Auf immer mehr Weiden und Wegrändern findet sich das für Weidetiere giftige Jakobskreuzkraut (JKK). Vor allem Pferden kann das die jetzt gelb blühende Pflanze lebensbedrohlich werden, da sich ihr Toxin in der Leber anreichert und diese schädigt, ohne abgebaut zu werden. Aktuell zur Vollblüte ist der beste Zeitpunkt, die Pflanze zu bekämpfen. Mulcht man die Giftpflanze hingegen deutlich vor der Blüte, treibt sie wieder neu aus und versucht erneut zur Blüte und Samenbildung zu gelangen. Ein Schnitt oder Mulchen zur Vollblüte hingegen suggeriert der Pflanze, ihr Ziel erreicht zu haben, so dass sie absterben kann.
Neben den blühenden Pflanzen sind im Umkreis aber bereits häufig kleinere Pflanzen zu finden, die sich im nächsten Jahr zum Problem entwickeln können, da JKK zwei bis mehrjährig ist. Im ersten Jahr keimt die Pflanze aus dem Samen und entwickelt sich im Normalfall weiter bis ins Rosettenstadium. Im Folgejahr schiebt sie aus der Rosette den Blütenstängel, blüht und bildet dann den Samen aus. Die Blütezeit beginnt etwa Mitte bis Ende Juni und endet im September.
Bei geringer Unkrautdichte reicht es die Pflanzen auszustechen.
Wichtig ist, dass mit JKK belastetes Futter nicht verfüttert wird.
Topagrar
Der Bestand an Wolfsrudeln im Alpenraum ist innerhalb eines Jahres um mehr als 60% gestiegen. Das geht aus dem ersten gemeinsamen Bericht zum länderübergreifenden Wolfsmanagement der Arbeitsgemeinschaft Alpenländer (ARGE Alp) hervor. Mit dem explosionsartigen Wachstum der Wolfspopulationen geht auch die entsprechend gestiegene Anzahl der gerissenen Nutztiere einher. Die Regionen Trient, Lombardei und Graubünden sind laut Bericht besonders betroffen. Die von den ARGE Alp-Mitgliedsländern geleisteten Entschädigungszahlungen haben sich seit dem Jahr 2019 beinahe versechsfacht. „Dieser ungebremsten Entwicklung müssen wir unbedingt etwas entgegensetzen”, fordert Josef Geisler, Tiroler Agrarlandesrat LH-Stv, und nimmt Bezug auf die Änderung der Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Richtlinie und Senkung des Schutzstatus des Wolfs. Neben dem Aufbau einer gemeinsamen länderübergreifenden Datenbank werde auch intensiv an der Harmonisierung der genetischen Untersuchungsmethoden gearbeitet, so Geisler.
Um dem Wachstum der Wolfspopulationen in Deutschland entgegenzuwirken und Weidetiere vor Rissen zu schützen, plant Bundesumweltministerin Steffi Lemke die Erleichterung von Wolfsabschüssen. Der Prozess von Abschussgenehmigungen soll demnach beschleunigt werden. Dies solle in bestimmten Regionen möglich werden, wenn ein Wolf ein Weidetier gerissen und Schutzvorkehrungen wie einen Zaun überwunden hat, wie die Grünen-Politikerin am Donnerstag in Berlin erklärte.
„Die Rückkehr des Wolfes nach Deutschland hat zu Konflikten und Herausforderungen geführt. Für Weidetierhalterinnen und -halter ist es ein schwerer Verlust, wenn Tiere nach einem Wolfsriss verendet auf der Weide liegen, nicht nur wirtschaftlich, sondern auch emotional. Diese Sorgen und Probleme nehme ich ernst. Ich habe daher den Bundesländern einen Weg vorgeschlagen, um Wölfe nach Rissen von Weidetieren schneller und unkomplizierter abschießen zu können. Mein Vorschlag ist unkompliziert umsetzbar und praktikabel, ohne langwierige nationale oder europäische Gesetzesänderungen. Denn es ist offensichtlich: Die Weidetierhalterinnen und -halter brauchen so bald wie möglich mehr Schutz und Sicherheit, gleichzeitig müssen wir das europäische Artenschutzrecht einhalten. Beide Ziele möchte ich zügig mit den Bundesländern voranbringen”, so Lemke.
Die Ministerin plant eine Ausnahmegenehmigung, bei der 21 Tage lang auf den Wolf geschossen werden dürfe, ohne dass zunächst eine DNA-Analyse abgewartet werden müsse. Als Begründung für ihren Vorstoß nannte die Ministerin die wachsende Frustration bei den Weidetierhalter:innen, was langfristig zum Verlust der Akzeptanz des geschützten Wolfes führen könnte. Über den Vorschlag solle bei der Umweltministerkonferenz im November 2023 mit den Ländern gesprochen werden.
