Filmteam besucht erstmals chinesisches Schweinehochhaus
Während in Europa sowohl höhere Tierwohlstandards als auch eine Reduzierung der Bestände diskutiert werden, wächst in China die Zahl der sogenannten Schweinehochhäuser. Hier werden auf bis zu dreizehn Etagen mehrere 10.000 Schweine gleichzeitig gehalten. Einer der Hauptgründe für die extreme Massentierhaltung ist der rasante Anstieg des Schweinefleischkonsums in China.
Nun durfte ein Team der ARD erstmals in einem der zahlreichen Hochhäuser drehen – zwei Jahre nach der ersten offiziellen Anfrage. Bevor das Team das Gebäude betreten konnte, waren jedoch verschiedene langwierige Desinfektionsmaßnahmen in Form von Duschen, Sauna und mehrfachem Kleidungswechsel zu absolvieren. So versuchen die Betreiber, Erregereinträge wie beispielsweise der Afrikanischen Schweinepest (ASP) zu verhindern. Diese hatte in den letzten Jahren den Schweinebestand in China annähernd halbiert. In der zwar hochmodernen Anlage zeigten sich dem Filmteam dann tausende Sauen in Kastenständen, die lediglich alle vier Monate für etwa eine Stunde ihren Platz verlassen dürfen, wie einer der Mitarbeitenden dem Fernsehteam erklärte. Für die Arbeiter:innen in dem Schweinehochhaus müssten die dort gehaltenen Tiere doch glücklich sein, allein schon wegen der hygienischen Bedingungen.
„Wenn die Schweine draußen wären bei Wind, Sonne und Regen würden sie vielleicht nicht genug zu essen finden; sie wären wie Obdachlose“, beschreibt es eine Arbeiterin. Hier im Hochhaus dagegen hätten sie alles, was sie brauchen: Essen, Trinken, ein bisschen Bewegung und ein Dach über dem Kopf. „Natürlich sind sie glücklicher“, ergänzt sie überzeugt.
Der Beitrag ist noch bis zum 24. September 2025 in der ARD-Mediathek zu sehen.
Topagrar
BTV bei Schafen in den Niederlanden nachgewiesen
In den Niederlanden ist es zu Ausbrüchen der Blauzungenkrankheit (BTV) mit dem Serotyp 3 (BTV-3) gekommen. Betroffen sind Schafhaltungen in den Provinzen Nordholland und Utrecht. Inzwischen sind 40 Betriebe betroffenen, die von der Regierung gesperrt wurden. Zudem wurden epidemiologische Untersuchungen eingeleitet, wie das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) mitteilt.
Das Institut appelliert an die Halter:innen von kleinen Wiederkäuern und Rindern in Deutschland, auf BTV-typische klinische Symptome bei ihren Tieren zu achten. Dazu gehören unter anderem hohes Fieber, geschwollene Zungen, Fressunlust, Speicheln und lethargisch bis moribundes Verhalten. Es bestehe ein großes Risiko, dass es auch in betrieben in Deutschland zu BTV-Ausbrüchen gekommen sein könnte, so das FLI. In den Niederlanden ist der Status „frei von BTV“ ausgesetzt worden, was bedeutet, dass Rinder, Schafe und Ziegen aus dem Land nur noch nach speziellen Regelungen innerhalb der EU verbracht werden dürfen.
FLI
Vermeidung des Geflügelpesteintrags in Nutzgeflügelbetriebe hat Vorrang
Die intensive Zeit der Zugvögelsaison steht bevor, und damit steigt auch erneut das Risiko, dass sich die hochpathogene Aviäre Influenza weiter ausbreitet. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) weist daher darauf hin, dass in erster Linie der Eintrag des hochpathogenen Geflügelpestvirus (HPAI) in Nutzgeflügelhaltungen dringendst vermieden werden muss. Der Schutz von Geflügel müsse Vorrang vor dem der Seevögel in Europa haben, ließ die EFSA verlauten.
Um weitere Ausbrüche in Pelztierfarmen zu vermeiden, müsse in diesen zudem die Biosicherheit verbessert werden. Zwischen Ende Juni und Anfang September 2023 waren neben 25 Ausbrüchen bei Nutzgeflügel sowie rund 480 bei Wildvögeln auch 26 Ausbrüche in finnischen Pelztierfarmen gemeldet worden.
Die Behörde weist zudem auf die verbesserte Version des Frühwarnsystems hin, das eng mit dem Migration Mapping Tool der EFSA verknüpft ist und für jedermann zugänglich ist. Die Nutzer:innen können ab sofort wöchentliche Vorhersagen über die Wahrscheinlichkeit einer HPAI-Einschleppung bei Wildvögeln erkunden. Zudem besteht die Möglichkeit des Erhalts wöchentlicher Warn-E-Mails für die entsprechenden Interessengebiete.
Nutztierpraktiker:innen können sich mit der E-Learning-Kursreihe: Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung online fortbilden. Kurs 5 der Reihe auf Myvetlearn.de befasst sich mit der Biosicherheit in Geflügelbeständen.
EFSA
Landwirt:innen verärgert über Haltungswechsel-Kampagne von Aldi
Aldi hat sich schon vor langer Zeit für mehr Tierwohl ausgesprochen. So verspricht der Discounter auf seiner Internetseite, dass bis spätestens zum Jahr 2030 das gesamte Frischfleisch-Sortiment, die gekühlten Fleisch- und Wurstwaren und auch die Trinkmilch auf die tierwohlgerechteren Haltungsformen 3 und 4 umgestellt sein werden. Die Kampagne #haltungswechsel wird äußerst öffentlichkeitswirksam beworben. Schon ab März kommenden Jahres soll Aldi-Putenfrischfleisch nur noch von der Haltungsform 3 und ausschließlich aus deutscher Herkunft stammen.
In der neuen Doku-Reihe „die RECHERCHE“ hat NDR-Reporter David Hohndorf unter anderem den beworbenen Aldi-Transparenz-Code beleuchtet. Dieser, aber auch die Kampagne des Haltungswechsels, enttarnt der investigative Journalist als Marketingmasche. Denn nach zahlreichen Gesprächen steht für ihn fest, dass die Landwirt:innen, die eigentlich gerne die Lebensbedingungen ihrer Tiere verbessern wollen, bis heute auf Unterstützung bzw. Abnahmezusagen durch den Discounter sowie ein Finanzierungskonzept warten. Zwischen Anspruch bzw. Marketing und der praktischen Umsetzung scheint eine enorme Lücke zu klaffen. Viele äußerten ihre Angst, dass sie letztendlich für die Aldi-Kampagne zahlen müssen.
Das neue Format „die RECHERCHE“ nimmt die Zuschauer:innen in jeweils drei Folgen mit auf Spurensuche und zeigt authentisch die Erlebnisse während der Dreharbeiten. Der Dreiteiler „Inside Aldi“ ist in der ARD Mediathek zu sehen.
NDR
Aldi Süd
Risiko der Tollwuteinschleppung wächst durch illegale Hundeimporte
Deutschland gilt seit dem Jahr 2008 als frei von terrestrischer Tollwut. Durch systematische Bekämpfungsmaßnahmen konnte die Zoonose getilgt werden. Wer mit Hund, Katze oder Frettchen ins Ausland reisen möchte, muss einen Heimtierausweis für seinen Vierbeiner mitführen, in dem die Tollwutimpfung dokumentiert ist. Mit dieser Maßnahme soll eine Einschleppung der gefährlichen Krankheit verhindert werden. Reisende sollten sich daher im Vorfeld über die jeweiligen Bestimmungen im Urlaubsland informieren und den Impfstatus ihres begleitenden Haustieres prüfen, empfiehlt die Bayerische Landestierärztekammer (BLTK).
Illegal eingeführte Hunde haben jedoch das Risiko des Auftretens neuer Tollwutfälle stark erhöht. Denn gerade in Ländern wie Polen, Ukraine oder Belarus ist die Tollwut noch immer verbreitet. Hunde sollten daher auf keinen Fall illegal aus Urlaubsländern nach Deutschland gebracht werden bzw. aus illegalen Importen gekauft werden. Denn neben dem Risiko, die gefährliche Viruserkrankung einzuschleppen, müssen die neuen Hundehalter:innen mit hohen Quarantäne- und Behandlungskosten sowie diversen Verhaltensstörungen der Tiere rechnen. Zudem weist die BLTK darauf hin, dass Bußgelder erhoben werden können.
Tierärzt:innen können sich noch bis zum 26.10.2023 auf Myvetlearn.de online zum Thema Zoonosen fortbilden. In zwei, getrennt buchbaren Kursen geht Prof. Stephan Neumann (Universität Göttingen) auf die wichtigsten Zoonosen, die in der Tierarztpraxis sowie der Arztpraxis am häufigsten vorkommen, ein.
BLTK
Weitere ASP-Ausbrüche bei Wildschweinen in Schweden
Nachdem das Schwedische Nationale Veterinärinstitut (SVA) Anfang September erstmals einen Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) gemeldet hat, ist die Zahl der infizierten Wildschweine auf aktuell 41 gestiegen. Alle Kadaver wurden innerhalb der Sperrzone gefunden, die rund 145 km nordwestlich der Hauptstadt Stockholm liegt. Es beständen weiterhin Unklarheiten über den Erregereintrag, ließ das SVA verlauten.
Um die Situation zu bewerten und die Verantwortlichen vor Ort zu unterstützen, hat eine EU-Expertengruppe in der vergangenen Woche der von der ASP betroffenen Region einen Besuch abgestattet. Die Gruppe lobte die bisherige Vorgehensweise und betonte die Bedeutung der Zusammenarbeit mit den örtlichen Jägern. Die Empfehlungen der Experten würden in die weiteren Schritte zur Bewältigung des Ausbruchs einbezogen, so Karl Ståhl, Landesseuchenarzt beim SVA.
Derweil hat der norwegische Landwirtschaftsminister Geir Pollestad in einer offiziellen Mitteilung angekündigt, die Maßnahmen zu intensivieren, um die Wildschweinpopulation in dem skandinavischen Land auszurotten. „Ich habe bei Treffen Gespräche mit wichtigen Akteuren geführt und es besteht ein Konsens über den Ernst der Lage und das Risiko, das Wildschweine für die Gesundheit unserer Tiere darstellen. Alle sind sich einig, dass die Wildschweinpopulation in Norwegen zurückgehen muss. Es wurde daran gearbeitet, neue Maßnahmen zu prüfen, aber ich kann bereits jetzt ankündigen, dass das Ziel klarer und enger wird. Das Ziel muss sein, dass wir die Wildschweinpopulation in Norwegen ausrotten“, erklärt Pollestad.
