Sinkende Nutztierbestände in Österreich
Auch in Österreich ist der Schweinebestand auf einen historisch tiefen Stand gefallen. Wie Statistik Austria meldet, wurden am 1. Juni 2023 in Österreich noch 2,57 Millionen Schweine gehalten. Das entspricht einem Minus von 2,3 % im Vergleich zum Vorjahr.
Die Zahl der Rinder reduzierte sich während dieses Zeitraums in Österreich um 0,9 %. Damit setzte sich auch bei dieser Tierart der Negativtrend weiter fort und verzeichnete das geringste Niveau seit mehr als 30 Jahren.
Zum Stichtag hat auch die Zahl der Rinderhalter:innen weiter abgenommen. Aktuell gibt es knapp 52.000 Rinder haltende Betriebe in Österreich.
Auch aus England wurde gemeldet, dass dort der Schweinebestand im Sommer 2023 auf den niedrigsten Stand seit zwölf Jahren gesunken ist. Vom Landwirtschaftsministerium (DEFRA) wurde die Bestandsgröße der Schweine zum Stichtag 1. Juni 2023 mit 3,63 Mio. Tieren angegeben. Das waren 11,6 % weniger als vor zwölf Monaten. Vor allem die Zahl der Mastschweine ist innerhalb eines Jahres um 12,6% bzw. um 3,30 Mio. Tiere reduziert worden, während der Bestand an Zuchtsauen annähernd stabil geblieben ist.
Statistik Austria
Schweizerbauer
Topagrar
Destatis korrigiert Bestandszahlen aus Viehzählung
Das Statistische Bundesamt (Destatis) hat seine vorläufigen Zahlen zu den aktuellen Nutztierbeständen aufgrund von Nachmeldungen nach oben angepasst. Demnach gab es zum Stichtag 3. Mai 2023 gegenüber dem vorläufigen Ergebnis mehr Schweine, Rinder und Geflügel in Deutschland. Der Abbau der Schweinebestände befindet sich jedoch trotz der korrigierten Zahlen auf einem historischen Tief. Aktuell werden hierzulande noch 20,95 Millionen Tiere gehalten, was einen Rückgang um 6,2 % bedeutet. Die Zahl der Schweinehaltungen wurde auf 16.200 korrigiert.
Destatis
Proplanta
Massiver Abbau von Schweinen in China
Die aktuell schlechte Wirtschaftslage in China hat auch einen starken Einfluss auf die Schweinehaltung. Seit einigen Monaten haben die Schweinehalter:innen in China mit niedrigen Preisen zu kämpfen, was zu einem massiven Abbau der Bestände sowie hohen Schlachtzahlen geführt hat. Die Schweinefleischproduktion hat zwischen April und Juni 2023 den höchsten Stand seit mindestens einem Jahrzehnt erreicht, berichtet das chinesische Landwirtschaftsministerium. „Schweinehalter in China haben aufgrund niedriger Schweinepreise sieben Monate lang Verluste erlitten, den längsten Zeitraum in der Geschichte. Aber die Situation wird sich in der zweiten Jahreshälfte verbessern“, versprach Ma Xiangjie, Präsident der Tochtergesellschaft Shuanghui Development der WH Group, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet.
Das hinge auch mit einer erfahrungsgemäß stärkeren Nachfrage in der zweiten Jahreshälfte zusammen. „Die Nachfrage nach Schweinefleisch ist in der zweiten Jahreshälfte saisonal bedingt stärker, was die Angebots- und Nachfragesituation wieder verbessern wird“, so Ma Xiangjie. Gleichzeitig erwartet die WH Group, dass die Schweinepreise in den USA und Europa in der zweiten Jahreshälfte von den aktuellen saisonalen Höchstständen zurückgehen werden und die Importe sich so verbilligen. Tierseuchen, wie beispielsweise die Afrikanische Schweinepest (ASP), werden aber auch im nächsten Jahr zu weiterhin niedrigen Preisen führen, prognostiziert das US-Landwirtschaftsministerium (USDA).