Topagrar
Bundesumweltministerium
Die Population der Wölfe in Deutschland wächst konstant. „Die Wiederansiedlung des Wolfes in Deutschland ist vor dem Hintergrund des weltweiten Artenaussterbens ein großer Gewinn für den Naturschutz“, machte Bundesumweltministerin Steffi Lemke bei einem Besuch einer Brandenburger Schäferei deutlich. Um die ebenfalls in Deutschland bedeutsame Weidetierhaltung und den Naturschutz in Einklang zu bringen, müssten Konflikte praxistauglich gelöst werden. Das Bundesministerium für Umwelt und Naturschutz (BMUV) hat daher die „Dialogreihe Wolf“ ins Leben gerufen. An der Auftaktveranstaltung am 1. Juni 2023 haben Weidetierhalter:innen, Naturschutzverbände, Jagd- und Tierschutzverbände sowie Vertreter:innen der Länder und der Wissenschaft teilgenommen.
„Die Weidewirtschaft hat herausragende Bedeutung für den Naturschutz, für artenreiche Wiesen und sie ist fester und jahrhundertealter Bestandteil unserer Kulturlandschaft. Die Weidetierhalter haben unsere Unterstützung verdient. Ich bin deshalb froh, dass seit dem 1. Januar 2023 die Weidetierprämie gilt, die einen wichtigen Beitrag zur ökonomischen Stabilisierung der Betriebe leistet. Aber das bringt auch Herausforderungen mit sich, insbesondere für die Weidetierhaltung. Lösungen für dieses Problem müssen gemeinsam und vor allem praxistauglich erarbeitet werden. Nur durch guten Herdenschutz lassen sich Wolfsrisse vermeiden. Daher müssen Schäfer und Schäferinnen unbürokratisch und schnell bei der Umsetzung von entsprechenden Maßnahmen unterstützt werden, vor allem finanziell“, so die Ministerin.
„Schon früher gab es den Wolf hier, es ist nur natürlich, dass er wieder zurückkommt. Wer die Natur liebt, akzeptiert auch den Wolf. Aber natürlich möchte ich keine Tiere verlieren, ich verstehe die Angst vieler Weidetierhalter. Wichtig ist, dass wir bei Rissen nicht allein gelassen werden und wir schnell und leicht Unterstützung finden, wenn es um Herdenschutzmaßnahmen geht oder dann auch um notwendige Abschüsse von Problem-Wölfen“, betonte Schäfer René Jeronimus.
BMUV
Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) hat am 31. Mai 2023 ihren ersten Fachtag zum Schwerpunktthema Umbau der Tierhaltung abgehalten. Neben verschiedenen Themenpavillons, die Einblicke in die Arbeit der Fachbereiche ermöglichten, und umfassenden Informationen über das BLE-Programm zum Umbau der Tierhaltung, wurde BLE-Präsident Dr. Hanns-Christoph Eiden nach 13-jähriger Amtszeit verabschiedet. Eiden übergab den symbolischen Schlüssel an seine Nachfolgerin, Dr. Margareta Büning-Fesel.
Ziel des Fachtags war es, die interne Vernetzung zu stärken sowie ein Zeichen für modernes Arbeiten im Zeitalter der digitalen Transformation zu setzen. Unter dem Motto “Transformation der Land- und Ernährungswirtschaft” wurde den Teilnehmenden das breite Aufgabenspektrum der BLE vorgestellt: neben Ernährung und Ernährungsvorsorge bis zu Fischerei und Qualitätskontrolle sowie verschiedenen Mitmach-Aktionen, wurde auch das Spannungsfeld Weidetiere und Wolf thematisiert. Auch in Zukunft werde das BLE ein wichtiger Berater des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) sein, wie Staatssekretärin Silvia Bender erklärte. Zudem werde die Bundesanstalt auch bei der Umsetzung der Tierwohl-Maßnahmen eine zentrale Rolle spielen.
„Tierhaltung muss anders werden. Dazu haben wir erstens eine transparente Haltungskennzeichnung vorgelegt, zweitens ein Bundesprogramm Tierhaltung entwickelt. Das ist keine Eintagsfliege. Die BLE wird die Entwicklung der Transformation über viele Jahre begleiten”, betonte Staatssekretärin Silvia Bender. „Wir waren noch nie so weit – es muss aber noch mehr passieren”, ergänzte Prof. Dr. Harald Grethe, Leiter des Fachgebiets “Internationaler Agrarhandel und Entwicklung” an der Berliner Humboldt-Universität.
BLE