Pig Progress
Natürlich Jagd
Tierschützer:innen erneuern Forderungen nach mehr Katzenschutz
In Schleswig-Holstein und in Bayern wächst der Druck auf die Landesregierungen, den Katzenschutz zu stärken. In den Bundesländern wächst die Zahl der Straßenkatzen, die sich unkontrolliert vermehren und für Überfüllungen der Tierheime sorgen. So fordert die SPD-Fraktion in Schleswig-Holstein, eine landesweite Kastrations-, Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für Freigängerkatzen einzuführen. Der Vorstoß wird von Tierschützer:innen begrüßt.
„Das Leid der auf Industriebrachen, Bauernhöfen oder in Kleingartenanlagen lebenden Straßenkatzen in Schleswig-Holstein ist dramatisch. Die hungrigen Tiere sind permanent auf Futtersuche, meist krank und dauernd in Gefahr, etwa durch den Autoverkehr. Viele Kitten versterben elend in den ersten Lebensmonaten“, erklärt Ellen Kloth, die Vorsitzende des Deutscher Tierschutzbund Landesverband Schleswig-Holstein e. V. Zudem hat die FDP zwei Anträge eingereicht, die eine auskömmliche Finanzierung von Katzenkastrationsaktionen bzw. die Unterstützung der örtlichen Tierheime vorsehen. „Mit einer landesweiten Katzenschutzverordnung wäre Schleswig-Holstein einer der Vorreiter im Katzenschutz in Deutschland. Zusätzlich braucht es von Land und Kommunen dauerhafte finanzielle Unterstützung für Kastrationsaktionen, um das Tierschutzproblem langfristig und nachhaltig anzugehen“, konstatiert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, der allerdings eine bundesweite Regelung bevorzugen würde.
Auch in Bayern werden die Forderungen nach einer landesweiten Kastrationspflicht für Katzen lauter. Nach Angaben des bayerischen Tierschutzbundes leben in dem Freistaat etwa 300.000 streunende Katzen. Die Dunkelziffer dürfte jedoch um einiges höher sein. Für Tanja Schnabel, Leiterin der Nürnberger Tierheims, tragen die zahlreichen unkastrierten Freigängerkatzen massiv zur unkontrollierten Vermehrung der Straßenkatzen bei. Mit Blick auf die anstehenden Landtagswahlen in Bayern fordert der bayerische Tierschutzbund eine landesweite Regelung.
Deutscher Tierschutzbund
Proplanta
Landtag Schleswig-Holstein
Geflügelpestvirus auf keinen Fall unterschätzen
Die Geflügelpestvirus vom Typ H5N1 hat sich, mit Ausnahme weniger Regionen, inzwischen beinahe in der ganzen Welt ausgebreitet. H5N1 ist erstmals im Jahr 1996 in China nachgewiesen worden, zu einer Zeit, als überall in Südostasien große Geflügelfarmen aufgebaut wurden, wie Timm Harder Leiter des Nationalen Referenzlabors für Aviäre Influenza (A)/Geflügelpest am Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) auf der Insel Riems, erklärt. „Das hat dem Virus in die Hände gespielt. Bereits zu jener Zeit hätte man diesen Virusstammbaum komplett ausrotten müssen, das ist leider nicht gelungen. Das ist die Wurzel allen Übels, das sich nun ereignet“, so Harder.
Der Experte befürchtet, dass das hochpathogene Virus schon bald die Antarktis und die ihr vorgelagerten Inseln im Südpolarmeer, die Falklandinseln und Südgeorgien erreichen wird. „Man mag sich das Szenario nicht ausmalen, das sich ereignet, wenn das Virus dort eingetragen wird“, betont Harder. „Die Antarktis ist weltweit eines der üppigsten Ökosysteme, das viele Vogelarten in teilweise riesigen Kolonien anzieht. Es wäre eine Katastrophe“, sagte Harder gegenüber dem Tagesspiegel. Die Virusinfektion könne wie ein Lauffeuer durch die Kolonien gehen, in denen die Tiere dicht gedrängt leben, und einzelne Arten in ihrem Bestand sehr stark gefährden.
Inzwischen scheint das Virus allerdings auch leichter auf Säugetiere überzuspringen. So mussten im Herbst vergangenen Jahres auf einer Pelztierfarm im Nordwesten Spaniens mehr als 50.000 Nerze nach einem Ausbruch mit dem Vogelgrippevirus H5N1 gekeult werden. Zudem sind erst vor wenigen Monaten in Polen mindestens 29 Katzen an einer Infektion mit dem Virus gestorben. So gesehen steigt das Risiko für den Menschen. Doch hat sich das Virus bisher nicht an den Menschen angepasst, obwohl sich in einigen wenigen Fällen auch Menschen bereits mit dem Virus infiziert hätten, die engen Kontakt mit Geflügel hatten. Das lässt den Schluss zu, dass H5N1 ein nicht zu unterschätzendes Potenzial für eine sogenannte Zoonose habe, so Harder.
„Es ist auf jeden Fall große Vorsicht angebracht“, so der FLI-Experte Harder. Aber es sind doch einige Mutationen nötig, damit H5N1 das schafft und Menschen sich dann auch gegenseitig infizieren können. „Es ist nicht ein einziger Schalter, der umzulegen ist, sondern es ist eine ganze Schalttafel mit vielen Schräubchen bzw. Mutationen nötig.“ Doch jede Infektion eines Menschen mit dem Virus gibt diesem mehr Chancen, sich weiter anzupassen. „Spätestens seit SARS-CoV-2 sollte uns klar sein, dass wir kein Virus unterschätzen dürfen und bereits dann, wenn ein verdächtiges Virus erstmalig auftaucht, viel konsequenter handeln müssen“, warnt der FLI-Experte.
Der Tagesspiegel
EU-Kommission will Glyphosat-Zulassung bis 2033 verlängern
Der umstrittene Unkrautvernichter Glyphosat darf aktuell bis zum 15. Dezember 2023 in der EU verwendet werden. Die Europäische Kommission hat nun eine Verlängerung der Zulassung bis zum Jahr 2033 vorgeschlagen, nachdem die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) Glyphosat im Juli 2023 als unkritisch eingestuft hat. Unter anderem sollen jedoch Maßnahmen zur Risikominderung vorgesehen werden.
Die 27 EU-Mitgliedsstaaten sind nun in der Pflicht, über den Vorschlag der Kommission abzustimmen. Mindestens 15 Stimmen sind erforderlich, um den Vorschlag entweder zu unterstützen oder zu blockieren. Sollte sich keine Mehrheit für oder gegen den Vorschlag finden, entscheidet die Kommission.
Der Unkrautvernichter steht im Verdacht, krebserregend zu wirken und die Umwelt zu beeinträchtigen sowie das Insektensterben zu intensivieren. Die deutsche Regierung will Glyphosat ab Anfang 2024 nicht mehr zulassen, auch wenn eine Zulassung auf EU-Ebene verlängert wird. Eine schrittweise Darstellung des Erneuerungsprozesses, einschließlich der neuesten Entwicklungen, ist auf der Website der Europäischen Kommission zu finden.
Tagesschau
Kreis Lüchow-Dannenberg warnt vor Staupegefahr für Hunde
Wie die Kreisverwaltung Lüchow-Dannenberg (Niedersachsen) mitteilt, sind in verschiedenen Regionen des Landkreises in den vergangenen Wochen einige verhaltensauffällige Füchse gemeldet worden. Bei einem der Tiere ist die Staupe, eine hochansteckende Viruserkrankung, festgestellt worden. In einem anderen Fall wurde das Geflügelpestvirus im Gehirn des Tieres nachgewiesen. Die Behörden warnen Hundebesitzer:innen vor einer möglichen Ansteckung ihrer Vierbeiner durch das Canine Staupevirus.
Auch wenn sich in seltenen Fällen ältere Hunde anstecken können, seien besonders junge Hunde zwischen 8 Wochen und 6 Monaten gefährdet. So wird den Halter:innen dringend geraten, Hunde ab dem Alter von 8 Wochen gegen Staupe impfen zu lassen. Das entspricht auch den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission Veterinär (StIKoVet). Auch sollten Spaziergänger:innen den Kontakt mit auffälligen oder verendeten Wildtieren vermeiden.
Typische Symptome für eine Staupeinfektion sind neben hohem Fieber und Appetitlosigkeit auch Apathie, Durchfälle, Erbrechen, Niesen, Husten, Atemnot sowie neurologische Symptome wie Muskelzittern, Blindheit und epilepsieartige Anfälle.
Landkreis Lüchow-Dannenberg
Erste Test-Impfungen in den Niederlanden gegen Geflügelpest
Im Auftrag des niederländischen Ministeriums für Landwirtschaft, Natur und Lebensmittelqualität (LNV) sind erstmals in den Niederlanden in zwei Betrieben Eintagsküken gegen die Geflügelpest geimpft worden. Der Feldversuch gilt als Test für eine groß angelegte Impfung von Geflügel gegen das hochpathogene Vogelgrippevirus. An der Wageningen University & Research (WUR), der Royal GD (Tiergesundheitsdienst) und der Fakultät für Veterinärmedizin der Universität Utrecht soll untersucht werden, ob die zwei Vektorimpfstoffe auch in der Praxis wirksam sind. Erste Ergebnisse werden für die erste Jahreshälfte 2024 erwartet.
Nach Informationen des LNV sollen die Impfstoffe in einem Pilotprojekt in 2024 in weiteren Geflügelbetrieben in den Niederlanden getestet werden, sofern die europäische Zulassung erfolgt ist.
LNV
Online-Petition für Nachtfahrverbot von Mährobotern
Im Spätsommer und Herbst sind zahlreiche Igel in Gärten und Parks in den Nächten auf Futtersuche, um sich genügend Gewicht für den anstehenden Winterschlaf anzufressen. Doch auf die geschützten Wildsäuger lauern vielerorts Gefahren, die die Gesundheit und das Leben der Stacheltiere bedrohen. Dazu gehören neben der zurückgehenden Zahl der Insekten besonders Mähroboter und andere motorbetriebenen Gartengeräte, die nachts angestellt werden. Diese verletzen die Igel meist schwer. In der Folge werden viele verstümmelte Tiere in den Wildtierstationen abgegeben, was neben großen Schmerzen für das betroffene Tier auch einen immensen Aufwand und hohe Kosten für die Tierschützer:innen bedeutet.
