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Chlamydieninfektion der Katze

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Einleitung

Der www.katzenschnupfen.de kann sich, trotz des harmlosen Namens, zu einer lebensgefährlichen Erkrankung entwickeln. Während sich die Anfangssymptome auf eine leichte Bindehautentzündung und/oder vereinzelte Nieser beschränken kann, sind in einem fortgeschrittenen Krankheitsverlauf schwere Erkrankungen mit eitrig verklebten Augen, einer schmerzhaften Entzündung der Zunge, die mit Nahrungsverweigerung und Gewichtsverlust einhergeht. Die Infektion erfolgt durch direkten Kontakt zu infizierten Katzen oder durch eine Tröpfcheninfektion.

Mehr Informationen zum Katzenschnupfen finden Sie auf der Internetseite www.katzenschnupfen.de.

Hauptverantwortliche Erreger des Katzenschnupfens sind feline Herpes- und Caliciviren sowie Chlamydien, Mykoplasmen und Bordetellen (Siehe auch www.bordetella.de).

Dieses Fokusthema befasst sich vor allem mit der Rolle der Chlamydien (Chlamydophila felis). Die Chlamydiose der Katze betrifft vor allem die Augen und äußert sich hauptsächlich durch ein- oder beidseitige Bindehautentzündungen.

Insbesondere bei Katzenwelpen und in Einrichtungen, in denen mehrere Katzen leben (Pensionen, Zuchten, Tierheime, Ausstellungen und Mehrkatzenhaushalten), kann die Chlamydiose zum Problem werden.

Deshalb wird für solche gefährdeten Tiere zusätzlich zu den Core-Impfungen (Pflichtimpfung) gegen feline Herpes- und Caliciviren, die Non-Core-Impfung (Wahlimpfung) gegen C. felis dringend empfohlen. Da infizierte Tiere die Erreger u.U. aber auch auf Menschen übertragen können (Zoonose ), empfiehlt sich möglicherweise auch eine Impfung für Einzeltiere.

Katzenschnupfen

„Katzenschnupfen“ ist ein Sammelbegriff für ansteckende Erkrankungen der Atemwege bei Katzen. Andere Bezeichnungen für Katzenschnupfen sind infektiöse Katzenrhinitis, Rhinothracheitis infectiosa felis, cat flu, feline upper respiratory disease (FURD) und Katzenpneumonie (Hartmann, Hein 2002).

Erreger

Der Symptomkomplex „Katzenschnupfen“ kann durch unterschiedliche Erreger ausgelöst werden. Zu diesen Erregern gehören neben Viren (Herpes - und Caliciviren) auch Bakterien (Bartonellen, Bordetellen, Chlamydien und Mykoplasmen).

Dem „Katzenschnupfen“ liegen in der Regel Infektionen mit mehreren Erregern zu Grunde, die sich gegenseitig begünstigen. Atemwegserkrankungen bei der Katze sollten daher stets als multifaktorielle Geschehen betrachtet werden (Huebner 2008).

Klinisches Bild

Katzen mit Katzenschnupfen zeigen sehr vielschichtige Symptome, die nicht eindeutig einem Erreger zuzuordnen sind. Der Krankheitsverlauf kann ausschließlich mit serösem Nasenausfluss einher gehen. Je nach beteiligten Erregern sind aber auch Bindehautentzündungen, Geschwüre auf der Zunge, vermehrter Speichelfluss, Futterverweigerung, Nekrosen an den Nasenflügeln, Atemnot, Husten und Fieber mit einem hochgradig gestörten Allgemeinbefinden möglich. Systemische Ausbreitungen der beteiligten Erreger im ganzen Organismus können tödlich enden (Huebner 2008).

Diagnose

Die Diagnose „Katzenschnupfen“ lässt sich anhand der klassischen Symptomatik stellen. Für die Prognose und zum Einleiten einer kausalen Therapie ist die Identifikation der beteiligten Erreger jedoch wichtig (Huebner 2008; Hartmann, Hein 2002). Dies gilt insbesondere für die Sanierung von Problembeständen.

Differentialdiagnose

Als Differentialdiagnosen zum Katzenschnupfen kommen folgende Erkrankungen in Frage (Huebner 2008):
  • Felines Asthma
  • Fremdkörper (regurgitierte Grashalme)
  • Allergie
  • Infektionen mit Capillaria aerophila oder Cryptococcus neoformans
  • Tumorerkrankungen

Bedeutung der Chlamydieninfektion der Katze

Chlamydophila (C.) felis zählt zu den Erregern, die an dem Symptomkomplex „Katzenschnupfen“ beteiligt sind. Nachdem lange Zeit Unklarheit über seine taxonomische Zuordnung herrschte, wird C. felis inzwischen der Familie der Chlamydiaceae zugeordnet. Chlamydien sind streng intrazellulär lebende, gramnegative Bakterien, die zum Überleben und zur Vermehrung auf eine Wirtszelle angewiesen sind (Hartmann, Hein 2008).

C. felis wurde erstmals 1942 bei einer Katze mit einer Lungenentzündung (Pneumonie) beschrieben. Heute ist C. felis vor allem im Zusammenhang mit Bindehautentzündungen bei Katzen von Bedeutung (Huebner 2008). 18-30% aller chronischen Bindehautentzündungen bei der Katze gehen auf Infektionen mit C. felis zurück (Hartmann, Hein 2008).

