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Verschenkte ‘Weihnachtstiere’ enden oft im Tierheim

Nur noch knapp drei Wochen bis Weihnachten, die Vorbereitung der Festtage hat bereits begonnen. Dazu gehört auch die Suche nach einem passenden Geschenk für seine Lieben. Bei vielen Kindern steht ein Tier auf dem Wunschzettel ganz oben. Tierschützer:innen raten jedoch dringend davon ab, Tiere als Weihnachtsüberraschungen zu verschenken. Obwohl Haustiere wie Hunde, Katzen oder Kaninchen bei Kindern häufig auf den Wunschzetteln stehen, ist ihre Anschaffung eine langfristige Entscheidung, die gut überlegt sein muss. Tiere sind Lebewesen mit individuellen Bedürfnissen, die Zeit, Geld und Verantwortung erfordern. Sie unüberlegt zu verschenken, führt oft dazu, dass sie früher oder später in den ohnehin chronisch überfüllten Tierheimen abgegeben werden, weiß der Deutsche Tierschutzbund aus den Erfahrungen in der Vergangenheit.

„Ein Tier ist keine Sache, die man einfach umtauschen kann, wenn sie nicht gefällt oder die man weiterverschenken kann, wenn man genug davon hat“, erklärt Lea Schmitz, Sprecherin des Deutschen Tierschutzbundes. „Es sind fühlende Lebewesen. Tierhaltende müssen bereit sein, über viele Jahre Verantwortung zu übernehmen. Die Entscheidung für ein Tier muss gut überlegt sein und ganz bewusst von der Person getroffen werden, die dem Tier ein Zuhause gibt.“ Wichtig sei vor dem Einzug von Hunden und Katzen auch, dass sich Tier und der zukünftige Tierhaltende im Vorfeld kennenlernen, um zu schauen, ob die Chemie passe.

Viele tierische Weihnachtsgeschenke landen nach den Feiertagen oder im Laufe des neuen Jahres im Tierheim – oft spätestens dann, wenn die Urlaubszeit ansteht und sich keine Betreuung finden lässt. Viele Beschenkte unterschätzen den Aufwand, die Zeit oder das Geld, welche die Haltung mit sich bringt. Eltern stellen nach einiger Zeit fest, dass die Versorgung doch an ihnen hängen bleibt, obwohl die Kinder versprochen hatten, mit dem Hund Gassi zu gehen oder das Katzenklo zu säubern. Man könne sich in solchen Situationen nicht darauf verlassen, dass ein Tierheim sich schon kümmern wird, wenn man das Tier dann loswerden wolle, warnt Schmitz: „Die Tierheime sind aktuell voll, müssen immer wieder Aufnahmestopps verhängen und können dann keine weiteren Tiere mehr aufnehmen.“

Der Deutsche Tierschutzbund empfiehlt, vor der Anschaffung eines Haustiers die gesamte Familie in die Entscheidung einzubeziehen. Wer sich nach reiflicher Überlegung für ein Tier entscheidet, sollte im Tierheim nach dem passenden tierischen Mitbewohner suchen. In den Heimen warten zahlreiche Tiere jeder Art, jeden Charakters und jeden Alters auf ein neues Zuhause.

Deutscher Tierschutzbund

VUK und bvvd aktualisieren Praktikumsleitfaden

Der Verbund Unabhängiger Kleintierkliniken e.V. (VUK) hat sich unter anderem das Ziel gesetzt, die angestellten TierärztInnen sowie die TFAs als auch die Studierenden zu fördern. Um Studierende bei ihrer praktischen Ausbildung in der Kleintiermedizin zu unterstützen, hat die VUK gemeinsam mit dem Bundesverband der Veterinärmedizinstudierenden in Deutschland e.V. (bvvd) einen Praktikumsleitfaden entwickelt.

Dieser könne aus Sicht der Praktikant:innen sowie der Kleintierkliniken und -praxen als Richtlinie für einen optimalen Praktikumsablauf herangezogenen werden, erklärt Janne Mudra vom bvvd. Zudem zeigt das kompakte Papier auf, welche Fertigkeiten und Kompetenzen erworben werden sollten. „Qualitativ hochwertige und innovative Kleintiermedizin ist das Leitmotiv des VUK. Nach EAEVE-Standards und mit der Vermittlung der so genannten First-Day-Skills laden wir alle Studierenden ein, sich mit uns zu entwickeln“, betont Tim Bonin, Co-Präsident des VUK.

Die beiden Partner haben den Praktikumsleitfaden nun neu überarbeitet. Allen Studierenden und tiermedizinischen Praxen und Kliniken steht dieser kostenfrei auf den Webseiten des bvvd und des VUK zur Verfügung.

VUK

Tierärztliche Fortbildungen zum Thema Antibiotika

Jedes Jahr vom 18.-24. November rufen WHO, WOAH, UNEP sowie die FAO zur World AMR Awareness Week (WAAW) auf. Ziel dieser Aktion ist es, das Bewusstsein auf antimikrobielle Resistenzen in der Bevölkerung, bei Fachpersonen und in der Politik zu stärken. 

Rechtzeitig zum Beginn der WAAW ist die fünfte Ausgabe des „Swiss Antibiotic Resistance Report“ (SARR) erschienen. Der aktuelle Forschungsbericht gibt Einblick in die aktuelle Lage in der Schweiz. Im Jahr 2015 wurde die Strategie Antibiotikaresistenzen Schweiz (StAR) lanciert, um den verantwortungsvollen Einsatz von Antibiotika zu fördern und die Ausbreitung von Resistenzen zu bremsen. Tierärzt:innen haben die Möglichkeit, in einem Webinar Einblicke in die wichtigsten Ergebnisse zum Antibiotikaeinsatz und zur Resistenzlage bei Menschen, Nutz- und Heimtieren sowie in der Umwelt zu erhalten. Das Webinar findet am 20.11.2024 von 14.00-15.30 Uhr statt. Im Anschluss stehen die Referent:innen für Fragen und Diskussionen zur Verfügung. Hier geht es direkt zur Webinaranmeldung.

Um Antibiotika, die Vorgabe der EU-weiten Erfassung von Antibiotikaanwendungen bei Tieren und den notwendigen Handlungsbedarf, der sich aus der wachsenden Zahl der Resistenzen ergibt, geht es unter anderem in dem Live-Online-Seminar Antibiotikameldungen – Warum, wann und wie? am 17.12.2024 von 19:30–21.00 Uhr auf Myvetlearn.de.

PD Dr. Svenja Sander und Dr. Kristina Strecker (beide Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, Berlin) geben in diesem kostenfreien Online-Seminar einen Überblick über die Strategien zur Reduzierung der Antibiotikaresistenzen und über den aktuellen Sachstand zur Umsetzung der Antibiotikameldungen, insbesondere in der nationalen Rechtsprechung. Zudem werden Durchführung der Dokumentation und Meldung der Antibiotikamengen besprochen. Nach jedem Abschnitt wird Zeit für Fragen sein.

Das Seminar wird aufgezeichnet und steht registrierten Nutzer:innen bis 17.12.2025 zur Verfügung.
Auch die Lernplattform VetMAB hat die Antibiotikaminimierung im Stall zum Ziel und umfasst viele wertvolle Informationen zur Vermeidung von Resistenzen, abgefasst in mehr als 30 E-Learning-Sequenzen für Tierärzt:innen und Landwirt:innen.

STAR

Neue Katzenzüchtung aus den USA weist massive Qualzuchtmerkmale auf

Eine neue Katzenzüchtung aus den USA versetzt aktuell Tierschützer:innen und Tierärzt:innen in Sorge. Die sogenannten XL-Bully Cats sind eine Kombination der zwei Qualzuchtrassen schnurrhaarlose Sphynxkatzen und Munchkins (Dackelkatzen). Sie haben kurze und stummelige Beine und haarlose und faltige Haut. Da die Tiere der in Großbritannien inzwischen verbotenen Hunderasse “American Bully” ähneln, steigt die Beliebtheit von Bullycats rasant. Der Grund dafür sind auch die vermehrten Aktivitäten und die massive Werbung der Züchter:innen auf Social-Media-Plattformen, wie etwa TikTok oder Instagram

Tierschützer:innen warnen dringend vor einem Kauf. Auf Grund ihrer angezüchteten Defektmerkmale können diese Katzen schwerwiegende Gesundheitsprobleme bekommen und müssen ihr Leben lang Schmerzen und Leid ertragen. Die kurzen Beine würden die Gelenke besonders belasten und zu großen Gehschwierigkeiten führen, wie die Royal Society for the Prevention of Cruelty to Animals (RSPCA) erklärt. Außerdem biete die extrem faltige Haut einen idealen Nährboden für Bakterien und mache die Tiere anfälliger für Hautinfektionen. Auch ist mit einer deutlich geringeren Lebenserwartung der Tiere auszugehen, bei den Bullycats sei mit maximal sechs Jahren zu rechnen – alles im Namen einer fragwürdigen Ästhetik.

Tierschützer:innen empfehlen Menschen, die sich eine Katze anschaffen wollen, das Wohl des Tieres immer an erste Stelle zu setzen. Anstatt bei einem Züchter zu kaufen, könnte auch eine Adoption in Betracht gezogen werden. Insbesondere bei extremen und unnatürlichen Körperformen der Tiere, wie bei den Bullycats, sollte vorher geprüft werden, ob es sich um eine Qualzucht handelt.

T-Online

Birga Dexel

Global One Health: engere Zusammenarbeit aller Akteure notwendig

Am 3. November wird jedes Jahr der Global One Health Day begangen. Die Österreichische Tierärztekammer (ÖTK) hat diesen besonderen Tag zum Anlass genommen, die öffentliche Aufmerksamkeit auf die zentrale Bedeutung eines integrierten Ansatzes zur Förderung der Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt zu lenken.

„Krankheiten kennen keine Grenzen. Immer wieder sehen wir, wie eng die Tiergesundheit und die menschliche Gesundheit miteinander verflochten sind. Krankheiten wie COVID-19 oder Zoonosen, wie die Vogelgrippe oder Tollwut haben gezeigt, wie Tierkrankheiten auf den Menschen übergreifen können und welch großen Einfluss Umweltveränderungen und der Klimawandel auf die Ausbreitung von Infektionskrankheiten haben. Als Tierärzt*innen sind wir hier an vorderster Front im Einsatz und kennen, dank unserer Tätigkeit die Zusammenhänge und Lösungen“, betont Tierärztekammer-Präsident Mag. Kurt Frühwirth.

Neben der Behandlung erkrankter Tieren übernehmen Tierärzt:innen tagtäglich die wichtige Aufgabe, aktiv Krankheiten zu verhindern sowie die Gesundheit von Nutztieren, Haustieren und Wildtieren zu schützen. Zudem sorgen sie auch im Rahmen der Schlachttier- und Fleischuntersuchung für die Lebensmittelsicherheit und die Verhinderung von Seuchenausbrüchen.

Wie Frühwirth weiter sagt, sei eine noch engere Zusammenarbeit aller Akteure aus den Bereichen Medizin, Veterinärmedizin, Umwelt- und Klimawissenschaften sowie der Politik dringend notwendig Nur so könnten Krankheitsausbrüche frühzeitig erkannt, die Gesundheit von Tieren geschützt und dabei auch die menschliche Gesundheit bewahrt werden.

Die vielfältige Vernetzung und notwendige Zusammenarbeit der Bereiche Mensch, Tier und Umwelt hat auch die Online-Messe für Tierärzt:innen, Futura.Vet, im Sinn, die vom 12.-14. Februar 2025 wieder stattfinden wird.

ÖTK

Forscher:innen der Vetmeduni Wien mit Wissenschaftspreis ausgezeichnet

Mit dem diesjährigen Stiftungspreis der Bank Austria sind in der vergangenen Woche zwei Forschende der Veterinärmedizinischen Universität Wien ausgezeichnet worden.

Melissa Stas (Klinisches Zentrum für Populationsmedizin bei Fisch, Schwein und Geflügel) wurde der Wissenschaftspreis für ihre Arbeit zum Schweinevirus PRRSV (Porzines Reproduktives und Respiratorisches Syndrom Virus) überreicht. Die Forscherin hatte sich in ihrer wissenschaftlichen Arbeit mit dem Einfluss der PRRSV-1-Impfung und -Infektion auf mononukleäre Immunzellen an der mütterlich-fötalen Schnittstelle näher befasst.

Als zweiter Wiener Preisträger konnte Georg Csukovich (Klinisches Zentrum für Kleintiere) die Fachjury überzeugen. Seine Arbeit hat die Polaritätsumkehr bei Darmorganoiden von Hunden thematisiert.

Im Rahmen eines Festaktes übergab Michael Plattensteiner, Head of Department im Private Banking der Bank Austria, gemeinsam mit dem Rektorat der Vetmeduni die renommierten Preise an die beiden Wissenschaftler:innen.

Vetmeduni Wien

bpt macht sich für Modernisierung des Tiermedizinstudiums stark

Der Bundesverband praktizierender Tierärzte (bpt) setzt sich bei der EU-Kommission dafür ein, dass sowohl Ökonomie als auch Kommunikation mehr Raum im Tiermedizinstudium bekommen. Dazu hat der Verband  die Kommission konsultiert, die aktuell die EU-Verordnung zu den Mindestanforderungen für die tierärztliche Ausbildung überarbeitet. Diese ist als Grundlage für die in Deutschland angedachte Überarbeitung der Verordnung zur Approbation von Tierärztinnen und Tierärzten (TAppV) gedacht.

Im Fokus der Interessen des bpt liegt die Aktualisierung der Studieninhalte, die sich wiederum auf die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Praxis auswirken. Dafür hat der Verband der Kommission zahlreiche Vorschläge unterbreitet, die das Tiermedizinstudium modernisieren sollen und hofft, dass möglichst viele der Punkte in der novellierten Verordnung berücksichtigt werden.

Der bpt kritisiert in seiner Stellungnahme, dass nicht auch andere Verbände die Gelegenheit genutzt haben, um auf den dringend notwendigen Modernisierungsbedarf im Tiermedizinstudium hinzuweisen.

bpt

  

Tierschutzkonferenz in Österreich

In Österreich haben sich am vergangenen Donnerstag die Landestierschutzreferenten zu einer Konferenz in Krems getroffen, um über dringende Probleme des Tierschutzes zu sprechen. Die Landesrätin Susanne Rosenkranz sprach von einer „ausgesprochen guten Landestierschutzreferenten-Konferenz mit guten Diskussionen“, es sei rege und intensiv über Tierschutz diskutiert worden. Man habe Beschlüsse gefasst, die man an die neue Bundesregierung weiterleiten werde, „denn Tierschutz geht uns alle an.“ Hauptthemen waren demnach die Bekämpfung des illegalen Welpenhandels, Tierhalteverbote und Tiertransporte.

„Der illegale Welpenhandel ist ein Millionengeschäft für die Hundemafia“, unterstrich Rosenkranz und sagte weiter: „Uns geht es darum, das traurige Schicksal der Tiere aufzuzeigen und Bewusstsein in der Bevölkerung zu schaffen, dass hier Tierleid am laufenden Band produziert wird. Diese Tiere leiden meistens an Krankheiten, Fehlstellungen, sind nicht geimpft und nicht gechipt. Die Menschen sind mit diesen Tieren dann meistens überfordert und viele Tiere landen oftmals in Tierheimen.“ Die Konferenz fasste daher Beschlüsse zur Verhinderung des illegalen Welpenhandels. Niederösterreich habe dahingehend mit der Tierschutz-Taskforce seit rund einem dreiviertel Jahr eine „schnelle Eingreiftruppe“, die bereits einen Welpenhandelring aufgedeckt habe. „Wir tun, was wir können. Aber es ist nie genug“, sagte sie.

Der zweite große Verbesserungspunkt liege laut Rosenkranz im Tierhalteverbot nach Diversion. Sollte ein Tierhalter aufgrund von Verfehlungen in der Tierhaltung eine Diversion zugesprochen bekommen, können Verfahren lange dauern, ohne dass sich die beanstandeten Zustände geändert hätten. „Das ist nicht im Sinn des Tierschutzes“, betonte Rosenkranz, die sich dafür aussprach, den zuständigen Behörden ein früheres Einschreiten zu ermöglichen und bereits bei der ersten Beanstandung ein Tierhalteverbot aussprechen zu können.

Im Hinblick auf Tiertransporte sollte das Ziel sein, Langstreckentransporte grundsätzlich zu verbieten. Weiterhin hat man sich verständigt, an den Bund mit der Bitte heranzutreten, eine Sensibilisierungs- und Aufklärungskampagne zur Kastrationspflicht für Katzen durchzuführen.

Land Niederösterreich

Syringomyelie bei Zwergrassen weit verbreitet

Untersuchungen der Universität Utrecht zeigen, dass kleine reinrassige Hunde und Kreuzungen kleiner Hunderassen häufig an Syringomyelie leiden. Dies ist eine Erkrankung, bei der das Kleinhirn durch das Hinterhauptsloch (Foramen magnum) austritt und/oder sich Hohlräume bilden, die das Rückenmark schädigen und Schmerzen verursachen können. Darüber müssen sich die Züchter bewusst sein, wenn sie mit diesen kleinen Hunde züchten und auch die Personen, die solche Hundrassen kaufen.

Der Veterinär-Neurologe und außerordentliche Professor Paul Mandigers hat die beiden Erkrankungen bereits bei Pomeranians und Cavaliers erforscht. Die Tatsache, dass diese Erkrankungen nun auch bei Chihuahuas, Französischen Bulldoggen, Griffons und Möpsen sowie bei mehreren anderen kleinen Hunderassen und Mischlingen in signifikanter Häufigkeit festgestellt wurden, zeigt, dass diese Krankheiten weiter verbreitet sind als ursprünglich angenommen.

„Hunde mit diesen Anomalien können sehr leiden. Wir müssen dies unbedingt verringern, indem wir den Züchtern helfen, eine gesunde Auswahl von Zuchthunden zu treffen. Die Hunde können durch MRT-Untersuchungen untersucht werden. Durch die Auswahl gesunder Elterntiere kann viel Leid bei den Nachkommen verhindert werden. Lassen Sie uns diese Krankheiten gemeinsam bekämpfen“, appelliert Mandigers an Züchter:innen.

Universität Utrecht

TÄHAV-Novelle geht erste Schritte in Richtung Bürokratieabbau

Die Beharrlichkeit des Bundesverbandes praktizierender Tierärzte (bpt) hat sich, zumindest in Teilen, hinsichtlich der TÄHAV-Novelle ausgezahlt. Die vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) vorgelegte Novelle der Tierärztlichen Hausapothekenverordnung (TÄHAV) hat am 27. September 2024 die Zustimmung des Bundesrates erhalten. Mit der Neufassung werden die bisherigen Vorschriften zum Betrieb einer tierärztlichen Hausapotheke an die aktuelle unionsrechtliche Tierarzneimittel-Verordnung angepasst. Die Regelungen enthalten außerdem unter anderem Anforderungen an die Betriebsräume und an den Umgang mit den dort zubereiteten und aufbewahrten Tierarzneimitteln. 

Der bpt zeigt sich besonders zufrieden mit der mehrheitlichen Entscheidung der Länder, die Beschlussempfehlung Nr. 7 abzulehnen. Im Vorfeld hatte der Verband massive Kritik an zwei Empfehlungen des Agrarausschusses geäußert, da diese einen weiteren Aufbau von Bürokratie bedeutet hätten.

