Geflügelpest breitet sich global weiter aus
Die hochpathogene Aviäre Influenza (HPAI) grassiert in diesem Herbst ungebremst weiter. Die Niederlande meldeten gerade einen Ausbruch der Geflügelpest in einem Legehennenbetrieb in Putten in der Provinz Gelderland. Hier mussten 110.000 Hühner gekeult werden, um eine weitere Ausbreitung in den zehn weiteren Geflügelbetrieben innerhalb der 3-Kilometer-Zone zu vermeiden. Das niederländische Landwirtschaftsministerium hat auf den letzten Seuchenzug reagiert und eine Einstallpflicht für kommerzielle Geflügelhaltungen verordnet.
Auch in Niedersachsen und Schleswig-Holstein wurden Ausbrüche mit dem H5N1-Virus festgestellt. Betroffen sind ein Putenbestand in Cloppenburg mit mehr als 23.000 Tieren sowie ein Legehennenbestand mit 4.000 Tieren im Kreis Schleswig-Flensburg.
Noch dramatischer entwickelt sich die Geflügelpest in den USA. In den US-Bundesstaaten Iowa, Minnesota, Maryland, South Dakota, Wisconsin, Georgia und Kalifornien mussten mehrere Millionen Legehennen gekeult werden. Am schwersten hat es Iowa, den Staat mit der höchsten Eierproduktion, getroffen. Seit Beginn des Jahres mussten dort bereits 17,3 Mio. Stück Geflügel wegen der HPAI getötet werden.
Geflügelnews
Agrarheute
Neue ASP-Leitlinien zur Verbesserung der Biosicherheit im Betrieb
Auch im Fall eines Ausbruchs der Afrikanischen Schweinepest (ASP) dürfen Schweinehalter:innen in den betroffenen Sperrzonen ihre Tiere im Auslauf halten. Dazu bedarf es der Einhaltung einiger Maßnahmen, die in den neuen, im Auftrag des Bundeslandwirtschaftsministeriums (BMEL) erstellten Leitlinien aufgeführt werden. Neben einer betriebsindividuellen Risikobewertung der zuständigen Veterinärbehörde müssen die betroffenen Halter:innen verschiedene Maßnahmen ergreifen, um das ASP-Eintragsrisiko so gering wie möglich zu halten. Ziel der Leitlinien ist es auch, die betriebsindividuellen Biosicherheitsmaßnahmen bereits vor einem Seuchenfall zu optimieren.
In einer Maßnahmentabelle sind zehn Handlungsbereiche aufgeführt, die zudem von einer Einschätzung begleitet werden, wie effektiv diese das Eintragsrisiko der ASP reduzieren kann. Die Handlungsbereiche umfassen unter anderem das Betriebspersonal, die Sicherung von Gebäuden und des Betriebsgeländes sowie den Fahrzeug- und Tierverkehr. Als weitere Punkte werden die Überwachung der Tiergesundheit, die Tiergesundheitsbesuche und tierärztliche Bestandsbetreuung sowie das Schädlingsmonitoring aufgeführt. Konkrete Vorschläge für die Umsetzung der betriebsindividuellen Maßnahmen runden die neuen Leitlinien ab. Die rechtliche Grundlage für die beschriebenen Biosicherheitsmaßnahmen bilden im Wesentlichen das neue Tiergesundheitsrecht der EU (Animal Health Law, AHL) sowie die Schweinehaltungshygieneverordnung (SchHaltHygV).
Um die Biosicherheit in Schweinebeständen geht es auch in Kurs 4 der E-Learning-Kursreihe Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung auf Myvetlearn.de. In diesem Kurs geht es um Maßnahmen und Hinweise zur Biosicherheit für Schweinebestände, die von Dr. Harlizius (u.a. FTA für Schweine, Mitglied im BTK-Ausschuss für Schweine) vorgestellt werden
Topagrar
Igel wird Tier des Jahres 2024
Neben Mährobotern und Autos gefährden auch der Klimawandel mit den einhergehenden Dürrezeiten sowie aufgeräumte bzw. Schottergärten die Gesundheit und die Population der Igel in Deutschland. Zwar sind die putzigen Wildsäuger hierzulande nicht direkt vom Aussterben bedroht, aber ihre Bestandsdicht ist rückläufig.
Die Deutsche Wildtier Stiftung hat daher den in nahezu in ganz Deutschland verbreiteten Braunbrustigel (Erinaceus europaeus) zum Tier des Jahres 2024 gewählt. „Damit hat ein Wildtier die Wahl zum Tier des Jahres gewonnen, das wohl jedes Kind kennt – das es aber in unserer Kulturlandschaft immer schwerer hat”, erklärt der Wildtierbiologe und Stiftungsvorstand Klaus Hackländer. Das Eichhörnchen und der Rotfuchs landeten bei den Spender:innen der Stiftung auf den Plätzen 2 und 3. Seit 2017 wird jedes Jahr ein Wildtier zum Tier des Jahres gekürt, um auf die Gefährdung dieser Tiere, die Bedrohung ihrer Lebensräume oder einen Mensch-Wildtier-Konflikt in den Fokus der allgemeinen Aufmerksamkeit zu rücken.
Da Igel immer häufiger auch in die Tierarztpraxis gebracht werden, können sich Tierärzt:innen auf Myvetlearn.de notwendiges Wissen aneignen. In dem Online-Einsteigerkurs Igel: Der Igel als Patient in der Kleintierpraxis lernen die Kursteilnehmer:innen die Besonderheiten des Wildsäugers kennen, um ihm in Behandlung und Diagnostik gerecht werden zu können. Neben Informationen zum Artenschutz und rechtlichen Aspekten werden ihnen zu Beginn die biologischen Grundlagen und Besonderheiten des Europäischen Braunbrustigels vorgestellt. Auch die Online-Seminarreihe Wildtiere (für Tierärzt:innen und Tiermedizinische Fachangestellte) ist geeignet, sich hinsichtlich des Patienten Igel online fortzubilden.
rbb24
Verbundvorhaben erhält Bundesmittel für Wissensvermittlung
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) unterstützt mit knapp 400.000 Euro den Wissentransfer des Verbundvorhabens „Fortschritte mit Kompetenz und Spezialwissen für eine tierwohlgerechte, umweltschonende und nachhaltige Nutztierhaltung“. Der entsprechende Zuwendungsbescheid, der in der vergangenen Woche an die Landesforschungsanstalt (LFA) Mecklenburg-Vorpommern übergeben wurde, sichert das länderübergreifende Projekt für weitere drei Jahre.
„Tierwohl mit einheitlichen Parametern zu beschreiben, den Wissensstand dazu zu sichten, in geeigneten Formaten für die Praxis, die Politik oder die Aus- und Weiterbildung verfügbar zu machen, ist eine langfristige Aufgabe. Es ist schon etwas Besonderes, wenn sich alle Bundesländer gemeinsam im „Netzwerk Fokus Tierwohl“ engagieren und Kapazitäten einbringen. Tierwohlthemen unserer Zeit bundesweit abgestimmt in die Wissensvermittlung einzubringen ist mit über 1.200 Veranstaltungen und mehr als 60.000 Teilnehmern in Deutschland Beleg dafür, dass der Bedarf und das Interesse sehr groß sind. Ich bin zuversichtlich, dass die LFA in den nächsten drei Jahren viele erfolgreiche Formate anbieten wird“, zeigte sich Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus zufrieden.
„Durch die Einstellung einer sogenannten Tierwohlmultiplikatorin an der LFA, durch die Mitwirkung meiner Mitarbeitenden in Expertengremien für die Tierarten Rind, Schwein und Geflügel und durch sogenannte Impulsbetriebe aus MV ist unser Bundesland ganz dicht am Puls der Zeit. Wir können akute und wichtige Fragestellungen schnell identifizieren, das Netzwerk anzapfen, um Fachverstand zu finden und dieses Wissen dann schnell zielgruppengerecht überführen. Ich freue mich, dass wir in den kommenden drei Jahren wieder ein breites Angebot an Themen liefern werden“, ergänzte LFA-Direktor Dr. Peter Sanftleben.
Um die Verbesserung der Tiergesundheit geht es auch in dem Projekt VetMAB, das die Antibiotikaminimierung im Stall zum Ziel hat und sich sowohl an Landwirt:innen als auch an die bestandsbetreuenden Tierärzt:innen richtet.
Regierung MV
Varroa-Milben können große Winterverluste bei Honigbienen verursachen
Bienenvölker in Baden-Württemberg haben derzeit ein großes Risiko, von der Varroa-Milbe befallen zu werden, da die warmen Temperaturen im Herbst zu einen starken Wachstum der Milbenpopulationen geführt haben. Ein Befall kann große Verluste im Winter verursachen, warnt die Landesanstalt für Bienenkunde der Universität Hohenheim. Die Parasiten dringen nämlich in die Brutzellen der Honigbienen ein und vermehren sich dort. Die durch die Varroamilben übertragenen Viren können bei den Bienen zu Flügeldeformationen führen, so dass die Tiere nicht mehr flugfähig sind.
„Dies ist eigentlich eine äußerst heikle Phase in der Entwicklung der Honigbiene, denn die Larven müssen einen Kokon spinnen und sich metamorphosieren, d. h. ihr gesamter Körper verändert sich von einer dicken, weißen Larve zu einer erwachsenen Honigbiene“, erläutert Dr. Kirsten Traynor, Leiterin der Landesanstalt für Bienenkunde der Universität Hohenheim.
Ist eine Bienenbrut vorhanden, kann die Milbenpopulation schnell wachsen, denn jede Muttermilbe kann während der Entwicklungszeit einer Honigbiene ein bis zwei reife Tochtermilben hervorbringen. Die Forschenden der Uni Hohenheim weisen darauf hin, dass tote Bienen zur labordiagnostischen Untersuchung an den Bienengesundheitsdienst geschickt werden können. So könnte ein eventueller Befall mit Varroamilben bestätigt bzw. ausgeschlossen werden.
Um die Haltung, die Gesundheit und den Schutz von Bienen geht es unter anderem auch in der gleichnamigen vierteiligen E-Learning-Reihe, die Tierärzt:innen zur Online-Fortbildung auf Myvetlearn.de zur Verfügung steht. Die Kursreihe ist geeignet zur Weiterbildung für den Erwerb der Zusatzbezeichnung Bienen/den Fachtierarzt für Bienen.
Uni Hohenheim
Brandenburg plant Verbot von Privathaltung gefährlicher Tiere
Bei der ersten landesweiten Tierschutzkonferenz des Landes Brandenburg hat neben der Verbesserung des Katzenschutzes, der Novellierung der Hundehalteverordnung sowie der Stärkung von Wildtierauffangstationen auch der Umgang mit gefährlichen Tieren im Fokus gestanden. „Der Tierschutz ist als Staatsziel im Grundgesetz verankert und sollte deshalb deutlich mehr Beachtung finden. Das Thema ist sehr umfassend, sodass wir uns heute auf einige Kernbereiche konzentriert haben. Gemeinsam mit Fachleuten haben wir beraten, welche rechtlichen Rahmenbedingungen benötigt werden, um den Tierschutz im Land weiter verbessern zu können“, erklärte Ministerpräsident Dietmar Woidke zum Abschluss der Konferenz.
So plant die brandenburgische Landesregierung noch in dieser Legislaturperiode neue Regelungen. Grundsätzlich will die Regierung die private Haltung dieser Tiere verbieten. Zudem soll der Handel und die Zucht exotischer und heimischer Wildtiere reglementiert sowie ein verpflichtender Sachkundenachweis für deren Haltung eingeführt werden. Auslöser für diese Entscheidungen sind nicht zuletzt die häufig notwendig gewordenen Beschlagnahmungen und anderweitige Unterbringungen von exotischen Tieren wie Papageien und Reptilien, nachdem unzureichende Haltungsbedingungen und/oder fehlende Sachkenntnis der Halter:innen festgestellt worden ist. Der Ministerpräsident und die Verbraucherschutzministerin Nonnemacher appellieren daher an Bundesminister Cem Özdemir, verbindliche Regelungen für den Handel und die Zucht exotischer und heimischer Wildtiere sowie einen verpflichtenden Sachkundenachweis für deren Haltung in das Bundestierschutzgesetz mit aufzunehmen.
Landesregierung Brandenburg
Felinen Hyperthyreose bleibt anfänglich häufig unerkannt
Eine plötzlich auftretene Agilität und ein gestiegener Appetit können die ersten Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) bei älteren Katzen sein, werden jedoch nicht selten von den Halter:innen falsch interpretiert. Die hyperaktive Phase wird jedoch schon bald von Symptomen wie Abgeschlagenheit, Gewichtsverlust und Gereiztheit sowie Durchfall und Erbrechen, Kurzatmigkeit in Verbindung mit einem stumpfen, struppigen Fell abgelöst.
Eine regelmäßige Vorsorgeuntersuchung ist für die Früherkennung der Hormonkrankheit sowie eine erfolgreiche Therapierung unerlässlich, wie der Bundesverband für Tiergesundheit (BfT) erklärt. Und mit einer entsprechenden medizinischen Versorgung können die betroffenen Katzen weiterhin ein erfülltes Seniorenleben führen. Nur therapiert lassen sich schwerwiegende Folgeerkrankungen wie Nieren-, Herz- oder Leberschäden vermeiden. Unerkannt und unbehandelt allerdings leidet die Katze mit einer Schilddrüsenüberfunktion, gleichzeitig verringert sich ihre Lebensqualität und Lebenserwartung erheblich.
Häufigste Ursache der Erkrankung ist ein gutartigen Tumor am Schilddrüsenlappen, der wiederum zu einer vermehrten Produktion und Ausschüttung des Hormons Thyroxin führt. Infolgedessen läuft der gesamte Stoffwechsel der Katze auf Hochtouren. Auch wenn bis heute die Ursache für die krankhafte Wucherung nicht eindeutig geklärt ist, können eine genetische Veranlagung und immunologische Faktoren, aber auch Fütterungseinflüsse diese begünstigen.
Wichtig ist in jedem Fall der Diagnose, dass die Halter:innen erkrankter Katzen das Gewicht ihrer Tiere wöchentlich kontrollieren sowie Veränderungen an Appetit und Verhalten dokumentieren. Zudem sollten die Schilddrüsen- und Nierenwerte, weitere Blutparameter sowie ggf. der Blutdruck bei einer medikamentösen Behandlung engmaschig kontrolliert werden.
Das Vetion-Fokusthema Hyperthyreose bei der Katze geht sehr ausführlich auf die Erkrankung ein. Tierärzt:innen können sich zudem in dem Kurs 12 der Online-Seminarreihe Reihe Consensus Statements für die Kleintiermedizin zu dem Thema fortbilden.
BfT
Achtung! Hohes Eintragsrisiko für Geflügelpest
Mit Beginn der kälteren Jahreszeit wieder vermehrt Nachweise von Geflügelpest
Kühles, feuchtes Wetter erhöht das Risiko, dass Nutzgeflügel an der Geflügelpest erkrankt. Daher bittet das Hessische Landwirtschaftsministerium alle Geflügelhalterinnen und Geflügelhalter, ihre Tiere durch die strikte Einhaltung der Biosicherheitsmaßnahmen vor der Geflügelpest zu schützen. Das heißt konkret: der direkte und indirekte Kontakt von Haus- und Wildvögeln muss unbedingt vermieden werden. Vor allem darf Wildvögeln kein Zugang zu Futter, Einstreu und Gegenständen gewährt werden, die mit Hausgeflügel in Kontakt kommen können. Geflügel darf außerdem nicht an Gewässern trinken, zu denen auch wildlebende Vögel Zugang haben. Neben der Einhaltung dieser Vorsichtsmaßnahmen ist es wichtig, dass Bestände regelmäßig kontrolliert und nur gesunde Tiere zugekauft werden. Erste Krankheits- oder auch Todesfälle bei Geflügel sollten immer durch einen Tierarzt abgeklärt werden. Alle Geflügelhaltungen sind verpflichtet, ihre Bestände bei der zuständigen Veterinärbehörde anzumelden, sofern dies noch nicht erfolgt ist.
Seit Mitte Oktober 2023 werden wieder vermehrt Ausbrüche bei Geflügel, aber auch Fälle bei Wildvögeln in Deutschland und anderen EU-Mitgliedstaaten gemeldet. Während im Frühjahr und Sommer überwiegend Möwen betroffen waren, treten die aktuellen Fälle nun stärker bei Wasservögeln auf. Mit den Vogelzügen steigt die Gefahr, dass sich das Virus in der heimischen Wildvogelpopulation weiterverbreitet, denn bei winterlichen Wetterverhältnissen halten sich Wildvögel in höherer Dichte an Rast- und Sammelplätzen auf.
Wegen der steigenden Meldungen von Fällen bei Wildvögeln stuft das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI), Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, das Risiko eines Viruseintrages in deutsche Geflügelhaltungen und Vogelbestände in zoologischen Einrichtungen durch direkte und indirekte Kontakte zu Wildvögeln wieder als hoch ein.
Um eine Infektion von wildlebenden Vögeln mit dem Virus der Geflügelpest möglichst früh zu erkennen, sollten Bürgerinnen und Bürger kranke oder tote Tiere, insbesondere Wassergeflügel (Schwäne, Enten, Gänse), an die zuständige Veterinärbehörde des Landkreises oder der kreisfreien Stadt melden. Tot aufgefundene Singvögel oder Tauben sollten nur dann gemeldet werden, wenn mehrere tote Vögel dieser Arten an einem Ort gefunden werden.
Biosicherheitsmaßnahmen in landwirtschaftlichen Betrieben sind auch Thema in der Online-Fortbildungsreihe “Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung” auf Myvetlearn.de, die in mehreren Kursteilen nach Tierart strukturiert Tierärztinnen und Tierärzten angeboten wird.