Derzeit geht man von verschiedenen Subtypen von C. felis aus, die eine unterschiedliche Virulenz aufweisen (Huebner 2008). In anderen Quellen ist von Chlamydien-ähnlichen Organismen (z.B. Parachlamydiaceae) die Rede, die bei Katzen nachgewiesen worden sind (Sykes 2005).

Entwicklungszyklus

Chlamydien entwickeln sich in zwei Phasen, die durch ihre jeweilige morphologische Erscheinungsform charakterisiert sind: Elementarkörperchen und Retikularkörperchen (Longbottom, Livingstone 2004).

Die extrazellulär gelegenen, relativ kleinen Elementarkörperchen (EK) sind infektiös, verfügen jedoch über keinen aktiven Stoffwechsel. Sie gelangen über Phagozytose in die Zielzelle (Epithelzellen), wo sie zu den so genannten Retikularkörperchen heranreifen.

Die vergleichsweise größeren Retikularkörperchen (RK) sind dagegen metabolisch aktiv. Sie vermehren sich im Inneren der Wirtszelle, im so genannten Zytoplasma, durch Teilung. Am Ende des Entwicklungszyklus reorganisieren sie sich wieder zu infektiösen Elementarkörperchen und werden durch Exozytose oder Lyse aus der Zelle ausgeschleust (Klein1997; Longbottom, Livingstone 2004).

Infektionswege

Chlamydien werden durch direkten Kontakt mit Konjunktivalsekreten (Huebner 2008) und indirekt über Sekrete oder als Tröpfcheninfektion (Hartmann, Hein 2002) übertragen. Eine Infektion über den Deckakt konnte bislang nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden, obwohl nach experimenteller Infektion eine Erregerisolierung auch aus Vaginal- und Rektalabstrichen gelang (Hartmann, Hein 2002).

Nachdem sich C. felis vor allem in den Epithelzellen der Lidbindehäute vermehrt hat, dauert die Ausscheidung der Elementarkörperchen bis zu 60 Tage (Hartmann 2003). Bei Koinfektionen mit anderen Erregern (z.B. felines Herpes- oder Calicivirus) ist auch eine längere Ausscheidung möglich (Anonymus 2008). Die Elementarkörperchen bleiben in der Umwelt jedoch nur wenige Tage infektiös.
In Tierbeständen kann die Infektion hingegen über Monate oder sogar Jahre bestehen bleiben (Hartmann, Hein 2008).

Persistierende Infektionen sind möglich (Huebner 2008). Für auftretende Rezidive scheint ein chronisches Trägerstadium verantwortlich zu sein, bei dem eine Reaktivierung durch Stress möglich ist (Hartmann, Hein 2002; Hartmann, Hein 2008).

Bei experimentell infizierten Katzen konnten auch Lahmheiten durch immer wiederkehrende Gelenksentzündungen beobachtet werden. Eine Beeinträchtigung der Fruchtbarkeit, wie beim Schaf beschrieben, ist bei Katzen nicht bewiesen. Bei Tieren, die durch FIV- oder FeLV-Infektionen immunsupprimiert sind, kann es unter natürlichen Bedingungen zu genitalen Infektionen mit Rötung, Schwellung und Ausfluss kommen (Hartmann, Hein 2002).

Klinik

Nach einer Inkubationszeit von 3-5 Tagen (Hartmann 2003), sind erste Anzeichen einer Bindehautentzündung zu erkennen. Anfänglich ist meist nur ein Auge betroffen, später beide. Symptome sind wässriger Augenausfluss, der später auch eitrig werden kann und Krämpfe des oder der Augenlider. Die Bindehäute sind auf Grund der Entzündung vermehrt gefüllt und entsprechend gerötet sowie geschwollen.

Die Symptome können über einige Wochen bis Monate bestehen bleiben. Nasenausfluss, Niesen, Husten sowie Fieber werden durch C. felis selbst selten verursacht, treten aber im Rahmen des Symptomkomplexes Katzenschnupfen auf (Hartmann, Hein 2008).

Erregernachweis

Vor allem in Hinblick auf die Therapie ist es wichtig zu wissen, ob eine einzelne oder eine Mischinfektion vorliegt. Die Kenntnis der beteiligten Erreger ist außerdem für die Betreuung von Zuchten, Katzenpensionen und Tierheimen von großer Bedeutung (Huebner 2008).

Der Erregernachweis wird in einem Untersuchungslabor geführt. Als Untersuchungsmaterial eignet sich eine Blutprobe oder ein Abstrich, den der Tierarzt aus dem Auge entnehmen muss, einem so genannten Konjunktivalabstrich.

Die streng intrazellulär lebenden Chlamydien sind mit den üblichen bakteriologischen Methoden nicht nachweisbar. Deshalb sollte vor der Einleitung von mikrobiologischen Untersuchungen zum Nachweis von Chlamydien das jeweilige Labor kontaktiert werden, um sich über vorhandene Nachweisverfahren sowie optimale Probenentnahme und –versand zu informieren.

Lange Zeit galt die Anzucht der Chlamydien aus dem Untersuchungsmaterial in geeigneten Zelllinien oder dem bebrüteten Hühnerei als Standardnachweismethode. Die Anzucht ist die einzige Möglichkeit, um die Lebensfähigkeit der Erreger zu demonstrieren und anschließend einer detaillierten Charakterisierung zuzuführen (Sachse, Großmann 2002).

