Menü ≡

EU will Entwicklung von neuen Antibiotika fördern

Die weltweit steigende Zahl von Resistenzen gegen antimikrobielle Arzneimittel ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass Antibiotika zu häufig, zu kurz oder zu niedrig dosiert bei Mensch und Tier angewendet werden. Zum Beispiel setzen Menschen sie auch bei Infektionen ein, die durch Viren ausgelöst wurden, obwohl sie dagegen nicht wirksam sind.

Von Antibiotikaresistenz sprechen Expert:innen, wenn die krank machenden Bakterien durch das Antibiotikum nicht abgetötet werden können. Nach Plänen des Europaparlaments soll einerseits der Umgang mit Antibiotika verbessert werden, andererseits soll die Entwicklung neuer Präparate angekurbelt werden. Dazu haben die Abgeordneten in der vergangenen Woche in Brüssel ihre Position zu einer umfassenden Reform der EU-Pharma-Gesetzgebung festgelegt, wie das Parlament mitteilte. So sollen Markteintrittsprämien und Zahlungen für die Erreichung von Etappenzielen eingeführt werden, um die Forschung und die Entwicklung neuartiger antimikrobieller Mittel zu fördern (z. B. finanzielle Belohnung in der Frühphase, wenn bestimmte FuE-Ziele vor der Marktzulassung erreicht werden). Diese würden durch ein Abonnementen-Modell im Rahmen freiwilliger Vereinbarungen über die gemeinsame Beschaffung ergänzt werden, um Investitionen in antimikrobielle Mittel zu fördern.

„Diese Überarbeitung ebnet den Weg zur Bewältigung kritischer Herausforderungen wie Arzneimittelknappheit und Antibiotikaresistenz“, sagte der SPD-Abgeordnete Tiemo Wölken, der das Vorhaben auf Seiten des Parlaments mitverhandelt. Das Vorhaben geht auf einen Vorschlag der EU-Kommission zurück und muss noch mit den EU-Staaten final ausgehandelt werden. Die Verhandlungen dazu werden allerdings frühestens nach der Europawahl am 9. Juni 2024 beginnen.

Mehr Informationen und Ratschläge zur Antibiotikaminimierung im Stall bietet auch das Projekt VetMAB.de, das zahlreiche anerkannte Online-Fortbildungen für Landwirt:innen und Tierärzt:innen zu dieser Thematik anbietet. Zudem können sich Tierärztinnen und Tierärzte unter Myvetlearn.de in Bezug auf die Antibiotikaminimierung bei Masthähnchen, Legehennen und Puten sowie bei Rindern und Schweinen fortbilden. Für Studierende der Veterinärmedizin sind die VetMAB-Module kostenfrei zu belegen.

Schweizerbauer

Infektionskrankheiten bei Schweinen dank Impfstoffen verringert

Dank der stetigen Entwicklung von Impfstoffen und Arzneimitteln hat sich die Gesundheit von Schweinen in den vergangenen Jahrzehnten stark verbessert. Die veterinärpharmazeutische Industrie hat mit ihren zahlreichen Innovationen und Entwicklungen vielen Infektionskrankheiten den Schrecken genommen. Auf der ganzen Welt haben früher Krankheiten wie die Enzootische Pneumonie (EP) oder die porzine proliferative Enteropathie (Ileitis) für massive Verluste gesorgt. Krankheiten wie die Klassische Schweinepest (KSP) und die Aujeszky’sche Krankheit, die in den 90er Jahren noch verbreitet waren, wurden in Deutschland auch dank der Impfung getilgt. Weiterhin konnten die Verluste durch das Porzine Respiratorische und Reproduktive Syndrom (PRRS) und das Porzine Circovirus Typ 2 (PCV2) durch den Einsatz von Impfstoffen kontinuierlich gesenkt werden. Zudem haben diese und andere Infektionskrankheiten das Tierwohl der Schweine stark beeinträchtigt.

Impfungen haben neben der Vorsorge auch den Nutzen, dass Medikamente zur Behandlung eingespart werden können.  Ein deutlich reduzierter Einsatz von Antibiotika trägt wiederum zu einer Minimierung von Resistenzen bei. Um die Immunität sowie die Verabreichung und die Arbeitswirtschaftlichkeit der Landwirt:innen zu verbessern, haben die Pharmaunternehmen zudem vermehrt an neuen Applikationsmöglichkeiten und Kombinationsimpfstoffen bzw. kombinierbaren Komponenten geforscht, wie der Bundesverband für Tiergesundheit (BfT) mitteilt.

Um die Minimierung von Antibiotikaresistenzen geht es auch auf VetMAB.de. Das Portal bietet Tierärzt:innen und Landwirt:innen zahlreiche Online-Fortbildungen, die das Ziel haben, die Haltungsbedingungen und damit die Tiergesundheit zu verbessern und so den Einsatz von Antibiotika bei Nutztieren zu reduzieren.

Auf Myvetlearn.de können sich Tierärzt:innen zudem mit dem Grundkurs für Tierärzte zur Erlangung des besonderen Fachwissens gemäß § 7 (2) SchHaltHygV online fortbilden und sich spezielles Fachwissen im Bereich einschlägiger tierseuchenrechtlicher Vorschriften, seuchenprophylaktischer und betriebshygienischer Maßnahmen und der Epidemiologie aneignen. Diese internetbasierte Fortbildung von ATF und Vetion.de vermittelt diese Kenntnisse und ist von allen Landestierärztekammern als Grundkurs zur Erlangung des besonderen Fachwissens anerkannt worden.

Mit der Gesundheit von Schweinen werden sich auch zahlreiche Vorträge, Seminare und Workshops des Weltkongress der Schweinetierärzt:innen (IPVS) befassen, der vom 4.-7. Juni 2024 in Leipzig stattfinden wird.