Hessisches Umweltministerium
Nachhaltige Tierhaltung im Fokus der Tönnies Forschung
Die nachhaltige Haltung landwirtschaftlicher Nutztiere, die sich konsequent am Tier ausrichtet und gleichzeitig umweltfreundlich ist, stand beim Workshop der Tönnies Forschung gGmbH in Marienfeld im Zentrum der Diskussionen. Um den Spagat zwischen Tierwohl und Emissionsreduzierung bestmöglich hinzubekommen, empfiehlt der Vorsitzende des Kuratoriums der Tönnies Forschung, Prof. Hans-Joachim Bätza, einzelne Bausteine zu verbessern. Darunter fallen neben der Futtereffizienz, optimierten Stallbedingungen sowie selektiver Züchtung auch alternative Proteinquellen, Bildung und Schulung von Mitarbeiter:innen sowie das Gesundheitsmanagement.
Die eine Quintessenz für eine optimale Haltung gebe es nicht, so Bätza. Grundsätzlich sei eine Konsumreduzierung tierischer Lebensmittel in den reichen Ländern sowie die primäre Grünlanderzeugung von Milch empfehlenswert, erklärte Prof. Friedhelm Taube von der Universität Kiel. Auch das Thema Offenstall wurde vielfach diskutiert. Um die Geruchsentwicklung, die mit dieser Stallform einhergeht, einzugrenzen, sollten die Buchten strukturiert sowie der Auslauf überdacht sein. Zudem könnten Spaltenböden im “Toilettenbereich” dafür sorgen, dass Ammoniakemissionen reduziert werden, wie Lars Broer von der Landwirtschaftlichen Untersuchungs- und Forschungsanstalt (LUFA) Nord-West darlegte. Prof. Kai Frölich aus dem Vorstand des Tierparks „Arche Warder“ forderte zudem die gezielte Förderung von klein- und mittelbäuerlichen Strukturen. Staatliche Förderinstrumente sollten nicht mehr wie bislang die Größe der Fläche berücksichtigen, sondern sich überwiegend am Ausmaß der jeweiligen Ökosystemleistungen orientieren, so Frölich abschließend.
Proplanta
Tönnies
Schweiz gibt Wolfsrudel zum Abschuss frei
Die Schweizer Regierung hat dem Naturschutz sowie der Berner Konvention zum Trotz 12 Wolfsrudel zum Abschuss frei gegeben. Damit hat das Bundesamt für Umwelt (Bafu) dem Antrag verschiedener Kantone entsprochen. Die Abschüsse werden durch eine Änderung der Jagdverordnung, die Anfang November 2023 in Kraft getreten ist, ermöglicht. Demnach dürfen Wölfe fortan in der Schweiz vom 1. Dezember bis zum 31. Januar abgeschossen werden, auch präventiv. Dieser Schritt wird mit dem starken Wachstum der Wolfspopulation und der sich von 2019 bis 2022 nahezu verdreifachten Zahl von Wolfrissen begründet. Im Jahr 2022 lag diese bei 1.480 gemeldeten Angriffen. Aktuell gibt der Bund die Wolfspopulation in der Schweiz mit 32 Rudeln mit rund 300 Wölfen an. Im Jahr 2020 waren es hingegen nur 11 Rudel mit gut 100 Wölfen.
Einige Kantone haben bereits eine Stunde nach der Entscheidung bekannt gegeben, umgehend mit dem Abschuss der Wolfsrudel beginnen zu wollen.
Schweizerbauer
Erlasse sollen drohende Tierschutzverstöße bei Transporten vermeiden
Das Landwirtschaftsministerium Niedersachsen hat weitere Maßnahmen ergriffen, um tierschutzwidrige Zustände auf und nach Tiertransporten zu vermeiden. So wurde bereits am 9. Oktober 2023 der sogenannte „Ägypten-Erlass“ aktiviert. Mit diesem Erlass sollen die kommunalen Behörden Tiertransporte per Schiff nach Alexandria untersagen, wenn als Bestimmungsort ein Stall im dortigen Hafen angegeben ist. Zudem hat das Ministerium am 22.11.2023 den Veterinärbehörden einen weiteren Erlass zugestellt, der diese auffordert, jegliche Rindertransporte nach Ägypten, Algerien, Aserbaidschan, Irak, Iran, Jemen, Jordanien, Kasachstan, Kirgistan, Libanon, Libyen, Marokko, Syrien, Tadschikistan, Tunesien, Turkmenistan und Usbekistan zu untersagen.
„Da aus den genannten Ländern keine Rinder wieder nach Europa zurücktransportiert werden, enden sie alle irgendwann durch Schlachtung ohne Betäubung. Zahlreichen Berichten zufolge wird zur Fixierung der Rinder häufig erhebliche Gewalt eingesetzt und das bedeutet große Schmerzen und Leiden für die Tiere. Unsere Veterinärbehörden sind aber verpflichtet, auch künftige Verstöße gegen das Tierschutzrecht zu verhindern. Dies geht in den genannten Fällen nur durch Untersagung des Transports. Es gibt für die Veterinärbehörden kein milderes Mittel, diese drohenden Tierschutzverstöße zu verhindern“, erklärt Miriam Staudte.
Ein dritter Erlass, der die Richtlinien für alle längeren Transporte in Drittländer konkretisiert, befindet sich kurz vor der Veröffentlichung. Eine der Neuerungen wird sein, dass der Organisator eines Transports durch Fotos am Bestimmungsort dokumentieren muss, dass die Tiere angekommen und bedarfsgerecht versorgt worden sind. Auf den Fotos müssen Ohrmarken der Tiere erkennbar sein. Dies prüfen die Behörden in standardmäßigen Retrospektivkontrollen.
Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
ASP breitet sich erneut in Polen und Russland aus
Nachdem sich die Seuchenlage in Polen für lange Zeit ein wenig beruhigt hatte, scheint sich die Afrikanische Schweinepest (ASP) aktuell innerhalb der Wildschweinpopulation weiter auszubreiten. Das Land meldete mehr als 70 neue Fälle, die in den vergangenen Wochen vor allem in den Provinzen Niederschlesien, Lublin und Westpommern innerhalb der sogenannten roten Zone nachgewiesen wurden.
Noch dramatischer entwickelt sich derzeit die Seuchenlage in Südrussland. Mehr als 23.000 Schweine sind in der Region Krasnodar, die an die Krim grenzt, an der ASP verendet. Die Behörden haben seit Jahresbeginn insgesamt rund 2.250 neue Fälle gemeldet, 29 Hausschweinebestände seien zudem betroffen, heißt es. Das sind rund doppelt so viele wie im gesamten Vorjahr. Befürchtungen, dass sich damit die inländischen Schweinefleischpreise um 20 Prozent erhöhen würden, hat der Russische Verband der Schweinefleischproduzenten (RUPP) zurückgewiesen. Diese Menge sei nicht vergleichbar mit dem Produktionsanstieg in der gesamten russischen Schweineindustrie in diesem Jahr. Dank mehrerer neuer Betriebe sei die Schweinefleischproduktion in diesem Jahr bereits um 200.000 Tonnen gestiegen, sagte Yuri Kovalev, Vorsitzender des Verbandes.
Agrarheute
Imker:innen fordern weltweite Verringerung von Glyphosat
Da sich die EU-Länder erneut nicht auf eine gemeinsame Position hinsichtlich der weiteren Zulassung von Glyphosat einigen konnten, hat die EU-Kommission das alleinige Entscheidungsrecht genutzt und eine Verlängerung um weitere zehn Jahre angekündigt. Auch wenn es neue Auflagen und Einschränkungen geben soll, ist diese Entscheidung beim Deutschen Imkerbund (DIB) auf massives Unverständnis gestoßen. „Wir sind sehr enttäuscht, dass sich Deutschland aufgrund von Unstimmigkeiten im Kabinett, entgegen der Absprache im Koalitionsvertrag, bei der Abstimmung im Ministerrat enthalten musste”, sagt der Präsident des Imkerbundes, Torsten Ellmann. „Auf EU-Ebene, aber auch weltweit, muss die eingesetzte Menge von Glyphosat zumindest deutlich verringert werden. Die Verlängerung der Zulassung in der EU sollte – wenn überhaupt – nicht um volle zehn Jahre erfolgen. Wir fordern die EU-Kommission daher auf, ihre Absicht zu überdenken”, mahnt Ellmann.
Auch das Fehlen von klaren und eindeutigen Aussagen der Europäischen Lebensmittelbehörde EFSA hinsichtlich der Bedrohung der Artenvielfalt durch Glyphosat, stößt bei den Imker:innen auf großes Befremden. So vernichte das Breitband-Herbizid Glyphosat sämtliche blühenden Beikräuter und nehme so vielen Bestäubern wie Wild- und Honigbienen die Lebensgrundlage, erklärt der Imkerbund. Auch die Weltgesundheitsorganisation WHO bescheinigt dem Unkrautvernichter, krebserregend zu wirken. Zudem hätten mehrere Studien negative Einflüsse von Glyphosat auf die Diversität und Produktivität von terrestrischen und aquatischen Ökosystemen nachgewiesen.
Der Leverkusener Chemie- und Pharmakonzern Bayer, der im Jahr 2018 den Glyphosat-Hersteller Monsanto für 63 Milliarden Dollar übernommen hat, sieht sich in Nordamerika mit zehntausenden weiteren Klagen auf Schadensersatz konfrontiert. Erst kürzlich hat ein Geschworenengericht in Jefferson City im US-Bundesstaat Missouri den Konzern zu einer Schadensersatzzahlung in Höhe von 1,5 Milliarden Dollar verurteilt. Das Gericht hatte den drei Klägern Recht gegeben, nachdem sie darlegen konnten, dass ihre Krebserkrankung auf die jahrelange Verwendung des umstrittenen Unkrautvernichtungsmittels zurückzuführen ist. Bayer hat entsprechende Vorwürfe bezüglich Glyphosat stets zurückgewiesen und kündigte an, das Urteil anzufechten.
Um die Haltung, die Gesundheit und den Schutz von Bienen geht es unter anderem auch in der gleichnamigen vierteiligen E-Learning-Kursreihe, die Tierärzt:innen zur Online-Fortbildung auf Myvetlearn.de zur Vergügung steht. Die Kursreihe ist geeignet zur Weiterbildung für den Erwerb der Zusatzbezeichnung Bienen/den Fachtierarzt für Bienen.
Deutscher Imkerbund
Spiegel.de
Virus-Varianten erschweren Impfung gegen BTV
Seit dem ersten Auftreten der Blauzungenkrankheit (BT) in den Niederlanden hat die Zahl der Ausbrüche zugenommen. Inzwischen sind rund 2.000 Betriebe betroffen. Die Tierseuche ist auch in Niedersachsen und Teilen Nordrhein-Westfalens aufgetreten. In allen Fällen wurde der Serotyp 3 (BTV-3) nachgewiesen. Das Seuchengeschehen hat der Baden-Württembergische Minister Peter Hauk zum Anlass genommen, auf die dringend erforderliche BTV-Impfung hinzuweisen. Denn auch von der französischen Seite wächst der Seuchendruck. Noch ist Baden-Württemberg jedoch frei von BTV. „Die erneuten Ausbrüche der Blauzungenkrankheit in Norddeutschland, den Niederlanden und Frankreich unterstreichen die Notwendigkeit der Impfung. Wir müssen mit einer gemeinsamen Kraftanstrengung die weitere Ausbreitung und einen Eintrag nach Baden-Württemberg verhindern“, erklärt Minister Peter Hauk MdL.
Auch wenn gegen die neue Variante der Blauzungenkrankheit, die sich aktuell in den Niederlanden und Teilen Norddeutschlands ausbreitet, in Europa keine Impfstoffe zur Verfügung stehen, sollten Halter:innen von Rindern, Schafen und Ziegen ihre Tiere mit den derzeit verfügbaren BTV-8-Vakzinen impfen. Denn in Frankreich wurde überwiegend der BTV-Serotyp 8 gemeldet. Insgesamt sind mehr als 1.300 Betriebe in 20 Departements betroffen.
„Um einem erneuten Ausbruch bestmöglich vorzubeugen, wurde Baden-Württemberg hierzu in 3 Impfzonen mit unterschiedlich hoher Bezuschussung eingeteilt, um in besonders eintragsgefährdeten Bereichen durch eine höhere Bezuschussung der Impfungen eine möglichst hohe Impfquote zu erreichen. Das Land und die Tierseuchenkasse Baden-Württemberg unterstützen auch weiterhin finanziell die Schutzimpfung gegen die Blauzungenkrankheit“, betont Minister Hauk.
Ministerium Baden-Württemberg
Biosicherheitsmaßnahmen unbedingt einhalten
Die herbstliche Vogelzugsaison hat begonnen und damit steigt auch das Risiko, dass das hochpathogene Virus der Aviären Influenza (HPAI) weiter verbreitet wird und sich Wildvögel wie Hausgeflügel infizieren. Auch wenn im Oktober diesen Jahres nach Informationen des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) keine HPAIV H5-Ausbrüche bei Hausgeflügel oder in Gefangenschaft gehaltenen Vögeln festgestellt wurden, appelliert das Landwirtschaftsministerium in Schleswig-Holstein an alle Halter:innen von Geflügel, zum Schutz der Tiere unbedingt die Biosicherheitsmaßnahmen konsequent umzusetzen. Denn das Infektionsrisiko wächst aktuell. Erst am 14. November 2023 wurde der Geflügelpesterreger des Subtyps H5 bei einer Nonnengans, zwei Möwen sowie einer Pfeifente in Nordfriesland nachgewiesen.
Zu den Biosicherheitsmaßnahmen gehören neben der Schutzkleidung unter anderem auch die umfassende Desinfektion von Händen, Transportmitteln, Behältnissen und Schuhen. Auch wird auf die strikte Kontaktvermeidung zwischen Wildvögeln und Hausgeflügel hingewiesen. Das bezieht sich auch auf die Futterstellen und Tränken.
Die 7-teilige Online-Fortbildungsreihe Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de bietet Nutztierärzt:innen in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen verschiedener Tierarten (Rind, Schwein, Geflügel, Pferd). Kurs 5 beschäftigt sich mit Biosicherheitsmaßnahmen in Geflügelbeständen, ein kostenfreies Impulsreferat zur Bedeutung der Maßnahmen dient als Einführung.
Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein
FLI
Dokumentation der tierischen Corona-Todesfälle mangelhaft
Die Corona-Pandemie hat Wissenschaftler:innen und Ärzt:innen auf der ganzen Welt beschäftigt. Intensiv geforscht wird an den Auswirkungen von SARS-CoV-2 auf den Menschen. Und obwohl die Viruserkrankung als Zonnose eingestuft wird und das Corona-Virus auch auf verschiedene Tierarten übergesprungen ist, konzentrierte sich die Forschung hauptsächlich auf den Menschen. Die Frage nach den Auswirkungen auf Tiere ging allgemein in der Bevölkerung unter. Insgesamt wurden nicht einmal die Hälfte der bekannten Krankheitsfälle bei Tieren dokumentiert, bei den Todesfällen ist der Wert nochmals deutlich geringer. Zwei Drittel der tierischen Corona-Todesfälle sind nicht einmal gemeldet worden. Zu diesem Schluss kamen die Wissenschaftler:innen der Vetmeduni Wien und des Complexity Science Hubs Vienna (CSH) in einer aktuellen Studie. Dazu verglichen sie die offiziellen Zahlen, die der Weltorganisation für Tiergesundheit (WOAH) über ihr World Animal Health Information System (WAHIS) gemeldet worden waren mit zwei anderen Datenquellen, u.a. in wissenschaftlichen Veröffentlichungen.
„Mindestens 52,8 % der SARS-CoV-2-Fälle bei Tieren und 65,8 % der Todesfälle zwischen Februar 2020 und August 2022 wurden nicht an das WAHIS gemeldet“, erklärt Studien-Letztautorin, Amélie Desvars-Larrive, von der Abteilung für Öffentliches Veterinärwesen und Epidemiologie an der Vetmeduni, die auch am Complexity Science Hub Vienna (CSH) forscht. „Diese Datenlücke bei der offiziellen Meldung von Fällen und Todesfällen ist eine große Herausforderung, zumal sich die politischen Entscheidungsträger:innen auf die offiziellen Daten verlassen. Datenverzerrungen und verzerrte Daten können zu einer suboptimalen Politikgestaltung und einer ineffizienten Ressourcenallokation führen”, betont Desvars-Larrive. Die Analyse legt dar, dass der Datenaustausch über SARS-CoV-2-Ereignisse bei Tieren dringend verbessert werden muss, um für eventuell neu auftretende Krankheiten zoonotischen Ursprungs besser gewappnet zu sein.
Vetmeduni Wien
Neue Variante des felinen Corona-Virus tötet Katzen auf Zypern
Zypern ist auch bekannt als die „Insel der Katzen“. Denn hier leben geschätzt mehr als eine Million der Tiere, die meisten unter ihnen sind Streunerkatzen. Seit Jahresbeginn allerdings sind bereits Tausende Tiere an einer neuen Erregervariante des felinen Corona-Virus verendet. Die meist symptomfrei verlaufende feline infektiöse Peritonitis (FIP) kann bei Mutation des Erregers in einer großen Population, wie der auf Zypern, jedoch eine tödliche Krankheit auslösen. Besonders Katzen mit einem geschwächten Immunsystem sind gefährdet, während stärkere Tiere Antikörper entwickeln und weiterleben werden. Typische Symptome der Krankheit sind Gewichtsverlust, Durchfall, Erbrechen, Atemschwierigkeiten, Fieber oder Augenentzündungen.