Allerdings ist es für die Anzucht erforderlich, dass die Chlamydien zum Zeitpunkt der Untersuchung noch in ausreichender Menge vermehrungsfähig sind. Da die Anzucht außerdem lange Zeit dauert und arbeitsaufwändig ist, ist sie durch andere Nachweismethoden abgelöst worden.

Heute weist man die Chlamydien in der Routinediagnostik indirekt serologisch (Antikörpernachweis) oder besser durch den direkten Antigennachweis nach.

Beim Antikörpernachweis ergeben sich grundsätzlich Probleme bei niedrigen oder spät erscheinenden Antikörpertitern, beispielsweise bei klinisch unauffälligen Ausscheidern. Einmalige Untersuchungen genügen deshalb meistens nicht, um gemessene Titer zu beurteilen (Sachse, Großmann 2002).
Nur ein eindeutiger Titeranstieg ist beweisend für eine akute Infektion. Impftiter und Titer, die nach einer überstandenen Infektion bestehen bleiben, können die Interpretation eines serologischen Ergebnisses erschweren (Klein 1997).

Für die Untersuchung muss Serum (i.d.R. 0,5ml) oder ein Schleimhauttupfer in einem speziellen Transportmedium (Chlamydienmedium) in das Labor eingeschickt werden.

Der Nachweis einer bestehenden Erreger-Ausscheidung ist nur über den Antigennachweis möglich. Die aussagekräftigsten Ergebnisse erzielt daher der direkte Antigennachweis mittels Immunfluoreszenz (IF), Enzymimmunoessay (EIA) oder die Polymerase Chain Reaction (PCR) (Klein 1997).
Mit diesen drei Methoden können auch Chlamydien nachgewiesen werden, die zum Zeitpunkt der Laboruntersuchung nicht mehr vermehrungsfähig sind.

Da Chlamydien intrazelluläre Erreger sind, ist bei der Probenentnahme (Konjunktivalabstrich) darauf zu achten, möglichst zellreiche Tupferproben zu gewinnen („beherzt tupfern“). Störende Beläge (Eiter, Schleim, Krusten o.ä.) sollten vorher entfernt werden (Biocontrol). Die aussagekräftigsten Ergebnisse erhält man, wenn die Proben beim ersten Auftreten der Symptome entnommen werden (VetMedLab).
Für den Enzymimmunoassay (EIA) ist ein besonderes Transportmedium (Chlamydien-Medium) erforderlich, für die PCR ein trockener Tupfer ohne Transportmedium (Laboklin).

Die PCR ist schnell und sensitiver als die herkömmlichen Methoden und weist eine hohe Spezifität auf. Sie ermöglicht die direkte Untersuchung aller klinischer Materialien ohne Anzüchtung und stellt geringe Anforderungen an das Untersuchungsmaterial hinsichtlich Lagerungs- und Transportbedingungen (Sachse, Großmann 2002). Auch kleinste Mengen eines bereits abgetöteten Erregers werden nachgewiesen (Hartmann, Hein 2002).

Nicht so sensitiv wie die Zellkultur und auch weniger spezifisch sind kommerziell erhältliche Testverfahren. Mit deren Hilfe wird das Chlamydien-spezifische Lipopolysaccharid-Antigen im Konjunktivalabstrich durch Immunfluoreszenz (seltener ELISA) nachgewiesen (Hartmann, Hein 2002). Ein Nachteil dieser Tests besteht im relativ hohen Anteil falsch-positiver Befunde, die aus Kreuzreaktionen mit anderen Bakterien resultieren oder durch Augensalben- oder Fluorescein-Reste verursacht werden können. Beim IFA werden nur die intrazellulären Retikularkörperchen erfasst, deshalb können durch eine zu geringe Zellzahl auf dem Objektträger falsch-negative Ergebnisse entstehen (Anonymus 2008 und Sachse, Großmann 2002).

Der Direktnachweis intrazytoplasmatischer Einschlusskörperchen (z.B. Giemsa-gefärbter Konjunktivalabstrich) hat den Nachteil, dass diese oft nur in der Frühphase der Infektion bzw. nur bei Proben mit hohem Antigengehalt zu finden sind. Außerdem besteht eine Verwechslungsgefahr mit Melaningranula, die zu falsch positiven Befunden führen kann (Hartmann, Hein 2002 und Sachse, Großmann 2002).

Diagnostik der anderen Katzenschnupfen-Erreger Auch FHV und FCV werden mit Hilfe der PCR nachgewiesen, da eine Antikörpertiterbestimmung auf Grund der Impfung gegen Katzenschnupfen nur unter Vorbehalt interpretiert werden kann. Seit kurzem steht diese Methode auch für die Diagnose von Mycoplasma felis und Bartonella henselae zur Verfügung (Huebner 2008).

Für den Nachweis von B. bronchiseptica empfiehlt sich ein Rachen- oder Nasensekrettupfer in einem Aktivkohle-haltigem Transportmedium und eine anschließende Anzucht auf einem selektiven Nährboden (Huebner 2008).

Therapie

Wenden Sie sich bei auftretenden Augenentzündungen oder Schnupfen-Symptomen umgehend an Ihren Tierarzt, denn nur durch eine frühzeitige und regelmäßig durchgeführte antibiotische Behandlung können schwerwiegende Folgen vermieden werden.

Gerade bei Katzenwelpen sollte eine Bindehautentzündung nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Unsachgemäße Behandlungsversuche helfen nicht, ermöglichen es dem Erreger aber, sich ungehindert auszubreiten. Je länger die Entzündung ohne Behandlung bleibt, desto gravierender sind die Folgen.

