicht Krankheitserreger über Kontinente verbreitet werden können und warum standardisierte Untersuchungen von tierischen blinden Passagieren so wichtig sind. Die Ergebnisse wurden kürzlich im Journal Scientific Reports veröffentlicht.

„Ratten sind wahre Weltenbummler. Wo immer Menschen reisen oder Waren transportieren, können Ratten folgen – und ihre Mikroben gleich mitbringen“, erklärt Prof. Rainer Ulrich, DZIF-Wissenschaftler am FLI und Seniorautor der Studie.

„Dies war ein Weckruf“, lautet Ulrichs Fazit. „Er zeigte, wie verletzlich unsere vernetzte Welt gegenüber versteckten Erregern ist, aber auch, dass die Wissenschaft praktische Lösungen bereitstellen kann.“

DZIF

Dengue- und Chikungunya-Fälle nehmen stark zu

Das Dengue-Fieber sowie das Chikungunya- oder das Geldfieber sind Infektionskrankheiten, die sich in rasantem Tempo weltweit ausbreiten. Überträger der Viren sind Stechmücken. Immer häufiger erkranken Reisende aus europäischen Ländern an den sogenannten Tropenkrankheiten. Mehr als 3,6 Millionen Fälle von Dengue-Fieber wurden im laufenden Jahr bereits registriert, mehr als 1.900 Menschen starben an der Infektion.

Nachdem es Anfang 2025 auf der beliebten portugiesischen Insel Madeira zu zwei lokalen Übertragungen gekommen ist, meldete Frankreich in einigen seiner südöstlichen Departments Fälle von lokalen Infektionen mit Chikungunya.

„Dabei muss bedacht werden, dass viele Fälle in unseren Statistiken nicht auftauchen, weil die Inkubationszeit so kurz ist, dass die meisten der Patient:innen mit schweren Verläufen in den lokalen Krankenhäusern behandelt werden. Umgekehrt kann die Erkrankung so banal verlaufen, dass sie nicht erkannt wird“, erläutert Dr. Bernhard Haberfellner, Tropenarzt in Linz.

Daher sollten Menschen, die einen Urlaub in einer der betroffenen Regionen planen, rechtzeitig Vorsichtsmaßnahmen treffen und sich von Impfmediziner:innen über empfohlene Impfungen beraten lassen. Denn laut Meinungen von Expert:innen müsse damit gerechnet werden, dass sich diese Infektionskrankheiten aufgrund des Klimawandels schon bald in weiteren Zonen ausbreiten.

 „Wichtig ist, dass man rechtzeitig vorbeugt, wenn man in ein Gebiet fahren möchte, in dem derartige Tropenkrankheiten auftreten. Wir können in Abhängigkeit von den genauen Reisedaten beraten, wo welche Impfung nötig ist und wie man sich sonst schützen kann. Da bei manchen Impfungen mehrere Dosen benötigt werden, ist es sinnvoll, sich etwa möglichst frühzeitig vor der geplanten Reise zu erkundigen“, rät Haberfellner.

OTS

Neues Pharmakovigilanz-Zentrum an der TiHo

Nicht nur Menschen können auf Arzneimittel mit Übelkeit, Gelenkschmerzen oder Hautausschlag reagieren, auch Tiere zeigen verschiedene unerwünschte Symptome, auch Nebenwirkungen genannt. Zudem kann es vorkommen, dass ein Medikament nicht die erhoffte Wirkung zeigt.

Um die Sicherheit von Tierarzneimitteln zu gewährleisten, spielen Meldungen zu diesen sogenannten unerwünschten Ereignissen (UE) eine wichtige Rolle. Diese Meldungen werden von Fachleuten für die Pharmakovigilanz der Medikamente entsprechend analysiert.

Tierärzt:innen, Tiermedizinische Fachangestellte und Tierhaltende können ihre Meldungen zu Nebenwirkungen ab sofort auch dem neuen Pharmakovigilanz-Zentrum der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) mitteilen. Die eingegangenen Meldungen werden von der TiHo aufgenommen und gebündelt an das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) weitergeleitet.