Nun ist bei einer aus Zypern nach Großbritannien eingeführten Katze ebenfalls F-CoV-23 nachgewiesen worden, wie der neue Corona-Stamm benannt wurde. Das neue Katzen-Coronavirus habe Eigenschaften eines Hunde-Coronavirus übernommen, nämlich dessen Spike-Protein, also das Protein, welches für den Eintritt in die Wirtszelle verantwortlich ist. Dies könnte auch der Grund sein, so vermuten Forscher, warum sich das neue Virus derart schnell unter den Tieren weiterverbreitet hat – eigentlich unüblich für Coronaviren bei Katzen.
Coronavirusinfektionen bei Katzen sind schon länger bekannt, haben jedoch nur wenig mit dem für Menschen gefährlichen SARS-Cov2 gemein. Die Behörden in Großbritannien sind alarmiert, auch wenn der Nachweis aktuell noch keine Folgen für Katzenbesitzer:innen hat. Denn bislang wurde das Virus noch bei keiner heimischen Katze diagnostiziert.
T-Online
RP
Kritik an nationaler Putenhaltungsverordnung wächst
Trotz umfangreicher Proteste plant die Bundesregierung weiterhin eine nationale Putenhaltungsverordnung. Diese soll in der zweiten Jahreshälfte des nächsten Jahres in Kraft treten, wie aus einer Antwort auf eine Kleine Anfrage hervorgeht. Der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG) hält die geplanten Vorgaben des Bundes für zu streng. Auch die Sorge der Putenmäster:innen wächst. Friedrich-Otto Ripke, Präsident des Verbandes, befürchtet, dass große Teile der Putenhaltung in Länder mit niedrigeren Standards abwandern werden, wenn die Vorschläge tatsächlich so umgesetzt werden. „Wir brauchen hier dringend agrarpolitische Einsichten in die offensichtlichen Widersprüche und endlich wieder konsequente Realpolitik!“, fordert der ZDG-Präsident.
Auch Bettina Gräfin von Spee, Vorsitzende des Verbandes Deutscher Putenerzeuger e.V., kann das Festhalten an der nationalen Putenhaltungsverordnung nicht nachvollziehen. Denn die EU-Kommission sei bereits den ersten Schritt hin zu rechtsverbindlichen Putenhaltungsstandards auf EU-Ebene gegangen, indem der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) ein Mandat zur Erarbeitung einer wissenschaftlichen Stellungnahme zur Putenhaltung erteilt hat. „Nun gibt es erst recht keinen plausiblen Grund mehr, diesen Entwicklungen mit einer nationalen Putenhaltungsverordnung vorzugreifen“, so von Spee.
Topagrar
ZDG
Bayern erleichtert Förderung von Tierheimen
Am heutigen Donnerstag (16.11.2023) tritt die neue Tierheim-Förderrichtlinie in Bayern in Kraft. Mit den aktuellen Änderungen können Tierheime leichter Zuschüsse erhalten. Darunter fallen unter anderem die Förderung von Bau- und Sanierungsvorhaben, Ausgaben für Ausrüstung und Ausstattung von Tierheimen sowie Vorhaben zur Eindämmung der Anzahl herrenloser Hauskatzen.
„Tierheime leisten einen wichtigen Beitrag für den Tierschutz. Die finanzielle Unterstützung von Tierheimen ist uns deshalb ein wichtiges Anliegen. Insgesamt stehen in diesem Jahr rund 2 Millionen Euro für die Tierheim-Förderung bereit. Mit der neuen Förderrichtlinie verbessern wir nochmals die Unterstützungsmöglichkeiten für die Tierheime in Bayern. Das bedeutet mehr Geld, weniger Bürokratie und einen echten Mehrwert für den Tierschutz. Ich danke den vielen Menschen vor Ort, die sich in Bayern mit großem Einsatz für den Tierschutz engagieren”, erklärt Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber.
Damit die Tierheime unkomplizierter und schneller an Fördermittel kommen, hat der Freistaat das Antragsverfahren insbesondere für die Förderung von Vermittlungstätigkeiten vereinfacht und die Antragsformulare überarbeitet. Zudem können entsprechende Anträge während des gesamten Kalenderjahres, unabhängig von Stichtagen, gestellt werden.
Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz
Ersatzprodukte und Fleischwaren preislich auf einem Niveau
Im Oktober hatte Lidl Preissenkungen für pflanzliche Ersatzprodukte um bis zu 36 Prozent angekündigt, woraufhin Aldi und Penny nachzogen und ihre veganen Eigenmarken nun ebenfalls preiswerter anbieten. Die Preisangleichungen setzen die Fleischproduzenten enorm unter Druck. Denn bisher waren die pflanzlichen Ersatzprodukte deutlich teurer als Fleischprodukte. Zudem planen die Discounter, ihr Sortiment an veganen Lebensmitteln weiter auszubauen.
„Fleisch und pflanzliche Alternativen sollen die gleiche Chance haben, auf dem Teller zu landen. So können wir neue Kunden generieren, die was Neues ausprobieren wollen”, sagt Christoph Graf, Einkaufsleiter von Lidl. Mit diesen neuen Kunden meint Graf die sogenannten Flexitarier, eine sehr begehrte Zielgruppe der Lebensmittelhändler. Nach Meinung des Markenstrategen Karsten Kilian ist die Gruppe der Flexitarier inzwischen auf 43 Prozent angewachsen. Besonders das Interesse der 14- bis 25-Jährigen an pflanzlichen Alternativen sei gewachsen, zeigt der Ernährungsreport 2023 der Bundesregierung. Demnach führt die Neugierde zu der Wahl der Fleischersatzprodukte, aber auch Klima und Tierwohl sind für viele Menschen Gründe, den Konsum von Fleisch zu komplett oder teilweise reduzieren.
Topagrar
Tagesschau
VDI-Roadmap beleuchtet Technik in der Tierhaltung
Der 2. Teil der Roadmap „Agriculture Technology 2030“ des Vereins deutscher Ingenieure (VDI) ist gerade erschienen und befasst sich nun mit der automatisierten, zukunftsfähigen Tierhaltung. „Nachdem der Teil 1 unserer Forschungsagenda zur Technik für eine nachhaltige Pflanzenproduktion gute Resonanz erfahren hat, sind wir nun froh, mit der aktuellen Publikation zur Technik in der Tierhaltung Forschungsanforderungen für den gesamten Landwirtschaftsbereich vorstellen zu können“, erklärt Dr. Markus Demmel, Vorsitzender des VDI-Fachbereichs Max-Eyth-Gesellschaft Agrartechnik.
Auch wenn zahlreiche automatisierte Systeme längst zum Alltag in der Nutztierhaltung gehören, lässt sich doch ein nicht unerheblicher Mangel an Digitalisierung erkennen. Bis zu einem individualisierten Umgang mit den Nutztieren als Grundlage für die Verbesserung des Tierwohls, für die Reduzierung von Umweltbelastungen und der Verbesserung des Ressourceneinsatzes sei es noch ein weiter Weg, heißt es in dem VDI-Report. Neben der Auflistung der Handlungsbedarfe steht aber auch der Diskurs mit Politik und Gesellschaft im Fokus der Roadmap. Die Autor:innen kommen zu dem Schluss, dass tragfähige langfristige Konzepte für die Zukunft der Tierhaltung erarbeitet werden müssten, auch für die Forschung und Lehre an den Universitäten und Hochschulen.
Die VDI-Roadmaps können auf der Internetseite des VDI kostenfrei heruntergeladen werden.
VDI
Jugend geht in Sachen Tierschutz voran
Erstmalig sind Kinder und Jugendliche in Hessen für ihr Engagement mit dem Hessischen Tierschutzpreis für Jugend ausgezeichnet worden. „Oberstes Ziel unseres Wettbewerbs war es, jungen Menschen dafür zu danken, dass sie sich für Tiere engagieren. Die Preisträgerinnen und Preisträger haben sich auf eindrucksvolle Weise mit Tierschutzthemen wie artgerechter Haltung und Qualzucht beschäftigt, sind selbst aktiv geworden und haben andere informiert und motiviert“, erklärte Umweltministerin Priska Hinz bei der Preisverleihung. In drei Altersgruppen wurde der Jugendtierschutzpreis vergeben. Zwei Gruppen in der Kategorie 3 (15-25 Jahre) wurden für ihr besonderes Engagement zum Thema Qualzuchten ausgezeichnet.
„Ich danke allen Siegerinnen und Siegern dafür, dass sie mit ihrem Engagement darauf aufmerksam machen, wie wichtig Tierschutz ist und dass man auch in jungen Jahren als Vorbild vorangehen kann“, sagte die Ministerin anschließend. Um Qualzuchten geht es auch in der siebenteiligen Online-Seminarreihe Tierärztliche Gesundheitsbescheinigung für Hunde mit Qualzuchtmerkmalen sowie in der Aufzeichnung des Seminars mit Prof. Achim Gruber auf Myvetlearn.de. Die Fortbildungsreihe richtet sich gleichermaßen an Amtstierärzt:innen als auch an kurativ tätige Kolleg:innen.
Ministerium Hessen
Krank durch Rassezucht und der „vernünftige Grund“ auf Myvetlearn.de
Missstände bei Tiertransporten müssen beseitigt werden
Die EU-Kommission hatte bereits für September 2023 ein großes Tierschutzpaket angekündigt, welches unter anderem auch Verbesserungen im Bereich Tiertransporte beinhalten sollte. Doch wurde dieses bis jetzt nicht vorgelegt. Stattdessen plant die Kommission, einen Novellierungsentwurf am 6. Dezember 2023 zu präsentieren. Die andauernde Verzögerung hat die Bundestierärztekammer (BTK) zum Anlass genommen, eine Stellungnahme zu veröffentlichen, in der die Bundesregierung aufgefordert wird, endlich das Leid der Tiere auf Transporten zu beenden und Rechtssicherheit für die zuständigen Amtstierärzt:innen zu schaffen.
„Die EU-Kommission hat zum angekündigten EU-Tierschutzpaket noch immer keinen Entwurf vorgelegt. Um die skandalösen Mängel bei Tiertransporten zu beseitigen, muss die Bundesregierung nun endlich tätig werden”, mahnt der BTK-Präsident Ltd. VD Dr. Holger Vogel.
Erneut fordert die Tierärzteschaft ein Exportverbot von Schlachtvieh in Drittländer außerhalb des europäischen Wirtschaftsraums und eine unverzügliche Abfertigung von Tiertransporten beim Grenzübertritt. In dem Fall, dass Wartezeiten nicht zu vermeiden sind, sollten ein zügiges Abladen und eine ordnungsgemäße Versorgung der Tiere während der Wartezeiten gewährleistet sein.
Grundsätzlich sollte der Lebendtiertransport durch den Transport von Schlachtkörpern bzw. tierischen Erzeugnissen sowie Zuchttierexporte so weit wie möglich durch das Versenden von Sperma oder Embryonen ersetzt werden. Weiterhin fordert die BTK eine Transportdauerbegrenzung auf max. 8 Stunden für Schlachttiere, wobei die Ver- und Entladezeiten der Beförderungsdauer hinzuzurechnen sind. Außerdem sollte eine Abfertigung von Tiertransporten nur dann erlaubt sein, wenn vor dem ersten Transport durch eine von der EU einzuberufende unabhängige Kommission abgesichert ist, dass alle Tierschutzanforderungen lückenlos eingehalten werden können.
Abschließend appelliert die BTK an die Bundesregierung, mit Nachdruck darauf hinzuwirken, dass die EU-Kommission die mehrfach angekündigte Überarbeitung der Verordnung wie versprochen vorlegt.
BTK
WOAH warnt vor zu schneller Zulassung von ASP-Impfstoffen
Zur Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) wird weltweit fieberhaft an wirksamen Vakzinen geforscht. In Vietnam steht bereits der dritte ASP-Impfstoff vor der Zulassung, was Schweinehalter:innen in betroffenen Regionen Hoffnung macht. Doch die Weltorganisation für Tiergesundheit (WOAH) warnt vor zu großer Euphorie und weist auf eventuelle Risiken durch den Einsatz von minderwertigen Impfstoffen hin. Nur eine sichere Impfung habe das Potential, wirksam gegen die ASP vorzugehen.
Die WOAH betont, dass nur qualitativ hochwertige Impfstoffe gegen die Afrikanische Schweinepest verwendet werden dürfen, deren Wirksamkeit und Sicherheit nachgewiesen wurden. Zudem könnte der Einsatz von minderwertigen Vakzinen dazu führen, dass sich sogenannte Impfviren verbreiten, die akute oder chronische ASP-Infektionen verursachen können. Auch bestehe das Risiko, dass solche Impfstoffe keinen Schutz gegen die ASP bieten. Die Weltgesundheitsorganisation appelliert an ihre Mitglieder sowie die Impfstoffhersteller, den neuen, gerade im Bericht der Kommission für biologische Normen vorgeschlagenen Normentwurf bei der Entwicklung und Bewertung von ASP-Impfstoffen für die Zulassung zu berücksichtigen.
Weiterhin betont die WOAH, dass neben möglichen Impfstrategien umfassende Präventions- und Bekämpfungsstrategie weiterhin Berücksichtigung finden müssen. Dazu gehören eine strenge Biosicherheit sowie eine Einfuhr- oder Verbringungskontrolle. Wenn geimpft werde, sollte dies im Rahmen eines gut ausgearbeiteten und umfassenden Impfprogramms geschehen, rät die WOAH. Darin sollten auch Überwachungsmaßnahmen der Impfung und Ausstiegsstrategien enthalten sein.
WOAH
40 Mio. Euro für Technologie zur Geschlechtsbestimmung im Ei
Seit dem 1. Januar 2022 ist das Töten von männlichen Eintagsküken in Deutschland gesetzlich verboten. Doch werden weltweit -auch in europäischen Ländern- immer noch jedes Jahr rund 6,5 Milliarden Küken im Rahmen der Legehennenproduktion getötet. Um das in den Ländern der EU besser zu vermeiden, fördert die Europäische Investitionsbank (EIB) das niederländischen AgriTech-Unternehmen In Ovo mit einem Darlehen von mehr als 40 Mio. Euro. Mit den Geldern sollen innerhalb der nächsten drei Jahre die sogenannte „Ella“-Technologie des Unternehmens ausgeweitet und eine größere Anzahl dieser Screening-Maschinen hergestellt werden.
Mittels der Technologie lässt sich das Geschlecht der Embryonen in den Eiern nach neun Tagen Bebrütung erkennen, sodass dann nur noch die Eier weitergebrütet werden, in denen ein weibliches Küken heranwächst. Männliche Küken müssen dann nicht mehr direkt nach dem Schlüpfen aussortiert und getötet werden.
EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides betonte, dass mit der Förderung entsprechender Technologien Millionen männlicher Küken vor der systematischen Tötung bewahrt werden könnten. Dies sei „ein großer Schritt auf dem Weg zu besseren Tierschutzstandards in Europa“, konstatierte Kyriakides. Zudem werde die Technologie dazu beitragen, den Tierschutz zu verbessern und die CO2-Emissionen in der Eierproduktionsindustrie zu senken. Die Vereinbarung wird durch das InvestEU-Programm unterstützt.
Proplanta
Topagrar
KI als wertvolle Ergänzung von Fachkräften in der Tierhaltung
Künstliche Intelligenz (KI) gewinnt auch in der Nutztierhaltung immer mehr an Bedeutung, so dass KI-gesteuerte Kontrollsysteme in Zukunft eine noch größere Rolle einnehmen werden, wie Dr. Marc-Alexander Lieboldt erklärt. Diese wird jedoch Fachkräfte nicht ersetzen können. Der Leiter des Fachbereichs Tierzucht, Tierhaltung und Versuchswesen bei der Landwirtschaftskammer (LWK) Niedersachsen hat in einer mehrmonatigen Versuchsreihe zahlreiche Untersuchungen zu den Einsatzmöglichkeiten von KI in Schweinehaltungen durchgeführt. „KI kann die personengestützte Beobachtung kontaktlos und fortlaufend ergänzen, aber nicht ersetzen und nicht von der gesetzlichen Pflicht zur täglichen Tierkontrolle entbinden“, lautet Lieboldts Fazit.
Nach Ansicht des Veterinärs können die Bewegungsabläufe von Schweinen mit Hilfe von kamerabasiertem Monitoring zu jeder Zeit erfasst werden, was den Vorteil hat, dass Krankheiten oder Auffälligkeiten im Verhalten schneller erkennbar sind. Zudem eignet sich die KI zur Steigerung von Arbeitseffizienz im Stall, der Nachhaltigkeit im Sinne der Ressourcen-Schonung sowie des Tierwohls. Lieboldt weist aber auch auf die Risiken hin, die der Einsatz von KI mit sich bringen kann: „Dabei geht es um den EU-weiten Rechtsrahmen für KI-Anwendungen, IT-Sicherheit, die Dateninfrastruktur ländlicher Räume und den Ort der Datenauswertung“, erklärt der Fachmann. „KI wird mit Investitionskosten verbunden sein, deshalb empfehle ich den Einsatz nur in sinnvollen und erprobten Bereichen.“
Wie Lieboldt erklärt, müsse dringend die Kompatibilität unterschiedlicher Systeme verschiedener Hersteller nachgebessert werden, damit auch die praktische KI-Anwendung reibungslos funktionieren kann. Denn diese Anwendungen entwickeln sich rasant weiter, genau wie die entsprechende Software. „Das setzt bei der Betriebsleitung ein gewisses technisches Grundverständnis voraus und sollte durch benutzerfreundliche Oberflächen keine tiefergehenden Kenntnisse in der Informatik verlangen“, sagt Lieboldt abschließend.