Die Therapie eines akuten Katzenschnupfens erfordert eine intensive Behandlung des Patienten sowie eine gründliche Hygiene. Bei akutem Katzenschnupfen sollte - auch bei primär nur viraler Ursache - immer antibiotisch therapiert werden, um Sekundärinfektionen zu vermeiden.

Zusätzlich können zur Stärkung des Immunsystems so genannte Paramunitätsinducer eingesetzt werden. Unter Umständen sind auch die Verabreichung von Infusionen, Inhalationen, Sekretlösern, Augensalben oder Vitaminen zur Unterstützung der Therapie notwendig.

Sehr wichtig für die erfolgreiche Behandlung ist eine gute, begleitende Pflege. Augen und Nase sollten mehrmals täglich mit physiologischer Kochsalzlösung gereinigt (Nasenspülung) und von Sekret befreit werden. Anschließend hilft das Auftragen einer nicht reizenden Salbe, die Entstehung von Wunden zu vermeiden (Hartmann, Hein 2002, Huebner 2008).
Es sollte aromatisches, geschmacksintensives Futter angeboten werden, das bei Schmerzen in der Maulhöhle unter Umständen angewärmt und püriert bzw. als Flüssignahrung angeboten werden muss (Hartmann, Hein 2002).

Bei akutem Katzenschnupfen ist mit intensiver Behandlung eine Heilung in den meisten Fällen möglich. Eine vollständige Erregerbeseitigung ist jedoch nicht immer möglich (Hartmann, Hein 2002). Rezidive können daher auftreten.

Katzenschnupfen - Allgemein

Die Therapie eines akuten Katzenschnupfens erfordert eine intensive Behandlung des Patienten sowie eine gründliche Hygiene. Es werden folgende Therapieempfehlungen in der Literatur ausgesprochen:
  • Immer antibiotische Abdeckung auch bei primär nur viraler Ursache, zur Verhinderung von Sekundärinfektionen mit Breitbandantibiotikum (z.B. Amoxicillin mit Clavulansäure 25mg/kg KM alle 12 Stunden) (Hartmann, Hein 2002)
  • Selten systemischer Einsatz von antiviralen Medikamenten - wegen mangelnder Präparate (außer Humanmedizin.) und häufig starker Nebenwirkungen (Huebner 2008)
  • Immunmodulatoren / Paramunitätsinducer zur Unterstützung des Immunsystems - die Wirksamkeit wurde laut Hartmann und Hein (2002) bisher nicht durch Studien belegt.
  • Spezifische Gamma-Globuline – die therapeutische Wirkung ist wahrscheinlich, bisher aber nicht eindeutig bewiesen. Neben der subcutanen, wird auch die lokale Anwendung (Auge, Nase) empfohlen (Hartmann, Hein 2002)
  • Infusion bei Inappetenz und erhöhtem Speichelfluss (wenn möglich als Dauerinfusion), soweit vorhanden sollte dabei ein Kaliumdefizit oder eine Azidose ausgeglichen werden (Hartmann, Hein 2002).
  • Vitamine zur Unterstützung der Heilung insbesondere bei Schleimhautulzera oder Nekrosen: Vit. A 400 IU/kg KM alle 24 Stunden p.o., Vit-B-Komplex und Vit C 80 mg/kg KM alle acht Stunden p.o. (Hartmann, Hein 2002).
  • Augensalbe entsprechend dem auslösenden Erreger und den Veränderungen – regelmäßig in kurzen Abständen (z.B. alle 4 Stunden) (Hartmann, Hein 2002)
  • Sekretlöser z.B. Bromhexin 0,5mg/kg KM p.o. alle 12 Stunden oder per inhalationem (Hartmann, Hein 2002)
  • Phenylepinephrin – zur Entlastung der Atemwege (Huebner 2008)
  • Inhalation mit Vernebelungsapparat ist besser als Nasentropfen, die die Nasenschleimhaut austrocknen (Hartmann, Hein 2002)
  • Gute begleitende Pflege, Reinigung von Augen und Nase mehrmals täglich mit physiologischer Kochsalzlösung (Nasenspülung), Sekret entfernen, reizlose Salbe auftragen zur Vermeidung von Exkoriationen (Hartmann, Hein 2002, Huebner 2008)
  • Es sollte aromatisches, geschmacksintensives Futter angeboten werden, bei Schmerzen in der Maulhöhle (Ulzera) kann dieses angewärmt und püriert bzw. als Flüssignahrung angeboten werden (Hartmann, Hein 2002)
  • Zur Appetitanregung können Diazepam (0,1mg/kg KM einmalig i.v.) oder Cyproheptadin (0,5mg/kg KM alle 12 Stunden p.o.) verabreicht werden (Hartmann, Hein 2002)
  • Wird länger als drei Tage kein Futter angenommen, ist eine Ernährung per Sonde zu empfehlen (Hartmann, Hein 2002)
  • Wichtig sind gute hygienische Maßnahmen in großen Katzenhaltungen (Huebner 2008)
Chlamydophila felis - speziell

Für die lokale Behandlung werden Tetrazyklin-haltige Augensalben 3x täglich über 3 Wochen (1-2 Wochen länger als klinische Symptome) empfohlen (Eule 2008).