„Wir sind sehr zufrieden, dass hier das klar formulierte Ziel „Bürokratieabbau in der Tiermedizin“ erstmalig auch umgesetzt wurde, statt weiterhin mit unnötigen und nutzlosen Angaben die Arbeitszeit meiner tierärztlichen Kolleginnen und Kollegen am Tier zu verschwenden. Das ist ein großer berufspolitischer Erfolg, der hoffentlich auch Signalwirkung hat!“, betont bpt-Präsident Dr. Siegfried Moder.

Auch das BMEL begrüßt den Beschluss des Bundesrates. Im Vorfeld hatte das Ministerium sich sehr für den Bürokratieabbau in den Tierarztpraxen stark gemacht.

bpt

ÖTK ruft zum Kampf gegen illegalen Welpenhandel auf

Seit 2007 wird jedes Jahr am 28. September der Welttollwuttag begangen. Die Initiative wurde ins Leben gerufen, das Bewusstsein für die Verbesserung der Gesundheit von Mensch und Tier durch die Prävention dieser Krankheit zu schärfen und verschiedene Interessengruppen zusammenzubringen.

Auch wenn die meisten westeuropäischen Länder tollwutfrei sind, bedroht der illegale Welpenhandel die öffentliche Gesundheit. Aus diesem Grund nehmen die österreichischen Tierärzt:innen den Welttollwuttag zum Anlass, ein Zeichen für die Notwendigkeit der Tollwutimpfung zu setzen und fordern ein konsequentes Bekämpfen der kriminellen Aktivitäten der Welpenhändler:innen. 

„Die Tollwut ist eine der gefährlichsten Zoonosen weltweit und ist nach wie vor eine gefährliche Bedrohung für Mensch und Tier. Dank Impfprogrammen und präventiven Maßnahmen ist die Krankheit in vielen Ländern weitgehend unter Kontrolle. Österreich ist erfreulicherweise seit 2008 tollwutfrei. Der illegale Welpenhandel stellt jedoch ein potenzielles Risiko dar, tollwutinfizierte Tiere ins Land zu bringen – es ist höchste Vorsicht geboten“, betont Mag. Kurt Frühwirth, Präsident der österreichischen Tierärztekammer (ÖTK).

Da viele der illegal importierten Hunde aus Ländern stammen, in denen die Tollwut noch immer auftritt, wird die Problematik weiter verschärft. Deshalb sei die regelmäßige Impfung aller Haustiere auch in tollwutfreien Regionen von großer Bedeutung, so Frühwirth.

„Oft sind diese Welpen zu jung, um geimpft zu werden, oder sie erhalten gefälschte Impfdokumente, die eine ernsthafte Bedrohung für die Gesundheit von Mensch und Tier darstellen“, erklärt der ÖTK-Präsident. Zum Welttollwuttag rufen Tierärzt:innen daher auf, Haustiere regelmäßig impfen zu lassen und illegale Praktiken im Tierhandel nicht zu unterstützen.

Das Projekt Impfen für Afrika des Vereins Tierärzte ohne Grenzen hat das Ziel, die Tollwut in Ostafrika bis 2030 einzudämmen. Seit bald 20 Jahren führt der Verein Impfkampagnen in der Region durch, die durch die von Tierarztpraxen gespendeten Impfeinnahmen mit unterstützt werden. Wenn Sie auch teilnehmen möchten, können Sie sich ganz einfach hier anmelden.

ÖTK

Erweiterungsstudium zur Stärkung der praktischen Kompetenzen   

Die Veterinärmedizinische Universität Wien hat das Angebot für ihre Studierenden um eine prä- und postgraduelle Weiterbildung zur Erstkonsultation und -versorgung von Klein- und Heimtieren, aber auch Ziervögeln und Reptilien, erweitert.

Das Ziel dieses Erweiterungsstudiums ist es, die erlangten theoretischen Basiskenntnisse und -fertigkeiten aus dem Grundstudium zu vertiefen und praktisch anzuwenden. Ebenso werden durch direkten Patientenbesitzer:innen-Kontakt sowohl die Kommunikationsfähigkeit, die sozialen Kompetenzen sowie professionelles Verhalten in der Erstkonsultation und -versorgung trainiert.

Weiterhin erlernen die Studierenden die praktischen Kompetenzen, die von der European Association of Establishments for Veterinary Education (EAEVE) im Bereich Erst- und Notfallversorgung angegeben werden. Die Zulassung setzt den bereits erfolgten Abschluss eines Studiums der Veterinärmedizin oder die aufrechte Zulassung zum Diplomstudium Veterinärmedizin voraus. Eine Zulassung für das zweisemestrige Studium ist bis zum 31. Oktober 2024 möglich.

Vetmeduni Wien

Geplante TÄHAV-Novelle schafft unnötigen Mehraufwand  

Am 27. September 2024 wird der Bundesrat über die Novelle der Tierärztlichen Hausapothekenverordnung (TÄHAV) beraten. Ziel der Novellierung ist die Anpassung an das europäische Tierarzneimittelrecht sowie den Abbau des bürokratischen Aufwandes für die Tierärzt:innen. Besonders in der Kritik seitens der Tierärzteschaft stehen zwei Empfehlungen, wie der Bundesverband praktizierender Tierärzte (bpt) schreibt.

Gegenstand der Kritik sind die Ziffern Nr. 7 und Nr. 10 der Empfehlungsdrucksache 338/1/24. Laut Empfehlung Nr. 7 sollen die Angaben „Diagnose” und „Chargennummer” (des Arzneimittels) zusätzlich zu den neuen und vereinfachten Dokumentationspflichten über Erwerb, Abgabe und Anwendung von Arzneimitteln ergänzt werden. Hinsichtlich des geplanten und dringend benötigten Bürokratieabbaus lehnt neben dem bpt auch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) diese Empfehlung ab, mit der Begründung, dass auf diesem Weg keine Reduzierung und Vereinfachung der tierärztlichen Dokumentations- und Nachweispflichten möglich seien.

Die Empfehlung Nr. 10 würde ebenfalls das erklärte Ziel verfehlen und einen weiteren Aufbau von Bürokratie bedeuten, so der bpt. Der Punkt drücke das mangelnde Vertrauen der Politik in die Tierärzteschaft und Landwirtschaft aus. Gefordert ist ein zusätzlicher Satz auf der tierärztlichen Verschreibung, der den doppelten Bezug von Arzneimitteln durch Tierhaltende ausschließen soll. Der bpt kritisiert, dass dieser Satz mehrere Dokumentationsvorlagen bedeute. Zudem spricht dieser dem Personal in öffentlichen Apotheken die Kompetenz ab und stört ggf. auch die vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Tierärzt:innen und Tierhaltenden.

Der bpt fordert die Politik daher dringend dazu auf, zu ihrem Wort zu stehen, endlich Bürokratie ab- statt aufzubauen und die Empfehlungen Nr. 7 und 10 abzulehnen.

bpt

Boehringer Ingelheim übernimmt Saiba Animal Health 

Das Pharmaunternehmen Boehringer Ingelheim hat die Übernahme der Saiba Animal Health AG bekannt gegeben. Die 2013 als Spin-off der Universität Zürich gegründete Saiba Animal Health AG verfügt über ein breites Portefolio von auf virusartigen Partikeln basierenden therapeutischen Impfstoffen, die auf große bisher nicht abgedeckte medizinische Bedürfnisse in der Veterinärmedizin abzielen.

Dazu nutzt  die innovative Technologieplattform des Unternehmens einen einzigartigen therapeutischen Impfstoffansatz, der darauf abzielt, eine Immunantwort gegen chronische Krankheiten wie Allergien, Entzündungen und Schmerzen hervorzurufen. Die darin enthaltenen virusartigen Partikel haben das Ziel, das Immunsystem des Tieres zu stimulieren, indem neutralisierende Antikörper gegen die tiereigenen krankheitsverursachenden Proteine produziert werden. Neben der längeren Wirkdauer bedeutet diese Therapie auch eine höhere Anwenderfreundlichkeit und damit eine Verbesserung der Compliance der Tierhalter:innen.  

„Unsere Haustiere leben länger, was unterschiedliche Bedürfnisse für ihre medizinische Versorgung entstehen lässt, und das oft ohne gute Behandlungsoptionen“, sagte Eric Haaksma, Head of Global Innovation, Animal Health bei Boehringer Ingelheim. „Als forschungsorientiertes Unternehmen freuen wir uns sehr über das Potenzial der bahnbrechenden Technologieplattform von Saiba Animal Health, die zu spezifischeren und länger andauernden Therapieerfolgen für chronische Erkrankungen bei Haustieren führen könnte als bisherige Ansätze.“ 

Boehringer Ingelheim

Maßnahmen zur Verhinderung von STEC Infektionen

Shigatoxin-bildende Escherichia (E.) coli (STEC ) kommen in der Regel natürlicherweise im Darm von Wiederkäuern vor und werden mit dem Kot der Tiere ausgeschieden. Sie können direkt oder indirekt (durch verschmutzte Lebensmittel oder kontaminiertes Wasser) vom Tier auf den Menschen übertragen werden und Krankheiten verursachen. Das Zellgift Shigatoxin kann schwere Erkrankungen verursachen. Neben dem weltweit am häufigsten vorkommenden Serotyp O157:H7 führen zunehmend auch andere STEC-Serotypen zu schweren Infektionen. Eine Diagnose ist schwierig, daher müssen Shigatoxine und gegebenenfalls andere Virulenzmerkmale in spezialisierten Laboratorien bestimmt werden.

STEC können durch Erhitzen (mindestens zwei Minuten) auf 70 °C im Kern abgetötet werden. Da STEC häufig bei Wildwiederkäuern nachgewiesen werden, ist auf eine gute Händehygiene direkt nach dem Besuch von Streichelzoos oder Streichelgehegen in Wildparks zu achten. Eine Erkrankung bei Haustieren ist ebenfalls möglich. Gefährdet sind unter anderem Hunde, die gebarft werden. Sie können mit STEC in Kontakt kommen und sich möglicherweise mit diesen infizieren.

Bundesinstitut für Risikobewertung

Tierärztetag West – Der Kammerkongress in Dortmund

Am Freitag, den 30. August geht zum ersten Mal der Tierärztetag West – Der Kammerkongress in Dortmund an den Start, die Fortsetzung des bisher durchgeführten Nordrhein-Westfälischen Tierärztetages. Bis zum 1. September erwartet die teilnehmenden Tierärzt:innen ein umfassendes Fachprogramm, das sich aus Vorträgen und Seminaren zu Klein- und Heimtieren sowie Pferden und Nutztieren zusammensetzt. Veranstalter ist die Deutsche Veterinärmedizinische Gesellschaft (DVG) mit Sitz in Gießen.

Fachliche Unterstützung erhält die Deutsche Veterinärmedizinische Gesellschaft (DVG) als Veranstalter von den Tierärztekammern Nordrhein, Westfalen-Lippe, Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland. So wird das Vortragsprogramm auch aus Themen zu Zukunfts-Perspektiven in der tierärztlichen Praxis im Hinblick auf Techniken wie Künstliche Intelligenz, Digitalisierung und Telemedizin insbesondere auch unter dem Aspekt rechtlicher Vorgaben bestehen.

Auch die Tierärzt:innen im Öffentlichen Dienst werden nicht zu kurz kommen. Sie können sich mit verschiedenen Vorträgen, unter anderem zum Tierschutz und Seuchenprävention, fortbilden. Tiermedizinische Fachangestellte können auf dem Tierärztetag West an einem Vortragsprogramm und an zwei Seminaren teilnehmen. Zudem können die Teilnehmenden eine innovative Industrieausstellung besuchen und sich dort über neue sowie über bewährte Produkte und Dienstleistungen für die Praxis informieren. 

Vetion.de wird vor Ort sein und anschließend eigene Eindrücke in einem Beitrag schildern.

Tierärztetag West

Einträge von Tierarzneimitteln in die Umwelt vermeiden

Tierarzneimittel haben in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen und sind gut geprüfte Werkzeuge, um die Tiergesundheit zu erhalten und wiederherzustellen. So hat sich sowohl die Qualität als auch die Quantität der Wurmkuren, Antiparasitenmittel sowie Arzneimittel gegen verschiedene Erkrankungen verbessert. Doch ihr Einsatz erfordert einen sorgsamen und sparsamen Einsatz.

Mögliche Einträge in die Umwelt können nicht vollständig vermieden werden. So besteht die Möglichkeit, dass Wirkstoffe des Tierarzneimittels oder dessen Abbauprodukte mit dem Kot und Urin des Tieres ausgeschieden werden. Auch eine unsachgemäße Entsorgung von Behältnissen und Arzneimittelresten kann zu einem Umwelteintrag führen, wie der Bundesverband für Tiergesundheit (BfT) mitteilt.

Zur Vermeidung von Risiken und Nebenwirkungen für Mensch und Umwelt können Tierbesitzer:innen aktiv beitragen. So sollten sie Tierarzneimittel nur nach tierärztlicher Anweisung und genau entsprechend der Packungsbeilage anwenden und Restmengen sowie geleerte Behältnisse stets über den Restmüll oder entsprechende Sammelstellen entsorgen. Niemals sollen diese in die Toilette oder das Waschbecken gekippt werden.

Hundekot sollte immer mit entsprechenden Beuteln eingesammelt und über den Restmüll entsorgt werden. Das hat den zusätzlichen Nutzen hat, dass Würmern und andere Darmparasiten nicht in die Umwelt gelangen, sich weiter ausbreiten und andere Tiere infizieren. Bei Verwendung von Halsbändern oder Spot-ons zum Schutz vor Parasiten, sollte das Tier erst nach einer entsprechenden Wartezeit baden, gebadet oder gebürstet werden.

BfT

Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für Katzen gefordert

Zum Weltkatzentag, der jedes Jahr am 8. August begangen wird, erneuert die Tierschutzorganisation VIER PFOTEN ihre Forderung nach einer bundesweiten Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für Katzen. Die verpflichtende Kennzeichnung sieht vor, dass jeder Hund und jede Katze beim Tierarzt mit einem Transponder versehen werden. Gleichzeitig könnte in diesem Zuge die veterinärmedizinisch notwendige Grundversorgung überprüft werden. Mit dieser Regelung wären viele der zahlreichen Probleme im Zusammenhang mit heimatlosen Katzen gelöst, wie Karina Omelyanovskaya, Campaigner bei VIER PFOTEN, erklärt. Diese reichten von der Rückführung entlaufener Katzen oder dem Ursprung von gefährlichen Krankheiten über die Eindämmung ausgesetzter Tiere bis hin zur finanziellen Entlastung der Tierheime, wenn die Daten der Halter:innen überprüft werden könnten.

Bis zur möglichen Einführung einer gesetzlichen Pflicht zur Kennzeichnung und Registrierung ist es jedoch enorm wichtig, dass alle Katzenhalter:innen ihr Tier bereits jetzt mit einem Transponder versehen lassen und es in einem Heimtierregister registriert ist. Zudem appelliert die Organisation an alle Besitzer:innen von Freigängerkatzen, ihre Tiere kastrieren zu lassen. Nur so könne ein Wachstum der Streunerpopulation eingedämmt werden. 

VIER PFOTEN

Vergiftungen zentrales Thema des AfT-Sommersymposiums

Bei dem diesjährigen Sommersymposium der Akademie für Tiergesundheit e. V. (AfT) am vergangenen Samstag (13.07.2024) standen Vergiftungen bei Hunden und Katzen im Fokus. International anerkannte Experten referierten über die Häufigkeit und Vorkommen von Vergiftungen und Möglichkeiten der Therapie im Falle von Intoxikationen bei Haustieren. Sie beleuchteten unter anderem den aktuellen Wissenstand sowie Therapieempfehlungen bei Rodentizid-Vergiftungen von Hunden und Katzen oder bei Vergiftungen im Haushalt, z.B. durch Reinigungsmittel oder Medikamente.  

Regelmäßig werden Halter:innen mit Tieren mit Vergiftungsverdacht im tierärztlichen Notdienst vorstellig. Dazu gehören die Tiere, die möglicherweise einen Giftstoff aufgenommen haben als auch solche, die mit unspezifischen Symptomen oder tatsächlichen Vergiftungssymptomen vorgestellt werden. Doch nur in wenigen Fällen kann der Vergiftungsverdacht durch einen direkten Nachweis bestätigt werden. 

Das Symposium beleuchtete die grundlegenden Informationen zu Vergiftungen, die Handhabung von Probenmaterial, die Befundinterpretation sowie die Behandlungsmöglichkeiten bei Vergiftungen unterschiedlicher Ursachen.

Traditionell wird im Rahmen des Symposiums auch der Förderpreis der AfT verliehen. In diesem Jahr wurden zwei junge Wissenschaftler:innen für ihre herausragenden wissenschaftlichen Leistungen auf dem Gebiet der Inneren Medizin bei Kleintieren bzw. Nutztieren ausgezeichnet. Gewürdigt wurden Dr. Peter Lennart Venjakob für seine wegweisenden Forschungsarbeiten zur Inneren Medizin bei Nutztieren, insbesondere für seine Untersuchungen zu peripartalen Stoffwechselstörungen bei Milchkühen. Außerdem ausgezeichnet wurde Dr. Sandra Jasmin Felten (Zürich) für ihre herausragenden Beiträge zur Inneren Medizin bei Kleintieren, im Besonderen für ihre Arbeit zur Pathogenese und Diagnostik der feline infektiösen Peritonitis (FIP).

Um Intoxikationen bei Hunden und Katzen geht es auch in den Kursen 8 und 10 der Online-Seminar-Reihe: Sicher durch den Notdienst 2 auf Myvetlearn.de. In Kurs 8 befasst sich Prof. Stephan Neumann mit der Untersuchung sowie der Anamnese, den Nachweis des entsprechenden Giftes sowie ersten akuten Behandlungsmaßnahmen, um das Leben des Tieres zu retten. Kurs 10 der Reihe behandelt spezielle Intoxikationen wie Metaldehyd, Cumarin und Permethrin. Zudem geht der Referent auf Diagnostik, Krankheitsbild und Behandlung ein.

AfT

Tierwohlindikatoren in der Heimtierhaltung im Fokus

Immer mehr Hunde, Katzen, Zierfische, Ziervögel oder Kleinsäuger werden in deutschen Haushalten gehalten. Heimtiere haben jedoch ihrer Art entsprechende Bedürfnisse. Das ZZF-Symposium Tierwohl in der Heimtierhaltung wird sich am 9. und 10. November 2024 in Niedernhausen mit zahlreichen Fachvorträgen den Indikatoren des Tierwohls bei verschiedenen Tierarten widmen. Die Themen umfassen neben Hühnern als Heimtiere im eigenen Garten, Haltungsaspekte von Ziervögeln sowie Anzeichen von Stress und Entspannung bei Hund und Katze auch Indikatoren des Tierwohls bei Kleinsäugern. Vorträge zu Reptilien und Tierwohl bei Zierfischen runden das Symposium ab. Das vorläufige Programm sowie das Anmeldeformular sind online abrufbar.