BVL legt neue Kennzahlen vor

Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat die bundesweiten Kennzahlen zur Therapiehäufigkeit für Masttiere für die zweite Hälfte des Jahres 2022 veröffentlicht. Diese wurden, ebenso wie die Erhebung der Daten und die Berechnung der betrieblichen Therapiehäufigkeiten, auf Grundlage des Tierarzneimittelgesetzes in der Fassung vom 27. September 2021 ermittelt.

Die Kennzahl 2 beträgt für bis acht Monate alte Mastkälber 2,306 und für Mastrinder in einem Alter von mehr als acht Monaten 0. Bei der Tierart Schwein liegt sie für Mastferkel bis 30 kg Körpergewicht bei 6,908 und für Mastschweine über 30 kg Körpergewicht bei 2,612. Für Masthühner wurde eine Kennzahl 2 von 32,218 sowie für Mastputen von 28,016 berechnet.

Das BVL weist darauf hin, dass Betriebe, die die Kennzahl 2 überschreiten, einen schriftlichen Maßnahmenplan zur Senkung des Antibiotikaeinsatzes erarbeiten und der zuständigen Überwachungsbehörde vorlegen müssen. Bei einer Überschreitung von Kennzahl 1 muss die/der Tierhalter:in zusammen mit dem Tierarzt die Ursachen für den häufigen Antibiotikaeinsatz ermitteln und ggf. Maßnahmen ergreifen, die diesen reduzieren.

Mit den Änderungen des Tierarzneimittelgesetzes zum 1. Januar 2023 ergeben sich auch Änderungen bezüglich der Vorschriften zur Verringerung der Behandlung mit antibiotisch wirksamen Arzneimitteln und zu tierärztlichen Mitteilungen über die Arzneimittelverwendung (§§ 54-59 Tierarzneimittelgesetz), welche nun für das Erfassungsjahr 2023 erstmalig Anwendung finden.

Um die Minimierung des Antibiotikaeinsatzes im Stall und die Verbesserung der Nutztiergesundheit geht es auch in dem Projekt VetMAB. Das Portal richtet sich mit seinem Online-Fortbildungsprogramm sowohl an Landwirt:innen als auch an die bestandsbetreuenden Tierärzt:innen. Studierenden der Veterinärmedizin stehen die VetMAB-Module, die auf Myvetlearn.de angeboten werden, kostenfrei zur Verfügung.

BVL

 

Verschreibungsraten von Antibiotika müssen verringert werden

Nach Berechnungen des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) ist der Antibiotikaverbrauch im Jahr 2022 im Vergleich zu den Jahren vor der Corona-Pandemie um etwa 10 Prozent gesunken. Gegenüber den Corona-Jahren 2020 und 2021 gab es jedoch einen leichten Anstieg bei den Verschreibungen. Der Anteil der verordneten Reserveantibiotika hielt sich hingegen stabil bei 42 Prozent. Nach Meinung des WIdO-Geschäftsführer Helmut Schröder ist der Anteil aber noch immer zu hoch, die Reserveantibiotika würden zu sorglos eingesetzt. „Trotz des grundsätzlich positiven Trends werden Reserveantibiotika immer noch zu oft verordnet. Sie sollten den Leitlinien entsprechend nur im Bedarfsfall bei schweren bakteriellen Erkrankungen eingesetzt werden“, kritisiert Schröder. „Die einstigen Wunderwaffen gegen Infektionskrankheiten werden durch ihren starken Einsatz sowohl in der Humanmedizin als auch in der Tierhaltung zunehmend stumpfer“, warnt der Geschäftsführer. Er empfiehlt regionale Informationskampagnen und Zielvereinbarungen, um die hohen Verschreibungsraten zu verringern. Hinzu kommt, dass die Pharmaindustrie im vergangenen Jahrzehnt nur noch wenige neue Antibiotika entwickelt hat.

Erfreulich ist, dass im vergangenen Jahr auch in der Tierhaltung weniger Antibiotika eingesetzt wurden. In dem Zeitraum zwischen 2013 und 2022 ist die Menge der von Tierärzt:innen abgegebenen Antibiotika von 1.452 auf rund 540 Tonnen zurückgegangen (-63 %). „Hier hat eine Anpassung im Arzneimittelgesetz gegriffen, nach der seit 2014 der Einsatz von Antibiotika in der Nutztierhaltung auf das therapeutisch unverzichtbare Mindestmaß reduziert werden soll. Trotzdem besteht immer noch die Gefahr, dass zu viele Antibiotika-Wirkstoffe mit tierischen Ausscheidungen über Kläranlagen oder als Dünger ins Oberflächen- und Grundwasser gelangen“, so Schröder. Anlässlich der aktuellen Auswertung weist das WIdO darauf hin, dass neben einer zurückhaltenden Verordnung in der Human- und Tiermedizin auch Wirkstoffe mit neuen Wirkprinzipien benötigt werden, die in der Lage sind, die bestehenden Resistenzen zu überwinden.

Auch das Projekt VetMAB.de hat das Ziel, durch Wissensvermittlung in Form von verschiedenen Online-Fortbildungen für Landwirt:innen und Tierärzt:innen, den Einsatz von Antibiotika im Stall zu minimieren. Studierenden der Veterinärmedizin stehen die VetMAB-Module, die auf Myvetlearn.de angeboten werden, kostenfrei zur Verfügung.