Landvolk Niedersachsen
Fazit zu 3 Jahren ASP in Sachsen
Fast auf den Tag genau vor drei Jahren, ist in Sachsen erstmalig die Afrikanische Schweinepest (ASP) ausgebrochen. Festgestellt wurde die hochansteckende Tierseuche bei einem erlegten Wildschwein im Norden des Landkreises Görlitz, nahe der Grenze zu Polen. Der Ausbruch hatte vielschichtige Maßnahmen zur Folge, wie die intensive Bejagung des Schwarzwilds und umfassende Zaunbauten. Insgesamt wurden rund 788 Kilometer Festzaun und 71 Kilometer mobile Wildabwehrbarriere errichtet. Weitere 108 Kilometer Festzaun werden gerade gebaut. Insgesamt hat der Freistaat für die ASP-Bekämpfung zwischen 2020 bis 2022 rund 30 Millionen Euro für die Bekämpfung der Tierseuche zur Verfügung gestellt. Im Jahr 2023 sind dafür noch einmal knapp 30 Millionen Euro gebunden.
„Die ASP-Bekämpfung ist für alle Beteiligten ein großer Kraftakt. Doch gemeinsam haben wir es geschafft, die Ausbreitung der Tierseuche zum Stillstand zu bekommen und eine weitere Ausbreitung gen Westen und Süden zu verhindern. Ich danke allen Beteiligten in den Landkreisen und Kommunen, den Jägerinnen und Jägern sowie den Landwirten für ihren engagierten Einsatz. Mit vereinten Kräften konnten wir bisher verhindern, dass Schweinebetriebe in Sachsen mit dem Virus in Berührung kamen. Genauso vereint bleiben wir an der Aufgabe dran. Wir haben der Ausbreitung der Seuche einen Stillstand aufgezwungen. Getilgt ist sie aber noch nicht. Das bleibt unser gemeinsames Ziel“, erklärt Staatsministerin Petra Köpping.
Wie die Ministerin weiter betont, sei es zum einen wichtig, den Fokus auf die konsequente Umsetzung von Biosicherheitsmaßnahmen zu legen, um auch weiterhin einen Viruseintrag in die Bestände zu verhindern Schweine haltende Betriebe zu verhindern. Zum anderen fordert das Sozialministerium Sachsen, den aktuell im EU-Recht verankerten Automatismus der Kopplung von umfangreichen Beschränkungen im Hausschweinebereich an das Auftreten der ASP im Wildschweinebereich aufzuheben. Denn auch wenn in einer Region die ASP nur beim Schwarzwild auftritt, hat dies erhebliche Konsequenzen für die Schweinehalter:innen. Das EU-Recht erlaubt das Verbringen von Hausschweinen sowie von deren Fleisch und Erzeugnissen in und aus den Sperrzonen nur noch auf Basis streng reglementierter Ausnahmegenehmigungen.
Um die Biosicherheit in Schweinebeständen geht es auch in Kurs 4 der E-Learning-Kursreihe Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung auf Myvetlearn.de.
Sächsisches Staatsministerium
Winterhilfe für heimische Wildtiere
Der Herbst hat Einzug gehalten und viele heimische Wildtiere sind dabei, sich für den bevorstehenden Winter vorzubereiten. Jede:r mit einem eigenen Garten kann mit wenigen Mitteln helfen, dass Vögel, Igel und Eichhörnchen gut und sicher durch die kalte Jahreszeit kommen. Denn auch in frostigen Zeiten benötigen die Tiere Rückzugsmöglichkeiten und Nahrungsquellen.
Am besten eignen sich Naturgärten mit Laubhaufen, Totholz und nicht zurückgeschnittenen Stauden. Ein Komposthaufen sorgt nicht nur für guten Dünger, sondern bietet auch Insekten sowie Kleinstlebewesen Unterschlupf und erhöht damit die Biodiversität in den Gärten. Zudem sollten größere Wasserbehälter mit Netzen abgedeckt werden, um zu verhindern, dass kleinere Tiere ertrinken. Für ihren Winterschlaf benötigen die Wildsäuger ein geeignetes Quartier. Dazu eignen sich Laub- und Reisighaufen. Neben natürlichen Unterschlupfmöglichkeiten kann zusätzlich ein Igelhäuschen sowie ein Eichhörnchenkobel aufgestellt werden.
Vögel, die nicht in den Süden fliegen, nutzen gerne dichte Hecken und beerentragende Gehölze sowie nicht geschnittene, samentragende Stauden als Unterschlupf. Vogelfutterhäuschen, bestückt mit Sonnenblumenkernen, Obst, Kleie, Rosinen oder Haferflocken, erweitern zudem das geringe Nahrungsangebot.
Eichhörnchen können jetzt beim Anlegen von Futterreserven bzw. -verstecken durch Anbieten von Walnüsse, Bucheckern und Haselnüsse unterstützt werden.
Das Vetion-Fokusthema Tiere im Winter hält zahlreiche weitere Informationen über die heimischen Wildtiere in der kalten Jahreszeit bereit. Igelfreund:innen finden zudem viele nützliche Hinweise über die Stacheltiere im Fokusthema Herbstzeit ist Igelzeit – Wer braucht Hilfe vor dem Winter?.
Wetteronline.de
NPAI bei Hausgeflügel in Niedersachsen aufgetreten
In einem niedersächsischen Hausgeflügelbetrieb ist ein Ausbruch der niedrigpathogenen aviären Influenza (NPAI) aufgetreten, wie das Landwirtschaftsministerium Niedersachsen mitteilt. Betroffen ist ein Betrieb im Landkreis Cuxhaven mit etwa 39.000 Mast-Großelterntieren. Seit rund 16 Monaten ist dies der erste Fall von NPAI bei Nutzgeflügel in Niedersachsen. Anders als bei der hochpathogenen aviären Influenza (HPAI) verlaufen NPAI-Infektionen des Geflügels meist mit milden klinischen Erscheinungen oder sogar symptomlos.
Allerdings ist nicht auszuschließen, dass NPAI-Viren zu HPAI-Viren mutieren können. Da das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) das Risiko des Aufflammens der HPAI in der Wildvogelpopulation sowie des Wiedereintrags des Virus durch den herbstlichen Vogelzug als hoch einschätzt, wächst der Infektionsdruck auf Hausgeflügel zunehmend. Betriebe sind angehalten, die Biosicherheitsmaßnahmen unbedingt einzuhalten bzw. gegebenenfalls zu verbessern.
Um die Biosicherheit in Geflügelbeständen geht es auch in Kurs 5 der E-Learning-Kursreihe Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung auf Myvetlearn.de.
Landwirtschaftsministerium Niedersachsen
TFA-Praxisplaner 2024 ab sofort verfügbar
Endlich ist er da! Der TFA-Praxisplaner 2024. Dieser praktische und nützlicheTaschenkalender im DIN A5 Format für den Praxisalltags von Tiermedizinischen Fachangestellten (TFA). Er enthält neben einem übersichtlichen Kalendarium (1 Seite/Woche) zahlreiche Fachinformationen über Hunde, Katzen und verschiedene Heimtierspezies sowie Reptilien. Hinzukommen zahlreiche bereichernde Informationen zur Bewältigung des Praxisalltags.
Der TFA-Praxisplaner ist zudem Ratgeber und Nachschlagewerk und hilft der TFA, den Arbeitstag optimal zu organisieren! Neben den Info-Seiten zu Hund, Katze, Heimtieren und Reptilien, wo die physiologischen Daten, Handling und Fixation, Blutabnahmetechnik und Impfempfehlungen sowie die wichtigen Endo- und Ektoparasiten beschrieben sind, enthält der TFA-Praxisplaner Informationen zu:
- Fütterung & mutterlose Aufzucht
- Hämatologie, Laborwerte, Kot- und Harnuntersuchungen
- Aktuellen Reisebestimmungen mit Tieren
- Reinigung & Desinfektion
- Hausapothekenführung
- Bedeutende Zoonosen
In der 12. Auflage 2024 wird außerdem auf die Bedeutung von Fort- und Weiterbildungen für TFA eingegangen. Zudem enthält sie Informationen zum Delegationsrahmen. Dieser legt fest, welche Aufgaben (am Tier) TFAs in der Praxis übernehmen dürfen. Weiterhin beinhaltet die Auflage 2024 einen spannenden Artikel über Juckreiz sowie über Diarrhoe inkl. Behandlungsoptionen.
Der TFA-Praxisplaner ist ab sofort im Vetion.de-Shop verfügbar, ebenso wie der Veti-Kalender 2023/2024, dem Taschenkalender für das Tiermedizinstudium. Jede/r sollte einen haben! Mehr Infos zum Veti-Kalender gibt es unter Myvetikalender.de
Vetion.de-Shop
Fleischkonsum und Tierhaltung weltweit gewachsen
Dem gefühlten Trend hin zu weniger Fleischkonsum bzw. kompletten Verzicht zum Trotz, hat der jährliche Fleischverbrauch pro Kopf im vergangenen Jahrzehnt um rund 1 Kilo zugenommen. Lag der durchschnittliche weltweite Jahreskonsum 2010 laut FAO bei 41,6 Kilogramm pro Kopf, waren es 2020 rund 42,8 Kilogramm. Um die Nachfrage nach Fleisch und anderen tierischen Produkten zu decken, wurde die Tierhaltung global stark ausgeweitet. Weltweit stieg die Zahl der gehaltenen Hühner von 14,4 Milliarden im Jahr 2001 auf rund 25,9 Milliarden im Jahr 2021. Das entspricht einem Anstieg um 79 %. Auch der Bestand an Rindern, Schafen, Enten, Ziegen und Schweinen wuchs in diesem Zeitraum stetig und es wurden im Jahr 2021 weltweit rund 357,4 Millionen Tonnen Fleisch erzeugt. Das war ein Anstieg um 51 % gegenüber dem Jahr 2001. Die Geflügelfleischproduktion wurde in diesem Zeitraum beinahe verdoppelt.
Problematisch ist, dass die intensive Nutztierhaltung durch einen hohen Flächen- und Wasserverbrauch, belastete Böden und Gewässer gekennzeichnet ist und mit ihren Emissionen zum Klimawandel beiträgt. Ein Grund ist neben einer stetig wachsenden Weltbevölkerung auch der wachsende Wohlstand in vielen Schwellen- und Entwicklungsländern, was sich auf das Ernährungsverhalten auswirkt. Laut einer neuen Studie des UN-Umweltprogramms (UNEP) beansprucht die Tierhaltung weltweit inzwischen 78 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche. Die fortschreitende Ausdehnung der Acker- und Weideflächen zerstört natürliche Lebensräume und geht zu Lasten der Biodiversität. Dünger und Pestizide verschärfen die Situation weiter. Zudem tragen die aus der Tierhaltung resultierenden Treibhausgasemissionen in nicht unerheblichem Maße zum Klimawandel bei, heißt es in einem Artikel des Statistischen Bundesamtes (Destatis) vom 29. September 2023. Um effektiv gegenzusteuern, ist laut der UNEP-Studie „Food system impacts on biodiversity loss“ eine stärker pflanzenbasierte Ernährung und eine Umstellung der Lebensmittelproduktion notwendig.
Destatis
Erste Verdachtsfälle von Geflügelpest in der Antarktis
In der Antarktis gibt es erste Nachweise des Geflügelpesterregers vom Subtyp H5N1 bei Wildvögeln auf der Insel Bird Island im Südpolarmeer. Das teilte die Polarforschungsorganisation British Antarctic Survey (BAS) mit. Bislang galt die Antarktis gemeinsam mit Australien und Ozeanien als letzte von der Geflügelpest verschonte Region der Erde.
In der Antarktis leben rund 100 Millionen Seevögel. Einige Arten kommen nur dort vor. Sie alle sind ebenso wie die dort lebenden Weddellrobbe und Seeleopard nun bedroht. „Die Vogelgrippe könnte in der Antarktis eine Umweltkatastrophe ersten Grades auslösen”, warnte der Meeresbiologe Ralf Sonntag von der Umweltschutzorganisation Pro Wildlife. Timm Harder, Leiter des Instituts für Virusdiagnostik am Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) in Greifswald, geht leider davon aus, dass auch Australien und Ozeanien nicht von dem Virus verschont bleiben werden. Er sieht die größte Gefahr darin, dass das Virus dort wie auch in der Antarktis auf praktisch naive Vogelpopulationen trifft, das heißt, sie hatten bisher nie Kontakt mit Geflügelpestviren und entsprechend verfügen sie über keinerlei Immunabwehr. „Wenn die Viren von Südamerika aus in die großen antarktischen Pinguin-Populationen einbrechen würden, muss man mit schlimmen Folgen rechnen.”
Für Menschen gilt das Virus bisher als weitgehend ungefährlich. Ob es bereits zu Übertragungen des Virus zwischen Säugetieren kam, ist derzeit unklar.
Proplanta
bpt verabschiedet Resolution zur Novellierung der TÄHAV
Die Delegiertenversammlung des Bundesverbands Praktizierender Tierärzte (bpt) e.V. fordert die verantwortlichen Politiker in Bund und Ländern in einer Resolution auf, bei der Novellierung der Tierärztlichen Hausapothekenverordnung (TÄHAV) endlich den dringend nötigen Bürokratieabbau erstmalig umzusetzen.
In der Vergangenheit sind für die praktizierenden Tierärztinnen und Tierärzte sehr viele neue
und umfangreiche Dokumentationspflichten geschaffen worden. Zuletzt durch die VO 2019/6
und die 17. AMG-Novelle. Diese binden schon jetzt sehr viel der verfügbaren Arbeitszeit,
reduzieren die dringend benötigte Zeit für die Arbeit am Tier und verschärfen so den bereits
bestehenden Tierärztemangel zusätzlich.
Daher die Forderung der bpt-Delegierten: es wird Zeit, sich auf die Dokumentationspflichten beschränken zu können, die zwingend notwendig sind.
Der bpt fordert daher die verantwortlichen Politiker in den Bundesländern auf, den im TÄHAV-Eckpunktepapier des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) vom 13. Februar 2023 von der Bundesregierung geforderten Abbau von Dokumentationspflichten umzusetzen und sich ausschließlich auf die von der EU geforderten Pflichten zu beschränken.
bpt
Verdacht auf Blauzungenkrankheit in Niedersachsen
Nur gut eine Woche, nachdem in Nordrhein-Westfalen die Blauzungenkrankkheit (BTV) bei einem Schaf nachgewiesen worden ist (13.10.2023), gibt es nun auch einen amtlichen Verdacht auf Ausbruch der anzeigepflichtigen Tierseuche in einem Schaf haltenden Betrieb im Landkreis Ammerland in Niedersachsen. Die Untersuchung der Proben im Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) war positiv. Eine Bestätigung durch das Friederich-Loeffler-Institut (FLI) steht derzeit noch aus. Sollte das FLI den Verdacht bestätigen, geht dies mit dem Verlust des so genannten Freiheitsstatus in Bezug auf die Blauzungenkrankheit einher. Das Verbringen von Tieren der empfänglichen Arten (Rinder, Schafe, Ziegen, Kameliden) ist dann nur noch mit Auflagen möglich.
Betroffen ist eine Hobbyhaltung mit etwa 30 Schafen. Der Betrieb wurde auf der Grundlage des EU-Tiergesundheitsrechtes vorsorglich gesperrt und das erkrankte Tier wird behandelt. Das Blauzungenvirus wird nicht direkt von Tier zu Tier übertragen, sondern durch Stechmücken, die sogenannten Gnitzen.
Nds. Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Ergebnisse des nationalen Tierwohlmonitorings liegen vor
Wie die Ergebnisse des nationalen Tierwohlmonitorings zur Milchviehhaltung zeigen, hat sich das Tierwohl von Milchkühen im Jahr 2022 gegenüber 2021 verbessert. Dafür wurden die anonymisierten Daten für alle festgelegten Merkmalskomplexe von mehr als 3,1 Millionen Kühen aus rund 33.000 Betrieben ausgewertet. Dies entspricht etwa 87% aller Milchkühe in Deutschland.
Verglichen mit den Ergebnissen im Jahr 2021, gibt es in 2023 in allen Merkmalskomplexen eine Aufwärtsentwicklung, wie der Bundesverband Rind und Schwein (BRS) mitteilt. Vor allem aber bei den Indikatoren der Eutergesundheit und bei der Merzung beziehungsweise Abgangsrate der Kühe konnten deutliche Verbesserungen beobachtet werden. Zu den weiteren Indikatoren zählen unter anderem der Zellgehalt der Milch für die Eutergesundheit, Mastitisprobleme bei erstlaktierenden Kühen, der Anteil chronischer erkrankter Tiere und die Kuhmortalität.
Proplanta
Nationales Tierwohlmonitoring
In-Vitro-Fisch als Mittel gegen Überfischung
Mit der wachsenden Weltbevölkerung nimmt auch die Überfischung der Meere zu. Damit einhergehend wächst die auch die Notwendigkeit, alternative Proteinquellen zu entwickeln. In einem interdisziplinären Projekt der Hochschule Reutlingen und der Universität Vechta sowie des Berliner Startups Bluu Seafood wollen daher Forschende eine Methode entwickeln, um Fischlebensmittel künstlich zu erzeugen. Ziel sei es, geschmackstragende, gesunde Fisch-Fettzellen für die menschliche Ernährung nutzbar zu machen, teilte die Universität Vechta mit. So solle die globale Ernährung sichergestellt werden. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft fördert das auf drei Jahre angelegte Forschungsvorhaben mehr als 1,3 Millionen Euro.
„Die in-vitro Erzeugung von tierischen Proteinen zählt zu den großen Innovationen im 21. Jahrhundert. Wir brauchen in Deutschland zwingend mehr Grundlagenforschung und entsprechende Forschungsförderungen, damit wir den Anschluss halten können“, erklärt Nick Lin-Hi, Professor für Wirtschaft und Ethik an der Universität Vechta. Der Wissenschaftler verantwortet in dem Projekt den sozialwissenschaftlichen Teil, der sich mit der Akzeptanz von In-vitro-erzeugten Fischlebensmitteln und ökonomischen Umsetzungschancen beschäftigt. Unter anderem wird Lin-Hi eine experimentelle Studie zum tatsächlichen Konsumverhalten von zellbasiertem Fisch durchführen.
