Novellierung der (tier)ärztlichen Ausbildung stockt
Die dringend notwendige Reform der Ärztlichen Approbationsordnung (AO) lässt weiter auf sich warten. Die für Februar diesen Jahres geplante wichtige Kabinettsbefassung ist entfallen, ein neuer Termin ist noch nicht bekannt gegeben worden. Die für den 1. Oktober 2027 geplante Novellierung scheint so weiter in Verzug zu geraten. „Die Novellierung der Ärztlichen Approbationsordnung ist Teil des sogenannten Masterplans Medizinstudium 2020, der im März 2017 von Bund und Ländern beschlossen wurde. Dem Namen nach haben wir mit dieser Reform also jetzt schon vier Jahre Verzug. Sie darf keinesfalls auf den letzten Metern scheitern”, erklärt Dr. Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer (BÄK)
Noch immer ist allerdings die Finanzierung der Reform nicht geklärt. Die Bundesländer fordern eine Beteiligung des Bundes an der Finanzierung der Folgekosten, was bislang abgelehnt wurde. Um eine qualitativ hochwertige und patientenorientierte ärztliche Versorgung in allen Regionen Deutschlands auch in Zukunft sicherstellen zu können, fordert die BÄK insbesondere die vorgesehene Verzahnung von praktisch-klinischen sowie grundlagenwissenschaftlichen Inhalten im Studium.
„Die Reform muss kommen, auch wenn bei einigen Punkten noch Verbesserungsbedarf besteht”, betonte Reinhardt. Auch die Tierärztliche Approbationsverordnung (TAppV) muss dringend reformiert werden. Ebenso wie der Abbau der überbordenden Bürokratie ist dies ein wichtiges Mittel, um dem Fachkräftemangel in der Veterinärmedizin entgegenzuwirken. Die Bundestierärztekammer und der Bund praktizierender Tierärzte (bpt) haben ihre Vorschläge für die Novelle bereits dem BMEL unterbreitet.
Die Initiative Tierarztmangel.de des Dessauer Zukunftskreises (DZK) hat mit dem Wörlitzer Memorandum verschiedene Maßnahmen erarbeitet, um den Tierarztmangel zu lindern und damit eine angemessene tierärztliche Rund-um-die-Uhr-Versorgung der Haus- und Nutztiere sicher zu stellen.
BÄK.de
Grüne Woche in Berlin erfolgreich zu Ende gegangen
Rund 275.000 Besucherinnen und Besucher konnte die Internationale Grüne Woche 2024 in Berlin in den 10 Ausstellertagen verbuchen. Die internationale Leitmesse für Landwirtschaft, Ernährung und Gartenbau wurde jedoch auch als Dialogplattform für die Politik und die Branche genutzt. Im Fokus standen internationale Ernährungssicherheit, die Zukunft der Landwirtschaft, kulinarische Trends und nachhaltige Innovationen. Auch der Bundesverband praktizierender Tierärzte (bpt) war vertreten und klärte die Besucher an seinem Messestand darüber auf, warum Tierärzte knapp werden und was das für die tierärztliche Versorgung der Tiere bedeutet. Der bpt forderte die Bundesregierung erneut auf, für Tierärzte eine Ausnahme im Arbeitszeitgesetz zuzulassen. Denn alle Notdienstberufe sollten am Wochenende und nachts einsatzfähig sein – kranke Tiere richten sich nicht nach dem Wochentag oder dem Dienstplan.
„Wir wünschen uns von der Bundesregierung gezielte Maßnahmen wie die Flexibilisierung des Arbeitszeitgesetzes und den im Koalitionsvertrag festgelegten Bürokratieabbau, damit der Tierarztberuf wieder attraktiver werden kann“, sagte bpt-Präsident Dr. Siegfried Moder. Das starre Arbeitszeitgesetz sein einer der Hauptgründe, warum in den vergangenen Jahren immer mehr Praxen den Notdienst aufgegeben hätten, da es unmöglich sei, gesetzeskonforme Dienstpläne zu erstellen, die auch wirtschaftlich tragbar seinen. Zudem müsse dafür gesorgt werden, dass die Arbeitsbedingungen für Tierärztinnen und Tierärzte endlich wieder attraktiv werden.
Die Flexibilisierung des Arbeitszeitgesetzes und die verbesserung der Arbeitsbedingungen im Allgemeinen sind aber nur zwei Maßnahmen von vielen, dem Tierärztemangel und damit der tierärztlichen Versorgungskrise entgegen zu wirken. Weitere hat der Dessauer Zukunftskreis (DZK) im Wörlitzer Memorandum aufgeführt, das auf der Webseite Tierarztmangel.de veröffentlicht ist.