WIdO

Antibiotika sind nicht der einzige Faktor für Resistenzbildungen

Die Zahl der Antibiotikaresistenzen nehmen weltweit zu. Zahlreiche Forschungsprojekte widmen sich Gründen für und der Verhinderung von weiteren Resistenzen. So hat ein internationales Team von Forschenden erstmals die Auswirkungen von Antibiotika auf den Anstieg von behandlungsresistenten Bakterien untersucht und herausgefunden, dass Antibiotika nicht allein für die Entstehung von Resistenzen verantwortlich sind. Der Erfolg der Antibiotikaresistenzgene hängt auch vom genetischen Erbgut der Bakterien ab, die sie übertragen. Die Forschenden des Wellcome Sanger Institute, der University of Oslo und der University of Cambridge haben sich bei ihren Untersuchungen auf E.coli-Stämme konzentriert, die in den vergangenen 20 Jahren in Großbritannien und Norwegen diagnostiziert wurden, und mehr als 700 neue Blutproben mit fast 5.000 zuvor bereits sequenzierten Bakterienproben verglichen. Laut der neuen Studie konnten große Unterschiede zwischen den beiden Ländern festgestellt werden.

Die Wissenschaftler:innen kamen zu der Schlussfolgerung, dass der weitverbreitete Einsatz einer Art von Antibiotika in verschiedenen Ländern nicht die gleichen Auswirkungen auf die Ausbreitung von antibiotikaresistenten Bakterien hat. So wurde zum Beispiel mit Beta-Lactam-Antibiotika eine Klasse dieser Medikamente in Großbritannien pro Person durchschnittlich 3-5mal häufiger eingesetzt als in Norwegen, was mit deutlich häufiger auftretenen Infektionen mit einem bestimmten mehrfach resistenten Stamm von E.coli einherging. Das in Großbritannien häufiger zum Einsatz gekommene Trimethoprim verursacht hingegen sehr viel seltener Resistenzen. Laut der Studienergebnisse hängt das Überleben der MDR-Bakterien davon ab, welche Stämme von E.coli sich im umgebenden Umfeld befinden.

Auch das Projekt VetMAB.de hat das Ziel, durch Wissensvermittlung in Form von verschiedenen Online-Fortbildungen für Landwirt:innen und Tierärzt:innen, den Einsatz von Antibiotika im Stall zu minimieren. Studierenden der Veterinärmedizin stehen die VetMAB-Module, die auf Myvetlearn.de angeboten werden, kostenfrei zur Verfügung.

Pressetext

Innovatives Gerät könnte Antibiotikaeinsatz bei Geflügel reduzieren

Auch in der Geflügelzucht entwickeln sich immer mehr bedrohliche Antibiotikaresistenzen. Besonders gefährlich sind diese resistenten Keime, da diese auch in die Lebensmittelkette gelangen und damit auch für den Menschen zu einem potentiellen Gesundheitsrisiko werden können. Eine weitere Gesundheitsgefährdung für die Tiere kann sich durch die Stallluft ergeben, die häufig durch Ammoniak und die sogenannten VOCs (Volatile Organic Compounds) aus den Ausscheidungen der Tiere belastet ist.

Um den Einsatz von Antibiotika in Geflügelhaltungen zu reduzieren, haben Forschende des Fraunhofer-Instituts für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB, Institutsteil Angewandte Systemtechnik (AST) haben ein innovatives tragbares Gerät entwickelt, das mehrere Verfahren wie die UV-Desinfektion, die Photokatalyse und die Partikelfiltration kombiniert. Durch das Entkeimen und Eliminieren schädlicher chemischer Verbindungen soll die Luftqualität im Stall verbessert und so das Auftreten von Infektionserkrankungen verringert werden.

Das neuartige Gerät lässt sich flexibel und unkompliziert in geschlossene Ställe integrieren und kann daher auch in der Schweinemast eingesetzt werden. Im Gerät sorgen UVC-LEDs für die kontinuierliche Desinfektion der Stallluft. „UV-Strahlung wirkt in bestimmten Wellenlängenbereichen stark mikrobiozid, die Krankheitserreger werden durch Schädigung der DNA deaktiviert“, erklärt Thomas Westerhoff vom Fraunhofer IOSB-AST in Ilmenau. „Das Ziel unseres Projektes ist eine vollendete, mobile Apparatur als echte Innovation für die Geflügelzucht. Ein reduzierter Einsatz von Antibiotika senkt die Wahrscheinlichkeit des Auftretens weiterer Resistenzen. Zudem verringert sich die Belastung der Geflügelprodukte mit Antibiotika. Dies gilt auch für die Belastung der Abwässer aus der Geflügelzucht”, so der Forscher.

Auch das Projekt VetMAB hat das Ziel, den Antibiotikaeinsatz im Stall zu minimieren und so die Tiergesundheit zu verbessern. VetMAB richtet sich mit seinem Online-Fortbildungsprogramm sowohl an Landwirt:innen als auch an die bestandsbetreuenden Tierärzt:innen.

Fraunhofer

B&B Agrar mit dem Schwerpunkt Fort- und Weiterbildung

In der vierten und letzten Ausgabe 2023 der B&B Agrar dreht es sich schwerpunktmäßig um innovative Methoden und Konzepte, die das Wissen über eine tierwohlgerechte Nutztierhaltung an die Landwirt:innen mittels digitaler Tools transferieren. Dazu wird das Bundesprogramm Nutztierhaltung (BUNTH) vorgestellt, das praxisorientierte Forschungsprojekte und den Ergebnistransfer in die Praxis fördert.

Neben dem Netzwerk Fokus Tierwohl, das tierhaltende Betriebe bei einer tierwohlgerechten Nutztierhaltung unterstützt, wird in einem Beitrag auf das AgriSkills-Lab eingegangen, das mit Hilfe von Simulatoren und digitaler Technik praktische Fähigkeiten im Bereich der Tierhaltung vermittelt. Zudem beschreiben die Autor:innen anhand der Tierwohlberatung “Schwein” des Landesbetriebes Landwirtschaft Hessen den Wandel in der Schweinehaltung. In Beratungen sowie Aus- und Fortbildungen werden verbesserte Haltungsbedingungen bei Schweinen thematisiert.