Pro Igel e.V. fordert zum Schutz des Wildtiers daher ein Nachtfahrverbot für Mähroboter! Dazu hat der Verein eine Online-Petition gestartet, mit dem Ziel, bis Ende 2023 mindestens 50.000 Unterschriften zu sammeln, die dem Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages überreicht werden sollen. Jede Unterschrift zählt und könnte helfen, die Igel zu schützen.
Auf der Internetseite von Pro Igel e.V. stehen zudem Listen zum Download zur Verfügung, die in Wartebereichen von Kleintierpraxen ausgelegt werden können.
Da auch immer mehr Igel in die Tierarztpraxis gebracht werden, bietet Myvetlearn.de den Einsteigerkurs Igel: Der Igel als Patient in der Kleintierpraxis Tierärzt:innen zur Online-Fortbildung an. Bestandteile dieses Kurses sind neben Informationen zu Artenschutz, rechtlichen Aspekten sowie stationärer Unterbringung auch Diagnostik und Therapie sowie Infektionskrankheiten. Tiermedizinische Fachangestellte (TFA) können sich mit dem Kurs 4 der Reihe Wildtiere zum Thema Igel ebenfalls online fortbilden. Für Mitarbeitende von Igelstationen sowie interessierte Igelschützer:innen steht die Aufzeichnung eines Igel-Webinars auf Tierhalter-Wissen.de zur Verfügung.
Zur Online-Petiton
Einsteigerkurs Igel für Tierärzt:innen
Zoonosen im Fokus des VetmedTalks #11
Der bereits dritte VetmedTalk 2023 der Vetmeduni Wien befasste sich am 7. September 2023 mit Zoonosen, die von Zecken und Stechmücken auf Mensch und Tier übertragen werden können. „Das UNO-Nachhaltigkeitsziel „Gesundheit und Wohlergehen“ ist eine der Kernaufgaben der Vetmeduni. Denn es kann keine Gesundheit für den Menschen ohne eine gesunde Tierwelt geben. In unserer Forschung geht es deshalb um Tiergesundheit und präventive Veterinärmedizin, aber eben auch um öffentliches Gesundheitswesen und Lebensmittelsicherheit. Nur wenn man Gesundheit und Wohlergehen von Menschen und Tieren im Sinne von One Health zusammen denkt, sind Gesundheit und Wohlergehen auch für alle nachhaltig möglich“, mahnte Rektorin Petra Winter in ihrer Eröffnungsansprache.
Im Fokus der Diskussionen des interaktiven VetmedTalks standen der Zusammenhang von Klimaerwärmung und deren Einfluss auf die Zunahme von tropischen Krankheiten auch bei Nutztieren sowie ein wirksamen Schutz vor den Plagegeistern. Wer den Talk „Gesunde Tiere – Zoonosen, Zecken & Co.“ verpasst hat, hat die Möglichkeit, diesen nachträglich auch online anzuschauen. Im letzten Quartal wird sich der letzte VetmedTalk des Jahres mit den molekularen Grundlagen von Erkrankungen und der Frage „Was ist überhaupt gesund?“ befassen.
Da auch die Beziehung zu unseren Haustieren immer enger und intensiver wird, befasst sich Prof. Dr. Stephan Neumann (Universität Göttingen) in zwei Online-Seminaren auf Myvetlearn.de mit den wichtigsten Zoonosen, die in der Tierarztpraxis sowie der Arztpraxis am häufigsten vorkommen. Er geht dabei sowohl auf den Erreger und seine Übertragung als auch auf das Krankheitsbild bei Mensch und Tier ein. Einzig bei der Therapie wird nur die Behandlung des Tieres näher besprochen.
Vetmeduni Wien
Kurse 1 und 2 der Online-Seminarreihe Zoonosen
Positivliste könnte Tierleid verhindern
In Deutschland ist es noch immer viel zu leicht, lebende Wildtiere, die unter den Artenschutz fallen, zu kaufen. EU-weit werden hierzulande die meisten Reptilien und Amphibien, aber auch Fische und Säugetiere eingeführt und verkauft. Der Handel über das Internet oder auf Tierbörsen blüht, und es mangelt an detaillierten, gesetzlichen Vorgaben für die Haltung der meist wildgefangenen Tiere. Das erschwert die Arbeit der Veterinärämter, denn eine verpflichtende Sachkundeprüfung der Halter:innen sieht die deutsche Gesetzgebung nicht vor. Der Deutsche Tierschutzbund erneuert wiederholt seine Forderung nach einer Positivliste für die private Heimtierhaltung.
„Selbst Privatpersonen können in den Weiten des Internets relativ einfach exotische Tiere wie Großkatzen, Giftschlangen oder Äffchen erwerben. Die gesetzlichen Regelungen in Deutschland zur Haltung dieser Tiere sind viel zu schwach“, kritisiert Dr. Henriette Mackensen, Leiterin des Referats für Heimtiere beim Deutschen Tierschutzbund. „Eine Positivliste könnte das Leid von unzähligen Tieren verhindern, denen wir einfach kein artgerechtes Leben in Haus, Wohnung und Garten bieten können“, betont Mackensen. Eine Positivliste hätte gegenüber einer Negativliste den Vorteil, dass sie kürzer und übersichtlicher wäre und neue Tierarten nicht einfach auf den deutschen Markt kommen könnten. Personen, die ein nicht gelistetes Tier handeln oder halten wollen, müssten demnach selbst nachweisen, dass dies mit dem Tier-, Natur- und Artenschutz vereinbar ist und entsprechende Anträge stellen. „Das kann beispielsweise bei Experten oder wissenschaftlich begleiteten Artenschutzprojekten der Fall sein“, erklärt Mackensen.
Deutscher Tierschutzbund
1. Fall von West-Nil in Rheinland-Pfalz
In Rheinland-Pfalz ist der erste Nachweis einer Infektion mit dem West-Nil-Virus bei einem Tier erbracht worden. Betroffen ist laut Landesuntersuchungsamt (LUA) in Koblenz eine tot aufgefundene Schnee-Eule in einem Vogelpark im südlichen Teil des Landes. Der Nachweis wurde unterdessen vom Friedrich-Loeffler-Institut als Referenzlabor bestätigt.
Das ursprünglich tropische Virus ist durch Zugvögel nach Europa gelangt und ist erstmals 2018 in Deutschland bei Tieren festgestellt worden. 2019 wurden laut Robert Koch-Institut erste in Deutschland durch Mücken übertragene Infektionen von West-Nil-Fieber beim Menschen bekannt. Empfänglich sind neben Menschen auch Vögel und Pferde. Aufgrund der milden Winter kann das Virus inzwischen in Deutschland überwintern, weshalb mit einer weiteren Ausbreitung und mehr Fällen in Zukunft gerechnet werden muss.
LUA
ProcessPig soll abweichendes Tierverhalten per KI erkennen
Das EU-Forschungsverbundprojekt „ProcessPig“ hat das Ziel, die Zusammenhänge zwischen dem Verhalten der Schweine und den klimatischen Bedingungen im Stall mithilfe KI-gestützter Analyse von Sensor- und Videodaten auszuwerten. Dadurch soll frühzeitig erkannt werden, wenn Tiere aufgrund ungünstiger Witterungsverhältnisse von ihren gewohnten Verhaltensmustern abweichen. So können sehr zeitnah geeignete Maßnahmen ergriffen werden. Das Verbundprojekt wird von der EU im Rahmen der Europäischen Innovationspartnerschaft Agrar (EIP Agri) in den nächsten drei Jahren mit mehr als 484.000 € gefördert. Beteiligt sind das Institut für landwirtschaftliche Verfahrenstechnik der Universität Kiel auch der Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik und Process Analytics der Uni Bayreuth, Wirtschaftsunternehmen und fünf landwirtschaftliche Betriebe. Weitere Partner aus den Bereichen Forschung, Versuchseinrichtungen und landwirtschaftlicher Beratung verstärken das Netzwerk.
Universität Bayreuth
Erstmals Zulassung für kultiviertes Fleisch in Europa beantragt
The Cultivated B (TCB), ein Tochterunternehmen der InFamily Foods Holding im nordrhein-westfälischen Versmold, hat als erstes Biotech-Unternehmen weltweit die EFSA-Zertifizierung für zellbasiertes Fleisch in Europa beantragt. „Der europäische Sektor für kultiviertes Fleisch verfügt über ein enormes Potenzial und erhebliche Wachstumschancen. In dem Maße, wie dieser Markt an Bedeutung gewinnt, ist es unser Ziel, den Zugang zu hochwertigem, nachhaltigem Fleisch für jedermann zu gewährleisten. Der Erhalt der EFSA-Zertifizierung ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung“, erklärte Dr. Hamid Noori, Geschäftsführer von TCB.
Die Zulassung wurde nach Angaben des Unternehmens für ein zellbasiertes Wurstprodukt beantragt, das den in Hot Dogs verwendeten Brühwürsten ähnelt. Hierbei handelt es sich um ein hybrides Wurstprodukt, das aus veganen Zutaten besteht, einschließlich erheblicher Mengen an kultiviertem Fleisch. Sollte das Produkt von Seiten der Europäischen Lebensmittelbehörde zugelassen werden, könnte dies die Grundlage für weitere Zertifizierungen von sogenanntem Laborfleisch sein.
Die Prüfung bei der EFSA gilt jedoch als besonders streng und aufwendig und könnte sich über viele Monate hinziehen. Neben Bedenken hinsichtlich der Lebensmittelsicherheit seitens der Konsument:innen seien die enormen Produktionsmengen, die die Lebensmittelindustrie benötigt, als größte Herausforderungen hinsichtlich zellbasiertem Fleisch zu sehen, heißt es bei TCB.
TCB
FAZ
App erleichtert Arbeit von Imker:innen
Seit dem 28. Januar 2022 sind alle Imker:innen verpflichtet, das Anwenden aller Tierarzneimittel in einem Bestandsbuch zu dokumentieren. Darunter fallen unter anderem auch Ameisen- und Oxalsäure zur Behandlung der Bienen gegen Varroamilben. Für das Bestandsbuch reicht ein Blatt Papier aus, aber es stehen auch Computerprogramme zur Verfügung.