Sparkes et al. haben 1999 festgestellt, dass die kombinierte lokale (Fusidinsäure Augensalbe) und systemische (Doxycyclin 10mg/kg/d p.o.) Therapie von durch Chlamydien ausgelösten Konjunktivitiden erfolgreicher ist als die ausschließlich lokale Therapie (Chlortetracyclin Augensalbe). Die ausschließlich lokale Behandlung mit Fusidinsäure Augensalbe ist nicht zu empfehlen (entspricht Placebo) (Sparkes et al. 1999).

Systemisch sind gegen Chlamydien intrazellulär wirksame Antibiotika wirksam (Hartmann, Hein 2002), dazu gehören:
  • Amoxicillin mit Clavulansäure 10 mg/kg KM alle 12 Stunden per oral über 4 Wochen (Eule 2008)
  • Erythromyzin 10-20 mg/kg KM alle 12 Stunden s.c. oder 5-10 mg/kg KM viermal täglich per oral (Eule 2008)
  • Doxyzyklin 5 mg/kg KM alle 12 Stunden p.o. über mindestens 3 Wochen – Doxyzyklin gilt laut Hartmann und Hein (2002) als Mittel der Wahl, da es die Zellmembran sehr gut penetriert, außerdem habe es unter den Tetrazyklinen die geringsten Nebenwirkungen. Bei trächtigen Katzen und Jungtieren, sei es jedoch wegen Knochenschäden und Zahnverfärbungen, kontraindiziert. Außerdem könne die orale Gabe vor allem bei anorektischen Katzen zu Magen-Darm-Reizungen führen.
  • Enrofloxacin 5mg/kg einmal täglich p.o. oder s.c. - gilt ebenfalls als gut wirksam. Die bei jungen Hunden bekannte gelenkschädigende Wirkung, ist laut Hartmann und Hein (2002) bei Katzen nicht bekannt. Auch die gelegentlich beschriebene Retinadegeneration trete nur äußerst selten und wohl nur bei höherer Dosierung auf.
  • Azithromyzin über 2 Wochen 7-10mg/kg KM einmal täglich per oral, dann eine Woche 5mg/kg KM einmal täglich per oral, dann 2 Wochen 5mg/kg KM einmal täglich jeden zweiten Tag per oral

Infektionsrisiko & Schutzmaßnahmen

Probleme mit Katzenschnupfen treten überwiegend in Beständen mit vielen jungen Katzen, in Katzenpensionen und in Tierheimen auf (Hartmann, Hein 2002).

Ist die Infektion in Tierbeständen endemisch, kann sie wahrscheinlich über Monate bis Jahre bestehen, und klinische Symptome werden bei einzelnen Tieren über Wochen beobachtet (Hartmann 2003).

Sollten Sie Ihre Katze in einer Tierpension oder einem Tierheim unterbringen wollen, informieren Sie sich bei Ihrem Tierarzt vorher rechtzeitig über mögliche Schutzmaßnahmen.

Aber auch wenn Sie für einen größeren Katzenbestand (Mehrkatzenhaushalt, Tierpension, Katzenzucht) verantwortlich sind, sollten sie sich über die möglichen vorbeugenden Maßnahmen informieren.

Zu der Verbreitung von C. felis in der Katzenpopulation liegen zahlreiche unterschiedliche Untersuchungen vor.

Bei einer Studie in Norditalien stellte sich heraus, dass mit 21% der Anteil an für Chlamydophila felis (IFA) seropositiven Katzen bei freilebenden und in Haushalten lebenden Katzen fast gleich hoch war. Katzen, die auf begrenztem Raum zusammen gehalten werden (Zuchten, Pensionen), wiesen dagegen eine Seroprävalenz von 64% auf. Dies lässt sich darauf zurück führen, dass für die Übertragung von C. felis ein enger Kontakt zwischen Katzen notwendig ist, wie er zwangsläufig eher in Katzenpensionen und –zuchten auftritt.
Insgesamt waren 30% aller untersuchten Katzen (freilebend, Wohnungskatzen und Katzenpensionen) seropositiv (Di Francesco et al. 2004).

Laut Hartmann und Hein (2002) wurden Antikörperprävalenzen gegen C. felis bei gesunden Katzen zwischen 0% und 69%, beispielsweise zu 32,3% bei Zuchtkatzen mit respiratorischen Symptomen (Lazarovicz et al. 1982) festgestellt.

Klein berichtet 1997 über Untersuchungen von Laboklin mit dem Chlamydien-EIA bei denen 16% der untersuchten Proben Chlamydien positiv waren, bei den Augenabstrichen waren es 14,5%. Chlamydien müssen daher bei der Katze trotz der mittlerweile weit verbreiteten Impfung als wichtige Differentialdiagnose gerade bei Konjunktivitiden gelten (Klein 1997).

Bei weiteren Untersuchungen zur Prävalenz von C. felis im direkten Erregernachweis zeigten sich folgende Ergebnisse (Gastón 2004):
  • Bei Katzen mit Konjunktivitis variiert die Prävalenz von 9,7% bis 49%, es überwiegen Angaben um 25-30%.
  • Bei gesunden Katzen liegt die Prävalenz bei 0% bis 6%,
  • bei Katzen mit respiratorischen Symptomen bei 8,2% bis 14,3%
Impfung

Obwohl die Core-Impfung (Pflichtimpfung) gegen Katzenschnupfen (FHV, FCV) seit Jahren Routine ist, kann leider noch längst nicht von einer flächendeckenden Impfung die Rede sein (Huebner 2008).