Die TiHo Hannover leistet mit dem Pharmakovigilanz-Zentrum einen wichtigen Beitrag zur Risikominimierung von Tierarzneimitteln. Das Ziel sind qualitativ hochwertige Arzneimittel, die sicher und wirksam sind.

TiHo Hannover

Umbau der Sauenhaltung muss zeitnah abgeschlossen werden 

In knapp fünf Monaten treten die verschärften Vorgaben für Sauenhalter:innen gemäß der neuen Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung (TierSchNutztV) in Kraft. Halter:innen, die Änderungen umsetzen und entsprechende Baumaßnahmen durchführen wollen, müssen bis zum 9. Februar 2026 einen Bauantrag für den Um- oder Neubau ihres Deckzentrums bei der zuständigen Genehmigungsbehörde vorlegen. Wenn die entsprechenden Anträge bis zu diesem Zeitpunkt nicht gestellt oder die Umbauten bereits teilweise umgesetzt wurden, muss eine dann nicht mehr rechtskonforme Sauenhaltung eingestellt werden.

Die neue TierSchNutztV sieht vor, dass die Einzelhaltung im Deckzentrum ab dem 9.2.2026 verboten wird und alle Sauen in Gruppen gehalten werden müssen. Zudem ist eine Fixierung der Sauen dann nur noch kurzfristig für die Besamung, eine eventuelle Behandlung oder die Trächtigkeitskontrolle erlaubt. Außerdem müssen Halter:innen ihren Sauen künftig vom Absetzen bis zum Belegen eine nutzbare Fläche von mind. 5 m² sowie ausreichend Rückzugsmöglichkeiten ermöglichen. Das kann durch Sichtblenden, Liegekessel und andere Einbauten erfolgen.

Agrarheute

Schweinebestand in Niedersachsen erstmals unter 7 Millionen Tieren

Niedersachsen ist das Bundesland in Deutschland mit dem höchsten Schweinebestand. Doch auch hier ziehen sich immer mehr Landwirt:innen aus der Schweinehaltung zurück. Innerhalb eines Jahres ist die Zahl der in Niedersachsen gehaltenen Schweine um 3,7 Prozent gesunken. Nach Informationen des Landesamtes für Statistik Niedersachsen (LSN) gab es zum Stichtag 3. Mai 2025 noch etwas mehr als 6,86 Mio. Schweine in niedersächsischen Ställen.

Damit ist erstmals seit 28 Jahren die Sieben-Millionen-Marke unterschritten worden. Niedersachsen liegt damit auch weit unter dem bundesdeutschen Vergleich. In ganz Deutschland ist der Schweinebestand um 1,2 % auf insgesamt 20,9 Mio. zurückgegangen. Gleichzeitig sank die Zahl der Schweine haltenden Betriebe um 300 auf nunmehr 3.700 (-7,2 %). Im Bundesdurchschnitt gaben 3,3 % die Haltung auf.

Gemäß den Zahlen der aktuellen Statistik zeigt sich auch, dass die Landwirt:innen vermehrt nicht mehr nur den alleinigen Fokus auf die Schweinehaltung legen. Stattdessen bauen sie sich zur Krisenabfederung sowie der Existenzsicherung ein weiteres Standbein auf, was Pascal Leddin, agrarpolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion im Landtag, sehr begrüßt. „In vielen Fällen beginnen die Programme zur Diversifizierung in der Schweinehaltung zu greifen“, sagt der Politiker. Ziel sei es, die Betriebe, die aufgrund des Strukturwandels unter Druck stehen, widerstandsfähig zu machen.

LSN

Proplanta

Schweiz lässt weitere 1.700 Rinder gegen LSD impfen

In Frankreich breitet sich die Lumpy-Skin-Disease (LSD) weiter aus. Erstmals war die LSD Mitte August 2025 bei einem Rind im französischen Departement Ain nachgewiesen worden. Der Ausbruch hatte zur Folge, dass alle zur Herde gehörenden Tiere geschlachtet werden mussten. Nun wurde ein zweiter Ausbruch der Rinderkrankheit im gleichen Departement bekannt.