Die Wirtschaftsgemeinschaft Zoologischer Fachbetriebe GmbH (WZF) veranstaltet das ZZF-Symposium gemeinsam mit dem Bundesverband Praktizierender Tierärzte e.V. (bpt), dem Bundesverband der beamteten Tierärzte e.V. (BbT) sowie der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz e.V. (TVT) bereits zum 28. Mal. Zu dieser Fachtagung sind sowohl beamtete und praktizierende Tierärzt:innen, Zoofachhändler:innen, Züchter:innen sowie Fachleute aus den Bereichen Heimtierpflege und Heimtierindustrie eingeladen.

Um das Tierwohl und den Schutz von Nutztieren, Hund und Katze bis hin zu Reptilien geht es unter anderem auch in der Tierschutztagung am 12. und 13. September 2024 der ATF in Hannover (10 ATF-Stunden), die in diesem Jahr auch wieder als Hybridveranstaltung (Möglichkeit der Teilnahme vor Ort oder online im Live-Stream) stattfinden wird.

ZZF

Empfehlungen für den Urlaub mit Hund

In vielen Bundesländern haben die Sommerferien begonnen und bei den meisten Menschen steht schon bald der Urlaub an. Hundehalter:innen, die ihren Vierbeiner auf keinen Fall zu Hause lassen möchten, sollten ihre Reise gut planen, rät der Bundesverband für Tiergesundheit (BfT).

Dabei sollten alle Vorkehrungen, die die Gesundheit der Tiere betreffen, ganz oben stehen. In die Planung fallen eventuelle Impfungen bzw. Auffrischungen, ein für den Urlaubsort geeignetes und effektives Mittel zur Mückenabwehr, ausreichende Schutzmaßnahmen gegen Endo- und Ektoparasiten sowie eventuell eine medikamentöse Vorbeugung gegen Herzwurminfektionen. Denn im bei deutschen Reisenden besonders beliebten Mittelmeerraum zählen die Leishmaniose und die Herzwurmerkrankung zu den gefährlichsten „Reisekrankheiten“. Beide Erkrankungen werden über den Stich verschiedener Mücken auf den Hund übertragen.

Der BfT weist auch darauf hin, dass Hundebesitzer:innen bei Reisen ins Ausland die verpflichtende Kennzeichnung ihres Tieres beachten sowie die rechtzeitig vorab erfolgte und im Heimtierausweis dokumentierte Tollwutimpfung nicht vergessen sollten. Einzelne Länder schreiben zudem eine Behandlung gegen Bandwürmer vor. Bei Reisen in Länder außerhalb der EU können unter Umständen weitere Untersuchungen oder Nachweise notwendig sein. Der BfT rät Halter:innen, sich hierzu unbedingt rechtzeitig – auch unter Berücksichtigung der geplanten Reiseroute – zu informieren. Auch sollten ausreichend Pausen während der Fahrt eingeplant werden. Der eigene Futter- und Wassernapf, die gewohnte Ruhedecke oder das Lieblingsspielzeug machen dem Hund die Eingewöhnung am Urlaubsort zusätzlich einfacher.

Für Reisen innerhalb Deutschlands gibt es für die Hundebesitzer:innen weniger Regeln zu beachten. Der Hund sollte dennoch gegen wichtige Erkrankungen geimpft und ausreichend gegen Parasiten geschützt sein. Auf eine lückenlose Prophylaxe gegen Zecken, Flöhe und Würmer sollten die Halter:innen besonders achten, rät der BfT.

BfT

DJV kritisiert geplantes Kupierverbot für Jagdhunde

Entsprechend dem Entwurf für die anstehende Änderung des Tierschutzgesetzes sollte das Schwänzekupieren bei Jagdhunden weiterhin erlaubt sein. Der Agrarausschuss im Bundesrat plant nun doch, ein vollständiges Kupierverbot durchzusetzen. Von Seiten des Deutschen Jagdverbandes (DJV) und des Jagdgebrauchshundverbandes (JGHV) wird dieser Vorstoß massiv kritisiert. Die Verbände fordern den Bundesrat, der am 5. Juli 2024 über eine Stellungnahme beraten wird, auf, die bisherige Kupier-Praxis bei Jagdhunden weiterhin zuzulassen. Ein Verbot sei unnötig und kontraproduktiv im Sinne des Tierschutzes, heißt es auf Seiten von DJV und JGHV.

Das Kupieren werde ausnahmslos zum Gesundheitsschutz der Tiere vorgenommen, damit Verletzungen im Erwachsenenalter, die zu schweren Entzündungen im Rückenmark und bis zum Tod führen können, vermieden werden. In Anbetracht der massiven Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) würden Jagdhunde gerade verstärkt zur Stöberjagd in häufig unwegsamem Gelände eingesetzt. Umgestürzte Bäume, Brombeeren, Schwarzdorn und Schilf könnten bei langer Rute zu schwersten Verletzungen führen.

Die Verbände argumentieren zudem, dass das Kupieren von Jagdhunden innerhalb der ersten drei Lebenstage unproblematisch und eine innerartliche Kommunikation auch mit kupierter Rute zweifelsfrei möglich sei. Entgegen den Ausführungen in der Begründung des Agrarausschusses im Bundesrat gibt es in Ländern, in denen ein Kupierverbot besteht, nachweislich tierschutzrelevante Probleme, sofern Jagdarten angewendet werden, die mit deutschen Verhältnissen vergleichbar sind.

DJV

Neue Hundeverordnung in Brandenburg in Kraft getreten

Zum 1. Juli 2024 ist in Brandenburg die neue Hundeverordnung in Kraft getreten. Neben der Einführung der Kennzeichnungspflicht durch einen Mikrochip-Transponder für alle Hunde ab einem Alter von acht Wochen schafft das Land die Einstufung von Hunden als unwiderlegbar gefährliche und widerlegbar gefährliche Hunde aufgrund der Rasse ab. Ein Hund gilt demnach als gefährlich, soweit die Prüfung eines ganz konkreten Vorfalls der örtlichen Ordnungsbehörde ergibt, dass eine Gefährlichkeit vorliegt, die dann auch festgestellt wird.

„Die neue Verordnung ist anwenderfreundlich und übersichtlicher gestaltet. So unterscheidet die neue Verordnung zwischen Regelungen, die für alle Hunde gelten und solchen, die für gefährliche Hunde gelten. Mit der Abschaffung der sogenannten Rasseliste stellen wir das Verhalten des Hundes in den Vordergrund. Die kommunalen Spitzenverbände und die Landkreise sind über die neue Hundehalteverordnung bereits informiert. Sie löst die alte Verordnung ab, die noch bis Ende Juni gültig ist“, erklärte Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen. 

Die neue Verordnung knüpft einerseits an die bisherigen Regelungen der alten Hundehalterverordnung an und setzt andererseits bewusst andere inhaltliche Akzente. Mit der neuen Regelung entfällt zudem das Verbot des Haltens von unwiderlegbar gefährlichen Hunden. Zukünftig sollen vor allem das Verhalten des Hundes und die Sachkunde der Halterin oder des Halters entscheidend für die Beurteilung der Gefährlichkeit eines Hundes sein. Weiterhin zählen die Leinen- und Maulkorbpflicht sowie das Mitnahmeverbot, die Erlaubnispflicht für das Halten von gefährlichen Hunden sowie deren Ausnahmen mit dem Nachweis der Sachkunde und der Zuverlässigkeit. Zahlreiche Änderungen oder Ergänzungen betreffen Regelungen zu einer Rückstufung von einmal als gefährlich festgestellten Hunden zu nicht-gefährlichen Hunden oder auch zu Besuchshunden, die bislang von der Hundehalterverordnung nicht erfasst waren.

Innenministerium Brandenburg

Fressnapf schreibt Auszeichnung für Tierschützer:innen aus

Die Fressnapf-Initiative „tierisch engagiert“ wird auch in diesem Jahr drei besonders eifrige und ambitionierte Tierschützer:innen auszeichnen, die sich mit ihrem Engagement besonders verdient gemacht haben. Bereits zum 6. Mal setzt sich die Fressnapf-Initiative gemeinsam mit Tierschützer:innen für Tiere in Not ein. Im Rahmen des “Goldenen Fressnapfs” drückt sie diesen jährlich ihre Anerkennung aus. In diesem Jahr dürfen sich die Gewinner:innen über insgesamt 15.000 Euro Preisgeld freuen.

„Wir sind immer wieder beeindruckt von dem unglaublichen Einsatz für Tiere in Not. In ganz Deutschland gibt es so viele Tierfreund:innen, die sich mit ihren Tierschutzorganisationen und ganzem Herzen engagieren. Wir wollen ihr Engagement sichtbar machen, denn ihre Geschichten können noch mehr Tierfreund:innen dazu motivieren, sich für Tiere in Not einzusetzen”, erklärt Theresa Spenrath, Verantwortliche der Initiative.

Die Bewerbungsphase endet jedoch bereits am 30. Juni 2024. Bis dahin können sich deutschlandweit Tierfreund:innen bewerben, die sich in besonderer Weise im Tierschutz engagieren. Die drei Gewinner:innen erhalten neben der Auszeichnung auch ein Preisgeld für ihren Herzensverein – der erste Platz wird mit 7.000 Euro dotiert, die Zweit- und Drittplatzierten dürfen sich über 5.000 Euro bzw. 3.000 Euro freuen.

Ab Mitte Juli 2024 beginnt dann das öffentliche Voting für die/den Wunschgewinner:in. Tierfreund:innen in ganz Deutschland können hier für ihren Favoriten stimmen. Für August ist die offizielle Preisverleihung geplant. 

Fressnapf

Tierische Kommunikation mit Hilfe von KI besser verstehen

Das Bellen eines Hundes kann unterschiedlich motiviert sein. Um genau zu verstehen, ob die Vierbeiner aggressiv oder aufgeregt sind bzw. einfach nur spielen möchten, haben Wissenschaftler:innen der US-amerikanischen University of Michigan eine „Übersetzungssoftware“ entwickelt. Dieses Programm wurde mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) erarbeitet, die verschiedene Aufzeichnungen von 74 Hundestimmen unterschiedlicher Rassen, unterschiedlichen Alters und verschiedenen Geschlechts genutzt hat.

„Durch die Verwendung von Sprachverarbeitungsmodellen, die ursprünglich für menschliche Sprache trainiert wurden, eröffnet unsere Forschung ein neues Fenster, wie wir die daraus gewonnenen Erkenntnisse nutzen können, um die Nuancen von Hundebellen zu verstehen. Es gibt so viel, was wir noch nicht über die Tiere wissen, die diese Welt mit uns teilen. Fortschritte in der KI können unser Verständnis der tierischen Kommunikation revolutionieren, und unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass wir nicht mehr bei Null anfangen müssen”, so Forschungsleiterin Rada Mihalcea.

Zusammen mit menschlichen Sprachmodellen kann diese Software ein nützliches Instrument zur Analyse der Tierkommunikation sein. Das Verständnis der Nuancen des Bellens von Hunden könnte die Art und Weise, wie Menschen die emotionalen und physischen Bedürfnisse von Hunden interpretieren und auf sie reagieren, erheblich verbessern und potenziell gefährliche Situationen verhindern, so die Forschenden. Das Modell lasse sich möglicherweise auch auf andere Tiere übertragen.

Pressetext

University of Michigan

Mit Naturschutzhunden gegen Giftpflanzen

Der Mensch macht sich den feinen Geruchssinn von Hunden in vielerlei Hinsicht zu Nutze, beispielsweise als Drogen- oder Sprengstoffspürhunde. Hunde kommen aber auch zum Einsatz, um einen bevorstehenden epileptischen Anfall oder eine Unterzuckerung beim Patienten früh zu erkennen und Alarm zu geben. In der Corona-Pandemie konnten Hunde so abgerichtet werden, dass sie eine Covid19-Infektion erschnüffeln konnten.

In der Schweiz werden sogenannte Naturschutzhunde im Institut für Pflanzenschutz der Universität für Bodenkultur Wien (Boku) eingesetzt, um in landwirtschaftlichen Sonderkulturen wie Kräuter- und Gewürzfeldern unscheinbare Giftpflanzen aufzuspüren, die Menschen leicht übersehen können. Auf diese Weise helfen sie mit, die Nahrungsmittelsicherheit in der Landwirtschaft zu gewährleisten. “Dies ist äußerst wichtig, da toxische Pflanzen ernsthafte Gefährdungen für die Gesundheit von Menschen und Tieren darstellen”, heißt es in einer Pressemitteilung des Boku. Dabei erkennen die Hunde Pyrrolizidinalkaloide (PA) am Geruch. Der Vorteil: diese Stoffe kommen auch schon in der jungen, nicht blühenden Pflanze vor, die vom Menschen leicht übersehen werden kann.

Boku

BTK und bpt zur geplanten TAMG-Novelle

In einer gemeinsamen Stellungnahme haben sich der Bundesverband praktizierender Tierärzte (bpt) und die Bundestierärztekammer (BTK) zu dem Entwurf eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Tierarzneimittelgesetzes (TAMG) geäußert. Neben der Präzisierung europäischer Vorgaben, insbesondere zum Versandhandel, kritisieren die beiden Parteien besonders die geplante Veränderung hinsichtlich der Datenerfassung von Antibiotikaanwendungen in der Kleintierpraxis. Diese gehe weit über den von der EU vorgegebenen Umfang hinaus, heißt es in der Stellungnahme.

„Wir weisen an dieser Stelle darauf hin, dass bei einer 1:1 Umsetzung der EU-Vorgaben eine Kleintierpraxis, die ca. 100 verschiedene Packungsgrößen antibiotisch wirksamer Präparate pro Jahr in der Tierärztlichen Hausapotheke im Lagerbestand hat, unabhängig von der Anzahl der in der Praxis tätigen Tierärztinnen und Tierärzten, maximal 200 Mitteilungen/Jahr für die von ihr behandelten Hunde und Katzen machen müsste. Grund hierfür ist, dass die EMA eine Meldung pro Packungsgröße und Tierart und Jahr vorschreibt. Ohne Berücksichtigung des Meldeumfangs liegt damit das Verhältnis zwischen dem von der EU geforderten und dem in Deutschland geplanten Mitteilungen bei einer Einmannpraxis schätzungsweise beim 20-Fachen, bei einer Zweimannpraxis beim 40-Fachen, bei einer Dreimannpraxis beim 60-Fachen usw., der nach EU-Recht mitzuteilenden Datensätze“, lautet die Kritik von BTK und bpt.

Weiterhin bemängeln die beiden Parteien unter anderem die geplante Zuständigkeitshoheit des BMEL bei der Preisregelung und das fehlende Angebot von Informationsveranstaltungen für Pferdepraktiker:innen.

Zur Stellungnahme

Tierärzt:innen impfen für Afrika

Vom 13. – 19. Mai 2024 findet erneut die Aktion „Impfen für Afrika“ statt. Einen Teil der Impfeinnnahmen aus dieser Aktionswoche spenden die teilnehmenden Praxen an den Verein Tierärzte ohne Grenzen e.V. (Togev). Mit Hilfe dieser Gelder können weitere Impfkampagnen gegen Tollwut in Ostafrika und anderen afrikanischen Regionen durchgeführt werden.

Seit annähernd 20 Jahren werden in Afrika Hunde und Katzen gegen die gefährliche Infektionskrankheit geimpft. In vielen Regionen des Kontinents sterben noch immer mehr als 21.000 Menschen pro Jahr an der Tollwut. Nahezu alle der humanen Tollwutfälle in Ostafrika gehen auf den Biss eines infizierten Hundes zurück. Daher hat sich Togev das Ziel gesetzt, die Tollwut bis 2030 auszurotten. Um eine sogenannte Herdenimmunität zu erreichen, müssen mindestens 70% der Hundepopulation geimpft worden sein. Wie der Verein erklärt, sei die Vakzination der Tiere auch sehr bedeutsam, da sich die Menschen in Ostafrika nicht auf die Postexpositionsprophylaxe (PEP) verlassen können, also die Gabe von Tollwutantikörpern nach einem Hundebiss, um den Ausbruch der Erkrankung zu verhindern. Für die meisten Betroffenen sind u.a. die Kosten zu hoch.

Jede:r teilnehmende:r Tierärzt:in ist bei der Aktion Impfen für Afrika willkommen und hilft dem Verein, seinem Ziel näher zu kommen, in dem Teile der Impfeinnahmen in dieser Woche für Impfkampagnen in Afrika gespendet werden. Die Teilnahme kann auch auf ausgewählte Tage beschränkt werden.

Togev

Bedeutung von Gesundheitsvorsorge bei Haustieren stärken

Die Zahl der Haustiere in Deutschland und Österreich wächst. Während in deutschen Haushalten im Jahr 2022 rund 10,6 Mio. Hunde und 15,2 Mio. Katzen Millionen lebten, waren es in Österreich 766.000 Hunde und mehr als 2 Millionen Katzen. Mehr als ein Drittel aller Österreicher:innen geben an, dass sie mindestens ein Haustier besitzen. Gleichzeitig wird die Bedeutung regelmäßiger Gesundheitsvorsorge bei Haustieren jedoch noch immer unterschätzt und viel zu selten genutzt. Dabei kann die regelmäßige Gesundheitsprävention helfen, schwerwiegende Krankheitsfolgen zu vermeiden.

Das österreichische Start-Up „Pezz life“ hat das Problem erkannt und übernimmt ab sofort die PCR-Tests für das Tierschutzhaus der Tierschutz-Organisation „Tierschutz Austria“. „Wir glauben nicht nur, dass Prävention Tierleben lebenswerter macht und sogar retten kann, wir wissen es und sehen es täglich in Befunden und Nachrichten von begeisterten Kund:innen. Eine Schlüsselkomponente dabei ist unser eigenes PCR-Labor. Damit haben wir die Möglichkeit, Tierärzt:innen und Besitzer:innen schnell und kostengünstig in vielen Bereichen der Gesundheitsvorsorge zu unterstützen – beispielsweise bei der Parasiten-Vorsorge“, erklärt Gründer Markus Zengerer. 

„Zukünftige Haustierbesitzer:innen erhalten von uns ab sofort bei einer Adoption eine kostenlose Testbox und eine Informationsbroschüre mit einem integrierten Gutschein für eine Basis Kotprobenuntersuchung für Hund oder Katze. Zudem werden wir auf Social Media und anderen Kanälen verstärkt auf die Wichtigkeit der Vorsorge hinweisen und (aktuelle und zukünftige) Haustier:besitzerinnen informieren und sensibilisieren. Denn am Ende profitieren alle Haustierbesitzer:innen und vor allem die Haustiere selbst von einer stärkeren Prävention“, so Tierschutz Austria Sprecher Jonas von Einem.

OTS

Impfungen essentiell für Krankheitsprävention bei Tieren

Der World Animal Vaccination Day findet jedes Jahr am 20. April statt. Den diesjährigen Welt-Tier-Impftag hat die Österreichische Tierärztekammer (ÖTK) zum Anlass genommen, auf die wichtige Bedeutung von Impfungen für Haus- und Nutztiere hinzuweisen.

„Impfungen sind bei der Krankheitsprävention essenziell, vor allem wenn es darum geht, dass Krankheiten kontrolliert werden und die Übertragung von Seuchen zwischen den Arten verhindert werden können. Ein nachhaltiges Impfprogramm schützt nicht nur Tiere, sondern auch Menschen, man denke hier nur an die Tollwut. Impfungen können auch maßgeblich dazu beitragen, das Leid von Tieren zu verhindern bzw. ihr Leben zu verlängern. Sie bieten etwa Schutz vor den tödlichen Auswirkungen von Parvovirus bei Hunden oder vor den schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen von Katzenschnupfen bei Katzen. Durch entsprechende Impfungen konnte nicht nur in der Vergangenheit eine Vielzahl an Leben gerettet werden, sondern werden diese auch in Zukunft einen großen Beitrag leisten“, sagt Tierärztekammer-Präsident Mag. Kurt Frühwirth.

