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EU-Subventionen für Kälbertransporte fördern Tierleid

Viele Touristen machen auch in diesem Sommer Urlaub auf den spanischen Inseln. Um den in dieser Zeit sehr hohen Fleischkonsum zu decken, werden aus ganz Europa, unter anderem auch aus Deutschland, Dänemark und Frankreich, tausende lebende Kälber per Schiff auf die Inseln transportiert. Die mehr als 50 Stunden dauernde Überfahrt überleben längst nicht alle Tiere. Auf den schon viele Stunden dauernden Transport aus dem Herkunftsland an den jeweiligen Hafen, folgen lange Wartezeiten, Umladungen auf kleinere Lkw oder Insel-Hopping von den Hauptinseln auf eine der kleineren Kanaren.

Die nur wenige Wochen alten Kälber müssen die Tortur häufig ohne ausreichend Futter und Wasser bei Außentemperaturen weit über 30 °C überstehen, wie Animals‘ Angels und ANDA in ihren Einsätzen vor Ort dokumentieren konnte. Besonders bei hohen Temperaturen hätten die Tiere in der Enge der Transporte keine Chance, auszuweichen und ihre Körpertemperatur zu regulieren, so die Tierschutzorganisationen. Diese kritisieren besonders die Subventionierung der Lebendtransporte durch die Europäische Union, die hohe Summen pro Masttier zahlt, anstatt lediglich Fleisch zu befördern. Zusätzlich gibt es für jedes Tier eine Schlachtprämie.

Weiterhin machen die Tierschützer:innen auf die teilweise sehr schlechten Tierschutz- und Hygienestandards der Mastställe auf den Inseln aufmerksam: im Sommer 2022 und Juni 2023 fanden die Organisationen erschütternde Zustände auf den Transporten vor: tote Kälber, Temperaturen bis 39 °C im Inneren der Lkw, kein Futter, zu wenig Wasser und von Exkrementen durchnässte Einstreu. Wenigstens hat das spanische Ministerium auf die von Animals Angels dokumentierten Missstände auf den Transportwegen vom Festland auf die Kanaren reagiert und angekündigt, 2023 alle Transporte rückwirkend zu kontrollieren, was die Tierschützer:innen sehr begrüßen.

Animal´s Angels

Aktionen am Internationalen Tag gegen Tiertransporte

Seit einigen Jahren wird am 14. Juni weltweit der Internationale Tag gegen Tiertransporte begangen. Angelehnt ist dieser Tag an eine Tragödie im Jahr 2015, bei der 13.000 lebende Schafe von Rumänien über Jordanien nach Somalia verschifft wurden und bei der Ankunft nach einer Irrfahrt alle verendet waren. Auf der ganzen Welt finden aus diesem Grund zahlreiche Protestaktionen statt, auch weil sich an dem unermesslichen Leid von Millionen transportierten Tieren kaum etwas verbessert hat. Schafe, Kühe, Kälber, Schweine und Geflügel leiden in überladenen Transportern unter extremen Temperaturen, Lärm und mangelnder Versorgung. Viele Tiere überleben den Transport nicht.

Die Tierschutzorganisation VIER PFOTEN fordert daher ein nationales Verbot von Langstreckentransporten sowie Transporten lebender Tiere in Drittländer. Um diese Forderung erneut zu untermauern und die Öffentlichkeit aufzuklären, führt VIER PFOTEN und der Bundesverband Tierschutz e.V. gemeinsam mit anderen Organisationen am kommenden Mittwoch in Berlin eine aufsehenerregende Aktion durch. Ein Protestzug wird um 12 Uhr vor dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) in Richtung Pariser Platz starten. Vor dem Brandenburger Tor soll dann ein Kran aufgebaut werden, an dem ein vier Meter großes, lebensechtes 3D-Modell einer Kuh hängen wird. Das Modell eines 20 Meter langen und sechs Meter hohen Tiertransportschiffes wird den Hintergrund bilden. Das spektakuläre Aktionsszenario bezieht sich auf Vorfälle im spanischen Hafen von Cartagena und soll auf das Leid der Tiere auf langen Drittlandexporten und besonders auf Schiffstransporten aufmerksam machen. 

„Jahrzehntelange Proteste haben bisher wenig Wirkung gezeigt, doch unser Kampf geht so lange weiter, bis grausame Tiertransporte endlich der Vergangenheit angehören“, kündigte Ina Müller-Arnke, Expertin für Tiertransporte bei der globalen Tierschutzstiftung VIER PFOTEN, an.

Bundesverband Tierschutz e.V.

Vier Pfoten