Bauernverband fordert Übermittlung aktueller Wolfszahlen
Der Deutsche Bauernverband (DBV) und der Deutsche Jagdverband (DJV) haben die Bundesregierung aufgefordert, dem Wunsch der EU-Kommission, die aktuellen Daten über die wachsenden Wolfspopulationen zu übermitteln, nachzukommen. Bisher verweigere das zuständige Bundesumweltministerium die Mitarbeit und verweise auf die turnusmäßige Meldung, die für 2025 geplant sei, heißt es in einer Erklärung des DBV.
„Eine kritische Überprüfung des Schutzstatus und ein aktives Bestandsmanagement in Europa dürfen nicht weiter durch Deutschland blockiert werden”, erklären Bernhard Krüsken, DBV-Generalsekretär und Olaf Niestroj, Geschäftsführer des DJV. Die Verbände kritisieren die Verschleppungsstrategie scharf und fordern das Ministerium auf, die für heute vorgesehene Meldung nachzuholen. Es gäbe keinen Zweifel daran, dass die in dieser Woche zusammengetragenen Wolfsdaten aus den Bundesländern ausreichten, damit die Bundesregierung den günstigen Erhaltungszustand nach Brüssel melden kann, heißt es weiter.
Die EU-Kommission plant, auf Basis der erhobenen Daten den Status des Wolfsschutzes gegebenenfalls zu ändern sowie den Rechtsrahmen zu aktualisieren. So sollen von wachsenden Wolfspopulationen betroffene Länder flexibler und schneller handeln können. Doch bislang reichten die eingegangenen Daten nach eigenen Worten der Kommission nicht aus, um weitere Maßnahmen in Gang zu bringen.
DBV
Maßnahmen gegen Qualzuchten endlich umsetzen
Hunde mit zu kurzen Schnauzen, stark abfallenden Rückenpartien oder zu kleinen Köpfen – neben Hunden sind auch zahlreiche Katzenrassen und andere Heimtiere sowie einige Nutztierrassen von speziellen Merkmalen, die mit gesundheitlichen Leiden für die Tiere verbunden sind, betroffen. Man spricht in diesem Zusammenhang auch häufig von Qual- oder Defektzuchten.
Qualzuchten sind nicht normal, mahnt auch Clemens Purtscher von Shifting Values. Der Biologe aus Österreich kritisiert die Österreichische Volkspartei (ÖVP) und appelliert an die Politiker:innen, Maßnahmen gegen die Qualzucht gemäß der Nationalratsentschließung im Dezember 2021 endlich umzusetzen. Der österreichische Nationalrat hatte vor beinahe zwei Jahren mit 3/4-Mehrheit beschlossen, dass die Qualzucht wirksam unterbunden werden soll. Ein Gesetzesentwurf liegt seit mehr als einem halben Jahr vor, doch seither gehe nichts weiter, so Purtscher, der personelle Verstrickungen der ÖVP mit Zuchtvereinen vermutet. „Es sollte für die ÖVP keinen Grund geben, sich gegen den Schutz von Hund und Katz, Meerschweinchen und Kanari zu stellen und wirksame gesetzliche Maßnahmen gegen die Qualzucht zu blockieren”, so Purtscher. Die Maßnahmen gegen die Qualzucht gemäß der Nationalratsentschließung vom Dezember 2021 müssten ohne Abstriche und noch in diesem Jahr in Gesetzesform gegossen werden, fordert der Biologe.
Tierärzt:innen haben am heutigen Mittwoch (13.09.2023, 15 Uhr) die Möglichkeit, live an dem letzten Online-Seminar der siebenteiligen Kursreihe Tierärztliche Gesundheitsbescheinigung für Hunde auf Myvetlearn.de teilzunehmen. Mag. Dr. Anja Geretschläger geht darin auf Gentests ein und befasst sich unter anderem mit der Frage, ob diese zu einer gesünderen Tierzucht beitragen können. Das Seminar wird aufgezeichnet und steht den Kursteilnehmer:innen im Anschluss zur Verfügung. Die Fortbildungsreihe richtet sich gleichermaßen an Amtstierärzt:innen als auch an kurativ tätige Kolleg:innen.
Zum Thema Qualzuchten wird am 25. Oktober 2023 das Live-Seminar Krank durch Rassezucht und der „vernünftige Grund“: Aktuelle Forschungsergebnisse, Ethik und mögliche Auswege als ein weiteres Highlight angeboten. Bestsellerautor Prof. Achim Gruber wird darin einen Einblick in sein neues Buch „Geschundene Gefährten“, das am 2.10.2023 erscheint, geben.
OTS
Myvetlearn.de
Kampf gegen invasive Arten muss verstärkt werden
Invasive gebietsfremde Tier- und Pflanzenarten haben sich in den letzten Jahrzehnten massiv ausgebreitet und verursachen schwerwiegende, teils irreversible Veränderungen der biologischen Vielfalt. Der neue „Assessment Report on Invasive Species and their control“ des Weltbiodiversitätsrates IPBES legt sowohl Belege und Instrumente sowie Optionen für den Umgang mit gebietsfremden Arten dar. „Invasive Arten sind – neben dem Land- und Meeresnutzungswandel, der direkten Ausbeutung von Arten, dem Klimawandel und der Verschmutzung – eine der fünf gewichtigsten Ursachen für den weltweiten Verlust der biologischen Vielfalt“, erklärt Dr. Hanno Seebens vom Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum Frankfurt.