Tierhalter:innen sollten dazu ermutigt werden, ihre Haustiere regelmäßig zu impfen und den Impfstatus ihrer Tiere auf dem neuesten Stand zu halten, rät Frühwirth. „Bei Fragen stehen wir Tierärzt:innen gerne als Ansprechpartner:innen zur Verfügung. Wir rufen alle Tierbesitzer:innen dazu auf, ihre Verantwortung wahrzunehmen und sicherzustellen, dass ihre Tiere den Schutz erhalten, den sie verdienen“, so der ÖTK-Präsident abschließend.

Auch die Federation of Veterinarians of Europe (FVE), die Dachorganisation der Tiermedizin in Europa, betont anlässlich des Welt-Tier-Impftags, dass Impfstoffe das Fundament eines jeden Tiergesundheitsplans oder -programms seien. Verschiedene Vakzine trügen zudem dazu bei, dass  vermeidbare Krankheiten bekämpft oder gar ausgerottet werden. Die Impfung von Tieren könne auch die weitere Ausbreitung verlangsamen und die Übertragung von Krankheiten zwischen Tierarten verhindern.

ÖTK

Aujeszkysche Krankheit bei Wildschwein im Raum Nienburg

Im niedersächsischen Flecken Steyerberg im Landkreis Nienburg ist bei einem erlegten Wildschwein die Aujeszkysche Krankheit festgestellt worden. Ein sicherer positiver Antikörper-Nachweis bestätigte den Verdacht. Die anzeigepflichtige Tierseuche ist hochansteckend und betrifft in erster Linie Schweine, aber auch Hunde und Katzen. Bei Haustieren äußert sich die Erkrankung typischerweise mit einem massiven Juckreiz und führt schnell zum Tod. Daher appellieren die Veterinärbehörden besonders an die ansässigen Jäger:innen und Hundehalter:innen, besondere Vorsicht bei dem Kontakt zu Wildschweinen in der Region zu bewahren.

Anders als bei Hausschweinen ist die Feststellung der Aujeszkysche Krankheit bei Wildschweinen weder anzeige- noch meldepflichtig und wird daher aus rechtlicher Sicht nicht als Tierseuchenausbruch gewertet. Dennoch stellt das Vorkommen der Erkrankung eine potentielle Bedrohung für die Hausschweinebestände und Haustiere dar und sollte einem strengen Monitoring unterliegen. Die bisher ermittelten Infektionszahlen zeigen, dass sich der Erreger weiter in der niedersächsischen Schwarzwildpopulation ausbreitet. Auch wenn eine weitere Kontrolluntersuchung desselben Tieres negativ ausgefallen ist, könnte der erste Befund dennoch auf ein beginnendes Krankheitsgeschehen hindeuten, teilt der Landkreis mit. Besteht bei Hausschweinen oder Haustieren der Verdacht auf eine Infektion mit dem AK-Virus, ist umgehend das zuständige Veterinäramt zu informieren. Für Menschen ist der Erreger ungefährlich.

Landkreis Nienburg

Auf Vergiftungen durch Pflanzen bei Tieren achten

Die warmen Temperaturen und die intensive Kraft der Sonne im Frühjahr lässt viele Blumen und Pflanzen erblühen. Am Wegesrand, auf den Wiesen und Weiden sowie im eigenen Garten wachsen aktuell aber auch wieder Pflanzen, die für viele Vierbeiner giftig sein können. Einige Pflanzen sind so giftig, dass diese bei Hunden, Katzen und/oder Pferden sogar zum Tod führen können, wenn sie diese fressen. Darunter fallen Oleander, Eiben, Narzissen, Maiglöckchen, Efeu und verschiedene Eisenhutarten. Aber auch Blumen wie Tulpen, Pfingstrosen und viele blühende Büsche wie Kirschlorbeer und Ginster rufen bei den Tieren nach Verzehr zumindest leichte Vergiftungssymptome hervor.

Besitzer:innen sollten in den nächsten Wochen verstärkt auf Symptome wie Durchfall, Erbrechen, Störungen des Verdauungstrakts oder Atemprobleme ihrer Tiere achten. Unter Umständen und je nach gefressenen Mengen können auch gefährliche Herz-Kreislauf-Störungen, Leberversagen oder Nierenschäden verursacht werden. Eine detaillierte Übersicht über die giftigen Pflanzen hat die Vetmeduni Wien auf ihrer Internetseite bereit gestellt.

Auf Tierhalter-Wissen.de können Sie Ihre Giftpflanzenkenntnisse in einem Suchbild überprüfen.

Zuchtverbot von Qualzuchten im Fokus

Die Diskussion um ein gesetzliches Verbot von Qualzuchten ist in Österreich durch ein aktuelles, jedoch noch nicht rechtskräftiges Gerichtsurteil wieder angefacht worden. Das Bezirksgericht Baden hatte Anfang April 2024 ein Ausstellungsverbot für die Englische Bulldogge des Vorsitzenden des Österreichischen Bulldog-Klubs ausgesprochen. Das Gericht begründete das Verbot damit, dass der Hund einige schwerwiegende Qualzuchtmerkmale aufweist, darunter Brachycephalie, Kieferanomalie und übermäßige Faltenbildung. Der Hundehalter hatte in der Vergangenheit mehrere Anzeigen erhalten, weil er seinen  qualzuchtbetroffenen Hund in einigen Hundeausstellungen präsentiert hatte. Dennoch hatte er immer wieder an Ausstellungen teilgenommen.

Das Tierschutz-Netzwerk Shifting Values hofft, dass dieses Urteil den Nationalrat dahingehend beeinflusst, endlich seine Entschließung vom Dezember 2021 umzusetzen und der Qualzucht einen rechtlichen Riegel vorzuschieben. Denn scheinbar funktioniert die Kontrolle bei Hundeausstellungen nicht. Auch fordert das Netzwerk, dass auch die Zucht per Gesetz verboten wird, die aufgrund einer unbefristeten Übergangsbestimmung im Tierschutzgesetz noch immer erlaubt ist. „Dieser unhaltbare Missstand muss mit der nächsten Novelle des Tierschutzgesetzes behoben werden, die noch vor dem Sommer im Nationalrat beschlossen werden soll“, fordert Nicolas Entrup, Geschäftsführer von Shifting Values.

Auch in Deutschland soll das Gesetz gegen Qualzuchten verschärft werden. Die geplante Reform des Tierschutzgesetzes sorgt jedoch für Unruhe bei Tierärzten, Züchtern und Verbänden, denn im Raum stehen Befürchtungen, dass die Zucht von bestimmten Rassen verboten werden könnten. Im Tagesspiegel äußerte sich Prof. Dr. Achim Gruber, Geschäftsführender Direktor des Instituts für Tierpathologie an der FU Berlin, zu den Fragen. Der Autor des Buches „Geschundene Gefährten“ erklärt, dass keineswegs einzelne Rassen verboten werden müssen, da es genügend andere Wege gäbe, um die Gesundheit der Tiere wiederherzustellen. „Viele Hunde- und manche Katzenrassen neigen heute infolge von Nebenwirkungen ihrer Zucht der letzten Jahrzehnte oder Jahrhunderte zu teils dramatischen Krankheiten, Sinnesstörungen oder verfrühtem Tod. Dackel etwa sind besonders durch ihr hohes Risiko für Bandscheibenerkrankung bis zur Querschnittslähmung geplagt. Neuere Forschungen zeigen auf, wie wir Dackel rückengesund züchten können, wenn wir bereit sind, dafür etwas längere Beinchen zu akzeptieren“, teilte Gruber auf die Frage des Tagesspiegel mit, ob Dackel verboten werden sollen. Die Verschärfung des Tierschutzgesetzes solle lediglich helfen, die Rassen an sich nicht zu gefährden.

Auch Tierärztin Dr. Heidemarie Ratsch, Mitglied des Tierschutzausschusses der Tierärztekammer Berlin, betont, dass der Referentenentwurf zum Tierschutzgesetz nicht direkt das Verbot bestimmter Rassen vorsehe. Die zusätzliche Aufnahme von Merkmalen, von denen bekannt ist, dass sie in der Regel nicht nur vorübergehend Schmerzen, Leiden oder Schäden bei den betroffenen Tieren verursachen, werde das Gesetz jedoch präzisieren. Durch Rechtsverordnung soll aber auch das Züchten mit Wirbeltieren bestimmter Arten, Rassen oder Linien verboten oder beschränkt werden können, wenn das Züchten Im Widerspruch zu den im Gesetz formulierten Verbote steht „Im jetzigen Entwurf wird noch einmal klargestellt, wann ein Wirbeltier nur zur Zucht verwendet werden darf. Das kann bei der heutigen genetischen Ausgangssituation vieler Rassen durchaus dazu führen, dass sich eine Weiterzucht aufgrund fehlender gesunder Tiere verbietet“, erklärt die Fachtierärztin für Tierschutz.

Shifting Values 

Fokusthema Qualzuchten

Tierarzneimittelversorgung in der Schweiz weiter verschlechtert

In der Schweiz fehlen auch in der Veterinärmedizin immer mehr Arzneimittel. Damit setzt sich der Trend der vergangenen Jahre weiter fort. Insbesondere Medikamente für Nutztiere sind rar. Massive Versorgungsengpässen bestehen bei verschiedenen Impfstoffen, Vitaminen, einfachen Antibiotika und Euterinjektoren sowie Durchfallmittel, erklärt Patrizia Andina von der Gesellschaft der Schweizer Tierärztinnen und Tierärzte (GST).  So fehlen auch Calcium-Infusionen, ein Notfallmedikament für Kühe nach der Geburt. „Bei einem akuten Mangel sterben die Tiere ohne Infusion innerhalb von Stunden“, warnen die Tierärzt:innen.

Die von der GST eingebrachten Lösungsvorschläge, wie Erleichterungen bei Importen durch veterinärpharmazeutische Firmen, wurden seitens des Bundesrates abgelehnt. Auch die Übernahme von Zulassungen seien keine Option, um Versorgungsengpässe bedeutend zu vermindern. „Kommt es zu Lieferengpässen, sind davon typischerweise Länder mit vergleichbarer Arzneimittelkontrolle gleichermaßen betroffen wie die Schweiz“, heißt es auf Seiten der Landesregierung.

Wie der Bundesrat verlauten ließ, sei die Tierarzneimittelverordnung zur Verbesserung der Therapiemöglichkeiten bei schlechter Versorgungslage bereits im Jahr 2022 angepasst worden. So sei es für die Tierärzt:innen leichter, Medikamente zu importieren. Die Importbedingungen wurden zudem erweitert, es dürfen vergleichbare Arzneimittel zur Umwidmung eingeführt werden.

Die GST zeigt sich über die Antwort des Bundesrats enttäuscht. „Die Tierärzteschaft ist täglich von Liefer- und Versorgungsengpässen betroffen. Tierarztpraxen brauchen viel Zeit, um Alternativen zu beschaffen“, warnen die Veterinäre. Die Tierärzte fühlen sich allein gelassen. „Es gibt keine Bundesstelle, die die Engpässe koordiniert, und Importe werden durch unzählige Hürden erschwert“, lautet die Kritik der GST.

GST

Schweizerbauer

Babesiose-Gefahr wächst

Die immer milderen Winter in Deutschland sorgen dafür, dass ursprünglich in wärmeren Ländern angesiedelten Insekten auch bei uns heimisch werden. Dazu gehören Zecken, wie die Auwald- bzw. Wiesenzecke sowie die Braune Hundezecke. Diese Zeckenarten können hierzulande inzwischen ganzjährig auftreten. Die Gefahr besteht auch, dass sich die Blutsauger innerhalb von Räumen in Wohnungen, Häusern oder Tierheimen den Winter überleben.

Mit dem Zeckenbiss können auch gesundheitsbedrohende Krankheitserreger wie die der Babesiose auf den Hund übertragen werden. Die Babesiose wird durch Babesien ausgelöst, die die roten Blutkörperchen zerstören, was in der Folge zu einer Blutarmut (Anämie) führen kann. Unbehandelt kann die Krankheit zum Tod des Hundes führen. Bis vor einigen Jahren infizierten sich die Vierbeiner meist während einer Reise in wärmere Mittelmeerländer. Durch den Klimawandel und die Anpassung der Zecken können inzwischen auch VHunde erkranken, die ständig in Deutschland waren.

Mögliche Symptome der Babesiose sind neben Fieber, Gelbsucht, Gewichts- und Konditionsverlust auch brauner Urin, Milzvergrößerung oder Blutungsneigung. Da eine Behandlung schwierig und nicht immer erfolgreich ist, empfiehlt der Bundesverband für Tiergesundheit (BfT) dringend zu einem ausreichenden und möglichst ganzjährigen Zeckenschutz. Der Markt bietet ausreichend geeignete und zuverlässig wirkende Zeckenschutz-Präparate. Bei der Auswahl kann der Tierarzt beratend unterstützen. Wichtig ist, dass die Anwendungen in den für das jeweilige Produkt empfohlenen zeitlichen Abständen wiederholt werden. Selbstverständlich ist der Hund dann auch gegen andere von zecken übertragene Krankheiten wie beispielsweise die Borreliose, Ehrlichiose und Annaplasmose geschützt.

BfT

Geriatrie im Fokus der bpt-INTENSIV

Vom 29. Februar bis 3. März 2024 findet in der Stadthalle Bielefeld die nächste bpt-INTENSIV Fortbildung statt. Dieses Jahr dreht sich alles um die Geriatrie. Denn auch die tierischen Patienten werden immer älter, was Multimorbiditäten, einen veränderten Stoffwechsel und unklare Symptomatiken mit sich bringt. Die Kongressbesucher:innen erwartet ein breitgefächertes Programm mit Vorträgen, Fallbeispielen und Seminaren zum Thema Geriatrie, u.a. Fortbildungen zu Anästhesie, Palliativbetreuung und Pharmakotherapie.

Außerdem lädt die MSD Tiergesundheit interessierte Tierärzt:innen am Freitag, 1.3.2024 um 13 Uhr, zum Lunch & Learn ein. Zunächst wird Dr. Michael Leschnik im Rahmen der Reihe Expertise Kompakt-Parasiten zum Thema „Aus der Zukunft lernen – Was Sie heute schon wissen müssen“ referieren, bevor Kilian Hütt (MSD)  die neueste Innovation, die BRAVECTO® Injektion“, Live vorstellt. Für die Teilnahme am Lunch & Learn erhalten Sie eine zusätzliche ATF-Stunde. Eine Anmeldung ist nicht notwendig. Am Samstag, 2.3.2024, werden sich dann Björn Becker und Julia Nitsche in ihrem Vortrag mit dem Thema Künstliche Intelligenz als mögliche Lösung für die Personalmisere in der Tiermedizin befassen.

Ganz frisch im Programm des bpt-INTENSIV ist zudem die Fortbildung für Ausbildungspraxen. Die Beschäftigung mit dem Thema Praktika für Studierende ist aktuell lohnenswert, denn leichter können Arbeitgeber:innen potentielle Arbeitnehmende nicht treffen und von sich überzeugen.

Ein Besuch in Bielefeld lohnt sich also definitiv.

bpt  

Heimtierbranche weiter auf Wachstumskurs

Die Inflation und die gestiegenen Kosten der einzelnen Haushalte wirken sich nicht auf das Einkaufsverhalten der Tierhalter aus. Wie Fressnapf Österreich in der vergangenen Woche mitteilte, konnte das Wachstum des Unternehmens für Heimtierbedarf auch in 2023 erneut gesteigert werden. So ist der Gesamtumsatz im Vorjahresvergleich um 25 Millionen Euro gestiegen, was einem Plus von annähernd 10 % gleichkommt.

„Unser Geschäftsmodell hat sich auch 2023, trotz Inflation und Preis Sensibilität, als beständig erwiesen. Die positive Umsatzentwicklung basiert auf der stringenten Umsetzung unserer Strategie des Omnichannel-Ökosystems. Dem Aus- und Umbau unserer Filialen, sowie der Erweiterung unseres Serviceangebots“, erklärt Hermann Aigner, Geschäftsführer Fressnapf Österreich. Einer der Hauptgründe für das Umsatzwachstum sei auch die umfassende Erweiterung des Sortiments, das alle Kundenwünsche entlang des “Lebenszyklus” des Haustieres erfüllen soll, heißt es auf der Seite des Unternehmens. Im Angebot  stehen verschiedene Services, von Fressnapf Reisen über den Grooming-Salon, bis hin zu den Hunde- und Katzenexperten in den Filialen. Für 2024 steht die Innovation des GPS-Trackers für Katzen und Little Friends vor dem Launch.

Ein kleines Jubiläum feierte das östereichische Unternehmen im vergangenen Jahr: zum bereits 10. Mal wurden neun Tierschutzprojekte in dem Alpenstaat mit dem Tierisch engagiert-Award ausgezeichnet. Insgesamt wurden 2023 mehr als 180.000 Euro an Tierheime, tiertherapeutische Einrichtungen und den Naturschutz gespendet. Außerdem spendeten Fressnapf-Kund:innen über die Futterboxen in den Filialen 192 Tonnen Tierfutter für regionale Tierschutzeinrichtungen. „Tierschutz kennt keine Krise. Daher geben wir auch in Zeiten wie diesen unser Bestes und unterstützen soziale Organisationen und engagierte Helfer:innen dabei, ihre wichtige Arbeit für den Tierschutz und das Zusammenleben zwischen Mensch und Tier weiterführen zu können“, sagt Hermann Aigner. Ein wichtiger Beitrag für den österreichischen Tierschutz. 

Die Krefelder Fressnapf-Gruppe hat mit ihrem Gesamtumsatz im Jahr 2023 erstmals die 4 Milliarden-Euro-Marke überschritten, wie auf dem LinkedIn-Kanal des Unternehmens verkündet wurde. Im Vorjahresvergleich ist der Umsatz um rund 475 Millionen Euro gewachsen. Den umsatzstärksten Markt bildet weiterhin Deutschland mit einem Bruttoumsatz von 2,1 Milliarden Euro. Das internationale Geschäft wuchs um rund 19 % auf 1,9 Milliarden Euro.

Fressnapf-Gründer und Inhaber Torsten Toeller: „Unser Geschäftsmodell hat sich auch im vergangenen Jahr als robust erwiesen. Die positive Umsatzentwicklung basiert auf der konsequenten Umsetzung unserer Strategie hin zum Omnichannel-Ökosystem. Dem Aus- und Umbau unserer Märkte, der Vergrößerung unseres paneuropäischen Footprints durch die Akquisition von Jumper in den Niederlanden, der Expansion im In- und Ausland sowie dem Ausbau unseres Serviceangebots in ganz Europa.“ 

Fressnapf Österreich

Illegalen Haustierhandel weiter bekämpfen

Hunde, Katzen und andere Haustiere sind Freunde fürs Leben, Partner, Wegbegleiter und seelische Unterstützer. Am „Liebe Dein Haustier“-Tag, der alljährlich am 20. Februar gefeiert wird, können Tierbesitzer:innen ihre Zuneigung zu ihren Fellnasen sowie gefiederten und geschuppten Freunden besonders ausdrücken.

Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) will diesen besonderen Tag für Tierfreund:innen nutzen, um auf den illegalen Handel mit Katzen und Hunden hinzuweisen, nachdem sich das Amt an einer sogenannten EU Durchsetzungsmaßnahme beteiligt hatte. Zu diesem Zweck wurde gemeinsam mit weiteren Behörden ein Meldeverfahren aufgebaut, das lokal festgestellte Verstöße an die jeweiligen EU-Mitgliedstaaten oder die Europäische Kommission übermittelt.

Während dieser Maßnahme wurden annähernd 1.700 Betrugsfälle festgestellt und mehr als 1.300 behördliche Maßnahmen eingeleitet. Das war das Ergebnis von Kontrollen bei Züchtern, Tierhaltern, Tierheimen und Tierärzten sowie bei Straßen- und Grenzkontrollen und Ermittlungen in den Veterinärbehörden.

Das BVL appelliert erneut an alle Tierfreund:innen, Haustiere nur aus vertrauenswürdigen Quellen zu beziehen. Hierzu zählen Züchter:innen oder private Halter:innen, die zulassen, dass potentielle Käufer:innen im Vorfeld die Tiere und die Haltungsbedingungen in Augenschein nehmen können. Denn nicht nur die Gesundheit und das Wohlergehen der Tiere werde durch illegale Machenschaften beeinträchtigt, auch gefährden diese die öffentliche Gesundheit durch die mögliche Verbreitung von Zoonosen, wie Tollwut, so das BVL. Zudem können Heimtiere aus unseriösen Quellen massive Verhaltens- und Gesundheitsprobleme aufweisen, die eine private Haltung unmöglich machen. Diese Tiere fristen ihr Dasein dann lebenslang in Tierheimen.

BVL

Immer mehr Fälle von Animal Hoarding

Falsch verstandene Tierliebe und Überforderung sind die Hauptgründe für das sogenannte Animal Hoarding. Das pathologische Horten von Tieren findet immer häufiger in Deutschland statt. Bereits im Jahr 2022 wurden mehr als 70 Fälle registriert. Diese Zahl wurde jedoch im vergangenen Jahr noch überboten.

Da es keine offiziellen Statistiken gibt, kann die Zahl nicht genau bestimmt werden. Und es muss befürchtet werden, dass die Dunkelziffer sehr viel höher ist als die der gemeldeten Fälle. Immer häufiger müssen Tierärzt:innen massenweise Katzen oder Hunde, Vögel, Kaninchen und sogar Pferde aus dem Besitz völlig überforderter Halter:innen befreien. Werden aus einer Katze im Wohnzimmer irgendwann 60, dann geht es meistens nicht nur um Tierschutz, erklärt Nina Brakebusch, Fachexpertin für Animal Hoarding beim Deutschen Tierschutzbund. „In der heutigen Zeit vereinsamen die Menschen, es geht ihnen die Bindung zu anderen Menschen verloren“, so Brakebusch.

In den meisten Fällen von Animal Hoarding sind die beschlagnahmten Tiere krank, stark gestresst und sehr scheu, was dazu führt, dass die Tierheime viele der betroffenen Tiere nicht vermitteln können. Da das Animal Hoarding nach wie vor kein anerkanntes Krankheitsbild ist, fehlt es an finanziellen Mitteln für entsprechende Therapien oder Hilfsangebote für betroffene Personen. Hinzu kommt, dass  krankhafte Animal Hoarder oft Wiederholungstäter sind. „Animal Hoarder verdrängen, dass es den Tieren schlecht geht“, sagt die baden-württembergische Landestierschutzbeauftragte Julia Stubenbord. Sie bagatellisieren und spielen mit den Behörden ein Katz-und-Maus-Spiel, um den Gerichtsbeschluss und den Zugang zur Wohnung zu verhindern. Umso wichtiger sei daher aus Sicht der Landestierschutzbeauftragten Stubenbord das aufmerksame Auge von Nachbarn. Stubenbord appelliert an die Politik, den Hortenden sowie ihren Tieren mehr Ressourcen und Unterstützung sowie verstärkte Aufklärungsmaßnahmen zukommen zu lassen.

Antenne Münster

Wirtschaft.com

Tierschützer:innen fordern Verbot von Windhunderennen

In Großbritannien und Irland haben Windhunderennen eine große Tradition. Neben England, Schottland, Irland und Wales sind kommerzielle Windhundrennen noch in weiteren 6 Ländern erlaubt. Für die Besitzer:innen der pfeilschnellen Greyhounds und Buchmacher:innen bedeuten die Rennen einen enormen Profit. Außerdem tragen diese dazu bei, dass die beliebte britische Wettkultur gepflegt wird. Für einen guten Windhund werden bis zu 40.000 Pfund bezahlt. Auch wenn die Popularität der Windhundrennen rückläufig ist, werden jährlich noch immer Tausende Hunde für die Rennen gequält. Denn auch Verletzungen und Todesfälle gehören zu dem zweifelhaften Unterhaltungssport ebenso wie das Wetten um Geld. Berechnungen der britischen Windhundbehörde Greyhound Board of Great Britain (GBGB) zeigen, dass zwischen 2018 und 2022 mehr als 2.200 Windhunde bei Rennen gestorben sind und mehr als 22.000 Verletzungen zu verzeichnen waren. Die häufigsten Verletzungen waren muskulärer Art oder gebrochene Gliedmaßen, da die Hunde bei hohem Tempo ineinander bzw gegen Banden laufen.

Obwohl Windhunde von Natur aus anschmiegsam und geeignete Familienhunde sind, werden diese lediglich als sogenannter Gebrauchshund oder Sportgerät betrachtet. Nur wenn das Tier den gewünschten Erfolg bringt, hat es einen Wert. Das Geschäft mit den Windhunden beginnt bereits bei ihrer Geburt: Die Schnellen werden trainiert, die Anderen aussortiert, heißt es auf der Seite von Veto Tierschutz. Nach dem Ende der leidvollen Rennzeit, werden erfolgreiche Rüden und Hündinnen als Deck- und Gebärmaschinen missbraucht.

Ein Zusammenschluss aus britischen Tier- und Hundeschutzorganisationen, darunter Dogs Trust, Blue Cross und Hope Rescue, wollen Rennen per Gesetzt stoppen.„Windhunderennen riskieren ernsthafte Verletzungen und Tod rein für die Unterhaltung“, betont die Tierschutzorganisation Royal Society for the Prevention of Cruelty to Animals (RSPCA).

Schweizerbauer

Universität Hohenheim veranstaltet 7. Zeckenkongress

Der zunehmende Tourismus sowie die starke Entwicklung des globalen Handels haben zu einer größeren Verbreitung von Zecken geführt. Auch  in Deutschland haben sich zahlreiche neue Zeckenarten angesiedelt und viele der Plagegeister sind inzwischen ganzjährig aktiv. Auch wenn dem Robert-Koch-Institut (RKI) in 2023 weniger Fälle von Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) gemeldet worden sind, warnt Prof. Dr. Ute Mackenstedt, Parasitologin an der Universität Hohenheim, in diesem Jahr vor einem besonders ausgeprägten Zecken-Vorkommen in Deutschland. Besonders zeckenreiche Jahre traten bislang alle drei Jahre auf. Inzwischen hat sich der Abstand auf 2 Jahre verringert. Vor allem in Baden-Württemberg haben Mackenstedt und ihre Kolleg:innen immer mehr so genannte Naturherde, also kleine, räumlich begrenzte Gebiete, in denen FSME-positive Zecken vorkommen, identifiziert.

Der 7. Süddeutsche Zeckenkongress, der vom 26.-28. Februar 2024 an der Universität Hohenheim stattfinden wird, befasst sich mit den biologischen, epidemiologischen und ökologischen Aspekten von Zecken und den von ihnen übertragenen Krankheitserregern. Zahlreiche Wissenschaftler:innen aus den Disziplinen Biologie, Veterinär- und Humanmedizin werden erwartet. Zudem werden Nachwuchswissenschaftler:innen ihre Forschungsergebnisse vortragen. Der Kongress beinhaltet auch eine Online-Ärztefortbildung am 28. Februar 2024, in welcher bisher selten auftretende Krankheitserreger, die von Zecken übertragen werden können, im Fokus stehen werden.

Um durch zecken übertragenen Krankheiten auf Haustiere geht es auch in den Kursen 6 und 9 der Fortbildungsreihe Consensus Statements für die Kleintiermedizin von Myvetlearn.de

Universität Hohenheim

Lebenserwartung von Hunden von Größe und Schädellänge abhängig

Britische Wissenschaftler:innen haben in einer umfassenden Studie die Faktoren bestimmt, die die Lebenserwartung von Hunden beeinflussen. Die Auswertung der Daten von rund 580.000 Hunden von über 150 Rassen ergab, dass kleine reinrassige Hunde mit länglichem Schädel mit 13,3 Jahren die höchste mediane Lebenserwartung haben. Mittelgroße Hunde mit flachem Schädel werden laut Studie lediglich 9,1 Jahre (Rüde) bzw. 9,6 Jahre (Hündin) alt. Die zuchtbedingte Verkürzung des Gesichtsschädels hat Auswirkungen auf die Lebenserwartung der Hunde. So führen verschiedene Gesundheitsrisiken wie Atemprobleme bei brachycephalen Rassen zu einer Verringerung der Lebenserwartung.

Die Ergebnisse zeigten auch, dass weibliche Hunde übergreifend mit 12,7 Jahren im Durchschnitt eine etwas höhere mediane Lebenserwartung haben als männliche (12,4 Jahre). Die britischen Forschenden legten ebenfalls dar, dass entgegen früheren Studien, reinrassige Hunde mit 12,7 Jahren nach ihren Berechnungen eine höhere mediane Lebenserwartung als Mischlinge haben (12,0 Jahre).

Die genutzten Daten stammten jedoch aus verschiedenen britischen Quellen, darunter waren Tierärzt:innen, Tierschutzorganisationen sowie Tierversicherungen.

Süddeutsche

Passivrauchen macht Katzen und Hunde krank

Auch Haustiere leiden unter Passivrauch und können an den Folgen erkranken. Besonders der sogenannte Nebenstromrauch, der beim Glimmen der Kippe entsteht, enthält viele Schadstoffe. „Die Tiere atmen den Tabakrauch nicht nur passiv ein, sondern werden auch durch Rauchrückstände auf der Haut, dem Fell und auf Oberflächen belastet“, erklärt Tierärztin Maria-Ifigenia Georgi von der Praxis am Krongut in Potsdam. Wenn die Tiere nicht schon erste Krankheitssymptome zeigen, fallen sie häufig „mit Husten oder einem unspezifisch verschlechterten Allgemeinbefinden auf“, sagt sie.

Katzen aus Raucherhaushalten seien besonders anfällig für Krebserkrankungen in den vorderen Nasen- und Mundbereichen. Das ist damit zu erklären, dass sie den sich im Fell gesammelten und abgelagerten Rauch über das Putzen mit Zunge oder über die Mundschleimhäute aufnehmen. Auch würden solche Katzen häufig felines Asthma entwickeln. Betroffene Tiere würden dann anfallsartig husten und/oder an Atemnot leiden. Aber auch andere Krebsarten wie Lymphknotenkrebs sind laut Studien bei Katzen in Raucherhaushalten wahrscheinlicher. Hunde sind weniger gefährdet, können aber durch den Rauch auch Krebs im Nasen- und Nebenhöhlenbereich verursachen, weiß Georgi.

rnd

Österreich legt neuen Entwurf für Tierschutznovelle vor

Die österreichische Bundesregierung plant strengere Regeln bei der Heimtierhaltung. Vor allem das Halten von Hunden und Exoten wird durch die geplante Novelle des Tierschutzgesetzes erschwert. So müssen potentielle Hundehalter künftig zuvor eine Ausbildung inklusive Prüfung für einen Sachkundenachweis absolvieren. Für die Haltung von Amphibien, Reptilien und Papageien muss dann fortan ebenfalls ein vierstündiger Sachkundekurs absolviert werden. Der entsprechende Nachweis muss beim Kauf der Tiere vorgelegt werden. Für den Besitz von Hunden ist nun österreichweit eine zweistündige Praxiseinheit vorgeschrieben.

Weiterhin sollen durch die Novelle auch die Regeln für das Beiß- und Angriffstraining bei Hunden deutlich verschärft werden, sowie für alle Hunde, die als Schutzhunde ausgebildet werden, eine verpflichtende Wesensprüfung sowie ein veterinärmedizinisches Attest erforderlich sein. Die zugehörigen Halter müssen ebenfalls eine Eignungsprüfung ablegen sowie einen Strafregisterauszug ohne Eintrag vorlegen.

Die Novelle soll aber auch der Qualzucht entgegen wirken. So soll eine Qualzuchtkommission eingerichtet werden, die die Merkmale von Qualzucht nach streng wissenschaftlichen Standards festlegen soll. Zudem wird sie auch die Zuchtprogramme von Verbänden überprüfen und die Vollzugsorgane unterstützen.

Das überarbeitete Gesetz sieht auch vor, künftig nicht nur der Verkauf von illegalen Tieren, sondern auch den Kauf unter Strafe zu stellen. So soll der illegale Welpenhandel und das damit verbundene Leid für die Muttertiere und die Welpen verhindert werden.

Die Novelle soll im April im Nationalrat behandelt werden.

orf

Wissenschaftler nutzen Moorpflanzen für Heimtiernahrung

Forschende verschiedener Einrichtungen starten ein Forschungsprojekt, bei dem aus Pflanzenteilen ehemals bewirtschafteten und jetzt renaturierten Moorflächen Tierfutter für Hunde und Katzen gewonnen werden soll. Allerdings soll die verholzte Biomasse nicht direkt als Futter- oder Lebensmittel verarbeitet werden, sondern über einen Umweg über Insekten. Die Biomasse soll in einem ersten Schritt als Futter für die Larven der schwarzen Soldatenfliege (Hermetia illucens, Black Soldier Fly, BSF) dienen. Anschließend sollen die Insekten als Ganzes oder Bestandteile, wie Proteine oder Fette, als Futter für Hunde oder Katzen zur Verfügung stehen, denn Insekten können Lignin, einen Gerüststoff von Moorpflanzen wenigstens teilweise verdauen. Nach einer speziellen Aufbereitung des Substrats könnte es jedoch von den Insekten vollständig verstoffwechselt werden. Die VolkswagenStiftung fördert das Projekt über vier Jahre mit 1,25 Millionen Euro, an dem Forschende aus dem Institut für Tierernährung und dem Institut für Lebensmittelqualität und -sicherheit der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) und des DIL – Deutsches Institut für Lebensmitteltechnik e. V. beteiligt sind.

„Moorflächen zu schützen ist ein Beitrag zum Klimaschutz. Für viele Menschen bedeutet dieser Schritt aber, dass sie ihre Flächen nicht mehr wie bisher nutzen können. In den vergangenen vier Jahrhunderten wurden sie mit viel Aufwand trockengelegt. Mit diesem Projekt möchten wir einen Beitrag leisten, den Menschen, eine Perspektive zu bieten, die ihre Flächen wegen der Klimaziele umnutzen müssen“, so Dr. Kashif ur Rehman vom DIL.

„Der Fokus wird dabei auf Hundefutter liegen, da Insektenfutter hier bislang schon am häufigsten zum Einsatz kommt. Auf Insektenprotein basierende Futtermittel für Haustiere sind vor allem für Hunde oder Katzen interessant, die gegen die gängigen Proteinträger aus der Fleischindustrie Unverträglichkeiten entwickelt haben. Außerdem sind solche Futtermittel natürlich auch für Tierbesitzerinnen und Tierbesitzer interessant, die ihre Haustiere aus ethischer Überzeugung oder aus ökologischen Gesichtspunkten nicht mit Fleischprodukten füttern möchten. Hier kann das Insektenfutter einen Kompromiss zur fleischfreien Fütterung darstellen“, ergänzt Professor Dr. Christian Visscher von der TiHo.

TiHo

Hunde fördern die Gesundheit von Kindern

Regelmäßige Bewegung fördert die körperliche und mentale Gesundheit von Kindern. Beides wird durch einen Hund in der Familie unterstützt, wie bereits durch mehrere Studien herausgefunden wurde. Demnach sind Kinder, die mit Hunden aufwachsen, körperlich aktiver als Kinder ohne Hund.

Doch werden Kinder erst mit der Anschaffung eines Hundes aktiver oder holen sich vermehrt Familien einen Hund, wenn sie bereits einen aktiven Lebensstil führen? Dies untersuchte jetzt ein Forscherteam der University of Western Australia.

Das Forschungsteam nutzte Daten von Bewegungsmessern und Elternaussagen aus einer bestehenden Langzeitstudie (2015 bis 2021) zur Aktivität von 600 Kindern von zwei bis sieben Jahren. Während dieses Zeitraums hatten 204 Kinder durchgängig einen Hund, 58 bekamen währenddessen einen Hund und bei 31 war der Hund zwischenzeitlich gestorben. 307 hatten keinen Hund.

Die Autoren fanden heraus, dass Kinder, die durchgängig einen Hund besassen, öfter körperlich aktiv waren als Kinder ohne Hund. Wenn Kinder während der Studie einen Hund bekamen, nahm die Zahl dieser wöchentlichen körperlichen Aktivitäten um sieben zu. Dagegen nahm die körperliche Aktivität von Kindern, deren Hund während der Studie gestorben war, ab.

Schweizerbauer

Int J Behav Nutr Phys Act 21, 7 (2024)

Schwanzwedeln wird wissenschaftlich untersucht

Mit dem Wedeln ihres Schwanzes zeigen Hunde dem Menschen, dass sie sich freuen bzw. ihre Sympathie für die Person. „Das Schwanzwedeln ist wohl eine der auffälligsten Verhaltensweisen von Tieren, die der Mensch beobachten kann“, erklärt Giulia Cimarelli. Sie gehört zu einem Team aus Forschenden der Veterinärmedizinischen Universität Wien, die Mechanismen, Entwicklung, Evolution sowie Funktion des Schwanzwedelns wissenschaftlich untersuchen. Bislang gibt es lediglich fragmentarische und widersprüchliche Antworten auf die Fragen.

Unter Beteiligung des Konrad-Lorenz-Instituts für Vergleichende Verhaltensforschung (KLIVV) der Vetmeduni haben die Forschenden in einer internationalen Review-Studie neue Erklärungsansätze aufgeführt, um endlich einen strukturierten theoretischen Rahmen zu entwickeln. Als Lösung schlagen die Wissenschafter:innen darin vor, dieses Verhalten von seinen evolutionären Wurzeln her zu untersuchen, und haben zwei Hypothesen aufgestellt, die sein häufigeres Auftreten im Vergleich zu anderen, nahe verwandten Hundeartigen (Caniden) wie Wölfen erklären sollen. Die Wiener Forschenden vermuten, dass das Schwanzwedeln während des Domestizierungsprozesses auf zwei Wegen entstanden ist: Entweder als Nebenprodukt der Selektion für andere Eigenschaften, wie z. B. Gelehrigkeit, oder als eine Eigenschaft, die direkt vom Menschen ausgewählt wurde, der sich von sich wiederholenden und rhythmischen Bewegungen angezogen fühlt.