IGW
Bpt thematisiert Tierarztmangel auf der Grünen Woche
Vom 19.-28. Januar 2024 findet in Berlin die Internationale Grüne Woche statt. Auch der Bundesverband Praktizierender Tierärzte (bpt) ist mit einem Messestand (Stand Nr. 415) vertreten. Unter anderem soll dort auf den anhaltenden Tierärztemangel aufmerksam gemacht werden. So lädt der Verband am morgigen Donnerstag (25.1.2024) alle Interessierten von 16 bis 17 Uhr zu einer Podiumsdiskussion zum Thema „Lücken in der tierärztlichen Versorgung verhindern. Jetzt handeln! Aber wie?“ ein.
Lücken im geltenden Arbeitszeitgesetz verhindern, dass angestellte Tierärzt:innen, im Gegensatz zu Humanmediziner:innen, keine kompletten Wochenenddienste übernehmen dürfen, was den tierärztlichen Notdienst stark beeinträchtigt. „Die Tierärzte wurden bei der Festlegung von Ausnahmen beim Arbeitszeitgesetz einfach vergessen, dabei betrifft das Problem alle Notdienstberufe“, kritisiert bpt-Geschäftsführer Heiko Färber. Schon seit langem kämpft der bpt dafür, dass die Bundesregierung für Tierärzte eine Ausnahme im Arbeitszeitgesetz zulässt. „Wir wünschen uns von der Bundesregierung gezielte Maßnahmen wie die Flexibilisierung des Arbeitszeitgesetzes und den im Koalitionsvertrag festgelegten Bürokratieabbau, damit der Tierarztberuf wieder attraktiver werden kann“, ergänzt bpt-Präsident Dr. Siegfried Moder. Denn zusätzlich zu der hohen Verantwortung und dem körperlich belastenden Arbeitsalltag kommen auch die wachsenden bürokratischen Aufgaben in der Tiermedizin hinzu. Zahlreiche Tierärzt:innen müssen täglich viele Stunden ihrer Arbeitszeit mit die verpflichtenden Aufzeichnungen und Meldungen verbringen. Diese Zeit fehlt dann für die Untersuchung und Behandlung kranker Tiere. Auch das macht den Tierarztberuf heute unattraktiv und verschärft den Personalmangel.
„Politik und Gesellschaft scheinen die umfangreichen Verantwortungsbereiche der Tierärztinnen und Tierärzte nicht bewusst zu sein: Tierwohl und Tiergesundheit im Heimtier- und Nutztierbereich bedeuten auch Verbraucherschutz vor Zoonosen und die Erhaltung der Versorgungs- und Lebensmittelsicherheit. Anders kann ich mir nicht erklären, dass uns immer mehr Verwaltungsaufgaben aufgebürdet werden, die uns von der Arbeit am Tier abhalten“, so Moder.
Auch der Dessauer Zukunftskreis (DZK) hat sich verstärkt mit dem Thema Tierarztmangel auseinandergesetzt. Unter anderem hat der DZK mit dem Wörlitzer Memorandum Lösungsansätze gegen den Fachkräftemangel erarbeitet. Diese sind auf der Webseite tierarztmangel.de nachzulesen.
bpt
Tierarztmangel: Arbeitszeitgesetz muss umgehend flexibilisiert werden
Der seit Jahren anhaltende Mangel an tiermedizinischen Fachkräften gefährdet zunehmend eine flächendeckende Versorgung von Haus-, Hobby- und Nutztieren. Der Personalmangel schränkt insbesondere den Not- und Nachtdienst ein. Das gefährdet nicht nur die Tiergesundheit, sondern auch den Tierschutz. Ein verändertes Auswahlverfahren für Studierende der Veterinärmedizin, angepasste Studieninhalte, verbesserte Arbeitsbedingungen sowie eine Entbürokratisierung des Berufsalltags könnten u.a. zur Lösung dieses Konfliktes beitragen, wie die Bundestierärztekammer (BTK), die Landestierärztekammern sowie der Bundesverband praktizierender Tierärzte (bpt) erklären.
In einer gemeinsamen Presseerklärung fordern die Verfasser:innen die Bundesregierung auf, das Arbeitszeitgesetz zu flexibilisieren, damit die verfügbaren Arbeitszeiten sinnvoller verteilt werden können. Die Tierärzteschaft schlägt in ihrer Erklärung erneut eine gesetzliche Umstellung von einer Tages-Höchstarbeitszeit auf eine Wochen-Höchstarbeitszeit sowie eine begrenzte Verkürzung vorgegebener Ruhezeiten und flexible Wochenend- und Feiertagsregelungen vor. Nur so könne sichergestellt werden, dass angestellte und selbstständige Tierärztinnen und Tierärzte den tierärztlichen Notdienst aufrechterhalten können. Die Verantwortlichen aus Politik und Verwaltung sind aufgefordert, die im Koalitionsvertrag der Bundesregierung vereinbarte Flexibilisierung des Arbeitszeitgesetzes aktiv umzusetzen.
Auch der Dessauer Zukunftskreis (DZK) befasst sich am 27. und 28. September 2023 erneut im Rahmen eines Branchentreffens mit dem Tierärztemangel sowie möglichen Lösungsansätzen. Diese Vorschläge werden im Anschluss an das Treffen in Wörlitz auf der Webseite Tierarztmagel.de veröffentlicht. Hier werden auch News zum Thema Tierärztemangel veröffentlicht.