Die Impfung gegen C. felis wird zwar zu den Non-Core-Imfpungen (Wahlimpfung) gezählt, sollte jedoch insbesondere bei Katzen in Katzenzuchten, -pensionen und Tierheimen unbedingt durchgeführt werden, da diese Tiere einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt sind (Hartmann 2008).

In Deutschland stehen dafür gegenwärtig sowohl Totimpfstoffe, als auch Lebendimpfstoffe zur Verfügung, die attenuierte Chlamydienstämmen enthalten (Hartmann 2008).

Solche attenuierten Lebendimpfstoffe, die auch als Kombinationsimpfstoffe gegen den Katzenschnupfenkomplex eingesetzt werden, bieten den besten Schutz gegen Infektionen mit C. felis (Green, Sykes 2006).

Totimpfstoffe induzieren dagegen eine geringere Immunität und die Gefahr eines so genannten Injektions-assoziierten Fibrosarkoms, auch als impfassoziiertes Sarkom bezeichnet (injection associated sarcoma = ISAS), ist größer.(Anonymus 2008).

Allerdings können auch die attenuierten Lebenimpfstoffe die Schleimhautbesiedelung durch Chlamydien und die Erregerausscheidung nicht vollständig verhindern. Doch reduzieren sie die Vermehrung der Erreger sowie die damit verbundenen klinischen Symptome um ein Vielfaches (Green, Sykes 2006).

Merke
Die Impfung gegen Chlamydien verhindert nicht die Infektion, reduziert aber die Vermehrung der Erreger und damit auch die Schwere der klinischen Symptome bei infizierten Katzen (Sykes 2005).

Da Kätzchen bis zu einem Alter von 7-9 Wochen noch durch maternale Antikörper gegen eine Infektion mit C. felis geschützt sind (Green, Sykes 2006), sollten Katzenwelpen für einen optimalen Schutz je nach verwendetem Impfstoff ab einem Alter von 8 oder 9 Wochen die erste Impfung gegen C. felis erhalten. Die erste Wiederholung erfolgt dann 3 bis 4 Wochen später. Daran schließt sich eine jährliche Wiederholungsimpfung an (StIKo Vet 2006).

Die Impfung gegen C. felis wird auch für Zuchten mit bestehender Chlamydienproblematik empfohlen, da selbst durch eine natürliche Infektion nur eine geringe Immunität induziert wird. Durch die Impfung wird diese verstärkt (Anonymus 2008, Hartmann 2008, Sykes 2005).

Reinigung & Desinfektion

Die Übertragung des Erregers kann ebenfalls durch gezielte Hygiene, Quarantäne und Desinfektionsmaßnahmen in Katzenbeständen eingedämmt werden. Der Erreger lässt sich leicht durch Reinigungsmittel inaktivieren, ist aber gegenüber Säuren und Laugen stabil (Green, Sykes 2006; Hartmann 2003 und Sykes 2005).

Hierbei ist daran zu denken, dass die Erregerausscheidung bis zu 60 Tagen oder länger möglich ist. Bei Zimmertemperatur ist die Überlebenszeit der Erreger jedoch auf wenige Tage beschränkt, bei 4°C können sie jedoch bis zu einem Monat überleben (Huebner 2008).

Besondere Empfehlungen für Katzenzuchten, Tierheime, Pensionen, Mehrkatzenhaushalte, Ausstellungskatzen Infektionen mit Chlamydien halten sich in Katzenbeständen wahrscheinlich über Monate bis Jahre. Deshalb stellen Chlamydien vor allem in Katzenzuchten ein Problem dar.

Empfehlungen zur Prophylaxe, Bekämpfung in Zuchtbeständen (Anonymus 2008 und Hartmann 2008):
  • Neue Katzen sollten zunächst getestet und separat gehalten werden – klinische Symptome zeigen sich oft erst nach Umgebungswechsel.
  • Zuchtkatzen regelmäßig impfen, am besten kurz vor der Paarung, um einen guten Schutz für die Welpen aufzubauen, damit die immunologische Lücke bis zur Impfung der Welpen so kurz wie möglich ist.
  • Katzen während der Trächtigkeit nicht impfen (v.a. nicht mit Lebendimpfstoffen)
  • Erkrankt ein Tier sollten alle Tiere über mindestens 6 Wochen und mindestens 2 Wochen über das Vorliegen von Symptomen hinaus behandelt werden.
  • Ziel dieser Behandlung ist die Erregerelimination, die Katzen bleiben allerdings immer anfällig für Reinfektionen. Deshalb bleibt ein gezieltes Management zur Vermeidung von Reinfektionen und zur Vermeidung von Infektionen junger Katzenwelpen notwendig.
  • In Problembeständen sollten weitere Paarungen zunächst ausgesetzt werden.
  • In einem Bestand mit Chlamydienbefall sollte eine Impfung erst nach Behandlung aller Tiere vorgenommen werden (individuell nur bei gesteigertem Infektionsdruck).
  • Bei Krankheitsausbrüchen sollten alle Katzen (auch laktierende Kätzinnen) mit modifizierten Lebendvakzinen geimpft werden, da die Vorteile der Impfung (Schutz des Muttertieres vor Krankheit) die Nachteile überwiegen.
  • Bei Chlamydienbefall kann unter Umständen ein frühes Absetzen der Welpen (4. Lebenswoche) oder die Handaufzucht hilfreich sein, um die Übertragung von Kätzin auf Welpen zu vermeiden.
Besondere Empfehlungen zur Prophylaxe und Bekämpfung in Tierheimen und Tierpensionen (Anonymus 2008):
  • Verwendung von modifizierten Lebendvakzinen, wegen des schnell einsetzenden Impfschutzes und der besseren Wirksamkeit bei Welpen mit noch vorhandenen maternalen Antikörpern.
  • Katzen impfen bevor sie in den Bestand gesetzt werden, da modifizierte Lebendvakzinen leichte klinische Symptome auslösen können.
  • Hartmann und Hein (2002) empfehlen vor der Abgabe einer Katze in eine Tierpension eine Auffrischimpfung (Boosterung / Booster-Impfung), wenn die letzte Impfung gegen Katzenschnupfen länger als sechs Monate zurück liegt.
  • Bei längerem Aufenthalt in einem Tierheim oder einer Katzenpension sollten die Tiere in den gleichen Abständen geimpft werden wie Privatkatzen.
  • Bei Krankheitsausbrüchen sollten alle Katzen (auch laktierende Kätzinnen) mit modifizierten Lebendvakzinen geimpft werden, da die Vorteile der Impfung (Schutz des Muttertieres vor Krankheit) die Nachteile der impfassoziierten Krankheit überwiegen.