Die komplette Ausgabe, aber auch einzelne Beiträge, stehen als Download zur Verfügung.

Für die Verbesserung der Nutztiergesundheit sowie die Weiterbildung von Landwirt:innen und Tierärzt:innen steht auch das Portal VetMAB.de, Antibiotikaminimierung im Stall. Die Entwicklung wurde von verschiedenen Einrichtungen gefördert. Anerkannte Referenten geben bewährte Management-Tipps, die sich einfach in den Stallalltag mit Rind, Schwein und Geflügel integrieren lassen. Zahlreiche E-Learningkurse vermitteln zudem ein umfassendes Wissen.

Ausgabe 4/23 der B&B Agrar

Beta-Glucanase kann Antibiotika bei Masthähnchen ersetzen

Das Enzym Beta-Glucanase könnte den Einsatz von Antibiotika bei Hühnern weitgehend überflüssig machen, wenn es dem Futter zugesetzt wird. Durch die bessere Verwertung wachsen die Tiere auch schneller. Zu diesem Ergebnis kam ein Forschendenteam unter der Leitung von Dr. Namalika Karunaratne (University of Saskatchewan, Canada), das den Futterzusatz in Bodenhaltungen mit Einstreu getestet hat. „Die Ergebnisse waren faszinierend. Beta-Glucanase baute das Beta-Glucan nicht nur effektiv ab, sondern verbesserte auch das Wachstum und die Gesundheit der Hühner“, erklärt Karunaratne. Die Wissenschaftler:innen kamen zu dem Schluss, dass das Enzym das Potenzial hat, einen als Beta-Glucan bekannten Weizenbestandteil abzubauen und somit unter anderem das Mikrobiom des Darms zu fördern und gesund zu halten.

„Aber die Geschichte hat noch mehr zu bieten. Wir verglichen die Wirkung von Beta-Glucanase mit Antibiotika und stellten fest, dass Beta-Glucanase das Beta-Glucan wirkungsvoller abbaut als Antibiotika.“ Die Zugabe von gereinigter Beta-Glucanase zum Hühnerfutter steigere also nicht nur die Leistung, sondern verringere auch den Bedarf an Antibiotika und anderen Medikamenten, so die Wissenschaftlerin. „Dies ist ein großer Schritt vorwärts, um die Gesundheit unserer gefiederten Freunde zu gewährleisten und unsere Lebensmittelversorgung sicherer zu machen. Es ist eine Win-Win-Situation sowohl für die Hühner als auch für diejenigen, die sie aufziehen und letztlich für den Verbraucher”, betont Karunaratne.

Auch das Projekt VetMAB hat das Ziel, den Antibiotikaeinsatz im Stall zu minimieren und so die Tiergesundheit zu verbessern. VetMAB richtet sich mit seinem Online-Fortbildungsprogramm sowohl an Landwirt:innen als auch an die bestandsbetreuenden Tierärzt:innen.

Geflügelnews

16. Europäischer Antibiotikatag: antimikrobielle Resistenzen ganzheitlich bekämpfen

Zum 16. Mal fand am 16.11.2023 der Europäische Antibiotikatag in Wien statt, dieses Jahr als Hybridveranstaltung. Das jährliche Fachsymposium stand unter dem Motto „Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt“ (One-Health) und gab einen Einblick in die aktuellen Entwicklungen im Bereich der Antibiotikaresistenz und des Antibiotikaverbrauchs. Dank einer Ministerien-übergreifenden Maßnahmenstrategie werde die antimikrobielle Resistenz ganzheitlich bekämpft. So konnte die Resistenzlage im Austragungsland Österreich auf einem guten Niveau gehalten werden und auch der Krankenhauskeim MRSA sei seit mehreren Jahren rückläufig, wie der österreichische Gesundheitsminister Johannes Rauch in seiner Videobotschaft erklärte. „Antibiotika müssen sorgfältig eingesetzt werden, damit uns auch in Zukunft verlässliche Antibiotika zur Verfügung stehen. Durch das Inkrafttreten des neuen Tierarzneimittelgesetzes wird es auch im Veterinärbereich zu einer weiteren Reduktion des Antibiotikaeinsatzes kommen. Davon profitieren Mensch und Tier”, betonte Bundesminister Rauch zusätzlich.

Auch das Projekt VetMAB.de hat das Ziel, durch Wissensvermittlung in Form von verschiedenen Online-Fortbildungen für Landwirt:innen und Tierärzt:innen den Einsatz von Antibiotika im Stall zu minimieren. Studierenden der Veterinärmedizin stehen die VetMAB-Module, die auf Myvetlearn.de angeboten werden, kostenfrei zur Verfügung. Die vielfältige Vernetzung und notwendige Zusammenarbeit der Bereiche Mensch, Tier und Umwelt hat auch die Online-Messe für Tierärzt:innen, Futura.Vet, im Sinn, die voraussichtlich im Herbst 2024 wieder stattfinden wird.

OTS

Selektives Trockenstellen hat Vorteile

Viele Landwirt:innen befürchten, dass sich das selektive Trockenstellen von Milchkühen negativ auf die Eutergesundheit auswirken könnte. Aus ihren umfassenden Erfahrungen der letzten Jahre weiß Dr. Ulrike Sorge vom Tiergesundheitsdienst in Bayern jedoch, dass sich die Eutergesundheit dadurch nur in Ausnahmefällen verschlechtert, meist hingegen sich verbessert.