Uni Vechta
Proplanta
Betäubungsmethode mit Argon wird getestet
Die Betäubung von Schlachttieren ist in Deutschland gesetzlich vorgeschrieben. Die am häufigsten eingesetzte Methode ist die Gasbetäubung mit CO2. Diese Methode hat jedoch den Nachteil, dass die Schlachttiere beim Eintreten in die CO2-Umgebung eine kurze Abwehrreaktion zeigen. Eine Alternative und eventuell tierschutzgerechtere und schonendere Betäubungsmethode könnte Argon darstellen. Diese neue Methode, die von Expert:innen der Bundesanstalt für Fleischforschung entwickelt wurde, wird aktuell bei Schweinen auf dem Schlachthof in Kulmbach getestet. Argon ersetzt das ursprünglich geplante Helium, das aber wegen des Kriegs in der Ukraine aktuell nicht verfügbar ist.
Erste Testläufe wurden bereits gestartet, nachdem die Betriebsgenehmigung von der Bernd-Tönnies Stiftung als Auftraggeber beantragt wurde. Die Stiftung geht davon aus, dass die Anlage zum Jahreswechsel in den Regelbetrieb gehen kann.
SUS
Igel durch Herbst und Winter helfen
Immer mehr Igel streifen jede Nacht durch private Gärten und städtische Parks, ständig auf der Suche nach Nahrung und Unterschlupf. Die Zeit bis zum Winterschlaf ist nicht mehr lang und die putzigen Wildsäuger müssen sich bis dahin entsprechende Fettreserven anfuttern. „Wer den stacheligen Besuchern etwas Gutes tun will, kann seinen Garten igelfreundlich gestalten und die Tiere bei der Futtersuche unterstützen“, rät Eva Lindenschmidt. Denn die Igel finden in der Nähe von Siedlungen immer seltener einen geeigneten Unterschlupf, berichtet die Wildtierexpertin bei TIERART Wildtierstation von Vier Pfoten.
Um den Igeln einen Unterschlupf zu gewähren, braucht es nur wenig Aufwand, Gärten entsprechend vorzubereiten. So empfiehlt Lindenschmidt, Gebüsch, Laub- oder Reisighaufen geben liegenzulassen, um den Tieren die Möglichkeit zu geben, Überwinterungsquartiere anzulegen. So kann schon das Errichten einer Igelburg im eigenen Garten helfen, die Wildsäugersicher durch die kalte Jahreszeit zu bringen. Da sist auch ohne besondere handwerkliche Fähigkeiten möglich, so die Expertin. „Besonders wichtig ist die Wahl des richtigen Standortes. Die Igelburg sollte niemals in einer Senke errichtet werden, in der sich Wasser sammeln kann, sondern idealerweise auf etwas erhöhtem Terrain unter Sträuchern in einem ruhigen und möglichst wind- und wettergeschützten Bereich des Gartens. Um den zukünftigen Bewohner vor Kälte und Feuchtigkeit zu schützen, legt man den Boden mit ein paar Steinen, Sand oder Holzbrettern aus und bedeckt die Fläche mit etwas trockenem Laub. Der Igel wird seine Behausung später selbst mit weiteren Materialien auspolstern“, erklärt Lindenschmidt. Eine kleine Kuppel aus stabilen Ästen und eine weitere Schicht Laub, die wiederum von kleinen Ästen gesichert wird, reichen schon aus, damit die Igelburg stabil und wetterfest wird.
Die Wildtierexpertin rät zudem, Igel, die tagsüber aktiv sind, am besten in die nächstgelegene Wildtierstation zu bringen. Denn die eigentlich nachtaktiven Tiere könnten krank sein. „Solche Tiere haben ohne Hilfe keine Chance, den Winter zu überstehen und gehören in fachkundige Hände, um entsprechend behandelt und ggf. über den Winter in menschlicher Obhut untergebracht werden zu können“, so die Diplom-Biologin.
Da Igel immer häufiger auch in die Tierarztpraxis gebracht werden, können sich Tierärzt:innen auf Myvetlearn.de notwendiges Wissen aneignen. In dem Online-Einsteigerkurs Igel: Der Igel als Patient in der Kleintierpraxis lernen die Kursteilnehmer:innen die Besonderheiten des Wildsäugers kennen, um ihm in Behandlung und Diagnostik gerecht werden zu können. Neben Informationen zum Artenschutz und rechtlichen Aspekten werden Ihnen zu Beginn die biologischen Grundlagen und Besonderheiten des Europäischen Braunbrustigels vorgestellt. Auch die Online-Seminarreihe Wildtiere (für Tierärzt:innen und Tiermedizinische Fachangestellte) ist geeignet, sich hinsichtlich des Patienten Igel online fortzubilden.
Vier Pfoten
Aktionen zur Kastration von Streunerkatzen
Am 1.11.2023 fällt in Niedersachsen bereits zum 7. Mal der Startschuss für die Aktion zur kostenlosen Kastration von verwilderten Hauskatzen. Bis zum 28. November 2023 können rund 2.000 Streunerkatzen kastriert, sowie gekennzeichnet und registriert werden, sofern diese keinen Besitzer:innen zugeordnet werden können. Das Land unterstützt die Aktion mit 250.000 Euro. Hinzu kommen Spenden der teilnehmenden Tierschutzorganisationen in Höhe von 55.000 Euro. Teilnahmeberechtigt sind Tierschutzvereine, Tierheime und ehrenamtlich tätige Betreuer:innen von kontrollierten Futterstellen.
„Durch die Aktion wird die unkontrollierte Vermehrung freilebender Hauskatzen und damit viel Leid und Elend der unversorgten Katzen verhindert. Dies funktioniert natürlich nur, wenn auch die Besitzerinnen und Besitzer von männlichen Katzen ihren Vierbeinern nicht unkastriert Freigang gewähren. Kater sollten vor dem ersten Freigang, wenn sie fortpflanzungsfähig sind, unbedingt kastriert werden, um Streunerkatzen vor weiterem Nachwuchs zu schützen“, erklärt Michaela Dämmrich, Landesbeauftragte für den Tierschutz. Wie bereits im vergangenen Jahr wird die Anzahl der kastrierten Katzen pro Tierarztpraxis begrenzt: Pro Praxis können am Tag maximal fünf Katzen und im gesamten Zeitraum 15 Katzen kastriert werden. Das Mindestalter der Katzen beträgt 16 Wochen.
Die ursprünglich bis zum 20. Oktober 2023 geplante Katzenkastrationsaktion in Schleswig-Holstein musste bereits nach zwei Tagen aus finanziellen Gründen beendet werden. Der Deutsche Tierschutzbund, der die Landestierärztekammer als Organisatorin zusammen mit seinem Landesverband unterstützt, fordert mehr finanzielles Engagement seitens der Landesregierung für zukünftige Aktionen. „Das Land muss seinen Beitrag für die geplanten Aktionen in 2024 wesentlich erhöhen – auf mindestens 200.000 Euro. Auch die Landestierärztekammer muss stärker unterstützen“, fordert Ellen Kloth, Vorsitzende des Landesverbands Schleswig-Holstein des Deutschen Tierschutzbundes. Tierschutzvereine und Tierheime in Schleswig-Holstein müssen nun entscheiden, ob sie bei den noch nicht kastrierten Straßenkatzen die Kosten selbst tragen oder die Katzen unkastriert wieder laufen lassen – mit der Folge, dass sich diese weiter unkontrolliert vermehren.
Ministerium Niedersachsen
Deutscher Tierschutzbund
Blauzungenkrankheit in NRW nachgewiesen
Rund fünf Wochen, nachdem die Niederlande von Ausbrüchen der Blauzungenkrankheit (BTV) in den Provinzen Nordholland und Utrecht berichtet haben, ist bei einem Schaf im nordrhein-westfälischen Kreis Kleve die erste Infektion mit Serotyp 3 (BTV-3) festgestellt worden. Das nationale Referenzlabor für Blauzungenkrankheit des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) hat den Nachweis bestätigt. Ganz Nordrhein-Westfalen verliert somit den Status „BTV-Frei“. Das Institut rechnet mit weiteren Ausbrüchen, insbesondere in NRW und Niedersachsen. Vor allem Schafe, Ziegen und Rinder mit BTV-typischen Symptomen sollten auf eine mögliche Infektion untersucht werden.
Seit dem ersten BTV-Nachweis in den Niederlanden hatten sich die Infektionen rasant ausgebreitet. Inzwischen haben die Behörden 616 Fälle mit klinischen Symptomen und 1020 Fälle mit positiven Laboruntersuchungen, meist bei Schafen, gemeldet. Das Land verzeichnet bislang bis zu 25 Prozent Verluste bei infizierten Schafen. Am 9. Oktober 2023 ist es zudem erstmals zu einem Ausbruch der Blauzungenkrankheit vom Serotyp 3 gekommen. Da es derzeit kein Impfstoff gegen den Serotyp 3 zur Verfügung steht, rät das FLI, empfängliche Tiere vor Stichen der Gnitzen schützen, die das Virus übertragen.
FLI
Landwirtschaftsministerium NRW
In-Vitro-Fleisch im Fokus der ersten Fachtagung „Fleisch der Zukunft“
Immer mehr Menschen in Deutschland verzichten auf den Konsum von konventionell produzierten Fleischprodukten. Dadurch wächst die Forschung rund um die Herstellung von sogenanntem kultivierten Fleisch. Dr. Nick Lin-Hi, Professur für Wirtschaft und Ethik an der Universiät Vechta, ist ein großer Fürsprecher von In-vitro-Fleisch und sieht darin das „Fleisch der Zukunft“. Unter seiner Leitung sind vom 4. bis 6. Oktober 2023 etwa 30 Expert:innen verschiedener Fachdisziplinen sowie aus der Praxis zu der ersten wissenschaftlichen Fachtagung in Deutschland zusammengekommen und haben sich über den Status quo der In-Vitro-Erzeugung ausgetauscht. „Wir müssen Forschung bündeln und verschiedene Perspektiven zusammenbringen, um diese Zukunftstechnologie nach vorne zu bringen!“, erklärte Lin-Hi.
Im Rahmen der Fachtagung haben die Teilnehmer:innen die Ergebnisse ihrer Forschungsarbeiten präsentiert und sind so über Fächergrenzen hinweg miteinander ins Gespräch gekommen. In die Ergebnisse der Tagung, die zu einem “Big Picture” zuzsammengefasst wurden, sind sowohl technologische als auch soziale Aspekte eingeflossen. Neben der deutlichen Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks, der bei der Erzeugung von konventionellen Fleisch entsteht, brauche es angesichts der wachsenden Weltbevölkerung neue Ansätze für die globale Versorgung mit Proteinen, waren sich die Teilnehmenden einig. „Schließlich macht die in-vitro Technologie die Herstellung von Fleisch ohne Tierleid möglich und bietet zudem Ansatzpunkte, um Fleischprodukte besser und gesünder zu machen. Ich bin überzeugt, dass die Verschmelzung von Biotechnologie und Lebensmitteltechnologie die Zukunft der Ernährung fundamental prägen wird“, erklärte Professor Lin-Hi abschließend. „Wir müssen mutiger sein und brauchen viel mehr Engagement in Wirtschaft, Politik und Forschung. Nur dann kann der Standort Deutschland langfristig wettbewerbsfähig bleiben.“
Universität Vechta
West-Nil-Virus bei Pferd in Schleswig-Holstein nachgewiesen
Bei einem Pferd in Schleswig-Holstein ist das West-Nil-Virus (WNV) nachgewiesen worden. Nachdem das Tier im Kreis Herzogtum Lauenburg neurologische Symptome gezeigt sowie Fieber entwickelt hatte, ist nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums eine Laboruntersuchung eingeleitet worden, die inzwischen durch das Nationale Referenzlabor am Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) bestätigt wurde. Die Infektion des Pferdes ist der erste bestätigte WNV-Fall in Schleswig-Holstein. Im Juli 2023 war ein Waldkauz im Tierpark Dessau an der anzeigepflichtigen Tierseuche verendet. Wie das Robert Koch-Institut (RKI) berichtet, seien in 2023 bislang vier WNV-Infektionen bei Menschen nachgewiesen worden.
WNV wird durch Stechmücken übertragen, deren Hauptwirte Vögel sind. Im Jahr 2022 gab es laut FLI bundesweit 17 registrierte Fälle bei Pferden und 54 Infektionsnachweise bei Vögeln. Auch wenn eine Infektion von Pferden und Menschen eher selten vorkommt, empfiehlt die Ständige Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet), Pferde in den bereits betroffenen Gebieten gegen WNV zu impfen. Bei etwa 8% der infizierten Pferde komme es zu neurologischen Symptomen. Diese Verlaufsform geht mit einer hohen Letalität von ca. 30 bis 50% einher. Zudem zeigen überlebende Pferde häufig bleibende Schäden, so die StIKo Vet.
Landesregierung Schleswig-Holstein
Ozonkonzentration beeinflusst Bestäubungsleistung von Bienen
Erhöhte Konzentrationen von Ozon in der Luft können dazu führen, dass sich Duftfahnen von Blumen verändern bzw. kleiner ausfallen. Das wiederum hat zur Folge, dass die Bestäubungsleistung von Honigbienen abnimmt, weil die Insekten die Blüten dann seltener finden.
Zu diesem Ergebnis kamen Forschende des britischen Centre for Ecology & Hydrology (UKCEH) sowie vier weiterer Universitäten des Landes in einer aktuellen Studie. Die Untersuchungsergebnisse lassen den Schluss zu, dass eine erhöhte Ozonkonzentration in der Luft Auswirkungen auf den Wildblumenreichtum hat und landwirtschaftliche Erträge reduziert. Die Forscher gehen zudem davon aus, dass auch andere geruchskontrollierte Verhaltensweisen, im wesentlichen die Partnersuche der Insekten, durch die Luftverschmutzung beeinträchtigt werden könnten.
Für Tierärzt:innen stehen auf Myvetlearn.de vier einzeln buchbare Module zum Thema Bienen für die Online-Weiterbildung zur Verfügung. Neben den Grundlagen zur Bienenhaltung befasst sich der Kurs mit Bienenkrankheiten und -produkten sowie rechtlichen Grundlagen der Bienenhaltung.
UKCEH
Proplanta
Aufwandsentschädigung für Fallwildsuche in Niedersachsen gestrichen
Niedersachsen wird ab dem kommenden Jahr keine Aufwandsentschädigung für die Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) mehr zahlen. „Der zukünftig entstehende Aufwand für das Suchen und Beproben von Fallwild, den Mehrabschuss von Schwarzwild und den Einsatz brauchbarer Jagdhunde bei Drückjagden könne leider nicht mehr entschädigt werden“, heißt es auf der Internetseite der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Die haushaltsrechtlichen Voraussetzungen seien nicht gegeben.
Schon mit Blick auf den ASP-Ausbruch in einem Hausschweinbestand im Emsland im vergangenen Jahr 2022, werten die Landwirt:innen und Jäger:innen des Landes diesen Entschluss als ein fatales Signal. „Wir haben keinerlei Verständnis für diese Entscheidung des Landwirtschaftsministeriums. Die Aufwandsentschädigungen müssen dringend weiterhin und auch rückwirkend zum 1. Januar 2023 gezahlt werden. ASP-Fälle in Hausschweinbeständen hätten für das Land Niedersachsen Schadenspotenzial in Milliardenhöhe – da sprechen wir von ganz anderen Dimensionen“, erklärt Landvolkpräsident Dr. Holger Hennies.
Um weitere ASP-Ausbrüche zu vermeiden, müsste weiterhin der Schwarzwildbestand reduziert werden, so Hennies. Und dazu gehöre auch, dass die Jägerschaft für ihr Engagement finanziell entschädigt werde, fordert auch Astrid Garben-Mogwitz, Präsidentin des Zentralverbandes der Jagdgenossenschaften und Eigenjagden in Niedersachsen (ZJEN). Gemeinsam appellieren die Verbände an das Niedersächsische Landwirtschaftsministerium, die Gewährung von Aufwandsentschädigungen für Präventionsmaßnahmen gegen ASP schnellstmöglich wieder einzuführen.
Landvolk Niedersachsen
Qualzuchten werden noch immer auf Hundeausstellungen präsentiert
In Österreich ist es gemäß Tierschutzgesetz verboten, Hunde mit sogenannten Defektzuchtmerkmalen auf Ausstellungen zu präsentieren. Auch in Deutschland dürfen Hunde aus Qualzuchten nicht mehr ausgestellt werden oder an Prüfungen teilnehmen. Trotzdem wurden auf zwei Ausstellungen des Österreichischen Kynologenverbands (ÖKV) und Tulln im September 2023 wieder qualzuchtbetroffene Tiere vorgeführt.
Auf der Haustiermesse in in Wiener Neustadt wurden zwei Deutsche Doggen, die sehr von Qualzuchtmerkmalen gezeichnet waren, den Zuschauer:innen präsentiert. Einer der beiden Doggen konnte alleine nicht aufstehen und benötigte vier Erwachsende, die ihn auf die Beine bringen mussten. „Es ist sehr schwer vorstellbar, dass dem ÖKV die Gesundheitsbefunde dieser bemitleidenswerten Hunde nicht bekannt sind. Trotzdem wurden sie zum wiederholten Male zur Repräsentation der Rasse Deutsche Dogge herangezogen und vor Publikum ausgestellt“, sagt Clemens Purtscher von Shifting Values. Die österreichische Tierschutzorganisation erneuert daher ihre Forderung nach einem Qualzuchtverbot. „Wenn jetzt nicht endlich das Qualzuchtverbot kommt, ist das eine Bankrotterklärung der Tierschutzpolitik in Österreich“, mahnt Purtscher.