Für die Verwaltung der Stände, Völker und Stockkarten ist zudem die App BeeInTouch entwickelt worden. Mit der speziellen Imker-App können alle wichtigen Details wie Kontrollen, Krankheitsbehandlungen, Fütterung, Ernten, Durchschauen, Umweiselungen, Wanderungen und Varroakontrollen / -behandlungen in einer virtuellen Stockkarte festgehalten werden. Dazu wird für jedes Volk ein QR-Code oder ein NFC-Chip erstellt, der am Bienenstock angebracht wird. Außerdem erleichtert die App die Organisation aller Termine rund um die Imkerei sowie die Verwaltung von Honigbeständen, Arbeitsmaterialien und Verbrauchsmaterial.
Auf Myvetlearn.de steht Tierärzt:innen der vierteilige Grundkurs Bienen zur Fort- und Weiterbildung zur Verfügung. Die Kursreihe ist geeignet zur Weiterbildung für den Erwerb der Zusatzbezeichnung Bienen/den Fachtierarzt für Bienen.
BeeInTouch
Bestandsbuch zum Downloaden
Maßnahmen gegen Qualzuchten endlich umsetzen
Hunde mit zu kurzen Schnauzen, stark abfallenden Rückenpartien oder zu kleinen Köpfen – neben Hunden sind auch zahlreiche Katzenrassen und andere Heimtiere sowie einige Nutztierrassen von speziellen Merkmalen, die mit gesundheitlichen Leiden für die Tiere verbunden sind, betroffen. Man spricht in diesem Zusammenhang auch häufig von Qual- oder Defektzuchten.
Qualzuchten sind nicht normal, mahnt auch Clemens Purtscher von Shifting Values. Der Biologe aus Österreich kritisiert die Österreichische Volkspartei (ÖVP) und appelliert an die Politiker:innen, Maßnahmen gegen die Qualzucht gemäß der Nationalratsentschließung im Dezember 2021 endlich umzusetzen. Der österreichische Nationalrat hatte vor beinahe zwei Jahren mit 3/4-Mehrheit beschlossen, dass die Qualzucht wirksam unterbunden werden soll. Ein Gesetzesentwurf liegt seit mehr als einem halben Jahr vor, doch seither gehe nichts weiter, so Purtscher, der personelle Verstrickungen der ÖVP mit Zuchtvereinen vermutet. „Es sollte für die ÖVP keinen Grund geben, sich gegen den Schutz von Hund und Katz, Meerschweinchen und Kanari zu stellen und wirksame gesetzliche Maßnahmen gegen die Qualzucht zu blockieren”, so Purtscher. Die Maßnahmen gegen die Qualzucht gemäß der Nationalratsentschließung vom Dezember 2021 müssten ohne Abstriche und noch in diesem Jahr in Gesetzesform gegossen werden, fordert der Biologe.
Tierärzt:innen haben am heutigen Mittwoch (13.09.2023, 15 Uhr) die Möglichkeit, live an dem letzten Online-Seminar der siebenteiligen Kursreihe Tierärztliche Gesundheitsbescheinigung für Hunde auf Myvetlearn.de teilzunehmen. Mag. Dr. Anja Geretschläger geht darin auf Gentests ein und befasst sich unter anderem mit der Frage, ob diese zu einer gesünderen Tierzucht beitragen können. Das Seminar wird aufgezeichnet und steht den Kursteilnehmer:innen im Anschluss zur Verfügung. Die Fortbildungsreihe richtet sich gleichermaßen an Amtstierärzt:innen als auch an kurativ tätige Kolleg:innen.
Zum Thema Qualzuchten wird am 25. Oktober 2023 das Live-Seminar Krank durch Rassezucht und der „vernünftige Grund“: Aktuelle Forschungsergebnisse, Ethik und mögliche Auswege als ein weiteres Highlight angeboten. Bestsellerautor Prof. Achim Gruber wird darin einen Einblick in sein neues Buch „Geschundene Gefährten“, das am 2.10.2023 erscheint, geben.
OTS
Myvetlearn.de
Bundesweite Kastrationspflicht für Freigängerkatzen ist verhältnismäßig
In Deutschland leben schätzungsweise 2 Millionen Straßenkatzen. Das Leid der Tiere ist groß, denn sie sind oft mangelernährt, leiden häufig unter Infektionskrankheiten und ihre Verletzungen bleiben unversorgt. Zudem vermehren die Streunerkatzen sich unkontrolliert.
Bereits seit Jahren fordert der Deutsche Tiersschutzbund daher eine bundesweite Kastrationspflicht für Freigängerkatzen, die bislang immer abgelehnt worden ist. Stattdessen wurde das Tierschutzgesetz um den Paragrafen 13b erweitert, der es den Ländern ermöglicht, Rechtsverordnungen zum Schutz von Katzen zu erlassen oder dies an ihre Kommunen zu delegieren. Doch nur wenige Gemeinden und Kommunen haben eine Kastrationspflicht erlassen.
Laut einem neuen Gutachten der Deutschen juristischen Gesellschaft für Tierschutzrecht (DJGT) wäre eine bundesweite Kastrationspflicht für Freigängerkatzen jedoch verhältnismäßig. Zudem stellt das Gutachten fest, dass das Tierschutzrecht auch präventiv wirken müsse und bereits das einzelne Tier zu schützen sei. „Österreich und Belgien machen es vor und haben bereits vor Jahren eine bundesweite Kastrationspflicht für Freigängerkatzen eingeführt. Das juristische Gutachten zeigt, dass eine solche Pflicht auch für Deutschland möglich wäre. Schließlich ist das Katzenelend in Deutschland immens – tagein tagaus leiden mehrere Millionen Straßenkatzen und viele sterben bereits in jungen Jahren“, sagt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. „Unsere Tierschutzvereine melden steigende Zahlen und kommen bei der Kastration und Versorgung dieser Tiere immer mehr an ihre Grenzen. Wir brauchen eine bundesweite Kastrationspflicht für Freigängerkatzen! Jetzt!“, so Schröder.
Um verschiedene Tierschutzaspekte geht es auch in der schon traditionellen Tagung “Aktuelle Probleme des Tierschutzes” am 14. und 15. September 2023, die in diesem Jahr als Hybridveranstaltung stattfindet und sich in erster Linie an Tierärzt:innen richtet, die im Öffentlichen Dienst tätig sind.
Deutscher Tierschutzbund
Erster ASP-Ausbruch in Schweden
In Schweden ist es erstmals zu einem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) gekommen. Wie das Nationale Veterinärinstitut des Landes (SVA) mitteilte, seien seit dem 25. August 2023 sieben verendete Wildschweine südöstlich der mittelschwedischen Stadt Fagersta, rund 145 Kilometer von Stockholm entfernt, aufgefunden worden. Nachdem das ASP-Virus bei einem der Wildschweinkadaver nachgewiesen wurde, sollen nun weitere Proben untersucht werden.
Entsprechende Bekämpfungsmaßnahmen seien eingeleitet worden, unter anderen die intensive Suche nach weiteren Wildschweinkadavern. Schweinehalter:innen sind aufgerufen, ihre Biosicherheitsmaßnahmen einzuhalten und eine auffallend hohe Mortalität unter ihren Tieren mitzuteilen. Noch sei die Eintragsursache unklar, heißt es von Seiten des SVA. Karl Ståhl, Epidemiologe des Instituts, geht jedoch davon aus, dass die Seuche über menschliche Aktivitäten in das betroffene Gebiet eingeschleppt wurde.
Um die Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung geht es auch in der 7-teiligen E-Learning-Kursreihe auf Myvetlearn.de.
SVA
ISN
LTK Hessen formuliert Wahlprüfsteine zur Landtagswahl
Am 8. Oktober 2023 findet die nächste Landtagswahl in Hessen statt. Das hat die Landestierärztekammer Hessen (LTK) zum Anlass genommen und Wahlprüfsteine formuliert. Neben einer Überarbeitung der Gefahrenabwehrverordnung sorgt sich die LTK Hessen besonders um den Fachkräftemangel in der Veterinärmedizin, der noch immer große Probleme bereitet. Die Bereitstellung zusätzlicher Studienplätze, aber auch eine Änderung des Arbeitszeitgesetzes sowie Bürokratieabbau könnten aus Sicht der LTK Hessen zumindest ansatzweise das Problem lösen. Auch das Aufkaufen von Praxen und Kliniken durch Investoren bereitet zunehmend Sorge und erfordert nach Meinung der LTK eine Änderung des Heilberufsgesetzes.
In einem der Wahlprüfsteine formuliert die hessische Tierärztevertretung daher die Frage, ob sich die Politiker:innen für eine entsprechende Änderung einsetzen werden. Die Verteilung der Behandlungskosten von Wildtieren, die immer häufiger in Tierarztpraxen und den Tierschutzvereinen landen, ist Inhalt eines weiteren Wahlprüfsteins. Da auch die Aufnahmestationen schon jetzt überfüllt sind, stellt die LTK Hessen den Parteien zudem die Frage, welche Maßnahmen nach ihrer Meinung ergriffen werden sollen, um dieser Situation zu begegnen. Noch haben sich nicht alle Parteien zu den Wahlprüfsteinen geäußert.
LTK Hessen
Bessere Arbeitsbedingungen könnten Tierschutzverstöße verringern
Nachdem das niedersächsische Ministerium aufgrund von Tierschutzverstößen Strafanzeige gegen einen Masthähnchenbetrieb gestellt hat, beschäftigt sich nun Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte mit entsprechenden Maßnahmen für Mitarbeitende sogenannter Fangkolonnen. Zusammen mit dem Sozialministerium werde nun geprüft, welche Arbeitsschutzmaßnahmen festgelegt werden können, so Staudte.
„Es gibt immer wieder Hinweise darauf, dass es zu Verletzungen von Geflügel beim sogenannten Ausstallen kommt. Ein systemischer Grund für diese Verstöße liegt in den Arbeitsbedingungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das bedeutet oft fehlende Pausenzeiten und Akkordarbeit. Tierschutz ist unter solchem Zeitdruck kaum möglich“, erklärt die Ministerin weiter. Eine bundesweite Schulungspflicht auch für Kolonnen-Mitarbeitende könnte eine Maßnahme sein, den Tierschutz in der Geflügelhaltung zu verbessern. Bislang gilt eine solche Pflicht lediglich für die Kolonnenführer:innen. Es sei aber auch wichtig, dass die Mitarbeitenden der Fangkolonnen fachlich für ihre Aufgabe geschult würden, so Staudte. Im Gespräch ist auch die dauerhafte Videoüberwachung in der Geflügelbranche. Hierzu müssen jedoch noch datenschutzkonforme Lösungen erarbeitet werden.