Der Tiergesundheitsdienst hat bereits mehr als 90 Herden beim selektiven Trockenstellen begleitet. Die Fachtierärztin für Epidemiologie warnt davor, ganze Herden mit Antibiotika trockenzustellen. Der Prozess des selektiven Trockenstellen bringt jedoch auch die Notwendigkeit der guten Vorausplanung mit sich. Dazu gehören, die Viertelgemelksprobennahme vor dem Trockenstellen oder entsprechende Behandlungsentscheidungen für einzelne Tiere. Diese können auch Antibiotikagaben beinhalten, die laut der Expertin auch in einzelnen Fällen unbedingt durchzuführen seien. Das „blinde Weglassen“ von Antibiotikabehandlungen, nur um möglichst wenig Tiere zu behandeln, sei einer der häufigsten Fehler im Rahmen des Trockenstellens. Dabei sei das Ziel doch, die Tiere zu erkennen, die von einer antibiotischen Therapie profitieren, und auch nur diese gezielt zu behandeln, so Sorge.

Die Fachabteilungsleiterin Eutergesundheitsdienst betont auch, dass Zellzahlen an sich keine Aussagen haben. „Wenn es im Betrieb Euterinfektionen mit kuhassoziierten Keimen gibt, müssen sie erkannt werden. Da reicht die Zellzahl allein nicht aus. Beispielsweise weisen fast 20 Prozent der Viertel mit Staphylococcus aureus unter 100.000 Zellen je Milliliter Milch auf. Wenn man hier die Entscheidung, ob behandeln oder nicht, nur anhand der Zellzahl trifft, werden viele Fälle weder erkannt noch therapiert“, erklärt die Tierärztin.

Auch das Projekt VetMAB.de hat das Ziel, durch Wissensvermittlung in Form von Online-Fortbildungen für Landwirt:innen und Tierärzt:innenn den Einsatz von Antibiotika im Stall zu minimieren. Um eine gute Eutergesundheit ohne Antibiotika geht es in dem VetMAB-Modul Mastitis, das Tierärzt:innen auf Myvetlearn.de zur Online-Fortbildung zur Verfügung steht.

Agrarheute

BVL lädt zum Wissensaustausch über Resistenzen ein

Jedes Jahr findet die World Antimicrobial Awareness Week (WAAW) statt. In diesem Jahr vom 18. – 24. November. Mit der jährlichen Kampagne möchte die Weltgesundheitsorganisation WHO auf die bedrohliche Zunahme von Resistenzen gegen Antibiotika und andere mikrobielle Wirkstoffe aufmerksam machen. Im Rahmen dieser besonderen Woche richtet das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) am 20. und 21. November 2023 in Berlin die Veranstaltung “Combatting Antimicrobial Resistance – Strategies and Challenges” (Bekämpfung der antimikrobiellen Resistenz – Strategien und Herausforderungen) aus.

Akteur:innen aus europäischen und nationalen Behörden werden zu einem wichtigen Erfahrungs- und Wissensaustausch zwischen den verschiedenen Disziplinen zusammenkommen, um Strategien zur Reduzierung von AMR und deren Umsetzung zu diskutieren, besonders auch vor dem Hintergrund des One Health-Ansatzes der Europäischen Kommission. Das Treffen wird auch einen Erfahrungsaustausch und ein Update über die Umsetzung der verpflichtenden Maßnahmen im Rahmen der Verordnung (EU) 2019/6 (Tierarzneimittelverordnung) beinhalten, wie z.B. die verpflichtende Aufzeichnung des Verbrauchs von antimikrobiellen Arzneimitteln bei Tieren in allen EU-Mitgliedstaaten. Neben einer Vor-Ort-Teilnahme (Anmeldung bis zum 5.11.2023 notwendig) kann die Veranstaltung auch online besucht werden.

Auch das Projekt VetMAB.de hat das Ziel, durch Wissensvermittlung in Form von Online-Fortbildungen für Landwirt:innen und Tierärzt:innenn den Einsatz von Antibiotika im Stall zu minimieren. Zudem bietet Myvetlearn.de tierärztliche Online-Fortbildungen in Bezug auf die Antibiotikaminimierung bei den verschiedenen Nutztieren an.

BVL

Antibiotikaminimierung geht mit Tiergesundheit und -ernährung einher

Antibiotikaresistenzen nehmen weiter zu und gefährden die Gesundheit von Menschen und Tieren. In ihrem neuen Forschungsprojekt erforscht Julia Steinhoff-Wagner, Professorin für Tierernährung und Metabolismus an der Technischen Universität München (TUM), wie der Einsatz von Antibiotika bei Geflügel reduziert werden kann, ohne das Tierwohl zu beeinflussen. Gemäß Berechnungen des 2014 eingeführten staatlichen Monitorings würden zwar schon weitaus weniger Antibiotika in den Mastgeflügelbetrieben eingesetzt, jedoch seien diese Mengen im Vergleich zu anderen Nutztierarten immer noch auf einem zu hohen Niveau. Wichtig sei, die Mengen weiter zu reduzieren, erklärt Steinhoff-Wagner in einem Interview.

In ihrem Projekt widmet sich die Wissenschaftlerin dem Zusammenhang zwischen Antibiotikaminimierung, Tiergesundheit und Resistenzverschleppung in der Geflügelhaltung. Dabei sieht sie die Reinigung und Desinfektion als wichtigste Schlüsselfaktoren zur Verhinderung einer Erregerverschleppung. Zudem sei die Tierdichte eine wichtige Komponente bei der Entwicklung von Keimen.