Um Hunde mit Defektzuchtmerkmalen geht es auch in der siebenteiligen Online-Fortbildungsreihe „Tierärztliche Gesundheitsbescheinigung für Hunde mit Quaklzuchtmerkmalen“ auf Myvetlearn.de. Die Fortbildungsreihe richtet sich gleichermaßen an Amtstierärzt:innen als auch an kurativ tätige Kolleg:innen.
Als Ergänzung der Reihe bietet Myvetlearn.de Tierärzt:innen zudem ein Webinar mit Tierpathologe und Bestsellerautor Prof. Dr. Achim Gruber an, der sich am 25.10.2023 mit dem Thema Krank durch Rassezucht und der ‘vernünftige Grund’: Aktuelle Forschungsergebnisse, Ethik und mögliche Auswege auseinander setzt.
Shifting Values
Frankreich schreibt Geflügelpestimpfung von Enten vor
Frankreich gehört zu den europäischen Ländern, die wirtschaftlich am meisten von Ausbrüchen der Hochpathogenen Aviären Influenza (HPAI) betroffen sind. Erst kürzlich mussten annähernd 10 Millionen Stück Geflügel in rund 400 Nutzgeflügelhaltungen gekeult werden. Um weitere Ausbrüche gering zu halten, verpflichtet nun ein am 1.10.2023 in Kraft getretenes Gesetz rund 2.700 Enten haltende Betriebe, ihre Tiere gegen die HPAI zu impfen.
Die Impfpflicht gilt für alle Bestände auf dem Festland, die mehr als 250 Barbarie-, Mulard- und Pekingenten halten. Einige Ausnahmen seien für Brütereien und Vermehrungsbetriebe vorgesehen, wie das Landwirtschaftsministerium mitteilt. Insgesamt sollen in den nächsten Wochen rund 64 Millionen Enten immunisiert werden.
Im vergangenen Sommer war die Geflügelpest in Frankreich sowie auch in anderen Ländern erstmals nicht vollständig abgeklungen, sondern immer wieder aufgeflammt. Dabei hatte sich gezeigt, dass Enten besonders anfällig gegenüber den zirkulierenden Virusstämmen sind.
Proplanta
Filmteam besucht erstmals chinesisches Schweinehochhaus
Während in Europa sowohl höhere Tierwohlstandards als auch eine Reduzierung der Bestände diskutiert werden, wächst in China die Zahl der sogenannten Schweinehochhäuser. Hier werden auf bis zu dreizehn Etagen mehrere 10.000 Schweine gleichzeitig gehalten. Einer der Hauptgründe für die extreme Massentierhaltung ist der rasante Anstieg des Schweinefleischkonsums in China.
Nun durfte ein Team der ARD erstmals in einem der zahlreichen Hochhäuser drehen – zwei Jahre nach der ersten offiziellen Anfrage. Bevor das Team das Gebäude betreten konnte, waren jedoch verschiedene langwierige Desinfektionsmaßnahmen in Form von Duschen, Sauna und mehrfachem Kleidungswechsel zu absolvieren. So versuchen die Betreiber, Erregereinträge wie beispielsweise der Afrikanischen Schweinepest (ASP) zu verhindern. Diese hatte in den letzten Jahren den Schweinebestand in China annähernd halbiert. In der zwar hochmodernen Anlage zeigten sich dem Filmteam dann tausende Sauen in Kastenständen, die lediglich alle vier Monate für etwa eine Stunde ihren Platz verlassen dürfen, wie einer der Mitarbeitenden dem Fernsehteam erklärte. Für die Arbeiter:innen in dem Schweinehochhaus müssten die dort gehaltenen Tiere doch glücklich sein, allein schon wegen der hygienischen Bedingungen.
„Wenn die Schweine draußen wären bei Wind, Sonne und Regen würden sie vielleicht nicht genug zu essen finden; sie wären wie Obdachlose“, beschreibt es eine Arbeiterin. Hier im Hochhaus dagegen hätten sie alles, was sie brauchen: Essen, Trinken, ein bisschen Bewegung und ein Dach über dem Kopf. „Natürlich sind sie glücklicher“, ergänzt sie überzeugt.
Der Beitrag ist noch bis zum 24. September 2025 in der ARD-Mediathek zu sehen.
Topagrar
BTV bei Schafen in den Niederlanden nachgewiesen
In den Niederlanden ist es zu Ausbrüchen der Blauzungenkrankheit (BTV) mit dem Serotyp 3 (BTV-3) gekommen. Betroffen sind Schafhaltungen in den Provinzen Nordholland und Utrecht. Inzwischen sind 40 Betriebe betroffenen, die von der Regierung gesperrt wurden. Zudem wurden epidemiologische Untersuchungen eingeleitet, wie das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) mitteilt.
Das Institut appelliert an die Halter:innen von kleinen Wiederkäuern und Rindern in Deutschland, auf BTV-typische klinische Symptome bei ihren Tieren zu achten. Dazu gehören unter anderem hohes Fieber, geschwollene Zungen, Fressunlust, Speicheln und lethargisch bis moribundes Verhalten. Es bestehe ein großes Risiko, dass es auch in betrieben in Deutschland zu BTV-Ausbrüchen gekommen sein könnte, so das FLI. In den Niederlanden ist der Status „frei von BTV“ ausgesetzt worden, was bedeutet, dass Rinder, Schafe und Ziegen aus dem Land nur noch nach speziellen Regelungen innerhalb der EU verbracht werden dürfen.
FLI
Vermeidung des Geflügelpesteintrags in Nutzgeflügelbetriebe hat Vorrang
Die intensive Zeit der Zugvögelsaison steht bevor, und damit steigt auch erneut das Risiko, dass sich die hochpathogene Aviäre Influenza weiter ausbreitet. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) weist daher darauf hin, dass in erster Linie der Eintrag des hochpathogenen Geflügelpestvirus (HPAI) in Nutzgeflügelhaltungen dringendst vermieden werden muss. Der Schutz von Geflügel müsse Vorrang vor dem der Seevögel in Europa haben, ließ die EFSA verlauten.
Um weitere Ausbrüche in Pelztierfarmen zu vermeiden, müsse in diesen zudem die Biosicherheit verbessert werden. Zwischen Ende Juni und Anfang September 2023 waren neben 25 Ausbrüchen bei Nutzgeflügel sowie rund 480 bei Wildvögeln auch 26 Ausbrüche in finnischen Pelztierfarmen gemeldet worden.
Die Behörde weist zudem auf die verbesserte Version des Frühwarnsystems hin, das eng mit dem Migration Mapping Tool der EFSA verknüpft ist und für jedermann zugänglich ist. Die Nutzer:innen können ab sofort wöchentliche Vorhersagen über die Wahrscheinlichkeit einer HPAI-Einschleppung bei Wildvögeln erkunden. Zudem besteht die Möglichkeit des Erhalts wöchentlicher Warn-E-Mails für die entsprechenden Interessengebiete.
Nutztierpraktiker:innen können sich mit der E-Learning-Kursreihe: Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung online fortbilden. Kurs 5 der Reihe auf Myvetlearn.de befasst sich mit der Biosicherheit in Geflügelbeständen.
EFSA
Landwirt:innen verärgert über Haltungswechsel-Kampagne von Aldi
Aldi hat sich schon vor langer Zeit für mehr Tierwohl ausgesprochen. So verspricht der Discounter auf seiner Internetseite, dass bis spätestens zum Jahr 2030 das gesamte Frischfleisch-Sortiment, die gekühlten Fleisch- und Wurstwaren und auch die Trinkmilch auf die tierwohlgerechteren Haltungsformen 3 und 4 umgestellt sein werden. Die Kampagne #haltungswechsel wird äußerst öffentlichkeitswirksam beworben. Schon ab März kommenden Jahres soll Aldi-Putenfrischfleisch nur noch von der Haltungsform 3 und ausschließlich aus deutscher Herkunft stammen.
In der neuen Doku-Reihe „die RECHERCHE“ hat NDR-Reporter David Hohndorf unter anderem den beworbenen Aldi-Transparenz-Code beleuchtet. Dieser, aber auch die Kampagne des Haltungswechsels, enttarnt der investigative Journalist als Marketingmasche. Denn nach zahlreichen Gesprächen steht für ihn fest, dass die Landwirt:innen, die eigentlich gerne die Lebensbedingungen ihrer Tiere verbessern wollen, bis heute auf Unterstützung bzw. Abnahmezusagen durch den Discounter sowie ein Finanzierungskonzept warten. Zwischen Anspruch bzw. Marketing und der praktischen Umsetzung scheint eine enorme Lücke zu klaffen. Viele äußerten ihre Angst, dass sie letztendlich für die Aldi-Kampagne zahlen müssen.
Das neue Format „die RECHERCHE“ nimmt die Zuschauer:innen in jeweils drei Folgen mit auf Spurensuche und zeigt authentisch die Erlebnisse während der Dreharbeiten. Der Dreiteiler „Inside Aldi“ ist in der ARD Mediathek zu sehen.
NDR
Aldi Süd
Risiko der Tollwuteinschleppung wächst durch illegale Hundeimporte
Deutschland gilt seit dem Jahr 2008 als frei von terrestrischer Tollwut. Durch systematische Bekämpfungsmaßnahmen konnte die Zoonose getilgt werden. Wer mit Hund, Katze oder Frettchen ins Ausland reisen möchte, muss einen Heimtierausweis für seinen Vierbeiner mitführen, in dem die Tollwutimpfung dokumentiert ist. Mit dieser Maßnahme soll eine Einschleppung der gefährlichen Krankheit verhindert werden. Reisende sollten sich daher im Vorfeld über die jeweiligen Bestimmungen im Urlaubsland informieren und den Impfstatus ihres begleitenden Haustieres prüfen, empfiehlt die Bayerische Landestierärztekammer (BLTK).
Illegal eingeführte Hunde haben jedoch das Risiko des Auftretens neuer Tollwutfälle stark erhöht. Denn gerade in Ländern wie Polen, Ukraine oder Belarus ist die Tollwut noch immer verbreitet. Hunde sollten daher auf keinen Fall illegal aus Urlaubsländern nach Deutschland gebracht werden bzw. aus illegalen Importen gekauft werden. Denn neben dem Risiko, die gefährliche Viruserkrankung einzuschleppen, müssen die neuen Hundehalter:innen mit hohen Quarantäne- und Behandlungskosten sowie diversen Verhaltensstörungen der Tiere rechnen. Zudem weist die BLTK darauf hin, dass Bußgelder erhoben werden können.
Tierärzt:innen können sich noch bis zum 26.10.2023 auf Myvetlearn.de online zum Thema Zoonosen fortbilden. In zwei, getrennt buchbaren Kursen geht Prof. Stephan Neumann (Universität Göttingen) auf die wichtigsten Zoonosen, die in der Tierarztpraxis sowie der Arztpraxis am häufigsten vorkommen, ein.
BLTK
Weitere ASP-Ausbrüche bei Wildschweinen in Schweden
Nachdem das Schwedische Nationale Veterinärinstitut (SVA) Anfang September erstmals einen Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) gemeldet hat, ist die Zahl der infizierten Wildschweine auf aktuell 41 gestiegen. Alle Kadaver wurden innerhalb der Sperrzone gefunden, die rund 145 km nordwestlich der Hauptstadt Stockholm liegt. Es beständen weiterhin Unklarheiten über den Erregereintrag, ließ das SVA verlauten.
Um die Situation zu bewerten und die Verantwortlichen vor Ort zu unterstützen, hat eine EU-Expertengruppe in der vergangenen Woche der von der ASP betroffenen Region einen Besuch abgestattet. Die Gruppe lobte die bisherige Vorgehensweise und betonte die Bedeutung der Zusammenarbeit mit den örtlichen Jägern. Die Empfehlungen der Experten würden in die weiteren Schritte zur Bewältigung des Ausbruchs einbezogen, so Karl Ståhl, Landesseuchenarzt beim SVA.
Derweil hat der norwegische Landwirtschaftsminister Geir Pollestad in einer offiziellen Mitteilung angekündigt, die Maßnahmen zu intensivieren, um die Wildschweinpopulation in dem skandinavischen Land auszurotten. „Ich habe bei Treffen Gespräche mit wichtigen Akteuren geführt und es besteht ein Konsens über den Ernst der Lage und das Risiko, das Wildschweine für die Gesundheit unserer Tiere darstellen. Alle sind sich einig, dass die Wildschweinpopulation in Norwegen zurückgehen muss. Es wurde daran gearbeitet, neue Maßnahmen zu prüfen, aber ich kann bereits jetzt ankündigen, dass das Ziel klarer und enger wird. Das Ziel muss sein, dass wir die Wildschweinpopulation in Norwegen ausrotten“, erklärt Pollestad.
Pig Progress
Natürlich Jagd
Tierschützer:innen erneuern Forderungen nach mehr Katzenschutz
In Schleswig-Holstein und in Bayern wächst der Druck auf die Landesregierungen, den Katzenschutz zu stärken. In den Bundesländern wächst die Zahl der Straßenkatzen, die sich unkontrolliert vermehren und für Überfüllungen der Tierheime sorgen. So fordert die SPD-Fraktion in Schleswig-Holstein, eine landesweite Kastrations-, Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für Freigängerkatzen einzuführen. Der Vorstoß wird von Tierschützer:innen begrüßt.
„Das Leid der auf Industriebrachen, Bauernhöfen oder in Kleingartenanlagen lebenden Straßenkatzen in Schleswig-Holstein ist dramatisch. Die hungrigen Tiere sind permanent auf Futtersuche, meist krank und dauernd in Gefahr, etwa durch den Autoverkehr. Viele Kitten versterben elend in den ersten Lebensmonaten“, erklärt Ellen Kloth, die Vorsitzende des Deutscher Tierschutzbund Landesverband Schleswig-Holstein e. V. Zudem hat die FDP zwei Anträge eingereicht, die eine auskömmliche Finanzierung von Katzenkastrationsaktionen bzw. die Unterstützung der örtlichen Tierheime vorsehen. „Mit einer landesweiten Katzenschutzverordnung wäre Schleswig-Holstein einer der Vorreiter im Katzenschutz in Deutschland. Zusätzlich braucht es von Land und Kommunen dauerhafte finanzielle Unterstützung für Kastrationsaktionen, um das Tierschutzproblem langfristig und nachhaltig anzugehen“, konstatiert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, der allerdings eine bundesweite Regelung bevorzugen würde.
Auch in Bayern werden die Forderungen nach einer landesweiten Kastrationspflicht für Katzen lauter. Nach Angaben des bayerischen Tierschutzbundes leben in dem Freistaat etwa 300.000 streunende Katzen. Die Dunkelziffer dürfte jedoch um einiges höher sein. Für Tanja Schnabel, Leiterin der Nürnberger Tierheims, tragen die zahlreichen unkastrierten Freigängerkatzen massiv zur unkontrollierten Vermehrung der Straßenkatzen bei. Mit Blick auf die anstehenden Landtagswahlen in Bayern fordert der bayerische Tierschutzbund eine landesweite Regelung.
Deutscher Tierschutzbund
Proplanta
Landtag Schleswig-Holstein
Geflügelpestvirus auf keinen Fall unterschätzen
Die Geflügelpestvirus vom Typ H5N1 hat sich, mit Ausnahme weniger Regionen, inzwischen beinahe in der ganzen Welt ausgebreitet. H5N1 ist erstmals im Jahr 1996 in China nachgewiesen worden, zu einer Zeit, als überall in Südostasien große Geflügelfarmen aufgebaut wurden, wie Timm Harder Leiter des Nationalen Referenzlabors für Aviäre Influenza (A)/Geflügelpest am Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) auf der Insel Riems, erklärt. „Das hat dem Virus in die Hände gespielt. Bereits zu jener Zeit hätte man diesen Virusstammbaum komplett ausrotten müssen, das ist leider nicht gelungen. Das ist die Wurzel allen Übels, das sich nun ereignet“, so Harder.
Der Experte befürchtet, dass das hochpathogene Virus schon bald die Antarktis und die ihr vorgelagerten Inseln im Südpolarmeer, die Falklandinseln und Südgeorgien erreichen wird. „Man mag sich das Szenario nicht ausmalen, das sich ereignet, wenn das Virus dort eingetragen wird“, betont Harder. „Die Antarktis ist weltweit eines der üppigsten Ökosysteme, das viele Vogelarten in teilweise riesigen Kolonien anzieht. Es wäre eine Katastrophe“, sagte Harder gegenüber dem Tagesspiegel. Die Virusinfektion könne wie ein Lauffeuer durch die Kolonien gehen, in denen die Tiere dicht gedrängt leben, und einzelne Arten in ihrem Bestand sehr stark gefährden.
Inzwischen scheint das Virus allerdings auch leichter auf Säugetiere überzuspringen. So mussten im Herbst vergangenen Jahres auf einer Pelztierfarm im Nordwesten Spaniens mehr als 50.000 Nerze nach einem Ausbruch mit dem Vogelgrippevirus H5N1 gekeult werden. Zudem sind erst vor wenigen Monaten in Polen mindestens 29 Katzen an einer Infektion mit dem Virus gestorben. So gesehen steigt das Risiko für den Menschen. Doch hat sich das Virus bisher nicht an den Menschen angepasst, obwohl sich in einigen wenigen Fällen auch Menschen bereits mit dem Virus infiziert hätten, die engen Kontakt mit Geflügel hatten. Das lässt den Schluss zu, dass H5N1 ein nicht zu unterschätzendes Potenzial für eine sogenannte Zoonose habe, so Harder.