Am 14. und 15. September 2023 findet die diesjährige Tierschutztagung statt, die sich vornehmlich an Tierärzt:innen im Öffentlichen Dienst richtet. Die Tagung ist noch bis zum 13.9.2023, sowohl als Präsenzveranstaltung als auch als Live-Online-Seminar, buchbar.
Ministerium Niedersachsen
Thüringen fördert Imker:innen
Auch in diesem Jahr wird das Land Thüringen Fördermittel für Imker:innen zur Verfügung stellen. „Wir unterstützen Thüringens Imkerinnen und Imker mit Zuschüssen von bis zu 30 Prozent. Damit können sie Geräte und Ausrüstung anschaffen, um Honig zu gewinnen und zu verarbeiten. Wir wollen die Zahl der Bienenstöcke und Imker weiter erhöhen“, sagt Landwirtschaftsministerin Susanna Karawanskij. „Bienen sind für unsere Ökosysteme unersetzlich. Nach Rindern und Schweinen sind sie die drittwichtigsten Nutztiere in Thüringen. Mit der Förderung können wir die Bienenwirtschaft im Freistaat weiter stabilisieren und verbessern.“
Die Ministerin sieht in der steigenden Zahl der Imker:innen und Bienenvölker in dem Freistaat einen Beleg der Förderung: „Seit 2012 sind 1000 organisierte Imker:innen mehr im Freistaat aktiv. 2022 haben sich über 3000 Imker:innen in Thüringer Imkervereinen organisiert, die zusammen rund 24.000 Bienenvölker halten“, so Karawanskij. Neben der Anschaffung technischer Mittel sollen zudem Gelder in die Aus- und Fortbildung der inzwischen 3.000 Imker:innen fließen. Noch bis zum 30. November 2023 können entsprechende Anträge gestellt werden.
Tierärzt:innen haben die Möglichkeit, sich auf Myvetlearn.de zum Thema Bienen online fortzubilden. Die Kursreihe ist geeignet zur Weiterbildung für den Erwerb der Zusatzbezeichnung Bienen/den Fachtierarzt für Bienen.
Landwirtschaftsministerium Thüringen
AGES warnt vor Asiatischer Hornisse
Immer mehr invasive Tierarten gelangen nach Europa und bedrohen dort die heimische Tierwelt. So warnt die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit AGES aktuell vor der asiatischen Hornisse, die an der Grenze zu Ungarn gesichtet wurde. Foto- und Videomaterial hätten einen eindeutigen Beweis geliefert, so die Agentur. Die Asiatische Hornisse, die sich seit ihrer Einschleppung aus Südostasien vor knapp 20 Jahren von Frankreich aus verbreitet, macht bevorzugt Jagd auf Bienen, Wespen und Fliegen, um ihre Brut zu versorgen. Daher empfiehlt die AGES den österreichischen Imker:innen, besonders aufmerksam zu sein und den Bienenflug vor den Völkern intensiv zu beobachten, da die Hornissen den heimkehrenden Bienen im Schwebflug auflauern.
Da sich die invasiven Insekten immer schneller verbreiten, könnten sie zu einer wirklichen Bedrohung für Bienenvölker werden. Bei hoher Dichte der Asiatischen Hornisse könne es zur Schwächung der Völker und sogar zu Völkerverlusten kommen.
Tierärzt:innen haben die Möglichkeit, sich auf Myvetlearn.de zum Thema Bienen online fortzubilden. Die Kursreihe ist geeignet zur Weiterbildung für den Erwerb der Zusatzbezeichnung Bienen/den Fachtierarzt für Bienen.
AGES
Massiver Abbau von Schweinen in China
Die aktuell schlechte Wirtschaftslage in China hat auch einen starken Einfluss auf die Schweinehaltung. Seit einigen Monaten haben die Schweinehalter:innen in China mit niedrigen Preisen zu kämpfen, was zu einem massiven Abbau der Bestände sowie hohen Schlachtzahlen geführt hat. Die Schweinefleischproduktion hat zwischen April und Juni 2023 den höchsten Stand seit mindestens einem Jahrzehnt erreicht, berichtet das chinesische Landwirtschaftsministerium. „Schweinehalter in China haben aufgrund niedriger Schweinepreise sieben Monate lang Verluste erlitten, den längsten Zeitraum in der Geschichte. Aber die Situation wird sich in der zweiten Jahreshälfte verbessern“, versprach Ma Xiangjie, Präsident der Tochtergesellschaft Shuanghui Development der WH Group, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet.
Das hinge auch mit einer erfahrungsgemäß stärkeren Nachfrage in der zweiten Jahreshälfte zusammen. „Die Nachfrage nach Schweinefleisch ist in der zweiten Jahreshälfte saisonal bedingt stärker, was die Angebots- und Nachfragesituation wieder verbessern wird“, so Ma Xiangjie. Gleichzeitig erwartet die WH Group, dass die Schweinepreise in den USA und Europa in der zweiten Jahreshälfte von den aktuellen saisonalen Höchstständen zurückgehen werden und die Importe sich so verbilligen. Tierseuchen, wie beispielsweise die Afrikanische Schweinepest (ASP), werden aber auch im nächsten Jahr zu weiterhin niedrigen Preisen führen, prognostiziert das US-Landwirtschaftsministerium (USDA).
Agrarheute
Gen für ASP-Infektion identifiziert
Seit mehreren Jahren grassiert die Afrikanische Schweinepest (ASP) in zahlreichen Ländern der Welt. Mit einer aktuellen Studie konnten Wissenschaftler:innen unter der Leitung des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) und des Roslin-Instituts der Universität Edinburgh das für die Vermehrung des ASP-Virus entscheidende Gen identifizieren.
In ihren Untersuchungen zeigte sich, dass das sogenannte MHC II-Rezeptorprotein SLA-DM für eine effiziente ASPV-Infektion benötigt wird. Da es bislang an international zugelassenen Impfstoffen sowie Behandlungsmöglichkeiten mangelt, könnten die Ergebnisse der Studie die Basis für künftige Forschungsansätze bilden. Insbesondere bietet das gefundene Gen einen geeigneten Ansatz für die Entwicklung wirksamer Therapeutika gegen Infektionen mit dem ASP-Virus oder auch ASPV-resistenter Schweinerassen. Die Studie wurde in Scientific Reports veröffentlicht.
FLI
Kündigungsprozess von Amtstierarzt in nächster Instanz
Ein Rechtsstreit zwischen einem Amtstierarzt und dem Kreis Gütersloh beschäftigt derzeit das Landesarbeitsgericht Hamm. Im Fokus steht die nicht fachgerechte Tötung von drei Ferkeln im Juni 2022 durch den beim Kreis Gütersloh angestellten Tierarzt. Dieser hatte die fristlose Kündigung erhalten, nachdem bekannt geworden war, dass er während einer Schlachttieruntersuchung drei Ferkel in einem Wassereimer ertränkt hatte.
Das Arbeitsgericht Bielefeld erkannte die Kündigung jedoch als unwirksam an. Gegen dieses Urteil legte der Kreis Gütersloh anschließend Berufung ein. Am 15. August 2023 fand vor dem Landesarbeitsgericht Hamm nun der erste Berufungstermin statt, eine Entscheidung ist jedoch noch nicht ergangen. Die befasste Berufungskammer teilt die Einschätzung des Arbeitsgerichts Bielefeld nicht uneingeschränkt und hat eine Beweisaufnahme in Aussicht gestellt. Weiterhin hat die Kammer einen Vergleich vorgeschlagen, den die Parteien nun außergerichtlich weiter ausformen und verhandeln wollen. Sollte die Verhandlungen zu keinem Ergebnis führen, könnte es schon im Oktober 2023 zur Fortsetzung kommen.
Am 14. und 15. September 2023 findet die diesjährige Tierschutztagung statt, die sich vornehmlich an Tierärzt:innen im Öffentlichen Dienst richtet. Die Tagung ist sowohl als Präsenzveranstaltung als auch als Live-Online-Seminar buchbar.
Justiz NRW
Weniger Antibiotika in deutschen Schweinehaltungen
Der aktuelle Bericht zum Antibiotikamonitoring der QS Qualität und Sicherheit GmbH hat ergeben, dass die Menge an verabreichten antibiotischen Mitteln an Schweine im Jahr 2022 erneut gesunken ist. Im Vorjahresvergleich reduzierte sich die verabreichte Menge bei Mastschweinen um knapp 14 %, bei Sauen um 9 %, bei Saugferkeln um 8 % und bei Aufzuchtferkeln sogar um rund 20 %. QS wertet den sinkenden Verbrauch als einen besonderen Erfolg bei der Bestandsbetreuung und nicht als Folge des Bestandsabbaus.
Diesen Zusammenhang hatte Silvia Bender, Staatssekretärin im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), nach Auswertung der durch das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) gelieferten Zahlen Anfang August 2023 aufgezeigt. „Die QS-Zahlen aus dem Jahr 2022 zeigen, dass die Rückgänge bei den Antibiotikamengen nicht auf geringere Tierbestände zurückzuführen sind“, betont Sabrina Heß, QS-Teamleiterin Tiergesundheit. Im Gegensatz zum BVL, das die gesamten Abgabemengen von Antibiotika an alle Veterinäre erfasst, nehme QS zweimal jährlich tierartspezifische Auswertungen vor. „Damit setzen wir die durchschnittliche Anzahl an Tieren auf dem jeweiligen Betrieb ins Verhältnis zur de facto verabreichten Antibiotikamenge“, erläuterte Heß.
Das Ziel der Antibiotikaminimierung im Stall verfolgt auch das Fortbildungsportal VetMAB. In zahlreichen Kursen können sich sowohl Tierärzt:innen als auch Landwirt:innen online fortbilden und so den Verbrauch antibiotischer Tierarzneimittel weiter senken. Für Studierende der Veterinärmedizin ist die Teilnahme an den Online-Kursen auf Myvetlearn.de kostenfrei.