Als den wichtigsten Ansatzpunkt zur Vorsorge betrachtet die Forscherin jedoch die Tiergesundheit. Sind die Tiere adäquat ernährt und leben in einer Umgebung ohne übermäßige Belastung mit krankmachenden Keimen und Stress, können sie problemlos mit geringen Keimlasten umgehen. Wenn die Tiere gar nicht erst erkranken, benötigen sie auch keine Antibiotika. Zurzeit untersucht die Münchener Professorin, welche Konzepte bei der Geflügelhaltung in der Praxis funktionieren.

Mehr Informationen und Ratschläge zur Antibiotikaminimierung im Stall bietet auch das Projekt VetMAB.de, das zahlreiche anerkannte Online-Fortbildungen für Landwirt:innen und Tierärzt:innen zu dieser Thematik anbietet.

Zudem können sich Tierärztinnen und Tierärzte unter Myvetlearn.de in Bezug auf die Antibiotikaminimierung bei Masthähnchen, Legehennen und Puten fortbilden.

TUM

Mit Digitalisierung die Schweinegesundheit verbessern

Die Schweinegesundheit in der Schweiz hat sich dank des elektronischen Behandlungsjournals, kurz EBJ, stetig verbessert. Zu Beginn hielt sich die Begeisterung der Schweizer Landwirt:innen für das Gesundheitsprogramm SuisSano des Schweinegesundheitsdienstes (SGD) noch sehr in Grenzen. Doch mittlerweile spricht der Erfolg für sich. Inzwischen nehmen 98 Prozent aller Schweinehalter:innen in dem Alpenstaat an dem Programm teil, denn die Vorteile der Digitalisierung haben sie überzeugt. Die gesamte Datenerfassung erfolgt digital – am Rechner oder direkt im Stall über die App, wobei diese auch ohne Internetverbindung funktioniert. „Wir können alles direkt im Stall elektronisch über die App erfassen und benötigen kein Papier mehr, das am Ende verloren geht oder nicht mehr lesbar ist, nachdem es im Stall war“, betont Sauenhalter Richard Habermacher, der im engen Austausch mit dem Gesundheitsdienst ist.

Mit der Teilnahme verpflichten sich die Schweinehalter:innen auch, das elektronische Behandlungsjournal zu führen. Hier werden der Medikamentenvorrat, jede Behandlung von Einzeltieren und Tiergruppen sowie Abgänge, nach Tierkategorien unterteilt, erfasst. Zudem besteht die Möglichkeit, sich mit den Berufskollegen zu vergleichen, was einen zusätzlichen psychologischen Aspekt hat. Für Nadine von Büren, die bei dem SGD tätig ist, bedeutet das Programm auch,  dass sie als Tierärztin viel tiefer beraten kann. So soll erreicht werden, dass der Einsatz von Antibiotika in den Betrieben verringert wird. Es sei jedoch nicht das Ziel,  die Antibiotika auf null zu reduzieren, sondern ein niedriges, gutes Niveau zu halten, ohne dass es zu Gesundheits- oder Leistungseinbrüchen kommt, wie von Büren erklärt: „Was wir nicht sehen wollen, ist, dass die Zahl der behandelten Tiere runtergeht, aber die Verluste rauf.“ Als perfekte Ergänzung würden jetzt nur noch die Schlachtbefunddaten fehlen. „Das ist wohl aus Datenschutzgründen schwierig, aber wir arbeiten daran“, sagt von Büren.

Die Antibiotikaminierung im Stall steht auch im Fokus von VetMAB. Das Internetportal bietet Tierärzt:innen und Landwirt:innen E-Learningkurse, die die Gesundheit von Schweinen, Rindern und Geflügel verbessern soll, damit der Einsatz von Antibiotika verringert werden kann.

Agrarheute

Neues Antibiotikum hochwirksam auch gegen Krankenhauskeime

Ein neu entdecktes Antibiotikum zeigt sich auch gegen einige multiresistente Bakterien äußerst wirksam. Clovibactin wurde von Forschenden der Universität Bonn entschlüsselt, dessen Wirkstoff sie gemeinsam mit weiteren niederländischen und US-Wissenschaftler:innen aus einem Bodenbakterium im US-Bundesstaat North Carolina isoliert hatten.

„Das neue Antibiotikum attackiert gleichzeitig an mehreren Stellen den Aufbau der bakteriellen Zellwand, indem es essentielle Bausteine blockiert”, betont die Bonner Wissenschaftlerin Tanja Schneider. Mit Hilfe der sogenannten iCHip-Apparatur war es den Forschenden möglich, bislang als unkultivierbar geltende Bakterien im Labor zu züchten, die zu der Entwicklung des neuen Antibiotikums führten. Versuche mit Mäusen zeigten eine sehr gute Aktivität gegen viele bakterielle Krankheitserreger. Wie die Expert:innen erklärten, seien schnelle Resistenzen gegen Clovibactin unwahrscheinlich.

Das Fortbildungsportal VetMAB – Antibiotikaminierung im Stall bietet Tierärzt:innen und Landwirt:innen ein umfassendes Angebot an E-Learningkursen und stellt bewährte Management-Tipps bereit, die sich einfach in den Stallalltag mit Rind, Schwein und Geflügel integrieren lassen.

Uni Bonn

Weniger Antibiotika in deutschen Schweinehaltungen

Der aktuelle Bericht zum Antibiotikamonitoring der QS Qualität und Sicherheit GmbH hat ergeben, dass die Menge an verabreichten antibiotischen Mitteln an Schweine im Jahr 2022 erneut gesunken ist. Im Vorjahresvergleich reduzierte sich die verabreichte Menge bei Mastschweinen um knapp 14 %, bei Sauen um 9 %, bei Saugferkeln um 8 % und bei Aufzuchtferkeln sogar um rund 20 %. QS wertet den sinkenden Verbrauch als einen besonderen Erfolg bei der Bestandsbetreuung und nicht als Folge des Bestandsabbaus.