„Wir laden dazu ein, diese Hypothesen durch neurokognitive Studien sowohl an Hunden als auch an Menschen zu testen und so nicht nur ein Schlüsselverhalten von Hunden, sondern auch die Evolutionsgeschichte charakteristischer menschlicher Eigenschaften, wie die Vorliebe für und die Wahrnehmung und Erzeugung von rhythmischen Reizen, zu beleuchten“, erklärt Cimarelli abschließend.

Vetmeduni Wien

MSD launcht Injektion gegen Zecken und Flöhe auf dem LTK

Auf dem Leipziger Tierärztekongress hat die MSD Tiergesundheit am Freitagmittag vor gut 350 Tierärzt:innen eine Injektion gegen Zecken und Flöhe für Hunde vorgestellt. Diese beruht auf dem bewährten Wirkstoff Fluralaner und ist bis zu einem Jahr wirksam. Die Zulassung wird für Anfang Februar erwartet. Mehr dazu in Kürze!

Südkorea will Schlachtung von Hunden verbieten

Auch wenn es für die westliche Welt kaum vorstellbar ist, gehört der Verzehr von Hundefleisch in einigen Ländern der Welt noch immer dazu. So auch in Südkorea. Dort gibt es nach offiziellen Statistiken mehr als 1.000 Hundefarmen, auf denen bis zu 1 Mio. Tiere pro Jahr aufgezogen und geschlachtet werden. Mit einer historischen Parlamentsentscheidung soll dem nun ein Ende gesetzt werden.

Ein Gesetz, das die Abgeordneten des Parlaments in Seoul nun einstimmig gebilligt haben, soll sowohl die Schlachtung von Hunden als auch den Vertrieb und Verkauf von Nahrungsmitteln mit Hundefleischbestandteilen verbieten. Unter Strafe soll zukünftig auch die Zucht der Tiere zur Fleischproduktion stehen. Das Gesetz müsse nur noch von Präsident Yoon Suk Yeol unterzeichnet werden, was nach Angaben des Deutschlandfunks lediglich eine Formsache ist. Allerdings ist bis zur Vollstreckung eine dreijährige Übergangszeit vorgesehen.

Die jahrhundertealte Tradition wurde schon seit vielen Jahren in dem asiatischen Land hitzig diskutiert. Zuletzt ist der Verzehr von Hundefleisch, besonders in der jüngeren und urbanen Bevölkerung, immer unpopulärer geworden, was auch mit dem steigenden Interesse an Tierrechten zusammenhängt. Zudem ist die Zahl der Vierbeiner in privaten Haushalten in dem asiatischen Land in den vergangenen Jahren gewachsen. Während Tierschützer:innen das geplante Gesetz begrüßen, wollen Züchter dagegen vor dem Verfassungsgericht klagen. Die Mitglieder des koreanischen Hundefleischverbandes forderten mit zahlreichen Protestaktionen einen Stopp des Gesetzes, weil es nach ihrer Meinung gegen Persönlichkeitsrechte verstoße – einschließlich des Rechts, zu wählen, was man essen wolle.

Deutschlandfunk

Künstliche Intelligenz für die Kommunikation mit Tieren

Immer mehr Haustiere leben in deutschen Haushalten. Neben einem guten Leben mit dem geliebten Vierbeiner wünschen sich viele Halter:innen eine bessere Verständigung. Mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) könnte dieser Wunsch schon bald zur Realität werden.

Der Mathematiker und KI-Experte Felix Effenberger zielt mit seinem internationalen Forschungsprojekt darauf ab, die Sprache der Tiere zu entschlüsseln. „Das Ziel unserer Untersuchung ist, herauszufinden, zu welchem Grad Tiere eine Sprache haben, die den Aspekten der menschlichen Sprache entsprechen und über was sie sich dann damit austauschen“, erklärt Effenberger. Zunächst jedoch müsse die KI Muster erkennen und reproduzieren. Diese seien nicht nur in menschlicher Sprache vorhanden, sondern auch in Vogelgezwitscher, Delfingeräuschen oder Hundegebell, so der Experte. Doch Effenberger will Tiere nicht nur verstehen, sondern irgendwann auch mit ihnen reden können. Deshalb entwickelt er mit seinem Team gerade einen KI-Chatbot für Zebrafinken, eine Art ChatGPT für Vögel.

„Wir wissen nicht, was wir rausfinden werden, ob die Tiere Interesse haben, mit solchen Modellen in Kontakt zu treten oder nicht. Ob sie einen tierischen oder den Computerpartner bevorzugen in ihrer Kommunikation. Insbesondere sind wir dann in einer ein bisschen grotesken Situation, wenn wir vielleicht ein Modell haben, das mit einem anderen Zebrafinken in einen Dialog tritt, aber wir werden trotzdem nicht sofort wissen, über was sie reden“, beschreibt der Forscher mögliche Schwierigkeiten. Eine weitere Hürde ist die häufig nonverbal durchgeführte Kommunikation von Tieren. Häufig verständigen sie sich über akustische, chemische und visuelle sowie elektrische Signale. Auch Bewegungen können Teil der tierischen Sprache sein, wie beispielsweise die Tanzsprache der Honigbienen.

So stehen neben dem mühsamen Datensammeln von Tierlauten auch das langwierige Katalogisieren von Bewegungsmustern oder Duftmarken auf dem Plan der internationalen Forschenden. Auch wenn es vielleicht nicht zu der erwarteten Kommunkation zwischen Mensch und Tier kommen wird, könnte die Entschlüsselung von Tierkommunikation mithilfe von KI dennoch Positives bewirken. „So wie die Erfindung des Teleskops den Menschen klargemacht hat, dass die Erde nicht das Zentrum des Universums ist, hoffen wir, dass das bessere Verständnis von Tierkommunikation mithilfe von KI die Menschen erkennen lässt, dass wir auch nicht das Zentrum der Biosphäre auf der Erde sind“, lautet Effenbergers Fazit.

SWR

Studie untersucht CDS bei älteren Hunden

Das kognitive Dysfunktionssyndrom (CDS) bei Hunden gilt als Pendant zur Alzheimererkrankung bei Menschen. Das konnten pathohistologische Untersuchungen belegen, wie Barbara Bockstahler von der Veterinärmedizinischen Universität Wien erklärt. „Ältere Hunde mit CDS erkennen ihre Besitzer:innen nicht, sind desorientiert, stehen plötzlich herum oder starren vor sich hin.“ Eine weitere Gemeinsamkeit der beiden Erkrankungen ist, dass die betroffenen Hunde und Menschen eine verminderte posturale Stabilität haben. Eine Verminderung der posturalen Stabilität bei älteren Patient:innen erschwert unter anderem das Treppensteigen oder das Überwinden kleinerer Hindernisse.

Gemeinsam mit weiteren Forschenden der Ambulanz für Physikalische Medizin und Rehabilitation untersucht Bockstahler in einer Studie, welchen Einfluss CDS bei älteren Hunden auf die posturale Stabilität hat. Neben dem Lösen von Aufgaben, die Aufschluss über geistige und körperliche Fähigkeiten geben können, werden die teilnehmenden Hunde tiermedizinisch untersucht. Zudem soll eine Ganganalyse Lahmheiten erkennen bzw. ausschließen und testen, ob die Hunde orthopädisch gesund sind. Für diese Studie werden noch weitere Hunde mit normalem Körperbau gesucht, die mindestens 1 Jahr alt sind, 10 kg oder mehr wiegen und keine orthopädischen oder neurologischen Vorerkrankungen haben.

Vetmeduni Wien

Bedachte Hilfe bei tierischen Notfällen

In Deutschland leben mehr als 15 Millionen Katzen sowie 10 Millionen Hunde. Hinzukommen knapp 5 Millionen Heimtiere wie Hamster, Kaninchen und Meerschweinchen. Und jedes Tier kann zu einem medizinischen Notfall werden. Damit die Tierbesitzer:innen auch in kritischen Situationen die Ruhe bewahren und besonnen reagieren, hat das Gesundheitsmagazin “Apotheken Umschau” einige wichtige Verhaltensregeln aufgelistet.

Die häufigsten Unfälle bei Hunden und Katzen sind Kollisionen mit Autos. In einem solchen Fall sollte das betroffene Tier zunächst aus der Gefahrenzone verlegt, eventuelle Blutungen erstversorgt sowie anschließend in eine Tierklinik gebracht werden. Auch im Fall einer Vergiftung sollten die Halter:innen ihr Tier schnellstens einer Tierärztin oder einem Tierarzt vorstellen, denn neben Durchfall und Erbrechen können auch gefährliche Krämpfe und innere Blutungen auftreten.

In den meisten Notfällen sollten die Tiere einer Tierärztin oder einem Tierarzt vorgestellt werden. Infektionen des Magen-Darm-Traktes sowie damit einhergehende Herz-Kreislauf-Probleme sollten auf keinen Fall auf die leichte Schulter genommen werden. Bei anhaltenden Durchfällen und/oder Erbrechen muss dringend Flüssigkeit zugeführt werden. Bei Welpen mit Durchfall dauert es oft nur wenige Stunden, bis ihr Zustand lebensbedrohlich wird, daher ist eine tierärztliche Versorgung zwingend notwendig. Eine plötzliche Atemnot ist ebenso bedenklich und sollte unverzüglich tierärztlich untersucht werden. Hunde zeigen Probleme mit dem Atmen durch Schnarchlaute, bei Katzen steht das Maul beim Atmen offen und die Zunge hängt heraus. Auf dem Weg in die Klinik sollte die/der Halter:in das Tier unbedingt versuchen zu beruhigen.

Tierärzt:innen können sich bei Myvetlearn.de mit den beiden Online-Seminarreihen “Sicher durch den Notdienst” für Notfälle in der Praxis/Klinik wappnen. In diesem Jahr wird die Reihe um insgesamt 11 E-Learningkurse erweitert. Kurs 11 befasst sich ab dem 10. Januar 2024 mit Synkopen und der Herzinsuffizienz.

Presseportal

Schweizer Forschende entdecken mehr als 30 neue Bakterienarten

Durch systematisches Sammeln und Analysieren von Blut- oder Gewebeproben von Patient:innen ist es einem Forscherteam der Universität Basel und des Universitätskrankenhauses Basel gelungen, mehr als 30 neue Bakterienarten zu entdecken. Einige dieser bislang unbekannten Keime assoziieren die Wissenschaftler:innen mit klinisch relevanten Infektionen.

Für rund 60 unbekannte bakterielle Keime, hatte das Team um den Mikrobiologen PD Dr. Daniel Goldenberger mit konventionellen Labormethoden keinen Treffer gefunden. Daher sequenzierten die Forschenden das gesamte Erbgut der Bakterien mit einer Methode, die erst seit wenigen Jahren zur Verfügung steht. Die ermittelten Genomsequenzen glichen sie dann mithilfe eines Online-Tools mit bereits bekannten Bakterienstämmen ab. 35 dieser analysierten Bakterien waren bislang nicht bekannt, 7 Stämme können bakterielle Infektionen verursachen. Der größte Teil der neu identifizierten Arten gehört zu den Gattungen Corynebacterium und Schaalia, beide grampositive Stäbchen. „Viele Arten aus diesen beiden Gattungen finden sich im natürlichen menschlichen Mikrobiom der Haut und der Schleimhäute. Sie werden deswegen häufig unterschätzt und sind wenig erforscht“, erklärt Daniel Goldenberger. Potentiell gefährlich werden die eher unterschätzten Keime, wenn diese in die Blutbahn eindringen.

Einer der neu identifizierten Krankheitserreger stammt aus dem Daumen eines Patienten, der sich nach einem Hundebiss entzündet hatte. Vandammella animalimorsus (Tierbiss-Vandammella), wie er von der  kanadische Forschungsgruppe getauft wurde, könnte laut Goldenberger klinisch von Bedeutung sein und müsse im Auge behalten werden.       

Die Forschenden sammeln und sequenzieren weiterhin systematisch unbekannte Keime aus Patientenproben. Inzwischen sind bereits zwanzig weitere dazugekommen. „Wir bemerken hier eine große Dynamik, es wird aufgrund der technologischen Fortschritte in der Bakteriologie allgemein viel mehr über neu entdeckte Bakterienarten berichtet”, so Daniel Goldenberger. Durch diese Entwicklung wird es in Zukunft immer einfacher werden, Infektionen mit seltenen Erregern richtig zu diagnostizieren und von Anfang an effektiv zu behandeln.

Universität Basel

Hunde und Katzen dringend für Blutspenden gesucht

Die Klein- und Heimtierklinik der FU Berlin schlägt Alarm. Es werden dringend Hunde und Katzen für Blutspenden gesucht. Im seit mehr als 26 Jahren bestehenden Blutspendedienst der Berliner Tierklinik werden jährlich ca. 40 Liter gespendet. Doch diese Menge reicht hinten und vorne nicht aus, um den Bedarf zu decken. „Wir brauchen dringend Blutspenden, aber momentan ist es schwierig“, sagt Direktorin Barbara Kohn. „Viele Besitzer sind zu beschäftigt oder wissen gar nicht, dass es Tierblutspenden gibt.“

Wie beim Menschen wird vor der Blutspende das Allgemeinbefinden des Tieres untersucht sowie Blut entnommen, um die Laborwerte zu prüfen und die Blutgruppe zu bestimmen. Bei Katzen sind mindestens vier, bei Hunden rund zwölf Blutgruppen bekannt. Erst dann folgt die eigentliche Blutspende. Für diese werden Hunde leicht fixiert und auf der Seite oder in Brust-Bauch-Lage platziert. Das Blut (10 ml Blut je Kilogramm Körpergewicht) wird an der Halsvene abgenommen, was ungefähr 5-10 Minuten in Anspruch nimmt. Da Katzen diese Prozedur nur in den seltensten Fälle freiwillig über sich ergehen lassen, müssen diese eine Beruhigungsspritze erhalten. Auch hier wird das Blut an der Halsvene abgenommen (7 ml Blut je Kilogramm Körpergewicht). „Wir sind jedem dankbar, der mit seinem Tier zum Blutspenden kommt“, betont Kohn.

FU Berlin

BZ Berlin

Tipps gegen Silvester-Angst von Haustieren

Seit dem offiziellen Verkaufsstart der Silvesterraketen und -böller am 28.12.2023 hat die Knallerei begonnen. Für Haus- und Wildtiere bedeutet das laute Knallen der abgefeuerten Raketen sowie die gleißenden Lichtblitze der pure Stress. Für viele Tiere ist die Silvesternacht die schlimmste Nacht des ganzen Jahres. Um den Hunden und Katzen im eigenen Haushalt beizustehen, gibt es zwar kein Patentrezept oder gar ein Allheilmittel, aber können die Tierbesitzer:innen mit ein paar Tricks und Verhaltensregeln den Silvesterstress für die vierbeinigen Familienmitglieder zumindest abmildern.

So wird empfohlen, das Haustier bereits ab dem Nachmittag im Haus zu lassen. Beim Spaziergang vor und direkt nach der Silvesternacht sollten Hunde unbedingt an der Leine geführt werden. Vielerorts liegen Raketenreste und Scherben herum, zudem werden auch nach Silvester vereinzelt Raketen gezündet, welche die Tiere verschrecken. Hunde und Katzen benötigen zudem einen sicheren Rückzugsort, der bestenfalls dunkel und möglichst lärmgeschützt ist. Die Tiere sollten am Silvesterabend auf keinen Fall allein zu Hause, Türen und Fenster geschlossen bleiben. Vogel- und Meerschweinchenkäfige sollten mit Tüchern abgedeckt und in möglichst lärmgeschützte Zimmer gestellt werden. Hintergrundmusik bzw. das Spielen mit dem Lieblingsspielzeug kann die Vierbeiner von den Knallgeräuschen ablenken. Sollte das Haustier zu starken Panikattacken neigen, kann in Absprache mit dem Tierarzt ein Beruhigungsmittel helfen, das rechtzeitig besorgt werden sollte.

Wie eine Studie der Vetmeduni Wien aus dem Jahr 2020 besagt, kann Geräuschangst durch vorbereitendes Training verhindert werden. „Es zahlt sich wirklich aus, Geräusche positiv zu verknüpfen, etwa durch Leckerli und Spielen mit dem Hund, wenn es geknallt hat. Um Panikreaktionen oder Traumata zu verhindern, kann für einige Hunde auch der Einsatz angstlösender Medikamente sinnvoll sein“, erklärt die Verhaltensforscherin Stefanie Riemer. „Ich empfehle auch im Alltag, jedes Mal, wenn ein plötzliches Geräusch auftritt, das Hunde potenziell erschrecken kann, selbst positive Emotionen zu zeigen und – wenn zur Hand – mit Futter oder Spiel gegenzukonditionieren“, erklärt Riemer. In ihren Untersuchungen zeigte sich, dass das Füttern oder Spielen mit dem Hund während Feuerwerken mit einer signifikanten Verbesserung der Angst assoziiert war. Um der Entwicklung von Lärmangst wirksam entgegenzuwirken, empfiehlt die Verhaltensforscherin ein vorbeugendes Training, welches bereits im Welpenalter begonnen werden sollte.

Das Team von Vetion.de wünscht allen Zwei- und Vierbeinern einen guten und stressfreien Rutsch!  

Vetmeduni Wien

Geo

Weihnachten gefahrlos auch für Hund und Katze

Nur noch wenige Tage und die diesjährigen Weihnachtstage werden beginnen. Die meisten Häuser und Wohnungen sind schon längst festlich dekoriert. Wohnen Hunde oder Katzen im Haushalt, sollten die Halter:innen jedoch wissen, dass die ein oder andere Dekoration Gefahren für die Vierbeiner bereithält, wie die Vetmeduni Wien mitteilt. So sollte der Baum besser mit bruchsicheren Kugeln statt mit Christbaumkugeln aus Glas geschmückt werden. Denn diese können leicht brechen. Haustiere können sich an Schnauze, Speiseröhre und Organen verletzen, wenn die Teile bzw. Splitter von zerbrochenem Weihnachtsschmuck verschluckt werden.

Zudem empfiehlt die Vetmeduni, auf Lametta und echte Kerzen zu verzichten. Denn die Brandgefahr durch wedelnde Hunderuten und kletternde Katzen ist besonders hoch. Zudem sollten eingepackte Geschenke gut und nicht erreichbar für die Tiere verstaut werden. Weihnachtsschmuck, der aus Salzteig hergestellt wird, sowie Duftöle und Schneesprays, können bei Verzehr zu Erbrechen, Durchfall und Krämpfen bei den Vierbeinern führen. Tabu sind außerdem typisch weihnachtliche Pflanzen wie Weihnachtssterne, Stechpalmen oder Mistelzweige. Die Vetmeduni weist auch darauf hin, dass Reste vom Weihnachtsessen nicht an die Hunde und Katzen verfüttert werden sollten. Abfälle und Essensreste sind umgehend zu entsorgen. Zudem sollte auch Schokolade nur außer Reichweite von Hund und Katze aufbewahrt werden, da der Verzehr von Kakao bei ihnen zu lebensgefährlichen Vergiftungen führen kann.

Vetmeduni Wien

Otitis externa beim Hund erkennen und rasch behandeln

Typische erste Symptome einer Entzündung des äußeren Gehörgangs bei Hunden sind eine häufige Schiefhaltung und das Schütteln des Kopfes. Wenn der Hund zudem sehr unruhig ist, kann es sich bei dem Tier um eine Otitis externa handeln, eine mitunter schmerzhafte Erkrankung der Ohren, die häufig bei Hunden auftritt. Besonders häufig betroffen sind Hunderassen mit langen Ohren. Wie der Bundesverband für Tiergesundheit (BfT) erklärt, ist es wichtig, dass die Otitis externa schnell erkannt und behandelt wird, um zu vermeiden, dass sich eine chronische Entzündung entwickelt, in die auch das Mittelohr einbezogen werden kann.