QS
Proplanta
BMEL
Interaktiver VetmedTalk zu Zoonosen
Immer mehr Zoonosen gefährden die Gesundheit von Mensch und Tier. Unter anderem sorgt der Klimawandel dafür, dass sich Parasiten, die gefährliche Infektionskrankheiten übertragen können, in der ganzen Welt ausbreiten. Inzwischen sind Zecken nicht mehr nur in den Sommermonaten aktiv, sondern überleben auch mildere Winter.
Über den Umgang mit solchen Vektor-Krankheiten informiert der interaktive Online-VetmedTalk „Gesunde Tiere – Alles über Zoonosen, Zecken und Co“ der Veterinärmedizinischen Universität Wien am 7. September um 18.30 Uhr.
Die Expert:innen Nikolaus Huber (Vetmeduni), Anja Joachim (Institut für Parasitologie, Vetmeduni), Katja Silbermayr (Boehringer Ingelheim) sowie Adi Steinrigl (AGES) präsentieren darin aktuelle Themen aus der veterinärmedizinischen Forschung und Praxis und diskutieren ganz im Sinne des One-Health-Gedankens. Die Moderation des Live-Streams wird Bernhard Weingartner, Wissenschaftskommunikator und Initiator des Science Slam Österreich, übernehmen.
Da auch die Beziehung zu unseren Haustieren immer enger und intensiver wird, befasst sich Prof. Dr. Stephan Neumann (Universität Göttingen) in zwei Online-Seminaren auf Myvetlearn.de mit den wichtigsten Zoonosen, die in der Tierarztpraxis sowie der Arztpraxis am häufigsten vorkommen. Er geht dabei sowohl auf den Erreger und seine Übertragung als auch auf das Krankheitsbild bei Mensch und Tier ein. Einzig bei der Therapie wird nur die Behandlung des Tieres näher besprochen.
Vetmeduni Wien
Online-Seminare Zoonosen auf Myvetlearn.de
Aktiver Igelschutz im Sommer
Auch wenn es in den vergangenen Wochen spürbar mehr Niederschläge gegeben hat, ist der Klimawandel unstrittig. Die heißen und trockenen Sommerperioden sind auch für Wildtiere wie den Igel eine große Herausforderung. So leiden sie u.a. unter dem massiven Insektenschwund, da ihnen Käfer, Würmer und Schnecken als Nahrung dienen. Damit die Igel für ihren Winterschlaf genügend Reserven anfressen können, benötigen die Wildtiere menschliche Unterstützung, wie Sabine Schütze aus der SWR-Umweltredaktion erklärt.
Das Risiko für geschwächte Igel sei groß, so stark von Parasiten wie Zecken, Flöhen und Milben befallen zu werden, dass die Stacheltiere daran sterben. Daher freuen sich die Igel über Unterstützung durch Wasser und Katzenfutter. Weitere Hilfe benötigen die Tiere dagegen nur, wenn Verletzungen zu sehen sind oder ein Igel sichtbar geschwächt ist.
Da immer mehr Igel auch von Mährobotern schwer verletzt werden, sollten diese lediglich tagsüber zum Einsatz kommen. Diese erkennen die Tiere, die sich bei drohender Gefahr einrollen und nicht flüchten, nicht als Hindernis und überrollen diese, erklärt Wiebke Pasligh, Naturschutzreferentin des NABU Rheinland-Pfalz.
Da auch immer mehr Igel in die Tierarztpraxis gebracht werden, bietet Myvetlearn.de den Einsteigerkurs Igel: Der Igel als Patient in der Kleintierpraxis Tierärzt:innen zur Online-Fortbildung an. Bestandteile dieses Kurses sind neben Informationen zu Artenschutz, rechtlichen Aspekten sowie stationärer Unterbringung auch Diagnostik und Therapie sowie Infektionskrankheiten. Tiermedizinische Fachangestellte (TFA) können sich mit dem Kurs 4 der Reihe Wildtiere zum Thema Igel online fortbilden. Für Mitarbeitende von Igelstationen sowie interessierte Igelschützer:innen steht die Aufzeichnung eines Igel-Webinars auf Tierhalter-Wissen.de zur Verfügung.
SWR
Einsteigerkurs Igel für Tierärzt:innen
Ungereimtheiten bei Meldungen über Versuchstiere
Institutionen, die Tiere für Versuchszwecke halten, sind verpflichtet, die zuständigen Behörden regelmäßig über die Anzahl der gehaltenen Tiere zu informieren. Darunter fallen sowohl Wirbeltiere als auch Kopffüßer.
In Tierversuchseinrichtungen in Berlin werden gemäß erfolgter Meldung mehr als 600.000 Versuchstiere gehalten, eine nach Ermessen der Vereine Ärzte gegen Tierversuche und Tierversuchsgegner Berlin-Brandenburg (TVGBB) sehr hohe Zahl. Zudem bemängeln die Vereine Ungereimtheiten bei der Erfassung der Tierkapazitäten. So wurden beispielsweise 1.800 Fische, die im Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) gehalten werden können, versehentlich aus der Liste gestrichen, da sie „unter anderer Haltungserlaubnis“ geführt werden.
„Solche Fehler werfen Zweifel an der Genauigkeit der offiziellen Daten auf und erschüttern das Vertrauen in die Behörden“, so Diplom-Biologin Julia Radzwill, wissenschaftliche Referentin bei Ärzte gegen Tierversuche. Die Vereine kritisieren zudem unklare Angaben über die Anzahl von Hamstern im Max-Delbrück-Zentrum sowie die fehlenden Meldungen von Kaninchen der Firma Nuvisan. Auf Nachfragen erhielten die Vereine keine Antwort. „Die Klarheit und Transparenz der Berichterstattung sowohl bei den Institutionen als auch den Behörden müssen verbessert werden, um einen der Realität entsprechenden Überblick über die tatsächliche Anzahl und die Bedingungen der gehaltenen Tiere zu gewährleisten,“ so Christiane Neuhaus von TVGBB.
Positiv dagegen werde jedoch das neue Forschungszentrum Si-M, der Simulierte Mensch, gesehen, welcher humanbasierte Forschung in den Mittelpunkt stellt. „Es ist an der Zeit, die Forschung in Berlin weiter auf zukunftsweisende und vielversprechende Techniken zu lenken – weg von veralteten Tierexperimenten“, so die Biologin abschließend.
Auf der diesjährigen Tierschutztagung am 14. und 15. September 2023 geht es unter anderem auch um die Versuchstierhaltung. Die Tagung ist sowohl als Präsenzveranstaltung als auch als Live-Online-Seminar buchbar.
Ärzte gegen Tierversuche
Massensterben in Sibirien gibt Rätsel auf
Auf der unbewohnten sibirischen Tjuleni-Insel sind Hunderte Robben, Seelöwen und Vögel verendet. Die Ursache für das Massensterben ist noch unklar. Forschende stehen vor einem Rätsel – eine Vergiftung oder eine schwere Virusinfektion seien mögliche Ursachen. Die Wissenschaftler:innen prüfen auch eine Verbindung zu einem kürzlich nachgewiesenen Geflügelpest-Ausbruch an der Küste der Insel Sachalin, die kurz vor japanischem Hoheitsgebiet liegt. „So etwas haben wir noch nie gesehen“, erklärte ein Teilnehmer der Expedition, die die verendeten Tiere entdeckt hatten.
Untersuchungen sollen schnellstmöglich durchgeführt werden, Ergebnisse werden jedoch erst in einem Monat vorliegen. „Für mich ist es dringend notwendig, die Ursache des Massensterbens herauszufinden“, erklärte die Meeresbiologin Maria Chistaewa, die an den Untersuchungen beteiligt ist. Eine offizielle Mitteilung seitens der Behörden gibt es bisher allerdings noch nicht, auch russische Medien erhielten bisher keine Antworten auf ihre Anfragen.
Kölner Stadtanzeiger
Deutlich mehr ASP-Fälle weltweit
Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist in zahlreichen Ländern der Welt auf dem Vormarsch. In Europa gab es im ersten Halbjahr 2023 bereits mehr Ausbrüchen in Nutzschweinebeständen als im gesamten vergangenen Jahr. Bislang haben 22 Länder in den ersten sechs Monaten diesen Jahres Ausbrüche der ASP bei Hausschweinen gemeldet. Laut der Weltorganisation für Tiergesundheit (WOAH) gab es von Jahresbeginn bis zum 30. Juni 337 Ausbrüche. Insgesamt waren 606.005 Hausschweine betroffen. Bei den Wildschweinen meldeten 16 Länder 3.331 ASP-Ausbrüche mit insgesamt 5.292 Fällen für die erste Jahreshälfte. Vor allen in den osteuropäischen Balkanländern greift das Virus um sich.
In Bosnien und Herzegowina wurden bis zum 21. Juli 2023 landesweit 248 ASP-Ausbrüche bestätigt, mehrheitlich bei Hausschweinen. Auch in Kroatien, Serbien und Rumänien gab es weitere Fälle.
Laut des europäischen Tierseuchenmeldesystems (ADIS) meldeten zwischen 1.1. und 7.7.2023 ingesamt 13 europäische Staaten ASP-Ausbrüche auf landwirtschaftlichen Betrieben mit Hausschweinen. Insgesamt gab es 419 Ausbrüche. Zum Vergleich: Im ganzen Jahr 2022 verzeichnete ADIS 537 ASP-Nachweise in Schweinebetrieben. Diese Zahl dürfte 2023 übertroffen werden.
Auch Kanada hat Sorge vor einem Eintrag des Virus in die kanadischen Provinzen, weshalb die kanadische Regierung umgerechnet rund 650.000 Euro in einen besseren ASP-Schutz investiert. Dadurch sollen die Präventionsmaßnahmen optimiert und die Zusammenarbeit bei der Seuchenvorsorge besser koordiniert werden. „Eine enge Zusammenarbeit zwischen den Regierungen des Bundes, der Provinzen und der Territorien sowie der Industrie ist nach wie vor von entscheidender Bedeutung. Wir werden weiterhin unermüdlich daran arbeiten, den Schweinefleischsektor zu schützen und sicherzustellen, dass er im Falle eines Ausbruchs widerstandsfähig bleibt“, betont Lawrence MacAulay, Minister für Landwirtschaft und Ernährung. Weiterer Schwerpunkt ist die Verbesserung der Biosicherheitsmaßnahmen.