Diesen Zusammenhang hatte Silvia Bender, Staatssekretärin im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), nach Auswertung der durch das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) gelieferten Zahlen Anfang August 2023 aufgezeigt. „Die QS-Zahlen aus dem Jahr 2022 zeigen, dass die Rückgänge bei den Antibiotikamengen nicht auf geringere Tierbestände zurückzuführen sind“, betont Sabrina Heß, QS-Teamleiterin Tiergesundheit. Im Gegensatz zum BVL, das die gesamten Abgabemengen von Antibiotika an alle Veterinäre erfasst, nehme QS zweimal jährlich tierartspezifische Auswertungen vor. „Damit setzen wir die durchschnittliche Anzahl an Tieren auf dem jeweiligen Betrieb ins Verhältnis zur de facto verabreichten Antibiotikamenge“, erläuterte Heß.

Das Ziel der Antibiotikaminimierung im Stall verfolgt auch das Fortbildungsportal VetMAB. In zahlreichen Kursen können sich sowohl Tierärzt:innen als auch Landwirt:innen online fortbilden und so den Verbrauch antibiotischer Tierarzneimittel weiter senken. Für Studierende der Veterinärmedizin ist die Teilnahme an den Online-Kursen auf Myvetlearn.de kostenfrei.

QS

Proplanta

BMEL

Einsatz von Antibiotika in der Schweiz 2022 rückläufig

Auch in 2022 ist die Menge der an Tiere verabreichten Antibiotika in der Schweiz zurück gegangen. Das geht aus dem ARCH-Vet Bericht hervor, den das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) gerade veröffentlicht  hat. Im Vergleich zum Jahr 2021, hat sich die Gesamtmenge von Antibiotika um rund zwölf Prozent reduziert. Im Jahr 2022 wurden insgesamt 24.931 kg Antibiotika in zugelassenen Tierarzneimitteln verkauft. Das entspricht einem Rückgang um mehr als 50 Prozent seit 2013.

Bei Nutztieren nahm der Verbrauch kritischer Antibiotikaklassen in 2022 um rund 40 % ab, wie das BLV mitteilt. Aufgeteilt nach Wirkstoffklassen, betrifft die größte verkaufte Menge wie im Vorjahr Penicilline, gefolgt von Sulfonamiden und Tetracyclinen.

Um Antibiotikaminimierung bei Nutztieren geht es auch bei VetMAB. Auf dem Fortbildungsportal für Tierärzt:innen und Landwirt:innen geben anerkannte Referenten bewährte Management-Tipps, die sich einfach in den Stallalltag mit Rind, Schwein und Geflügel integrieren lassen. Um sich schon während der Ausbildung ein umfassendes Wissen über Antibiotikaresistenzen aneignen zu können, haben Studierende der Veterinärmedizin die Möglichkeit, die ATF-zertifizierten Online-Fortbildungen zur Antibiotikaminimierung im Stall auf Myvetlearn.de ab sofort kostenfrei zu absolvieren.

BLV

VetMAB

VetMAB-Kurse auf Myvetlearn.de

Cola kann Antibiotikaeinsatz bei Absetzern reduzieren

Ein Cola-Futter-Gemisch rund um die Absetzzeit von Ferkeln kann Antibiotikagaben verringern. Einigen Schweizer Schweinehalter:innen ist es gelungen, die Zahl der Durchfallerkrankungen bei Ferkeln zu senken, und das ohne den Einsatz von Antibiotika. Für Ferkel bedeutet die Phase des Absetzens enormen Stress, denn die Jungtiere müssen sich an ein anderes Futter, aber auch an eine fremde Umgebung bzw. Artgenossen gewöhnen. Nicht selten reagieren die Ferkel in dieser kritischen Phase mit Durchfall. Handelsübliche Cola, die über das Futter gegossen und über einen Zeitraum von ca. 10 Tagen gegeben wird, senkt den pH-Wert im Verdauungstrakt, der bei Absetzferkeln in der Regel etwas zu hoch ist. Dadurch wird bei den Jungtieren die Verdauung gefördert sowie Krankheitserreger gehemmt.

„Die Ferkel fressen das Futter-Cola-Gemisch gern, weil es sehr süß ist“, erklärt der Schweizer Landwirt Paul Arnold, der durchweg positive Erfahrungen damit gemacht hat. Seit er den Softdrink füttert, benötigt er zum Absetzen kein Antibiotikum mehr. Doch die Ferkel sind bei der Cola durchaus wählerisch, eine Light-Variante des Softdrinks lehnen die Tiere ab. Die Produktionsfirma Landi entschied sich nach einigen Anfragen dazu, eine Cola nach alter, bewährter Rezeptur, exklusiv für Schweinehalter herzustellen. An dieser Stelle sei jedoch betont, dass das Zufüttern von Cola an Ferkel in Deutschland laut Futtermittelrecht nicht erlaubt ist. Die in dem Getränk enthaltenen Stoffe sind nicht auf der Positivliste für Futtermittel gelistet. Daher kann das Verfüttern von Cola bei Kontrollen der Überwachungsbehörde oder bei einer QS-Prüfung zu rechtlichen Problemen führen.

Um die Minimierung des Einsatzes von antimikrobiellen Arzneimitteln in der Nutztierhaltung geht es auch bei VetMAB. Das Fortbildungsportal bietet E-Learningkurse für Landwirt:innen und Tierärzt:innen zu Schweinen, Rindern, Kälbern und Geflügel an, die das Ziel haben, das Gesundheitsmanagement im Stall zu verbessern und so den Einsatz von Antibiotika zu minimieren. Damit trägt VetMAB zum Kampf gegen Resistenzen und mehr Gesundheit von Mensch und Tier bei.

