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Weniger Antibiotika in deutschen Schweinehaltungen

Der aktuelle Bericht zum Antibiotikamonitoring der QS Qualität und Sicherheit GmbH hat ergeben, dass die Menge an verabreichten antibiotischen Mitteln an Schweine im Jahr 2022 erneut gesunken ist. Im Vorjahresvergleich reduzierte sich die verabreichte Menge bei Mastschweinen um knapp 14 %, bei Sauen um 9 %, bei Saugferkeln um 8 % und bei Aufzuchtferkeln sogar um rund 20 %. QS wertet den sinkenden Verbrauch als einen besonderen Erfolg bei der Bestandsbetreuung und nicht als Folge des Bestandsabbaus.

Diesen Zusammenhang hatte Silvia Bender, Staatssekretärin im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), nach Auswertung der durch das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) gelieferten Zahlen Anfang August 2023 aufgezeigt. „Die QS-Zahlen aus dem Jahr 2022 zeigen, dass die Rückgänge bei den Antibiotikamengen nicht auf geringere Tierbestände zurückzuführen sind“, betont Sabrina Heß, QS-Teamleiterin Tiergesundheit. Im Gegensatz zum BVL, das die gesamten Abgabemengen von Antibiotika an alle Veterinäre erfasst, nehme QS zweimal jährlich tierartspezifische Auswertungen vor. „Damit setzen wir die durchschnittliche Anzahl an Tieren auf dem jeweiligen Betrieb ins Verhältnis zur de facto verabreichten Antibiotikamenge“, erläuterte Heß.

Das Ziel der Antibiotikaminimierung im Stall verfolgt auch das Fortbildungsportal VetMAB. In zahlreichen Kursen können sich sowohl Tierärzt:innen als auch Landwirt:innen online fortbilden und so den Verbrauch antibiotischer Tierarzneimittel weiter senken. Für Studierende der Veterinärmedizin ist die Teilnahme an den Online-Kursen auf Myvetlearn.de kostenfrei.  

QS

Proplanta

BMEL

Nationales Tierwohl-Monitoring beschlossen

Im Rahmen des BMEL-Projekts “Nationales Tierwohl-Monitoring” (NaTiMon) hat ein Konsortium von insgesamt zehn Institutionen ein Konzept für eine regelmäßige und systematische Messung des Tierwohls in der Nutztierhaltung entwickelt. Die Empfehlungen umfassen insgesamt sechs Schritte. Der erste ist die Schaffung einer gesetzlichen Grundlage für ein flächendeckendes Monitoring sowie die Bereitstellung der institutionellen Infrastruktur. Zudem sollten die Mittel für die Umsetzung eingeplant, die Nutzung vorhandener Daten ermöglicht und die Erhebung fehlender Daten ermöglicht werden. In einem letzten Schritt plädieren die Wissenschaftler:innen dafür, den Tierwohl-Monitoring-Bericht zu veröffentlichen und so einer breiten Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Für den Bericht wurden die Bereiche Haltung, Transport und Schlachtung von Rindern, Schweinen, Hühnern, Puten, Schafen, Ziegen und Regenbogenforellen und Karpfen aus Aquakultur einbezogen und darüber hinaus Indikatoren zur Beschreibung ausgewählter Rahmenbedingungen der Nutztierhaltung vorgeschlagen.

Staatssekretärin Dr. Ophelia Nick sagte dazu: “Der Umbau der Tierhaltung ist notwendig und unter den Akteurinnen und Akteuren, auch unter den politischen Parteien unbestritten. Unsere Aufgabe ist es, nun an die konkrete Umsetzung zu gehen.  Mit einer Kombination mehrerer unabhängiger Bausteine haben wir den Umbau der Tierhaltung zu mehr Tierwohl bereits eingeleitet. Damit bieten wir tierhaltenden Betrieben eine echte Zukunftsperspektive, verbessern den Tier- und Umweltschutz und schaffen Verbrauchertransparenz. Für eine Verbesserung des Wohlergehens von Tieren und des Tierschutzes ist ein Monitoring des Gesundheitszustandes von Tieren ebenfalls sehr wichtig. Der nun vorliegende Empfehlungsbericht fasst wertvolle Erkenntnisse zusammen, die wir für uns und die weitere Arbeit auswerten.”

BMEL

EU verstärkt Maßnahmen gegen antimikrobielle Resistenzen

Im Kampf gegen die Zunahme von Antibiotikaresistenzen hat der EU-Rat beschlossen, die Zusammenarbeit der EU-Mitgliedstaaten zu verstärken und die Maßnahmen zu intensivieren. Neben der Verfügbarkeit wirksamer antimikrobieller Mittel sowie einem umsichtigen Einsatz von Antibiotika sollen besonders die Prävention und Eindämmung von Infektionen sowie das Monitoring antimikrobieller Resistenzen und des Verbrauchs antimikrobieller Mittel gefördert werden. Ein Ziel ist es, den menschlichen Verbrauch von Antibiotika bis 2030 um 20 % und den EU-weiten Verkauf antimikrobieller Mittel für Nutztiere und Aquakultur um insgesamt 50 % zu reduzieren. Weiterhin beinhaltet die Ratsempfehlung, die Maßnahmen zur Verbesserung der Gesundheit und des Wohlergehens von lebensmittelliefernden Nutztieren zu intensivieren, um die Ausbreitung von Infektionskrankheiten in der Landwirtschaft einzudämmen. Durch Schulungen und Kampagnen sollen zudem die Öffentlichkeit sowie Fachkräfte im Gesundheits- und Veterinärbereich sensibilisiert werden.

„Heute ist ein wichtiger Tag für die Gesundheit. Nicht nur für die Gesundheit des Menschen, sondern auch für die Tiergesundheit und eine gesunde Umwelt! Wir verdanken es der raschen Arbeit des schwedischen Vorsitzes und der Gesundheitsministerinnen und -minister, dass wir nun eine Empfehlung des Rates zu antimikrobiellen Resistenzen haben. Unser Kampf gegen antimikrobielle Resistenzen wird nicht schnell zu gewinnen sein, aber diese Empfehlung ist ein wichtiger Meilenstein“, erklärt Kommissionsvizepräsident Margaritis Schinas. „Wir können es uns nicht leisten, die tödliche Bedrohung, die arzneimittelresistente Mikroorganismen für die menschliche Gesundheit darstellen, außer Acht zu lassen. Die Bekämpfung antimikrobieller Resistenzen war eine der wichtigsten Prioritäten des schwedischen Vorsitzes, und mit der heutigen Empfehlung werden den EU-Ländern Instrumente an die Hand gegeben, um den Antibiotikaverbrauch zu überwachen und zu verringern“, ergänzt Jakob Forssmed, schwedischer Minister für Soziales und öffentliche Gesundheit.

Um die Minimierung des Einsatzes von antimikrobiellen Arzneimitteln in der Nutztierhaltung geht es auch bei VetMAB. Das Fortbildungsportal bietet verschiedene E-Learningkurse für Landwirt:innen und Tierärzt:innen an, die das Ziel haben, das Gesundheitsmanagement im Stall zu verbessern und so den Einsatz von Antibiotika zu minimieren. Damit trägt VetMAB.de zum Kampf gegen Resistenzen und mehr Gesundheit von Mensch und Tier bei.

Europäische Kommission

Rat der Europäischen Union

VetMAB