Da das Ausbruchsgeschehen lediglich 50 Kilometer von der Grenze zur Schweiz entfernt liegt, hat das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) die Überwachungszone für die Lumpy-Skin-Disease ausgeweitet. Bisher gab es noch keine LSD-Ausbrüche in dem Alpenstaat. Zum Schutz der Bestände und zur Vermeidung der Ausbreitung müssen nun rund 1.700 Rinder sowie alle Büffel und Bisons in elf Gemeinden im Bezirk Nyon gegen die LSD geimpft werden.

Frankreich hatte bereits am 18. Juli 2025 eine groß angelegte Impfkampagne für die 310.000 Rinder in den von der LSD betroffenen Departements sowie in den angrenzenden Regionen gestartet.

Das BLV hat zur Bekämpfung der Tierseuche in verschiedenen Kantonen der Schweiz Überwachungszonen mit Impfpflicht eingerichtet. Nach Informationen des Bundesamtes wurden in diesen Zonen bereits alle Rinder, Büffel und Bisons geimpft. Außerhalb dieser Überwachungszonen sind Impfungen gegen die LSD verboten.

Stechinsekten wie Bremsen, Fliegen, Gnitzen oder Stechmücken sowie Milben und Zecken sind Überträger des Virus. Eine Übertragung ist aber auch durch direkten Tierkontakt, infiziertes Sperma, unbehandelte Tierhäute und Felle sowie Rohfleisch- und Rohmilchprodukte und durch daraus gewonnenes Tierfutter inklusive Kolostrum möglich, so das BVL. 

Schweizerbauer

Entscheidung über EU-weites Pelztierzuchtverbot im März 2026

Im vergangenen Jahrzehnt ist die Pelzproduktion auf der ganzen Welt stark eingebrochen. Im Vergleich zum Jahr 2014, in dem noch 139,5 Millionen Pelztiere getötet wurden, waren es 10 Jahre später „nur“ noch 20,5 Mio. Tiere (-85 Prozent). An der Spitze der Herstellerländer steht noch immer China, doch auch hier ist die Produktion von 87 Millionen auf 10,8 Millionen Tiere gesunken.

In Europa haben sich immer mehr Länder aus der Pelzproduktion zurückgezogen, was einen Rückgang von 43,6 Millionen auf 7,3 Millionen in 2024 verursacht hat. Österreich war vor 20 Jahren das erste Land der EU, das die Pelztierzucht verboten hat. Dem Beispiel folgten zahlreiche weitere Länder, auch Deutschland. Hier haben bis 2017 alle Pelztierfarmen die Produktion eingestellt.  

Nach Informationen der Tierschutzorganisation Humane World for Animals gibt es aktuell jedoch noch etwa 1.200 aktive Pelzfarmen mit ca. 6 Millionen Tieren, hauptsächlich in Polen, Griechenland, Dänemark und Finnland, nachdem zahlreiche Farmen ihre kompletten Bestände wegen Ausbrüchen mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 töten mussten. Mehrere Millionen Nerze wurden unter anderem in Dänemark gekeult. Zusätzlich wurden vermehrt Ausbrüche der Hochpathogenen Aviären Influenza (H5N1) auf spanischen Pelztierfarmen gemeldet.

Ein aktuelles Gutachten der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) über den Tierschutz in der Pelztierzucht ergab, dass die meisten negativen Auswirkungen auf das Tierwohl „innerhalb der derzeitigen Haltungssysteme nicht verhindert oder wesentlich gemildert werden“. Bei allen untersuchten Arten stehen Bewegungseinschränkungen, die Unfähigkeit zur Ausübung natürlicher Erkundungs- und Futtersuchverhalten sowie sensorische Unter- oder Überstimulation im Vordergrund.

Lediglich durch völlig andere Haltungssysteme mit deutlich mehr Raum und komplexerer Umgebungsgestaltung sei eine substanzielle Verbesserung des Tierwohls möglich, so das Gutachten. Zu den alternativen Haltungsformen würden aber bisher kaum wissenschaftliche Informationen vorliegen, heißt es.

Die hohe Tierdichte und der enge Kontakt zu Menschen können aber auch die Entstehung und Verbreitung von Zoonosen begünstigen, weshalb sich die Österreichische Tierärztekammer (ÖTK) für ein EU-weites Verbot der Pelztierzucht einsetzt. Die Branche stelle neben Tierschutzproblemen auch „eine ernsthafte Bedrohung für die öffentliche Gesundheit dar“, so ÖTK-Präsident Kurt Frühwirth.