Für die Tierärztin/den Tierarzt ist es nicht allzu schwierig, eine Ohrenentzündung zu diagnostizieren. Schwieriger ist es dagegen, eine geeignete Behandlung durchzuführen, da die Otitis eine sogenannte Faktorenkrankheit ist, die unterschiedliche und auch mehrere Ursachen gleichzeitig haben kann. Alle beteiligten Ursachen und Faktoren müssen in der Therapie berücksichtigt werden.

Als die häufigsten primären Ursachen gelten allergische Erkrankungen, Fremdkörper im Ohr oder Ektoparasiten. Diese kann der Tierarzt/die Tierärztin rasch erkennen und eine entsprechende Behandlung in die Wege leiten. Zu den sogenannten aufrechterhaltenden (perpetuierenden) Faktoren gehören fortschreitende pathologisch-anatomische Veränderungen, wie Ödeme oder eine Entzündung des Mittelohres (Otitis media). Zu den bereits genannten Faktoren kommen Bakterien oder Pilze (sekundäre Faktoren) hinzu, die zusätzlich infektiöse Komplikationen verursachen können. Die Behandlung kann erschwert werden, wenn einige der genannten Faktoren miteinander korrespondieren und sich gegenseitig verstärken.

Je nach Ursache erfordert eine Otitis-Behandlung eine Kombination aus fungiziden (Pilz abtötenden), bakteriziden (Bakterien abtötenden) oder gegen Milben gerichteten sowie entzündungshemmenden Wirkstoffen. Zudem sollte dem betroffenen Tier ein schmerzlinderndes Arzneimittel verabreicht werden.

BfT

Tiere gehören nicht unter den Weihnachtsbaum

Das Verbraucherschutzministerium des Landes Brandenburg (MSGIV) weist erneut eindringlich darauf hin, dass sich Haustiere nicht als Weihnachtsgeschenk eignen. Auch wenn Hunde, Katzen, Meerschweinchen oder Kaninchen ganz oben auf der Wunschliste von vielen Kindern stehen, sollten Eltern die Anschaffung eines Haustieres nicht im Rahmen der Geschenkeplanung überlegen. Tiere haben verschiedene Bedürfnisse und so sollte reiflich überlegt werden, ob diese über viele Jahre durchgehend von den Halter:innen erfüllt werden können, sagt Landestierschutzbeauftragte Anne Zinke.

„Alle Familienmitglieder müssen in die Entscheidung einbezogen werden, um sich vorab intensiv mit den eigenen Möglichkeiten und den Bedürfnissen eines Tieres auseinanderzusetzen. Ein Haustier ist wie ein zusätzliches Familienmitglied, das für viele Jahre täglich Zeit, Fürsorge und Pflege benötigt. Man kann es nicht einfach zurückgeben, wenn nach den Feiertagen die Ernüchterung kommt“, betont Zinke. Oft fehlen gerade bei Spontankäufen notwendige Kenntnisse und Fähigkeiten, sodass die neue Besitzer:innen schnell mit der Betreuung der neuen Familienmitglieder überfordert sind. Zudem sollte den potentiellen Tierbesitzer:innen bewusst sein, dass neben laufenden Kosten für das Futter auch regelmäßige Tierarztbesuche und gegebenenfalls notwendige Tierschulen bezahlt werden müssen. Um Impulsgeschenke zu vermeiden, verzichten viele Tierheime vor den Feiertagen auf Tiervermittlungen.

MSGIV

Baden-Württemberg ruft Schülerwettbewerb Tierschutz aus

Das Land Baden-Württemberg möchte bereits bei jungen Menschen das Verständnis für den Tierschutz stärken und hat daher erneut den 13. Landeswettbewerb Tierschutz unter dem Motto „Schülerinnen und Schüler machen sich für Tiere stark“ ausgerufen. „Unseren Schülerinnen und Schülern in Baden-Württemberg ist es ein wichtiges Anliegen, Verantwortung für das Wohl der Tiere zu übernehmen. Das zeigt der breite Einsatz der Kinder und Jugendlichen mit ihren zahlreichen und beeindruckenden Ideen zum Tierschutz. Täglich kommen wir mit Tieren in Berührung, sei es mit Haustieren oder in der Landwirtschaft. Jeder Einzelne kann dabei durch verantwortungsbewusstes Handeln seinen Beitrag für den Tierschutz leisten“, erklärte Peter Hauk, Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz (MLR), in der vergangenen Woche.

Bis zum 30. April 2024 können Kinder und Jugendliche der Jahrgangsstufen vier bis zehn ihre eigenen Ideen rund um den Tierschutz sowie deren Umsetzung einsenden und einen zehn Geldpreise gewinnen. „Jede Bewerbung ist ein Erfolg für den Tierschutz. Ich freue mich schon jetzt auf die neuen und vielfältigen Ideen unserer Schülerinnen und Schüler. Mit ihren Zeichnungen, Bildern, Bastelarbeiten, Videos oder Fotos verdeutlichen sie ihren Einsatz für das Wohl der Tiere und tragen damit zu einer tiergerechten Zukunft bei“, betont Kultusministerin Theresa Schopper.

MLR Baden-Württemberg

Schweiz will Tierschutz verbessern  

Die Schweiz geht hinsichtlich der Verbesserung des Tierschutzes einen großen Schritt voran. Die Vernehmlassung zu mehreren Erlassen wurde durch das Eidgenössische Departement des Innern (EDI) in der vergangenen Woche zur Anpassung im Tierschutzbereich eröffnet. Die Erlasse beziehen sich sowohl auf die Nutztierhaltung, Tierversuche und Hundeimporte.

Der Bundesrat plant, die tierschutzrechtlichen Vorgaben gesetzlich zu stärken, da auch die Forschung laufend neue wissenschaftliche Erkenntnisse generiere, heißt es auf dessen Internetseite. Demnach sollen Importe von Hundewelpen verboten werden, die unter fünfzehn Wochen alt sind, wie es bereits in vielen EU-Staaten vorgegeben ist. Damit sollen unbedachte Spontankäufe von Welpen im Internet verringert werden. Zudem plant der Bundesrat, die Zucht von Versuchstieren auf das notwendige Minimum zu beschränken. Um eine Transparenz zu erreichen, soll außerdem die Bestimmung aller Versuchstiere künftig in einer Datenbank erfasst werden müssen. Gemäß des 3R-Prinzips wird auch vorgeschrieben, dass die Versuchstiere ausnahmslos in die Käfige und Gehege mit genügend Rückzugsmöglichkeiten gehalten werden. Weiterhin soll das Touchieren (Kürzen) der Schnäbel von Hühnern, der Gebrauch bestimmter Methoden beim Umgang mit Pferden sowie das Kürzen der Schwänze von Schafen per Gesetz verboten werden. Die Vernehmlassung der betreffenden Erlasse dauert bis am 15. März 2024.

Bundesrat

England ordnet Euthanasie von XL-Bully-Hunden an  

Die britische Regierung hat auf einige, teils tödliche Attacken von sogenannten XL-Bully-Hunden reagiert und diese mit auf die Liste der verbotenen Hunderassen gesetzt. Demnach werden ab dem kommenden Jahr der Verkauf sowie die Zucht von XL-Bully-Hunden in England und Wales untersagt. Zudem dürfen Hunde dieser Rasse ab Januar 2024 in der Öffentlichkeit nur mit Leine und Maulkorb geführt werden. Ab 1. Februar 2024 wird zudem die Haltung der Hunde in England und Wales verboten. Lediglich mit einer Ausnahmeregelung ist diese weiterhin erlaubt. Diese könne bis zum 31.1.2024 beantragt werden, heißt es von Behördenseite.

Laut einem Bericht des Senders Sky News müssen wahrscheinlich rund 250 Hunde dieser Rasse, die derzeit in Tierheimen im ganzen Land untergebracht sind, eingeschläfert werden, wenn sie nicht vor dem Jahreswechsel neue Herrchen oder Frauchen finden. Denn die neue Verfügung untersagt fortan ein Vermitteln in ein neues Zuhause. Die Zahl der aktuell in den Tierheimen untergebrachten Hunde könnte aber noch deutlich höher sein, wie der Tierheimverband „Association of Dogs and Cats Homes“ befürchtet. Die Tierschutzorganisation Blue Cross schätzt die Kosten für die Einschläferungen auf umgerechnet rund 100.000 Euro, was auch damit zusammenhängt, dass die Kosten für Einäscherung sowie Medikamente wegen der Größe der Tiere sehr hoch sind.

Von Februar 2024 an müssen Tiere, die mit Ausnahmegenehmigungen weiter privat untergebracht sein dürfen, zudem kastriert sein. Auch hier rechnen Tierschützer mit hohen Kosten. Die Regierung bietet XL-Bully-Besitzern eine staatliche Beteiligung von 200 Pfund an, falls sie einer Euthanasie der Tiere zustimmen. Nach Schätzungen des Umweltministeriums gibt es mehr als 10.000 XL-Bullys im Land, Tierschützer:innen gehen sogar von etwa 15.000 Tieren aus. 

Tagesspiegel

Regierung UK

Milde Winter steigern Zeckenaktivität

Die Temperaturen im Winter in Deutschland fallen mittlerweile nur noch selten unter den Gefrierpunkt und Schnee fällt meist lediglich in den höherliegenden Regionen. Das hat auch zur Folge, dass Zecken, allen voran der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus) und vermehrt auch die Wiesen- oder Buntzecke, das ganze Jahr über aktiv sind, wie Forschende des Instituts für Parasitologie der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) beobachten konnten. „Die milden Winter sorgen dafür, das Zecken auch während der kalten Jahreszeit auf Wirtssuche gehen. Das bedeutet, dass Haustiere nunmehr ganzjährig vor Zecken geschützt werden sollten. Und natürlich sollten auch Menschen im Winter achtsam sein und sich nach Aufenthalten im Freien auf Zecken absuchen“, erklärt Institutsleiterin Professorin Dr. Christina Strube. Denn mit den milderen Wintern steigt für Mensch und Tier auch das ganzjährige Risiko, dass eine Infektionskrankheit durch einen Zeckenstich übertragen wird.  Denn Zecken fungieren als Vektoren und können Hunde unter anderem mit Babesiose und Anaplasmose infizieren.

TiHo

Dokumentation der tierischen Corona-Todesfälle mangelhaft

Die Corona-Pandemie hat Wissenschaftler:innen und Ärzt:innen auf der ganzen Welt beschäftigt. Intensiv geforscht wird an den Auswirkungen von SARS-CoV-2 auf den Menschen. Und obwohl die Viruserkrankung als Zonnose eingestuft wird und das Corona-Virus auch auf verschiedene Tierarten übergesprungen ist, konzentrierte sich die Forschung hauptsächlich auf den Menschen. Die Frage nach den Auswirkungen auf Tiere ging allgemein in der Bevölkerung unter. Insgesamt wurden nicht einmal die Hälfte der bekannten Krankheitsfälle bei Tieren dokumentiert, bei den Todesfällen ist der Wert nochmals deutlich geringer. Zwei Drittel der tierischen Corona-Todesfälle sind nicht einmal gemeldet worden. Zu diesem Schluss kamen die Wissenschaftler:innen der Vetmeduni Wien und des Complexity Science Hubs Vienna (CSH) in einer aktuellen Studie. Dazu verglichen sie die offiziellen Zahlen, die der Weltorganisation für Tiergesundheit (WOAH) über ihr World Animal Health Information System (WAHIS) gemeldet worden waren mit zwei anderen Datenquellen, u.a. in wissenschaftlichen Veröffentlichungen.

„Mindestens 52,8 % der SARS-CoV-2-Fälle bei Tieren und 65,8 % der Todesfälle zwischen Februar 2020 und August 2022 wurden nicht an das WAHIS gemeldet“, erklärt Studien-Letztautorin, Amélie Desvars-Larrive, von der Abteilung für Öffentliches Veterinärwesen und Epidemiologie an der Vetmeduni, die auch am Complexity Science Hub Vienna (CSH) forscht. Diese Datenlücke bei der offiziellen Meldung von Fällen und Todesfällen ist eine große Herausforderung, zumal sich die politischen Entscheidungsträger:innen auf die offiziellen Daten verlassen. Datenverzerrungen und verzerrte Daten können zu einer suboptimalen Politikgestaltung und einer ineffizienten Ressourcenallokation führen”, betont Desvars-Larrive. Die Analyse legt dar, dass der Datenaustausch über SARS-CoV-2-Ereignisse bei Tieren dringend verbessert werden muss, um für eventuell neu auftretende Krankheiten zoonotischen Ursprungs besser gewappnet zu sein.

Vetmeduni Wien

Einheitliche Behandlungsempfehlungen für epileptische Serienanfälle veröffentlicht

Status epilepticus bezeichnet epileptische Anfälle, die außergewöhnlich lange anhalten oder in einer Serie von mehreren Anfällen hintereinander auftreten bzw. nicht von selbst aufhört. Ohne tierärztliche Hilfe kann sich dies zu einem lebensbedrohlichen Zustand entwickeln. Da sich die bisher international vorhandenen Behandlungsempfehlungen stark voneinander unterschieden, hat ein Team aus fünf international renommierten Neurologie-Spezialist:innen erstmals international einheitliche Richtlinien veröffentlicht. Dazu hatten die Expert:innen, darunter Dr. Holger Volk und Dr. Marios Charalambous von der Klinik für Kleintiere der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo), systematisch wissenschaftliche Veröffentlichungen zur Behandlung von Epilepsie analysiert, bisherige Erkenntnisse zusammengeführt und eine Konsenserklärung erstellt.

„Die Konsenserklärung soll helfen, komplexe, häufig auftretende neurologische Notfälle besser zu behandeln. Wir haben den aktuellen Stand der Forschung begutachtet und daraus die Empfehlungen abgeleitet. Sie sind allgemein anwendbar und die offizielle Richtschnur für Primär- und Fachtierärzte. Gleichzeitig zeigen sie potenzielle Forschungsansätze in diesem Bereich auf“, erklärt Dr. Marios Charalambous, Klinik für Kleintiere der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo). Vor der Veröffentlichung im Journal of Veterinary Internal Medicine wurden die Richtlinien von den Expert:innen des American College of Veterinary Internal Medicine (ACVIM) bewertet.

Weitaus mehr Consensus Statements für die Kleintierpraxis bietet das tierärztliche Fortbildungsportal Myvetlearn.de. Diese aus 24 Kursen bestehende Fortbildungsreihe wird von dem Experten Prof. Dr. Stephan Neumann von der Kleintierklinik der Universität Göttingen, der u.a. auch Vorstandsmitglied der FECAVA ist, erklärt und kommentiert. Jede Fortbildungseinheit ist mit 2 ATF-Stunden anerkannt.

TiHo 

Kampagne warnt vor Tieren als Weihnachtsgeschenk

Unter dem Motto “Wir wollen keine Bescherung, sondern ein Zuhause!” geht am heutigen Dienstag (14.11.2023) eine zweiwöchige City-Light-Kampagne im gesamten Dresdner Stadtgebiet an den Start. Mit dieser Aktion möchte das Dresdner Tierheim mit Tierheimtieren auf den Plakaten vor zu schnellen und unüberlegten Haustierkäufen als Weihnachtsgeschenk warnen.

„Ein Tier ist kein Geschenk für ein paar Tage. Es ist ein Lebewesen. Es wünscht sich sein ganzes Leben lang beste Haltungsbedingungen. Das erfordert Anstrengung und Verständnis aller Familienmitglieder”, erklärt Lutz Meißner, Abteilungsleiter für Tierschutz und Tierseuchenbekämpfung im Veterinäramt der Stadt weiter. Wie in Dresden, warten auch in den Tierheimen im gesamten Bundesgebiet zahlreiche Hunde, Katzen und andere Haustiere auf ein neues Zuhause. Vor der Anschaffung eines tierischen Familienmitglieds sollten die Fragen der Betreuung, der Kosten und der Zeit umfassend besprochen und geklärt werden.

Dresden.de

Besorgniserregende Tier-Challenges in den sozialen Medien

Witzig sollen sie sein, so genannte Tier-Challenges, die tausendfach in den Sozialen Medien veröffentlicht werden. Für größere Reichweiten oder einfach nur ein paar mehr Likes werden beispielsweise Katzen, Hunde oder Igel unter den Achseln gepackt und herumgewirbelt. Dass die Tiere verständlicherweise verängstigt und gestresst sind, sollte sich eigentlich jeder “normale” Mensch denken können, es lässt sich aber auch leicht an ihrer Körpersprache erkennen. Tierärzt:innen sind entsetzt über den besorgniserregenden Trend.

So auch Dr. Michaela Fels und Alina Stumpf von der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo), die für ihr Projekt seit mehr als drei Jahren bereits Tiervideos mit tierschutzrelevanten Inhalten auf Social-Media-Plattformen wie YouTube, Instagram und TikTok analysieren. Bislang haben die beiden Tierärztinnen zahlreiche vermeintlich lustige Tiervideos gesichtet, die eindeutig tierschutzrelevante Handlungen zeigen. „Um zu verstehen, dass es den Tieren in den Videos nicht gut geht, muss man die Körpersprache der Tiere verstehen“, sagt Alina Stumpf. 

Da die Tier-Challenges stark zur Nachahmung animieren, rät die Expertin, bestimmte Videoclips gar nicht erst abzuspielen. Einen entsprechenden Hinweis wie Challenge oder Funny Dog Video findet sich häufig schon im Titel. Stumpf appelliert dringend an die User:innen, solche Videos der jeweiligen Plattform zu melden und mitzuteilen, dass es sich um Misshandlung von Tieren handelt. „Es ist so wichtig, weil diese Videos so wahnsinnig verbreitet sind“, erklärt Dr. Michael Fels. „Weil so viel Unwissen herrscht. Die Leute klicken diese Videos an, finden sie lustig, sehen aber oftmals nicht, dass die Tiere wirklich leiden.“

Noch mindestens zum Projektende werden die beiden Forscherinnen weiter in Schulen, auf Tierarztkongressen und bei Instagram Aufklärung über die vermeintlich so lustigen Tiervideos betreiben.

RTL

Hunde im Büro können Arbeitsalltag verbessern

Spätestens seit der Corona-Pandemie ist in Deutschland die Arbeit im Homeoffice sehr weit verbreitet. Nach Beendigung der Lock-Downs sind zwar viele Menschen wieder in ihren teilweisen Alltag im Büro zurückgekehrt, doch noch immer ist die Bereitschaft, wieder öfter im Büro zu arbeiten, geschmälert. Besonders betrifft das Hundebesitzer:innen, die ihren Vierbeiner ungern allein zu Hause lassen möchten. Eine Möglichkeit, diese Bereitschaft zu fördern, ist die bessere Integration der Hunde in den Arbeitsalltag.