Bedeutung der Chlamydiose als Zoonose

Zoonosen sind Krankheiten, die von Tieren auf Menschen übertragen werden können. Sie gewinnen auch für Katzenhalter zunehmend an Bedeutung – zumal die Katze den Hund als beliebtestes Haustier in Deutschland bereits abgelöst hat.

Für den Menschen spielen unter den Erregern des Katzenschnupfens vor allem Chlamydophila felis und Bordetella bronchiseptica eine Rolle (Hartmann, Hein 2002).

Die Chlamydiose des Menschen wird in den meisten Fällen durch C. psittaci und C. pneumoniae verursacht. Für C. pneumoniae wird in der Bevölkerung ein Durchseuchungsgrad von 60% angenommen. Dabei ist noch nicht geklärt, in wieweit Katzen bei der Übertragung dieser Stämme eine Rolle spielen (Anonymus 2007).

Es gibt Hinweise, dass der bei Katzen weit verbreitete Erreger C. felis, auch beim Menschen Infektionen hervorrufen kann. Ebenso wie bei der Katze, kann er auch beim Menschen Bindehautentzündungen verursachen. Diese können ohne weitere erkennbare Symptome verlaufen oder aber mit einer leichten grippalen Infektion einhergehen.
Es sind aber auch Fälle von weit aus schwereren Erkrankungen beim Menschen beschrieben worden, die auf eine Infektion mit C. felis zurückgeführt (Sachse, Großmann 2002 und Sykes 2005).

2001 gelang Hartley et al. der Nachweis einer Übertragung von der Katze auf den Menschen. Zu diesem Zweck untersuchten Hartley et al. den Fall eines HIV-positiven Patienten, der an einer chronischen Konjunktivitis - hervorgerufen durch C. felis - erkrankt war. Bei einer der Katzen dieses Mannes wurde ebenfalls C. felis nachgewiesen, die Infektion ist folglich sehr wahrscheinlich auf die Katze des Mannes zurück zu führen (Hartley et al. 2001).

Für eine Schädigung von Embryonen bei Infektionen von schwangeren Frauen gibt es keinen Hinweis (Anonymus 2008, Hartmann 2008).

Um das Risiko der Übertragung von C. felis auf den Menschen so niedrig wie möglich zu halten, sollten im Umgang mit Katzen hygienische Bedingungen gewahrt werden (Hände waschen, Gesichtskontakt vermeiden) und betroffene Katzen umgehend behandelt werden. Darüber hinaus sind weitere Untersuchungen über das zoonotische Potential von C. felis notwendig. Die Einhaltung von Richtlinien für immundefiziente Menschen zur Reduzierung des Risikos durch Haustiere für die öffentliche Gesundheit sollte außerdem das Risiko einer Infektion mit C. felis minimieren (Sykes 2005).

Steckbrief Chlamydiose

Katzenschupfen ist eine multifaktorielle Erkrankung, der in der Regel eine Infektion mit mehreren Erregern zu Grunde liegt, die sich gegenseitig begünstigen. Bei erkrankten Katzen werden vor allem feline Herpes- und Caliciviren, Mykoplasmen, Bordetellen und Chlamydien nachgewiesen.

Katzen mit Katzenschnupfen zeigen sehr vielschichtige Symptome, die nicht eindeutig einem Erreger zuzuordnen sind. Es werden häufig seröser Nasenausfluss, Geschwüre auf der Zunge, vermehrter Speichelfluss, Futterverweigerung, Nekrosen an den Nasenflügeln, Atemnot, Husten und Fieber mit einem hochgradig gestörten Allgemeinbefinden beobachtet.

Typisch für eine Infektion mit Chlamydia (C.) felis ist eine ein- oder beidseitige Bindehautentzündung (Konjunktivitis). 18-30% aller chronischen Bindehautentzündungen bei der Katze gehen auf Infektionen mit C. felis zurück. Typische Symptome einer Bindehautentzündung sind wässriger Augenausfluss, der später auch eitrig werden kann und Krämpfe des oder der Augenlider. Die Bindehäute sind auf Grund der Entzündung vermehrt gefüllt und entsprechend gerötet sowie geschwollen. Betroffene Tiere sollten unverzüglich von einem Tierarzt untersucht und ggf. behandelt werden.

