Im Spätsommer und Herbst sind zahlreiche Igel in Gärten und Parks in den Nächten auf Futtersuche, um sich genügend Gewicht für den anstehenden Winterschlaf anzufressen. Doch auf die geschützten Wildsäuger lauern vielerorts Gefahren, die die Gesundheit und das Leben der Stacheltiere bedrohen. Dazu gehören neben der zurückgehenden Zahl der Insekten besonders Mähroboter und andere motorbetriebenen Gartengeräte, die nachts angestellt werden. Diese verletzen die Igel meist schwer. In der Folge werden viele verstümmelte Tiere in den Wildtierstationen abgegeben, was neben großen Schmerzen für das betroffene Tier auch einen immensen Aufwand und hohe Kosten für die Tierschützer:innen bedeutet.
Pro Igel e.V. fordert zum Schutz des Wildtiers daher ein Nachtfahrverbot für Mähroboter! Dazu hat der Verein eine Online-Petition gestartet, mit dem Ziel, bis Ende 2023 mindestens 50.000 Unterschriften zu sammeln, die dem Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages überreicht werden sollen. Jede Unterschrift zählt und könnte helfen, die Igel zu schützen.
Auf der Internetseite von Pro Igel e.V. stehen zudem Listen zum Download zur Verfügung, die in Wartebereichen von Kleintierpraxen ausgelegt werden können.
Da auch immer mehr Igel in die Tierarztpraxis gebracht werden, bietet Myvetlearn.de den Einsteigerkurs Igel: Der Igel als Patient in der Kleintierpraxis Tierärzt:innen zur Online-Fortbildung an. Bestandteile dieses Kurses sind neben Informationen zu Artenschutz, rechtlichen Aspekten sowie stationärer Unterbringung auch Diagnostik und Therapie sowie Infektionskrankheiten. Tiermedizinische Fachangestellte (TFA) können sich mit dem Kurs 4 der Reihe Wildtiere zum Thema Igel ebenfalls online fortbilden. Für Mitarbeitende von Igelstationen sowie interessierte Igelschützer:innen steht die Aufzeichnung eines Igel-Webinars auf Tierhalter-Wissen.de zur Verfügung.
Zur Online-Petiton
Einsteigerkurs Igel für Tierärzt:innen
Zur Zeit sind wieder zahlreiche Igel auf Wiesen, Feldern und Gärten auf Futtersuche. Doch die Gefahr, durch Mähroboter verletzt oder gar getötet zu werden, wächst stetig. Denn einerseits ist der Absatz der automatisierten Rasenmäher stark gestiegen und andererseits sind diese Roboter technisch noch nicht so entwickelt, dass Igel erkannt und so vor schweren Schnittverletzungen bewahrt werden, wie Dr. Anne Berger vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) erklärt.
Das Institut hat mit Freiwilligen von Igelauffangstationen seit September 2022 Daten zu Schnittverletzungen bei Igeln, die eindeutig auf Mähroboter zurückzuführen sind, gesammelt und wissenschaftlich dokumentiert. Inzwischen wurden mehrere Hundert dieser Fälle belegt. „Wir gehen zudem von einer sehr hohen Dunkelziffer aus, da viele Tiere erst gar nicht gefunden bzw. gemeldet werden“, so Berger. Fatal sei auch, dass die Mähroboter meist nachts eingesetzt werden, wenn die Igel auf Futtersuche sind. Zudem flüchten die Tiere bei Gefahr nicht, sondern rollen sich zusammen und warten ab, erklärt die Forscherin weiter. „Werden Sie von den Robotern überrollt und verletzt, suchen sie – so sie es noch können – lautlos Schutz in Hecken und Büschen, um nicht anderen Raubtieren aufzufallen, für die sie dann leichte Beute wären. Aber auch leichte Schnittverletzungen an Körperstellen, an denen das Tier sich nicht lecken kann, etwa im oberen Kopf- oder Rückenbereich, können später zu schweren Entzündungen oder zur Ablage von Fliegeneiern in den Wunden und somit – wenn unbehandelt – auch zum Tod führen.“
Da die Igel-Auffangstationen mit der Situation überfordert sind, fordern die IZW-Forschenden dringende Unterstützung durch die Politik. Um die Problematik nachhaltig zu kommunizieren und Aufklärungsarbeit zu leisten, haben Igel-Expert:innen aus Praxis und Forschung im Mai 2023 die „Igel-Initiative BRD“ gegründet, in der auch das Leibniz-IZW vertreten ist.
Da auch immer mehr Igel in die Tierarztpraxis gebracht werden, können sich Tierärzt:innen auf Myvetlearn.de in zwei E-LKearningkursen online fortbilden. Zum Einen steht ihnen der Einsteigerkurs Igel zur Verfügung, der sich intensiv mit den Besonderheiten des Europäischen Braunbrustigels befasst. Für die Teilnahme an dem ATF-anerkannten Online-Fortbildung erhalten die Teilnehmenden 5 ATF-Stunden. Zum Anderen geht Referentin Karolin Schütte von der Wildtier- und Artenschutzstation Sachsenhagen in Kurs 4 der Online-Seminarreihe Wildtiere auf die künstliche Aufzucht, die Unterbringung und Vorbereitung auf die Auswilderung von Igelsäuglingen ein. Abschließend werden aufzuchtbedingte und häufige Erkrankungen besprochen.
IZW
Einsteigerkurs Igel auf Myvetlearn.de
Wildtiere Kurs 4 auf Myvetlearn.de