Außerdem informiert die Webseite des DZK BerufTierarzt.de über die Vielfältigkeit des tierärztlichen Berufs sowie das Studium der Veterinärmedizin. Tierärztinnen und Tierärzte aus allen bereichen sind herzlich eingeladen, dabei mitzuwirklen.
bpt
Tierarztmangel.de
Erweiterter Aufgabenbereich von TFAs könnte Tierarztmangel abschwächen
Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit ist die Zahl der Tiermedizinischen Fachangestellten (TFA) bis zum Ende des ersten Halbjahres 2023 auf nahezu 22.000 angestiegen. Vor fünf Jahren waren noch rund 15.800 TFAs gemeldet. Da in den Praxen und Kliniken ein akuter Tierärztemangel herrscht, läge es nahe, dass TFAs und Praxismanager:innen die Tierärzt:innen in vielen Bereichen mehr unterstützen.
Diesen Lösungsweg schlägt auch der Dessauer Zukunftskreis (DZK) vor, der hinsichtlich des Fachkräftemangels in der Veterinärmedizin das Wörlitzer Memorandum erarbeitet hat, das 14 Themenfelder näher beleuchtet, Lösungsansätze beschreibt und Ziele vorgibt. Das Memorandum wurde auf dem diesjährigen Kongress des Bundesverbandes Tiermedizinisches Praxismanagement (TPM) vorgestellt. Ende September 2023 wird der DZK weitere mögliche Schritte und Strategien auf einem Branchentreffen mit Vertreter:innen aus allen tiermedizinischen Bereichen diskutieren.
Umfassende Gespräche zwischen Vetreter:innen des Verbandes medizinischer Fachberufe (vmf), Praxismanager:innen und den Initiator:innen des Wörlitzer Memorandums haben nun eine aktive Zusammenarbeit eingeleitet. „Das zeigt uns: Die Rolle der Tiermedizinischen Fachangestellten und Praxismanager:innen in der veterinärmedizinischen Versorgung wird weiter wachsen. Das bedeutet eine deutliche Aufwertung des Berufsbildes und eröffnet neue Perspektiven”, bewertet Katrin Hammermann, Referatsleiterin TFA im vmf, die Entwicklung.
vmf
Tierarztmangel.de
Tierarztmangel im Fokus der EAEVE-Hauptversammlung
Am heutigen Donnerstag (8.6.2023) findet die Hauptversammlung der European Association of Establishments for Veterinary Education (EAEVE) erstmals in Leipzig statt. An der Veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Leipzig werden sich Vertreter:innen veterinärmedizinischer Bildungsstätten aus aller Welt in den nächsten 3 Tagen über neue Entwicklungen in der tiermedizinischen Ausbildung austauschen und Netzwerke knüpfen. Einer der zu diskutierenden Themen wird der Tierärztemangel sein. „Deutschland gehen die Tierärzt:innen aus. Besonders in der tierärztlichen Versorgung der landwirtschaftlichen Nutztiere gibt es viele offene Stellen“, sagt der Dekan der Vetmed Uni Leipzig, Prof. Thomas Vahlenkamp. Umso wichtiger sei es, die Wertschätzung für den Beruf zu erhöhen und mehr auszubilden.
„Das Haustier spielt eine immer größere Rolle als Familienmitglied. Die Anzahl der in deutschen Haushalten gehaltenen Hunde und Katzen ist mittlerweile auf über 25 Millionen gestiegen“, so der Leipziger Dekan, der aber auch Lücken in der fachlich qualifizierten Versorgung anderer Bereiche sieht. Diese seien in der Nutztiermedizin, dem öffentlichen Veterinärwesens mit der Lebensmittelhygiene, dem Tierschutz sowie in der Tierseuchenbekämpfung schon jetzt sichtbar. Um den Tierärztemangel auch langfristig abzubauen, sieht Vahlenkamp eine Lösung darin, das Berufsbild bei Studierenden wie auch in der Öffentlichkeit besser zu vermitteln und die Wertigkeit des Berufes in seinen unterschiedlichen Facetten bewusst zu machen. Nur so könne die Abdeckung hoheitlicher Aufgaben auch in Zukunft gewährleistet werden.
„Wir müssen an den bestehenden fünf veterinärmedizinischen Bildungsstätten in Deutschland mehr ausbilden“, fordert der Leipziger Dekan. Knapp 1.000 Interessierte bewerben sich jedes Jahr für einen der 140 Studienplätze an der Vetmed Leipzig, das Interesse ist demnach da. Da es bereits jetzt einen großen Bedarf an Tierärzt:innen in Deutschland gibt, der aller Voraussicht nach wachsen wird, hat die Branchen-Initiative tierarztmangel.de mit dem „Wörlitzer Memorandum“ 14 Forderungen bzw. Lösungsvorschläge zum Abbau des Tierarztmangels aufgestellt.
Uni Leipzig
Tierarztmangel.de