Agrarheute
Weniger Rinder und Schweine in Österreich
Wie in Deutschland, ist auch in Österreich die Zahl der gehaltenen Schweine rückläufig. So zählte Statistik Austria zum Stichtag am 1. Juni 2023 rund 1,34 Mio. Ferkel sowie knapp eine 1 Mio. Mastschweine, was in beiden Kategorien einem Rückgang von rund 2 % entspricht. Zudem gab es insgesamt 216.900 Zuchtschweine in dem Alpenland.
Auch die Zahl der gehaltenen Rinder hat sich in Österreich verringert. Im Vorjahresvergleich wurden 0,9 % bzw. 16.400 weniger Rinder gezählt. Während der Bestand an Rindern unter einem Jahr im Vergleich zum 1. Juni 2022 um 3,1 % auf 573.700 Tiere und die Zahl der Schlachtkälber um 7,0 % sank, verzeichnete Statistik Austria einen geringen Anstieg bei ein bis unter zwei Jahre alten Rindern. Die Zahl der Rinder haltenden Betriebe verringerte sich im Jahresvergleich um knapp 3 % auf insgesamt 52.000. Die durchschnittliche Bestandsgröße lag bei 35 Tieren je Betrieb.
Proplanta
Niedersachsen fördert Alternativen zur Schweinehaltung
Noch bis zum Ende August können Landwirt:innen einen Antrag für Unterstützung durch das Agrarinvestitionsförderungsprogramm (AFP) bei der Landwirtschaftskammer Niedersachsen einreichen. In diesem Jahr werden schweinehaltende Betriebe, die ihre Bestände abstocken oder ganz aufgeben wollen, bevorzugt behandelt.
„Schweinehaltende Betriebe erleben derzeit große wirtschaftliche Unsicherheiten – nicht zuletzt durch die sinkende Nachfrage nach Schweinefleisch. Veränderungsbereiten Betrieben möchte ich daher dabei helfen, alternative Standbeine aufzubauen. Mit dem AFP setzen wir jetzt einen weiteren wichtigen Baustein unseres Diversifizierungsprogramms um“, erklärt Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte. Mit dem Programm fördert das Land unter anderem Investitionen in die Tierhaltung – etwa durch die Schaffung oder Modernisierung von Stallplätzen.
Ministerium Niedersachsen
Weniger Antibiotika in deutschen Schweinehaltungen
Der aktuelle Bericht zum Antibiotikamonitoring der QS Qualität und Sicherheit GmbH hat ergeben, dass die Menge an verabreichten antibiotischen Mitteln an Schweine im Jahr 2022 erneut gesunken ist. Im Vorjahresvergleich reduzierte sich die verabreichte Menge bei Mastschweinen um knapp 14 %, bei Sauen um 9 %, bei Saugferkeln um 8 % und bei Aufzuchtferkeln sogar um rund 20 %. QS wertet den sinkenden Verbrauch als einen besonderen Erfolg bei der Bestandsbetreuung und nicht als Folge des Bestandsabbaus.
Diesen Zusammenhang hatte Silvia Bender, Staatssekretärin im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), nach Auswertung der durch das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) gelieferten Zahlen Anfang August 2023 aufgezeigt. „Die QS-Zahlen aus dem Jahr 2022 zeigen, dass die Rückgänge bei den Antibiotikamengen nicht auf geringere Tierbestände zurückzuführen sind“, betont Sabrina Heß, QS-Teamleiterin Tiergesundheit. Im Gegensatz zum BVL, das die gesamten Abgabemengen von Antibiotika an alle Veterinäre erfasst, nehme QS zweimal jährlich tierartspezifische Auswertungen vor. „Damit setzen wir die durchschnittliche Anzahl an Tieren auf dem jeweiligen Betrieb ins Verhältnis zur de facto verabreichten Antibiotikamenge“, erläuterte Heß.
Das Ziel der Antibiotikaminimierung im Stall verfolgt auch das Fortbildungsportal VetMAB. In zahlreichen Kursen können sich sowohl Tierärzt:innen als auch Landwirt:innen online fortbilden und so den Verbrauch antibiotischer Tierarzneimittel weiter senken. Für Studierende der Veterinärmedizin ist die Teilnahme an den Online-Kursen auf Myvetlearn.de kostenfrei.