Darum geht es auch in der E-Learning-Reihe Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de, die sich an die bestandsbetreuenden Tierärzt:innen richtet.
Agrarheute.com
Topagrar
Katzen sollten möglichst jung geimpft werden
Katzen sollten möglichst früh im Leben geimpft werden. Sonst drohen im Falle einer Infektion schwere Krankheitsverläufe. Außerdem leisten geimpfte Katzen einen wichtigen Beitrag für den Populationsschutz, erklärt der Bundesverband für Tiergesundheit (BfT).
Während das Kätzchen in den ersten Wochen noch gut durch die Antikörper geschützt ist, die es mit der Muttermilch aufgenommen hat, lässt diese Schutzwirkung jedoch etwa ab der 8. Lebenswoche nach. Dann sollte mit der Grundimmunisierung gegen das feline Calici- und das feline Herpesvirus sowie gegen die Panleukopenie begonnen werden. Sie gehören zu den sogenannten Core-Impfungen, gegen die jedes Tier der Population – unabhängig von seiner Haltung und Lebensgewohnheiten – zu jeder Zeit geschützt sein sollte. Non-Core-Impfungen sollten mit den Tierarzt anhand der individuellen Haltungsbedingungen abgestimmt werden.
Eine Orientierung, welche Impfungen die Katze von Beginn an braucht, bietet die Impfleitlinie der Ständigen Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet).
Nach der abgeschlossenen Grundimmunisierung muss der Impfschutz in regelmäßigen Intervallen aufgefrischt werden.
Im Zusammenhang mit der Impfung von Kitten spielt auch die Entwurmung eine besondere Rolle. Katzenwelpen sollten ihre erste Wurmkur vor Beginn der Grundimmunisierung bekommen. Das ist wichtig, weil die körpereigene Abwehr durch Wurmbefall bereits stark beansprucht bzw. in eine der Impfung entgegenstehende Richtung gelenkt ist. Im Fokus einer welpengerechten Wurmkur stehen Spul- und Hakenwürmer, da diese vom Muttertier auf die Welpen übertragen werden können.
BfT
Wildschweinbejagung in Thüringen ein Erfolg
Das thüringische Landwirtschaftsministerium (TMIL) prüft aktuell, die Pauschalbeträge für die Erlegung von Wildschweinen zu erhöhen, da die Gefahr, die ASP nach Thüringen einzuschleppen, weiterhin groß sei. Denn in Sachsen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern werden immer noch regelmäßig ASP-Ausbrüche bei Wildschweinen nachgewiesen. „Daher bleibt es eine wichtige Aufgabe für die Jägerinnen und Jäger, die hiesigen Wildschweinbestände niedrig zu halten“, erklärte Staatssektretär Torsten Weil.
Den Erfolg der Maßnahme belegt auch die Jagdstrecke bei Schwarzwild, die zwar seit dem Jagdjahr 2019/2020 immer weiter zurückgegangen ist und im vergangenen Jagdjahr 2022/23 bei 27.216 Stück lag. Das Ministerium interpretiert diese Entwicklung dahingehend, dass die Jäger den Wildschweinebestand in Thüringen insgesamt verringern konnten und damit die erwünschte Anreizwirkung durch Zahlung einer Prämie erfolgreich gewesen ist.
Seit 2018 zahlt die Landesregierung den Jägern sowohl für jedes erlegte Wildschwein als auch für revierübergreifende Drück- und Treibjagden mit Hunden Pauschalbeträge in Höhe von 25 € pro Tier.
Topagrar
TMIL Antragsformulare
FIP-Epidemie auf Zypern
Auf Zypern grassiert seit einigen Monaten die Feline Infektiöse Peritonitis (FIP). Rund 30 Prozent aller streunenden Katzen Zyperns seien bereits verendet. Nun dürfen dort Covid-Medikamente bei erkrankten Tieren angewendet werden. Das teilte der Regierungssprecher der EU-Inselrepublik, Konstantinos Letibiotis, am Donnerstag mit. Demnach handelt es sich um die antiviralen Arzneien Remdesivir und Molnupiravir, die zur Behandlung von Covid-19 beim Menschen zugelassen seien und wegen der Corona-Pandemie angeschafft worden sind, nun aber nicht mehr zur Behandlung von Menschen eingesetzt werden.
FIP wird ebenso wie Covid-19 durch ein Coronavirus verursacht. Das Feline Coronavirus (FCoV) kommt weltweit bei Katzen vor und ist für den Menschen ungefährlich.
Weltkatzentag: Wohlergehen von Katzen im Fokus
Am 8. August wird alljährlich der Weltkatzentag gefeiert. An diesem Aktionstag steht das, zumindest in Deutschland beliebteste, Haustier im Fokus. Hierzulande leben rund 15,2 Mio. Katzen als Haustiere, mehr als in allen anderen westeuropäischen Ländern. Nicht zuletzt seit der Corona-Pandemie haben sich viele Menschen in Deutschland einen Stubentiger zugelegt, was einerseits den starken Zuwachs erklärt, wie Dr. Frauke Rödler von der Abteilung Innere Medizin an der Klinik für Kleintiere der Universität Leipzig erklärt. Neben einem beruhigenden Effekt haben die Samtpfoten auch einen positiven Einfluss auf das menschliche Wohlbefinden und die Gesundheit, ergänzt ihre Kollegin Dr. Katja Kalenyak. „Beispielsweise scheinen Katzenbesitzer:innen ein niedrigeres Level seelischer Erkrankungen zu haben als Menschen ohne Haustier. Durch ihre Anwesenheit sinkt unser Stresslevel, dadurch unser Blutdruck und damit zum Beispiel das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen“, erklärt Kalenyak.
Rödler weist aber auch auf die zahlreichen Gefahren für die Katze hin: „Gerade im Sommer sind offene oder angekippte Fenster und ungesicherte Balkone für Wohnungstiger eine große Gefahr. Beim Versuch aus einem angekippten Fenster heraus zu klettern, klemmen sich die Tiere ein. Wenn sie nicht schnell befreit werden, drohen Lähmungen und Organschäden“. Zudem können Stürze aus offenen Fenstern oder von ungesicherten Balkonen zu Knochenbrüchen und inneren Verletzungen führen. „Deshalb sollten Katzenhalter:innen unbedingt darauf achten, dass die Umgebung für ihre Tiere abgesichert ist“, betont die Tierärztin.
Da Katzen wie Menschen immer älter werden, nehme auch bei ihnen die Bedeutung von Vorsorgeuntersuchungen zu, so Kalenyak. So können chronische Nierenerkrankungen, Schilddrüsenüberfunktionen, Bluthochdruck oder Diabetes mellitus frühzeitig erkannt und behandelt werden. Da Vorsorgeuntersuchungen bei den Samtpfoten eine immer wichtigere Rolle spielen, bietet Laboklin, das Labor für klinische Diagnostik, in der Aktionswoche vom 8.-15. August 12023 ein spezielles Vorsorgeprofil für die Katze zum stark vergünstigen Preis an. Tierärzt:innen können sich auf der Internetseite des Labors den entsprechenden Aktionsflyer zum Auslegen in der Praxis herunterladen.
Die Vetmeduni Wien gibt auf ihrer Internetseite zudem einen Überblick, wie ein Notfall von den Halter:innen erkannt und Erste Hilfe geleistet werden kann.
Um die Behandlung von verunfallten oder plötzlich erkrankten Katzen geht es unter anderem auch in den beiden Online-Seminarreihen “Sicher durch den Notdienst”, die Tierärzt:innen auf Myvetlearn.de zur Verfügung stehen.
Uni Leipzig
Laboklin
Vetmeduni Wien
Online-Seminarreihe Notdienst 1-4
Online-Seminarreihe Notdienst 5-10
Finnland lässt tausende Pelztiere wegen Geflügelpest keulen
Das Geflügelpestvirus (HPAI) hat auch in Finnland zu zahlreichen Ausbrüchen bei Wildvögeln geführt. Zudem waren dort auch Infektionen mit dem Virus auf Pelztierfarmen nachweisbar. Um eine weitere Ausbreitung und mögliche Virusmutationen zu vermeiden, hat die finnische Lebensmittelbehörde nun die Keulung aller Pelztiere auf Farmen angeordnet, auf denen bereits Infektionen festgestellt worden sind. Wie die Behörde mitteilte, wurden entsprechende Anordnungen bisher für drei Pelzfarmen erlassen, weitere könnten im Laufe der Woche folgen.
Nach Informationen des finnischen Rundfunks seien bereits 30.000 Nerze sowie 40.000 Füchse gekeult worden. Die Tierhalter:innen können staatliche Entschädigung beantragen. Analysen des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) ergaben, dass die nachgewiesenen Viren Mutationen zeigten, die auf eine Anpassung an Säugetiere hinweisen. Noch sei unklar, ob in den betroffenen Farmen eine Nerz-zu-Nerz-Übertragung stattfand. Derzeit werde noch nach der Infektionsquelle gesucht. Möglich sei der Kontakt zu infizierten Möwen. Bei dem festgestellten Virus handele es sich um den derzeit bei Möwen in Europa dominierenden Virustyp.
Schweizerbauer
Geflügelpestimpfungen mit Überwachungsstrategien erfolgversprechend
Die Geflügelpest hat sich innerhalb der letzten Jahre zu einer Panzootie bei Wildvögeln entwickelt. Fast weltweit kommt es inzwischen im Laufe des gesamten Jahres zu Infektionen mit dem hochpathogenen aviären Influenzavirus (HPAIV) des Subtyps H5. Um Infektionen in Nutztierbeständen zu vermeiden, scheint eine Impfung das Mittel der Wahl zu sein. Jedoch weisen Wissenschaftler:innen auf die Notwendigkeit hin, dass Impfungen nur in Verbindung mit Überwachungsstrategien einen wirklichen Erfolg aufweisen können. Diese Strategien sollten auf die epidemiologische Situation eines Landes und die Art des verwendeten Impfstoffs zugeschnitten sein sowie sorgfältig geplant und durchgeführt werden, wie in der aktuellen Ausgabe von „Biologicals” nachzulesen ist.