„Es ist auf jeden Fall große Vorsicht angebracht“, so der FLI-Experte Harder. Aber es sind doch einige Mutationen nötig, damit H5N1 das schafft und Menschen sich dann auch gegenseitig infizieren können. „Es ist nicht ein einziger Schalter, der umzulegen ist, sondern es ist eine ganze Schalttafel mit vielen Schräubchen bzw. Mutationen nötig.“ Doch jede Infektion eines Menschen mit dem Virus gibt diesem mehr Chancen, sich weiter anzupassen. „Spätestens seit SARS-CoV-2 sollte uns klar sein, dass wir kein Virus unterschätzen dürfen und bereits dann, wenn ein verdächtiges Virus erstmalig auftaucht, viel konsequenter handeln müssen“, warnt der FLI-Experte.
Der Tagesspiegel
EU-Kommission will Glyphosat-Zulassung bis 2033 verlängern
Der umstrittene Unkrautvernichter Glyphosat darf aktuell bis zum 15. Dezember 2023 in der EU verwendet werden. Die Europäische Kommission hat nun eine Verlängerung der Zulassung bis zum Jahr 2033 vorgeschlagen, nachdem die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) Glyphosat im Juli 2023 als unkritisch eingestuft hat. Unter anderem sollen jedoch Maßnahmen zur Risikominderung vorgesehen werden.
Die 27 EU-Mitgliedsstaaten sind nun in der Pflicht, über den Vorschlag der Kommission abzustimmen. Mindestens 15 Stimmen sind erforderlich, um den Vorschlag entweder zu unterstützen oder zu blockieren. Sollte sich keine Mehrheit für oder gegen den Vorschlag finden, entscheidet die Kommission.
Der Unkrautvernichter steht im Verdacht, krebserregend zu wirken und die Umwelt zu beeinträchtigen sowie das Insektensterben zu intensivieren. Die deutsche Regierung will Glyphosat ab Anfang 2024 nicht mehr zulassen, auch wenn eine Zulassung auf EU-Ebene verlängert wird. Eine schrittweise Darstellung des Erneuerungsprozesses, einschließlich der neuesten Entwicklungen, ist auf der Website der Europäischen Kommission zu finden.
Tagesschau
Kreis Lüchow-Dannenberg warnt vor Staupegefahr für Hunde
Wie die Kreisverwaltung Lüchow-Dannenberg (Niedersachsen) mitteilt, sind in verschiedenen Regionen des Landkreises in den vergangenen Wochen einige verhaltensauffällige Füchse gemeldet worden. Bei einem der Tiere ist die Staupe, eine hochansteckende Viruserkrankung, festgestellt worden. In einem anderen Fall wurde das Geflügelpestvirus im Gehirn des Tieres nachgewiesen. Die Behörden warnen Hundebesitzer:innen vor einer möglichen Ansteckung ihrer Vierbeiner durch das Canine Staupevirus.
Auch wenn sich in seltenen Fällen ältere Hunde anstecken können, seien besonders junge Hunde zwischen 8 Wochen und 6 Monaten gefährdet. So wird den Halter:innen dringend geraten, Hunde ab dem Alter von 8 Wochen gegen Staupe impfen zu lassen. Das entspricht auch den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission Veterinär (StIKoVet). Auch sollten Spaziergänger:innen den Kontakt mit auffälligen oder verendeten Wildtieren vermeiden.
Typische Symptome für eine Staupeinfektion sind neben hohem Fieber und Appetitlosigkeit auch Apathie, Durchfälle, Erbrechen, Niesen, Husten, Atemnot sowie neurologische Symptome wie Muskelzittern, Blindheit und epilepsieartige Anfälle.
Landkreis Lüchow-Dannenberg
Erste Test-Impfungen in den Niederlanden gegen Geflügelpest
Im Auftrag des niederländischen Ministeriums für Landwirtschaft, Natur und Lebensmittelqualität (LNV) sind erstmals in den Niederlanden in zwei Betrieben Eintagsküken gegen die Geflügelpest geimpft worden. Der Feldversuch gilt als Test für eine groß angelegte Impfung von Geflügel gegen das hochpathogene Vogelgrippevirus. An der Wageningen University & Research (WUR), der Royal GD (Tiergesundheitsdienst) und der Fakultät für Veterinärmedizin der Universität Utrecht soll untersucht werden, ob die zwei Vektorimpfstoffe auch in der Praxis wirksam sind. Erste Ergebnisse werden für die erste Jahreshälfte 2024 erwartet.
Nach Informationen des LNV sollen die Impfstoffe in einem Pilotprojekt in 2024 in weiteren Geflügelbetrieben in den Niederlanden getestet werden, sofern die europäische Zulassung erfolgt ist.
LNV
Online-Petition für Nachtfahrverbot von Mährobotern
Im Spätsommer und Herbst sind zahlreiche Igel in Gärten und Parks in den Nächten auf Futtersuche, um sich genügend Gewicht für den anstehenden Winterschlaf anzufressen. Doch auf die geschützten Wildsäuger lauern vielerorts Gefahren, die die Gesundheit und das Leben der Stacheltiere bedrohen. Dazu gehören neben der zurückgehenden Zahl der Insekten besonders Mähroboter und andere motorbetriebenen Gartengeräte, die nachts angestellt werden. Diese verletzen die Igel meist schwer. In der Folge werden viele verstümmelte Tiere in den Wildtierstationen abgegeben, was neben großen Schmerzen für das betroffene Tier auch einen immensen Aufwand und hohe Kosten für die Tierschützer:innen bedeutet.
Pro Igel e.V. fordert zum Schutz des Wildtiers daher ein Nachtfahrverbot für Mähroboter! Dazu hat der Verein eine Online-Petition gestartet, mit dem Ziel, bis Ende 2023 mindestens 50.000 Unterschriften zu sammeln, die dem Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages überreicht werden sollen. Jede Unterschrift zählt und könnte helfen, die Igel zu schützen.
Auf der Internetseite von Pro Igel e.V. stehen zudem Listen zum Download zur Verfügung, die in Wartebereichen von Kleintierpraxen ausgelegt werden können.
Da auch immer mehr Igel in die Tierarztpraxis gebracht werden, bietet Myvetlearn.de den Einsteigerkurs Igel: Der Igel als Patient in der Kleintierpraxis Tierärzt:innen zur Online-Fortbildung an. Bestandteile dieses Kurses sind neben Informationen zu Artenschutz, rechtlichen Aspekten sowie stationärer Unterbringung auch Diagnostik und Therapie sowie Infektionskrankheiten. Tiermedizinische Fachangestellte (TFA) können sich mit dem Kurs 4 der Reihe Wildtiere zum Thema Igel ebenfalls online fortbilden. Für Mitarbeitende von Igelstationen sowie interessierte Igelschützer:innen steht die Aufzeichnung eines Igel-Webinars auf Tierhalter-Wissen.de zur Verfügung.
Zur Online-Petiton
Einsteigerkurs Igel für Tierärzt:innen
Zoonosen im Fokus des VetmedTalks #11
Der bereits dritte VetmedTalk 2023 der Vetmeduni Wien befasste sich am 7. September 2023 mit Zoonosen, die von Zecken und Stechmücken auf Mensch und Tier übertragen werden können. „Das UNO-Nachhaltigkeitsziel „Gesundheit und Wohlergehen“ ist eine der Kernaufgaben der Vetmeduni. Denn es kann keine Gesundheit für den Menschen ohne eine gesunde Tierwelt geben. In unserer Forschung geht es deshalb um Tiergesundheit und präventive Veterinärmedizin, aber eben auch um öffentliches Gesundheitswesen und Lebensmittelsicherheit. Nur wenn man Gesundheit und Wohlergehen von Menschen und Tieren im Sinne von One Health zusammen denkt, sind Gesundheit und Wohlergehen auch für alle nachhaltig möglich“, mahnte Rektorin Petra Winter in ihrer Eröffnungsansprache.
Im Fokus der Diskussionen des interaktiven VetmedTalks standen der Zusammenhang von Klimaerwärmung und deren Einfluss auf die Zunahme von tropischen Krankheiten auch bei Nutztieren sowie ein wirksamen Schutz vor den Plagegeistern. Wer den Talk „Gesunde Tiere – Zoonosen, Zecken & Co.“ verpasst hat, hat die Möglichkeit, diesen nachträglich auch online anzuschauen. Im letzten Quartal wird sich der letzte VetmedTalk des Jahres mit den molekularen Grundlagen von Erkrankungen und der Frage „Was ist überhaupt gesund?“ befassen.
Da auch die Beziehung zu unseren Haustieren immer enger und intensiver wird, befasst sich Prof. Dr. Stephan Neumann (Universität Göttingen) in zwei Online-Seminaren auf Myvetlearn.de mit den wichtigsten Zoonosen, die in der Tierarztpraxis sowie der Arztpraxis am häufigsten vorkommen. Er geht dabei sowohl auf den Erreger und seine Übertragung als auch auf das Krankheitsbild bei Mensch und Tier ein. Einzig bei der Therapie wird nur die Behandlung des Tieres näher besprochen.
Vetmeduni Wien
Kurse 1 und 2 der Online-Seminarreihe Zoonosen
Positivliste könnte Tierleid verhindern
In Deutschland ist es noch immer viel zu leicht, lebende Wildtiere, die unter den Artenschutz fallen, zu kaufen. EU-weit werden hierzulande die meisten Reptilien und Amphibien, aber auch Fische und Säugetiere eingeführt und verkauft. Der Handel über das Internet oder auf Tierbörsen blüht, und es mangelt an detaillierten, gesetzlichen Vorgaben für die Haltung der meist wildgefangenen Tiere. Das erschwert die Arbeit der Veterinärämter, denn eine verpflichtende Sachkundeprüfung der Halter:innen sieht die deutsche Gesetzgebung nicht vor. Der Deutsche Tierschutzbund erneuert wiederholt seine Forderung nach einer Positivliste für die private Heimtierhaltung.
„Selbst Privatpersonen können in den Weiten des Internets relativ einfach exotische Tiere wie Großkatzen, Giftschlangen oder Äffchen erwerben. Die gesetzlichen Regelungen in Deutschland zur Haltung dieser Tiere sind viel zu schwach“, kritisiert Dr. Henriette Mackensen, Leiterin des Referats für Heimtiere beim Deutschen Tierschutzbund. „Eine Positivliste könnte das Leid von unzähligen Tieren verhindern, denen wir einfach kein artgerechtes Leben in Haus, Wohnung und Garten bieten können“, betont Mackensen. Eine Positivliste hätte gegenüber einer Negativliste den Vorteil, dass sie kürzer und übersichtlicher wäre und neue Tierarten nicht einfach auf den deutschen Markt kommen könnten. Personen, die ein nicht gelistetes Tier handeln oder halten wollen, müssten demnach selbst nachweisen, dass dies mit dem Tier-, Natur- und Artenschutz vereinbar ist und entsprechende Anträge stellen. „Das kann beispielsweise bei Experten oder wissenschaftlich begleiteten Artenschutzprojekten der Fall sein“, erklärt Mackensen.
Deutscher Tierschutzbund
1. Fall von West-Nil in Rheinland-Pfalz
In Rheinland-Pfalz ist der erste Nachweis einer Infektion mit dem West-Nil-Virus bei einem Tier erbracht worden. Betroffen ist laut Landesuntersuchungsamt (LUA) in Koblenz eine tot aufgefundene Schnee-Eule in einem Vogelpark im südlichen Teil des Landes. Der Nachweis wurde unterdessen vom Friedrich-Loeffler-Institut als Referenzlabor bestätigt.
Das ursprünglich tropische Virus ist durch Zugvögel nach Europa gelangt und ist erstmals 2018 in Deutschland bei Tieren festgestellt worden. 2019 wurden laut Robert Koch-Institut erste in Deutschland durch Mücken übertragene Infektionen von West-Nil-Fieber beim Menschen bekannt. Empfänglich sind neben Menschen auch Vögel und Pferde. Aufgrund der milden Winter kann das Virus inzwischen in Deutschland überwintern, weshalb mit einer weiteren Ausbreitung und mehr Fällen in Zukunft gerechnet werden muss.
LUA
ProcessPig soll abweichendes Tierverhalten per KI erkennen
Das EU-Forschungsverbundprojekt „ProcessPig“ hat das Ziel, die Zusammenhänge zwischen dem Verhalten der Schweine und den klimatischen Bedingungen im Stall mithilfe KI-gestützter Analyse von Sensor- und Videodaten auszuwerten. Dadurch soll frühzeitig erkannt werden, wenn Tiere aufgrund ungünstiger Witterungsverhältnisse von ihren gewohnten Verhaltensmustern abweichen. So können sehr zeitnah geeignete Maßnahmen ergriffen werden. Das Verbundprojekt wird von der EU im Rahmen der Europäischen Innovationspartnerschaft Agrar (EIP Agri) in den nächsten drei Jahren mit mehr als 484.000 € gefördert. Beteiligt sind das Institut für landwirtschaftliche Verfahrenstechnik der Universität Kiel auch der Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik und Process Analytics der Uni Bayreuth, Wirtschaftsunternehmen und fünf landwirtschaftliche Betriebe. Weitere Partner aus den Bereichen Forschung, Versuchseinrichtungen und landwirtschaftlicher Beratung verstärken das Netzwerk.
Universität Bayreuth
Erstmals Zulassung für kultiviertes Fleisch in Europa beantragt
The Cultivated B (TCB), ein Tochterunternehmen der InFamily Foods Holding im nordrhein-westfälischen Versmold, hat als erstes Biotech-Unternehmen weltweit die EFSA-Zertifizierung für zellbasiertes Fleisch in Europa beantragt. „Der europäische Sektor für kultiviertes Fleisch verfügt über ein enormes Potenzial und erhebliche Wachstumschancen. In dem Maße, wie dieser Markt an Bedeutung gewinnt, ist es unser Ziel, den Zugang zu hochwertigem, nachhaltigem Fleisch für jedermann zu gewährleisten. Der Erhalt der EFSA-Zertifizierung ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung“, erklärte Dr. Hamid Noori, Geschäftsführer von TCB.
Die Zulassung wurde nach Angaben des Unternehmens für ein zellbasiertes Wurstprodukt beantragt, das den in Hot Dogs verwendeten Brühwürsten ähnelt. Hierbei handelt es sich um ein hybrides Wurstprodukt, das aus veganen Zutaten besteht, einschließlich erheblicher Mengen an kultiviertem Fleisch. Sollte das Produkt von Seiten der Europäischen Lebensmittelbehörde zugelassen werden, könnte dies die Grundlage für weitere Zertifizierungen von sogenanntem Laborfleisch sein.
Die Prüfung bei der EFSA gilt jedoch als besonders streng und aufwendig und könnte sich über viele Monate hinziehen. Neben Bedenken hinsichtlich der Lebensmittelsicherheit seitens der Konsument:innen seien die enormen Produktionsmengen, die die Lebensmittelindustrie benötigt, als größte Herausforderungen hinsichtlich zellbasiertem Fleisch zu sehen, heißt es bei TCB.
TCB
FAZ
App erleichtert Arbeit von Imker:innen
Seit dem 28. Januar 2022 sind alle Imker:innen verpflichtet, das Anwenden aller Tierarzneimittel in einem Bestandsbuch zu dokumentieren. Darunter fallen unter anderem auch Ameisen- und Oxalsäure zur Behandlung der Bienen gegen Varroamilben. Für das Bestandsbuch reicht ein Blatt Papier aus, aber es stehen auch Computerprogramme zur Verfügung.
Für die Verwaltung der Stände, Völker und Stockkarten ist zudem die App BeeInTouch entwickelt worden. Mit der speziellen Imker-App können alle wichtigen Details wie Kontrollen, Krankheitsbehandlungen, Fütterung, Ernten, Durchschauen, Umweiselungen, Wanderungen und Varroakontrollen / -behandlungen in einer virtuellen Stockkarte festgehalten werden. Dazu wird für jedes Volk ein QR-Code oder ein NFC-Chip erstellt, der am Bienenstock angebracht wird. Außerdem erleichtert die App die Organisation aller Termine rund um die Imkerei sowie die Verwaltung von Honigbeständen, Arbeitsmaterialien und Verbrauchsmaterial.
Auf Myvetlearn.de steht Tierärzt:innen der vierteilige Grundkurs Bienen zur Fort- und Weiterbildung zur Verfügung. Die Kursreihe ist geeignet zur Weiterbildung für den Erwerb der Zusatzbezeichnung Bienen/den Fachtierarzt für Bienen.
BeeInTouch
Bestandsbuch zum Downloaden
Maßnahmen gegen Qualzuchten endlich umsetzen
Hunde mit zu kurzen Schnauzen, stark abfallenden Rückenpartien oder zu kleinen Köpfen – neben Hunden sind auch zahlreiche Katzenrassen und andere Heimtiere sowie einige Nutztierrassen von speziellen Merkmalen, die mit gesundheitlichen Leiden für die Tiere verbunden sind, betroffen. Man spricht in diesem Zusammenhang auch häufig von Qual- oder Defektzuchten.
Qualzuchten sind nicht normal, mahnt auch Clemens Purtscher von Shifting Values. Der Biologe aus Österreich kritisiert die Österreichische Volkspartei (ÖVP) und appelliert an die Politiker:innen, Maßnahmen gegen die Qualzucht gemäß der Nationalratsentschließung im Dezember 2021 endlich umzusetzen. Der österreichische Nationalrat hatte vor beinahe zwei Jahren mit 3/4-Mehrheit beschlossen, dass die Qualzucht wirksam unterbunden werden soll. Ein Gesetzesentwurf liegt seit mehr als einem halben Jahr vor, doch seither gehe nichts weiter, so Purtscher, der personelle Verstrickungen der ÖVP mit Zuchtvereinen vermutet. „Es sollte für die ÖVP keinen Grund geben, sich gegen den Schutz von Hund und Katz, Meerschweinchen und Kanari zu stellen und wirksame gesetzliche Maßnahmen gegen die Qualzucht zu blockieren”, so Purtscher. Die Maßnahmen gegen die Qualzucht gemäß der Nationalratsentschließung vom Dezember 2021 müssten ohne Abstriche und noch in diesem Jahr in Gesetzesform gegossen werden, fordert der Biologe.