Agrarheute

VetMAB

EU verstärkt Maßnahmen gegen antimikrobielle Resistenzen

Im Kampf gegen die Zunahme von Antibiotikaresistenzen hat der EU-Rat beschlossen, die Zusammenarbeit der EU-Mitgliedstaaten zu verstärken und die Maßnahmen zu intensivieren. Neben der Verfügbarkeit wirksamer antimikrobieller Mittel sowie einem umsichtigen Einsatz von Antibiotika sollen besonders die Prävention und Eindämmung von Infektionen sowie das Monitoring antimikrobieller Resistenzen und des Verbrauchs antimikrobieller Mittel gefördert werden. Ein Ziel ist es, den menschlichen Verbrauch von Antibiotika bis 2030 um 20 % und den EU-weiten Verkauf antimikrobieller Mittel für Nutztiere und Aquakultur um insgesamt 50 % zu reduzieren. Weiterhin beinhaltet die Ratsempfehlung, die Maßnahmen zur Verbesserung der Gesundheit und des Wohlergehens von lebensmittelliefernden Nutztieren zu intensivieren, um die Ausbreitung von Infektionskrankheiten in der Landwirtschaft einzudämmen. Durch Schulungen und Kampagnen sollen zudem die Öffentlichkeit sowie Fachkräfte im Gesundheits- und Veterinärbereich sensibilisiert werden.

„Heute ist ein wichtiger Tag für die Gesundheit. Nicht nur für die Gesundheit des Menschen, sondern auch für die Tiergesundheit und eine gesunde Umwelt! Wir verdanken es der raschen Arbeit des schwedischen Vorsitzes und der Gesundheitsministerinnen und -minister, dass wir nun eine Empfehlung des Rates zu antimikrobiellen Resistenzen haben. Unser Kampf gegen antimikrobielle Resistenzen wird nicht schnell zu gewinnen sein, aber diese Empfehlung ist ein wichtiger Meilenstein“, erklärt Kommissionsvizepräsident Margaritis Schinas. „Wir können es uns nicht leisten, die tödliche Bedrohung, die arzneimittelresistente Mikroorganismen für die menschliche Gesundheit darstellen, außer Acht zu lassen. Die Bekämpfung antimikrobieller Resistenzen war eine der wichtigsten Prioritäten des schwedischen Vorsitzes, und mit der heutigen Empfehlung werden den EU-Ländern Instrumente an die Hand gegeben, um den Antibiotikaverbrauch zu überwachen und zu verringern“, ergänzt Jakob Forssmed, schwedischer Minister für Soziales und öffentliche Gesundheit.

Um die Minimierung des Einsatzes von antimikrobiellen Arzneimitteln in der Nutztierhaltung geht es auch bei VetMAB. Das Fortbildungsportal bietet verschiedene E-Learningkurse für Landwirt:innen und Tierärzt:innen an, die das Ziel haben, das Gesundheitsmanagement im Stall zu verbessern und so den Einsatz von Antibiotika zu minimieren. Damit trägt VetMAB.de zum Kampf gegen Resistenzen und mehr Gesundheit von Mensch und Tier bei.

Europäische Kommission

Rat der Europäischen Union

VetMAB

Resistenz gegen Bakterien mittels Schnelltest erkennen

Antibiotikaresistenzen nehmen weltweit zu und sorgen laut Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für jährlich rund 1,3 Millionen Todesfälle. Ein Grund für die wachsende Zahl der Resistenzen ist die zu häufige Verabreichung von Breitbandantibiotika, da es oft zu lange dauert, bis das richtige Antibiotikum gefunden wird. Hoffnung macht ein neues Verfahren, das Forschende am Karolinska Institutet in Stockholm entwickelt haben. Dank der Methode “5PSeq” kann schon innerhalb von fünf Minuten erkannt werden, welche Bakterien gegen welches Antibiotikum resistent sind. Laut den Mediziner:innen ist das neue Verfahren einfach anzuwenden und basiert auf der Sequenzierung der Boten-RNA (mRNA), die die Bakterien bei der Synthese von Proteinen abbauen. „Wir sind zuversichtlich und hoffen, dass dies ein Werkzeug zur Überwindung von Antibiotikaresistenzen ist, die ein ernstes und wachsendes Problem darstellen”, sagt Entwicklungsleiter Vicent Pelechano.

Sein für die Kommerzialisierung gegründetes Unternehmen 3N Bio erhielt kürzlich eine Finanzierung vom schwedischen Forschungsrat, damit der Test in Kooperation mit dem Karolinska Institutet so weiterentwickelt werden kann, dass er routinemäßig eingesetzt werden kann. Der schwedische Forscher und sein Team haben “5PSeq” an 96 Bakterienarten verschiedener Stämme getestet. Bereits nach wenigen Minuten konnten sie erkennen, ob die Bakterien auf eine Antibiotikabehandlung ansprachen oder nicht. Der Effekt war nach etwa einer halben Stunde am deutlichsten. „Es ist entscheidend, dass Ärzte schnell die richtigen Antibiotika für schwerkranke Patienten mit bakteriellen Infektionen finden, um bestmöglich zu helfen”, erklärt Pelechano.

Mit der Antibiotikaminimierung befasst sich auch das Projekt VetMAB. Mit dem Ziel, den Antibiotikaeinsatz bei Nutztieren zu reduzieren, geben anerkannte Experten in verschiedenen E-Learningkursen bewährte Management-Tipps, die sich einfach in den Stallalltag integrieren lassen. Auf Myvetlearn.de stehen Tierärzt:innen zudem sieben ATF-anerkannte VetMAB-Module zur Online-Fortbildung zur Verfügung.

Karolinska Institutet

Pressetext

3N Bio

VetMAB