Laut einer aktuellen Umfrage kommen mehr als 90 Prozent der Hundebesitzer:innen bereitwilliger zur Arbeit, wenn sie ihren Hund mitbringen können. Auch ein Großteil der Arbeitgeber:innen (87 %) gab an, dass Hunde die Bereitschaft der Angestellten, ins Büro zu kommen, erhöhen. Zu der Erleichterung, die Vierbeiner nicht allein zu Hause zu wissen, käme hinzu, dass auch das Team von der Anwesenheit der Bürohunde profitiert. Diese sorgen für Zerstreuung und reduzieren Stresssymptome deutlich. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich selbst keinen Hund zulegen möchten, können somit auch von den positiven Einflüssen der Vierbeiner ihrer Teammitglieder profitieren.

Allerdings sollten die Regeln für Bürohunde gemeinsam im Team aufgestellt werden, denn nicht jede Mitarbeiterin beziehungsweise jeder Mitarbeiter ist in gleichen Maßen von der Anwesenheit eines Vierbeiners überzeugt. Das kann mit einer Hundehaarallergie oder Ängsten zusammen hängen.

t3n

ZZF-Symposium zur Ernährung von Heimtieren

Auf dem 27. Symposium des Zentralverbandes Zoologischer Fachbetriebe e.V. (ZZF) am vergangenen Wochenende waren Aspekte der Herstellung, Inhaltsstoffe und Nachhaltigkeit von Heimtiernahrung zentrale Diskussionspunkte unter den rund 70 teilnehmenden Tierärzt:innen und Zoofachhändler:innen. In neun fundierten Vorträgen referierten die Expert:innen unter anderem über die Auswirkungen von mangelhaften oder fehlerhaften Informationen über die Ernährung der Haustiere.

Das Themenfeld umfasste neben der autarken Proteinversorgung mittels insektenbasierten Futtermitteln und artgerechten Ernährung auch die nachhaltige Produktion der Heimtiernahrung sowie die durch eine ungeeignete Ernährung ausgelösten Erkrankungen bei den Tieren. Diese kann unter anderem zu Erkrankungen wie Adipositas, Diabetes mellitus oder Magen-Darm-Erkrankungen führen. Die Gründe für eine falsche Fütterung liegen meist in der mangelnden Aufklärung der Tierhalter:innen. „Die Vermittlung von Wissen bildet eine der wesentlichen Grundlagen für einen effektiven Tierschutz”, konstatierte ZZF-Präsident Norbert Holthenrich.

Um die Ernährung von Hunden und Katzen geht es auch in den Dahlemer Diätetikseminaren auf Myvetlearn.de. Anhand von Fallbeispielen und wissenschaftlichen Studien werden die jeweiligen Themen praxisnah erläutert und diskutiert. Am 25.10.2023 geht Prof. Dr. Nadine Paßlack (Gießen) in dem Live-Webinar auf Harnsteine bei Hunden und Katzen ein. Im Anschluss steht den Kursteilnehmer:innen eine Aufzeichnung zu Verfügung.

ZZF

Dahlemer Diätetkseminar zum Thema Harnsteine

Tierärztliche Notfallversorgung ist Zumutung für Tierhalter:innen

Der Tierarztmangel wird in Deutschland immer mehr zu einem Besorgnis erregenden Thema. Besonders in Notfallsituationen nachts oder am Wochenende müssen Halter:innen von Haustieren nicht selten viele Kilometer fahren, um ihr verletztes oder erkranktes Tier behandeln lassen zu können. Die Hamburger Hundehalterin Julia Strelow bezeichnet die aktuelle Situation als Zumutung und hat daher eine Petition gestartet. Darin fordert sie die dringende Verbesserung der tierärztlichen Notfallversorgung. In einem so großen Stadtgebiet sei es nicht ausreichend und zumutbar, dass Entfernungen von 20 Kilometern oder mehr zurückgelegt werden müssen, um ein verletztes Tier behandeln lassen zu können, so Strelow. Bislang haben 520 Menschen unterzeichnet.

„Wie kann es in einer Millionenstadt wie Hamburg sein, dass es im Notfall keine oder kaum eine ärztliche Versorgung von Kleintieren gibt, die sich im Stadtgebiet befindet?“, fragt sich Strelow. Ein tierärztlicher Notdienst kostet jedoch Geld und Personal. Und auch für Tierärzt:innen gilt die gesetzliche Arbeitszeitregelung. „Früher waren viel mehr Tierärzte selbstständig und haben so lange gearbeitet wie erforderlich“, erklärt Christina Bertram, Vizepräsidentin der Tierärztekammer Hamburg.

In der Nutztiermedizin hat der anhaltende Tierarztmangel noch viel weitreichendere Konsequenzen. In einigen Regionen des Landes schließen mehr Großtierpraxen als neue eröffnet oder übernommen werden. Zahlreiche Landwirt:innen sind daher sehr besorgt und fürchten um die Gesundheit ihrer Tiere. In den Veterinärämtern, aber auch in den ländlichen Praxen blieben viele Stellen unbesetzt, heißt es von Seiten der Bayerischen Tierärztekammer. Als Gründe hierfür werden unter anderem die gestiegenen gesetzlichen Anforderungen und die zunehmende Bürokratie, vornehmlich im Bereich der Nutztierhaltung, genannt. Hinzu käme der demografische Wandel, wie das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz erklärt. Die bayerische Landesregierung plant daher, die Landtierarztquote durch weitere zusätzliche Maßnahmen wie Stipendien oder eine finanzielle Unterstützung für die Niederlassung auf dem Land zu ergänzen.
Das zeigt auch die Exakt-Reportage Tierarzt auf dem Land gesucht! Wer kümmert sich um kranke Kühe und Schweine?

Auch der Dessauer Zukunftskreis (DZK) hat sich am letzten Septemberwochenende erneut im Rahmen eines Branchentreffens mit dem Tierärztemangel sowie möglichen Lösungsansätzen befasst. Diese Vorschläge können auf der Webseite Tierarztmangel.de nachgelesen werden. Hier werden auch News zum Thema Tierärztemangel veröffentlicht.

Außerdem informiert die Webseite BerufTierarzt.de über die Vielfältigkeit des tierärztlichen Berufs sowie das Studium der Veterinärmedizin. Tierärztinnen und Tierärzte aus allen Bereichen sind herzlich eingeladen, dabei mitzuwirken.

Hamburger Abendblatt

Bayerisches landwirtschaftliches Wochenblatt

Laboklin richtet erstmals Internationalen Hundezüchtertag aus

Tierärzt:innen und Hundezüchter:innen sind am 14. Oktober 2023 von 8-14 Uhr eingeladen, am 1. Internationalen Hundezüchtertag der Firma Laboklin teilzunehmen. Die Veranstaltung findet online statt. Die Teilnehmenden erwartet ein vielfältiges Programm zu Genetik, Fellfarben, Hormonen und vielen anderen interessanten Themen rund um die Hundezucht. Das Web-Seminar findet in englischer Sprache statt, die Veranstaltung wird zudem aufgezeichnet.

Bereits zwei Wochen später, am 28. Oktober 2023, wird sich der nächste Online-Züchtertag mit dem Schwerpunktthema Allergien beim Hund befassen. Unter anderem referiert dann Prof. Dr. Ingrid Vervuert (Uni Leipzig) über den Dauerbrenner BARFen. Dr. Regina Wagner (Laboklin) wird sich dem Thema Allergien beim Hund widmen. Die Teilnehmenden erwarten zudem Vorträge über genetische Farbmerkmale mit gesundheitlicher Relevanz sowie über Futtermittelallergien. Dem Vortragsteil schließen sich drei zusätzlich buchbare Seminare an. Auch in diesem Jahr haben die Teilnehmenden die Möglichkeit, den Züchtertag zusätzlich als Aufzeichnung anzuschauen, um das Gelernte zu vertiefen.

Auf Tierhalter-Wissen.de haben Hundezüchter:innen und interessierte Hundehalter:innen die Möglichkeit, ihr Wissen über die Zucht mit Hunden aufzufrischen.

Internationaler Hundezüchtertag

Qualzuchten werden noch immer auf Hundeausstellungen präsentiert

In Österreich ist es gemäß Tierschutzgesetz verboten, Hunde mit sogenannten Defektzuchtmerkmalen auf Ausstellungen zu präsentieren. Auch in Deutschland dürfen Hunde aus Qualzuchten nicht mehr ausgestellt werden oder an Prüfungen teilnehmen. Trotzdem wurden auf zwei Ausstellungen des Österreichischen Kynologenverbands (ÖKV) und Tulln im September 2023 wieder qualzuchtbetroffene Tiere vorgeführt.

Auf der Haustiermesse in in Wiener Neustadt wurden zwei Deutsche Doggen, die sehr von Qualzuchtmerkmalen gezeichnet waren, den Zuschauer:innen präsentiert. Einer der beiden Doggen konnte alleine nicht aufstehen und benötigte vier Erwachsende, die ihn auf die Beine bringen mussten. „Es ist sehr schwer vorstellbar, dass dem ÖKV die Gesundheitsbefunde dieser bemitleidenswerten Hunde nicht bekannt sind. Trotzdem wurden sie zum wiederholten Male zur Repräsentation der Rasse Deutsche Dogge herangezogen und vor Publikum ausgestellt“, sagt Clemens Purtscher von Shifting Values. Die österreichische Tierschutzorganisation erneuert daher ihre Forderung nach einem Qualzuchtverbot. „Wenn jetzt nicht endlich das Qualzuchtverbot kommt, ist das eine Bankrotterklärung der Tierschutzpolitik in Österreich“, mahnt Purtscher.

Um Hunde mit Defektzuchtmerkmalen geht es auch in der siebenteiligen Online-Fortbildungsreihe „Tierärztliche Gesundheitsbescheinigung für Hunde mit Quaklzuchtmerkmalen“ auf Myvetlearn.de. Die Fortbildungsreihe richtet sich gleichermaßen an Amtstierärzt:innen als auch an kurativ tätige Kolleg:innen.

Als Ergänzung der Reihe bietet Myvetlearn.de Tierärzt:innen zudem ein Webinar mit Tierpathologe und Bestsellerautor Prof. Dr. Achim Gruber an, der sich am 25.10.2023 mit dem Thema Krank durch Rassezucht und der ‘vernünftige Grund’: Aktuelle Forschungsergebnisse, Ethik und mögliche Auswege auseinander setzt.

Shifting Values

EFSA bewertet Wohlergehen von Zuchttieren

Anlässlich der geplanten Überarbeitung der EU-Tierschutzvorschriften hat die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) Bewertungen zum Wohlergehen von Tieren veröffentlicht. In dem aktuellen wissenschaftlichen Bericht über kommerziell gezüchtete Hunde und Katzen rät die Behörde von einer permanenten Haltung der Zuchttiere in Boxen, Käfigen oder Kisten ab. Darin geben die Verfasser:innen Empfehlungen zu thermischem Stress, Haltungsbedingungen, zweckmäßigen und kosmetischen chirurgischen Eingriffen sowie gesundheitsbezogenen Fragen. Auch bewerten die Autor:innen Bereiche, in denen keine Daten vorliegen.

Unter anderem sollten kosmetische und zweckmäßige chirurgische Eingriffe bei Hunden und Katzen nach Empfehlung der EFSA lediglich bei zu erwartender gesundheitlicher Beeinträchtigung durchgeführt werden. Zudem sollte sich die Züchtung an der Geschlechtsreife (Pubertät) des Tieres orientieren, sondern sollte erst beginnen, wenn diese vollkommen ausgewachsen sind. Ab einem gewissen Alter sollten weibliche Tiere (Katzen ab 6, Hunde ab 8 Jahren) zudem von einem Tierarzt auf ihren allgemeinen Gesundheitszustand und ihre Körperkondition untersucht werden. Auch empfiehlt die EFSA, dass Zuchthunde täglich einen Zeitraum in Dunkelheit verbringen sowie einen Bereich haben, in dem sie regelmäßig Gesellschaft haben und sich bewegen können, vorzugsweise im Freien.

Auf Tierhalter-Wissen.de können sich Hundezüchter:innen und interessierte Halter:innen online fortbilden. Aktuell stehen vier Kurse – Welpenaufzucht, Gynäkologie und Bedeckung, Andrologie und Zuchtplanung sowie Trächtigkeit und Geburt – zur Verfügung.

Für Tierärztinnen und Tierärzte bietet Myvetlearn.de ein Webinar mit Prof. Dr. Achim Gruber an, der sich am 25.10.2023 mit dem Thema “Krank durch Rassezucht und der ‘vernünftige Grund’: Aktuelle Forschungsergebnisse, Ethik und mögliche Auswege” auseinander setzt.

EFSA

Anschaffung von Heimtieren sollte gut geplant sein

Anlässlich des heute (04.10.2023) begangenen Welttierschutztages mahnt der Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe (ZZF), Tiere nicht unüberlegt anzuschaffen. Inzwischen leben Heimtiere in fast jedem 2. Haushalt in Deutschland. Doch neben der Freude, die Hunde, Katzen und andere Haustiere in den Alltag bringen, bedeuten diese auch viel Verantwortung. Und leider werden die Bedürfnisse der tierischen Familienmitglieder sowie die Kosten häufig von den Halter:innen unterschätzt.

„Wir raten daher zur überlegten und geplanten Anschaffung von Heimtieren”, erklärt ZZF-Präsident Norbert Holthenrich. Sowohl Tierheime als auch der Zoofachhandel oder Züchter:innen können die neuen Halter:innen gründlich bei der Vermittlung beraten, so Holthenrich. Im Gespräch könne auch geklärt werden, ob die Haltungsansprüche des bevorzugten Tieres erfüllen werden können und ob die Halter:innen die lebenslange Verantwortung für das Tier übernehmen wollen. Statt eines Kaufs besteht auch die Möglichkeit, ein Tier aus dem Tierheim zu adoptieren. Denn hier warten zahlreiche Hunde, Katzen und andere Haustiere auf Menschen, die ihnen eine zweite Chance bieten. „Im Tierheim ist auch eine Betreuung ‘auf Probe’ möglich, damit zwischen Tier und Mensch eine Bindung entsteht, zum Beispiel bei Besuchen im Katzenhaus oder Spaziergängen mit dem Hund”, so Holthenrich.

Zur Vorsicht rät der Präsident bei der Wahl der Züchter:innen von Rassetieren. So sollten Interessierte darauf achten, dass sowohl mehrere Welpen als auch das Muttertier zu sehen sind. „Lassen Sie sich Zeit mit der Entscheidung und schieben Sie die Anschaffung lieber auf, wenn Sie den Eindruck haben, dass Sie noch eine umfassendere Beratung benötigen”, rät Holthenrich. „Seriöse Anbieter bleiben im Übrigen auch nach dem Kauf ein Ansprechpartner für alle Fragen zum Tier.”

Den Welttierschutztag nimmt auch Dr. Till Backhaus, Landwirtschaftsminister von Mecklenburg-Vorpommern, zum Anlass, Kritik am Verzug beim Tierschutzgesetz zu äußern. Der Minister fordert das Bundeslandwirtschaftsministerium auf, den Bundesländern nun endlich den Gesetzesentwurf zur Gesetz zur Änderung des Tierschutzgesetzes vorzulegen, der bereits im Juli diesen Jahres vorliegen sollte. Nach nunmehr 10 Jahren sei eine Novellierung des Gesetzes dringend notwendig.

„Das ist für den Tierschutz eine gute Nachricht, denn es werden viele Themen berührt, die schon länger auf eine gesetzliche Regelung warten. Das betrifft u.a. die Anbindehaltung, die Videoüberwachung in Schlachthöfen, Regelungen für den Onlinehandel, Kontrollen in Tierkörperbeseitigungsanlagen sowie die Ausweitung von Straf- und Bußgeldvorschriften“, erklärt Backhaus. Auch in diesem Jahr unterstützt das Bundesland die Tierheimförderung mit 300.000 Euro, die Kastration freilebender Katzen mit 55.000 Euro sowie Hilfeleistungen für verletzte Wildtiere mit 5.000 Euro zur Verfügung. „Wir werden uns dafür einsetzen, dass die langjährig gewachsenen Strukturen auch zukünftig durch die Förderung aufrechterhalten werden können und es so möglich ist, diese wichtige Arbeit für Heim- und Wildtiere fortzusetzen“, so der Minister abschließend.

Risiko der Tollwuteinschleppung wächst durch illegale Hundeimporte

Deutschland gilt seit dem Jahr 2008 als frei von terrestrischer Tollwut. Durch systematische Bekämpfungsmaßnahmen konnte die Zoonose getilgt werden. Wer mit Hund, Katze oder Frettchen ins Ausland reisen möchte, muss einen Heimtierausweis für seinen Vierbeiner mitführen, in dem die Tollwutimpfung dokumentiert ist. Mit dieser Maßnahme soll eine Einschleppung der gefährlichen Krankheit verhindert werden. Reisende sollten sich daher im Vorfeld über die jeweiligen Bestimmungen im Urlaubsland informieren und den Impfstatus ihres begleitenden Haustieres prüfen, empfiehlt die Bayerische Landestierärztekammer (BLTK).

Illegal eingeführte Hunde haben jedoch das Risiko des Auftretens neuer Tollwutfälle stark erhöht. Denn gerade in Ländern wie Polen, Ukraine oder Belarus ist die Tollwut noch immer verbreitet. Hunde sollten daher auf keinen Fall illegal aus Urlaubsländern nach Deutschland gebracht werden bzw. aus illegalen Importen gekauft werden. Denn neben dem Risiko, die gefährliche Viruserkrankung einzuschleppen, müssen die neuen Hundehalter:innen mit hohen Quarantäne- und Behandlungskosten sowie diversen Verhaltensstörungen der Tiere rechnen. Zudem weist die BLTK darauf hin, dass Bußgelder erhoben werden können.

Tierärzt:innen können sich noch bis zum 26.10.2023 auf Myvetlearn.de online zum Thema Zoonosen fortbilden. In zwei, getrennt buchbaren Kursen geht Prof. Stephan Neumann (Universität Göttingen) auf die wichtigsten Zoonosen, die in der Tierarztpraxis sowie der Arztpraxis am häufigsten vorkommen, ein.

BLTK

Kreis Lüchow-Dannenberg  warnt vor Staupegefahr für Hunde

Wie die Kreisverwaltung Lüchow-Dannenberg (Niedersachsen) mitteilt, sind in verschiedenen Regionen des Landkreises in den vergangenen Wochen einige verhaltensauffällige Füchse gemeldet worden. Bei einem der Tiere ist die Staupe, eine hochansteckende Viruserkrankung, festgestellt worden. In einem anderen Fall wurde das Geflügelpestvirus im Gehirn des Tieres nachgewiesen. Die Behörden warnen Hundebesitzer:innen vor einer möglichen Ansteckung ihrer Vierbeiner durch das Canine Staupevirus.

Auch wenn sich in seltenen Fällen ältere Hunde anstecken können, seien besonders junge Hunde zwischen 8 Wochen und 6 Monaten gefährdet. So wird den Halter:innen dringend geraten, Hunde ab dem Alter von 8 Wochen gegen Staupe impfen zu lassen. Das entspricht auch den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission Veterinär (StIKoVet). Auch sollten Spaziergänger:innen den Kontakt mit auffälligen oder verendeten Wildtieren vermeiden.

Typische Symptome für eine Staupeinfektion sind neben hohem Fieber und Appetitlosigkeit auch Apathie, Durchfälle, Erbrechen, Niesen, Husten, Atemnot sowie neurologische Symptome wie Muskelzittern, Blindheit und epilepsieartige Anfälle.

Landkreis Lüchow-Dannenberg