QS
Proplanta
BMEL
Erster kommerzieller ASP-Impfstoff in Asien im Einsatz
Das vietnamesische Unternehmen AVAC Vietnam JSC hat den weltweit ersten kommerziellen ASP-Impfstoff entwickelt. Dieser darf seit Ende Juli 2023 in allen Schweinebetrieben des Landes angewendet werden. Geimpft werden dürfen Schweine, Sauen ausgenommen, ab einem Alter von vier Wochen. Zwei Wochen nach der Impfung soll sich ein Infektionsschutz gegen den Genotyp II des ASP-Virus aufgebaut haben. Die Immunität soll rund fünf Monate anhalten.
Der Zulassung vorausgegangen waren groß angelegte Wirksamkeitsstudien, bei denen unter staatlicher Aufsicht in knapp 600 Betrieben rund 650.000 Impfdosen verabreicht wurden. Dabei sind nach Unternehmensangaben Wirksamkeitsraten von über 90 % erzielt worden.
Außer in Vietnam ist der Impfstoff laut Aussage des Herstellers auch in Indonesien, Malaysia, Indien, Kambodscha und auf den Philippinen zugelassen.
SUS Online
Neuer Leitfaden für tierschutzkonformen Umgang mit kranken Schweinen
Zur Verbesserung des Umgangs mit kranken Schweinen sowie Nottötungen, ist der Leitfaden “Sicherstellung eines tierschutzkonformen Umgangs mit einzelnen kranken Schweinen in schweinehaltenden Betrieben” erstellt worden. Die Arbeitsgruppe, bestehend aus Vertreter:innen verschiedener nordrhein-westfälischer Landwirtschaftsverbände, dem Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) sowie der beiden Tierärztekammern des Landes, möchte damit Beteiligten in allen Schweinehaltungssystemen zu einem tierschutzkonformen Umgang mit kranken Tieren ihres Bestandes verhelfen.
Traditionell findet am 14. und 15. September 2023 die jährliche Tagung „Aktuelle Probleme des Tierschutzes“ statt. Sie wird in diesem Jahr als Hybridveranstaltung (Möglichkeit der Teilnahme vor Ort oder online im Live-Stream) angeboten.
SUS
Aktuelle Probleme des Tierschutzes als Hybridveranstaltung
Initiative Tierwohl wird auch in 2024 fortgeführt
Auch im kommenden Jahr wird die Initiative Tierwohl (ITW) ihr Programm fortsetzen. Die Initiative, die Ende 2023 ausläuft, soll sowohl für Masthähnchen, Puten und Enten als auch für Schweine unverändert fortgeführt werden, trotz der Pläne zur staatlichen Tierhaltungskennzeichnung. Darauf haben sich Vertreter aus Landwirtschaft, Fleischwirtschaft und Handel in einer gemeinsamen Erklärung verständigt. „Wir machen weiter! Das ist ein weiterer Meilenstein in der ITW-Erfolgsgeschichte“, betonte ITW-Geschäftsführer Dr. Alexander Hinrichs. „In Zeiten wie diesen – die Wirtschaft stagniert, die Energiepreise steigen, die Inflation hält an – ist es gut zu sehen, dass Landwirtschaft, Fleischwirtschaft, Handel und nicht zuletzt die Verbraucher zusammenstehen und das Engagement für Tierwohl nicht abreißen lassen.“ Eine Weiterentwicklung der Anforderungen sei, abhängig von politischen Entscheidungen, für 2025 geplant, so Hinrichs weiter. Geplant seien dann auch Aufpreise, die Schweine-, Puten- und Hähnchenmäster für die Umsetzung der Tierwohl-Maßnahmen von ihren Abnehmern einfordern können.
QS
Tierwohl bei Schweinen mit Hilfe von Indikatoren messbar machen
Tierwohl ist keine subjektive Einschätzung, sondern kann anhand von verschiedenen Indikatoren messbar gemacht werden. Zum Management von Schweinebetrieben gehört die regelmäßige Erfassung von Tierschutzindikatoren. Anhand von Leitfäden können die Schweinehalter:innen erkennen, wie das Wohlbefinden ihrer Tiere ist. Grundsätzlich sollten die Landwirt:innen immer nach dem gleichen Muster vorgehen.
