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Fehlende Wertschätzung macht Landwirt:innen krank

Landwirt:innen leiden sehr viel häufiger unter Depressionen, Angst oder Burnouts, als die Allgemeinbevölkerung. Fast die Hälfte der Bäuerinnen und Bauern ist psychisch schwer belastet, wie die Umfrage der Psychologin Maria Roth unter 3.800 Landwirt:innen im vergangenen Jahr ergab. Die Gründe sind vielfältig. Sie reichen von körperlicher Überbelastung über Nachfolgeprobleme bis hin zu finanziellen Sorgen. Insbesondere die massive Kritik von Seiten der Gesellschaft und die fehlende Wertschätzung belastet viele Landwirt:innen, was wiederum zu Überforderung und Depressionen führen kann. Nicht selten sind dann auch die Tiere auf den Höfen betroffen, denn die Scham verhindert häufig, dass sich die Landwirt:innen entsprechend Hilfe suchen.

„Vor dem tierischen Leid kommt immer die menschliche Tragödie”, bestätigt Heidi Perzl. Sie arbeitet bei der Landwirtschaftlichen Sozialversicherung, kurz SVLFG, als Beraterin im Telezentrum für seelisch belastete Menschen. Durchschnittlich nutzen 30-40 Betroffene pro Woche die Krisenhotline. Bei Männern ist die Scheu, sich Hilfe zu suchen, noch größer als bei Frauen, so Perzl. Ihren Erfahrungen nach macht vielen Landwirt:innen neben persönlichen Problemen auch die Kritik in sozialen Medien und in der Gesellschaft zu schaffen: Sie fühlten sich nicht wertgeschätzt, im Gegenteil: Sie gelten als Tierquäler und Umweltzerstörer – “das gibt vielen den Rest”, so Perzl.

Passende Unterstützungsangebote gibt es inzwischen einige, doch Beratung und Hilfe durch Nicht-Landwirt:innen werde häufig nicht von den Betroffenen akzeptiert, so Roth. Ihrer Beobachtung nach würden sich Landwirtinnen und Landwirte von Beratern häufig missverstanden fühlen. „Ich habe oft den Eindruck, du musst aus der Landwirtschaft kommen, sonst denken die Landwirte‚ ‘keiner versteht, wie es mir geht’. Wenn man sich nicht verstanden fühlt, lässt man sich nicht helfen.“ Um die Landwirt:innen zu unterstützen, wollen sich nun auch Kirchen, der Bauernverband und die SVLFG stärker vernetzen.

Tagesschau.de

Agrarheute

Dürre der letzten Jahre setzt auch Feldhamstern zu

Der Feldhamster (Cricetus cricetus) ist eine der am stärksten bedrohten Säugetierarten Deutschlands. Schon jetzt gilt das Nagetier in einigen Bundesländern als ausgestorben. Grund für den dramatischen Populationsrückgang der Feldhamster ist neben der Intensivierung der Landwirtschaft und die hocheffiziente Arbeit der Erntemaschinen auch die extreme Trockenheit in den vergangenen Jahren. In Erfurt, der einzigen deutschen Großstadt, in der Feldhamster vorkommen, leben geschätzt 600 bis 1.000 der Nager, wie René Sollmann von der Stiftung Lebensraum erklärt. Doch auch hier, wie im gesamten Bundesland Thüringen nehme die Hamster-Population ab.  Sollmann schätzt den Gesamtbestand der Feldhamster in Thüringen auf noch etwa 5.000 Tiere – hauptsächlich im Thüringer Becken unter anderem bei Kutzleben, Buttelstedt oder im Umfeld von Mühlhausen.

„Vor zehn Jahren waren es noch drei- bis fünfmal so viele Hamster“, so der Experte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. „Vor allem die Dürrejahre 2018 und 2019 haben den Hamstern zugesetzt. Ich befürchte, ein Großteil der Feldhamster ist einfach verdurstet“, so Sollmann. Um den Feldhamster in Thüringen zu schützen, könnten mehr Blühstreifen helfen. Auch sei der Anbau von Winter- und Sommergetreide auf nahe beieinander liegenden Flächen hilfreich für den Nager, um für den Winterschlaf ab Oktober genügend Nahrung zu sammeln. Die EU sowie Bund und Länder stellen Fördermittel zum Schutz des Feldhamsters zur Verfügung. Nach Angaben der Naturschutzstiftung werden von Thüringer Agrarbetrieben inzwischen fast 3.500 Hektar hamsterfreundlicher bewirtschaftet.

Proplanta