„Global sehen wir, dass invasive Arten ein Hauptfaktor für 60 Prozent sowie der einzige Auslöser für 16 Prozent des weltweiten Aussterbens von Tieren und Pflanzen sind. Mindestens 1.200 Aussterbeereignisse von Tieren und Pflanzen können direkt auf 218 invasive Arten zurückgeführt werden“, betont Seebens. Der Wissenschaftler, der gemeinsam mit weiteren 85 Expert:innen in den vergangenen 4 Jahren mehr als 13.000 Quellen ausgewertet hat, mahnt zur Implementierung und Kontrolle von Maßnahmen, um bestehende Wissenslücken zu schließen. Die Analysen machten auch deutlich, dass sich negative Effekte auf die Lebensqualität der Menschen häuften. Ein großer Treiber der Verbreitung invasiver Arten seien Transport und Tourismus.
„Unsere Natur ist nicht nur durch die Klima- und Verschmutzungskrise, die veränderte Landnutzung und -übernutzung bedroht, sondern auch durch invasive gebietsfremde Arten. Sie konkurrieren mit hiesigen Arten um Nahrung und Lebensraum, sie sind Fressfeinde von einheimischen Arten und können Krankheiten auf diese übertragen. So gefährden sie unsere biologische Vielfalt und Natur. Damit invasive gebietsfremde Arten nicht eingeführt werden oder sich über die Landesgrenzen hinaus ausbreiten können, ist eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit nötig. Prävention, Früherkennung und Management sind hierbei besonders wichtig. Die Erkenntnisse des neuen Berichts des Weltbiodiversitätsrates helfen uns, hiesige Arten besser zu schützen und damit auch die Ziele des globalen Naturschutzabkommens, das letztes Jahr in Montreal beschlossen wurde, umzusetzen”, betont Bundesumweltministerin Steffi Lemke.
Laut Analysen sind die weltweiten Kosten für die negativen Auswirkungen sowie die Prävention und das Management invasiver gebietsfremder Arten explodiert. Im Jahr 2019 wurden diese auf über 423 Milliarden USD beziffert. Zudem vervierfachen sich die Kosten alle 10 Jahre. „Positiv können wir hervorheben, dass künftige biologische Invasionen, das Ansiedeln invasiver Arten und ihre Auswirkungen durch ein wirksames Management und stärker integrierte Ansätze verhindert werden können. Es gibt fast für jeden Kontext und jede Situation Managementinstrumente, Steuerungsoptionen und gezielte Maßnahmen, die wirklich funktionieren“, erläutert Seebens abschließend.
Bundesumweltministerium
Senckenberg
EU verstärkt Maßnahmen gegen antimikrobielle Resistenzen
Im Kampf gegen die Zunahme von Antibiotikaresistenzen hat der EU-Rat beschlossen, die Zusammenarbeit der EU-Mitgliedstaaten zu verstärken und die Maßnahmen zu intensivieren. Neben der Verfügbarkeit wirksamer antimikrobieller Mittel sowie einem umsichtigen Einsatz von Antibiotika sollen besonders die Prävention und Eindämmung von Infektionen sowie das Monitoring antimikrobieller Resistenzen und des Verbrauchs antimikrobieller Mittel gefördert werden. Ein Ziel ist es, den menschlichen Verbrauch von Antibiotika bis 2030 um 20 % und den EU-weiten Verkauf antimikrobieller Mittel für Nutztiere und Aquakultur um insgesamt 50 % zu reduzieren. Weiterhin beinhaltet die Ratsempfehlung, die Maßnahmen zur Verbesserung der Gesundheit und des Wohlergehens von lebensmittelliefernden Nutztieren zu intensivieren, um die Ausbreitung von Infektionskrankheiten in der Landwirtschaft einzudämmen. Durch Schulungen und Kampagnen sollen zudem die Öffentlichkeit sowie Fachkräfte im Gesundheits- und Veterinärbereich sensibilisiert werden.
„Heute ist ein wichtiger Tag für die Gesundheit. Nicht nur für die Gesundheit des Menschen, sondern auch für die Tiergesundheit und eine gesunde Umwelt! Wir verdanken es der raschen Arbeit des schwedischen Vorsitzes und der Gesundheitsministerinnen und -minister, dass wir nun eine Empfehlung des Rates zu antimikrobiellen Resistenzen haben. Unser Kampf gegen antimikrobielle Resistenzen wird nicht schnell zu gewinnen sein, aber diese Empfehlung ist ein wichtiger Meilenstein“, erklärt Kommissionsvizepräsident Margaritis Schinas. „Wir können es uns nicht leisten, die tödliche Bedrohung, die arzneimittelresistente Mikroorganismen für die menschliche Gesundheit darstellen, außer Acht zu lassen. Die Bekämpfung antimikrobieller Resistenzen war eine der wichtigsten Prioritäten des schwedischen Vorsitzes, und mit der heutigen Empfehlung werden den EU-Ländern Instrumente an die Hand gegeben, um den Antibiotikaverbrauch zu überwachen und zu verringern“, ergänzt Jakob Forssmed, schwedischer Minister für Soziales und öffentliche Gesundheit.
Um die Minimierung des Einsatzes von antimikrobiellen Arzneimitteln in der Nutztierhaltung geht es auch bei VetMAB. Das Fortbildungsportal bietet verschiedene E-Learningkurse für Landwirt:innen und Tierärzt:innen an, die das Ziel haben, das Gesundheitsmanagement im Stall zu verbessern und so den Einsatz von Antibiotika zu minimieren. Damit trägt VetMAB.de zum Kampf gegen Resistenzen und mehr Gesundheit von Mensch und Tier bei.
Europäische Kommission
Rat der Europäischen Union
VetMAB