C. felis wird sowohl durch direkten Kontakt als auch indirekt über Sekrete oder als Tröpfcheninfektion übertragen. Die Infektion mit C. felis kann in einem Bestand mit mehreren Tieren über Monate oder sogar Jahre bestehen bleiben. Insbesondere bei Katzenwelpen und in Einrichtungen, in denen mehrere Katzen leben (Pensionen, Zuchten, Tierheime, Ausstellungen und Mehrkatzenhaushalten), kann die Chlamydiose zum Problem werden.

Deshalb wird für solche gefährdeten Tiere zusätzlich zu den Core-Impfungen (Pflichtimpfung) gegen feline Herpes- und Caliciviren, die Non-Core-Impfung (Wahlimpfung) gegen C. felis dringend empfohlen. Das gilt auch, wenn Sie Ihre Katze nur vorübergehend in einer Tierpension oder einem Tierheim unterbringen wollen. Obwohl auch eine Impfung gegen Chlamydien nicht die Infektion verhindert, reduziert sie aber die Vermehrung der Erreger und damit auch die Schwere der klinischen Symptome bei infizierten Katzen. In Deutschland für eine Impfung gegenwärtig sowohl Totimpfstoffe, als auch Lebendimpfstoffe zur Verfügung.

Lebendimpfstoffe, die auch als Kombinationsimpfstoffe gegen den Katzenschnupfenkomplex eingesetzt werden, bieten jedoch den besten Schutz gegen Infektionen mit C. felis. Totimpfstoffe induzieren dagegen eine geringere Immunität und die Gefahr eines so genannten Injektions-assoziierten Fibrosarkoms, auch als impfassoziiertes Sarkom bezeichnet (injection associated sarcoma = ISAS), ist größer.

Frequently Asked Questions

Welches sind die charakteristischen Symptome einer Infektion mit Chlamydophila felis bei der Katze?

Typisch für eine Infektion mit Chlamydia felis bei der Katze sind Bindehautentzündungen. Anfänglich ist meist nur ein Auge betroffen, später beide. Zu Beginn der Erkrankung ist wässriger Augenausfluss typisch, der später auch eitrig werden kann. Hinzu kommen Krämpfe des oder der Augenlider. Die Bindehäute sind auf Grund der Entzündung vermehrt gefüllt und entsprechend gerötet sowie geschwollen.

Die Symptome können über einige Wochen bis Monate bestehen bleiben. Nasenausfluss, Niesen, Husten sowie Fieber werden durch C. felis selbst selten verursacht, treten aber im Rahmen des Symptomkomplexes Katzenschnupfen auf.

Welche Tiere sind besonders gefährdet?

Katzen, die Kontakt zu vielen anderen Tieren haben, sind besonders gefährdet. Dazu gehören Tiere in Tierheimen und Tierpensionen aber auch Tiere in Zuchten, und solche, die häufig zu Ausstellungen reisen. Aber auch Freigängerkatzen und Mehrkatzenhaushalte sind gefährdet.

Gibt es eine Impfung, mit der ich mein Tier gegen die Erkrankung schützen kann?

Ja. In Deutschland stehen dafür gegenwärtig sowohl Totimpfstoffe, als auch Lebendimpfstoffe zur Verfügung, die attenuierte Chlamydienstämme enthalten. Verglichen mit Totimpfstoffen ist die Schutzwirkung von attenuierten Lebendimpfstoffe jedoch größer, da sie die Ausbildung einer wirksameren Immunität induzieren. Von MSD Tiergesundheit gibt es einen attenuierten Kombinationsimpfstoff, der außer gegen eine Infektion mit Chlamydien auch gegen die Symptome des Katzenschnupfenkomplexes wirksam ist. Die Schutzwirkung beginnt 3-4 Wochen nach der Impfung.

Ab welchem Alter und wie häufig muss ich meine Katze impfen lassen?

Katzenwelpen können mit dem attenuierten Kombinationsimpfstoff gegen Chlamydiose und Katzenschnupfen erstmals im Alter von 8-9 Wochen geimpft werden. Zuvor sind sie durch maternale Antikörper geschützt, weshalb auch die Kätzin vor der Trächtigkeit regelmäßig geimpft werden sollte. Zuerst erfolgt die Grundimmunisierung, die aus zwei Impfungen mit jeweils einer Dosis im Abstand von 3 - 4 Wochen besteht. Anschließend sollte jährlich eine Wiederholungsimpfung erfolgen, um einen wirksamen Impfschutz aufrecht zu erhalten.

Grundimmunisierung

Wiederholungsimpfung

8./9.  Und 12./13. Lebenswoche

< jährlich



Tab. 1: Impfempfehlung für attenuierten Lebendimpfstoff von MSD Tiergesundheit gegen Katzenschnupfen und Chlamydiose

Kann meine Katze mich oder meine Kinder anstecken?

Ja.
Eine Übertragung von Chlamydia felis von der Katze auf den Menschen ist zwar selten, aber durchaus möglich. Besonders immunsuppremierte Menschen oder Personen, vor allem Kinder, mit sehr engem Kontakt zu infizierten Katzen, sind gefährdet. Umso wichtiger ist eine regelmäßige Impfung der Tiere.

Literatur

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  Anonymus
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