Auf der unbewohnten sibirischen Tjuleni-Insel sind Hunderte Robben, Seelöwen und Vögel verendet. Die Ursache für das Massensterben ist noch unklar. Forschende stehen vor einem Rätsel – eine Vergiftung oder eine schwere Virusinfektion seien mögliche Ursachen. Die Wissenschaftler:innen prüfen auch eine Verbindung zu einem kürzlich nachgewiesenen Geflügelpest-Ausbruch an der Küste der Insel Sachalin, die kurz vor japanischem Hoheitsgebiet liegt. „So etwas haben wir noch nie gesehen“, erklärte ein Teilnehmer der Expedition, die die verendeten Tiere entdeckt hatten.
Untersuchungen sollen schnellstmöglich durchgeführt werden, Ergebnisse werden jedoch erst in einem Monat vorliegen. „Für mich ist es dringend notwendig, die Ursache des Massensterbens herauszufinden“, erklärte die Meeresbiologin Maria Chistaewa, die an den Untersuchungen beteiligt ist. Eine offizielle Mitteilung seitens der Behörden gibt es bisher allerdings noch nicht, auch russische Medien erhielten bisher keine Antworten auf ihre Anfragen.
Kölner Stadtanzeiger
Schon innerhalb der nächsten 20 Jahre könnte die Arktis eisfrei sein. Das geht aus einer Studie hervor, die ein internationales Forscherteam unter der Leitung des südkoreanischen Forscher Min Seung Ki von der Pohang-Universität für Wissenschaft und Technologie erstellt hat. Gesammelte Messdaten aus 40 Jahren ergaben, dass sich der erste meereisfreie September, selbst bei einer Verringerung der CO2-Emissionen, schon bis 2040 einstellen könnte.
„Das arktische Meereisgebiet ging in den vergangenen Jahrzehnten rapide zurück, mit einer immer stärkeren Abnahme seit 2000“, schreiben die Autor:innen, unter ihnen der Hamburger Klimaforscher Dirk Notz. Anders als im aktuellen Bericht des Weltklimarats (IPCC) prognostiziert, schrumpfe das Meereisgebiet stärker, als bislang angenommen. Demzufolge wäre die Arktis im September erst gegen Mitte des Jahrhunderts im Durchschnitt praktisch eisfrei – allerdings unter Szenarien mit mittleren und hohen Treibhausgas-Emissionen.
Für die in der Arktis lebenden Tierarten wie Eisbären, Robben und Zugvögel würden sich die Lebensbedingungen dramatisch verändern. Aber auch auf Ökosysteme außerhalb der Arktis habe das schneller verschwindende Meereis enorme Auswirkungen, so die Wissenschaftler:innen. Denn das Eis in der Arktis hat eine wichtige Bedeutung für der Regulierung des globalen Klimasystems, da es Sonnenlicht reflektiert und damit zur Kühlung der Atmosphäre beiträgt. Wenn das Eis schmilzt, wird weniger Sonnenlicht reflektiert. Dies kann den globalen Temperaturanstieg beschleunigen. Wichtig sei nun, sich in naher Zukunft auf eine saisonal eisfreie Arktis einzustellen und entsprechend zu planen, konstatieren die Autor:innen in der Studie.
Laut einer jüngst auf der Uno-Klimakonferenz in Bonn vorgestellten Studie nimmt die Erwärmung mittlerweile mit einer Geschwindigkeit von über 0,2 Grad pro Jahrzehnt zu. Im Jahrzehnt von 2013 bis 2022 habe sie bereits ein Plus von 1,14 Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Niveau erreicht.
Schweizerbauer
University of Pohang
Unric