Bis zum Frühjahr 2026 will die EU-Kommission entscheiden, ob sie die Pelztierzucht in Europa endgültig verbietet.

Der Standard

Ausbreitung von BTV-8 in Kärnten

Im September 2024 ist die Blauzungenkrankheit mit dem Serotyp 3 (BTV-3) erstmals in Westösterreich aufgetreten. Gleichzeitig wurden Infektionen mit dem Serotyp 4 (BTV-4) in Kärnten und der Steiermark nachgewiesen. Aktuell breitet sich der Serotyp BTV-8 von Italien und dem Balkan auch in Kärnten aus.

Nach Informationen der Landwirtschaftskammer Kärnten wurde die Viruserkrankung in mehr als 80 Rinder- und 50 Schafbetrieben festgestellt. Das stehe im Zusammenhang mit einer noch immer sehr hohen Aktivität von Gnitzen, die die BTV auf Rinder, Schafen und Ziegen übertragen, so die Kammer. Nur die Kälte könne das Seuchengeschehen stoppen. In dem österreichischen Bundesland sind bis dato etwa 36,5 % der Rinder und 15 % der Schafe gegen die Blauzungenkrankheit grundimmunisiert worden. Dabei kamen Impfstoffe gegen die Serotypen 3 und ein Kombinationsimpfstoff 4/​8 zum Einsatz.

Wie Johann Burgstaller, Tierarzt und in der Landwirtschaftskammer für Tierkrankheit zuständig, erklärt, würden aktuell täglich neue Verdachtsfälle in Kärnten gemeldet. Da mit einer hohen Dunkelziffer zu rechnen sei, könne die genaue Zahl der Infektionen nur geschätzt werden, so Burgstaller. Die Viruserkrankung kann bei den Tieren zu Fieber und Schleimhautentzündungen und im schlimmsten Fall zum Tod führen. Vor allem bei Schafen könne der Krankheitsverlauf oft tödlich sein, so Eduard Penker vom Kärntner Schafzuchtverband. „Natürlich ist das ein Problem für die Betriebe. Existenzen stehen vielleicht auch am Spiel. Wenn es natürlich kleine Bestände sind und die massenhaft dann ausgerottet werden, das hoffen wir natürlich nicht“, sagt Penker.

Die Anwendung von Repellentien (Insektenabwehrmittel) bietet eine gute Möglichkeit, die Überträger von den empfänglichen Tierarten fernzuhalten und damit eine Erkrankung zu verhindern. Es können zudem gesunde Bestände nach Rücksprache mit dem ­Betreuungstierarzt geimpft werden, auch wenn die Ausbildung der Immunität erst nach Abschluss der Grundimmuni­sierung vollständig sei.

Landwirtschaftskammer Kärnten

ORF Kärnten

Lyme-Borreliose wird weiter in Bayern erforscht

Die Lyme-Borreliose ist die am häufigsten vorkommende, durch Zecken übertragene Erkrankung in Deutschland. Da es keine Impfung gegen die Erkrankung gibt, ist es besonders wichtig, dass sie rechtzeitig erkannt wird. Denn nur dann lässt sich die Lyme-Borreliose gut mit Antibiotika behandeln.
 
In Bayern wurden im laufenden Jahr bereits rund 4.150 Fälle der Lyme-Borreliose registriert. Wie das Gesundheitsministerium des Freistaates mitteilt, seien das tausend Fälle mehr als im Vergleichszeitraum des Jahres 2024. Angesichts der steigenden Zahl der Erkrankungen wächst auch die Bedeutung der Erforschung der Lyme-Borreliose. Das im bayerischen Oberschleißheim angesiedelte Nationale Referenzzentrum wird daher seine Forschungsarbeiten an der bakteriellen Infektionskrankheit für die nächsten drei Jahre fortsetzen, betont Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach.

