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Wenig Akzeptanz von Zweinutzungshühnern

Auch wenn sich immer mehr Menschen in Deutschland gegen den Konsum von Fleisch entscheiden, scheint zumindest der Appetit auf Geflügelfleisch ungebrochen. Laut offiziellen Zahlen des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) lag im vergangenen Jahr der durchschnittliche Pro-Kopf-Verzehr bei rund 11,5 Kilogramm. Der Konsum von Eiern wurde im Jahr 2022 mit 230 Stück pro Kopf beziffert, inklusive verarbeiteter Produkte wie beispielsweise Backwaren, Nudeln und Fertigmahlzeiten.

Die sogenannten Zweinutzungshühner als ethische Alternative nach dem Inkrafttreten des Kükentötens Anfang 2022, liefern sowohl aromatisches Fleisch als auch wohlschmeckende Eier. Das geht aus einer Studie der Universität Hohenheim unter Leitung des Naturland-Verbandes Baden-Württemberg hervor, in der Aussehen, Geschmack und Geruch mehrerer Linien von Zweinutzungshühnern analysiert, verkostet und systematisch bewertet wurden. Das Ergebnis der Untersuchungen hat gezeigt, dass Zweinutzungshühner besser schmecken.

Doch trotz der genannten Vorteile gibt es beispielsweise in Baden-Württemberg noch immer keinen Markt für Zweinutzungshühner. Neben der mangelnden Information der Verbraucher:innen haben diese den Nachteil, dass sie in ihrer Leistung rund 20 Prozent unter den etablierten Lege- und Mastlinien liegen, wie Prof. Dr. Lukas Kiefer vom Naturland-Verband Baden-Württemberg e.V. erklärt. „Das schlägt sich natürlich auch im Preis nieder.“ Abhilfe schaffen will hier das Projekt „Zweiwert“.

Gemeinsam mit weiteren Partner:innen wollen der Naturland-Verband und die Universität Hohenheim ein regionales Netzwerk schaffen, um die Wertschöpfungskette „Zweinutzungshuhn“ in Baden-Württemberg aufzubauen. Sollten sich die Studienergebnisse der Uni Hohenheim in weiteren Tests bestätigen, könnten Zweinutzungshühnern von den Verbraucher:innen stärker akzeptiert werden und zu deren weiteren Verbreitung beitragen.

Uni Hohenheim

Schlechte Prognose für die Schweinehaltung

Auch im laufenden Jahr wird die Schweinehaltung in Deutschland weiter zurückgehen. Davon geht der Fachbereichsleiter bei der Landwirtschaftskammer (LWK) Niedersachsen, Dr. Albert Hortmann-Scholten, aus. Trotz der momentan sehr hohen Erzeugerpreise für Ferkelerzeuger und Mäster, sind die Halter:innen weit von einer Kostendeckung entfernt. Denn die Anforderungen der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung (TierSchNutztV) verursachen explodierende Bau- und Lohnkosten für die Landwirt:innen.

Neben einem Abbau von sieben bis acht Prozent, geht der Marktexperte auch davon aus, dass der Markt und damit die Produktionsmöglichkeit für Schweinefleisch aus höheren Haltungsformen in Deutschland noch weiter begrenzt sein werden. „Aus Wettbewerbsgründen dürften diese zu einem großen Anteil aus dem Ausland eingeführt werden, wenn der Verbraucher dies überhaupt nachfragen sollte“, sagt Hortmann-Scholten. Die zunehmende Segmentierung in der Fleischvermarktung stelle die Branche zudem vor logistische Herausforderungen und verursache weitere Kosten. Und diese müssten entsprechend an die Verbraucher:innen weitergegen werden, erklärt der Referent. Die Programme seien sonst zum Scheitern verurteilt.

Proplanta