Nach Untersuchungen des internationalen Forscherteams sollten dabei mehrere Ebenen geeigneter Überwachungsmethoden sinnvoll kombiniert werden, um eine Impfung mit Nulltoleranz für Infektionen zu erreichen. Diese beinhalten neben Biosicherheitsmaßnahmen und einer kontinuierlichen Bewertung der Impfschutzes auch eine angemessene Überwachung geimpfter Bestände sowie die Typisierung nachgewiesener Feldvirusstämme. Die passive Überwachung (d. h. virologische Analysen von erkranktem oder verendetem Geflügel) bleibt zur Früherkennung eines Impfversagens von Bedeutung, da unzureichend geschützte, infizierte Impfbestände klinische Anzeichen einer Infektion zeigen.
Nutztierpraktiker:innen finden auf Myvetlearn.de die siebenteilige E-Learning-Kursreihe “Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung”. Bei Buchung eines der Kurse 2 bis 7 ist zusätzlich Kurs 1 (Definition und Eintragswege in Bestände) kostenfrei in der Buchung enthalten.
FLI
E-Learning Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung
Aviäre Influenza in Europa flaut nicht ab
Im Zeitraum zwischen Ende April und dem 23. Juni 2023 sind die Fallzahlen der Aviären Influenza in Europa wieder leicht angestiegen. Wie die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) in ihrem aktuellen Bericht mitteilte, fand die höchste Konzentration von Ausbrüchen in Südwestfrankreich statt, wo mehr als 640.500 Tiere – in der Überzahl Enten, die zur Foie gras-Produktion gehalten wurden – gekeult werden mussten. Frankreich plant wegen der hohen Verluste eine Impfkampagne gegen die Geflügelpest ab Oktober. In den anderen europäischen Regionen hat sich die Situation bei Hausgeflügel abgeschwächt.
Unter den Wildvögeln waren in dem Zeitraum neben Schwarzkopfmöwen auch neue Seevogelarten, wie Möwen und Schnecken, stark betroffen. Im Vergleich zum gleichen Zeitraum des letzten Jahres wurden tote Seevögel zunehmend im Inland und nicht nur entlang der europäischen Küsten gefunden. Zudem wurde zwischen dem 10. und Ende Juni 2023 bei 24 Hauskatzen sowie einem Karakal in Polen das Geflügelpestvirus nachgewiesen. Betroffene Tiere zeigten neurologische und respiratorische Anzeichen, einige der infizierten Katzen starben. Noch immer sei die Infektionsquelle nicht identifiziert, so die EFSA. Die Behörde schätzt das Risiko einer Infektion mit derzeit zirkulierenden Aviären H5-Influenzaviren in Europa ist für die allgemeine Bevölkerung nach wie vor als gering ein.
EFSA
Magazin für Geflügelwirtschaft
Podcast zur ASP in Europa
Die Afrikanische Schweinepest (ASP) breitet sich in Europa weiter aus. Am 5. Juli 2023 haben Bosnien-Herzegowina und Kroatien erstmals Ausbrüche mit dem ASP-Virus gemeldet. Zudem trat die ASP allein in der ersten Juli-Woche in 30 Schweinehaltungen in Serbien auf. Besonders die Ausbrüche in zahlreichen europäischen Nutztierschweinebeständen bereiten den Landwirt:innen Sorgen.
In Folge 8 der Podcast-Reihe Science on the Menu (Wissenschaft auf der Speisekarte) wird Expertin Lina Mur die aktuelle Situation beschreiben. Die Reihe beleuchtet Schlüsselthemen, an denen die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) arbeitet, um sichere Lebensmittel zu gewährleisten, und präsentiert Interviews mit einigen der wichtigsten Akteur:innen rund um das jeweilige Thema.
EFSA
Frankreich und Italien bekämpfen die ASP gemeinsam
In Italien breitet sich die Afrikanische Schweinepest (ASP) weiter aus. In den letzten 12 Monaten gab es in dem Land mehr als 700 nachgewiesene ASP-Ausbrüche bei Wildschweinen sowie zwei bei Hausschweinen. Da die Tierseuche zuletzt bis knapp 55 Kilometer an die Grenze zu Frankreich herangerückt ist, werden die beiden Länder nun in einer engeren Kooperation intensiver gegen die weitere Ausbreitung der ASP vorgehen, wie die jeweiligen Landwirtschaftsminister Marc Fesneau und Francesco Lollobrigida in der vergangenen Woche mitteilten.
Eine noch einzurichtende Technische Kontaktgruppe wird sich neben der operativen Kooperation auch der Erarbeitung gemeinsamer Strategien zu Monitoring und Management der Wildscheinpopulationen sowie des Informationsaustausches zwischen den verschiedenen Ebenen widmen. Zudem wollen die Länder gemeinsame wissenschaftliche Projekte identifizieren und vorantreiben.
Die italienischen Behörden seien auch angesichts finanzieller und personeller Mittel überfordert, hieß es zuletzt von Seiten des nationalen Fonds für sanitäre und umweltbedingte Risiken (FMSE) in Frankreich. Zudem gebe es auf behördlicher Ebene Probleme zwischen den nationalen und den regionalen Instanzen.
Schweizerbauer
Feed Strategy
Vetion-Fokusthema: Afrikanische Schweinepest (ASP)
Ausstellungsverbot von Qualzuchthunden in der Schweiz
Ab sofort sind auf Schweizer Hundeausstellungen keine Tiere mit Qualzuchtmerkmalen mehr zugelassen. Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) hat gemeinsam mit den kantonalen Veterinärdiensten ein Teilnahmeverbot für Hunderassen mit Defektmerkmalen ausgesprochen. So dürfen keine Hunde mit chronischer Hautentzündung aufgrund übermäßiger Faltenbildung, brachyzephale Hunde mit deutlichen Anzeichen von Atembeschwerden sowie ausgewachsene Zwerghunde mit einem Gewicht unter 1.500 Gramm mehr ausgestellt werden. Ausgeschlossen werden auch Hunde mit verfärbter Zunge oder Rolllid (persistierendes Entropium) mit Anzeichen von Hornhautentzündung sowie Tiere mit vorverlagerten Augäpfeln oder Hängelid. Die Regelungen richten sich an Veranstalter:innen und Teilnehmende und erläutern ihre Pflichten und Aufgaben.
Auf Myvetlearn.de können sich Amtstierärzt:innen und kurativ tätige Kolleg:innen zu dem Thema Defektzuchtmerkmale und ihre Pathophysiologie fortbilden. Die siebenteilige Online-Seminarreihe “Tierärztliche Gesundheitsbescheinigung für Hunde mit Qualzuchtmerkmalen” stellt häufige Qualzucht- bzw. Defektzuchtmerkmale bei Hunden vor. Das nächste Live-Seminar findet am 28. Juni 2023 zum Themakreis Herz-Kreislauf-Respiration statt. Referent Prof. Dr. Stephan Neumann geht darin auf die Kardiomyopathie, der Mitralklappeninsuffizienz, dem persistierenden Ductus Arteriosus Botalli (PDA), die Pulmonalstenose sowie das Problem der Brachycephalie und den Trachealkolla ein. Eine Aufzeichnung des Seminars steht anschließend allen Kursteilnehmer:innen zur Verfügung.
BLV
Online-Seminarreihe zu Qualzuchten auf Myvetlearn.de
Kurs 5: Herz-Kreislauf-Respiration
Vetion-Fokusthema: Qualzuchten
ASP breitet sich in Italien weiter aus
Am 7. Januar 2022 ist die Afrikanische Schweinepest (ASP) erstmals auf dem italienischen Festland nachgewiesen worden. Das hochpathogene Virus war bei einem toten Wildschwein in der Region Piemont diagnostiziert worden. Trotz zahlreicher Maßnahmen hat es mittlerweile in sechs der insgesamt 20 Regionen ASP-Nachweise gegeben. Im Mai 2023 ist die ASP auch erstmals in Kalabrien und Kampanien im Süden Italiens nachgewiesen worden. Insgesamt meldeten die Behördlich bis zum 2. Juni 2023 rund 840 ASP-Nachweise bei Wildschweinen sowie in insgesamt sieben landwirtschaftlichen Hausschweinehaltungen. Laut Daten des europäischen Tierseuchenmeldesystems (ADIS) wurden in diesem Jahr in den ersten fünf Monaten 527 Wildschweine in Italien positiv auf das Virus getestet. Damit liegt das Land in Europa mittlerweile auf Rang 3 in der Statistik mit den häufigsten Nachweisen. Übertroffen wurde das laut ADIS nur von Polen mit 1.669 und Deutschland mit 639 ASP-Ausbrüchen bei Wildschweinen.
Proplanta
Vetion-Fokusthema Afrikanische Schweinepest
ASP-Seuchenlage in Mecklenburg-Vorpommern entspannt sich
Vor knapp 18 Monaten ist die Afrikanische Schweinepest (ASP) erstmals im Landkreis Ludwigslust-Parchim bei einem Wildschwein festgestellt worden. Weitere 46 Nachweise des ASP-Virus folgten, zuletzt im Oktober 2022. Wie das Land Mecklenburg-Vorpommern nun mitteilt, ist die Seuchenlage stabil, und mit Genehmigung der EU können die Einschränkungen für Jagd, Land- und Forstwirtschaft in der Region von 120.000 auf 30.000 Hektar verringert werden.
„Mecklenburg-Vorpommern ist es als erstem Bundesland gelungen, die ASP bei Wildschweinen so effektiv einzudämmen, dass die Restriktionszonen im Landkreis Ludwigslust-Parchim nur 18 Monate nach Ausbruch der ASP bereits wieder massiv verringert werden können. Das ist ein großartiger Erfolg, auf den alle Beteiligten stolz sein können“, erklärte Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus. Da für die Eindämmung der Seuche notwendigen Maßnahmen mehr als 17 Mio. Euro aufgewendet werden mussten, weist der Minister jedoch auf die bestehende Notwendigkeit der konsequenten Schwarzwildbejagung sowie die strikte Einhaltung der Biosicherheits- und Hygienemaßnahmen hin.
Sollte es zu keinen ASP-Nachweisen in den entsprechenden Gebieten mehr kommen, könnten die Restriktionen auf Basis der letzten Untersuchungsergebnisse vollständig aufgehoben werden, ergänzt Dr. Olav Henschel, Leiter des Fachdienstes Veterinär- und Lebensmittelüberwachung des Landkreises Ludwigslust-Parchim. Bis auf Weiteres bleiben notwendige Maßnahmen in den verbliebenen Restriktionsgebieten bestehen.
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Ministerium MVP
Vetion-Fokusthema Afrikanische Schweinepest
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