Damit eine objektive Beurteilung des Tierwohls im Stall auch von unterschiedlichen Personen erfolgen kann, wurden geeignete Tierwohlindikatoren in Studien und Projekten definiert. Anhand dieser täglich erfassten Indikatoren können die Landwirt:innen die Stärken und Schwächen in der eigenen Schweinehaltung ausloten und haben so die Möglichkeit, das Tierwohl stetig zu verbessern. Beim Erfassen der Merkmale wird zwischen tierbezogenen, managementbezogenen und ressourcenbezogenen Indikatoren unterschieden. Zusammen ergeben diese ein umfassendes Bild der Tierhaltung.
Agrarheute
Neue PRRS-Variante Rosalia verursacht hohe Verluste in Spanien
Eine neue Variante des porcinen reproduktiven und respiratorischen Syndroms (PRRS), die vor drei Jahren erstmals in Spanien aufgetreten ist, versetzt Schweinehalter:innen und Tierärzt:innen in große Sorge. Der hochpathogene PRRS-Stamm verursacht neben höheren Mortalitäts- und Abortraten bei Sauen auch mehr totgeborene Ferkel und höhere Sterblichkeitsraten bei Ferkeln und Mastschweinen als andere Virusmutationen, die bislang festgestellt wurden.
Expert:innen betrachten die Lage als ernst und ein Ende scheint nicht in Sicht. Der Erreger des PRRS, das weltweit in Schweinehaltungen zu Verlusten führt, tritt zwar immer wieder mit Mutationen und Rekombinationen auf, doch die neueste Variante „Rosalia“ führt besonders bei Ferkeln zu hohen Sterblichkeitsraten. „Auf den Farmen sehen wir 10 bis 30 Prozent höhere Verluste bei abgesetzten Ferkeln. Die Sterblichkeitsraten bei Sauen sind um 5 bis 10 Prozent höher“, berichten Tierärzt:innen in Spanien. Der Anteil der instabilen PRRS-Betriebe ist in einigen Regionen bereits um mehr als das Dreifache gestiegen.
Agrarheute
Vetion-Fokusthema: Porcine Reproductive and Respiratory Syndrome
Bundesrat billigt Gesetz zur Tierhaltungskennzeichnung
Das von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir vorgelegte Tierhaltungskennzeichnungsgesetz hat am 7. Juli 2023 die Genehmigung des Bundesrats erhalten. Das bereits am 16. Juni 2023 im Bundestag beschlossene Gesetz für eine staatliche, verpflichtende Tierhaltungskennzeichnung gilt zunächst für die Mast bei Schweinen in Deutschland, soll aber schon bald auch auf andere Nutztierarten sowie weitere Bereiche in der Verwertungskette, etwa in der Gastronomie und auf Verarbeitungsprodukte, ausgeweitet werden.
Nach Unterzeichnung durch den Bundespräsidenten kann die neue Kennzeichnung für Frischfleisch vom Schwein daher wie geplant in Kraft treten. Eine Evaluation des neuen Gesetzes ist in fünf Jahren geplant. Die Haltungskennzeichnung umfasst fünf Haltungsformen: “Stall”, “Stall+Platz”, “Frischluftstall“, “Auslauf/Weide” und “Bio”. Diese gelten für den Verkauf im Lebensmittelhandel, in Fleischereifachgeschäften und in Online-Shops. Das Gesetz tritt am Tag nach der Verkündung im Bundesgesetzblatt in Kraft.
Nach Meinung von Baden-Württembergs Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk MdL, bleibt der Gesetzentwurf des Bundes immer noch hinter den Anforderungen zurück. „Baden-Württemberg unterstützt grundsätzlich die Einführung einer verpflichtenden Kennzeichnung der Haltungsform der Tiere für Fleisch. Der von der Bundesregierung vorgelegte Gesetzesentwurf greift aber immer noch wesentlich zu kurz. Der Entwurf gefährdet bestehende, bewährte Systeme der Wirtschaft und das damit verbundene System der Finanzierung von mehr Tierwohl. Das notwendige ganzheitliche Konzept zum Umbau der Nutztierhaltung in Deutschland mit einer wirksamen Finanzierungsstrategie liegt leider immer noch nicht vor”, kritisiert Hauk.
