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Infektionen mit Papageienkrankheit häufen sich

In einigen europäischen Ländern mehren sich Fälle von Ornithose bei Menschen. Der Erreger, der auch als Papageienkrankheit bekannten Infektionskrankheit, ist bei Papageien, Tauben, Möwen und anderen Vögeln zu finden. Durch direkten Kontakt mit infizierten Tieren bzw. beim Einatmen von Kotstaub kann das Bakterium übertragen werden. Das größte Risiko zu erkranken haben daher Personen, die mit Tieren, in Tierhandlungen, Tierarztpraxen oder Geflügelfabriken arbeiten.

Eine außergewöhnliche Häufung von Erkrankungen gab es zwischen Ende Dezember 2023 und 27. Februar 2024. Hier wurden insgesamt 23 infizierte Personen bestätigt, von denen vier an der Krankheit gestorben sind. In den Niederlanden hat die Infektion bei einer von 21 gemeldeten Personen zum Tod geführt.

Neben Österreich und Schweden ist auch in Deutschland ein Anstieg der meldepflichtigen Papageienkrankheit zu beobachten. Wie das Robert Koch-Institut (RKI) mitteilte, sind zwischen Dezember 2023 und dem 20. Februar 2024 10 Fälle gemeldet worden, was einer ungewöhnlich hohen Zahl entspricht. Nach Informationen des RKI gibt es derzeit keine Anzeichen dafür, dass diese Krankheit durch Menschen verbreitet wird. Insgesamt ist die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung von Mensch zu Mensch gering.

Die Krankheit kann einen unauffälligen bis schweren Verlaufen nehmen. Die Symptome ähneln denen einer Grippe. Der Erreger kann jedoch auch eine Lungenentzündung verursachen und sogar auf andere Organe, wie das Herz übergreifen und dann tödlich enden. Nach der Diagnose muss in der Regel mit geeigneten Antibiotika behandelt werden. Die Behandlung dauert meist zwei bis drei Wochen, in Einzelfällen auch länger.

Infizierte Vögel zeigen Symptome wie Husten, ein gesträubtes Federkleid, Durchfall, Augen- und Nasenfluss und magern ab. Im schlimmsten Fall sterben die Tiere nach wenigen Tagen. Möglich ist auch, dass die Krankheit in eine chronische Form übergeht, bei der sich die Tiere scheinbar erholen und dennoch die Erreger weiter ausscheiden. 

NTV

Welt

Prof. Dr. Lars Schaade ist neuer RKI-Präsident

Der neue Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI) heißt Prof. Dr. Lars Schaade. Der 57 Jahre alte Mikrobiologe und Infektionsepidemiologe tritt die Nachfolge von Prof. Dr. Lothar H. Wieler an, der zum 1. April 2023 sein Amt niedergelegt hatte. Schaade hat das Institut seitdem bereits kommissarisch geleitet. „Ich freue mich, dass mit Lars Schaade ein international renommierter Wissenschaftler mit langjähriger Führungserfahrung im RKI und in der Bundesverwaltung das RKI leiten wird”, betont Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach. Die feierliche Amtseinführung im RKI findet am 9. Oktober 2023 statt.

Der neue RKI-Präsident ist bereits seit 2010 am Institut tätig. Zunächst war er Leiter des Zentrums für Biologische Sicherheit, seit 2011 war er zudem als Vizepräsident Teil der Institutsleitung. Während der Corona-Pandemie leitete Schaade den internen Krisenstab des RKI und führte dabei die umfassende Expertise der RKI-Wissenschaftler:innen zusammen. Unter seiner Leitung wurde in den vergangenen Jahren auch die Fähigkeit des RKI zur Beratung und Unterstützung der Bundesländer, unter anderem durch operative Einheiten vor Ort, im Ereignisfall deutlich gestärkt.

RKI

Photodynamische Therapie bekämpft multiresistente Keime

Pro Jahr sterben weltweit rund 5 Millionen Menschen an Infektionen, die auf resistente Bakterien zurückzuführen sind. Antibiotika­resistente Erreger treten häufig dort auf, wo viele Antibiotika eingesetzt werden, wie in Kliniken oder auch in der Landwirtschaft. Multiresistente „Krankenhauskeime” nutzen Verletzungen und frische Operationswunden als Eintrittspforte oder befallen immungeschwächte Patient:innen.

Wie ein Bericht des Robert Koch-Institus (RKI) im vergangenen Jahr ergab, war Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus (MRSA) in allen G7-Staaten die häufigste Todesursache durch antimikrobielle Resistenzen (AMR). Einem chinesischen Forscherteam ist es nun gelungen, eine molekulare „Singulett-Sauerstoff-Batterie“ zu entwickeln, die mit reaktivem Sauerstoff „beladen“ wird, den sie in tiefen Gewebeschichten freisetzt und zielgerichtet Methicillin-resistente Staphylokokken angreift.

Der neue Ansatz der Forschenden um Bingran Yu und Fu-Jian Xu von der Beijing University of Chemical Technology ist die photodynamische Therapie, mit der auch tiefsitzende bakterielle Infektionen bekämpft werden können, da weder Licht noch externer Sauerstoff benötigt werden. Ein an einen speziellen stickstoffhaltigen Kohlenstoff-Sechsring (Pyridon) gebundenes Peptid „erkennt“ spezifisch MRSA-Bakterien, sodass sich die molekularen Batterien in und an den Bakterien anreichern und hier kontinuierlich Singulett-Sauerstoff abgeben. Durch ein Bekämpfen der Bakterien an verschiedenen Stellen gleichzeitig wird eine Resistenzentwicklung so gut wie unmöglich gemacht.

Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V.