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Impfungen essentiell für Krankheitsprävention bei Tieren

Der World Animal Vaccination Day findet jedes Jahr am 20. April statt. Den diesjährigen Welt-Tier-Impftag hat die Österreichische Tierärztekammer (ÖTK) zum Anlass genommen, auf die wichtige Bedeutung von Impfungen für Haus- und Nutztiere hinzuweisen.

„Impfungen sind bei der Krankheitsprävention essenziell, vor allem wenn es darum geht, dass Krankheiten kontrolliert werden und die Übertragung von Seuchen zwischen den Arten verhindert werden können. Ein nachhaltiges Impfprogramm schützt nicht nur Tiere, sondern auch Menschen, man denke hier nur an die Tollwut. Impfungen können auch maßgeblich dazu beitragen, das Leid von Tieren zu verhindern bzw. ihr Leben zu verlängern. Sie bieten etwa Schutz vor den tödlichen Auswirkungen von Parvovirus bei Hunden oder vor den schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen von Katzenschnupfen bei Katzen. Durch entsprechende Impfungen konnte nicht nur in der Vergangenheit eine Vielzahl an Leben gerettet werden, sondern werden diese auch in Zukunft einen großen Beitrag leisten“, sagt Tierärztekammer-Präsident Mag. Kurt Frühwirth.

Tierhalter:innen sollten dazu ermutigt werden, ihre Haustiere regelmäßig zu impfen und den Impfstatus ihrer Tiere auf dem neuesten Stand zu halten, rät Frühwirth. „Bei Fragen stehen wir Tierärzt:innen gerne als Ansprechpartner:innen zur Verfügung. Wir rufen alle Tierbesitzer:innen dazu auf, ihre Verantwortung wahrzunehmen und sicherzustellen, dass ihre Tiere den Schutz erhalten, den sie verdienen“, so der ÖTK-Präsident abschließend.

Auch die Federation of Veterinarians of Europe (FVE), die Dachorganisation der Tiermedizin in Europa, betont anlässlich des Welt-Tier-Impftags, dass Impfstoffe das Fundament eines jeden Tiergesundheitsplans oder -programms seien. Verschiedene Vakzine trügen zudem dazu bei, dass  vermeidbare Krankheiten bekämpft oder gar ausgerottet werden. Die Impfung von Tieren könne auch die weitere Ausbreitung verlangsamen und die Übertragung von Krankheiten zwischen Tierarten verhindern.

ÖTK

Risiko der Tollwuteinschleppung wächst durch illegale Hundeimporte

Deutschland gilt seit dem Jahr 2008 als frei von terrestrischer Tollwut. Durch systematische Bekämpfungsmaßnahmen konnte die Zoonose getilgt werden. Wer mit Hund, Katze oder Frettchen ins Ausland reisen möchte, muss einen Heimtierausweis für seinen Vierbeiner mitführen, in dem die Tollwutimpfung dokumentiert ist. Mit dieser Maßnahme soll eine Einschleppung der gefährlichen Krankheit verhindert werden. Reisende sollten sich daher im Vorfeld über die jeweiligen Bestimmungen im Urlaubsland informieren und den Impfstatus ihres begleitenden Haustieres prüfen, empfiehlt die Bayerische Landestierärztekammer (BLTK).

Illegal eingeführte Hunde haben jedoch das Risiko des Auftretens neuer Tollwutfälle stark erhöht. Denn gerade in Ländern wie Polen, Ukraine oder Belarus ist die Tollwut noch immer verbreitet. Hunde sollten daher auf keinen Fall illegal aus Urlaubsländern nach Deutschland gebracht werden bzw. aus illegalen Importen gekauft werden. Denn neben dem Risiko, die gefährliche Viruserkrankung einzuschleppen, müssen die neuen Hundehalter:innen mit hohen Quarantäne- und Behandlungskosten sowie diversen Verhaltensstörungen der Tiere rechnen. Zudem weist die BLTK darauf hin, dass Bußgelder erhoben werden können.

Tierärzt:innen können sich noch bis zum 26.10.2023 auf Myvetlearn.de online zum Thema Zoonosen fortbilden. In zwei, getrennt buchbaren Kursen geht Prof. Stephan Neumann (Universität Göttingen) auf die wichtigsten Zoonosen, die in der Tierarztpraxis sowie der Arztpraxis am häufigsten vorkommen, ein.

BLTK

Katzen sollten möglichst jung geimpft werden

Katzen sollten möglichst früh im Leben geimpft werden. Sonst drohen im Falle einer Infektion schwere Krankheitsverläufe. Außerdem leisten geimpfte Katzen einen wichtigen Beitrag für den Populationsschutz, erklärt der Bundesverband für Tiergesundheit (BfT).

Während das Kätzchen in den ersten Wochen noch gut durch die Antikörper geschützt ist, die es mit der Muttermilch aufgenommen hat, lässt diese Schutzwirkung jedoch etwa ab der 8. Lebenswoche nach. Dann sollte mit der Grundimmunisierung gegen das feline Calici- und das feline Herpesvirus sowie gegen die Panleukopenie begonnen werden. Sie gehören zu den sogenannten Core-Impfungen, gegen die jedes Tier der Population – unabhängig von seiner Haltung und Lebensgewohnheiten – zu jeder Zeit geschützt sein sollte. Non-Core-Impfungen sollten mit den Tierarzt anhand der individuellen Haltungsbedingungen abgestimmt werden.

Eine Orientierung, welche Impfungen die Katze von Beginn an braucht, bietet die Impfleitlinie der Ständigen Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet).

Nach der abgeschlossenen Grundimmunisierung muss der Impfschutz in regelmäßigen Intervallen aufgefrischt werden.

Im Zusammenhang mit der Impfung von Kitten spielt auch die Entwurmung eine besondere Rolle. Katzenwelpen sollten ihre erste Wurmkur vor Beginn der Grundimmunisierung bekommen. Das ist wichtig, weil die körpereigene Abwehr durch Wurmbefall bereits stark beansprucht bzw. in eine der Impfung entgegenstehende Richtung gelenkt ist. Im Fokus einer welpengerechten Wurmkur stehen Spul- und Hakenwürmer, da diese vom Muttertier auf die Welpen übertragen werden können.

BfT

FIP-Epidemie auf Zypern

Auf Zypern grassiert seit einigen Monaten die Feline Infektiöse Peritonitis (FIP). Rund 30 Prozent aller streunenden Katzen Zyperns seien bereits verendet. Nun dürfen dort Covid-Medikamente bei erkrankten Tieren angewendet werden. Das teilte der Regierungssprecher der EU-Inselrepublik, Konstantinos Letibiotis, am Donnerstag mit. Demnach handelt es sich um die antiviralen Arzneien Remdesivir und Molnupiravir, die zur Behandlung von Covid-19 beim Menschen zugelassen seien und wegen der Corona-Pandemie angeschafft worden sind, nun aber nicht mehr zur Behandlung von Menschen eingesetzt werden.

FIP wird ebenso wie Covid-19 durch ein Coronavirus verursacht. Das Feline Coronavirus (FCoV) kommt weltweit bei Katzen vor und ist für den Menschen ungefährlich.