„Das Bundesgesundheitsministerium hat auf Empfehlung des Robert Koch-Instituts entschieden, dass für weitere drei Jahre in Oberschleißheim am Nationalen Referenzzentrum auf dem Gebiet der Borreliose geforscht wird. Bayern hat die Borreliose-Forschung in den vergangenen Jahren einen großen Schritt nach vorne gebracht. Die Entscheidung ist ein deutlicher Vertrauensbeweis für die hervorragende Arbeit, die unsere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit leisten“, so die Ministerin. 
 



Typisch für eine Lyme-Borreliose ist eine ringförmige Rötung um die Zeckenstichstelle. Wenn eine sogenannte Wanderröte oder andere auffällige Symptome wie beispielsweise Fieber, Gelenksschmerzen oder Lähmungen auftreten, sollte umgehend eine Ärztin oder ein Arzt aufgesucht werden.

Gesundheitsministerium Bayern

Nachhaltige und zukunftsfähige Tierernährung im Fokus eines großen EU-Projektes

Unter der Leitung der Freien Universität Berlin forschen internationale Wissenschaftler:innen in einem EU-weiten Projekt an einer nachhaltigen Nutztierernährung. 15 weitere Forschungsinstitute sind an NUTRIFEEDS (Nourishing Europe’s Future through Regenerative Livestock Feed) beteiligt. Koordinator des umfangreichen, auf 4 Jahre festgelegten, Projekts ist Uni.-Prof. Dr. Jürgen Zentek vom Institut für Tierernährung des Fachbereichs Veterinärmedizin der FU Berlin.

„Das Projekt ist ein wichtiger Schritt für eine nachhaltige und zukunftsfähige Tierhaltung in Europa“, sagt Zentek anlässlich des Projektstarts im September 2025. „Durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit im Konsortium wollen wir praktikable Lösungen entwickeln, die sowohl ökologisch als auch ökonomisch tragfähig sind.“

Die Forschenden wollen mit ihren Studien die Transformation landwirtschaftlicher Produktionssysteme weiter voranbringen. Dafür müssen sowohl die Futtermittelproduktion und die damit einhergehenden Umweltschäden als auch die Biodiversität und die Ressourceneffizienz gemeinsam betrachtet werden. Neben den Aspekte aus Tierernährung, Pflanzenproduktion, Umwelt- und Klimaschutz werden zudem die Bodenfruchtbarkeit, die Nährstoffkreisläufe und die ökonomischen Tragfähigkeit in dem Projekt verbunden.

FU Berlin

Komplettförderung soll Akzeptanz für den Wolf stärken

Das Land Brandenburg fördert Maßnahmen zum Schutz von Weidetieren gegen Wölfe zu 100 Prozent. Die Komplettförderung hat das Ministerium für Land- und Ernährungswirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz (MLEUV) nach Gesprächen mit dem Ministerium der Finanzen und (MdFE) verkündet.

„Damit wurde eine gute Entscheidung für den Brandschutz in unseren Wäldern und für die Akzeptanz des Wolfes im Land Brandenburg getroffen. Sowohl für den Bau von Löschwasserbrunnen als auch wirksame Maßnahmen, die die Herden unserer Weidetierhalterinnen und -halter gegen Angriffe von Wolfsrudeln schützen, gibt es ein großes gesellschaftliches Interesse. Deshalb halten sowohl wir als auch das Finanzministerium eine 100-Prozent-Förderung für angemessen und gerechtfertigt“, erklärt Landwirtschaftsministerin Hanka Mittelstädt.

Dem Beschluss zu Folge werden die Maßnahmen der Weidetierhalter:innen für ihre Herdenschutzmaßnahmen zu 100 Prozent gefördert.

 „Das wird die Akzeptanz des Wolfes in Brandenburg erhöhen. Ein wirksamer Herdenschutz ist einer der wichtigsten Bausteine für ein erfolgreiches Wolfsmanagement“, hofft die Ministerin.

MLEUV

Mehr Aufklärung zu Tierarzneimitteln notwendig

Das allgemeine Bewusstsein für Tierwohl, Nachhaltigkeit und Lebensmittelsicherheit hat in den vergangen Jahren zugenommen. So scheint auch das Vertrauen in die tierärztliche Versorgung sowie Prävention der Bevölkerung gewachsen zu sein. Das zumindest geht aus einer internationalen Umfrage hervor, die AnimalHealthEurope im März und April 2025 unter 6.300 Personen in verschiedenen europäischen Ländern beauftragt hat.