Tierärzt:innen haben am heutigen Mittwoch (13.09.2023, 15 Uhr) die Möglichkeit, live an dem letzten Online-Seminar der siebenteiligen Kursreihe Tierärztliche Gesundheitsbescheinigung für Hunde auf Myvetlearn.de teilzunehmen. Mag. Dr. Anja Geretschläger geht darin auf Gentests ein und befasst sich unter anderem mit der Frage, ob diese zu einer gesünderen Tierzucht beitragen können. Das Seminar wird aufgezeichnet und steht den Kursteilnehmer:innen im Anschluss zur Verfügung. Die Fortbildungsreihe richtet sich gleichermaßen an Amtstierärzt:innen als auch an kurativ tätige Kolleg:innen.
Zum Thema Qualzuchten wird am 25. Oktober 2023 das Live-Seminar Krank durch Rassezucht und der „vernünftige Grund“: Aktuelle Forschungsergebnisse, Ethik und mögliche Auswege als ein weiteres Highlight angeboten. Bestsellerautor Prof. Achim Gruber wird darin einen Einblick in sein neues Buch „Geschundene Gefährten“, das am 2.10.2023 erscheint, geben.
OTS
Myvetlearn.de
Bundesweite Kastrationspflicht für Freigängerkatzen ist verhältnismäßig
In Deutschland leben schätzungsweise 2 Millionen Straßenkatzen. Das Leid der Tiere ist groß, denn sie sind oft mangelernährt, leiden häufig unter Infektionskrankheiten und ihre Verletzungen bleiben unversorgt. Zudem vermehren die Streunerkatzen sich unkontrolliert.
Bereits seit Jahren fordert der Deutsche Tiersschutzbund daher eine bundesweite Kastrationspflicht für Freigängerkatzen, die bislang immer abgelehnt worden ist. Stattdessen wurde das Tierschutzgesetz um den Paragrafen 13b erweitert, der es den Ländern ermöglicht, Rechtsverordnungen zum Schutz von Katzen zu erlassen oder dies an ihre Kommunen zu delegieren. Doch nur wenige Gemeinden und Kommunen haben eine Kastrationspflicht erlassen.
Laut einem neuen Gutachten der Deutschen juristischen Gesellschaft für Tierschutzrecht (DJGT) wäre eine bundesweite Kastrationspflicht für Freigängerkatzen jedoch verhältnismäßig. Zudem stellt das Gutachten fest, dass das Tierschutzrecht auch präventiv wirken müsse und bereits das einzelne Tier zu schützen sei. „Österreich und Belgien machen es vor und haben bereits vor Jahren eine bundesweite Kastrationspflicht für Freigängerkatzen eingeführt. Das juristische Gutachten zeigt, dass eine solche Pflicht auch für Deutschland möglich wäre. Schließlich ist das Katzenelend in Deutschland immens – tagein tagaus leiden mehrere Millionen Straßenkatzen und viele sterben bereits in jungen Jahren“, sagt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. „Unsere Tierschutzvereine melden steigende Zahlen und kommen bei der Kastration und Versorgung dieser Tiere immer mehr an ihre Grenzen. Wir brauchen eine bundesweite Kastrationspflicht für Freigängerkatzen! Jetzt!“, so Schröder.
Um verschiedene Tierschutzaspekte geht es auch in der schon traditionellen Tagung “Aktuelle Probleme des Tierschutzes” am 14. und 15. September 2023, die in diesem Jahr als Hybridveranstaltung stattfindet und sich in erster Linie an Tierärzt:innen richtet, die im Öffentlichen Dienst tätig sind.
Deutscher Tierschutzbund
Erster ASP-Ausbruch in Schweden
In Schweden ist es erstmals zu einem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) gekommen. Wie das Nationale Veterinärinstitut des Landes (SVA) mitteilte, seien seit dem 25. August 2023 sieben verendete Wildschweine südöstlich der mittelschwedischen Stadt Fagersta, rund 145 Kilometer von Stockholm entfernt, aufgefunden worden. Nachdem das ASP-Virus bei einem der Wildschweinkadaver nachgewiesen wurde, sollen nun weitere Proben untersucht werden.
Entsprechende Bekämpfungsmaßnahmen seien eingeleitet worden, unter anderen die intensive Suche nach weiteren Wildschweinkadavern. Schweinehalter:innen sind aufgerufen, ihre Biosicherheitsmaßnahmen einzuhalten und eine auffallend hohe Mortalität unter ihren Tieren mitzuteilen. Noch sei die Eintragsursache unklar, heißt es von Seiten des SVA. Karl Ståhl, Epidemiologe des Instituts, geht jedoch davon aus, dass die Seuche über menschliche Aktivitäten in das betroffene Gebiet eingeschleppt wurde.
Um die Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung geht es auch in der 7-teiligen E-Learning-Kursreihe auf Myvetlearn.de.
SVA
ISN
LTK Hessen formuliert Wahlprüfsteine zur Landtagswahl
Am 8. Oktober 2023 findet die nächste Landtagswahl in Hessen statt. Das hat die Landestierärztekammer Hessen (LTK) zum Anlass genommen und Wahlprüfsteine formuliert. Neben einer Überarbeitung der Gefahrenabwehrverordnung sorgt sich die LTK Hessen besonders um den Fachkräftemangel in der Veterinärmedizin, der noch immer große Probleme bereitet. Die Bereitstellung zusätzlicher Studienplätze, aber auch eine Änderung des Arbeitszeitgesetzes sowie Bürokratieabbau könnten aus Sicht der LTK Hessen zumindest ansatzweise das Problem lösen. Auch das Aufkaufen von Praxen und Kliniken durch Investoren bereitet zunehmend Sorge und erfordert nach Meinung der LTK eine Änderung des Heilberufsgesetzes.
In einem der Wahlprüfsteine formuliert die hessische Tierärztevertretung daher die Frage, ob sich die Politiker:innen für eine entsprechende Änderung einsetzen werden. Die Verteilung der Behandlungskosten von Wildtieren, die immer häufiger in Tierarztpraxen und den Tierschutzvereinen landen, ist Inhalt eines weiteren Wahlprüfsteins. Da auch die Aufnahmestationen schon jetzt überfüllt sind, stellt die LTK Hessen den Parteien zudem die Frage, welche Maßnahmen nach ihrer Meinung ergriffen werden sollen, um dieser Situation zu begegnen. Noch haben sich nicht alle Parteien zu den Wahlprüfsteinen geäußert.
LTK Hessen
Bessere Arbeitsbedingungen könnten Tierschutzverstöße verringern
Nachdem das niedersächsische Ministerium aufgrund von Tierschutzverstößen Strafanzeige gegen einen Masthähnchenbetrieb gestellt hat, beschäftigt sich nun Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte mit entsprechenden Maßnahmen für Mitarbeitende sogenannter Fangkolonnen. Zusammen mit dem Sozialministerium werde nun geprüft, welche Arbeitsschutzmaßnahmen festgelegt werden können, so Staudte.
„Es gibt immer wieder Hinweise darauf, dass es zu Verletzungen von Geflügel beim sogenannten Ausstallen kommt. Ein systemischer Grund für diese Verstöße liegt in den Arbeitsbedingungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das bedeutet oft fehlende Pausenzeiten und Akkordarbeit. Tierschutz ist unter solchem Zeitdruck kaum möglich“, erklärt die Ministerin weiter. Eine bundesweite Schulungspflicht auch für Kolonnen-Mitarbeitende könnte eine Maßnahme sein, den Tierschutz in der Geflügelhaltung zu verbessern. Bislang gilt eine solche Pflicht lediglich für die Kolonnenführer:innen. Es sei aber auch wichtig, dass die Mitarbeitenden der Fangkolonnen fachlich für ihre Aufgabe geschult würden, so Staudte. Im Gespräch ist auch die dauerhafte Videoüberwachung in der Geflügelbranche. Hierzu müssen jedoch noch datenschutzkonforme Lösungen erarbeitet werden.
Am 14. und 15. September 2023 findet die diesjährige Tierschutztagung statt, die sich vornehmlich an Tierärzt:innen im Öffentlichen Dienst richtet. Die Tagung ist noch bis zum 13.9.2023, sowohl als Präsenzveranstaltung als auch als Live-Online-Seminar, buchbar.
Ministerium Niedersachsen
Thüringen fördert Imker:innen
Auch in diesem Jahr wird das Land Thüringen Fördermittel für Imker:innen zur Verfügung stellen. „Wir unterstützen Thüringens Imkerinnen und Imker mit Zuschüssen von bis zu 30 Prozent. Damit können sie Geräte und Ausrüstung anschaffen, um Honig zu gewinnen und zu verarbeiten. Wir wollen die Zahl der Bienenstöcke und Imker weiter erhöhen“, sagt Landwirtschaftsministerin Susanna Karawanskij. „Bienen sind für unsere Ökosysteme unersetzlich. Nach Rindern und Schweinen sind sie die drittwichtigsten Nutztiere in Thüringen. Mit der Förderung können wir die Bienenwirtschaft im Freistaat weiter stabilisieren und verbessern.“
Die Ministerin sieht in der steigenden Zahl der Imker:innen und Bienenvölker in dem Freistaat einen Beleg der Förderung: „Seit 2012 sind 1000 organisierte Imker:innen mehr im Freistaat aktiv. 2022 haben sich über 3000 Imker:innen in Thüringer Imkervereinen organisiert, die zusammen rund 24.000 Bienenvölker halten“, so Karawanskij. Neben der Anschaffung technischer Mittel sollen zudem Gelder in die Aus- und Fortbildung der inzwischen 3.000 Imker:innen fließen. Noch bis zum 30. November 2023 können entsprechende Anträge gestellt werden.
Tierärzt:innen haben die Möglichkeit, sich auf Myvetlearn.de zum Thema Bienen online fortzubilden. Die Kursreihe ist geeignet zur Weiterbildung für den Erwerb der Zusatzbezeichnung Bienen/den Fachtierarzt für Bienen.
Landwirtschaftsministerium Thüringen
AGES warnt vor Asiatischer Hornisse
Immer mehr invasive Tierarten gelangen nach Europa und bedrohen dort die heimische Tierwelt. So warnt die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit AGES aktuell vor der asiatischen Hornisse, die an der Grenze zu Ungarn gesichtet wurde. Foto- und Videomaterial hätten einen eindeutigen Beweis geliefert, so die Agentur. Die Asiatische Hornisse, die sich seit ihrer Einschleppung aus Südostasien vor knapp 20 Jahren von Frankreich aus verbreitet, macht bevorzugt Jagd auf Bienen, Wespen und Fliegen, um ihre Brut zu versorgen. Daher empfiehlt die AGES den österreichischen Imker:innen, besonders aufmerksam zu sein und den Bienenflug vor den Völkern intensiv zu beobachten, da die Hornissen den heimkehrenden Bienen im Schwebflug auflauern.
Da sich die invasiven Insekten immer schneller verbreiten, könnten sie zu einer wirklichen Bedrohung für Bienenvölker werden. Bei hoher Dichte der Asiatischen Hornisse könne es zur Schwächung der Völker und sogar zu Völkerverlusten kommen.
Tierärzt:innen haben die Möglichkeit, sich auf Myvetlearn.de zum Thema Bienen online fortzubilden. Die Kursreihe ist geeignet zur Weiterbildung für den Erwerb der Zusatzbezeichnung Bienen/den Fachtierarzt für Bienen.
AGES
Massiver Abbau von Schweinen in China
Die aktuell schlechte Wirtschaftslage in China hat auch einen starken Einfluss auf die Schweinehaltung. Seit einigen Monaten haben die Schweinehalter:innen in China mit niedrigen Preisen zu kämpfen, was zu einem massiven Abbau der Bestände sowie hohen Schlachtzahlen geführt hat. Die Schweinefleischproduktion hat zwischen April und Juni 2023 den höchsten Stand seit mindestens einem Jahrzehnt erreicht, berichtet das chinesische Landwirtschaftsministerium. „Schweinehalter in China haben aufgrund niedriger Schweinepreise sieben Monate lang Verluste erlitten, den längsten Zeitraum in der Geschichte. Aber die Situation wird sich in der zweiten Jahreshälfte verbessern“, versprach Ma Xiangjie, Präsident der Tochtergesellschaft Shuanghui Development der WH Group, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet.
Das hinge auch mit einer erfahrungsgemäß stärkeren Nachfrage in der zweiten Jahreshälfte zusammen. „Die Nachfrage nach Schweinefleisch ist in der zweiten Jahreshälfte saisonal bedingt stärker, was die Angebots- und Nachfragesituation wieder verbessern wird“, so Ma Xiangjie. Gleichzeitig erwartet die WH Group, dass die Schweinepreise in den USA und Europa in der zweiten Jahreshälfte von den aktuellen saisonalen Höchstständen zurückgehen werden und die Importe sich so verbilligen. Tierseuchen, wie beispielsweise die Afrikanische Schweinepest (ASP), werden aber auch im nächsten Jahr zu weiterhin niedrigen Preisen führen, prognostiziert das US-Landwirtschaftsministerium (USDA).
Agrarheute
Gen für ASP-Infektion identifiziert
Seit mehreren Jahren grassiert die Afrikanische Schweinepest (ASP) in zahlreichen Ländern der Welt. Mit einer aktuellen Studie konnten Wissenschaftler:innen unter der Leitung des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) und des Roslin-Instituts der Universität Edinburgh das für die Vermehrung des ASP-Virus entscheidende Gen identifizieren.
In ihren Untersuchungen zeigte sich, dass das sogenannte MHC II-Rezeptorprotein SLA-DM für eine effiziente ASPV-Infektion benötigt wird. Da es bislang an international zugelassenen Impfstoffen sowie Behandlungsmöglichkeiten mangelt, könnten die Ergebnisse der Studie die Basis für künftige Forschungsansätze bilden. Insbesondere bietet das gefundene Gen einen geeigneten Ansatz für die Entwicklung wirksamer Therapeutika gegen Infektionen mit dem ASP-Virus oder auch ASPV-resistenter Schweinerassen. Die Studie wurde in Scientific Reports veröffentlicht.
FLI
Kündigungsprozess von Amtstierarzt in nächster Instanz
Ein Rechtsstreit zwischen einem Amtstierarzt und dem Kreis Gütersloh beschäftigt derzeit das Landesarbeitsgericht Hamm. Im Fokus steht die nicht fachgerechte Tötung von drei Ferkeln im Juni 2022 durch den beim Kreis Gütersloh angestellten Tierarzt. Dieser hatte die fristlose Kündigung erhalten, nachdem bekannt geworden war, dass er während einer Schlachttieruntersuchung drei Ferkel in einem Wassereimer ertränkt hatte.
Das Arbeitsgericht Bielefeld erkannte die Kündigung jedoch als unwirksam an. Gegen dieses Urteil legte der Kreis Gütersloh anschließend Berufung ein. Am 15. August 2023 fand vor dem Landesarbeitsgericht Hamm nun der erste Berufungstermin statt, eine Entscheidung ist jedoch noch nicht ergangen. Die befasste Berufungskammer teilt die Einschätzung des Arbeitsgerichts Bielefeld nicht uneingeschränkt und hat eine Beweisaufnahme in Aussicht gestellt. Weiterhin hat die Kammer einen Vergleich vorgeschlagen, den die Parteien nun außergerichtlich weiter ausformen und verhandeln wollen. Sollte die Verhandlungen zu keinem Ergebnis führen, könnte es schon im Oktober 2023 zur Fortsetzung kommen.
Am 14. und 15. September 2023 findet die diesjährige Tierschutztagung statt, die sich vornehmlich an Tierärzt:innen im Öffentlichen Dienst richtet. Die Tagung ist sowohl als Präsenzveranstaltung als auch als Live-Online-Seminar buchbar.
Justiz NRW
Weniger Antibiotika in deutschen Schweinehaltungen
Der aktuelle Bericht zum Antibiotikamonitoring der QS Qualität und Sicherheit GmbH hat ergeben, dass die Menge an verabreichten antibiotischen Mitteln an Schweine im Jahr 2022 erneut gesunken ist. Im Vorjahresvergleich reduzierte sich die verabreichte Menge bei Mastschweinen um knapp 14 %, bei Sauen um 9 %, bei Saugferkeln um 8 % und bei Aufzuchtferkeln sogar um rund 20 %. QS wertet den sinkenden Verbrauch als einen besonderen Erfolg bei der Bestandsbetreuung und nicht als Folge des Bestandsabbaus.
Diesen Zusammenhang hatte Silvia Bender, Staatssekretärin im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), nach Auswertung der durch das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) gelieferten Zahlen Anfang August 2023 aufgezeigt. „Die QS-Zahlen aus dem Jahr 2022 zeigen, dass die Rückgänge bei den Antibiotikamengen nicht auf geringere Tierbestände zurückzuführen sind“, betont Sabrina Heß, QS-Teamleiterin Tiergesundheit. Im Gegensatz zum BVL, das die gesamten Abgabemengen von Antibiotika an alle Veterinäre erfasst, nehme QS zweimal jährlich tierartspezifische Auswertungen vor. „Damit setzen wir die durchschnittliche Anzahl an Tieren auf dem jeweiligen Betrieb ins Verhältnis zur de facto verabreichten Antibiotikamenge“, erläuterte Heß.
Das Ziel der Antibiotikaminimierung im Stall verfolgt auch das Fortbildungsportal VetMAB. In zahlreichen Kursen können sich sowohl Tierärzt:innen als auch Landwirt:innen online fortbilden und so den Verbrauch antibiotischer Tierarzneimittel weiter senken. Für Studierende der Veterinärmedizin ist die Teilnahme an den Online-Kursen auf Myvetlearn.de kostenfrei.
QS
Proplanta
BMEL