Topagrar
BMEL
Ministerium Baden-Württemberg
Neue Erkenntnisse zur Genexpression bei PRRS
Das Porcine Reproductive and Respiratory Syndrome (PRRS) ist eine Viruserkrankung bei Schweinen, die mit hohen wirtschaftlichen Schäden einher geht. Die Tiere zeigen bei einer PRRS-Infektion leichte bis schwere klinische Atemwegssymptome sowie eine gestörte Fortpflanzung. Die Erkrankung kann jedoch auch zu einer erhöhten Anfälligkeit für sekundäre virale und bakterielle Infektionen der Schweine führen, da sich die Immunantwort des Wirts verändert.
In einer aktuellen Studie der Veterinärmedizinischen Universität Wien konnte ein Forscherteam unter der Leitung von Emil Lagumdzic vom Institut für Immunologie sowie Armin Saalmüller, Leiter des Instituts für Immunologie, neue Erkenntnisse zur Genexpression nach einer PRRS-Infektion erlangen.
„Die umfangreichen Transkriptomdaten helfen, die Gensignaturen der Immunantwort von PBMCs und CD8+-T-Zellen nach einer PRRS-Infektion zu erklären. Darüber hinaus liefert unsere Studie potenzielle Biomarker-Ziele, die für die Entwicklung von Impfstoffen und Therapeutika nützlich sind“, erklärt Lagumdzic, der für seine Untersuchungen mit dem PRRS-Forschungspreis 2022 von Boehringer-Ingelheim ausgezeichnet wurde. Ein besseres Verständnis der Immunantworten kann zu einer gezielten Entwicklung wirksamer Impfstoffe und damit zum Schutz vor der gefährlichen Viruserkrankung beitragen.
Vetmeduni Wien
Vetion-Fokusthema: Porcine Reproductive and Respiratory Syndrome
MV erarbeitet Strategie für Nutztierhaltung
Unter dem Motto „MV-Nutztierstrategie 2030“ ist am 13. Juni 2923 der Startschuss für die Erarbeitung einer Strategie für die zukünftige Nutztierhaltung in Mecklenburg-Vorpommern gefallen. Ende 2023 soll der Diskussionsprozess beendet sein. „Es ist dringend notwendig, sich über die Zukunft der Nutztierhaltung in unserem Bundesland auszutauschen“, erklärte Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus vor den 40 Teilnehmer:innen der Auftaktveranstaltung. Denn besonders die Schweine- und Rinderhaltungen bereiten dem Minister Sorgen. „Wir beobachten seit 1990 ein Minus in der Rinderhaltung von 58 Prozent. Eine ähnliche Entwicklung stellen wir beim Milchvieh fest: Minus 40 Prozent seit 1990. Bei den größeren Schweinehaltungen zählen wir lediglich noch 80 Betriebe, Schweinemäster halten noch 40 ihr Geschäft aufrecht. In den vergangenen beiden Jahren haben 5 Prozent ihre Betriebe aufgegeben, weitere 15 Prozent könnten es in diesem Jahr sein“, erklärt Backhaus.
Gemeinsam mit Verbänden und Institutionen plant der Politiker, Ende diesen Jahres eine Strategie vorlegen zu können. „Wir bringen eine „MV-Nutztierstrategie 2030“ mit dem Ziel nachhaltiger, bodengebundener und tiergerechter Investitionen in die Tierhaltung auf den Weg“, so der Agrarminister. „Mir ist wichtig, dass sich auch diejenigen an dem Prozess zur Erarbeitung einer Nutztierstrategie beteiligen können, die vieles an der heutigen Landwirtschaft und insbesondere der Tierhaltung kritisch sehen. Dies ist kein Papier nur meines Hauses oder der Tierzuchtverbände. Es sollen ausdrücklich auch diejenigen sich einbringen, die einen Umbau der Tierhaltung hin zu mehr Tierwohl und hin zu höheren Tierschutzstandards fordern. Der Minister machte aber auch deutlich, dass die Landwirtschaftsbetriebe trotz dieses Anpassungsprozesses von ihrer Arbeit leben können müssen und als wirtschaftlich tragfähige Unternehmen in die Zukunft blicken sollen. Der Spagat, den die Gesellschaft hinbekommen müssen, werde sein, gleichzeitig Klimaneutralität und die Nutztierhaltung als Bestandteil der landwirtschaftlichen Kreislaufwirtschaft umzusetzen”, erklärte Backhaus.
Landesregierung MV