Diese ergab, dass 78 % der Befragten die Krankheitsvorbeugung bei Nutztieren für besser als eine Behandlung erachten, bei Heimtieren waren es sogar 80 %. Knapp drei Viertel der Menschen befürworten regelmäßige Impfungen bei Nutztieren. Die Auswertung ergab aber auch, dass in Hinsicht auf Antibiotika noch gravierende Wissenslücken vorhanden sind. So wissen knapp 60 % der Befragten nicht, dass Antibiotika als Wachstumsförderer verboten sind. 39 % sind davon überzeugt, dass Antibiotika routinemäßig ohne Erkrankung verabreicht werden.

„Dass rund 80 Prozent der Befragten Impfungen bei Tieren befürworten, ist ein starkes Signal“, betont Dr. Sabine Schüller, Geschäftsführerin des Bundesverbandes für Tiergesundheit (BfT). „Gleichzeitig zeigt sich, dass viele Menschen nicht wissen, dass der Einsatz von Antibiotika und Hormonen zur Wachstumsförderung in der EU bereits seit Jahren verboten ist – oder wie anspruchsvoll die Entwicklung moderner Tierarzneimittel tatsächlich ist.“

Der BfT rät daher zu mehr Dialog und faktenbasierter Aufklärung rund um Tierarzneimittel. Tiergesundheit ist ein zentrales Thema für unsere Gesellschaft – sie steht für Tierwohl, Lebensmittelsicherheit und Gesundheitsschutz, so der Verband. „Deshalb setzen wir uns für eine faktenbasierte Kommunikation ein – transparent, verständlich und im Dialog mit der Öffentlichkeit“, sagt Dr. Schüller abschließend.

BfT

Cloudbasiertes Tierseuchenmodul verkürzt Reaktionszeiten und reduziert Fehler

Die afrikanische Schweinepest (ASP) breitet sich seit dem ersten Ausbruch in Brandenburg vor fünf Jahren langsam, aber sicher immer weiter in Deutschland aus, vornehmlich unter Wildschweinen. Das Virus wurde zudem in einigen Schweine haltenden Betrieben nachgewiesen. Neben der ASP kam es in den letzten zwei Jahren auch zu Ausbrüchen der Maul- und Klauenseuche (MKS), der Blauzungenkrankheit (BTV) bzw. der hochpathogenen Geflügelpest (HPAI). Diese Viruserkrankungen stellen eine Bedrohung dar, vor denen andere Tiere und auch Menschen geschützt werden müssen.

Die GIS-DIENST GmbH hat im Auftrag des Landes Sachsen ein Modul entwickelt, das einen behördenübergreifenden digitalen Datenaustausch zwischen den Jagdausübungsberechtigten, den Veterinärämtern, der Landesuntersuchungsanstalt und dem übergeordneten Ministerium (SMS) ermöglicht. Der bisherige, teils langwierige und umständliche Postweg entfällt dadurch. Neben dem hohen Zeitaufwand beinhaltete der bisherige Prozess auch eine ganze Reihe potenzieller Fehlerquellen, die durch das innovative Modul stark reduziert werden können. Zudem wird auf diese Weise dem möglichen Verlust des Datenmaterials durch verloren gegangene Sendungen entgegengewirkt.

„Der gesamte Prozess war für alle Beteiligten bislang sehr arbeits- und zeitaufwändig und immer mit einer gewissen Fehlerquote behaftet“, erklärt Dipl.-Ing. Michael Gessel, Geschäftsführer der GIS-DIENST GmbH. „Vor allem mit dem Hintergrund, dass nicht nur ein Virusausbruch schwerwiegende Konsequenzen hat, würden falsche oder verspätete Daten innerhalb des Meldeprozesses erhebliche Folgen nach sich ziehen.“

Allein in Sachsen gab es seit Ende Oktober 2020 annähernd 2.400 positive ASP-Nachweise bei Wildschweinen. Auch wenn das Land gerade verkündet hat, die ASP weitestgehend getilgt zu haben, wird das Cloudbasierte Tierseuchenmodul sicherlich noch bei einigen Tierseuchen Verwendung haben.

BMLEH